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Radikale Freundlichkeit: Warum nette Menschen länger leben

In unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft hat Freundlichkeit oft einen schlechten Ruf: zu weich, zu naiv, zu nett. Doch was wäre, wenn genau diese Eigenschaft nicht nur unsere Beziehungen, sondern auch unsere Gesundheit verbessern könnte? Im Healthwise-Podcast spricht Nils Behrens mit Nora Blum, Psychologin, Unternehmerin und Autorin des Buches Radikale Freundlichkeit, über das Potenzial ehrlicher Freundlichkeit – und warum sie ein unterschätzter Schlüssel zu einem langen, gesunden Leben ist.

 

Freundlichkeit – egoistisch betrachtet

„Ich bin aus egoistischen Gründen freundlich“, sagt Nora Blum. Was provokant klingt, ist wissenschaftlich belegt: Freundlichkeit schüttet Glückshormone aus, reduziert Stress, senkt Entzündungswerte und stärkt das Immunsystem. Studien zeigen sogar, dass ehrenamtlich aktive Menschen länger leben. Freundlich zu sein lohnt sich also – auch für uns selbst.

 

Bauchgefühl und Biologie: Warum Freundlichkeit gesund macht

Wissenschaftlich spannend: Freundliche Handlungen beeinflussen unsere Genaktivität. Die sogenannten CTRA-Gene, die mit chronischen Entzündungen in Verbindung stehen, werden bei regelmäßigen „Random Acts of Kindness“ herunterreguliert. Das bedeutet: Weniger Entzündung, mehr Balance. In einer Zeit, in der Entzündungen als zentrale Ursache vieler Zivilisationskrankheiten gelten, ist das ein starkes Argument für mehr Mitgefühl.

 

Den Podcast bei spotify oder Apple Podcast nachhören

Freundlichkeit ist kein Kuschelkurs

Radikal freundlich zu sein, bedeutet nicht, immer Ja zu sagen. Im Gegenteil: Grenzen setzen, Kritik äußern und für sich selbst einstehen – all das geht mit Freundlichkeit Hand in Hand. „Wer ständig Ja sagt, obwohl er Nein meint, ist nicht freundlich – sondern unehrlich“, so Blum. Gerade im Arbeitskontext oder in Konfliktsituationen zeigt sich, ob Freundlichkeit echt ist oder nur Fassade.

 

Zuhören: Die unterschätzte Superkraft

In einer Welt voller Ablenkung ist aufrichtiges Zuhören ein Akt der Wertschätzung. Viele Menschen sind so sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, dass sie ihrem Gegenüber kaum noch echte Aufmerksamkeit schenken. Dabei zeigt sich echte Freundlichkeit oft in simplen Gesten: präsent sein, neugierig fragen, nicht sofort über sich selbst reden.

 

Im Stress unfreundlich? Kein Wunder.

Stress ist der natürliche Feind der Freundlichkeit. In Belastungssituationen fährt unser Gehirn die sozialen Areale herunter – Perspektivwechsel und Mitgefühl fallen schwer. Hier hilft ein kurzer Perspektivwechsel: Statt den cholerischen Autofahrer als persönlichen Angriff zu deuten, lieber fragen: „Was hat der heute wohl schon erlebt?“ Diese Form der kognitiven Empathie schützt nicht nur den anderen – sondern vor allem uns selbst.

 

Freundlichkeit ist trainierbar

Freundlichkeit ist keine Charaktereigenschaft – sondern ein Muskel, den man trainieren kann. Nora Blum empfiehlt:

- Random Acts of Kindness: Drei bewusste freundliche Handlungen pro Woche.

- Zuhör-Übungen im Freundeskreis: Einander ungestört erzählen lassen.

- Digitale Entgiftung im Alltag: 30 Sekunden in der U-Bahn bewusst ohne Handy, um die Umgebung wahrzunehmen.- Grenzen freundlich setzen: Klar kommunizieren, was geht     und was nicht.

 

Selbstfreundlichkeit: Sei dein eigener bester Freund

Wer ständig mit sich selbst hart ins Gericht geht, raubt sich die Energie für Entwicklung. Freundlichkeit beginnt bei der inneren Stimme. Studien zeigen, dass Menschen mit hoher Selbstmitgefühl resilienter, motivierter und gesünder sind. Eine einfache Übung: Sich in schwierigen Situationen fragen, was ein guter Freund jetzt sagen würde – und genau so mit sich selbst sprechen.

 

Fazit: Freundlichkeit ist ein Gesundheitsbooster – und ein Statement

Freundlichkeit ist kein nettes Extra, sondern ein evolutionäres Erfolgsmodell. Wer freundlich handelt, lebt gesünder, länger – und glücklicher. „Ein freundlicher Blick auf andere“, so Nora Blum, „ist vielleicht das einfachste Mittel gegen die Härte unserer Zeit.“

 

Take-aways aus der Folge

- Freundlichkeit wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem.

- Wirkliche Freundlichkeit schließt klare Grenzen und Durchsetzungsfähigkeit nicht aus.

- Zuhören ist eine unterschätzte Form der Freundlichkeit.

- Freundlichkeit ist besonders wichtig – und am schwersten – wenn das Gegenüber unfreundlich ist.

- Digitale Achtsamkeit hilft, den Blick für andere wieder zu öffnen.

- Wer freundlich ist, profitiert auch persönlich: durch Glücksgefühle und Resilienz.

 

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Nora Blum – Mit radikaler Freundlichkeit zu mehr Gesundheit

Nora Blum ist Psychologin, Unternehmerin und Autorin des Buches Radikale Freundlichkeit. In ihrer Arbeit zeigt sie, welch enormes Potenzial in echter, ehrlicher Freundlichkeit steckt, nicht nur für zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Für Nora ist Freundlichkeit kein oberflächliches Nettsein, sondern ein radikaler, aktiver Akt der Verbindung – mit anderen und mit uns selbst. Sie ist überzeugt: Wer es schafft, sich selbst und anderen freundlich zu begegnen, stärkt nicht nur sein Wohlbefinden, sondern auch seine Resilienz. Eine Haltung, die im Alltag ebenso kraftvoll wirkt wie präventiv und damit ein oft unterschätzter Schlüssel für ein langes, gesundes Leben ist.

 

[Nils Behrens] (0:00 - 0:49)
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.

Als kleines Zeichen unserer Wertschätzung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei sunde.de, exklusiv für unsere HEALTHWISE-Community. Einfach beim Checkout den Code HEALTHWISE10 eingeben, es großgeschrieben und direkt sparen.

Aber Achtung, nur für kurze Zeit gültig, also lieber jetzt als später klicken und eure Favoriten sichern. Bundles sind zwar ausgenommen, aber sonst steht alles in der ganzen sunde Welt euch offen. Code HEALTHWISE10 eingeben, Rabatt genießen und gesünder leben.

Und jetzt viel Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.

[Nora Blum] (0:50 - 1:13)
Ich finde früher für mich war Freundlichkeit immer sowas so mit moralisch erhobenen Zeigefingern, lass doch mal freundlicher zueinander sein. Das brauche es gar nicht. Ich bin aus egoistischen Gründen freundlich zu anderen, weil es mir dadurch selbst besser geht, weil ich mich viel weniger ärgere über andere, weil ich selbst Glücksgefühle die ganze Zeit empfinde dadurch.

Und ja, wenn ich dann auch noch körperlich gestärkt bin, mein Immunsystem gestärkt wird, no brainer.

[Nils Behrens] (1:13 - 2:16)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sundae Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Freundlichkeit ist etwas, das jeder schätzt und doch geht sie im stressigen Alltag oft unter. Dabei haben kleine Gesten wie ein Lächeln oder ein ehrliches Wie geht's dir?

die Kraft, unser Miteinander grundlegend zu verändern. Aber wie bleibt man freundlich, ohne sich zu verbiegen? Und warum kann Freundlichkeit sogar ein kleiner Akt der Revolution sein?

Nora Blum ist Psychologin, Unternehmerin und Autorin, die sich intensiv mit dem Thema mentale Gesundheit und zwischenmenschliche Beziehung beschäftigt. Sie gründete ein Gesundheitsunternehmen, das mit einer Therapieapp Menschen auf dem Weg zur psychologischen Unterstützung begleitet und setzt sich heute für eine Kultur der radikalen Freundlichkeit ein. In ihrem gleichnamigen Buch zeigt sie, warum Freundlichkeit oft unerschätzt wird, wie sie unser Leben verändern kann und warum sie der Schlüssel für ein besseres Miteinander ist.

Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Nora Blum.

[Nora Blum] (2:16 - 2:17)
Danke, dass ich hier sein darf.

[Nils Behrens] (2:17 - 2:37)
Ja, Nora, wir haben ja wirklich schon eine eine Historie. Wir durften schon zweimal zusammen auf einer Bühne sitzen. Wir durften schon einen anderen Podcast zu deiner Firma Therapie aufnehmen.

Und heute sprechen wir aber dann doch über vielleicht ein Thema der mentalen Gesundheit, aber dann doch etwas, was deutlich anders ist. Und deswegen starte ich auch mit meiner ersten Frage. Bist du an Sonntagen genauso freundlich wie immer?

[Nora Blum] (2:38 - 2:42)
An Sonntagen? Ich würde fast sogar sagen, Sonntag ist mein Peak an Freundlichkeit.

[Nils Behrens] (2:44 - 2:45)
Würde ich wahrscheinlich auch so sehen.

[Nora Blum] (2:45 - 3:07)
Weil da bin ich tiefenentspannt. Da hatte ich schon ein schönes Wochenende, habe den Samstag genossen. Also Sonntag würde ich sagen, da bin ich schon richtig freundlich.

