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Absichtslos gesund: Warum Loslassen mehr Energie bringt als Selbstoptimierung

In einer Welt, in der Selbstoptimierung zur Religion geworden ist, überrascht der Titel von Friedrich F. Neltings Buch: „Die Strategie der Absichtslosigkeit“. Ein Widerspruch? Im Gespräch mit Nils Behrens im Healthwise-Podcast zeigt der Unternehmer und klinische Psychoneuroimmunologe, warum das Gegenteil der Fall ist – und wie bewusstes Loslassen der eigentliche Schlüssel zu Energie, mentaler Stärke und langfristiger Gesundheit sein kann.

 

Warum Disziplin nicht immer zur Freiheit führt

Viele Menschen sind erschöpft – nicht, weil sie zu wenig tun, sondern weil sie glauben, ständig mehr tun zu müssen. Schlaf wird optimiert, Ernährung getrackt, die Meditation als nächste To-do auf die Liste gesetzt. Was nach Kontrolle klingt, führt paradoxerweise oft zu Kontrollverlust. Wer beispielsweise aus Angst vor Krankheit meditiert oder Sport treibt, aktiviert biochemisch dieselben Stressachsen, die er eigentlich regulieren will.

Friedrich F. Nelting erklärt das anschaulich mit einem Bild: „Es ist wie Autofahren im ersten Gang bei Vollgas – kurzfristig effektiv, aber langfristig ruiniert man den Motor.“ Oder anders gesagt: Wenn Selbstfürsorge zur Pflichtübung wird, verfehlt sie ihren Sinn.

 

Den Podcast bei spotify oder Apple Podcast nachhören

Stress verstehen: Von der Tiger-Gefahr zur E-Mail-Panik

Unser Körper ist auf kurzfristige Stressoren wie Hunger oder Kälte evolutionär bestens vorbereitet. Doch heutige Stressquellen – etwa dauerhafte Erreichbarkeit, Zukunftsangst oder Selbstoptimierungsdruck – sind permanent aktivierend, ohne dass je ein „Tiger“ auftaucht. Die Folge: Cortisol bleibt chronisch erhöht, das Immunsystem wird fehlreguliert, und neurochemisch fehlen die Voraussetzungen für Kreativität, Schlaf und Regeneration.

 

Der Parasympathikus – der verkannte Held

Ein zentrales Thema im Gespräch ist der Parasympathikus, der „Ruhenerv“. Er ist kaum aktiv, wenn wir unter Dauerstrom stehen – lässt sich aber bewusst aktivieren:

- Durch langsames Ausatmen und Atempausen – drei Minuten genügen bereits.

- Über Summen, Singen oder Brummen – auch die Stimme aktiviert das Zwerchfell.

- Oder sogar durch bewusstes Kauen – wobei achtsames Essen effektiver ist als Kaugummi.


Eine besonders ungewöhnliche Methode: das Massieren der Ohrläppchen. „Funktioniert wirklich“, sagt Nelting. Und wer Kinder beobachtet, wie sie sich beim Weinen selbst mit der sogenannten Huberman-Atmung (doppeltes Einatmen, langes Ausatmen) regulieren, sieht: Der Körper kennt die Lösung – wenn wir ihn lassen.

 

Die neue Definition von Leistung

Nelting plädiert für einen Perspektivwechsel: Nicht das Tagespensum zählt, sondern die Lebensleistung über Jahrzehnte. Wer regelmäßig Pausen macht, überlebt nicht nur den Marathon des Lebens besser – er gestaltet ihn bewusster. In seinem Buch spricht er daher auch nicht von Planlosigkeit, sondern von einem strategischen Umgang mit Energie: Spannung zulassen, loslassen, reflektieren, neu fokussieren. Und das immer wieder.

 

Kleine Praxisübung: 5 Minuten Sinnes-Reset

Eine einfache Übung für den Alltag: Jeweils eine Minute lang fokussieren auf Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen – ohne Bewertung, ohne Ziel. Danach wirkt die Wahrnehmung oft klarer, der Geist sortierter. Wichtig: nicht tracken, nicht bewerten, einfach sein.

 

Fazit

Die Folge mit Friedrich F. Nelting ist eine Einladung, unseren Umgang mit Leistung, Achtsamkeit und Gesundheit zu überdenken. Absichtslosigkeit heißt nicht Planlosigkeit – sondern ein Leben im Einklang mit biologischen Rhythmen, Selbstfürsorge und mentaler Freiheit. Wer regelmäßig innehält, aktiviert nicht nur den Parasympathikus, sondern auch seine Kreativität, sein Immunsystem und seine Lebensfreude.

 

Take-Aways

- Selbstoptimierung kann zum Stressfaktor werden – Loslassen ist oft gesünder.

- Der Parasympathikus lässt sich durch Atem, Stimme, Berührung oder achtsames Kauen aktivieren.

- Wearables und Tracking sind nur sinnvoll, wenn sie nicht aus Angst heraus genutzt werden.

- Eine gute Schlafarchitektur beginnt am Abend – mit dem bewussten Abschluss des Tages.

- Regelmäßige Bewegung, auch kurz und intensiv, ist ein natürlicher „Reset“ für den Stoffwechsel.

- Kinder sind unsere Lehrmeister in Sachen Entspannung und Selbstregulation.

- Absichtslosigkeit im Alltag ist eine Haltung, die man üben kann – 15 Minuten am Tag genügen.

 

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Friedrich F. Neltings ist Unternehmer, klinischer Psychoneuroimmunologe und Autor des Buches „Die Strategie der Absichtslosigkeit“. Mit langjähriger Erfahrung an der Schnittstelle von Wirtschaft, Medizin und Psychologie verbindet er fundiertes Fachwissen mit einem tiefen Verständnis für die menschliche Gesundheit. In seinem Buch und im Gespräch mit Nils Behrens im Healthwise-Podcast zeigt er, warum absichtsloses Handeln kein Widerspruch zur persönlichen Weiterentwicklung ist, sondern vielmehr ein Weg zu mehr Energie, mentaler Stärke und langfristigem Wohlbefinden. Sein Ansatz lädt dazu ein, Kontrolle loszulassen und Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit, sondern als lebendige Balance zu verstehen.

Nils Behrens] (0:00 - 0:49)
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.

Als kleines Zeichen unserer Wertschöpfung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei sunday.de exklusiv für unsere HEALTHWISE Community. Einfach beim Checkout den Code HEALTHWISE10 angeben, es groß geschrieben und direkt sparen.

Aber Achtung, nur für kurze Zeit gültig, also lieber jetzt als später klicken und eure Favoriten sichern. Bundles sind zwar ausgenommen, aber sonst steht alles in der ganzen Sunnywelt euch offen. Code HEALTHWISE10 eingeben, Rabatt genießen und gesünder leben.

Und jetzt die Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.

[Fritjof Nelting] (0:50 - 1:20)
Ich finde es auf einer fast schon philosophischen Ebene noch viel wichtiger, dass du sagst, der Tag ist jetzt abgeschlossen. Und jetzt passiert auch nichts mehr. Ich hatte bis hierhin meine Kraft, meine Energie und die ist jetzt fertig.

Jetzt beginnt der neue Tag mit dem Einschlafen. Und ich finde es so schön, wenn man, sagen wir auch in den Kliniken bei uns sehr häufig, wenn wir sagen, der Tag sollte mit einer Pause beginnen. Und wenn die Pause direkt schon mal 6, 7, 8 Stunden lang ist, das ist doch irgendwie schön.

Und danach kann ich auch sagen, jetzt bin ich bereit für den nächsten Tag. Jetzt kann der starten.

[Nils Behrens] (1:21 - 2:26)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunny Natural. Ich bin Dietz Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. In einer Welt, die von To-Do-Listen, Selbstoptimierung und Dauerstress geprägt ist, suchen viele nach einem Ausweg. Aber je mehr wir uns anstrengen, desto erschöpfter fühlen wir uns.

Was wäre, wenn der Schlüssel zu mehr Erfolg und Energie nicht mehr Disziplin, sondern ein bewusstes Loslassen ist? Friedhoff-Nelting ist Unternehmer, Diplom, Medizinökonom und Therapeut für klinische Psychoneuroimmunologie. Als Experte für Stressregulation und nachhaltige Gesundheit verbindet er moderne Wissenschaft mit einem innovativen Ansatz, den er in seinem Buch die Strategie der Absichtslosigkeit beschreibt.

Sein Fokus liegt darauf, Menschen zu zeigen, wie sie durch Loslassen und eine bewusste Lebensführung zu mehr Energie, Kreativität und langfristige Gesundheit finden können. Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Friedhoff-Nelting. Hi Nils, grüß dich.

Lieber Friedhoff, wie absichtslos war denn dein letzter Sonntag?

[Fritjof Nelting] (2:27 - 2:48)
Oh, mein letzter Sonntag, der war interessanterweise tatsächlich sehr absichtslos, weil ich gerade einen Hundewelpen bekommen habe. Und ich hatte morgens den Impuls damit, zu meiner Schwester zu fahren, weil sie auch einen Hund hat und ich dachte, die sollten sich mal kennenlernen. Und ich habe sie angerufen, habe gesagt, hast du Zeit und dann bin ich mit meiner Familie zum Brunch und zu meiner Schwester gefahren.

Wir hatten einen schönen Tag, ganz entspannt.

[Nils Behrens] (2:48 - 2:54)
Herrlich, das heißt also, deine Schwester war vorbereitet auf einen spontanen Brunch von ihrem Bruder. Also finde ich auch nicht so schlecht.

[Fritjof Nelting] (2:54 - 2:59)
Ich sage mal so, mein Kühlschrank war spontan darauf vorbereitet. Also ich habe einfach alles mögliche mitgebracht, was ich brauchte, weil es war ja Sonntags.

[Nils Behrens] (3:00 - 3:15)
Wollte gerade sagen. In Berlin gibt es vielleicht noch ein Späti um die Ecke, aber bei dir würde ich jetzt sagen, schon eine Challenge. Dein Buch trägt den Titel die Strategie der Absichtslosigkeit.

Das klingt ja zunächst einmal paradox. Worum geht es genau und warum kann Loslassen eben halt der Schlüssel zum Erfolg sein?

[Fritjof Nelting] (3:16 - 4:28)
Also genau dieses Paradoxon war mir so wichtig, dass ich das mit aufnehme, denn die Grundidee oder warum ich überhaupt dieses Buch geschrieben habe, ist die Frage, warum Menschen gerne gesünder leben wollen, warum Menschen etwas verändern wollen in ihrem Leben und warum das einfach häufig nicht klappt. Und ich komme ja aus dem klinischen Bereich ursprünglich, betreibe eine Gruppe von psychosomatischen Kliniken und habe unglaublich viele Menschen erleben dürfen, die ganz viel versucht haben und trotzdem auch häufig gescheitert sind. Klammer auf, das kann man alles immer wieder gut machen, auch in den Kliniken kann man das gut machen, aber man sieht, dass es immer wieder passiert.

Und ich weiß nicht, wie es dir geht, aber auch im Freundeskreis siehst du sicherlich viele Menschen, die sagen, ach, ich habe es schon wieder nicht geschafft mit dieser Diät oder ich wollte schon längst das machen und so weiter und so fort. Und ich durfte mich sowohl klinisch als auch wissenschaftlich einfach viel damit beschäftigen und habe festgestellt, dass es im Kleinen unglaublich wichtig ist, loslassen zu können und gleichzeitig im Großen aber schon eine Strategie zu haben. Also es dreht sich tatsächlich darum, die Quadratur des Kreises, wie kann ich das eigentlich zusammenbringen und darüber habe ich, glaube ich, ein ganz schönes Buch geschrieben.

[Nils Behrens] (4:29 - 5:46)
Hast du, absolut. Und ich kann das natürlich sehr gut nachvollziehen, allerdings in einer etwas anderen Weise, weil ich bin natürlich durch mein Umfeld ganz tief in dieser Longevity Rabbit Hole und da gibt es ja schon wirklich viele Leute, die dieses Thema Selbstoptimierung fast schon zu einem Zwang machen. Und da, finde ich, ist immer wieder der Punkt, das werde ich auch ganz häufig gefragt, bei diesem ganzen Longevity Thema, ist das alles denn noch lebenswert?

