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Dentosophie: Wie richtige Atmung, Kieferbalance und Zungenlage deine Gesundheit verändern können

Dentosophie betrachtet die Zähne ganzheitlich. Erfahre im Healthwise-Podcast mit Zahnärztin Franka Meuter, wie Kiefer, Atmung und Zunge deinen Schlaf, deine Verdauung und sogar deine Psyche beeinflussen

 

Der Mund als Schlüssel zur Gesundheit

Unser Gesundheitssystem trennt oft zwischen Zähnen, Körper und Psyche – dabei ist genau das Gegenteil der Fall. In der neuesten Folge des Healthwise-Podcasts spricht Elisabeth Seidel mit Zahnärztin und Dento-Sophin Franka Meuter über die faszinierende Welt der Dentosophie – einem interdisziplinären Ansatz, der Zähne, Kiefer, Zunge und Atmung in den Mittelpunkt der ganzheitlichen Gesundheit stellt.

 

Den Podcast bei spotify oder Apple Podcast nachhören

Was ist Dentosophie überhaupt?

Der Begriff stammt aus dem Französischen: „Dento-Sophie“ bedeutet sinngemäß „die Weisheit der Zähne“. Die dahinterstehende Philosophie: Jeder Zahn steht in Verbindung zum ganzen Menschen. Zähne sind nicht nur Kauwerkzeuge – sie beeinflussen Körperhaltung, Schlafqualität, Atmung, das Nervensystem und die Verdauung.

 

Der vergessene Dreiklang: Kauen, Schlucken, Atmen

Laut Meuter sind drei Funktionen entscheidend für die Entwicklung eines gesunden Kiefers und damit auch für viele weitere Körpersysteme:

1. Beidseitiges Kauen: Ungleichmäßiges Kauen kann nicht nur zu Zahnfehlstellungen führen, sondern sich bis auf Schulterhöhe und die gesamte Körperstatik auswirken.

2. Richtiges Schlucken: Wer mit falscher Zungenlage schluckt, erzeugt langfristig Fehlstellungen im Kiefer.

3. Nasenatmung statt Mundatmung: Die Zunge sollte oben im Gaumen liegen , nur so kommt es zur physiologischen Nasenatmung, bei der z. B. Stickstoffmonoxid gebildet wird – ein Gas, das den Sauerstofftransport im Körper verbessert.

 

Mundatmung: Der stille Krankmacher

Meuter betont, dass Mundatmung einer der unterschätzten Risikofaktoren für viele Beschwerden ist. Trockene Lippen, chronische Müdigkeit, Karies, Parodontitis und sogar Schlafapnoe können die Folge sein. Auch für die kindliche Entwicklung ist sie fatal: Ein dauerhaft offener Mund beeinflusst die Kieferform, Nasenscheidewand, die Zahnstellung und damit die gesamte Gesichtsstruktur negativ

 

Was ist der Balancer? und was bewirkt er?

Ein zentrales Instrument der Dentosophie ist der sogenannte Balancer – ein intraorales Trainingsgerät, das Zunge, Kaumuskulatur und Atmung auf natürliche Weise stimuliert. Es wird täglich für kurze Übungseinheiten getragen und trainiert auf sanfte Weise eine funktionelle Zungenlage, beidseitiges Kauen und Nasenatmung. Nachts kann der Balancer zusätzlich die Schlafqualität verbessern

 

Dentosophie statt Retainer: Sanfte Medizin mit großer Wirkung

Anstatt den Kiefer durch feste Zahnspangen oder Retainer „zu verblocken“, setzt die Dentosophie auf aktive Mitwirkung und Funktionstrainings. Diese schonende Methode fördert:

- Lymphabfluss im Kopf

- Entspannung der Muskulatur

- Selbstregulation durch Neuroplastizität


In einem eindrücklichen Fallbericht schildert Meuter, wie eine Patientin nach drei Monaten Balancer-Therapie ihre Depression, Kopfschmerzen und Schlafstörungen hinter sich ließ – ohne Medikamente.

 

Warum die Zunge der unterschätzte Muskel ist

Ob Verdauungsprobleme, CMD, Tinnitus oder Konzentrationsprobleme: Die Zungenfunktion spielt laut Meuter in vielen Beschwerdebildern eine Schlüsselrolle. Schluckmuster-Tests, Joghurt-Checks und die Zungenlage beim Atmen geben Hinweise, ob hier eine Dysfunktion vorliegt.

 

Prävention beginnt im Babyalter

Bereits bei Neugeborenen kann ein zu kurzes Zungenband zu Problemen beim Stillen führen – was langfristig die Kieferentwicklung beeinflusst. Meuter plädiert dafür, frühzeitig durch Stillberater:innen, Osteopath:innen oder Logopäd:innen auf die Funktion des oralen Systems zu achten – lange bevor eine Zahnspange überhaupt nötig wird.

 

Fazit: Kleine Veränderungen, große Wirkung

Die Dentosophie zeigt eindrucksvoll, wie funktionelle Zusammenhänge zwischen Zunge, Kiefer und Atmung einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Gesundheit haben – von Schlaf bis Verdauung, von Körperhaltung bis Psyche. Der Ansatz fordert Eigenverantwortung, bietet dafür aber einen sanften, nachhaltigen Weg zu mehr Wohlbefinden.

 

Take-Aways

- Mundatmung vermeiden: Sie begünstigt Entzündungen, Karies und chronische Erschöpfung.

- Zungentraining lohnt sich: Eine korrekt liegende Zunge fördert Schlaf, Atmung und Verdauung.

- Kieferfunktion beeinflusst Haltung und Nervensystem.

- Der Balancer als funktionelles Trainingsgerät ist eine alltagstaugliche Lösung – auch für Erwachsene.

- Frühkindliche Prävention kann spätere Zahnspangen überflüssig machen.

- Dentosophie verbindet moderne Diagnostik mit traditionellem Körperverständnis.

 

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Franka Meuter ist Zahnärztin mit einem besonderen Fokus auf die Dentosophie – einem ganzheitlichen Ansatz, der weit über klassische Zahnmedizin hinausgeht. In ihrer Arbeit zeigt sie eindrucksvoll, wie grundlegende Funktionen wie Kauen, Schlucken und Atmen unsere Körperhaltung, Verdauung und sogar die mentale Gesundheit beeinflussen. Besonders das Atmen durch den Mund kann weitreichende Auswirkungen haben und mehr aus dem Gleichgewicht bringen als nur den Atemfluss. Für Franka Meuter ist Dentosophie kein flüchtiger Trend, sondern ein Schlüssel zu ganzheitlichem Wohlbefinden – mit überraschenden Aha-Effekten für Körper und Geist.

[Nils Behrens]
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.

Als kleines Zeichen unserer Wertschätzung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei sunday.de, exklusiv für unsere Herzweiß-Community. Einfach beim Checkout den Code HERZWEISS10 angeben, es groß geschrieben und direkt sparen.

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Und jetzt die Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.

[Franka Meuter]
Wenn wir durch den Mund atmen, die Zunge liegt im Unterkiefer, dann haben wir definitiv eine Kieferfehlentwicklung. Auch für den Körper, für die Gesundheit des Körpers ist Mundatmung das Schlechteste, was uns passieren kann. Und von der Warte her ist in der Dendrosophie ein wichtiges Thema eben Nasenatmung zu etablieren.

[Elisabeth Seidel]
Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Elisabeth Seidel und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut.

[Nils Behrens]
Ich freue mich sehr darüber, dass ich weitere weibliche Verstärkung bekommen habe. Elisabeth Seidel wird in Zukunft auch noch weitere Folgen hier übernehmen und einige Spezialthemen übernehmen. Sie ist ausgebildete Heilpraktikerin und sie war auch schon mal zu Gast bei uns im Podcast.

Und deswegen freue ich mich sehr, hier jetzt ihre erste Folge anmoderieren zu dürfen. Elisabeth, viel Spaß bei der Folge.

[Elisabeth Seidel]
Vielen Dank Nils. Ich freue mich sehr, jetzt hier dabei sein zu können und freue mich auf ganz, ganz viele spannende Gäste und Themen. Unsere Gesundheit beginnt ja oft an Stellen, an die wir gar nicht denken, zum Beispiel im Mund.

Was viele nicht wissen, die Gesundheit unserer Mundhöhle bzw. des Kiefers beeinflusst nicht nur unsere Zähne, sondern hat Auswirkungen auf den gesamten Körper. Heute zu Gast bei uns im HEALTHWISE Podcast ist die Zahnärztin und Dendrosophin Franka Meuter.

Ihre Leidenschaft gilt der Funktion des Kauens, Schluckens und Atmens. Und in ihrem Dendrosophiezentrum in Deidesheim widmet sie sich der Gesundheit der Mundhöhle. Diese beeinflusst nicht nur unsere Haltung, sondern auch unsere Atmung, unser Nervensystem und unseren Schlaf.

Ich freue mich ganz sehr. Herzlich willkommen, Franka Meuter.