Ich glaube, mein Lowlight ist eher so ein Montag, wenn man morgens aufsteht, vielleicht schlecht geschlafen hat, super viele Termine und dann so von A nach B hetzt, im Stress ist. Da fällt es auch mir manchmal schwierig, freundlich zu sein.

[Nils Behrens] (3:08 - 3:39)
Es war ganz lustig, als ich heute meinem Team gesagt hatte, dass ich heute diesen Podcast aufnehme und dann mich gefragt wurde, worum geht es? Und ich sagte, um Freundlichkeit. Dann haben alle erst mal so ein bisschen irritiert geguckt.

Und ich glaube, ehrlich gesagt, wenn man dann aber wirklich so, ich habe ja die Chance gehabt, schon vorab dein Buch zu lesen, wenn man dann sich da mit dem Thema beschäftigt, dann merkt man auf einmal, wie unglaublich stark dieses Thema ist und deswegen finde ich auch den Titel so schön. Das Buch heißt nämlich Radikale Freundlichkeit. Und deswegen erklär uns doch mal, beziehungsweise unseren Hörern, warum es eine gewisse Radikalität braucht, um so freundlich zu sein.

[Nora Blum] (3:39 - 4:33)
Ja, das ist gut, dass du das fragst, weil ich glaube, für viele ist Freundlichkeit erst mal sowas Softes. Also so wirklich schnell mit Schwäche assoziiert und kannst jetzt freundlich sein, musst du aber auch nicht. Und ich habe probiert, dieses Thema mal von der wissenschaftlichen Seite zu betrachten und wirklich zu gucken, was sind die wissenschaftlichen Vorteile davon, wenn wir zueinander freundlich sind?

Und da gibt es wirklich super viele. Und für mich reicht es auch nicht einfach nur, freundlich zu sein. Deswegen dieses Wortspiel an radikaler Freundlichkeit, weil ich finde, dass es bei Freundlichkeit wichtig ist, dass wir eben nicht nur dann freundlich zu anderen sind, wenn es uns einfach fällt.

Also wenn jemand anderes zu uns freundlich ist, ist es ja auch für uns leicht zurück freundlich zu sein. Aber es zeigt sich eben gerade auch in diesen schwierigen Situationen. Also wenn wir zum Beispiel streiten oder Konflikte führen oder Grenzen setzen oder wenn jemand zu uns unfreundlich ist.

Und gerade da wirklich auch freundlich zu sein, das ist so die wahre Fähigkeit.

[Nils Behrens] (4:34 - 5:02)
Wir kommen auf ganz viele Punkte, die du gerade angesprochen hast, gleich nochmal im Laufe des Gespräches. Ich möchte trotzdem mit dem Einstieg aus deinem Buch beginnen, weil ich fand es sehr interessant. Du erzählst ja eine Situation, wie dir dann Investoren für deine Firma abgesagt haben.

Es ging eben um so eine Founding Runde und dann wurde gesagt, dass du bei der Präsentation einfach zu freundlich warst. Und deswegen hat man dir nicht zugetraut, sozusagen mit den entsprechenden Härte und Ellenbogen dann diese Firma weiter nach vorne zu bringen. Was hat das mit dir gemacht?

[Nora Blum] (5:02 - 6:06)
Ja, ich war ja in meinem Leben, bevor ich mich für eine freundlichere Welt eingesetzt habe, super lange Unternehmerin und habe mit Selfepia wirklich ein großes Team geführt, 100 Leute, viele Millionenbudgets betreut. Und in dieser einen Situation war es wirklich so, dass ich gepitcht habe für unser Unternehmen. Ich wollte zwei Millionen Euro an Investorengeldern einsammeln.

Und da wurde mir danach eine Absage erteilt, weil man mir sagte, ich glaube nicht, dass du die richtige Ellenbogenmentalität mitbringst, die es in der Unternehmenswelt braucht. Du warst zu freundlich. Und das war für mich echt krass, weil mir das immer wieder auch begegnet, dass meine Freundlichkeit unterschätzt wird, dass sie mit Nachgiebigkeit und fehlender Durchsetzungsfähigkeit gleichgesetzt wird, obwohl das eine mit dem anderen ja wirklich gar nichts zu tun hat.

Und es zeigt für mich auch immer wieder so ein bisschen dieses Verständnis von Arbeit und von Unternehmertum, dass wir immer noch denken, dass es Ellenbogen braucht und Härte, obwohl wir eigentlich viel mehr erreichen können, wenn wir gut zueinander sind und fair.

[Nils Behrens] (6:07 - 6:13)
Ja, ich glaube, das ist ein generelles Problem, dass Freundlichkeit oft mit Schwäche verwechselt wird. Was glaubst du, wie kann man sich davon lösen?

[Nora Blum] (6:13 - 7:09)
Ich glaube, was ganz wichtig ist, ist, dass wir verstehen, dass Freundlichkeit überhaupt nicht mit Nachgiebigkeit gleichgesetzt werden soll. Also wir können sehr wohl für unsere eigenen Interessen eintreten und durchsetzungsfähig sein und gleichzeitig freundlich sein. Das eine schließt das andere überhaupt nicht aus.

Ich glaube, das ist wichtig, weil oft wird Freundlichkeit ja in so eine Kiste geschoben von, ja, das bedeutet, dass du dann zu allem lieb Ja und Am sagst und dann bloß nicht deine eigenen Bedürfnisse und Interessen verfolgst. Und das hat aus meiner Sicht wirklich gar nichts mit Freundlichkeit zu tun. Wer immer nur über seine eigenen Grenzen geht und Ja sagt, obwohl er Nein meint, der ist ja auch intransparent seinem Gegenüber gegenüber und ist auch nicht freundlich sich selbst gegenüber.

Und ich glaube, das ist so das Wichtigste, dass wir verstehen müssen, Freundlichkeit und Durchsetzungsfähigkeit, A, führt beides wissenschaftlich nachgewiesen zum beruflichen Erfolg und B, geht sehr gut Hand in Hand und schließt sich nicht einander aus.

[Nils Behrens] (7:10 - 7:25)
Es gibt in einer der ersten Folge von Friends, ich weiß nicht, wer die SitCop noch so kennt, aber da gibt es so eine Situation, wo Phoebe gefragt wird, ob sie noch kurz mit Lust hat, irgendwie zu helfen, die Schränke aufzubauen. Und dann sagt sie, ach, total gern, aber ich möchte nicht.

[Nora Blum] (7:25 - 7:34)
Ach ja, ich weiß, ich bin so ein Friendsopper, dass ich natürlich genau weiß, was du meinst. Oh, I would love to, but I really don't want to.

[Nils Behrens] (7:36 - 7:40)
Ja, und das ist genau, das ist ja auch eine Art von freundlicher, aber klarer Absage.

[Nora Blum] (7:40 - 8:05)
Komplett, so sehe ich es auch. Und ich glaube, wir können im Leben sehr viel mehr uns trauen, unsere eigenen Bedürfnisse auszusprechen und uns trauen, ehrlicher mit unserem Gegenüber umzugehen und öfter mal auch zu sagen, das sind meine Bedürfnisse oder hier hast du mich verletzt oder hier ist meine Grenze, ohne Angst zu haben, andere zu verprellen und sich klar zu machen, dass das in der Tat transparent und auch freundlich ist, so mit seinem Gegenüber umzugehen.

[Nils Behrens] (8:06 - 8:13)
Ich habe in deinem Buch auch gelernt, dass viele denken, sie seien eigentlich freundlich und wo würdest du sagen, da überschätzen sich viele?

[Nora Blum] (8:15 - 9:04)
Genau, also grundsätzlich laut Studien zeigen wir so eine mittelmäßige Form von Freundlichkeit. Ich glaube, viele sind gut darin, freundlich zu sein, wenn das Gegenüber auch freundlich ist. Also du bist total freundlich zu mir, fällt mir jetzt nicht groß schwer, freundlich zu dir zurück zu sein.

Die wahre Schwere und die wahre Fähigkeit liegt halt darin, freundlich zu sein, wenn das Gegenüber es nicht ist. Also wenn ich zum Beispiel in der U-Bahn angepöbelt werde, da dann nicht direkt zurück zu pöbeln und zu sagen, ja, aber sie hätten ja auch besser aufpassen können. Das ist schwierig.

Und das Gleiche ist zum Beispiel auch, wenn wir politische Diskussionen beispielsweise führen, hochgradig relevant, in der aktuellen gesellschaftlichen Lage, dass wir uns eben nicht sofort über unser Gegenüber echauffieren und sagen, wie kannst du nur und das kann ja wohl nicht sein, sondern erstmal einen Schritt zurück zu gehen und zu sagen, okay, ich bin erstmal neugierig und guck, wo du vielleicht dahin gekommen bist, dass du diese Meinung vertrittst.

[Nils Behrens] (9:05 - 9:30)
Kann ich hundertprozentig nachvollziehen. Und ich muss dir aber auch sagen, dass ich festgestellt habe, gerade wenn man so richtig, ich sag jetzt mal schon so übertrieben angepöbelt wird, dass ich festgestellt habe, dass ich dann Ihnen auch noch einen schönen Tag gerne zurückrufe und meistens regt das die Leute dann noch mehr auf, als das man jetzt mit jeder Beschimpfung sonst erreicht hätte. Also von daher ist das dann auch eine Art.

[Nora Blum] (9:30 - 9:42)
Ich glaube, es ist so ein schmaler Grad zwischen wirklich auf Augenhöhe bleiben und freundlich sein und dann so dieses übertriebene Freundlichkeit, was schon fast so ein bisschen sich eher über das Gegenüber lustig macht.

[Nils Behrens] (9:43 - 9:44)
Ja, ja, ich weiß, das ist auch nicht so ganz gemeint.

[Nora Blum] (9:44 - 9:46)
Das triggert dann auch das Gegenüber manchmal ein bisschen.