Und ich finde genau diese Frage berechtigt, aber eben halt würde ich jetzt für mich sagen, ich habe eben halt meinen Weg damit gefunden. Ich liebe es Sport zu machen, ich liebe eine gute, gesunde Ernährung, aber ich mache mir auch keinen Stress. Wenn ich jetzt heute Morgen, hatte ich ja irgendwie kurzzeitig überlegt, ob ich eben halt noch laufen gehe und habe es dann verworfen und habe etwas anderes gemacht, was mir dann in dem Augenblick wichtiger war.

Und ich peinige mich jetzt nicht dafür, dass ich sage, du Arschloch, warum hast du bis heute? Darf ich Arschloch sagen? Nein, darf ich nicht.

Aber ich beschimpfe mich jetzt nicht innerlich dafür, dass ich jetzt heute Morgen nicht laufen war. Also von daher, ich glaube, dass dieser Zwang tatsächlich etwas ist, was du ja auch in deinem Buch beschreibst, was tatsächlich etwas ist, was einen unglücklich macht, was mich auch tatsächlich zu meiner nächsten Frage bringt. Wir leben ja halt in einer Welt, in der Zielsetzung to-do-listen und Produktivität eben halt besonders gefeiert wird.

Und warum macht genau oft uns das unglücklich?

[Fritjof Nelting] (5:48 - 7:33)
Also es ist erst mal ja gar nicht so viel dagegen einzuwenden, dass man einen Plan hat. Ganz im Gegenteil, es ist eine gute Grundlage, damit man nicht einfach nur so durch die Gegend floatet und überhaupt gar keine Spannung aufbauen kann. Denn wenn ich von Loslassen und Entspannung spreche, brauche ich natürlich auch Anspannung als Gegenpart dazu.

Also es dreht sich nicht darum, alles nur laissez-faire oder lax zu betreiben, sondern dass es eine gute Mischung ist. Und was du gerade gesagt hast, wenn ich Optimierung übertreibe, wenn ich das aus einem Zwang heraus machen muss, und da ist das Wort muss ganz, ganz zentral, dann sind wir in der Regel in so einer Kategorie des Weg-von. Also ich habe gar nicht definiert, wo ich eigentlich hin möchte, sondern ich habe Angst vor etwas, dass etwas eintritt, und das möchte ich vermeiden.

Und deshalb möchte ich etwas optimieren, damit das bloß nicht passiert. Und wenn ich Angst habe, dass etwas passiert und mich dann tracke dabei und deshalb einen Plan mache, dann kannst du davon ausgehen, dass deine Stressachsen komplett durch die Decke gehen und genau das Gegenteil eintritt von dem, was du eigentlich möchtest. Und dann ist es auch egal, ob du über Disziplin bei der Ernährung, über Sport, über Achtsamkeit, Meditation und so weiter und so fort sprichst.

Wenn du das nicht aus einer Richtung, wie du das gerade gesagt hast, ich habe da Bock drauf oder ich liebe, dass du das zu tun machst, sondern es tun musst, dann ist der Anfang wirklich falsch gesetzt. Das muss man sagen, dann bist du sozusagen auf dem Holzweg. Und der Holzweg, kennt man aus den alten Erzählungen, der führt im Wald zu einem Baumstumpf.

Die wurden früher aus dem Wald rausgezogen, wenn die gefällt wurden. Und wenn du diesen Weg in den Wald reinnimmst, dann kommst du nur am Stumpf an. Und das ist so ein bisschen schade.

[Nils Behrens] (7:34 - 7:37)
Das wusste ich gar nicht, dass diese Begrifflichkeit herkommt.

[Fritjof Nelting] (7:37 - 8:10)
Ja, ganz, ganz früher, weil die guten Bäume, die wurden im Wald und nicht am Waldesrand sozusagen gefällt. Und dann waren das viele Menschen, gab es keine Maschinen und die haben den rausgezogen. Und dadurch ist der Holzweg entstanden.

Und wenn du jetzt am Anfang des Waldes standest und sagst, Mensch, das sieht doch aus wie ein Weg, der funktionieren könnte, dann landest du eben nicht auf der anderen Seite des Waldes, wo du vielleicht hin wolltest, sondern du landest bei dem Baumstumpf. Und so sehe ich auch so ein bisschen meine Aufgabe. Ich bin einer, der gerne am Waldrand sitzt und den Leuten sagt, den kenne ich schon.

Überlegt, ist ein schöner Stumpf, aber vielleicht möchtest du dir den doch gar nicht angucken oder den Weg kannst du dir sparen dabei.

[Nils Behrens] (8:11 - 8:25)
Du hast gerade das Thema Stress erwähnt und Stress ist ja quasi etwas, was du im Buch beschreibst, was oft unsichtbar ist, aber eben eine tiefgreifende Auswirkung auf unseren Körper hat. Kannst du uns ein Beispiel geben, wie Stress biochemisch unsere Gesundheit beeinflusst?

[Fritjof Nelting] (8:28 - 10:36)
Wenn du einen schönen Tag hattest, dann wird dein Körper abends relativ viel Serotonin ausschütten als Beispiel. Du fühlst dich gut, du fühlst dich zufrieden und Serotonin sorgt dann unter anderem nicht nur dafür, dass du dich gut fühlst, sondern auch, dass dein Gehirn mal die Erlaubnis zum Abschalten bekommt, also du kannst gut einschlafen. Das ist so ein normaler Rhythmus, den man hätte.

Wenn der Tag jetzt stressig ist und zwar nicht positiv stressig, sondern stressig im Sinne von, sind blöde Dinge passiert, Sachen, wo du keine Lust drauf hattest oder es ist immer etwas in der Luft, was nicht gut ist, das reicht heutzutage als Stressoren im Prinzip schon oder der Kontostand ist zu niedrig, dann wird abends weniger Serotonin ausgeschüttet. Du fühlst dich nicht so gut, kompensierst das meistens schon über andere Themen, also ein Glas Wein zum Beispiel oder ein Fastfood, was du dir bestellst, meistens noch mit dem Satz dazu, das habe ich mir jetzt verdient, es war so ein langer Tag, das gehört immer noch dazu. Dann kommst du vielleicht nicht mehr so gut in den Schlaf rein, dein Immunsystem muss erstmal durch die ganzen zusätzlichen Aufgaben durchwühlen, die es so spät am Abend noch bekommen hat und wenn man das mal weiter spinnt, Serotonin wird nicht mehr in Melatonin umgewandelt, weil es natürlich nicht in dieser Form vorhanden ist.

Das heißt, deine Schlafqualität wird automatisch auch schlechter und wenn du nicht ausreichend Melatonin hast, dann findet morgens auch der Anstieg an Cortisol nicht statt, den du eigentlich bräuchtest, um gut und fit aufzustehen, um zu sagen, so, nächster Tag kann losgehen, ich habe Lust drauf. Und auch wenn das jetzt sehr extrem dargestellt war, das passiert ja nicht in einem Tag eigentlich, aber wenn das immer ein Promille oder ein Zehntausendstel ist und dann immer weiter geht, dann hast du irgendwann zwei, drei, vier, fünf Jahre oder zehn Jahre oder 15 Jahre später den Effekt, dass dein Metabolismus so aus den Fugen geraten ist und du gleichzeitig zum Beispiel durch solche Vermeidungsstrategien wie mehr Essen oder Alkohol trinken oder was auch immer da alles dazugehört, dann kommst du irgendwann an einen Punkt und kannst das nicht mehr richtig kompensieren und bist krank.

[Nils Behrens] (10:37 - 11:18)
Ich finde es ganz interessant, alle Aussagen, die man sehr häufig in Kombination mit Alkohol hat, wenn man Alkohol wirklich mal als Zellgift betrachtet und man dann sagt, das habe ich mir jetzt verdient, dann muss man sagen, naja, was hast du denn Böses angestellt? Das ist natürlich anders gemeint, aber es ist in der Tat eine interessante Betrachtungsweise. Viele Menschen erleben ja Dauerstress, weil sie glauben, ständig an sich arbeiten zu müssen.

Das ist eben das, was ich erzählt habe aus meinem Longevity Rabbit Hole. Das heißt also, dass sie durch Meditation, Sport, Selbstoptimierung eben halt ständig versuchen, mehr zu erreichen. Dann kippt eben halt die Achtsamkeit vielleicht auch in eine Art von neuen Stress, wie du es beschreibst, oder?

[Fritjof Nelting] (11:20 - 13:44)
Nicht nur kippt es in einen neuen Stress, sondern das ist noch ein anderer Stress, der einfach mit evolutionärem Stress, auf den wir gut vorbereitet sind, nichts mehr zu tun hat. Das ist, also wenn wir zurückgehen und sagen, früher, da gab es mal den Tiger oder da gab es wirklich Hunger oder Durst oder Kälte oder Hitze. Das existiert in dieser Form ja gerade nicht, wenn du sagst, verdammt, ich habe mein Pensum nicht erreicht.

Also was für eine Art von Stressor ist das? Und das Problem oder die größte Schwierigkeit dabei ist eigentlich, dass unser Körper ist auf zeitlich begrenzte Stressoren ausgelegt. Also wenn du Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Tiger oder was auch immer damals war, nicht geschafft hast zu lösen, dann bist du gestorben, ganz einfach.

Das heißt, du konntest es eine Zeit lang machen. Dafür ist unser Stresssystem ausgelegt. Dafür geht dein System zum Beispiel in die Glykolyse, um sehr schnell Energie bereitzustellen, vor allem Zucker, um dich bewegen zu können, um fight or flight auszulösen.

Aber da sind wir schnell, aber im Prinzip super ineffizient. Und die Entspannung, die eigentlich nach der Anspannung folgt, wo wir im Citratzyklus wirklich viel, also auf ein Glucosemolekül kommen 36 ATP, die wir in Ruhe bilden, während hingegen beim Tiger-Szenario unter Stress wir nur zwei ATP bilden. Die zwar super schnell, aber unglaublich ineffizient, weil wir das System nicht dauerhaft aufrecht erhalten können.

Das ist wie wenn du mit dem Auto im ersten Gang die ganze Zeit Vollgas fährst. Total toll, wenn ein Tiger da ist, dann brauchst du genau den ersten Gang. Da willst du nicht im dritten oder vierten Gang losfahren.

Aber wenn du dann nichts anderes hast und die ganze Zeit nur im ersten Gang bist, dann erreichst du wirklich genau das Gegenteil und irgendwann hast du einen Kolbenfresser. Irgendwann funktioniert der Motor einfach nicht mehr. Und wenn jetzt unsere Stressoren nicht aufhören und wir sagen, verdammt, ich muss doch jetzt in der Meditation runterkommen, weil die ist doch dafür da, um meinen Akku aufzuladen oder um mehr Energie reinzubekommen, dann geht im Prinzip Präfrontaler Cortex und Amygdala, die machen Dauerfeuer und sagen, Achtung, das ist so wichtig, wenn du das jetzt nicht schaffst, dann überlebst du das Ganze auf Dauer nicht. Also was machen wir?

Unsere Stressachsen werden hochgefahren. Und das sind dann die Menschen, die sagen, ich komme in der Meditation nicht runter oder ich muss irgendwie was anderes machen. Und das ist eigentlich schade, denn Regulation ist einfach das Gegenstück zur Anspannung.

Wir brauchen beides.

[Nils Behrens] (13:45 - 14:22)
Ich komme gleich auf die Regulation, da habe ich gerne genau nachvollziehen, was du meinst. Ich habe eine App, mit der ich gerade neu angefangen habe, wieder zu meditieren. Also ich probiere immer so ein paar neue Sachen dann aus.