[Franka Meuter]
Ja, ganz herzlichen Dank für die Einladung. Es freut mich genauso, heute hier über mein Herzensthema ein bisschen was erzählen zu können und ein bisschen zur Gesundheit anderer beitragen zu können. Das ist unser Plan.

[Elisabeth Seidel]
Zum Einstieg einmal, Franka, wie sieht denn dein perfekter Sonntagmorgen aus?

[Franka Meuter]
Ausschlafen, weil unter der Woche ist das kaum möglich. Dann wirklich ganz in Ruhe mit meinem Mann zu frühstücken und den Tag einfach so mal laufen zu lassen, zu planen, zu gucken, wie ist das Wetter, was machen wir heute. Also wir unternehmen in der Regel in der Sonntags-, wenn schönes Wetter ist, Radtouren.

Das heißt, wir packen uns Picknickzeug ein. In der Pfalz ist es natürlich super schön. Überall gibt es Picknickplätze und da sind wir dann unterwegs, so sonntags und genießen einfach die Gegend, das schöne Wetter, die Toskana Deutschlands.

Das könnte auch mein perfekter Sonntag sein.

[Elisabeth Seidel]
So, zum Einstieg würde mich natürlich interessieren, wie kamst du zur Zahnmedizin und war das schon immer deine Leidenschaft?

[Franka Meuter]
Also ganz am Anfang wollte ich eigentlich Lehrerin werden. Und meine Eltern dann schon immer, oh Gott, willst du dich mit anderer Leuts Kinder rumärgern? Und dann so in der achten Klasse, eigentlich bei einem Zahnarztbesuch, kam mir dann so, ich bastel gerne und dann wurde in meiner Mundhöhle irgendwas gebastelt.

Und dann habe ich gedacht, okay, das wäre ja eigentlich auch was für mich. Und dann kam ich nach Hause und sagte dann meinen Eltern, ich möchte Zahnärztin werden. Dann kriegten sie erstmal große Augen.

Und ab da war mein Plan feststehend, ich möchte gerne Zahnärztin werden. Und habe dann die Chance bekommen, im Ausland studieren zu dürfen. Also ich bin ein DDR-Kind und da war es sozusagen eine Auszeichnung, im Ausland studieren zu dürfen.

Das heißt, an unserem Gymnasium waren es zwei Leute, die ins Ausland konnten. Ich war eine von den beiden. Und ab da ging meine zahnärztliche Karriere sozusagen los.

Ich kriegte dann so einen kleinen Knick in meiner Karriere, als ich meine erste Stelle in Eberswalde antrat und mein damaliger Chef sagte, Sie haben in Bulgarien studiert, na da können Sie ja nochmal von vorne anfangen. Damals war ich total sauer darüber, aber aus heutiger Sicht muss ich sagen, hatte er recht. Denn das, was ich heute tue, hat nichts mehr mit der Zahnmedizin von damals zu tun.

[Elisabeth Seidel]
Genau und da kann ich auch gleich mal ansetzen. Wie kamst du denn von der klassischen Zahnheilkunde dann zur Dentosophie und was hat dich daran begeistert?

[Franka Meuter]
Ich bin seit 2007 Spezialistin für Funktion und Ästhetik in der Deutschen Gesellschaft für ästhetische Zahnheilkunde. Das heißt, ich habe schon relativ frühzeitig, nachdem ich meinen Master in der Parodontologie gemacht habe, dazu gekommen, weil in der Parodontologie mit Fehlfunktion kann ich noch so viel schönes Bindegewebe transplantieren. Wenn ich die Fehlfunktion nicht behebe, dann werde ich das gleiche Ergebnis wiederbekommen.

Und deswegen bin ich über die Funktionstherapie, dann habe ich mich auf zahnärztliche Schlafmedizin spezialisiert gehabt, über dieses Thema zur Dentosophie dann eigentlich gekommen. Und ich habe dann geschaut, 2017 wurde mein Enkel geboren, der konnte nicht gestillt werden. Und dann hieß es vom Gynäkologen, meine Tochter hätte zu große Brüste und was sonst nicht so alles kam.

Und dann traf sie eine Stillberaterin, die da sagte, das hat überhaupt nichts mit den Brüsten zu tun. Dein Enkel oder ihr Sohn hat ein zu kurzes Zungenband und deswegen konnte er diese wellenförmigen Bewegungen, die die Zunge machen muss, um richtig zu schlucken, nicht machen. Er kriegte seinen Mund nicht weit genug auf.

Das heißt, aufgrund oraler Restriktionen kriegte er seinen Mund nicht auf, konnte seine Zunge nicht richtig bewegen. Und so kam ich dann zu den oralen Restriktionen. Und dann schaute ich, ja welche Patienten haben denn das?

Das sind die Patienten, die an Schlafapnoe leiden, das sind die Patienten, die CMD haben, das sind die Patienten, die Zahnfehlstellungen haben. Und dann kam sozusagen über die oralen Restriktionen, die ich dann angefangen habe zu behandeln, dann die Dentosophie in meinem Leben.

[Elisabeth Seidel]
Also auch über deine Tochter und deinen Enkel.

[Franka Meuter]
Genau.

[Elisabeth Seidel]
Das ist eine schöne Geschichte. Für unsere Zuhörer, vielen wird wahrscheinlich der Begriff Dentosophie überhaupt nichts sagen. Deswegen würde ich gerne einmal damit starten zu klären, was ist denn die Dentosophie und wie unterscheidet sie sich vielleicht von einer herkömmlichen Zahnheilkunde oder auch von einer Kieferorthopädie?

[Franka Meuter]
Also Dentosophie wörtlich übersetzt heißt die Weisheit der Zähne. Und das heißt sozusagen, eigentlich vieles steckt in uns, man muss es nur mal wecken. Und das heißt, an jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch.

Und das bewahrheitet sich, weil die Zähne sind nicht nur einfach Kauwerkzeuge, sondern die Zähne symbolisieren sozusagen auch Körper, Geist und Seele. Das heißt, wenn irgendetwas im Körper nicht stimmt, dann hat das Auswirkungen auf die Zähne. Oder wenn irgendetwas an den Zähnen nicht stimmt, zum Beispiel wenn es wurzelkanalbehandelte Zähne, Silent Inflammations gibt, also nicht unbedingt immer sichtbare Entzündungszeichen, aber Entzündungszeichen, die dort vorhanden sind, dann hat das wieder Auswirkungen halt auch auf den Körper.

Und in der Dentosophie sieht man den Menschen halt wirklich ganzheitlich. Und das heißt, man guckt sich an, wie ist die Stellung der Zähne, was macht dieser Mensch, welche Funktionen stimmen eventuell nicht. Und in der Dentosophie gucken wir sozusagen auf die Verbesserung der Funktionen Kauen, nämlich beidseitiges Kauen, Schlucken, richtiges Schlucken, also dieses wellenförmige von vorne nach hinten Schlucken.

Und das heißt, die Zungenspitze sollte oben hinter den Frontzähnen ansetzen, dann sollte der Zungenrücken sich heben und dann sollte nach hinten weggeschluckt werden. Und vor allem richtiges Atmen. Und da sieht man heutzutage wirklich ganz viele Menschen, also ich war gerade wieder gestern unterwegs in Berlin und wenn ich mir angeguckt habe, wie viele Kinder auf dem Spielplatz zum Beispiel, wir waren im Zoo unterwegs, mit offenem Mund rumlaufen und das von den Eltern zum Teil vorgemacht kriegen, die mit offenem Mund rumlaufen, dann sage ich mir, also da haben wir ganz, ganz großen Bedarf, das eben wirklich aufzuwecken und zu sagen, Mensch, im Rahmen der Dentosophie kann eben dieses Umlernen, diese Umerziehung stattfinden, dass wir einfach gesünder werden.

[Elisabeth Seidel]
Ja, das ist ganz spannend. Ich habe heute Morgen auch zwei Menschen in der Bahn schlafen sehen mit offenem Mund und habe gedacht, wie passend, dass wir jetzt gleich diesen Podcast-Talk haben. Es ist ja verhältnismäßig noch eine relativ junge Methode.

Also viele kennen das noch gar nicht. Gibt es denn so wichtige Wegbereiter, die es gab auf dem Weg dahin oder wo kommt es eigentlich her?