[Nils Behrens] (9:46 - 9:50)
Das triggert total. Gibt es denn einen einfachen Test, mit dem wir unsere eigene Freundlichkeit checken können?

[Nora Blum] (9:51 - 9:55)
Ja, es gibt Selbsttests. Ich habe die auch auf meiner Website. Können wir auch gerne in der Folge verlinken, wenn das möglich ist.

[Nils Behrens] (9:55 - 9:55)
Sehr gerne.

[Nora Blum] (9:56 - 10:26)
Mit der man seine eigene Fähigkeit der Freundlichkeit letztendlich prüfen kann. Da gibt es auch verschiedene Facetten wirklich, also wo es darum geht, wie oft machst du anderen die Freude, aber auch, engagierst du dich ab und zu ehrenamtlich, spendest du Geld, bist du gut darin, anderen zu verzeihen, wie reagierst du in Stresssituationen auf andere, guckst du eher wohlwollend, respektvoll auf Menschen, denkst alle haben eigentlich die gleiche Chance verdient oder sagst du, es ist schon eigentlich schöner, wenn die Leute, die ich mag, es schön haben und der Rest nicht.

Also all diese unterschiedlichen Elemente sind da in dem Test enthalten.

[Nils Behrens] (10:26 - 10:32)
Ich finde ja auch so, ich glaube tatsächlich, dass ich dieses Wort auch mal irgendwann von deinem Instagram-Account gelernt habe, dieses Random Act of Kindness.

[Nora Blum] (10:33 - 10:33)
Ja, ja.

[Nils Behrens] (10:33 - 10:37)
So, und erklär doch erstmal vielleicht ganz kurz, wie es ist, was das ist.

[Nora Blum] (10:38 - 11:28)
Ja, Random Acts of Kindness oder zufällige freundliche Handlung würde ich es jetzt auf Deutsch übersetzen. Das ist ein Begriff, der so oft in der Forschung verwendet wird, wenn geguckt wird, was diese Random Acts of Kindness mit unserer Lebenszufriedenheit zu tun haben. Also wenn wir zum Beispiel sagen, hier Nils, ich gebe dir jetzt mal die Aufgabe, nächste Woche an drei Tagen etwas bewusstfreundliches für eine andere Person zu machen.

Also nicht nur jetzt einfach jemanden anlächeln, sondern wirklich bewusst zu sagen, heute rufe ich mal jemanden an, der vielleicht ein bisschen einsam sein könnte. Oder heute schreibe ich mal irgendwie eine liebe Kater, einen Freund oder eine Freundin. Oder heute frage ich mal irgendwie eine Nachbarin, ob sie Hilfe benötigt.

Also wirklich so eine bewusste Handlung. Und die Studien zeigen halt wirklich sehr, sehr deutlich, dass das sehr gut ist für unsere eigene Lebenszufriedenheit und für unsere eigene körperliche Gesundheit, wenn wir diese Random Acts of Kindness, also diese kleinen freundlichen Gesten, wenn wir denen nachgehen.

[Nils Behrens] (11:30 - 12:30)
Ich habe das damals dann auch so als Impuls genommen und fand es ganz interessant, dass ich, ich bin mir nicht ganz sicher, ich kriege immer schon vorgeworfen, dass ich manche Geschichten hier zu oft im Podcast erzähle. Insofern möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Aber trotz allem ist die Geschichte wirklich insofern, finde ich, ganz interessant gewesen.

Das ist einer der ältesten Freunde von meinem Vater gewesen, der mich wahrscheinlich mit am meisten in meinem Leben beeinflusst, beeindruckt hat, sozusagen in meinem jungen Leben. Und da war dann auch so eine Random Act of Kindness-Aufgabe war, ich denke darüber nach, wer in deinem Leben eine große Bedeutung gehabt hat, rufe ihn an und sage ihm das. Und das habe ich getan.

Und der war total, also das hat damit null gerechnet, hat das auch nie so wahrgenommen. Und war total berührt, muss man wirklich so sagen. Und leider ist er dann drei, vier Jahre später gestorben.

Und da muss ich wirklich so sagen, dass mich das so unheimlich glücklich gemacht hat, dass ich es nochmal ausgesprochen habe. Und deswegen, es war so ein Random Act of Kindness, der genau zum richtigen Zeitpunkt dann auch so kam.

[Nora Blum] (12:31 - 12:32)
Oh, wie schön, herzerwärmend.

[Nils Behrens] (12:32 - 12:33)
Ja, fand ich auch.

[Nora Blum] (12:33 - 12:35)
Ich glaube, wir sagen sowas viel zu selten.

[Nils Behrens] (12:35 - 12:58)
Viel zu selten, viel zu selten. Und deswegen, ich finde einfach so, Message a Friend, sorry, ich kriege auch immer einen Vorwurf für zu viel Denglisch. Also wenn man einfach mal an jemanden denkt, ist dann auch in dem Augenblick einfach mal eine Sprachnachricht oder ein Freundesfoto oder einen kurzen Text irgendwie an die Person dann zu schicken.

Das ist so nett. Ich finde es auch selbst, solche Sachen dann so zu bekommen. Das ist einfach eine unglaubliche Freundlichkeit.

[Nora Blum] (12:58 - 14:02)
Komplett. Und es macht uns ja auch selbst so glücklich. Also ich glaube, man kennt das vielleicht so am ehesten, wenn man irgendwie ein schönes Geschenk aus dem Urlaub für jemanden mit hat.

Und sich schon die ganze Zeit darüber freut, das der Person zu geben. Das freut einen ja auch selbst. Das macht einen ja auch selbst glücklich, jemand anderem eine kleine Freude zu machen.

Und ich glaube, wir nutzen diesen Hebel noch viel zu selten. Also gerade so, wenn es uns nicht gut geht, dann drehen wir uns ja super schnell um unsere eigene Achse. Und sind dann nur so mit uns selbst beschäftigt.

Und da mal rauszutreten und zu sagen, mir geht es gerade schlecht, deswegen mache ich jetzt mal bewusst jemand anderem eine Freude. Das kann uns manchmal rausbringen aus diesem Tunnelblick. Und sofort irgendwie Glückshormone ausschütten und uns ein gutes Gefühl geben.

Ich habe neulich gerade, wo du das erzählst, ich habe neulich gerade eine Karte und eine Flasche Sekt für die Nachbarin im Erdgeschoss hingelegt. Weil die wirklich ständig von allen natürlich die Pakete annimmt, wie das ist. Und die hat sich so riesig gefreut, dass jemand mal sagt, danke, dass du irgendwie ständig unsere Pakete annimmst.

Das ist voll nett. Und das hat mich schon den ganzen Tag gefreut, wissen, dass ich ihr morgens diese Karte dahin stellen kann. Und das war einfach, das sind so kleine Win-Win-Sachen.

[Nils Behrens] (14:04 - 14:19)
100 Prozent. Couldn't agree more. Wir sind jetzt aber gerade schon bei dem Thema Smartphones auch gewesen, wo ich sage, ich schicke da gerne was raus.

Und du sagst ja explizit, dass Smartphones uns aber auch die Freundlichkeit rauben. Das heißt also, was meinst du damit? Und vielleicht hast du auch gleich einen Tipp dazu, wie wir dagegensteuern können.

[Nora Blum] (14:20 - 15:45)
Ja, also ich halte Smartphones in der Tat für einen großen Gegner von Freundlichkeit, weil sie uns die Voraussetzung für Freundlichkeit nehmen, nämlich unsere Aufmerksamkeit. Also jetzt gerade im öffentlichen Raum, wenn wir irgendwie in der U-Bahn sind oder über die Straße gehen, wir bekommen ja unserer Gegenüber ganz oft gar nicht mit, weil wir so sehr irgendwie mit der Nase am Handy sind. Ich bin neulich schon wieder, also ich bin auch nicht komplett ausgenommen, ich bin neulich auch mal wieder in jemanden reingelaufen, weil wir beide die Nase an den Handys hatten.

Also eigentlich respektloser geht es eigentlich nicht, mich eingenommen. Und dadurch bekommen wir natürlich auch gar nicht mit, ob jemand Hilfe braucht. So, wir bekommen unser Gegenüber überhaupt nicht mit.

In der U-Bahn, ich wüsste teilweise nicht, wenn meine eigene Mutter mit mir im Abteil gesessen hätte, weil ich so in meine Arbeit vertieft bin. Und wir können uns da natürlich manchmal auch die Zeit einfach effizient nutzen, klar, und sagen, ja, jetzt möchte ich aber hier gerade die Zeit in der Bahn nutzen, um zu arbeiten. Aber wir nehmen uns natürlich dadurch auch diese kurzen Momente mit anderen Menschen, um zu gucken, ich bin hier nicht allein, ich stehe hier mit anderen, hier sind andere Menschen.

Und das schafft alles sofort so ein kleines Gefühl von Verbundenheit, wenn man sich kurz zumindest wahrnimmt. Und öffnet natürlich auch diese Möglichkeit für kleine kurze Begegnungen, kleine Gespräche, wo es schon auch ganz viel Forschung zu gibt, zu diesen Ties, the strength of weak ties heißt das, also die positiven Effekte von oberflächlichen Begegnungen. Und die Smartphones rauben die uns natürlich, weil wir viel weniger ins Gespräch kommen.

[Nils Behrens] (15:45 - 15:46)
Und dein Tipp?

[Nora Blum] (15:47 - 16:42)
Also im öffentlichen Raum, ich probiere, wenn ich in eine U-Bahn steige, die ersten 30 Sekunden das Smartphone nicht zu nutzen, sondern mir erstmal einen Überblick zu verschaffen, erstmal zu sitzen, ein paar Leute anzulächeln, erstmal zu gucken, mit wem bin ich eigentlich hier. Was schon direkt mich in einem anderen Raum sitzen lässt danach, weil ich erstmal weiß, überhaupt wer ist hier. Und auch gucke, braucht jemand meine Hilfe zum Beispiel.