Und die fragt immer am Anfang, wie es mir mit der Meditation gestern ergangen wäre, ob ich also schon eine Veränderung merke. Und das fragen die mir jeden Tag. Und mich macht mittlerweile diese Frage schon fast ein bisschen aggressiv, dass ich sage, okay, das ist vielleicht nicht das gute Mindset, um in diese Meditation zu starten.

Aber ja, genau was du sagst. Und deswegen, du sagst, dass unser Körper eigentlich darauf ausgelegt ist, sich selbst zu regulieren, wenn wir ihn lassen. Was können wir denn konkret tun, um unseren natürlichen Balance wieder zu finden, wenn es nicht meditieren ist?

[Fritjof Nelting] (14:23 - 18:41)
Es kann schon meditieren sein, aber die Frage ist, bist du sozusagen in der Lage, das anzunehmen und deine Stressachsen runterzufahren, damit du eine entsprechende Wirkung entfalten kannst? Also prinzipiell, ich denke, alle, die auch deinem Podcast folgen, haben schon mal vom Sympathikus, vom Parasympathikus gehört. Also im Prinzip, wir haben den Aktionsnerv, wir haben den Ruhenerv.

Und die allereinfachste Variante, den Parasympathikus zu aktivieren, der einfach massiv unteraktiviert ist, würde ich mal so benennen. Also wir brauchen eine Lobby für den Parasympathikus in der heutigen Welt. Der einfachste Weg ist natürlich, das Problem geht weg.

So, du hast den Tiger besiegt oder du bist auf einen Baum geklettert, dann ist alles in Ordnung. Was machst du dann als erstes? Du sagst, ich habe es geschafft.

Und das ist so das körperliche Äquivalent dazu, dass du den Parasympathikus aktivierst, tatsächlich über das Zwerchfell. Das ist auch wirklich der Bereich im Körper, der in hohem Maße mit dem Parasympathikus assoziiert wird. In den Szenarien, die du auch gerade genannt hast, da ist die Gefahr ja nicht weg oder wir wissen nicht, ob sie weg ist.

Das heißt, einfachste Variante, kein Problem mehr zu haben, da würden jetzt die meisten Leute müde mit den Schultern zucken und sagen, ja toll, aber es bleibt ja ständig irgendwie da, ich bin halt ständig aktiviert, bleibt der zweite Schritt, dass ich meinem Körper das Signal trotzdem gebe, die Gefahr ist weg. Und es gibt ja einen Grund, warum so viele Meditationen und gerade Atemtechniken da sind. Sie können nur dann nicht funktionieren, wenn ich die ganze Zeit sage, und jetzt muss ich über die Atmung oder über die Meditation genau ABC erreichen.

Trotzdem bleibt es so, dass wenn man zum Beispiel ausprobiert, dass man länger ausatmet als einatmet, ganz banal, drei Minuten, gar nicht lang, dann hast du eine mechanische Aktivierung des Parasympathikus über das Zwerchfell. Also wirklich vielleicht sogar auch mal so lange ausatmen und danach nochmal die Luft anhalten, auch wenn das erstmal counterintuitive irgendwie ist. Aber wenn man das macht, wird tatsächlich über das Zwerchfell gesagt, aha, der atmet ja aus, da scheint ja irgendwas weniger gefährlich zu sein.

Und gleichzeitig, das ist auch der Grund, warum in so vielen Meditationstechniken sowas wie OM gemacht wird oder warum in den Kirchen gesungen wird, weil die Stimmbänder das entsprechend auch noch mitmachen. Also wenn wir in Ruhe quasi beim Ausatmen noch mitmachen, das ist einfach etwas, was zusätzlich mitentspannen kann. Es gibt auch noch eine dritte Variante, die den Parasympathikus aktivieren kann.

Das wissen die meisten Menschen nicht. Praktisch alle versuchen das sogar, ganz intuitiv. Klappt auch.

Allerdings ist der Nebeneffekt häufig ein negativ größerer und zwar ist das über den Kiefer und beim Kauen. Also beim Kauen wird der Parasympathikus auch aktiviert. Ergibt auch total viel Sinn.

Also wenn du Stress hast, wird deine gesamte Verdauung eingestellt. Warum solltest du irgendwie verdauen, wenn du jetzt die Energie an anderer Stelle in deinen Muskeln insbesondere brauchst oder im Gehirn vielleicht noch. In dem Moment, wo du in einer stressigen Situation bist, da können sich auch alle Zuhörerinnen und Zuhörer zu Hause mal schauen, bekommt man zum Beispiel einen trockenen Mund.

Weil das ist ein Teil der Verdauung und die wird einfach abgeschaltet in dem Moment. Total sinnvoll. Das heißt im Umkehrschluss über Essen und über Kauen wird der Parasympathikus aktiviert.

Das ist nur deshalb nur begrenzt empfehlenswert, weil die Art und Weise, wie wir essen und was wir essen, bringt uns so viele Probleme und Herausforderungen gleichzeitig wieder mit, dass der eigentliche Effekt häufig gegen Null geht oder wir sogar uns mehr Belastung reinholen. Also gesund wäre es, wenn ich nach der Anstrengung sage, ich freue mich jetzt auf das, was ich essen möchte. Ich denke vielleicht schon mal an eine Zitrone, an was Saures und merke, wie mir das Wasser im Mund zusammenläuft.

Ich bereite es vielleicht selbst zu, esse es gemütlich ohne Medien usw. Dann kann ich tatsächlich auch sagen, ja, dann ist auch Kauen maximal entspannt. Aber wie viele Menschen machen das proaktiv?

Das ist das Thema.

[Nils Behrens] (18:42 - 19:06)
Das erinnert mich ein bisschen an mein Studium. Da wurde uns damals mal empfohlen, damit wir uns besser konzentrieren können und besser aufpassen, dass man Kaugummi kauen soll dabei. Und das ist ja tatsächlich so, dass wir, wenn wir eben in so einem Entspannungszustand sind, teilweise wirklich Informationen besser aufnehmen können.

Das heißt also, wenn das dann eben diese Verbindung ist, das Kauen eben halt den Parasympathikus aktiviert, dann scheint ja diese Theorie gar nicht so schlecht gewesen zu sein.

[Fritjof Nelting] (19:07 - 19:38)
Im Prinzip schon, also von der Grundidee her schon. Gleichzeitig sind mittlerweile die meisten Kaugummis mit so vielen Zusatzstoffen angereichert, dass eigentlich, ich sage mal, ein bisschen wird das System dahinter, insbesondere Magensäure und Produktion und so ein bisschen veräppelt, dass wir, auch wenn der eigentliche Inhalt des Magens dann fehlt, trotzdem schon viel, zum Beispiel Insulinausschuss und so weiter und so fort haben können. Weshalb ich sagen würde, such dir, wenn dann Kaugummi, was nicht so die meisten heutzutage sind.

[Nils Behrens] (19:39 - 19:57)
Okay, ich verstehe. Ich fände es aber auch nochmal in dem Zusammenhang ganz interessant. Ich hatte ja den Professor Michalsen, und der hat uns wiederum empfohlen, dass man sein Ohrläppchen massieren soll.

Auch das soll wohl den Parasympathikus eben halt aktivieren. Und ich finde, man merkt das ja, ich fasse mich jetzt gerade mal so ans Ohrläppchen, also man merkt schon, dass es eine entspannende Wirkung auf jeden Fall hat.

[Fritjof Nelting] (19:58 - 20:13)
Ja, das ist im Prinzip ein Nervphosphatialis im Gesicht, ist einiges darüber verbunden, und der Kiefer ist einer der Teile, die verbunden sind. Also das ist auf jeden Fall sinnvoll, und wenn man sich mal wirklich proaktiv Zeit nimmt, um auch die Ohrläppchen zu massieren, das ist eine schöne Geschichte, kann ich durchaus empfehlen, ja.

[Nils Behrens] (20:14 - 20:23)
Sehr gut, sehr gut. Du vergleichst unsere innere Energie mit einem Akku. Warum sind denn viele Menschen abends leer, und wie können wir den Lademechanismus unseres Körpers wieder aktivieren?

[Fritjof Nelting] (20:25 - 23:07)
Also der Akku als solches, das ist hauptsächlich das gesellschaftlich gängige Bild, dass wir immer sagen, mein Akku ist leer, ich brauche Urlaub, oder ich muss den irgendwie wieder aufladen. Ich nutze das als Metapher, setze dem aber ein anderes Bild entgegen, und zwar das Ladekabel, was die Infrastruktur für das Laden als solches eigentlich ist. Denn wenn über zum Beispiel eine Meditation oder Sport unser Akku direkt aufladbar wäre, dann sind wir schon wieder am Gucken, da sind wir wieder beim Messen und am Gucken, da sagen wir, okay, ich möchte jetzt beispielsweise 20 Minuten Meditation, sollen jetzt 20 Prozent in den Akku reinbringen.

Und nach 10 Minuten merke ich, verdammt, irgendwie passiert da nichts. Ganz im Gegenteil, ich werde ja unruhig, oh, ich schaffe mein Ziel schon wieder nicht. Das heißt, dieses Bild kann sogar noch mehr Stress auslösen, während hingegen, wenn ich sage, dass so etwas wie Burnout oder Überforderung bedeutet, dass das Ladekabel defekt ist, dann habe ich eine andere Metapher.

Denn wenn ich jetzt etwas tue und sage, in dieser Zeit wird das Ladekabel repariert, lädt mein Akku dann auf, ja oder nein? Und das ist relativ klar. Nein, der kann nicht aufladen, weil das Ladekabel fehlt, ja.

Ich besorge mir aber quasi eine Infrastruktur, in der das sozusagen funktionieren kann. Und deshalb ist es so wesentlich, dass wir von dem reinen Bild als Akku ein bisschen wegkommen und es sozusagen nicht direkt verzwecken, sondern sagen, wir haben die Möglichkeit, über eine gesunde Infrastruktur die Voraussetzungen zu schaffen, dass wir immer dann, wenn abends der Akku leer ist, und der soll ruhig leer sein, das ist vollkommen in Ordnung, davor sind wir auch ausgelegt, dass der sich aber wieder sofort und gut über Nacht und auch am Tage wieder regenerieren kann, wenn wir das brauchen.

Und zwar nicht nur jetzt in der Zeit, wo wir vielleicht jung sind, dann sagt man zwischen 20, 40 oder sowas in der Richtung, sondern das gilt tatsächlich bis ins hohe Alter. Und die eigentliche Kunst für mich ist ja nicht nur, dass ich sage, ich hole jetzt in der Zeit, wo ich gerade als High Performer mehr als alle anderen machen könnte, alles aus mir raus, sondern die eigentliche Nettorechnung, die ich aufmachen müsste, ist ja, was bekomme ich denn über 40 Jahre oder über 50 Jahre Arbeitszeit noch hinaus und welchen Wert hat das für mich, für meine Gesundheit, aber auch für die nachfolgende Generation, wenn ich mir mal vorstelle, wie es den Kindern heutzutage geht und wenn ich mir vorstelle, wie Menschen jetzt in unserer Generation, gerade mit ihren Eltern, die vielleicht schon verstorben sind oder sehr krank sind oder wunderlich im Alter werden und mit diesen ganzen Krankheiten ja beschäftigt sind, wie häufig das als Stressor für jetzt junge Eltern genannt wird?

[Nils Behrens] (23:08 - 23:38)
Ja, sehr spannend. Ich habe wirklich bei mir einen riesen Unterschied gemerkt, die regelmäßigen Hörer dieses Podcasts wissen das auch, dass ich bei der Einnahme von Kreatin wirklich diese, ich brauche jetzt mal eine Pause-Gefühl nicht mehr so habe. Das heißt also mein Akku gefühlt, also zumindest der kognitive Akku geht nicht mehr so leer, was eben halt damit zu tun hat, dass eben halt das ATP, was du schon erwähnt hattest, dann eben halt besser im Körper transportiert wird.

Jetzt ist die Frage nach deiner Aussage, ist es ja auch gut, abends leer zu sein, aber habe ich halt nicht mehr so.

[Fritjof Nelting] (23:39 - 23:41)
Naja, also müde zu sein abends ist gesund.