[Franka Meuter]
Also es gab zwei Strömungen. Es gab den Pedro Planas, der hat sozusagen in Spanien, selber ist er Zahnarzt und hat angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, funktionell zu arbeiten und dann schwappte es über nach Frankreich. In Frankreich war es dann der Michel Mouton, der selbst Zahnarzt und Kieferchirurg ist und der seinem Sohn Zähne ziehen sollte, aufgrund dessen, dass der Oberkiefer zu klein war und er noch dazu eine Klasse 3, das heißt Oberkiefer steht weiter hinten, Unterkiefer steht vor und noch dazu einen tiefen Biss hatte und er dann gesagt hat, nee, da muss es was anderes geben und über Michel Mouton, der dann auch angefangen hat, mit speziellen Schienen zu arbeiten bei seinem Sohn und nach vier Jahren, der wirklich korrekt und richtig stand, das heißt der Biss hat sich gehoben, der Oberkiefer ist größer geworden, also über eine Funktionsveränderung, Funktionsverbesserung erreicht hat, dass seinem Sohn eben keine Zähne gezogen werden mussten. So und das einfach nur über spezielle Schienen und das fand ich faszinierend und dann kam eine Kollegin, die es aus Spanien mitgebracht hat und ich dann gesagt habe, also das ist genau das, was ich auch gerne haben möchte, dass ich anfange eben mehr funktionell und nicht mit Apparatemedizin. Also zum Beispiel in der Schlafmedizin, Apparatemedizin heißt C-PAP-Gerät für diejenigen, die Schlafapnoe haben, das heißt eine Unterkieferprotrusionsschiene, das heißt wir ziehen den Unterkiefer nach vorne, statisch wird alles verblockt sozusagen und das heißt der Patient ist die ganze Nacht in einer Vorhalte mit seinem Unterkiefer und wenn man sich dann anguckt, was die Logopäden machen, dass die sagen, okay mit myofunktioneller Therapie, also das heißt mit einem Aufbau der Muskulatur, mit einem Training der Muskulatur, können wir 50% aller Schnarcher zum Beispiel schon mal vom Schnarchen wegbekommen und Schnarchen ist ja das Vorstadium von Schlafapnoe. Und das heißt, wenn man dann funktionell arbeitet und sagt, okay und wenn ich dann diesem Patienten noch eine Schiene gebe, der dann das Kauen, Schlucken und Atmen trainiert, ich sag mal als Trainingsgerät plus die myofunktionelle Therapie von Co-Therapeuten und das ist eben auch das Wichtige, dass wir anfangen in der Zahnmedizin nicht alleine für uns zu arbeiten, sondern dass wir sagen, okay, welche Co-Therapeuten brauche ich dazu, ob das jetzt der Osteopath ist, die Stillberaterin ist, der Physiotherapeut ist oder eben der Logopäde ist, mit denen wir zusammenarbeiten und wir sagen, wir nehmen den Menschen so wie er ist und helfen den Menschen zu einer besseren Gesundheit. Und das, denke ich mal, ist so der wichtigste Ansatz, dass wir nicht alleine als Zahnärzte sind, sondern dass wir eben schauen, was hat mein Patient, ist eventuell am Kopf irgendwas verschoben bei diesem Patienten, dass der Lymphabfluss nicht funktioniert, die Lymphknoten sich vergrößern, der nicht richtig atmen kann, also dieses ganzheitliche, dieses über den Tellerrand hinaus gucken. Ich denke mal, das ist eigentlich das, was wir anfangen sollten und was unbedingt auch in die Universitäten mit rein sollte.

Und das ist sozusagen auch so meine Vision. Deine Mission. Meine Mission, meine Vision, dass wir vielleicht irgendwann in fünf Jahren oder spätestens in zehn Jahren eben auch in den Universitäten das Thema funktionell arbeitende Zahnmedizin, funktionell arbeitende Kieferorthopädie haben und nicht dann sozusagen wieder statisch dieses wir nehmen Brackets, wir verkleben alles, wir verblocken alles, wir stören damit aber auch Körperfunktionen.

[Elisabeth Seidel]
Und gerade dieses Verblocken beziehungsweise die Verhinderung des Lymphabflusses in fester Schädel, das hat ja auch dann logischerweise Auswirkungen auf die Psycho, auf den Schlaf, auf die ganzen Körpersysteme. Ich merke das manchmal bei meinen Patienten mit Zahnersatz oder irgendwelchen neuen Zähnen, die sie bekommen, dass plötzlich komische Symptome auftreten wie Verstopfungen oder Schlafstörungen, Sachen, die eigentlich, denkt man, nichts mit der Mundhöhle zu tun haben oder mit den Zähnen, dann aber plötzlich und im zeitlichen Zusammenhang auftreten. Superspannend, also auch eine Chance für Schnarcher tatsächlich, Erleichterung zu erfahren.

[Franka Meuter]
Ja, also ich habe ja selber so einen Schnarcher zu Hause mit Schlafapnoe. Also die erste Messung, die wir vor Jahren gemacht haben, war ein AHI, das ist der Apopnoe-Hypopnoe-Index, also der Index, der sagt, wie viele Atemaussetzer gibt es da eigentlich. Und da habe ich gemessen und ich wurde nachts wach, weil er Atemaussetzer hatte und das waren 34.

So, und dann hat er gleich gesagt, also mit so einem CPAP-Gerät brauchst du mir gar nicht kommen, werde ich nicht tragen. Da habe ich gesagt, gut, okay, ich kannte damals die Unterkieferprotrusionsschiene, also gesagt, komm, wir probieren es mit der Unterkieferprotrusionsschiene. Und das war dann sozusagen so der erste Weg, also aber auch wieder erst mal Apparatemedizin.

Aber es hat schon mal zu einer Verbesserung geführt. Wir haben ein AHI von 5 gehabt und 5 ist gerade so die Grenze zum Normalen. Also das heißt, ich konnte meinem Mann schon erst mal helfen und er hat schon erst mal gemerkt, ja, er schläft besser, er fühlte sich morgens schon mal ausgeschlafener.

So, und dann kam der Moment, wo ein Zahn während Corona-Zeit so hochgegangen ist, dass ich gesagt habe, komm, jetzt geht nicht mehr diese Unterkieferprotrusionsschiene, wir brauchen einen neuen Zahnersatz und einen neuen Zahnersatz hergestellt. Dann hatte ich den Balancer, sprich das Therapiegerät in der Dentosophie in der Hand.

[Elisabeth Seidel]
Kommen wir später noch drauf.

[Franka Meuter]
Genau, und ihm den gegeben und er trägt den freiwillig und aus einem Schnarchen ist jetzt ein Sch geworden, wo ich sage, damit kann ich gut leben, damit kann ich wirklich gut schlafen, er auch und er merkt vor allem, dass er morgens keine Rückenschmerzen mehr hat. Das heißt, er steht mit dem Balancer im Mund morgens auf und fühlt sich einfach ausgeschlafen, aber auch ganz körperlich viel wohler und deswegen trägt er das Ding auch ganz freiwillig, selbst wenn ich mal nicht da bin oder er mal in ein Hotel fährt und alleine unterwegs ist. Und das ist das Schöne, dass sozusagen er selber merkt, es tut ihm gut.

[Elisabeth Seidel]
So eine einfache Intervention. Genau. Bevor wir noch mal auf den Balancer zu sprechen kommen, würde ich gerne noch mal auf diesen bekannten Dreiklang zurückkommen, das Kauen, Atmen und Schlucken.

Ich würde einfach mal mit dem Kauen anfangen, weil sicherlich viele Leute interessiert, man kennt es klassischerweise, du sollst dein Essen richtig einspeichern und viel Kauen, bevor du schluckst. Aber hier geht es ja, denke ich mal, um so ein bisschen was anderes, nämlich wie kaue ich richtig und welche Folgen hat es vielleicht, wenn ich nicht richtig kaue? Und was sind so gängige Fehler, die man macht und vielleicht gar nicht bemerkt?

[Franka Meuter]
Also ganz oft haben wir ein einseitiges Kauen. Das heißt, wenn man Menschen ins Gesicht guckt und sieht, okay, das rechte Auge steht niedriger, das rechte Ohr steht niedriger, die Kopfhaltung verändert sich, dann weiß ich sozusagen, dieser Mensch kaut lieber auf der rechten als auf der linken Seite. Und beim richtigen Kauen geht es wirklich darum, beide Seiten gleichmäßig zu benutzen.

Ich sage mal, das ist wirklich wie bei einem großen Schiff, wenn sozusagen das Ruder immer zu einer Seite steht, alle Masten zu einer oder alle Segel zu einer Seite stehen, dann dreht sich das Schiff immer im Kreis. Und das heißt, nur wenn wir es schaffen, beide Seiten gleichmäßig zu benutzen, dann entwickelt sich die Kiefermuskulatur und wir haben vier große Kaumuskeln, die die kräftigsten Muskeln auf kleinster Fläche sozusagen im Körper sind. Das ist der Masseter, das ist hier dieser Muskel und das ist der Temporalis, das ist dieser Muskel.

Und die sollten eben alle gleichmäßig gut arbeiten, sodass insgesamt das Kauen rechts-links gleichmäßig ist und auf diese Art und Weise sich auch der Kiefer und das Gesicht gleichmäßig entwickeln können. Und das ist ganz wichtig, eben auch gerade wenn es um Zahnfehlstellungen geht. Meistens sieht man die Zahnfehlstellungen mehr auf der Seite, die eben weniger gut entwickelt ist.