Im Gespräch, one on one, ich nehme das Handy einfach nicht auf den Tisch. Es gibt zu viel Forschung dazu, dass die Qualität eines Gesprächs schon dadurch beeinflusst ist, allein, dass das Handy auf dem Tisch neben dir liegt. Weil es natürlich irgendwie doch unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, auch wenn es nicht blinkt, es zieht trotzdem Aufmerksamkeit.

Und probiere da wirklich sehr, sehr hart, also wenn ich mit jemandem im Gespräch bin, nicht parallel irgendwie auf mein Handy zu gucken. Aber auch im Meeting jetzt nicht parallel irgendwie nochmal schnell eine E-Mail zu schreiben, während jemand mit mir online spricht, weil es einfach schon auch ein bisschen was Ignorierendes und Respektloses hat.

[Nils Behrens] (16:42 - 17:01)
Total, total. Also ehrlich gesagt, es macht auch so diese Smartwatches, machen es dann leider auch nicht besser, weil die dann ja auch nochmal, selbst wenn das Handy in der Hosentasche ist, ja eben dann noch die Nachrichten dann geben. Also ich versuche das auch immer mehr auszublenden und nicht zu machen.

Was würdest du sagen, welche kleine Geste der Freundlichkeit unterschätzen die meisten denn total?

[Nora Blum] (17:02 - 17:34)
Ich glaube, es ist das Zuhören. Ich glaube auch da, wir haben so ein bisschen die Kunst des Zuhörens verloren. Wir hören ganz oft zu und sind dann entweder mit unserem Kopf, aber so ein bisschen bei unserer To-do-Liste oder mit der Arbeit beschäftigt oder was muss ich eigentlich gleich nochmal einkaufen?

Oder wir hören zu, aber wir beziehen das Thema direkt auf uns selbst. Ja, also du sagst mir zum Beispiel, ich war gerade im Urlaub und ich warte eigentlich nur darauf, im Urlaub in Spanien, dass ich sage, oh schön, ich war letztes Jahr auch in Spanien.

[Nils Behrens] (17:34 - 17:35)
Du willst deine Geschichte erzählen.

[Nora Blum] (17:35 - 18:49)
Wir waren da und da und ich erzähle eigentlich sofort meine Geschichte. Und ich ziehe die Aufmerksamkeit eigentlich direkt auf mich zurück oder auf mich rüber. Und das passiert ganz viel.

Wir meinen das ja gar nicht böse, das ist natürlich trotzdem irgendwie ein Gesprch. Aber da so wirklich die Kunst des Zuhörens, des Nachfragens, des Neugierigseins am Gegenüber ist, würde ich sagen, eine komplett unterschätzte Fähigkeit. Und ich, also meiner Erfahrung nach auch, ich habe so ein paar Freunde im Freundeskreis, die wirklich sehr beliebt sind, wo alle immer gerne mit denen was zu tun haben möchten, alle immer die Gespräche mit denen schätzen.

Das sind die Leute, die wirklich sehr tiefe Fragen stellen und beim Gegenüberbleiben und nicht sofort ihre eigene Geschichte erzählen. Ich habe einmal gehört, unser Gegenüber ist nur so interessant, wie du interessiert bist. Und das fand ich super schön, weil ganz oft lernen wir ja irgendwie neue Leute kennen und kommen mit denen nicht so richtig ins Gespräch und sagen, irgendwie ist das ein bisschen langweilig.

Und das mal umzudrehen und zu sagen, nee, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber ist langweilig, dann habe ich nicht die richtigen Fragen gestellt. Dann bin ich nicht interessiert genug, wohinter zu kommen. Und da sich mal wirklich Mühe zu geben, zu sagen, ich höre dir jetzt einfach mal wirklich zu und bleib bei dir und bin neugierig, neugierig an dir, an deiner Person.

Wie kommst du dahin, dass du so denkst? Ich stelle tiefe Fragen und keine oberflächlichen. Ich glaube, das ist so eine Fähigkeit, die wir ein bisschen vernachlässigen.

[Nils Behrens] (18:50 - 18:58)
Ich möchte hier an dieser Stelle ein kleines Shoutout geben an die Gründerin von Anti Berlin. Ich weiß nicht, ob du da schon mal warst. Ja, das ist auch so eine Art Longevity Health Geschichte.

[Nora Blum] (18:58 - 18:59)
Ja, von Raphael.

[Nils Behrens] (18:59 - 18:59)
Genau.

[Nora Blum] (18:59 - 19:00)
Ja, den kenne ich.

[Nils Behrens] (19:01 - 20:22)
Und die Antonia ist eine der Mitgründerinnen. Ich war am Tag der offenen Tür da und dann habe ich mich mit ihr unterhalten. Wir saßen da so auf den Stufen auf dem Boden.

An uns sind, Tag der offenen Tür, der Laden war proppenvoll, sind permanent Leute an uns vorbeigelaufen. Und ich war selbst immer so durch diese Leute, die immer so vorbeiliefen, dann abgelenkt. Und Antonia hat sich wirklich nur auf unser Gespräch als Gastgeberin konzentriert.

Und das ist wirklich so was, das ist wie so ein Scheinwerfer, der auf dich gerichtet ist, wie die Sonne, die nur sozusagen dann in dem Augenblick auf dich scheint. Und ich bewundere das, ehrlich gesagt, wenn das Menschen so können. Ich finde das ganz, ganz, also es ist eine der größten, nicht der größten Fähigkeiten, aber es ist eine der größten Wertschätzungen vielleicht, die man im Alltag so geben kann, wenn du jemanden dann wirklich trotz des ganzen Gewusel drumherum, und nochmal, sie war ja die Gastgeberin.

Das heißt, sie sollte ja eigentlich auch ein bisschen so im Raum gucken, braucht irgendjemand was, sucht jemand irgendwas oder sonst was. Aber die hat in dem Augenblick, während wir uns unterhalten haben, nichts anderes als quasi die Aufmerksamkeit bei mir gelassen. Und das finde ich eine so tolle, tolle Eigenschaft.

Und dann hat tatsächlich ja ein Kollege von ihr, der hat sich dann mit ihr nochmal getroffen, wegen Sunday auch und Anti, und der meinte, der hat da auch gesagt, sowas hat er noch nie erlebt. Und deswegen, also wirklich so, das ist so.

[Nora Blum] (20:22 - 20:22)
Schön.

[Nils Behrens] (20:23 - 20:23)
Ja.

[Nora Blum] (20:23 - 20:24)
Und dabei ist es so was Simples.

[Nils Behrens] (20:24 - 20:28)
So simpel. Das ist wirklich so, wie die hat ihr zugehört.

[Nora Blum] (20:32 - 21:09)
Ich habe als kleinen Tipp, als Übung mal, vielleicht für jemanden, der das ausprobieren möchte, wir machen das manchmal mit Freundeskreisen, wenn wir uns länger nicht gesehen haben, dann sagen wir, drei oder fünf Minuten, du erzählst Monolog. Man darf nicht nachfragen. Man hört einfach nur zu und das Gegenüber redet mit Freundin.

Und da merkt man dann, wie sehr man gar nicht mehr gewöhnt ist, so lange über sich zu reden, ohne dass man unterbrochen wird. Und das ist auch was Schönes. Und man kommt irgendwie auch durch diese Länge, weil man irgendwann ist so, jetzt habe ich immer noch zwei Minuten, okay.

Ja gut, also eigentlich, naja, eigentlich fühle ich mich auch doch eher ein bisschen so und so. Und man geht dann immer ein bisschen tiefer. Und das ist irgendwie schön.

[Nils Behrens] (21:11 - 22:15)
Total, total schön. In der Stelle möchte ich auch eine kurze Übung, und dann kommen wir gleich zu deinem Buch zurückgeben. Das fand ich total spannend.

Das habe ich mal mit einer Freundin hier, auch Grüße an den Fuchs hier an dieser Stelle, die hatte so ein paar Themen, die sie gerade so beschäftigen. Und dann sind wir dann einfach um die Alster spaziert und haben, dann habe ich sie dann immer gefragt, was noch? Und dann hat sie mir, was sind die Themen, die dich gerade so beschäftigen?

Und dann haben wir das dann einmal, das eine Thema dann durchgearbeitet und so. Und als das Thema dann so abgeschlossen war, dann was noch? Und dann musste sie dann noch einsuchen und noch einsuchen.

Und dann merkte man, wie dann die Themen dann doch ein bisschen trivialer wurden. Und dass man auch am Ende, also man läuft auch einen Augenblick länger um die Alster dann so, also deutlich über eine Stunde. Und dann, also wenn man nicht joggt, sondern geht.

Und dann haben wir dann wirklich am Ende irgendwie quasi alle Probleme durch dieses, was noch? Fragen dann gelöst gehabt. Und das fand ich schon wirklich auch eine Art von Nachfragen.

So bis dann irgendwann erst mal alles abgeladen war. Man hat nicht alles sofort gelöst, aber man hat zumindest dann Lösungsvorschläge dann besprochen.

[Nora Blum] (22:15 - 22:15)
Ja, schön.

[Nils Behrens] (22:16 - 22:28)
Kommen wir mal zu dem Thema Freundlichkeit und Gesundheit. Wie würdest du denn sagen, du hast es schon an der einen oder anderen Stelle so ein bisschen angedeutet, aber wie beeinflusst die Freundlichkeit unsere körperliche Gesundheit? Also was passiert im Körper?

[Nora Blum] (22:29 - 23:47)
Ja, das finde ich ein wahnsinnig spannendes Thema, weil ich das selbst mir gar nicht so krass bewusst war, bevor ich angefangen habe, dieses Buch zu schreiben. Also ich wusste auch aus meinem Studium, dass Freundlichkeit positive Effekte auf die Lebenszufriedenheit hat und auf das Glücksempfinden. Ich wusste aber nicht, dass es auch unsere körperliche Gesundheit so stark stärkt.