[Nils Behrens] (23:42 - 23:42)
Müde bin ich.

[Fritjof Nelting] (23:42 - 24:49)
Das ist gesund. Gleichzeitig zu sagen, wie kann ich eigentlich bestmöglich dafür sorgen, auch in der heutigen Welt, in der ich ja gleichzeitig durch Umweltgifte, durch Stressoren, die eben früher nicht so bekannt waren, eine Minderproduktivität des eigenen Körpers als Basis oder als Ausgangsbasis schon habe, dass ich sage, dieses System zurechtzurücken und in etwas eigentlich gesundes wieder reinzubringen, da spricht für mich überhaupt gar nichts gegen. Es dreht sich nur darum, dass sozusagen das ständige Fahren im ersten Gang oder in einem anderen Bild zu bleiben, wenn ich den Marathonlauf mit einem 100-Meter-Sprint beginne und alle mir noch zujubeln und sagen, boah, ist der schnell. Das ist das eigentliche Bild, wo ich sage, da bringt dann auch Kreatin nichts mehr.

Das ist was, da kann ich vielleicht im Moment noch mal ein paar Prozent rausholen. Aber die eigentliche Frage ist, das war wieder beim Holzweg, dass jemand sagt, habe ich mal versucht, ich habe die 42 Kilometer nicht geschafft. Und das ist das Bild, dass wir da sagen, wir müssen wirklich langfristig schauen und uns dann aber natürlich so aufstellen, dass wir das, was wir machen, also, dass wir den Motor so ölen, dass er dann auch gut läuft.

[Nils Behrens] (24:49 - 25:18)
Ich mache ehrlich gesagt, alle Wettläufe beende ich immer mit einem Sprint, egal ob es 10 oder 42 Kilometer sind. Und ich kann dir sagen, auch das ist für die Muskeln keine so tolle Idee, wenn du dann noch mal so wirklich so rum, nachdem wir schon eh so sauer sind, dann irgendwie, aber ja, ich weiß auch nicht, ich liebe es trotzdem. Sie lernen auch nicht aus meinen Fehlern.

Viele nutzen den Variables, um ihre Gesundheit zu tracken. Das heißt Schlafdaten, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch. Was hältst du davon?

Also hilft es wirklich oder macht es uns vielleicht das Leben nur noch stressiger?

[Fritjof Nelting] (25:18 - 27:38)
Ich glaube, man muss sehr stark differenzieren, in was für einer Phase du dich gerade befindest. Also wenn du zum Beispiel sagst, du hast für dich ein Ziel definiert, wo du hin möchtest, ob das jetzt ein sportliches Ziel ist oder ein Ziel, wo du sagst, ich möchte in den nächsten fünf Jahren ein Geschäft aufbauen, beispielsweise, und sagst, dafür möchte ich mich in die bestmögliche Position bringen, dann ist das überhaupt nicht schädlich zu sagen, ich gucke mal, was eigentlich in mir abläuft und ich schaue mal, wie das grundsätzlich funktioniert, wie das eigentlich alles miteinander zusammenspielt und ob du dann deinen Blutzucker misst oder schaust, worauf du reagierst oder ob du eine Wearables hast, um deine HRV zu messen.

Es gibt ganz viele Möglichkeiten, kann man alles machen. Wenn du aber in der Situation bist, über die wir am Anfang gesprochen haben, dass du tendenziell in Sorge bist, dass es nicht so bleiben könnte, wie es ist oder dass du in Sorge bist, dass sich dein Zustand verschlechtern könnte und dann zu einem Wearable greifst, dann, ich lehne mich mal sehr weit raus, aber ich würde sagen, dann züchten wir Hypochonder. Das werden Menschen, die alleine durch die Sorge, dass da etwas schieflaufen kann, krank werden.

Und ich gebe dir ein Beispiel aus unseren Kliniken, ganz einfach Blutdruck, ein ganz einfaches Thema. Das ist schon häufig, ist das Gefühl dafür schon bei vielen Menschen gar nicht da. Also die werden Blutdrucke in den Mittel zum Beispiel genommen, das ist das eine.

Gleichzeitig ist eine Angst vor Entgleisung da und die kommen immer wieder ins Pflegeteam und möchten, dass der Blutdruck gemessen wird. Und ein erfahrenes Pflegeteam wie unseres würde dann erst mal sagen, sie sind gerade die Treppe runtergerannt, um möglichst schnell hier zu sein, damit sie es auch schnell messen können, so als Bild. Und das ist dann ganz oft der Fall, wo man sagt, das ergibt überhaupt gar keinen Sinn.

Du hast gerade so viel Sorge, dass der entgleisen könnte. Ich messe jetzt deinen Blutdruck nicht. Und dann würde man vielleicht sagen, geh doch mal eine halbe Stunde im Wald spazieren und denk über alles Mögliche, nur nicht über deinen Blutdruck nach.

Danach können wir den nochmal messen, denn das eine ist, sage ich mal, eine reine Pathologie, die biochemisch da ist, die einfach vorhanden ist. Und das andere ist, was wir durch die Sorge, da könnte etwas schief gehen, tatsächlich produzieren. Und mittlerweile bei all der Erfahrung, die ich sammeln durfte, bin ich schon gewillt zu sagen, dass der zweite Teil genauso dramatisch aussehen kann wie der erste Teil.

[Nils Behrens] (27:39 - 28:31)
Ja, ich kann das ganz gut nachvollziehen. Also ich tracke schon relativ viel. Also alleine jetzt im Augenblick trage ich gerade drei Variables und da sind dann auch so Momente wie zum Beispiel heute Morgen, wo ich dann dachte, ach, die Nacht war schon ganz gut.

Und ich bin dann eigentlich gewohnt bei guten Nächten, dass ich irgendwie Werte von einer Skala von 1 bis 100 eben halt dann mir mein Schlafring dann irgendwie einen Wert von über 80 ausgibt. Ich hatte aber nur 78. Und dann dachte ich so in dem Augenblick, verdammt, warum habe ich denn jetzt hier nur noch 78?

Und dann habe ich eben halt gesehen, dass die Gesamtschlafzeit eben halt nicht so ganz ideal war, aber dass ich trotz allem, ja, ich habe mich hier deswegen noch nicht schlechter gefühlt, aber ich habe mich ein bisschen über die Zahl geärgert. Und von daher glaube ich, ich habe da immer noch einen halbwegs gesunden Abstand zu, würde ich jetzt behaupten. Aber das wissen ja meistens die Betroffenen nicht unbedingt selbst.

Aber ja.

[Fritjof Nelting] (28:31 - 30:15)
Ich finde, da gibt es einen Punkt, der noch ganz, ganz wichtig ist. Du hast gerade was ganz Wichtiges gesagt. Du glaubst, dass du einen relativ gesunden Abstand noch dazu hast.

Und der wird vermutlich über noch ein funktionierendes Körperwahrnehmungsgefühl funktionieren. Das heißt, wenn du beispielsweise jetzt siehst, du hast nur 78 Prozent im Schlaf, hast aber eigentlich das Gefühl, du hast ganz gut geschlafen, dann machst du dir wahrscheinlich nicht allzu große Sorgen darüber. Wenn wir aber in ständigen Überforderungen leben, dann geht dieses Gefühl für die Körperwahrnehmung verloren.

Und wir sind nicht mehr in der Lage zu differenzieren. Und auf einmal glauben wir eher der App oder der Maschine, Fragezeichen, hat die überhaupt richtig gemessen? Das ist ja auch noch ein Thema, was dazukommt, als dir selbst.

Das geht ja bis hin zu mittlerweile, es gibt Apps, die erinnern dich daran, dass du was trinken solltest. Es gibt Apps für stillende Mütter, die sagen… Cheers to that.

Cheers to that. Es gibt Apps für stillende Mütter, die sagen, die andere Brust ist jetzt mit dem Stillen dran. Und evolutionär ist das nicht notwendig.

Wir brauchen das nicht mehr. Und wenn du nicht mehr in der Lage bist, aus dir selbst heraus das Gefühl zu haben, dass das eigentlich in Ordnung ist, dann hilft dir das Wearable nicht mehr, sondern dann kann es tendenziell eigentlich nur noch verschlimmern. Und das ist so wichtig dabei, dass man sich in einen Zustand bringt, wo man sagt, ich überlege jetzt erstmal, warum ich eigentlich zum Beispiel das Körpergefühl verloren habe, warum ich das selbst nicht mehr machen kann.

Und ich überlege mir mal, warum möchte ich denn an einen anderen Ort? Wo möchte ich eigentlich hin? Und wenn ich das wiederum definiert habe, dann bin ich all ears.

Dann würde ich sagen, dann ist das interessant. Oder du willst, ob du Muskelaufbau oder Training machen möchtest, mach das, alles okay. Aber wie gesagt, immer nicht, wenn es sozusagen aus Angst heraus geschieht, dass etwas passieren könnte.

[Nils Behrens] (30:15 - 30:52)
Ja, verstehe ich, was du meinst. Wobei ich habe meiner Assistentin damals mal eine Flasche gekauft, weil die hatte wirklich so wahnsinnig wenig getrunken. Die hat, glaube ich, nicht mal einen halben Liter am Tag geschafft.

Und dann habe ich ihr so eine Trinkflasche gekauft und die fing immer alle halbe Stunde an zu blinken, glaube ich. Irgendwie so, trink mich, trink mich. Und das hat ganz gut funktioniert.

Irgendwann ist sie dann auf zumindest anderthalb Liter gekommen. Aber auf jeden Fall während der Arbeitszeit. Und das kann schon, also solche Tricks können schon funktionieren.

Aber ich verstehe schon, wenn man sich dann anfängt, darauf dann nur noch zu verlassen, dass das schwierig sein kann und wahrscheinlich dann auch wieder eine Art von Stress ergibt. Und Abhängigkeit gleichzeitig.

[Fritjof Nelting] (30:53 - 31:35)
Das geht ja so weit mittlerweile. Du hast mittlerweile Geräte, die über den Hals zum Beispiel deinen Parasympathikus stimulieren können. Ja, prinzipiell funktioniert das auch.

Da würde ich aber erstmal sagen, erstens kannst du auch selbst, das ist die eine Sache. Und zweitens, was passiert, wenn das Gerät keine Batterie mehr hat? Bist du dann noch in der Lage zu entspannen?

Oder wenn das nur funktioniert, solange Internetzugriff da ist? Und so weiter und so fort. Das Gerät geht kaputt oder sonst irgendwas.

Das kann doch nicht sein, dass du dann nicht mehr in der Lage bist zu entspannen. Wir haben das als körperliches Programm alles mit dabei. Und sobald wir Abhängigkeiten schaffen, gehen wir automatisch in Stressspiralen rein.

Das lässt sich eigentlich kaum vermeiden. Deshalb ist die Kontrolle im eigenen Leben zu haben unglaublich wertvoll.

[Nils Behrens] (31:37 - 31:45)
Du hast den Satz geprägt, Nachdenken kann Lösungen erstmal verhindern. Kannst du vielleicht mal sagen, was du damit meinst? Und was ist die bessere Alternative?

[Fritjof Nelting] (31:49 - 34:35)
Wir sind unglaublich intelligent geworden über die letzten paar hunderttausend Jahre. Das ist fantastisch. Und gleichzeitig hat es zur Folge, dass wir uns so sehr auf die Kognition verlassen, dass wir häufig nicht mehr so leicht mitbekommen, was eigentlich tatsächlich die Themen sind.

Wir sind Weltmeister im Uns-Selbst-Belügen geworden. Das können wir unglaublich gut, häufig aus guten Gründen heraus. Wenn wir keine Kraft für Veränderungen haben, dann brauchen wir Coping-Mechanismen, damit das geht.

Aber das läuft alles über das Denken. Und ich gebe dir noch mal einen zweiten Spruch dazu, der, glaube ich, ganz gut passt, den ich sehr gerne mag. Und zwar, aus der Innenperspektive sieht das Hamsterrad auch aus wie eine Karriereleiter.