Und die Zunge spielt da natürlich auch eine große Rolle. Wie funktioniert die in der Entwicklung der Kiefer? Dass die Kieferstellung zueinander sich richtig entwickelt, die Kiefergröße sich richtig entwickelt.

Und das ist eben, sage ich mal, das Kauen und die Vorstufe vom Kauen ist das Saugen. Und das wissen viele gar nicht, dass das Saugen an der Mutterbrust ist sozusagen schon die Vorstufe zum Kauen. Und das heißt, je mehr und je länger und je besser gestillt werden kann, desto besser und kann sich später auch der Kiefer entwickeln.

[Elisabeth Seidel]
Spannend, das ist neu für mich. Also man weiß natürlich, dass Stillen diverse Vorteile hat für die kindliche Entwicklung, für das Mikrobiom etc. Aber das war mir neu und sehr spannend.

Also wieder ein Pro für Stillen.

[Franka Meuter]
Ja genau, also es war jetzt gerade auch bei uns in der Rheinpfalz ein großer Artikel über das Stillen. Aber was ist, wenn das Stillen nicht funktioniert? Und da kann man wirklich sagen, wenn du stillst und du merkst, es tut weh an der Brust, wenn du merkst, die Milchproduktion kommt nicht, dann such dir eine Stillberaterin.

Das ist heute wirklich ein Beruf, der immer mehr gefragt wird, der mal drauf guckt aufs Stillen. Also Stillen sollte komplett schmerzfrei sein. Stillen sollte auch so sein, dass das Kind mal für drei Stunden gesättigt ist, schläft.

Und wenn das alles nicht der Fall ist und du ein Schreikind zum Beispiel hast, such dir als erstes eine Stillberaterin. Und die schaut mal nach, wie sieht denn das Stillen bei dir aus? Ja, verformt sich eventuell die Brustwarze?

Was macht dein Kind? Macht dein Kind 120 Grad weit den Mund auf oder macht es eventuell nur ein kleines Schnütchen und die Brust geht gar nicht richtig rein? Also da der erste Gang zur Stillberaterin, der zweite Gang zum Osteopathen, weil zum Beispiel bei der Geburt kann durchaus hier hinten an der Halswirbelsäule etwas sich verschieben.

Und was dann auch dazu beiträgt, dass die Zunge sich nicht richtig bewegen kann. Und da kommen wir schon gleich zum nächsten Thema. Also das ist so, eins geht ins andere rüber.

[Elisabeth Seidel]
Genau, das nächste Thema. Ich habe mir aufgeschrieben, die Atmung. Also Atmung ist ja in jeder Munde ganz, ganz wichtig für unser Nervensystem, Sauerstoffsättigung, Psyche etc.

So, das ist meine Frage. Wir unterscheiden ja oft Nasen- und Mundatmung, es gibt auch die Bauchatmung. Viel, viel Theorie, viel Praxis dahinter.

Wie sieht es denn in der Dentosophie aus? Also man versucht ja die Menschen in die Nasenatmung zu bekommen. Was sind die Vorteile der Nasenatmung oder was passiert auch, wenn wir immer durch den Mund atmen?

Und wie korrigiert man das?

[Franka Meuter]
Also was ist der Vorteil der Nasenatmung? Fangen wir doch da mal an. Deswegen bevorzugen wir ja auch die Nasenatmung.

Also das Erste, die Nasenatmung filtert unsere Luft. Das heißt grob und feinstofflich wird aus der Luft schon mal alles rausgefiltert, was nicht in unseren Körper hineingehört. Die Nase wärmt unsere Atemluft an.

Das heißt angewärmte, gefilterte Luft geht in unsere Lungen rein. Nur wenn wir durch die Nase atmen, bildet sich hier in der Kieferhöhle, die ja hinter den Wangenknochen ist, Stickstoffmonoxid. Stickstoffmonoxid ist ein desinfizierendes Gas.

Stickstoffmonoxid hebt unseren Blutsauerstoff um bis zu 20 Prozent mit Sauerstoff an. Das heißt auch der Zellaustausch mit Sauerstoff funktioniert mit Stickstoffmonoxid viel besser. Und deswegen ist Nasenatmung die gesündere Atmung.

Auch wenn wir durch die Nase einatmen, atmen wir ungefähr in sechs Sekunden ein Liter Luft ein. Wenn wir durch den Mund atmen, ist es weder gefiltert noch angewärmt, sondern wir nehmen alles aus der Umgebung auch mit auf in unseren Körper hinein. Und die Luft fällt einfach in einer Sekunde viel zu viel Luft eigentlich in den Körper rein.

Das heißt wir atmen viel zu viel Kohlendioxid aus und unser Körper braucht Kohlendioxid aber auch, um richtig funktionieren zu können. Auch der Zellaustausch ist wichtig, dass da eine gewisse Menge Sauerstoff vorhanden ist, aber auch eine gewisse Menge Kohlendioxid vorhanden ist. Und mein Lieblingsbuch in Hinsicht Atmung ist vom James Nestor, Der Atem.

Und das ist, sage ich mal, für mich so die Bibel des Atmens. Und er hat auch herausgefunden, wenn wir durch den Mund atmen, die Zunge liegt im Unterkiefer, dann haben wir definitiv eine Kieferfehlentwicklung. Auch für den Körper, für die Gesundheit des Körpers ist Mundatmung das Schlechteste, was uns passieren kann.

Und von der Warte her ist in der Dentosophie ein wichtiges Thema eben Nasenatmung zu etablieren. Das heißt der Balancer wieder als Trainingsgerät etabliert schon mal die Zunge oben in den Gaumen. Und jeder kann es ja mal selber probieren.

Wenn ich den Mund aufmache, die Zunge liegt unten, atme ich automatisch durch den Mund. Habe ich aber meine Zunge oben im Gaumen und der Mund hat ein Vakuum, dann atme ich automatisch durch die Nase. Und ich bekomme auch, wenn die Zunge komplett oben im Gaumen liegt, viel besser Luft durch die Nase und der Gaumen formt sich dann natürlich auch viel besser aus.

[Elisabeth Seidel]
Spitze. Hört sich super an in dem Kontext. Du hast ja bestimmt auch schon von diesem Mouth-Taping gehört.

Was hältst du dann da davon?

[Franka Meuter]
Also wenn jemand jetzt gar nicht seine Zunge erstmal nach oben bekommt, aus welchem Grund auch immer, bevor man in die Mundatmung kommt, finde ich ein Mouth-Taping erstmal schon eine richtig gute Idee. Also ich hatte zum Beispiel eine Patientin, die über 70 war, die gesagt hat, damals noch wurden die Unterkieferprotrusionsschienen nicht von der Krankenkasse bezahlt. Und sie hat gesagt, ich kann mir das nicht leisten.

Und dann habe ich ihr den Hinweis gegeben, okay, dann kleben Sie sich doch nachts den Mund zu. Probieren Sie das schon mal abends, so eine Stunde, bevor Sie ins Bett gehen, um einfach schon mal so ein Gefühl dafür zu bekommen. Und sie sagte, ich schlafe viel tiefer, ich schlafe viel besser, ich muss nachts nicht ständig aufs Klo rennen, weil durch Mundatmung sind natürlich ganz viele andere Körperprozesse auch gestört.

Ja, unter anderem der Schlaf, weil im Schlaf bestimmte Hormone gebildet werden, die dann eben ein Abgeben des Urins an die Blase verhindern. Und das heißt, sie hat viel tiefer, viel besser geschlafen, fühlte sich morgens viel ausgeschlafener und hat für sich selber entschieden, das ist jetzt sozusagen erst mal mein Weg. Und da kann man erst mal schon Menschen mithelfen, die sagen, okay, bevor ich mir irgendwo erst mal ein Rad hole, bevor ich anfange zu trainieren, ist Maustaping schon mal so der erste Schritt, den man tun kann, um zu einer besseren Atmung zu kommen.

[Elisabeth Seidel]
Ja, also ich persönlich habe das auch gemacht. Jetzt habe ich natürlich den Balancer von dir bekommen, aber ich habe das deutlich gemerkt in meinem Schlaf. Also ich fühle mich viel erholter morgens und seitdem mache ich das auch immer und bin sehr glücklich damit.

[Franka Meuter]
Ja, wenn ich noch mal kurz mit eingreifen kann, und zwar, wenn wir Mundatmer sind, verlieren wir in der Nacht durch Mundatmung 40 Prozent Feuchtigkeit ungefähr. Ja, das heißt, man kann ganz genau sehen an der unteren Lippe, wenn die immer spröde und rissig ist, ist derjenige ein Mundatmer, ja oder nein? Man kann es auch an der Zunge sehen, dass die Zunge so eine Art wie eine Mittellinie bekommt, wo sozusagen der Luftstrom dann so rein und raus geht.

Das heißt, wenn ich selber unsicher bin, bin ich jetzt ein Mundatmer in der Nacht oder nicht? Schau dir deine Lippe morgens an, schau dir deine Zunge an und dann siehst du schon, ah ja, es könnte durchaus sein. Und wenn du morgens das Gefühl hast, immer wieder, ich muss erst mal die Lippen nass machen, den Mund ein bisschen befeuchten oder ich muss nachts immer wieder was trinken, sind das schon deutliche Signale, dass du nachts ein Mundatmer sein könntest.