Und was eben gezeigt wird in den Studien, ist, dass, wenn wir freundlich sind, zu anderen sofort Glückshormone ausgeschüttet werden, die dazu führen, dass wir uns sofort besser fühlen. Und zusätzlich ist es so, dass in unserem Körper eine Aktivität von Genen, CTRA-Gene heißen die, reduziert wird, die dann dazu führen, dass der Körper weniger stark auf Entzündungen reagiert. Und das ist aus dem Grund, finde ich, so krass spannend, weil es das gegenteilige Genmuster ist, was wir sehen, wenn wir zu anderen freundlich sind über einen längeren Zeitraum, wie das von Menschen, die sich einsam fühlen.

Einsamkeit ist ein kompletter Killer für die körperliche Gesundheit. Es wird ja gesagt in Studien, das ist so schlecht wie 15 Zigaretten am Tag rauchen. So ein enormes Risiko.

Und evolutionär betrachtet macht das auch aus meiner Sicht total Sinn, weil wir sind ja soziale Wesen. Wenn wir damals isoliert waren von der Gruppe und uns einsam gefühlt haben, dann waren wir natürlich auch in einer viel höheren Gefahr.

[Nils Behrens] (23:50 - 23:51)
Ausgesetzt, weil man alleine war.

[Nora Blum] (23:51 - 25:10)
Genau, weil man alleine war. Und der Körper hat darauf eben mit dieser erhöhten Entzündung, Entzündbarkeit reagiert. Und das macht, finde ich, total Sinn, dass es so körperlich ein Angstzustand ist, in den der Körper bei Einsamkeit versetzt wird.

Und bei freundlichen Gesten, random acts of kindness, wenn man über die mehrere Wochen durchführt, ist es so, dass genau das gegenteilige Genmuster gezeigt wird. Das heißt, unser Immunsystem wird gestärkt, unsere Entzündungen gehen zurück und unserem Körper wird letztendlich signalisiert, wir befinden uns in Sicherheit. Und ich finde, das macht auch wiederum evolutionär betrachtet total Sinn, weil wir natürlich ein tiefes Gefühl von Verbundenheit fühlen anderen Menschen gegenüber und das als soziales Wesen früher natürlich wahnsinnig hilfreich und gut war.

Und deswegen können eben auch diese random acts of kindness oder auch sich ehrenamtlich betätigen, wenn man sich einsam fühlt etc. wirklich ein Gegenmittel sein gegen diese negativen Effekte von Einsamkeit. Und ich finde es echt krass, also es gibt auch ganz viele Studien beispielsweise von Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen, dass die im Durchschnitt länger leben als andere.

Auch wenn wirklich zig Faktoren dafür kontrolliert werden in den Studien, also an denen es nicht liegen kann, ist es trotzdem so, dass Menschen, die sich ehrenamtlich betätigen, ein höheres Gefühl von sozialer Verbundenheit haben und eben diese körperlichen positiven Effekte, dass sie länger leben am Ende.

[Nils Behrens] (25:11 - 25:30)
Total schön. Richtig schön. Ich kriege gerade ein bisschen Gänsehaut.

Und ich muss ja auch wirklich sagen, also auch ich beschäftige mich mit dem ganzen Thema Langlebigkeit ja schon seit vielen Jahren. Und da ist ja Entzündung im Körper mit eines der Themen, die uns mit am schnellsten altern lassen. Und wenn man dann etwas hat, was die Entzündung reduziert, dann let's do it.

[Nora Blum] (25:30 - 25:55)
Ja, let's do it. Es ist, finde ich, einfach ein No-Brainer. Also ich finde früher für mich war Freundlichkeit immer so was so mit moralisch erhobenen Zeigefingern.

Lass doch mal freundlicher zueinander sein. Das braucht es gar nicht. Ich bin aus egoistischen Gründen freundlich zu anderen, weil es mir dadurch selbst besser geht, weil ich mich viel weniger ärgere über andere, weil ich selbst Glücksgefühle die ganze Zeit empfinde dadurch.

Und ja, wenn ich dann auch noch körperlich gestärkt bin, mein Immunsystem gestärkt wird. No-Brainer.

[Nils Behrens] (25:56 - 26:39)
Total. Und ich finde, ich muss wirklich auch sagen an dieser Stelle, dass ich auch umso älter ich werde vielleicht auch, aber umso mehr finde ich auch das Thema Arroganz einfach wirklich eine der Eigenschaften, die ich so schlimm finde, weil ich immer denke, mit welcher Berechtigung irgendjemand eigentlich der Meinung ist, irgendeine Art von Arroganz an den Tag zu legen. Und das muss ich wirklich sagen.

Das ist so etwas, was ich über die Jahre dann auch vielleicht auch immer mehr in jeglicher Hinsicht abgelegt habe. Vielleicht ist das vielleicht auch ein Thema der Jugend. Ich weiß es nicht.

Aber man muss doch einfach wirklich so sagen, wie kommt man denn auf die Idee, dass man irgendwie in irgendeiner Art sich höher gestellt oder besser gestellt fühlt als andere?

[Nora Blum] (26:39 - 28:13)
Komplett. Ja, ich glaube, das ist schon ein bisschen was Jugendliches, so dieses Arroganz und ich bin besser als du. Ich glaube, es macht uns halt selbst überhaupt nicht glücklich, sich so zu verhalten.

Ich war gestern bin ich U8 in Berlin gefahren, einmal bis nach Neukölln durch. Ist übrigens schon so eine Freundlichkeitsherausforderung für sich. Und da war in der Bahnabteil gegenüber von mir jemand, der mittags schon sehr betrunken war und immer wieder laut gerufen und geschimpft hat.

Und die Leute um mich herum haben sich sichtlich darüber extrem abgefuckt und sich geärgert. Und ich habe nicht gemerkt, wie die angespannt und wütend geworden sind um mich herum. Was ich dann mache in diesen Situationen ist, ich gehe halt einfach kurz einmal gedanklich einen Schritt zurück und denke, ey, was muss dieser Mensch erlebt haben in seinem Leben, dass der hier mittags besoffen in der U8 sitzt und hier rumkrakeelt.

Und das ist einfach ein bisschen anderer Blickwinkel auf die Situation und sofort gehe ich nicht in die Arroganz, sondern ich probiere mich mit meiner Empathie zu verbinden und denke, ey fuck, der muss wahrscheinlich ein richtiges Scheißleben gehabt haben. Niemand ist freiwillig in dieser Situation. Und für mich, was tut das?

Ich ärgere mich halt nicht. Ich bin die Einzige, die da gestern in der U-Bahn gesessen hat und mich irgendwie emotional mit dem verbunden gefühlt hat. Und am Ende war ich diejenige, denke ich, die am wenigsten gestresst aus dieser U-Bahn gestiegen ist.

[Nils Behrens] (28:13 - 28:51)
Ist ganz bestimmt so. Ich finde es so interessant, weil du jetzt schon mehrfach dieses Bahnerlebnis dann auch so ansprichst. Ich bin ja jemand, der sehr viel zwischen Hamburg und Berlin pendelt.

Und ich würde sagen, auf mindestens jeder zweiten Bahnfahrt habe ich die Situation, dass ich entweder jemanden den Koffer hoch oder den Koffer runterbringe oder einen Kinderwagen einhochtragen muss. Und ich finde, das ist so ein ganz gutes Beispiel. Das kann vielleicht Männer mehr nachvollziehen als Frauen, weil Männer häufiger in diese Situation kommen, dass sie diese Sachen tun.

Aber man fühlt sich sofort besser danach. Auch das ist etwas, wenn man einfach nur jemanden mal kurz die Tasche angehoben hat. Man hat sofort einen Ausstoß von Glücksgefühlen.

[Nora Blum] (28:51 - 28:57)
Ja, komplett. Und sowas dürfen wir uns doch selbst einfach viel öfter gönnen. Also uns selbst gut zu fühlen.

[Nils Behrens] (28:58 - 29:02)
Ich finde das ganz gut. Freundlichkeit ist egoistisch, finde ich. Das nehme ich auf jeden Fall als Satz aus diesem Gespräch mal mit.

[Nora Blum] (29:03 - 29:38)
Ich hatte übrigens neulich in der Bahn, ich fahre auch super viel zwischen Hamburg und Berlin Zug, da saß ich in einem Vierer und da hatte der Zug eine Dreiviertelstunde Verspätung. Und ich war auch selbst ein bisschen genervt, ehrlicherweise. Und dann ist eine, also wir saßen zu viert, Fremde in diesem Viererabteil, ist gekommen und hat einfach Kekse in die Mitte gelegt und gefragt, möchte jemand Kekse?

Und das war so ein Minimoment von wir sitzen hier jetzt nicht mehr als vier genervte Leute, die sich darüber ärgern, dass der Zug Verspätung hat. Und haben halt da gesessen und irgendwie zusammen Kekse gegessen. Und das war irgendwie so ein kleiner Moment direkt von Wiederverbindung zu Menschen.

Das war schön.

[Nils Behrens] (29:38 - 29:49)
Total schön. Lass uns mal auf das Stressthema kommen. Freundlichkeit und Stress.

Gibt es denn eine Art von natürlichem Stressmedikament durch Freundlichkeit?

[Nora Blum] (29:50 - 30:28)
Ja, also Stress ist wirklich auch so ein klarer Gegner von Freundlichkeit, leider. Ich glaube, das kennen wir alle. Also wenn ich zum Beispiel gestresst bin, ich bin total im Tunnelblick.

Mich nerven alle um mich herum. Das ist halt dieses evolutionäre Programm auch wieder. Man dreht sich eigentlich nur um seine eigene Achse.