Den finde ich so schön und der illustriert so gut, dass wir uns im Denken auch verlieren können. Und manchmal brauchst du die Sicht von außen oder manchmal brauchst du das Abschalten dieses Systems, damit überhaupt noch neue Gedanken oder auch neue Impulse möglich werden. Und ganz banal, Kreativität, um auf neue Lösungen, auf neue Ideen zu kommen, die brauchen unbedingt die Stille und die Pause.

Das ist, glaube ich, psychologisch relativ eindeutig. Du brauchst auch mal Ruhe, aber es ist auch wirklich biochemisch total wichtig. Weil, ich glaube, das wirst du auch alles wissen, aber wenn du Stress hast, dann sagt Hirn zur Leber, ich brauche jetzt Glucose.

Und mein Lehrer hat damals immer gesagt, die Leber ist wie ein Kerl, die kann 500 Sachen, aber nur eine gleichzeitig. Das finde ich als Bild irgendwie ganz schön. Und wenn die eben nur noch Zucker produziert, damit wir uns gegen den Tiger oder gegen den Stressor gerade irgendwie verteidigen können, dann wird z.B. weniger Tyrosin als Aminosäure produziert, was wir brauchen im Gehirn, damit wir Dopamin produzieren können. Damit wir nicht nur motiviert sind, sondern damit wir abstrakt denken können, damit wir kreativ sein können, in die Zukunft Pläne machen können. Das ist alles dopaminabhängig. Die Verbindung von präfrontalem Kortex zum Stammhirn, das ist ja das, was uns von Hunden und Katzen unterscheidet.

Aber in dem Moment, wo quasi ein Tiger vor dir steht und ich dir sage, schreib mal ein Gedicht, wenn überhaupt kriege ich auch eine gewischt von dir. Das wird nicht funktionieren. Wir brauchen das Loslassen vom Denken in Kombination auch mit Impulsen von außen, die unsere eigenen blinden Flecken immer mal wieder aufdecken, um zu sehen, bin ich eigentlich gerade im Hamsterrad und drehe mich immer wieder um das Gleiche herum.

[Nils Behrens] (34:36 - 34:38)
Aber wie erreiche ich das Loslassen vom Denken?

[Fritjof Nelting] (34:43 - 35:50)
Die Standardantwort ist jetzt durch Meditation z.B., dass man das Denken einfach mal aufhört. Aber genau das ist ja das, wo die Menschen so viel Frustration bekommen, deshalb ist das Erste und ganz Wesentliche, sich einmal damit zu beschäftigen, warum ich eigentlich tue, was ich tue, was eigentlich meine eigenen Muster sind, was meine Glaubenssätze sind, also die Beschäftigung damit, damit ich überhaupt erstmal ehrliche Antworten bekommen kann, warum denke ich eigentlich. Das ist erstmal ganz, ganz zentral und gilt für mich für jeden Menschen.

Also mindestens einen guten Freund haben oder einen Coach oder auch einen Psychotherapeuten gehört für mich eigentlich zu einer Basisausstattung dazu, damit wir in den Dingen, die wir tun, einen Sinn sehen können und selbstwirksam sein können. Und nur wenn wir selbstwirksam sind, wenn wir das Gefühl, und das ist wichtiger als das Reale, wenn wir das Gefühl der Kontrolle haben, in dem Moment können wir uns entspannen und in dem Moment dürfen wir aufhören zu denken. Dann bekommen wir erst die Erlaubnis, dass wir uns einmal entspannen dürfen.

[Nils Behrens] (35:52 - 36:31)
Ja, ich finde das sehr gut, was du sagst. Also es ist wirklich so, dass wenn ich in Meetings sitze, und ich habe ja sehr viel auch immer mit kreativen Prozessen zu tun, dann sage ich immer so, ich gehe jetzt mal kurz auf die Toilette und dann komme ich in die Idee. Und das ist meistens so.

Das liegt aber daran, dass man im Grunde genommen eigentlich da keine anderen Impulse hat. Das heißt, es ist wahrscheinlich genau dieser Leerlauf-Moment des Gehirns, wo man dann einfach was anderes macht. Oder aber unter der Dusche, oder aber beim Joggen, oder aber auch ganz häufig, wenn ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre, nach der Arbeit.

Das sind so Momente für mich, die ich immer merke, wo ich dann eigentlich die Probleme gelöst bekomme.

[Fritjof Nelting] (36:31 - 37:10)
Ganz genau, weil Leerlauf bedeutet ja übersetzt keine akute Gefahr. Und genau diesen Zustand sollten wir immer wieder herstellen. Und den können wir aber wie gesagt auch provozieren, indem wir sagen, nee, jetzt ist keine Gefahr da.

Ob wir das über das Atmen dann machen. Also es gibt ja Varianten, die ich nutzen kann. Und das auch nochmal by the way, all die Achtsamkeitsverfahren, die wir haben, die sind ja per se nicht schlecht.

Ich rede nicht gegen Achtsamkeitsverfahren, ganz im Gegenteil. Ich rede nur dafür, dass wir die im richtigen Geiste nutzen sollten, weil sie ansonsten das Gegenteilige produzieren können, als was wir eigentlich erreichen wollten.

[Nils Behrens] (37:10 - 37:18)
Dann lass uns doch mal wirklich über diese Absichtslosigkeit im Alltag sprechen. Hast du vielleicht eine kleine Übung, die unsere HörerInnen jetzt direkt mal ausprobieren können?

[Fritjof Nelting] (37:22 - 38:34)
Also ich habe eben schon eine Atemübung. Das ist was, was ich grundsätzlich machen kann. Ansonsten so plump und banal wie das erscheint, sich in Bewegung zu geben und einfach zu sehen, was nehme ich wahr in der Umgebung.

Also das ist sozusagen unser gesamter Fokus, nicht mehr auf das, was vorher war, sondern ich schaue einfach mal, was sehe ich. Und das ist nur der erste Teil. Dann als nächstes, was fühle ich, was rieche ich, was höre ich, was schmecke ich.

Das sind quasi all diese Zugänge zu uns, wo wir diese dauerhaften Stressoren, die da sind, ein bisschen überschreiben können. Und das bekommt auf einmal wieder einen Wert. Und ich sage, oh, schau mal, der Himmel ist ja blau.

Oder hier riecht es irgendwie schön oder auch nicht schön. Dass man das irgendwie mal in sich aufnimmt. Und dabei wäre mir so wichtig, dass man das jetzt nicht wiederum trackt in dem Sinne und auch nicht danach sagt, bin ich jetzt entspannt, sondern dass man das einfach macht und dass man das einfach als eine gewisse Routine in das eigene Leben mit integriert.

Andere Menschen haben andere Varianten dafür, wunderbar. Aber so eine ganz einfache Idee, die würde ich jedem empfehlen.

[Nils Behrens] (38:34 - 39:20)
Das ist total schön. Ich habe die eigentlich in fast all meinen Präsentationen immer drin, genau diese Übungen, dass man wirklich mal sich fünf Minuten Zeit nimmt und dann wirklich auch mal so darauf achtet, wirklich mal eine Minute zu gucken, eine Minute zu schmecken, eine Minute zu hören, eine Minute zu sehen und auch eine Minute zu fühlen. Weil wie fühlt sich denn im Augenblick gerade die Kleidung an, die wir haben?

Oder wie fühlt sich dann quasi, keine Ahnung, der Gürtel am Bauch an? Oder keine Ahnung, irgendwie sowas. Also ich finde, das ist genau was du sagst.

Wenn man fünf Minuten jedem Sinn eine Minute gibt, dann merkt man danach, dass man irgendwie, das ist wie so ein scharf gestelltes Messinstrument sozusagen. Ich merke das wirklich für mich so, dass ich dann einfach neu justiert und eingestellt bin. Wie eine Rekalibrierung.

[Fritjof Nelting] (39:20 - 39:26)
Ja, ganz genau. Das ist wunderbar. Und wie gedacht, danach bitte nicht messen, wie gut es war, sondern das einfach nur mal stehen lassen.

[Nils Behrens] (39:28 - 39:43)
In der modernen Welt begegnen wir ständig Stressoren, von Arbeitsdruck über Social Media bis zu auch Zukunftsängsten. Was könnte denn helfen, um unser Nervensystem ein wenig anfälliger für diese Reize zu machen? Also wir wollen insgesamt, dass es weniger darauf reagiert.

[Fritjof Nelting] (39:45 - 40:04)
Der große Unterschied zwischen evolutionären Stressoren und heutigen Stressoren ist hauptsächlich die Dauer des Stressors. Es ist noch nicht mal unbedingt die Intensität davon. Also der Tiger, über den ich immer gerne spreche, der ist sicherlich gefährlicher als die E-Mail, die reinkommt.

[Nils Behrens] (40:05 - 40:12)
Ich finde es aber sehr symbolisch, dass du nicht immer Sägelzahntiger bist. Ich weiß auch nicht, warum der Tiger immer einen Säbelzahn haben muss, aber insofern schon mal sehr symbolisch, dass er nur ein Tiger ist.

[Fritjof Nelting] (40:12 - 43:52)
Aber ja, die E-Mail. Und meine hat ganz süße Ohrchen. Also es ist deutlich bedrohlicher.

Die E-Mail ist aber permanent bedrohlich. Und deshalb ist es so wesentlich, dass wir die Biorhythmik in uns anerkennen und immer wieder ganz bewusst Zeiten setzen, in denen das einfach nicht zugänglich ist. Weil der Vorteil, den wir ja haben in der heutigen Zeit, wir können fast alle Stressoren abstellen.

Es gibt ein paar wie Umweltgifte zum Beispiel oder je nachdem, wo man ist, Lärm. Teilweise geht das aber auch schon ganz gut. Die sind schwieriger abzustellen, aber ich kann insbesondere mein Handy abstellen.

Ich kann auch künstliches Licht abstellen. Ich kann mich in einen dunkleren Raum begeben. Also ich habe Möglichkeiten dazu und sollte davon auch sehr, sehr proaktiv Gebrauch machen.

Denn die Intensität, also dauerhaft von einem Tiger gejagt zu werden, wenn ich das überlebe, dann kann das zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen. Aber dauerhaft Angst zu haben, dass eine E-Mail da sein könnte oder dass da nicht genug Geld auf dem Konto ist oder dass ich meine Deadline nicht schaffe und was alles so heutzutage noch dazu gehört, die ist im Prinzip das, was mich niedergradig dauerhaft aktiviert. Und das ist auf allen Ebenen, dann spricht man häufig von Low-Grade oder Chronic Low-Grade Inflammation, also dauerhafter niedriggradiger Entzündung im Körper.

Das Immunsystem ist immer aktiviert, aber es kann auch nicht richtig loslegen. Also wenn ich eine wirkliche Verletzung habe, dann kann mein Immunsystem sagen, so, ich gebe dir jetzt ein Fieber, du legst dich fünf Tage hin, machst nichts und ich heile dir das wieder. Aber wenn ständig ein bisschen was da ist, dann ist das langfristig so viel ausufernder als die kurzzeitigen, aber dafür heftigen Stresshormone.

Und wenn man sich alleine mal nur das Immunsystem anschaut, man kann sich das ja von ganz, ganz vielen Ebenen heraus anschauen, aber wir wissen ja, dass das Cortisol dauerhaft ausgeschüttet, also Stresshormone dauerhaft ausgeschüttet, das sorgt dafür, dass das Th1-System im Immunsystem, also das System, was innerhalb der Zellen sozusagen nach dem Rechten sieht, also vor allem Viren oder Krebsentwicklungen zum Beispiel, das wird unterdrückt, während gleichzeitig das Th2-System, bisschen das Th17-System überaktiviert wird.