[Elisabeth Seidel]
Ja, das kann jeder ganz, ganz einfach testen. Wie sieht es denn aus mit Zahnfehlstellungen, werden die durch die Mundatmung auch begünstigt?

[Franka Meuter]
Also Zahnfehlstellungen werden durch Fehlfunktion begünstigt, definitiv. Das heißt, wenn jemand zum Beispiel feststellt, ich habe immer vorne an den Frontzähnen und sichtbar von vorne Zahnsteinen, deutliches Zeichen für Mundatmung. Wenn jemand feststellt, ich habe ein erhöhtes Kariesrisiko, also bei Mundatmung ist das Kariesrisiko vierfach höher als bei Nasenatmung.

Und auch das Parodontitis, also das Entzündungsrisiko fürs Zahnfleisch, ist um ein Vielfaches höher, weil im Mund nicht mehr richtig die Bakterien vorhanden sind, die da eigentlich sein sollten durch die Mundatmung. Das heißt, wenn ich Kinder habe, wo ich ständig finde Karies, Karies, Karies, immer wieder Belege, immer wieder kleine Entzündungszeichen vorne an den Frontzähnen zum Beispiel auch, ja, das ist so ein typisches Zeichen auch für Mundatmung. Und das heißt, dann ist es wichtig eben zu schauen, was kann ich im Kindesalter frühkindlich schon tun.

Also nicht erst warten, bis dann irgendwann der Zahnwechsel erfolgt, bis dann irgendwann die bleibenden Zähne da sind, sondern wirklich schon frühkindlich anfangen, sondieren, gucken und dann eben entsprechende Maßnahmen schon ergreifen, dass eben erst gar keine Kieferorthopädie, wenn es geht, gebraucht wird.

[Elisabeth Seidel]
Dann komme ich zum dritten Punkt des Dreiklangs, nämlich das Schlucken. Hier auch die Frage, wie schluckt man richtig? Du bist vorhin schon mal kurz darauf eingegangen.

Wie merke ich, dass ich nicht richtig schlucke und was hat das für Folgen für meine Gesundheit?

[Franka Meuter]
Also den ersten Test, den ich machen kann, ist, ich nehme einen Schluck Wasser in den Mund, am besten am Waschbecken, und dann mache ich die Lippen auseinander und ich sollte unabhängig von den Lippen schlucken können. Also wenn jemand nur schlucken kann, wenn die Lippen zusammen sind, dann stimmt da schon irgendwas nicht. Das heißt, Schluck Wasser in den Mund nehmen, Lippen auseinander machen, einmal runter schlucken und dann sollte das Wasser nach hinten transportiert werden.

Schluckprozess ist, Zungenspitze geht hinter die oberen Frontzähne, nicht gegen die Frontzähne, also nach oben. Dann sollte der Zungenrücken nach oben gehen, die hinteren zwei Drittel der Zunge bis an den weichen Gaumen und dann wird nach hinten weggeschluckt. So, wenn das nicht funktioniert, dann ist es so, bei dem Schluckwasser-Test, dass dann das Wasser so an der Seite rauskommt.

Dann weiß ich, ich schlucke nicht richtig. Deshalb über dem Waschbecken. Genau, deshalb über dem Waschbecken.

So, das ist mal der einfachste Test. Anderer Test ist, ich nehme einen Löffel Joghurt in den Mund, schlucke einmal runter, gucke mir meine Zunge an und wenn ich sehe, vorne ist die Zunge schön sauber geschürfelt, aber in der Mitte und hinten bleibt der ganze Joghurt auf der Zunge liegen, dann weiß ich auch, ich kriege den mittleren und hinteren Teil der Zunge nicht nach oben. Das kann jetzt verschiedene Ursachen haben.

Das kann einmal die Ursache haben, dass der Nerv, der die hinteren zwei Drittel der Zunge innerviert, eingeklemmt sein könnte hier hinten und dann geht der mittlere und hintere Teil der Zunge nicht richtig nach oben. Deswegen brauchen wir bei den Babys, die Osteopathen auch mit dazu, dass die gucken und kontrollieren, ist da was eventuell bei der Geburt blockiert oder das kann zum Beispiel auch durch einen Sturz passieren oder im Kindesalter, dass das dann irgendwann nicht richtig mehr funktioniert, dass es mal funktioniert hat.

[Elisabeth Seidel]
Ist das dann die Halswirbelsäule, der Atlas?

[Franka Meuter]
Genau, Vorrahmenjugulare sozusagen, es sind sozusagen zwei kleine Löcher, die ganz oben neben dem Atlas dort positioniert sind und wenn sich da was verschiebt, dann klemmt sich dort dieser Nerv ein, das ist der Glossopharyngeus. So und dann kann es eben sein, dass die Zunge eben nicht mehr richtig innerviert wird. Das heißt, bei Säuglingen gucke ich immer, ich gehe mit dem Finger rein in den Mund und fühle mal, wie fühlt sich der Gaumen an.

Und wenn ich merke, der Gaumen ist schmal und hoch, dann weiß ich, okay, sechs Monate lang, sieben Monate lang hat sich die Zunge da noch nie hinbewegt. Wenn ich aber merke, der Gaumen ist breit und flach, dann weiß ich, okay, das hat sich schon mal richtig bewegt, aber jetzt durch die Geburt ist dort was eingeklemmt und das heißt, dann bin ich die Falsche, die diesem Baby helfen kann mit der oralen Restriktion. Dann muss es keine orale Restriktion sein, sondern dann kann es durchaus sein, dass es einfach nur eingeklemmt ist und mit einer Stillberaterin und mit einem Osteopathen ist das Problem erledigt.

Das ist mir natürlich immer am liebsten.

[Elisabeth Seidel]
Also ist es quasi ratsam, auch mit den Säuglingen schon mal irgendwie auch präventiv zu schauen, ob da alles stimmt? Ja, definitiv. Weil es auch die Entwicklung angeht?

[Franka Meuter]
Richtig, richtig, weil wir schlucken ungefähr 2000 Mal am Tag, 70 Mal pro Stunde. Und das heißt, wenn die Zunge die richtige Bewegung macht, die Zunge hat eine Kraft von 500 Gramm, Wange und Lippen 300 Gramm. Das heißt, wenn in der Mitte diese 500 Gramm Gewicht bei jedem Schluckprozess fehlen, dann stellt sich natürlich der Kiefer nicht in die richtige Richtung.

Das heißt, dann habe ich einen Engstand, dann habe ich einen hohen Gaumen, dann habe ich eine schiefe Nasenscheidewand, weil das Dach vom Mund ist der Boden der Nase. Und wenn das alles schmal und hoch ist, dann kann ich nicht erwarten, dass die Nasenscheidewand gerade ist. Und dann ist die Atmung wieder behindert.

Also das spielt alles immer zusammen irgendwo. Und das heißt, ich muss natürlich dann schauen, macht die Zunge die richtige Funktion? Und wenn sie das nicht tut, was ist jetzt die Ursache?

Ist die Ursache der eingeklemmte Nerv? Ist die Ursache zum Beispiel eine orale Restriktion, sprich ein zu kurzes Zungenband, was die Funktion einschränkt? Oder ist die Ursache eventuell frühkindliche Reflexe?

Und das heißt auch da, das Schlucken ist der achte frühkindliche Reflex, das richtige Schlucken, also dieses Wellenförmige. Und wenn mein Kind nicht richtig schlucken kann, dann kann es durchaus sein, dass diese frühkindlichen Reflexe, die ungefähr mit dem vierten bis fünften Lebensjahr abgebaut sein sollten, dass da noch welche vorhanden sind. Und dann kann ich zu einem Reflex-Integrationstherapeuten gehen, der diese frühkindlichen Reflexe mal abtestet und schaut, gibt es da noch was?

Und plötzlich kann mein Kind viel besser schlucken, wenn diese frühkindlichen Reflexe alle weg sind. Ja, deswegen muss ich auch als Therapeut wirklich ein breit gefächertes Wissen haben. Und Netzwerk.

Und Netzwerk haben, genau, dass ich sozusagen weiß, okay, was könnte jetzt bei dem Kind? Ist es orale Restriktion, ist es frühkindlicher Reflex, ist es eingeklemmter Nerv? Und dann kann ich sagen, okay, wir checken jetzt erstmal alles ab.

Und wenn wir alles abgecheckt haben, dann sehen wir mit der Dentosophie natürlich weiter, um das, was schon entstanden ist an Zahnfehlstellung, an Kieferfehlentwicklung, ob das jetzt die eng stehenden Zähne sind, der zu kleine Kiefer ist oder, oder, oder, dass ich dann das schon anfange, frühkindlich zu beheben, damit es, wenn es geht, mit dem zwölften, dreizehnten, vierzehnten Lebensjahr schon gar keine Kieferorthopädie, wenn es geht, mehr braucht. Stichwort Kieferorthopädie.