Rechts und links wird von einem weg. Und alles, was zählt, bin ich. Und die Gefahr, die ja oft nur in unserem Kopf stattfindet.

Ich merke selbst, wenn ich zum Beispiel lange an der Kasse stehe und gestresst bin, weil ich Termindruck habe, dass ich dann auch natürlich sofort...

[Nils Behrens] (30:28 - 30:29)
Langsamkeit macht mich auch wahnsinnig.

[Nora Blum] (30:30 - 31:50)
Ja, da wird man direkt. Und das fällt einem natürlich dann auch ein bisschen schwerer freundlich zu sein. Da gibt es übrigens auch richtig geile Forschung zu, die zeigt, dass in Stresssituationen unsere sozialen Gehirnregionen runtergeschraubt werden.

Also die Aktivität in den Regionen, die sonst so für Perspektivübernahme und Empathie etc. zuständig sind, die werden einfach reduziert in Stress, weil natürlich alles nur irgendwie Fokus aufs Ziel. Und wir können in solchen Situationen also gar nicht mehr so krass freundlich zu anderen sein, was ich finde, auch macht es ein bisschen besser.

Und trotzdem ist es gerade auch in solchen Situationen oft komplett kontraproduktiv, wenn wir dann auch noch unser Gegenüber anfauchen. Ich glaube, auch das kennt man. Also wenn ich gestresst bin und dann pampe ich meinen Partner oder meine Mitgründerin oder wen auch immer, dann schäme ich mich danach und dann pampt das Gegenüber zurück und dann fühlt man sich noch döver.

Gewinnen wir oft nichts von. Gerade dann ist es eben auch gut, drei tiefe Atemzüge in den Bauch zu nehmen und zu sagen, entweder ich gehe jetzt der Situation aus dem Weg, ich gehe der Situation der Person, die mich sowieso immer nervt, wenn ich gestresst bin, einfach ein bisschen aus dem Weg, dass die das nicht abbekommt. Oder ich kommuniziere, das finde ich auch so ein Gamechanger, ich kommuniziere einfach, dass ich heute extrem gestresst bin.

Dann muss mein Gegenüber das auch nicht persönlich nehmen, wenn ich vielleicht ein bisschen gereizter... Und dann müssen sich die Situationen auch nicht so hochschaukeln.

[Nils Behrens] (31:50 - 31:55)
Würdest du sagen, es gibt bestimmte Formen der Freundlichkeit, die besonders positiv für unsere Gesundheit sind?

[Nora Blum] (31:56 - 32:29)
Also Studien, es gibt so ein paar Studien, die zeigen, dass Freundlichkeit am besten ist, wenn wir es wirklich aus einem... Wenn wir es selbst uns dafür entscheiden, also wenn wir nicht dazu gezwungen sind sozusagen, es also eben nicht nur aus Etikette machen sollen, weil wir wirklich jemandem anderen was Gutes tun, dass es bessere Effekte hat. Genau, also kein sozialer Druck, das ist sowieso immer gut.

Und natürlich auch, wenn es eine Geste der Freundlichkeit ist, die sich für uns auch gut anfühlt. Also auch in den Studien zu Random Acts of Kindness wird selten vorgeschrieben, was man machen soll, sondern meistens ist es so, dass man sich die selbst aussuchen darf.

[Nils Behrens] (32:30 - 32:34)
Ich habe mir sogar hier aufgeschrieben, dass es auch eine positive Wirkung auf das Immunsystem hat.

[Nora Blum] (32:34 - 32:45)
Ja, das ist das mit den Genen, also dass unser Stresserleben sich eben so reduziert und die Entzündungen im Körper reduziert werden und dadurch eben das Immunsystem gestärkt wird.

[Nils Behrens] (32:45 - 33:12)
Wo wir dann schon bei dem Stressthema sind, dann lass uns doch mal das Arbeitsumfeld mal etwas genauer anschauen, weil auch da komme ich wieder zurück zu dem Eingang in deinem Buch, dass du schon eine Kultur der Freundlichkeit versucht hast zu fördern oder vielleicht sie auch tatsächlich vorherrschte bei deiner Firma, die du mitgegründet hast. Ist das etwas, was man aktiv betreiben kann oder vorleben kann oder wie würdest du sagen, wie schafft man es, eine Kultur der Freundlichkeit zu etablieren?

[Nora Blum] (33:13 - 35:19)
Komplett, also ich habe mir schon wirklich viel Mühe gegeben in meinem Unternehmen freundlich zu sein, zu den Mitarbeitenden, zu den Geschäftspartnerschaften etc. Ist mir natürlich auch nicht immer nur gelungen, also siebeneinhalb Jahre sind ein langer Zeitraum und es war sehr viel Stress auch im Unternehmen, also ich glaube, es ist uns meistens gelungen, aber natürlich auch nicht immer. Ich glaube, also was Studien zeigen zumindest, ist, dass Freundlichkeit, Empathie, Wohlwollen im Job zu guten Ergebnissen führt, solange sie gepaart sind mit Durchsetzungsfähigkeit.

Also wir können sehr wohl erfolgreich sein im Job, wenn wir freundlich sind mit den zu anderen, solange wir eben durchsetzungsfähig sind und das eine schließt das andere eben ja überhaupt nicht aus, sondern geht eben Hand in Hand damit. Ich glaube, was wichtig ist im Job oder wie man es direkt anwenden kann, ist einmal wirklich dieses Thema zuhören, also sich wirklich auch da wieder für den Menschen interessieren, nachfragen, so nicht nur, ja du hast das Projekt nicht geschafft, richtig scheiße, sondern warum nicht, was waren die Probleme? Sich da wirklich auch zu interessieren, neugierig zu sein.

Das zweite ist auf jeden Fall auch so kleine Gesten, also ich habe auch immer mal wieder probiert irgendwie was kleines ins Büro mitzubringen, mal jemanden Kaffee mitzubringen, jemanden mal zum Mittagessen einzuladen, der vielleicht sonst einsam ist. Ich glaube auch so Kleinigkeiten, wie wenn englische Kollegen dabei sind, halt auf Englisch zu switchen und nicht auf Deutsch zu reden, das sind so Kleinigkeiten, um so ein bisschen freundlichere Unternehmenskultur zu zeigen und ich glaube das dritte, was gerade auch so in der Start-up-Welt schwierig ist und das war auch unser größtes Manko, muss ich sagen, ist glaube ich der Gedanke, dass es freundlich ist, Konflikte frühzeitig anzusprechen, weil ganz oft herrscht ja so ein bisschen so eine Pseudo-Harmonie und da sagt alle sagen immer, ja alles gut, alles gut und gleichzeitig ist nicht alles gut, sondern wir sind unzufrieden mit der Arbeit von jemandem, sei es jetzt in der Führungsposition, aber eben auch untereinander im Kollegenkreis und ich glaube, da könnten wir sehr viele Konflikte und auch Unfreundlichkeit im Job vermeiden, wenn wir früher ansprechen würden, was Sache ist und früher uns kritisches Feedback geben und nicht so eine Pseudo-Harmonie waren.

[Nils Behrens] (35:21 - 36:43)
Das ist ganz interessant, was du dieses Thema ansprichst, ich wollte eigentlich ein bisschen später drauf kommen, aber ich würde jetzt kurz diesen Switch einmal mal aufnehmen, weil ich fand das ganz interessant, als ich in Indien mal Urlaub gemacht habe und wir haben da verschiedene Orte dann bereist, haben verschiedene Guides, die uns da betreut haben und alles und so und ich bin danach abgereist mit einem nicht so guten Gefühl und das liegt unter anderem daran, dass diese ganzen Menschen, also nicht alle, ich will jetzt auch nicht alles hier so über einen Kamm scheren, aber insbesondere dieser Großteil der Guides, die wir hatten, Männer wie Frauen, hatten immer genau so eine Aufgesetzte Freundlichkeit, das heißt also, ich sage immer so, wenn jemand lächelt, aber die Augen nicht mitlächeln und das war so ein ungutes Gefühl, was ich immer durch gewisse Handlungen, aber auch durch Gestiken dann immer wieder deutlich gemacht hat, dass man eigentlich ist einer eher aufgesetzte Freundlichkeit ist und ehrlich gesagt ist das etwas, wo ich dann sage, dann lächle lieber nicht und aber so etwas gefakt ist ist natürlich schon auch irgendwie schwierig und da komme ich jetzt im Grunde genommen eigentlich zu deinem Happy-go-lucky, so wir sind alle so toll hier und gerade so Startup und wir haben einen Tischkicker und keine Ahnung was so, das ist natürlich etwas, also ich glaube ehrlich gesagt, dass ein unausgesprochene Konflikte, gerade in diesem Zusammenhang, eigentlich viel unfreundlicher sind, als wenn man es wirklich mal ansprechen würde, oder?

[Nora Blum] (36:44 - 38:09)
100%, 100%, ich sage immer, clear ist kind, also direkt ist freundlich und gerade so, wenn man eine hohe Harmoniebedürftigkeit in sich trägt, ist es ja oft so, dass es sehr schwer fällt, anzusprechen, wenn uns was stört. Ich nehme mich damit rein, weil das wirklich auch, glaube ich, meine größte teilweise auch Schwäche als Geschäftsführerin der Firma war, dass ich zu harmoniebedürftig war und Konflikte zu spät angesprochen habe und das Resultat ist, dass es dann halt irgendwann schon viel zu spät ist, dann sprichst du es irgendwann an, gibst das negative Feedback, da ist eigentlich schon das Kind im Brunnen, das ist nicht fair dem Gegenüber, das ist nicht transparent und ich glaube, das muss uns klar sein, also, dass wir da mit unserem Gegenüber wirklich gar keinen Gefallen tun, wenn wir nicht ehrlich sagen, was Sache ist.