Also das ist das, was für die humorale Zellabwehr, also alles, was zwischen den Zellen sozusagen abläuft, zuständig ist. Und das bedeutet, dass vielleicht die Menschen erst mal nicht krank werden tatsächlich, weil das Virus gar nicht entdeckt wird, also es gibt keine Reaktion darauf. Und ich weiß nicht, wie oft dir das schon so gegangen ist, aber ich finde das, ich muss immer mich innerlich ein bisschen zurückhalten, dass ich da nicht in mich rein, nicht kichere, weil es eigentlich traurig ist, aber wenn Menschen sagen, ich werde nicht krank und stellt euch mal alle nicht so an, ich mache das seit 20 Jahren und ich werde nicht krank, dann habe ich in mir so das Gefühl und sage, oh, du armer Mensch, wahrscheinlich ist dein Immunsystem so stark unterdrückt, dass du nicht mehr in der Lage bist, ein richtiges Fieber zu bekommen und dafür aber alle anderen Möglichkeiten, Krankheiten zu entwickeln und das Th2-System gleichzeitig wieder, das macht dann Allergien wahrscheinlich, Autoimmunerkrankungen wahrscheinlich und so weiter und so fort. Und das ist so schade und gleichzeitig so tragisch, wenn das dauerhaft passiert.

Und deshalb sollten wir sehr, sehr darauf achten, dass wir diese Stressoren, die dauerhaft da sind, möglichst in Zeiten unterteilen und dann sind die nicht schlimm. Wir können mit Stress umgehen.

[Nils Behrens] (43:53 - 44:07)
Absolut, absolut. In deinem Buch spielt ja Bewegung eine große Rolle. Es geht aber nicht darum, sich wirklich auszupowern, sondern eher eine natürliche Beziehung zu der Bewegung zu entwickeln.

Wieder meine Frage, wie finden wir da unsere Balance?

[Fritjof Nelting] (44:09 - 46:57)
Zunächst vielleicht, also ich glaube auch auspowern ist auch gut. Ich glaube, erst mal muss man schauen, was ist die Bewegung zwischen längerfristiger Bewegung, wie einfach nur bewegen, wie spazieren oder ein langsamer Lauf und auspowern. Das ist auf jeden Fall ganz, ganz wichtig, wenn ich Entwicklung haben will, auch wenn ich zum Beispiel Ketone oder Lactat auch dem Gehirn als Energieträger zur Verfügung stellen will, dann muss ich auch mal ohne Sauerstoff, was weiß ich, ein paar Liegestützen machen oder mal angestrengt werden.

Auch werden dann Stoffe wie BDNF, Brain Derived Neurotrophic Factor, ausgeschüttet, die mir, wenn ich Cortisol-sensitiv bin, also auch gut mit Stress umgehen kann, dafür sorgen, dass mein Hippocampus wächst, dass ich besser mich vernetze in meinem Gehirn, die Neuroplastizität wächst. Das sind tolle Sachen, aber da gleichzeitig immer wieder schauen, ich brauche Bewegung, mal intensiv, mal nicht und danach habe ich mir die Nichtbewegung verdient. Aber wenn ich stundenlang sitze und danach in die Nichtbewegung vor dem Fernseher gehe, das ist vielleicht sogar das Dramatischste, was es eigentlich gibt.

Es gibt mehrere Herangehensweisen dabei. Ich persönlich gehe immer ganz gerne aus der Sicht der sogenannten Glucose Clearance Capacity daran, also der Frage, wie schnell Zucker aus der Blutbahn entfernt wird. Ich finde das immer so interessant, denn das ist normal, Zucker wird über die Blutbahn transportiert, aber der darf dann nicht lange verweilen.

Der verklebt mit Hämoglobin und das lässt der Körper nicht zu. Das darf eigentlich gar nicht passieren, weshalb die Hauptabnehmer entweder jetzt Fett oder Muskeln normalerweise sind. Muskeln können aber fünfmal schneller den Zucker aufnehmen als Fett.

Wenn du jetzt nur sitzt, zehn Stunden am Stück, mehr oder weniger, selbst wenn du danach noch ins Fitnessstudio gehst, aber wenn der den ganzen Tag deine Muskulatur, die Info bekommt, ich brauche dich eigentlich gar nicht, dann fängt der Körper an, Muskeln abzubauen und die lassen sich nicht so leicht wieder auftrainieren, dann abends im Fitnessstudio. Dadurch, dass der Körper sagt, naja, aber ich habe halt nur eine gewisse Zeitspanne, in der ich diesen Zucker aus der Blutbahn transportieren muss und er sagt, du hast jetzt ein Kilo Muskelmasse verloren, ja, dann baue ich halt fünf Kilo Fettmasse auf. So, und dann nehmen wir zu und in Fett, vor allem viel weißem Fett, haben wir mehr Makrophagen zum Beispiel drin oder dann mit schlechter Ernährung zusammen, dann ist die Art der Fettsäuren nicht mehr die, die wir brauchen.

Dann haben wir entzündliche Prozesse und dann geht das immer weiter. Deshalb ist Bewegung einer der ganz großen Schlüsselmomente eigentlich, die wir unbedingt brauchen, um gesund leben zu können.

[Nils Behrens] (46:57 - 47:04)
Wir sitzen jetzt schon seit 45 Minuten, ich kriege gerade schon ein schlechtes Gewissen hier, was ich wohlmöglich jetzt gerade an Muskeln verliere, aber schauen wir mal.

[Fritjof Nelting] (47:05 - 47:24)
Also alle 45 Minuten bis eine Stunde, das ist so vielleicht auch mal ein Take-Home-Message, wenn wir einmal pro Stunde das schaffen, nur mal für ein oder zwei Minuten uns kurzintensiv zu bewegen und dann auch gerne ohne Sauerstoff, also mach wirklich mal ein paar Liegestützen oder irgendwas, was dich mal kurz sauer werden lässt, das ist schon unglaublich wertvoll.

[Nils Behrens] (47:24 - 47:25)
Liegestütz ohne Sauerstoff?

[Fritjof Nelting] (47:26 - 47:27)
Ja, zum Beispiel.

[Nils Behrens] (47:27 - 47:28)
Das heißt, ich atme einfach nicht dabei?

[Fritjof Nelting] (47:29 - 47:29)
Zum Beispiel, ja.

[Nils Behrens] (47:30 - 47:34)
Hat der Daniel hier im Podcast auch schon mal uns empfohlen.

[Fritjof Nelting] (47:34 - 47:48)
Daniel Ruppert, ja, den kenne ich. Die Atmung und dann auch mal wirklich ohne Sauerstoff, also Liegestützen in sich sind tendenziell nach einer Weile eher anaerob als aerob, aber das kann man doch auf die Spitze treiben, das geht schon und das ist einfach eine interessante Geschichte.

[Nils Behrens] (47:49 - 47:58)
Daniel war auf jeden Fall der Meinung gewesen, dass ich mehr Liegestütz schaffen würde, wenn ich nicht dabei atmen würde. Das habe ich bisher noch nicht beweisen können, aber naja, vielleicht mache ich doch irgendwo einen Fehler.

[Fritjof Nelting] (47:58 - 48:15)
Er schafft das bestimmt und ich meine, er kommt ja aus der Wim Hof Methode und da dreht es sich ja alles um hormetische Reize und das sind ja genau die evolutionären Stressoren. Reize, die nicht dauerhaft sind, aber dafür intensiv. Darauf sind wir ausgelegt und das kann immer wieder der Reset im Körper sein, den wir dann brauchen.

[Nils Behrens] (48:17 - 48:32)
Also, herzliche Grüße an Daniel, falls er diese Folge jetzt gerade hört. Ernährung ist ja auch ein Thema bei dir im Buch. Du sagst, dass die Nahrung entweder Medizin sein kann oder aber auch ein Stressor.

Wie können wir denn unser Essen als Werkzeug einsetzen, damit wir mehr Entspannung bekommen?

[Fritjof Nelting] (48:33 - 50:43)
Also ich glaube, da können wir zehn weitere Podcast Folgen füllen, überhaupt gar kein Problem. Wenn ich jetzt mal versuche, ganz, ganz kurz zusammenfassen oder zusammenzufassen, dann würde ich sagen, erstmal Vielfalt. Wir brauchen Vielfalt im Essen.

Also wenn ich immer wieder das gleiche esse, unser Mikrobiom wird halt total gut genau diese Sachen aufzuspalten. Also wenn ich nur noch Döner esse, dann kann mein Mikrobiom irgendwann nur noch Döner verarbeiten. Dadurch verkümmern aber ganz viele Bakterien Stämme, die wir eigentlich brauchen, die uns ganz viel wertvolle Dinge liefern und gleichzeitig der hohe Verarbeitungsgrad mit den unklaren Quellen bis hin zu was für Medikamentenreste haben wir da drin und was gehört da eigentlich noch alles mit rein, was heutzutage da drin ist.

Das ist eine so hohe Belastung für uns, dass nur durch das Weglassen wir schon wirklich unglaublich viel gewonnen haben. Oder vielleicht noch nicht mal weglassen, sondern das mal meistens nennt man das dann Cheat Day. Mein Bruder nennt das immer Treat Day, finde ich viel cooler.

Also der sagt dann mal ein Treat Day ist okay, wo man allen Mist irgendwie mal essen kann, das ist dann wieder ein hormetischer Reiz eigentlich, also ein Grenzreiz für den Körper, vollkommen okay. Aber wir brauchen neben der Vielfalt tatsächlich noch möglichst ursprüngliche Lebensmittel und ich finde die Diskussion, die es ja gibt ob Fleisch ja, nein, in welcher Art oder nicht, die ist super spannend, die sollte aber gleichzeitig auch immer im Kontext gesetzt sein. Und wenn ich jetzt irgendwie sage, dass was ich im roten Fleisch das drin ist und im anderen das, und dann kann man da darüber diskutieren, aber ich finde man braucht immer den Kontext um zu sagen, da habe ich wirklich eine dann noch auf den Menschen abgestimmte Situation, wo ich sagen kann, das hilft diesem Menschen oder nicht.

Für einige Menschen ist es dann total gut, irgendwas wegzulassen, für andere ist das vollkommen uninteressant. Und deshalb denke ich, Varianten, Reichtum und gleichzeitig dieser alte Spruch, wenn die Oma es nicht als Essen erkannt, sollte es nicht so häufig bei uns auf dem Teller landen. Das könnte helfen.

[Nils Behrens] (50:43 - 51:01)
Das könnte auf jeden Fall helfen. Ich möchte nochmal auf das Thema Schlaf, auch wenn wir schon mal tangiert haben, nochmal kurz zurückkommen. Viele, die morgens müde sind, greifen ja als ersten Gang zum Kaffee.

Da sagst du ja auch, da läuft gegebenenfalls was schief mit unserem natürlichen Rhythmus. Kannst du das vielleicht mal ein bisschen erläutern?

[Fritjof Nelting] (51:02 - 53:20)
Erst muss ich sagen, ich bin kein Kaffeetrinker, seit einigen Jahren nicht mehr, aber ich bin kein Kaffeegegner. Das finde ich immer ganz wichtig, weil das ist ja ein hochemotionales Thema, den Leuten den Kaffee wegnimmt, das geht ja gar nicht. Da würde ich grundsätzlich nur sagen, Kaffee vielleicht ohne Zucker und ohne Milch, ansonsten ist es immer wieder auch eine Immunsystemaktivierung, aber Kaffee als solches ist gar nicht so sehr das Thema.

Das eigentliche Thema ist tatsächlich, wie ist deine Schlaf nicht nur Länge, sondern wir sprechen immer von der Schlafarchitektur, wie ist die Schlafqualität dahinter. Kannst du in der Nacht alles das wegräumen, ausräumen, aber auch integrieren, was am Vortag alles da war. Kannst du so ins Bett gehen, dass du chronobiologisch, also die Lehre sozusagen der Biorhythmen verstehst, dass die Nacht nicht dafür da ist, einfach nur den Müll wegzuräumen, auch wenn das zwar ein bisschen passiert und ich jetzt sagen kann, war ein blöder Tag, aber die Nacht wird es schon richten und dann gucke ich mal am nächsten Tag, sondern der nächste Biorhythmus für die nächsten 24 Stunden, der wird am Zeitpunkt des Einschlafens gesetzt. Das heißt, das ist der wertvolle Moment eigentlich, dass wir sagen, da setzen wir den nächsten Impuls für den nächsten Tag und wenn wir dann ein Ziel haben, worauf wir hinausarbeiten, in der Psychoneuroimmunologie spricht man immer vom Lebenszielsystem, wo über verschiedene Stufen von Glut, Tomat, Gaba und Dopamin ein anderer Metabolismus hergestellt wird, der dich einfach deutlich energieeffizienter sowohl in den Tag starten lässt, als auch durch den Tag gehen lässt. Das ist so wichtig und wertvoll, dass wir so eine Situation herstellen, denn dann brauchst du den Kaffee nicht zum Aufwachen. Dein Körper kann das selbst plus in Bewegung kommen morgens, insbesondere, ich bin jetzt zum Beispiel jemand, ich mache Tai Chi oder Qigong für mich morgens, hat die gleiche Wirkung eigentlich wie der Kaffee, den du dann trinkst, aber mit Bewegung versehen.