[Elisabeth Seidel]
Kinder bekommen ja oft Zahnspangen. Was hältst du davon oder welche Folgen kann das haben, wenn man das so verblockt? Du sagst ja, es lebt davon, dass sich das bewegen kann, dass die Zunge sich bewegt, es hat Einfluss auf die Nasenscheidewand, also sicherlich dann auch auf die Atmung.

Diese drei Klänge beeinflussen sich ja auch gegenseitig, wie ich das verstanden habe. Richtig. Was passiert, wenn wir jetzt feste Zahnspangen haben oder diese ganzen Zahnkorrekturschienen?

Was ist deine Meinung dazu und welchen Einfluss kann das haben auf die Gesundheit, jetzt auf die kindliche, aber natürlich auch von Erwachsenen?

[Franka Meuter]
Also was, denke ich, sehr wichtig ist, ist, dass der Kieferorthopäde nicht nur nach den schiefen Zähnen guckt, sondern dass auch der Kieferorthopäde nach der Zunge und nach der Zungenfunktion guckt und schaut sozusagen, warum ist denn das entstanden, was ich da so vor mir sehe. Und das ist leider nicht in allen Fällen der Fall, das sehe ich immer wieder. Wir haben im Studium noch gelernt, ja, die Schädelnähte sind dann ab einem bestimmten Alter alle zu, verblockt und da passiert nichts mehr.

So, wie arbeiten denn die Osteopathen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen? Die arbeiten an den Schädelnähten. Das heißt, wir wissen heute, dass die Schädelnähte bis ins hohe Alter noch mobil sind und sich bewegen lassen.

Und das heißt, unser Kopf, unsere Wirbelsäule, die atmen zusammen und das heißt, da gibt es einen Flüssigkeitsaustausch und das heißt, auch der Lymphabfluss funktioniert nur, wenn der Kopf sozusagen aufgehen kann und wieder zugehen kann, wenn die Schädelnähte auf sind. In dem Moment, wo ich Brackets dorthin bringe, verblocke ich sämtliche Schädelnähte. Und das heißt, dieser Lymphabfluss aus dem Kopf, der ist nicht mehr gut gewährleistet.

Und ein ganz krasses Beispiel ist, hinterher werden dann Retainer geklebt, damit, wenn es geht, die Zähne so stehen bleiben, wie sich einer überlegt hat, wie es für diesen Menschen vielleicht richtig sein könnte und sollte. Und ich sehe manchmal Fälle, da wird überhaupt nicht, da stehen die Zähne zwar schön gerade und wenn ich mir dann angucke, wo steht denn aber die Mittellinie bei diesem Jugendlichen, ja, dann sehe ich, dass da ein Versatz da ist, der Mittellinie und unsere Körpermitte möchte gerne Körpermitte auch bleiben. Das heißt, sicherlich in der Kieferorthopädie ist es so, ich gebe ab und jemand macht und ich habe null Eigenverantwortung.

Das ist in der Dendrosophie völlig anders. Das heißt, da wird die Eigenverantwortung, dass ich eben trainiere mit meinem Trainingsgerät, wird dort gefördert. Und dann stellt sich alles von alleine so hin, wie es für diesen Körper richtig ist.

Und das muss nicht unbedingt immer so sein, dass die Zähne jetzt perfekt gerade stehen. Und symmetrisch. Und symmetrisch, ja.

Aber der krasseste Fall war von einer Kollegin, die mir erzählte, sie hatte ein 19-jähriges junges Mädchen, eine junge Dame, der ständig schwindelig war, ständig schlecht war, die sich körperlich völlig unwohl gefühlt hat und der Vater von ihr selber, Arzt, hat dann sozusagen alles abgecheckt, was irgendwie noch abzuchecken ging. Und dann ist er mit ihr zu der Zahnärztin gegangen und sie hat gesehen, sie hatte oben einen Retainer geklebt gekriegt und unten einen Retainer geklebt gekriegt und hat gesagt, diese Retainer verhindern Lymphabfluss im Kopf. Das heißt, dieses Gefühl, Nebel im Kopf zu haben, nicht mehr richtig denken zu können, der vordere Frontallappen vor allem, wo eben die Motorik sitzt, der wird davon beeinträchtigt.

So, und sie hat dann nur erstmal beide Retainer in der Mitte getrennt, um zu schauen, was passiert denn jetzt. Und dieses Kind hat sich erstmal eine Viertelstunde übergeben und gebrochen, weil sie gemerkt hat, jetzt plötzlich kommt da Freiheit in den Kopf rein. So, und dann hat sie ihr beide Retainer rausgenommen.

Und natürlich, wenn ich die Zungenfehlfunktionen nicht berücksichtigt habe, dann werden anfangen, die Zähne sich wieder anders hinzustellen. Wenn ich aber dann sofort mit eingreife und sage, okay, du kriegst jetzt einen Balancer, du kriegst ein Trainingsgerät, wir behandeln die Zungenfehlfunktionen und die Zunge liegt wie, ich sage immer, ein Kirchenfenster braucht einen letzten Backstein oben drin, damit ein schöner Bogen dort erhalten bleibt. Und wenn die Zunge sich komplett in den Gaumen legen kann, wie ein letzter Backstein, dann habe ich einen schönen Bogen und dann bleibt das auch alles erhalten.

Wenn ich aber nicht nach der Zungenfehlfunktion gucke und die Zunge nach wie vor beim Schlucken vor- und zurückgeht, dann wird sich der Biss öffnen, die Zähne werden sich anders wieder hinstellen. Deswegen ist es eben wirklich wichtig, auf die Funktion zu gucken, damit das, was da mal geschaffen worden ist, dann wirklich auch erhalten bleibt.

[Elisabeth Seidel]
Du hast es ja jetzt schon nochmal erwähnt. Jetzt würde ich auch gerne nochmal drauf kommen auf den sogenannten Balancer beziehungsweise die Alternativen, die die Dentosophie zu bieten hat. Ich habe ja auch einen zu Hause und trainiere damit.

Aber vielleicht kannst du mal kurz erklären, welche Hilfsmittel die Dentosophie bietet und wie das funktioniert, wie man übt.

[Franka Meuter]
Ganz kurz möchte ich nochmal, es gibt Faceformer, es gibt das Myobrace und es gibt im Rahmen der Dentosophie den Aktivator oder den Balancer. Der Aktivator oder der Balancer, bei uns heißt der Balancer, wird eben benutzt, um Kauen, Schlucken und Atmen zu trainieren. Das heißt, es ist ein Trainingsgerät, mit dem ich mit einem 5-Minuten-Training mit immer im Wechsel Atmen, Schlucken, Kauen anfange.

Dieses 5-Minuten-Training bleibt auch die ganze Tragezeit über erhalten und dann trage ich den Balancer Stück für Stück jeden Tag ein wenig länger, weil der Balancer macht Bewegung sämtlicher Muskulatur im Kopf, Hals, Nacken, Rumpf-Bereich. Also das heißt, er hat Auswirkungen von Kopf bis runter zu den Füßen. Deswegen testen wir auch posterologisch, also über Haltung, Haltungsveränderungen aus, welcher Balancer ist jetzt für diesen Körper genau der richtige, damit der Körper auch darauf anspringt.

Nach dieser einstündigen Tragezeit, wo man viel drauf kauen soll auf dem Balancer, weil beidseitiges Kauen macht ungefähr eine Frequenz von 3 Hertz. Und diese Frequenz von 3 Hertz bewirkt, dass in der Mittelnaht im Gaumen, da sitzen Stammzellen drin und aus diesen Stammzellen bildet sich neuer Knochen. Das heißt, bei uns Erwachsenen braucht es natürlich viel länger Zeit, dass da sich neuer Knochen bildet, dass der Kiefer breiter wird.

Bei den Kindern geht das viel schneller. So, deswegen ist dieses Training und viel drauf Kauen tagsüber wichtig. Und dann geht es in die Nacht.

Das heißt, in der Nacht erwarten wir, dass die Zunge sich über den Balancer, sieht aus wie ein kleines Hufeisen mit vorne einer kleinen Rampe, so, und dass die Zunge sich in den Gaumen legt. Und selbst wenn da die Lippen leicht geöffnet sein sollte, jeder kann es probieren, Lippen leicht geöffnet, aber Zunge im Gaumen atme ich durch die Nase. Natürlich ist das Ziel, dann irgendwann auch einen guten Lippenschluss zu erzielen, aber auch eine gute Atmung.

Das heißt, wenn wir sehen, die Nasenlöcher sind sehr verengt, dann gibt es noch sogenannte Nasenbalancer, die man eben in die Nase setzen kann, dass die Nasenlöcher breiter sind und dass wir wirklich gut in der Nacht durch die Nase atmen können.

[Elisabeth Seidel]
Und die würde man dann nur nachts anwenden, diese Nasenbalancer?