Ich finde es im Job genauso wie in Freundschaften so Grenzen einhalten zu müssen, die man gar nicht kennt, ist nicht fair, es ist nicht transparent, man tippelt so ein bisschen umeinander rum und denkt so, okay, dann mache ich gerade wirklich gute Arbeit? Bist du wirklich nicht böse auf mich? Weiß ich nicht.

Und es ist viel fairer zu sagen, hier, pass auf, das ist Sache, so, du musst dich hier verbessern, hier bin ich nicht zufrieden, etc. Dann kann man gemeinsam eine Lösung finden und das ist dann noch nicht so groß, das Thema. Ich glaube, wir sollten viel häufiger in den Konflikt frühzeitig gehen, da können wir es auch oft noch sehr freundlich tun und gemeinsam an der Lösung arbeiten, als diese Fake-Harmonie zu warnen und unser Gegenüber mit Dunkeln tappen zu lassen.

[Nils Behrens] (38:10 - 38:28)
Ich möchte nochmal dann in diesem Zusammenhang auf den Punkt, den ich vorhin schon sagte, mit dem man wird so angeschnauzt, aber da hat man gesagt, okay, wenn ich jetzt so übertrieben freundlich dann so ehrlich auch noch einen schönen Tag sage, was das dann auch nochmal triggern kann, aber was würdest du sagen, wenn wirklich jemand einem blöd kommt, wie man quasi dann trotzdem freundlich reagieren kann, ohne sich selbst klein zu machen?

[Nora Blum] (38:29 - 40:14)
Ja, also ich glaube, es kommt ein bisschen natürlich auf den Grad der Unfreundlichkeit an, bei Kleinigkeiten sage ich auch manchmal, ich atme es weg, man muss nicht jeden Kampf auskämpfen, manchmal kann man auch sagen, don't sweat the little stuff, whatever. Bei so ein bisschen größeren Sachen probiere ich auch immer erst mal tief zu atmen, weil ich dann aus diesem Impuls rauskomme zurückzupöbeln. Ich bin auch eher ein impulsiver Mensch, deswegen muss ich auch erst mal dreimal atmen.

Dann verbinde ich mich kurz mit meiner Empathie, das bedeutet für mich, ich probiere einen wohlwollenden Grund für das Verhalten meines Gegenübers zu finden. Ganz oft, wenn man zum Beispiel jemanden anrempelt und der so super genervt reagiert oder so super übertrieben reagiert, ja, nicht angemessen der Situation aus meiner Empfindung, denke ich manchmal vielleicht habe ich sie einfach erschreckt in der Situation. Vielleicht wurde die auch schon ihr Leben lang irgendwie übergangen und jetzt ignoriere ich die auch und laufe in die rein und ja, wieso muss ich da jetzt noch mehr Unfreundlichkeit draufpacken?

Das heißt dann nicht, dass ich nichts sagen kann, aber es ist ein Unterschied, ob ich das aus so einer Zurück-Echo-Viertheit tue oder sage, ich probiere der Person auf Augenhöhe zu begegnen und ich entschuldige mich dann auch mal großzügig und sage, ah, das tut mir leid, ich habe sie wahrscheinlich gerade erschreckt, ich wollte nicht in sie reinlaufen. Und ganz oft nimmt das auch dem Gegenüber sofort den Wind aus dem Segel. Und gleichzeitig sage ich sehr häufig auch was, also ich finde, zur Freundlichkeit gehört auch Haltung zu zeigen, also wenn jetzt zum Beispiel jemand zu mir am Anfang unfreundlich ist oder so, dann auch zu sagen, hey, in dem Ton möchte ich nicht, dass du mit mir sprichst, aber dabei eben auf Augenhöhe bleiben und nicht in dieser Aggression mit einzusteigen, die sich dann oft nur noch weiter bis ins Ermessliche steigert.

[Nils Behrens] (40:15 - 40:19)
Hast du auch einen Tipp für uns, wie wir freundlich Nein sagen, also vielleicht nicht im Phoebe-Sinne?

[Nora Blum] (40:20 - 41:24)
Ja, also das Grenzen setzen, das ist ja auch so ein bisschen im Job, dieses People-Pleasing ist ja riesig, also dass die Leute so Angst haben vor Zurückweisung oder Konflikten, dass sie dann zu allem Ja sagen und ihre Grenzen nicht setzen. Und ich glaube, da ist auch, also für mich, was mir und ich bin ein People-Pleaser gewesen, der größte Gamechanger wirklich war, um da loszukommen von, ist diese Erkenntnis, dass es freundlich ist, Grenzen zu setzen. Ich habe selbst keine Lust, dass meine Freundin zu mir kommt und gar keinen Bock heute hat, weil die viel lieber einen Abend für sich gebraucht hätte, weil die nicht sagen kann, oh Schatz, ich brauche heute einen Abend für mich.

Ich will dann, ich will viel lieber wissen, was Sache ist. Und sich das, glaube ich, so bewusst zu machen, dass es ein Akt der Freundlichkeit und auch der Freundschaft ist, ehrlich miteinander umzugehen, ich glaube, das dürfen wir uns immer wieder irgendwie in den Kopf reinsetzen und auch mal zu sagen, hier, das fand ich nicht in Ordnung. Mir hat neulich eine Freundin relativ hartes Feedback gegeben, dass sie etwas von mir nicht in Ordnung fand.

Und das war erstmal so, huch, oh Gott, schwer zu hören. Und im nächsten Schritt habe ich gedacht, ey, was für eine tolle Freundin, dass sie mir das sagt.

[Nils Behrens] (41:24 - 41:24)
Total.

[Nora Blum] (41:24 - 41:52)
Und mir die Möglichkeit gibt, mich entschuldigen zu können und mir die Möglichkeit gibt, Stellung zu beziehen und dass ich darauf dann besser achte, weil ey, man, wir treten einander auf die Füße, täglich. Viel lieber weiß ich das und hab die Möglichkeit, mich danach zu entschuldigen, als dass ich das überhaupt nicht weiß und denke, da ist jetzt vielleicht eine Person, die sich zu Hause sitzt und sich voll über mich abfuckt, während ich das nicht mal weiß. Ich glaube, das muss man sich bewusst machen, so Grenzen zu setzen und seine eigenen Bedürfnisse auszusprechen, ist freundlich, ist ein Akt der Freundschaft.

[Nils Behrens] (41:53 - 42:09)
Ich glaube auch, dass das ganz, ganz wichtig ist. Ich finde ja, bei dem Thema Freundlichkeit ist, und wir haben jetzt ganz viel da, wie glücklich es auch macht, einer der größten Zerstörer von Glück ist ja Neid. Und inwieweit kann denn die Freundlichkeit auch helfen mit Neid oder vielleicht mit Vergleichen und Unzufriedenheit besser umzugehen?

[Nora Blum] (42:10 - 44:18)
Neid ist auch, also Neid wird auch in der Definition, glaube ich, von Freundlichkeit auch mit inkludiert und ist aber ja etwas, was in unserer Gesellschaft super normal ist. Und ich glaube, ich würde auch sagen, wird so angefacht auch irgendwie in der Gesellschaft, da wird krass Konkurrenzdruck irgendwie seit der Schulzeit irgendwie in uns entsteht und das Leben wird so ein bisschen als Nullsummspiel dargestellt, wo du nur gewinnen kannst, wenn jemand anders verliert, was ja eigentlich letztendlich Bullshit ist. Und dadurch entstehen natürlich auch diese Neidgefühle.

Und ich bin auch, ich hatte früher auch sehr viel mit Neid zu kämpfen, weil ich einfach auch diese Vergleichssituationen aus der Schulzeit sehr in mir verinnerlicht habe, dass es besonders gut ist, wenn ich gut bin, aber jemand anders schlechter. Und ich glaube, so geht es sehr vielen. Und was ich im Buch beschreibe, also ich habe ja immer im Buch so die wissenschaftliche Komponente, warum neiden wir, wieso tun wir uns damit selbst leider keinen Gefallen?

Und dann wie schaffen wir es wirklich konkret in den Situationen anders umzugehen? Sage ich erstmal, seinem Neidgefühl zuzuhören, also wirklich zu gucken, was könnte eigentlich dahinterstehen? Bin ich gerade irgendwie unzufrieden mit einer Situation?

Bin ich unzufrieden mit meiner beruflichen Lage? Habe ich irgendwie gerade dann ein Selbstwertthema vielleicht? Das erstmal für sich so wohlwollend drauf zu blicken und wahrzunehmen.

Und was ich auch als eine gute Möglichkeit empfinde, es gibt so ganz viele tolle Meditationen, bei denen es darum geht, sich beizubringen, sich für andere zu freuen. Was gar nicht immer nur einfach ist. In diesen Meditationen überlegt man erstmal, man stellt sich vor, wie man selbst etwas Positives, Schönes erlebt und wie man sich so krass freut darüber.

Und dann geht man einen Schritt weiter und überlegt, wie eine gute Freundin oder guter Freund etwas Positives erlebt und probiert sich auch in dem gleichen Maß zu freuen. Und so geht man immer ein bisschen weiter, bis man sich für jemanden am Ende freut, den man eigentlich gar nicht mag. Und das kann man trainieren.

Und das reduziert die Neidgefühle. Und dann muss man nicht selbst so mit seinen Neid kämpfen, sondern kann sich auch immer wieder für andere freuen, was ja dann wieder zusätzliche Glücksmomente für einen selbst schafft.

[Nils Behrens] (44:19 - 44:36)
Das ist eine total schöne Übung. Dann bleiben wir doch mal so ein bisschen bei den Übungen, weil eins deiner letzten Kapitel ist, dass wir die Freundlichkeit nicht nur anderen gut tut, sondern eben auch einem selbst. Und dass man aber auch zu sich selbst freundlicher sein sollte.