Deshalb würde mein Plädoyer an der Stelle sein, achte auf eine gute Schlafarchitektur, vor allem der Einschlafzeitpunkt ist das wertvolle.

[Nils Behrens] (53:20 - 53:21)
Also, dass der immer gleich ist?

[Fritjof Nelting] (53:22 - 54:04)
Wenn es geht auch, aber ich finde es auf einer fast schon philosophischen Ebene noch viel wichtiger, dass du sagst, der Tag ist jetzt abgeschlossen. Und jetzt passiert auch nichts mehr. Ich hatte bis hierhin meine Kraft, meine Energie und die ist jetzt fertig.

Jetzt beginnt der neue Tag mit dem Einschlafen. Und ich finde es so schön, wenn man, sagen wir auch in den Kliniken bei uns sehr häufig, wenn wir sagen, der Tag sollte mit einer Pause beginnen. Und wenn die Pause direkt schon mal 6, 7, 8 Stunden lang ist, das ist doch irgendwie schön.

Und danach kann ich auch sagen, jetzt bin ich bereit für den nächsten Tag. Jetzt kann der starten. Und danach, wenn ich den Kaffee als Genussmittel haben möchte, ja Prost, viel Spaß dabei.

Aber wenn ich in der Abhängigkeit bin, dann starte ich eigentlich schon wieder eine Stressabwärtsspirale.

[Nils Behrens] (54:06 - 54:45)
Ich weiß genau, was du meinst. Ich bin zugegebenermaßen erst sehr spät überhaupt zum Kaffeetrinker geworden. Und wenn mir jetzt morgen einer sagen würde, ich darf nicht wieder Kaffee trinken, würde ich auch wahrscheinlich nichts vermissen.

Aber ich finde, ich mag einfach gerne Heißgetränke. Ich finde das Ritual an sich schön, sich gemeinsam bei einem Heißgetränk zu unterhalten. Das ist glaube ich eher das, was mich dabei triggert.

Oder triggert ist das falsche Wort, aber was ich daran mag. Und auf der anderen Seite ist es dann so, dass man einfach sagen muss, dass man Kaffee zumindest meistens besser gemeinsam schnell trinken kann, während so ein Tee, bevor er dann gezogen ist und bevor er dann... Das dauert einfach irgendwie.

[Fritjof Nelting] (54:45 - 55:44)
Ja, also ich persönlich, ich bin bekennender Teetrinker und Tee kannst du auch zur Meditation mit benutzen und Tee ist tatsächlich eine tolle Variante. Zum Beispiel morgens, das haben die Mönche oder nutzen Mönche immer vor den Meditationen wird ein reiner Matcha-Tee zum Beispiel getrunken. Weil durch das L-Theanin im Matcha-Tee hast du ähnlich wie beim Kaffee die konzentrationsfördernde Wirkung, aber keine aufpuschende Wirkung.

Also du kannst schon auch in der Ruhe bleiben. Und ich finde die Frage immer ist, was ist das Ziel auch des geselligen Zusammenseins? Also das ist jetzt vielleicht für die eigene Meditation oder für die eigene Ruhe.

Aber auch, was will man miteinander gerade haben? Möchte man die Geschwindigkeit und die Kraft des Tages mitnehmen und sich beim Kaffee unterhalten und gesellig sein? Oder möchte man einen Moment zur Ruhe kommen und auf einer anderen Ebene also es hat unterschiedliche Ebenen, die es anspricht, die nicht richtig oder falsch sind, aber es ist immer wieder eine ganz, ganz spannende Diskussion darüber.

[Nils Behrens] (55:44 - 56:04)
Mich musst du da nicht überzeugen. Ich bin seit 15 Jahren Matcha-Trinker und also bevor der Wahnsinn irgendwie so losging. Aber ich finde es ja sehr positiv, dass man jetzt dadurch eben auch irgendwie viel einfacher mal bekommen kann.

So während es vor 15 Jahren tatsächlich noch, also musste man nicht auf die Karte schauen, ob es dann Matcha gab. Also das ist vielleicht auch dank Shirin David auch nochmal populärer geworden.

[Fritjof Nelting] (56:04 - 56:05)
Das kann gut sein, ja.

[Nils Behrens] (56:06 - 56:18)
Du sprichst davon, dass Absichtslosigkeit kein planlos sein ist. Das hast du ja am Anfang auch schon mal gesagt, sondern eben halt eher ein bewusster Umgang mit Energie. Könntest du uns trotzdem das vielleicht nochmal an einem konkreteren Beispiel erläutern?

[Fritjof Nelting] (56:20 - 57:55)
Es gibt Menschen, die treiben planlos durchs Leben oder die haben die Haltung, dass alles egal ist. Also im Sinne von ist ja eh deterministisch alles. Ich kann ja gar nichts beeinflussen und dann brauche ich mich auch nicht anzustrengen.

Das ist absolut nicht das, was mit Absichtslosigkeit gemeint ist, denn das sind Menschen, die schaffen es nicht, eine gewisse Spannung aufzubauen. Das sind Menschen, die werden in der Regel entweder depressiv, wenn sie eigentlich was anderes für sich wünschen oder sie sind zufrieden. Es gibt auch Menschen, für die ist das so in Ordnung, aber die werden garantiert nichts nach vorne bringen oder die werden keine Energie nach vorne entwickeln können.

Die Strategie der Absichtslosigkeit und deshalb habe ich gewusst, ja das Wort Strategie auch drin richtet sich schon an Menschen, die auch etwas bewegen wollen und in dem Moment, wo du sagst, ich habe für mich einen Plan definiert, ich möchte jetzt in fünf Jahren mein Unternehmen genau an dem Punkt haben, dass ich damit ganz vielen Menschen helfen kann oder dass ich eine gewisse Größe erreicht habe oder ich möchte Karriere machen oder ich möchte eine Familie gründen, aber das nach vorne gerichtet tatsächlich.

Dann hilft die Absichtslosigkeit sozusagen das Loslassen in die Ruhemomente, um zum einen den Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung zu geben und gleichzeitig aber auch die Basis zu setzen, damit wir eben dieser so schnelllebigen Welt etwas entgegensetzen können, was sonst einfach fehlt.

[Nils Behrens] (57:57 - 58:31)
Ja, ich finde, das sagt das schon ganz gut und trotz allem hat man ja manchmal das Gefühl, dass Stress zu haben auch eine Art von Statussymbol ist. Also, ich hatte es neulich gerade schon wieder gesagt, ich war früher in einer Werbeagentur und wenn man da um 18 Uhr gegangen ist, kamen so Sprüche nach, hast dich an einem Tag freigenommen. Also, das ist ja etwas, was zugegebenermaßen irgendwie immer noch damit verbunden ist.

Wie schaffen wir es uns denn, diesem Druck auch zu entziehen, ohne uns abzukapseln oder ohne vielleicht die Karriere zu ruinieren?

[Fritjof Nelting] (58:33 - 59:44)
Das ist die Diskussion um den sogenannten High Performer, wie man den immer nennt. Es gibt eigentlich das, also für mich ist es sehr, sehr einfach das zu entkräften, denn ich sehe die Menschen, jetzt vielleicht etwas stereotyp dargestellt, aber doch häufig so, ich sehe diese Menschen, die so arbeiten und so denken, in der Regel mit Zustand nach Herzinfarkt oder nach Krebsdiagnose, hochdepressiv bei uns in unseren Kliniken. Und denen geht es gar nicht gut damit.

Wir haben eben schon gesagt, denen das Immunsystem war so derbe unterdrückt, dass die gar keinen Zugang mehr zur Körperwahrnehmung hatten. Das heißt, für mich ist es so wichtig, dass das nicht als Gegenprogramm zu Leistung gesehen wird, sondern dass mein Bild und so trete ich auch auf und so gebe ich das auch allen Menschen, die ich begleiten darf, in meinem Leben mit, ich bin sogar noch leistungsfähiger. Also es ist durchaus ein leistungsorientierter Ansatz, aber eben nicht 100 Meter Lauf, wenn es ein Marathonlauf ist.

Das ist einfach nur dumm, das so zu leben.

[Nils Behrens] (59:45 - 59:46)
Gut, dass wir das mal ausgesprochen haben.

[Fritjof Nelting] (59:46 - 1:02:04)
Ja, man muss, also das ohne Schuldzuweisung, also dass die Menschen keine andere Wahl haben oder dass die das so machen, weil da Glaubenssätze hinterstehen, weil sie genügen müssen, das ist alles in Ordnung, es dreht sich nicht darum, die Menschen zu beleidigen, die das so machen, überhaupt nicht. Aber es ist nicht die Variante, mit der ich in der Nettorechnung das beste Ergebnis rausholen kann. Und wenn ich jetzt sage, das beste Ergebnis, dann meine ich eben nicht das beste Tagesergebnis, also wie viele Stunden habe ich gearbeitet, oder das beste Quartalsergebnis, sondern ich überblicke tatsächlich eine Lebensspanne, die mit einem gesunden Tod endet, die damit endet, dass ich für meine Nachfahren da sein kann, die damit endet, oder die damit, die ein Teil davon ist, dass ich Erfahrung weitergeben kann, was du niemals erreichen kannst, wenn du einfach nur mehr Stunden arbeitest.

Und nicht nur ist das Leben dieser Menschen, die das als Statussymbol Stress, oder die sagen, auch früher hieß es, ich habe schon zwei Herzinfarkte gehabt und arbeite trotzdem noch 16 Stunden am Tag. Mittlerweile wurde das durch Burnout ersetzt und ich habe schon zwei Burnouts gehabt, wo ich sage, wenn du einen halben gehabt hättest, dann würdest du nicht so reden. Aus dem Bereich komme ich ja, das habe ich wirklich tausendfach erleben dürfen.

Und es ist so wichtig zu verstehen, dass diese Menschen nicht nur eigentlich unglücklich und krank sind, in den allermeisten Fällen, es mag Unicorns geben, aber die eigentlich geht es ihnen nicht gut und gleichzeitig sind sie nicht in der Lage, etwas von ihrem Wissen abzugeben, sie können nicht gut teilen. Sie sind in der Regel keine passenden Familienväter oder Mütter. Also sie können auch ihren Kindern eigentlich nicht das geben, was die Kinder brauchen und die landen dann auch wieder in solchen Fällen drin.

Das heißt, für mich ist es ganz wichtig, dass ich eigentlich mit einer Form von Stolz sage, ich mache Pausen und damit schaffe ich es eigentlich, eine wirkliche Leistung aber über eine gesamte Lebensspanne zu erzielen und die wird garantiert so viel höher sein, als alles das, was Leute in zehn Jahren mithilfe von, ich muss auch noch trinken, vielleicht muss ich auch noch Drogen nehmen oder sonst irgendwas, um das alles irgendwie auszuhalten. Das ist einfach nicht gesund. Punkt.