[Franka Meuter]
Nein, die kann ich durchaus auch tagsüber anwenden. Wenn ich zum Beispiel zu Hause bin, es sieht aus wie ein kleines Nasenpiercing, sag ich mal, so, und dann kann ich das auch durchaus tagsüber anwenden, wenn ich merke, ich sitze am Computer und merke, mein Mund geht auf, weil die Zunge vielleicht noch eine orale Restriktion, sprich ein zu kurzes Zungenband haben könnte, merke, mein Mund geht auf, weil der Körper ist so programmiert, wenn ich nicht genügend Luft durch die Nase bekomme, sagt der Körper, ich brauche mehr Sauerstoff, ich brauche mehr Luft und dann geht der Mund auf. Das heißt, ich kann dann durchaus mit einem Nasenbalancer am Computer, abends beim Fernsehen, bei der Hausarbeit, beim Joggen, kann ich dann diesen Nasenbalancer reinsetzen, mein Körper sagt, ich kriege genügend Luft, alles ist super, Mund kann zubleiben.

[Elisabeth Seidel]
Ich finde es so spannend, mit dem Balancer am Anfang konnte ich überhaupt nicht meinen Mund schließen, jetzt geht es ein bisschen besser, aber man merkt halt auch, wie sich diese Zahngesundheit oder beziehungsweise die Gesundheit der Mundhöhle auf das ganze System auswirkt. Also ich hatte immer so eine Problematik, dass ich meine Hüfte nicht richtig öffnen konnte, auch beim Sport, seitdem trage ich ihn auch manchmal, wenn ich Pilates mache etc. Und ich glaube, das machen andere auch.

Also so kleine Dinge haben so eine Riesenauswirkung auf den ganzen Körper und das hat mich so begeistert und deswegen finde ich die Dentosophie so toll.

[Franka Meuter]
Ja, also zum Beispiel auch Verdauung. Also in dem Moment, wenn wir Mundatmung haben, bildet sich im Mund keine Amylase mehr. Amylase wird aber gebraucht für den Verdauungsprozess.

Das heißt, die Verdauung beginnt normalerweise im Mund. Das heißt, wir produzieren ungefähr zwei Liter Speichel und darin sollte Amylase sein. Wenn die Zunge aber immer im Unterkiefer liegt und die Speicheldrüsen ständig zu sind, dann bildet sich diese Amylase nicht mehr, dann haben wir auch zu wenig Speichel.

Und das heißt, Patienten mit Allergien, mit Überempfindlichkeiten, mit Resistenzen, die Mundatmer sind, haben definitiv keine gute Verdauung mehr und deswegen ist es wichtig, dass eben die Zunge an den Gaumen kommt, der Mund zu bleibt, genügend Amylase gebildet wird, der Verdauungsprozess besser ist und dann beginnt die Verdauung auch wirklich wieder im Mund. Und die merken dann auch ganz deutlich, dass eben plötzlich dieses Grummeln im Bauch, diese Prozesse, Gärungen und, und, und, und, und im Bauch dann eben verschwindet. Ja, auch nochmal so ein schönes Beispiel, was verändert sich, wenn der Mund zu bleibt, mit dem Balancer ein Training erfolgt, dass die dann plötzlich merken, es verändert sich nicht nur was an der Muskulatur, am skeletalen System, sondern eben auch an den inneren Organen und an den Verdauungsprozessen.

[Elisabeth Seidel]
Wie ist es mit sowas wie Knirschen oder CMD? Du hattest es vorhin schon mal erwähnt. Bietet da die Dentosophie eine Chance in der Behandlung?

[Franka Meuter]
Ja, definitiv. Also ich habe zum Beispiel auch Patienten mit Tinnitus, die merken innerhalb von drei Monaten mit dem Balancer-Training, dieses gleichmäßige Rechts- und Links-Kauen, dass sie morgens viel entspannter aufwachen, die Muskulatur viel entspannter ist, dass Knirschen viel besser geworden ist und zum Beispiel auch ein Tinnitus, der dadurch bedingt ist, dass zum Beispiel der Unterkiefer zu weit nach oben ins Gelenk versetzt ist und dort hinten eben Verengungen stattfinden, dass die merken, ihr Tinnitus wird schon weniger und besser, so wie der Tinnitus durch eine Kieferfehlstellung zum Beispiel bedingt ist. Und wenn man dann noch dazu guckt, hat dieser Patient eine orale Restriktion. Und meine Tochter Anita Beckmann, die hat jetzt gerade das Buch geschrieben über das restriktive Zungenband und hat ihre Doktorarbeit auch gerade geschrieben.

Und da geht es eben um, ist ein zu kurzes Zungenband und eine CMD miteinander vergesellschaftet? Ja, und sie konnte beweisen, dass das miteinander vergesellschaftet ist. Und in dem Moment, wo ich mir eben angucke, hat dieser Patient eine CMD, das heißt im Rahmen der Dentosophie untersuche ich jeden Patienten auch auf eine sogenannte Kraniummandibuläre Dysfunktion, das heißt Oberkiefer, Unterkiefer, Muskulatur, Zähne passen irgendwie nicht so richtig zusammen.

Und dann schaue ich mir eben an, hat der eventuell dann auch ein zu kurzes Zungenband, eine eingeschränkte Zungenmobilität, auch das messe ich aus. Das heißt, das ist wie beim Schwangerschaftstest, entweder man ist es oder man ist es nicht, entweder man hat es oder man hat es nicht. Und aus all diesen Diagnosen wird dann eben entsprechend die Therapie abgeleitet.

Und das ist, denke ich mal, auch so der Unterschied zwischen der Dentosophie, so wie ich sie mache und der Dentosophie, wie andere sie machen, dass ich eben sage, okay, ich will schon die Schulmedizin noch mit einbeziehen in die Therapie, in die Diagnostik. Und nicht einfach nur sagen, ja, hast du einen Balancer und jetzt mach mal ein Training, sondern bei mir, bei einigen anderen auch Dentosophen ist es so, dass wir sagen, okay, es wird eine myofunktionelle Untersuchung gemacht, es werden Diagnosen gestellt. Und aufgrund dieser Diagnosen erfolgt dann eben auch eine Behandlung.

[Elisabeth Seidel]
Du meintest ja gerade schon Tinnitus, drei Monate, es hat sich verbessert. So schätzungsweise ist natürlich immer unterschiedlich, wie lange eine Behandlung dauert. Aber wenn man sich jetzt entscheidet, eine dentosophische Behandlung zu machen, wie sieht es dann aus, wie lange muss man rechnen, dass man es anwendet?

Ist das eine dauerhafte Sache mit dem Balancer oder ist es dann so, dass man vielleicht auf andere Übungen umsteigen kann, wenn man sich regeneriert hat oder die Funktion wiederhergestellt hat? Wie siehst du das?

[Franka Meuter]
Das ist wirklich unterschiedlich. Also erstens ist es so, was möchte der Patient denn gerne? Also der schnellste Fall, den ich sozusagen in meiner Behandlung hatte, der ging ungefähr drei Monate.

Das heißt, die Patientin kam aus der Logopädie zu mir, weil die Logopädin gesehen hat, da stimmt irgendwas nicht, da ist irgendwas nicht in Ordnung, die Zunge liegt nicht richtig. Sie hatte Sprachprobleme so ein bisschen, selber Lehrerin war sie. Sie hat einen täglichen Kopfschmerzkalender gehabt von vier bis zehn.

Sie ist abends müde ins Bett gegangen aus Kopfschmerzen. Sie ist morgens mit Kopfschmerzen aufgewacht. Sie nahm Antidepressiva.

Ihr ging das gesellschaftliche Leben mal ganz außen vor gelassen. Also sie war wirklich am Ende, muss man so sagen. Das heißt, sie kam aus der Logopädie, wir haben die Balancer-Therapie gemacht.

Sie hatte definitiv eine eingeschränkte Zungenmobilität, die Zunge lag immer im Unterkiefer. Es ging ihr gesundheitlich wirklich sehr schlecht. Dann haben wir das Zungenbändchen getrennt, dass die Zunge sich in den Gaumen legen konnte, damit der Parasympathikus erstmalig bei ihr auch aktiviert werden konnte.

Das Schlafverhalten hat sich verbessert. Wir haben drei Monate insgesamt an Therapie gehabt. Sie kam dann zu mir nach drei Monaten und hat gesagt, ich gehe jetzt müde ins Bett abends, weil ich müde bin.

Ich wache morgens von alleine auf. Ich träume erstmaligst in meinem Leben. Ich fühle mich morgens ausgeschlafen.

Ich habe morgens vielleicht noch zwischen 0 und 1 Kopfschmerzen, aber eher so ein Verspannungskopfschmerz noch. Ich mache morgens ein bisschen Yoga, dann ist das weg. Sie konnte ihre Antidepressiva absetzen.