Das heißt also, was sind denn drei Dinge, die wir sofort tun können, um freundlicher mit uns selbst zu sein?

[Nora Blum] (44:37 - 46:46)
Also Freundlichkeit mit uns selbst, für viele viel schwieriger als für andere freundlich zu sein. Es gibt ganz, ganz viele Studien, die zeigen, dass Selbstfürsorge und Selbstfreundlichkeit wirklich sehr gut ist für unsere eigene Lebenszufriedenheit. Sehr wichtig ist also die innere Stimme, wie wir mit uns sprechen.

Und das finde ich ganz interessant, auch für unsere eigene Leistungsfähigkeit gut ist. Oft ist es ja so, dass wenn wir denken, ich habe jetzt einen Fehler gemacht und ich bin jetzt nicht super streng zu mir, dass wir dann Angst haben, dass wir nachlässig mit uns werden und nichts mehr schaffen. Also so ein bisschen dieses Gefühl, wenn ich erfolgreich sein will, dann muss ich auch besonders hart mich treten.

Das habe ich auch auf jeden Fall sehr in mir verinnerlicht. Und in Anbetracht von Fehlern noch mal reinhauen und so. Und Studien zeigen eben, dass das überhaupt nicht wirkungsvoll ist, weil wir uns damit die absolute Restmotivation rauben.

Es ist viel wirkungsvoller, wenn wir uns in Anbetracht von Fehlern, in Anbetracht von schwierigen Situationen freundlich mit uns selbst sind, liebevoll auf uns blicken, weil wir dadurch eben dann auch motiviert bleiben, weiter durchzuziehen, als wenn wir uns da dann auch noch mal die restliche Energie rauben. Ja, was sind konkrete Hebel? Ja natürlich, da kommt man leider nicht um dieses Thema Glaubenssätze etc.

drum rum. Also die innere Stimme zu hinterfragen, wie wir mit uns selbst sprechen, wie wir mit uns umgehen, was sind die Sätze, die wir uns zurufen. Bei mir ganz klassisch, ich muss mehr leisten, ich muss mehr schaffen, ich muss irgendwie mehr, besser sein als andere etc.

Und die mal einfach zu notieren und zu hinterfragen, ist das wirklich so? Muss ich das wirklich? Muss ich wirklich noch mehr leisten?

Muss ich wirklich noch mehr produktiver sein? Oder reicht es nicht eigentlich auch, wenn ich good enough bin und zufrieden bin und ein glückliches Leben lebe? Also immer wieder auf diese Stimme hören, ganz wichtig.

Und dafür natürlich dann auch, es geht glaube ich Hand in Hand, sich auch diese Momente des inneren Reinhörens zu nehmen. Also gerade in diesem Smartphone-Leben, wir haben ja gar keine Pause mehr für unser Gehirn, um irgendwas zu verarbeiten, sich ab und zu wirklich mal kurz zurückzunehmen, zu atmen und zu überlegen, wie geht es mir eigentlich gerade, was ist mir jetzt gerade wichtig, was brauche ich? Und diesen Kontakt zu sich selbst nicht zu verlieren.

[Nils Behrens] (46:46 - 47:44)
Ich finde in dem Zusammenhang gibt es ja diesen Begriff C-Warn, das ist aus dem, ich glaube Tibetanisch, wenn ich es richtig weiß, an Begrifflichkeiten, das ist das Wort Selbstmitgefühl, nicht Selbstmitleid, sondern Selbstmitgefühl. Und da ist es ja auch so, gibt es ja auch diese Überlegung, was würde dann, wenn es meine beste Freundin, bester Freund, was würde die jetzt sozusagen machen, wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann würde eine gute, beste Freundin ja nicht sagen, nee war trotzdem toll, sondern die würde ja auch sagen, war scheiße. Also von daher, aber die würde ja nicht dann noch einfach weiter auf mir rumhacken, sondern würde dann wahrscheinlich schon auch irgendwie konstruktiv dann idealerweise weiter so umgehen.

Und ich glaube diese Übung, ich mag die ganz gerne, ehrlich gesagt, dass man, wenn man sich anfängt so selbst so sehr zu beschimpfen, dass man ab und zu mal so diesen, diese Rolle der besten Freund, beste Freundin einnimmt und ich finde, das hilft dann schon immer etwas konstruktiver dann in die Sache rein zu gehen.

[Nora Blum] (47:45 - 47:47)
Ja, schön, schöner Tipp. Ja, tolle Übung.

[Nils Behrens] (47:48 - 48:03)
Wenn du eine einzige Sache empfehlen dürftest, die wir ab heute tun könnten, um freundlicher, gesünder, länger zu leben, also was wäre sozusagen der letzte abschließende Freundlichkeitstipp von dir?

[Nora Blum] (48:04 - 48:36)
Schwierig, nur ein, ist schwierig, aber ich glaube dann wäre es wahrscheinlich dieser wohlwollende Blick auf die Menschen um uns herum, also bevor wir uns so krass über andere ephischophieren und uns abfacken, warum die so unfreundlich sind oder warum die so und so sind oder warum die so und so gewählt haben, durchzuatmen und zu gucken, was wäre eine wohlwollende Erklärung für dieses Verhalten und sich ein bisschen mit der Biografie der anderen Menschen zu befassen. Niemand wird unfreundlich geboren und einfach ein bisschen wohlwollender und nachsichtiger vielleicht mit anderen Menschen umgehen.

[Nils Behrens] (48:38 - 49:35)
Ich finde das einen totalen guten Tipp und ich finde das ehrlich gesagt, auch gerade insbesondere im Straßenverkehr, wenn dann Menschen so übertrieben hart reagieren, weil man jetzt irgendwie gerade einen Fehler gemacht hat oder sowas, dann kann es ja doch häufig auch sein, dass das dann einfach wirklich ist, dass die Leute extrem gestresst sind, weil sie was weiß ich nicht, die wichtige Präsentation haben oder weil sie zu Hause dann irgendwie die Frau krank geworden ist, deswegen musste man dann überraschenderweise doch noch das Kind zum Kindergarten bringen. Entschuldigung, ich kriege gleich schon wieder Ärger für diese Rollen, verstehen Sie?

Punkt zurück. Die Frau ist genervt, weil der Mann krank geworden ist, das Kind nicht zum Kindergarten gebracht hat und man dann einfach wirklich spät dran ist und dann einfach irgendwie, wenn man dann einen Fehler im Straßenverkehr hat, der andere macht und dadurch man nicht so schnell weiterkommt, wie man gerne möchte, dass dann vielleicht einfach da auch einfach mal die Hutschnur platzt und man darf das dann glaube ich tatsächlich, da wird wahrscheinlich irgendeine Geschichte dahinter sein und das finde ich ist eine total schöne Übung eigentlich dabei.

[Nora Blum] (49:35 - 49:41)
Man muss es nicht so persönlich nehmen, sondern irgendwie sagen, ey, der hatte vielleicht auch einfach einen richtigen Scheißtag heute.

[Nils Behrens] (49:41 - 49:43)
Der hatte einfach einen richtigen Scheißtag.

[Nora Blum] (49:43 - 49:47)
Muss ich da jetzt noch meine Unfreundlichkeit draufpacken? Nee, komm, lass mal gut sein.

[Nils Behrens] (49:48 - 50:26)
Ich fand das ein sehr schönes, sehr freundliches Gespräch mit dir, schön, dass wir mal wieder die Chance hatten über etwas zu reden und ich empfehle jetzt auch an dieser Stelle trotzdem noch, auch wenn wir hier gefühlt schon einiges angesprochen haben, ist dein Buch natürlich noch viel ausführlicher. Es ist vor allem und das schätze ich ja immer sehr, auch sehr studienbasiert. Das sind jetzt nicht einfach irgendwelche, ich sag jetzt mal, Ratschläge aus der Brigitte, sondern das sind dann entschuldige mich, auch kein Brigitte-Bashing, aber aus einer Frauenzeitschrift, sondern das ist eben halt wirklich eine fundierte Arbeit, die du hast und ich finde gerade dann, wenn man dann noch mal sieht, was es dann tatsächlich für Studien dazu gibt, warum man freundlicher sein sollte, dann gibt es doch eigentlich keinen Grund mehr, es nicht mehr zu sein.

[Nora Blum] (50:26 - 50:27)
Genau so ist es.

[Nils Behrens] (50:27 - 50:30)
Das Buch ist im Kailasch?

[Nora Blum] (50:30 - 50:30)
Kailasch.

[Nils Behrens] (50:30 - 50:41)
Kailasch, Kailasch Verlag erschienen, heißt radikale Freundlichkeit und es ist der heute, wenn der Podcast rauskommt, der zwölfte, dritte, sozusagen der erste Tag, wo man zum Handel kaufen kann.

[Nora Blum] (50:41 - 50:43)
Genau so ist es, wie schön.

[Nils Behrens] (50:44 - 50:45)
Vielen Dank noch mal für das Gespräch.

[Nora Blum] (50:45 - 50:45)
Danke dir.

[Nils Behrens] (50:50 - 50:51)
Hast du eigentlich ein Lieblingssupplement?

[Nora Blum] (50:52 - 51:01)
Ich bin nicht so der krasse Supplement-Mensch, aber es ist lustig, dass du das sagst. Warte mal, ich habe hier nämlich in meiner Hosentasche, ich weiß gar nicht, was ich das habe, Zink, Magnesium, glaube ich.

[Nils Behrens] (51:02 - 51:02)
Ja.

[Nora Blum] (51:02 - 51:11)
Keine Ahnung, mein Freund stellt mir immer irgendwas hin und sagt, nimm mal. Aber ich habe es noch nicht genommen, wie du siehst. Also ja, vielleicht Magnesium, Zink, weiß ich nicht.

[Nils Behrens] (51:11 - 51:38)
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