[Nils Behrens] (1:02:05 - 1:02:30)
Es gibt ja dieses Gleichnis in diesem schon ja doch recht alten Buch von Steve Corway, wo es immer darum geht, die Säge zu schärfen. Man beobachtet da eben halt Leute, die dann Bäume fällen und dann sieht man, wie die Säge immer stümpfer wird und dann sagt er, mach dir mal einen Augenblick Pause, um die Säge zu schärfen, dann würdet ihr wieder effizienter die Bäume fallen und dann sagt er, dafür haben wir keine Zeit. Aber dass die im Grunde genommen eigentlich eine geschärfte Säge viel mehr Bäume fällen würde, ist ja eigentlich genau das Gleichnis, von dem du jetzt gerade sprichst.

[Fritjof Nelting] (1:02:30 - 1:03:00)
Das ist genau das. Also wir sagen häufig, das rechte Wort zur rechten Zeit ist so viel mehr wert, als einfach nur wie so ein Hühnerhaufen vor sich hingackern. Die ganze Zeit.

Also ich kann unglaublich viel sagen und tun und machen, aber welche Qualität hat das eigentlich? Und eben, irgendwann ist die Säge kaputt. Irgendwann funktioniert sie einfach gar nicht mehr und dann kannst du sie auch nicht mehr richtig schärfen.

Dann brauchst du eine neue. Und das ist, finde ich, wenn man sich das gesellschaftlich anschaut, ein riesiges Dilemma. Da müssen wir auf jeden Fall ran.

[Nils Behrens] (1:03:01 - 1:03:11)
Du hast eben gerade schon die Kinder erwähnt, dass es sich eben halt auch über die Kinder überträgt. Aber mal andersrum gesagt, was können wir denn von unseren Kindern lernen, wenn es um die Absichtslosigkeit und die natürliche Regeneration geht?

[Fritjof Nelting] (1:03:12 - 1:03:55)
Fantastische Frage. Die gefällt mir sehr gut. Kinder bewerten zum einen anders und sie sind viel unmittelbarer.

Also bei Kindern, die sind noch bei sich und bedenken nicht sofort, was passiert denn, wenn ich jetzt weine mit meinen Jobchancen in zehn Jahren? Zum Beispiel. Um so ein Beispiel zu bringen.

Sondern sie sind einfach da, wo sie sind. Und wenn wir vor allem das Spielen der Kinder für uns wieder entdecken können. Und da gibt es ja immer dieses nicht kindisch, sondern kindlich.

Also kindisch zu sein heißt einfach nur, du hast nicht gelernt, erwachsen zu sein.

[Nils Behrens] (1:03:55 - 1:03:56)
Ich kann beide.

[Fritjof Nelting] (1:03:59 - 1:05:12)
Kindlich zu sein, dass man wie die Kinder ist und vor allem das Spielen benutzt, denn im Spielen setzt du einen neuen Referenzrahmen, in dem du dich bewegst. Und wenn du in ein Spiel eintauchst, dann endet der Rest der Welt in dem Moment. Das ist dann gerade nicht existent.

Du nimmst neue Regeln an und in denen kannst du spielen. Das ist unglaublich erfrischend und du kannst dir grundsätzlich alle deine Stressachsen maximal runterfahren. Du kannst sie durch das Spiel natürlich auch wieder hochfahren, weil du jetzt gerade im Spiel was dann wird dann Dungeons & Dragons gespielt, finde ich klasse das Spiel zum Beispiel.

Du bist Make-Believe, du bist am Überlegen, was mit deinen Charakteren und dann kommen Monster und so weiter. Also es kann anstrengend sein, aber immer in einem sicheren Rahmen gleichzeitig. Es ist immer ein Spiel.

Und das ist etwas, was wir brauchen für Neuroplastizität. Damit wir in der Lage sind, resilient und flexibel mit Situationen umzugehen. Das ist für Kinder in einem viel, viel höheren Maße noch als bei Erwachsenen der Fall.

Heißt aber nicht, dass es bei uns nicht mehr der Fall wäre. Also entweder mit Kindern spielen oder wie die Kinder spielen, ist einfach nur fantastisch, unglaublich gesund.

[Nils Behrens] (1:05:13 - 1:05:54)
Ich finde ja auch, dass man wirklich viel auch sehen kann, wie die atmen. Also gerade auch so, das ist ein ich muss immer ein bisschen auffassen, ich wiederhole mich hier auch sehr häufig, aber ich finde dieses Thema mit der ich über mein Seufzer atme und man sieht das ja auch, dass Kinder, die sich so aufregen, auch genau das machen, dieses doppelt einatmen und dann lange ausatmen. Und das ist ja das, was wir bei unseren Kindern sehen können und was ja heute die Forschung zeigt, wahrscheinlich eine der schnellsten Möglichkeiten ist, um den Parasympathikus nach unten zu fahren.

Also von daher, auch das sind so Dinge, wo man sagt, okay, da haben wir in unserer Kindheit schon vieles richtig gemacht. Jetzt sagtest du schon, dass Heulen gerade als erwachsener Mann vielleicht nicht mehr so in dieser Art und Weise so angesagt ist. Aber die Technik zu nutzen, ist ja dann durchaus noch angebracht.

[Fritjof Nelting] (1:05:55 - 1:05:55)
Absolut.

[Nils Behrens] (1:05:55 - 1:06:03)
Womit ich zu meiner Abschlussfrage komme. Wenn du den HörerInnen nur noch einen einzigen Tipp für mehr Gelassenheit und Energie im Leben mitgeben dürftest, welcher wäre denn das?

[Fritjof Nelting] (1:06:06 - 1:06:28)
Da gebe ich einen Tipp weiter, den ich von meinem ältesten, wichtigsten, mittlerweile verstorbenen Mentor mitgenommen hat. Der hat immer gesagt, lieber Herr Nelting, jeden Tag 15 Minuten für Ihre Lebenspflege und wenn Sie die 15 Minuten nicht haben, dann eine Stunde.

[Nils Behrens] (1:06:30 - 1:06:32)
Moment. Nochmal.

[Fritjof Nelting] (1:06:34 - 1:07:35)
Wir brauchen Ruhemomente für uns. Er hat gesagt, 15 Minuten jeden Tag, dass wir das machen. Wenn wir selbst dafür keine Zeit haben, ist das ein Zeichen dafür, dass wir eigentlich mindestens eine Stunde bräuchten.

Also mit ein bisschen Humor, das in sich selbst reinspüren und das geht zum Beispiel, wir machen das, wenn wir Teams bei uns machen. Wenn wir die starten, am Anfang und am Ende machen wir 5-6 Atemzüge Pause, wo wir einfach nur kurz zu uns kommen. Und das interessante ist, dass wenn du dann merkst, wenn jemand sagt, wir müssen aber eigentlich, wir haben so viel zu tun, dass man sagt, Moment, wie lange dauern 5-6 Atemzüge?

Wenn du dafür keine Zeit hast, dann haben wir aber ein ganz anderes Problem als das, was du wahrscheinlich gerade mitbringst. Und deshalb ist es so, dass wir sagen, 15 Minuten wenigstens am Tag, in denen wir absichtslos liebevoll einfach nur mit uns sein können, oder wir sagen auch, einmal am Tag bei uns selbst vorbeikommen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir ein gesundes Leben führen, sehr hoch.

[Nils Behrens] (1:07:36 - 1:08:14)
Finde ich total schön. Wir machen bei Sundae jeden Montagmorgen immer ein großes Meeting, wo alle zusammenkommen, also alle, die im Haus sind. Die anderen, die sind eben halt online dabei.

Das startet immer mit der Wellbeing Minute. Das heißt, auch da gibt es immer eine kurze Achtsamkeitsübung, mit der wir dann alle gemeinsam da ausführen. Und da hat dann heute der Robert Bosch auch wirklich in dem Meeting gesagt, so, Mensch, wir haben heute eine fully packed Agenda, aber trotzdem, die Wellbeing Minute wird nicht geskippt.

Also dafür muss immer noch Zeit sein. Und ich finde, ich fand das ein sehr gutes Statement, einfach in dem Zusammenhang, auch den Mitarbeitern gegenüber, wie wichtig eben halt auch das Thema Achtsamkeit in dem Zusammenhang dann ist.

[Fritjof Nelting] (1:08:14 - 1:08:15)
Absolut.

[Nils Behrens] (1:08:16 - 1:08:31)
Wichtig ist es auch, dass die Leute dein Buch kaufen, weil das, was wir heute hier besprochen haben, ist wahrscheinlich ungefähr nur 10% dessen, was da drin steht. Deswegen heißt es die Strategie der Absichtslosigkeit und ist im Becker-Jus-Volk-Verlag erschienen. Und ich sage in diesem Zusammenhang, vielen Dank fürs Gespräch.

[Fritjof Nelting] (1:08:32 - 1:08:33)
Vielen Dank, dass ich da sein durfte. Hat Spaß gemacht.

[Nils Behrens] (1:08:34 - 1:08:40)
Finde ich auch. Hast du eigentlich ein Lieblingssupplement?

[Fritjof Nelting] (1:08:42 - 1:08:43)
Lactoferrin.

[Nils Behrens] (1:08:43 - 1:08:46)
Ach, wirklich? Das hat ja hier noch gar keiner gesagt. Erklär mal.

[Fritjof Nelting] (1:08:46 - 1:09:55)
Ich finde Lactoferrin unglaublich interessant, weil es so ein bisschen wie eine nebenwirkungsfreie zweite Armee fürs Immunsystem genommen werden kann. Wenn ich tatsächlich mal merke, ich bin in einem längeren Tauchgang, wo ich weiß, da kommt jetzt eine Weile kein Sauerstoff rein, also stressige Situationen oder wo ich Projektzeiten habe, wo ich merke, die nächsten zwei Monate werden viel. Und dann finde ich, ist es so etwas Schönes, weil es auf der einen Seite sehr, sehr wirksam ist.

Also es kann ja wirklich sehr gut in sich Immunsystemaktivität regulieren, hoch regulieren, runter regulieren. Das hilft sehr stark. Und gleichzeitig hat es irgendwie noch was Ursprüngliches, weil Lactoferrin ja eigentlich der Bestandteil ist, der hauptsächlich in der Muttermilch drin ist.

Und das erste Immunsystem des Säuglings ist, wo es im Prinzip noch kein eigenes hat. Und dadurch auf so eine gewisse Art und Weise hat es auch was von ich darf auch wieder klein sein und ich bin jetzt einen Moment ein Baby und ich darf mich versorgen lassen. Da hat das für mich eine ganz hohe Relevanz.

[Nils Behrens] (1:09:55 - 1:10:13)
Und auch ein ganz toller Tipp, ehrlich gesagt, für alle insbesondere Frauen, haben ja sehr häufig eben halt auch einen Eisenmangel. Nicht nur Frauen, aber die sind häufiger betroffen und die haben dann häufig auch ein Problem mit Eisen aufzunehmen und da ist Lactoferrin auch wirklich eine tolle Möglichkeit dafür.

[Fritjof Nelting] (1:10:13 - 1:10:18)
Absolut. Also Lactoferrin ist irgendwie so ein bisschen so ein Schweizer Taschenmesser, finde ich.

[Nils Behrens] (1:10:18 - 1:10:25)
Ja, hat hier noch wirklich keiner gesagt und gibt es ja auch wirklich in einer guten Qualität nicht häufig überhaupt zu bekommen.

[Fritjof Nelting] (1:10:25 - 1:10:43)
Es muss ja hoch aufgereinigt sein, weil es gibt ja keine keine menschlichen Mütter, die irgendwie sagen, ich hätte Lactoferrin abzugeben. Das wird ja von Kühen im Prinzip extrahiert und muss ja von Enzymen aufgereinigt werden, weil ansonsten holst du dir ja wieder mehr Quarks rein, als du eigentlich an Wirkung hast.

[Nils Behrens] (1:10:43 - 1:10:51)
Friedhoff, ich bin beeindruckt. Nicht nur, dass du zu deinem Buch mir so viele Highlight-Antworten gegeben hast, auch noch die obligatorische letzte Frage ist ja nochmal ein Highlight, insofern nochmal danke.

[Fritjof Nelting] (1:10:51 - 1:10:52)
Sehr gerne.

[Nils Behrens] (1:10:52 - 1:11:16)
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