Sie ist vor vier Monaten ungefähr Mama geworden. Das hätte sie sich vorher überhaupt nicht vorstellen können. Für sie war nach diesen drei Monaten, jetzt geht es mir gut, die Therapie abgeschlossen.

Ich habe sie nicht mehr gesehen. Es gibt andere, da brauchen wir ein bis zwei Jahre Therapie. Bei den Kindern definitiv zwei Jahre.

Bei den Erwachsenen sage ich immer nach einem Jahr, es ist ihre Entscheidung zu sagen, es dauern die Prozesse einfach länger. Sie kommen einmal im Jahr, ich mache einmal im Jahr Therapie. Wir gucken einmal im Jahr nach einem neuen Balancer.

So können sie die Therapie alleine zu Hause weiter fortsetzen. Da muss ich nicht mehr großartig etwas tun oder handeln. Mein Vorbild ist der Samuele Cova, Zahnarzt in Italien.

Der macht seit 14 Jahren Dentosophie, so wie ich sie verstehe, so wie ich sie auch mache. Er sagt, meine Patienten kommen nach einer Intensivbehandlungszeit von ein bis zwei Jahren einmal im Jahr zu mir, wenn sie es möchten, zur Kontrolle, zur Behandlung, kriegen hinterher Osteopathie oder wir machen AHNF, also autonome Halten und Atmung. Autonome?

Wir machen autonome Haltungs- und Atemregulation nach Norbert Fuhr. Das ist ein Zwischending zwischen manueller Therapie, Osteopathie, Akupressur. Damit fördern wir die parasympathische Atmung, damit fördern wir die Haltung, damit fördern wir den Lymphabfluss.

Das ist das, was wir im Rahmen der Dentosophie mit anbieten und mitmachen, sodass wir ganzheitlich auf die Gesundheit des Patienten einwirken können.

[Elisabeth Seidel]
Beeindruckendes Beispiel. Was passieren kann, wenn man sich wirklich der Ursache widmet und die sucht? Schöne Geschichte, danke.

Gibt es denn Übungen, die jetzt unabhängig von dem Balancer, du meinst vorhin schon das Beispiel mit dem Joghurt, das war aber eher so ein Test, gibt es denn Sachen, die jeder zu Hause schon machen kann, um so ein bisschen sein Kieferstellung, sein Schlucken, sein Kauen, sein Atmen zu verbessern?

[Franka Meuter]
Also der erste Rat ist Mund zu. Damit wird sich schon mal einiges verbessern. Und wenn ich dann noch dazu lerne, meine Zunge immer wieder in den Gaumen zu legen, wenn ich merke, die kann nicht von vorne bis hinten im Gaumen liegen, dann sollte ich einen Spezialisten aufsuchen, der sich mit oralen Restriktionen beschäftigt.

Also nicht jeder Zahnarzt kann es diagnostizieren, nicht jeder Zahnarzt kann es sich wirklich anschauen. Also das ist sozusagen schon so der erste Rat. Und wenn ich merke, ich kann meine Zunge überhaupt nicht in den Gaumen nehmen und ansaugen, also das sollte so aussehen, und wenn das nicht funktioniert, dann weiß ich, da habe ich irgendwie eine Blockade, ein Hindernis, dann sollte ich mir eine Verordnung geben lassen von meinem Zahnarzt, von meinem Kinderarzt und mal zu einem Logopäden gehen, dass ein Logopäde mal schaut, ist es jetzt nur eine Zungenfehlfunktion und ich kann das mithilfe eines Logopäden behandeln oder ist es dann wirklich eine orale Restriktion und da sollte ich einen Spezialisten aufsuchen.

Das ist so wie, ich habe was am Herzen, dann sollte ich auch nicht unbedingt zum Hausarzt gehen, sondern sollte dann wirklich beim Kardiologen landen. Und so ist es auch mit oralen Restriktionen, nicht jeder kennt sich damit aus. Die, die sich damit auskennen, die haben wirklich sich noch mal intensiv damit beschäftigt, die haben zum Teil eben in den USA oder bei Anita oder bei mir Kurse, Seminare belegt, um das wirklich gut diagnostizieren und behandeln zu können.

[Elisabeth Seidel]
Gibt es denn noch irgendwelche Mythen oder Missverständnisse oder Vorurteile über die Dentosophie, die du gerne aus dem Weg räumen würdest?

[Franka Meuter]
Ja, also Mythos ist vielleicht, ach das hilft sowieso nicht. Wenn man einen Zahnarzt fragt, Dentosophie, ja kenne ich nicht, habe ich noch nie gehört, hilft sowieso nicht. Also da kann ich sagen, ich habe eine völlig andere Erfahrung gemacht und man kann durchaus mit der Dentosophie vieles in Richtung guter Gesundheit bewirken.

Für mich ist Dentosophie auch etwas, was in zahnärztliche Hand gehört, weil man sollte wissen, welche Engeklasse hat dieser Patient, dementsprechend sind die Balancer einzusetzen. Es gibt Heilpraktiker, Logopäden, die auch Dentosophie machen, die haben aber immer nur eine begrenzte Auswahl an Balancern zur Verfügung. Und das heißt, Heilpraktiker, Osteopathen, Physiotherapeuten, die Dentosophie anbieten, sollten in jedem Fall immer vernetzt sein mit einem Zahnarzt, der das Ganze dann eben auch mit begleiten kann.

Das heißt, wenn ich sehe, die zwei Balancer-Sorten, die ich als Heilpraktiker zur Verfügung habe, die funktionieren bei diesem Patienten nicht, so dann sollte ich wirklich zu einem Zahnarzt schicken. Und für mich ist Dentosophie etwas, wo ich sage, ich kann damit sehr viel bewirken, aber ich muss auch eine Grunddiagnostik wissen und können. Und für mich ist es auch so, es gibt Dentosophen, die eher energetisch unterwegs sind, heilerisch unterwegs sind.

Sicherlich auch das hat seine Berechtigung, aber für mich ist es so, dass ich nicht über den Kopf meines Patienten hinweg so etwas anwende oder anwenden würde, sondern es muss immer alles in Absprache mit dem Patienten passieren und nicht sozusagen im Geheimen. Und es sollte nicht in die esoterische Richtung gehen. Also Dentosophie ist für mich etwas, was unbedingt auf einer guten Grundlage, auf guter Basis stehen sollte.

Und wenn wir möchten, dass das auch irgendwann mal in den universitären Bereich mit aufgenommen wird, dann denke ich mal, ist das, was wir jetzt tun in der Dentosophie eine gute Basis, dass das eben auch irgendwann mal in der Uni zumindest erwähnt werden wird. Und das ist so meine Vision, dass ich vielleicht irgendwann mit 80 mal in der Uni sitze und mir eine Vorlesung anhöre über Dentosophie und das wirklich dort einzubekommen.

[Elisabeth Seidel]
Ich glaube, dafür tust du ganz viel. Also alles, über was wir gesprochen haben, hier hast du ja mit Daten untermauert. Sehr eindrücklich.

Vielen, vielen Dank dafür. Franca, wo findet man dich denn oder wo findet man den geeigneten Dentosophen?

[Franka Meuter]
Also man findet mich selber in Deidesheim in der Pfalz. Gerne mir eine E-Mail schreiben. Wir fangen jetzt an, meine Tochter Anita Beckmann in Berlin, ich in Deidesheim, auch selber Dentosophen auszubilden.

Das heißt auf der Seite www.myobalance-dental.de kann man auch Anfragen stellen, wo findet man jemanden. Es wird dort auch eine Karte geben, wo Spezialisten für orale Restriktionen auch mitgelistet sind, wo dann auch die Dentosophen gelistet sind. Und das ist sozusagen so die Seite, wo ich sage, da kannst du nachschauen, uns kannst du fragen.

Es gibt eine zweite Seite, die heißt www.dentosophie.de, auch da sind Dentosophen gelistet. Da muss man nur immer schauen, ist es ein Zahnarzt, ist es ein Logopäde, ist es eine Heilpraktiker? Und dann muss ich nach meinen Wünschen und Bedürfnissen mir eben den entsprechenden Kollegen oder die Kollegin raussuchen, das, was ich gerne möchte.

[Elisabeth Seidel]
Genau, und was vielleicht auch ein bisschen in der Nähe ist. Genau. Okay, vielen, vielen Dank Franca.

Ich habe noch eine letzte Frage und die wäre, was ist dein Lieblingssupplement?

[Franka Meuter]
Mein Lieblingssupplement ist Omega 3. Eigentlich immer in Kombination mit Vitamin D, also eigentlich habe ich zwei Lieblingssupplements. Sehr gut, super wichtig.

[Elisabeth Seidel]
Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich. Das war super informativ. Vielen Dank für deine Zeit, für deinen wertvollen Input.

Ich hoffe, dass noch viele Menschen von Adentosophie erfahren werden und vielleicht auf den Ursprung ihrer Beschwerden kommen dadurch. Danke, dass du hier warst. Franca Meuter.

[Franka Meuter]
Vielen Dank für die Einladung.

[Nils Behrens]
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