

Mission Gesundheit – Mit Köpfchen alt werden. Mit Dr. Hadi Saleh
Was bedeutet es wirklich, gesund alt zu werden?
Nils Behrens spricht mit dem Arzt und Longevity-Experten Dr. Hadi Saleh über die Kunst, das Altern zu verlangsamen – nicht durch radikale Methoden, sondern durch kluge, alltagstaugliche Entscheidungen.
Im Mittelpunkt: Bewegung, Ernährung, Schlaf, soziale Beziehungen und ein bewusster Umgang mit Stress.
Langlebigkeit beginnt im Alltag
1. Mit kleinen Schritten zu großen Veränderungen
Gesund altern bedeutet nicht, dem Alter davonzulaufen, sondern Gewohnheiten („Habits“) zu schaffen, die Körper und Geist langfristig stärken.
Dr. Saleh betont: „Schon vier Minuten schnelleres Gehen täglich aktivieren den Stoffwechsel und machen den Unterschied.“
Tipp: Steige eine Haltestelle früher aus, nimm die Treppe oder gehe zwischendurch bewusst flotter – das sind die effektivsten Mikro-Gewohnheiten für mehr Energie.
2. Prävention statt Reparatur
In der klassischen Medizin steht häufig die Behandlung von Krankheiten im Vordergrund. Dr. Saleh wünscht sich jedoch ein echtes Gesundheitswesen – mit Fokus auf Prävention.
Dazu gehört, regelmäßig Laborwerte zu überprüfen und Mikronährstoffdefizite auszugleichen. Viele Menschen in Europa sind etwa bei Vitamin D unterversorgt, besonders in den dunklen Monaten.
Auch eine Kombination mit Vitamin K2 kann sinnvoll sein, da K2 dazu beiträgt, dass Calcium im Körper richtig verwertet wird (Alternative zur nicht zulässigen Aussage „leitet Calcium in die Knochen“).
3. Bewegung: Der größte Hebel für ein langes Leben
Krafttraining als Jungbrunnen
Für Dr. Saleh war Krafttraining der größte Gamechanger seiner Gesundheitsreise:
„Ich hätte viel früher damit anfangen sollen. Krafttraining verlangsamt das Altern auf Zellebene und steigert die Lebensqualität.“
Muskelaufbau unterstützt die Körperzusammensetzung, Stoffwechselaktivität und Mobilität – entscheidend für gesundes Altern.
Bereits zwei bis drei Einheiten pro Woche genügen, um die Muskulatur zu stärken und die Regeneration zu fördern.
4. Ernährung: Bewusst essen, Blutzucker verstehen
Mit einem Glukosesensor lernte Dr. Saleh, wie individuell unser Körper auf Lebensmittel reagiert.
Nicht jedes vermeintlich „gesunde“ Essen wirkt gleich – selbst Bircher Müsli kann bei manchen zu hohen Blutzuckerspitzen führen.
Praktischer Tipp:
Kombiniere kohlenhydratreiche Mahlzeiten mit Ballaststoffen, Proteinen oder gesunden Fetten, um den Blutzuckerverlauf stabiler zu halten.
Wer mag, kann zusätzlich auf pflanzliche Bitterstoffe oder Chrom achten – sie unterstützen den normalen Stoffwechsel von Makronährstoffen.
5. Sauna, Kälte & Atmung: Stressreize richtig nutzen
Hormesis – Die Kraft der kleinen Belastung
Sauna, Kältebäder und kontrollierte Atemübungen sind für Dr. Saleh mehr als Trends – sie trainieren den Körper, mit Stress umzugehen.
Studien zeigen, dass regelmäßige Saunagänge positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben können (Formulierung Health Claim-konform angepasst).
Auch gezielte Atemtechniken – wie sie etwa Wim Hof nutzt – helfen, Stressreaktionen zu regulieren und besser zu schlafen.
„Die Atmung ist der direkte Zugang zu unserem autonomen Nervensystem“, sagt Dr. Saleh.
6. Schlaf als Fundament der Gesundheit
Ein gesunder Schlaf ist das Fundament von Regeneration und geistiger Leistungsfähigkeit.
Dr. Salehs wichtigste Schlafregeln:
- Dunkler, kühler Raum (rund 18 °C)
- Feste Schlafenszeiten
- Keine Bildschirme direkt vor dem Einschlafen
- Atemübungen bei nächtlichem Aufwachen
7. Soziale Beziehungen als Lebenselixier
Soziale Verbundenheit wirkt lebensverlängernd – das zeigt auch die berühmte Harvard Study of Adult Development.
Einsamkeit hingegen erhöht das Risiko für gesundheitliche Probleme.
Fazit: Gute Gespräche, Freundschaften und gemeinsames Lachen sind echte Longevity-Faktoren.
Take Aways
- Langlebigkeit entsteht durch kleine, konsequente Gewohnheiten.
- Krafttraining ist der stärkste Hebel gegen altersbedingten Muskelabbau.
- Regelmäßige Bewegung und bewusste Ernährung fördern Vitalität.
- Sauna, Kälte und Atemtechniken wirken positiv auf Resilienz und Kreislauf.
- Schlaf und soziale Beziehungen sind entscheidend für mentale Gesundheit.
- Mikronährstoffbalance spielt eine Schlüsselrolle in der Prävention.
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
Produktempfehlungen von sunday natural
Dr. Hadi Saleh vertritt einen modernen, wissenschaftlich fundierten Ansatz der Präventions- und Langlebigkeitsmedizin. Sein Fokus liegt darauf, Gesundheit aktiv zu gestalten und Alterungsprozesse zu verlangsamen, statt erst Krankheiten zu behandeln. Dabei kombiniert er klassische Medizin mit Erkenntnissen aus der Zellbiologie, Sportwissenschaft und Ernährungsforschung.
Er betont, dass nachhaltige Gesundheit das Ergebnis messbarer, konsequenter Gewohnheiten ist. Dazu gehören regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining, eine proteinreiche und entzündungsarme Ernährung, ausreichend Schlaf sowie der gezielte Umgang mit Stress. Ein zentrales Prinzip seiner Arbeit lautet: „Was gemessen werden kann, kann verbessert werden.“ Entsprechend nutzt er moderne Diagnostik und Körperdaten-Tracking, um Vitalparameter wie Blutzucker, Blutdruck, Muskelmasse und Schlafqualität kontinuierlich zu überwachen und individuell zu optimieren.
Dr. Saleh versteht Gesundheit als dynamischen Prozess, der auf Wissen, Eigenverantwortung und Prävention basiert. Sein Ziel ist es, Menschen zu befähigen, biologisch jung zu bleiben – durch Bewegung, bewusste Ernährung, mentale Stabilität und regelmäßige Kontrolle zentraler Gesundheitsmarker. Damit steht er für eine Medizin, die nicht auf Krankheitsbehandlung, sondern auf langfristige Leistungsfähigkeit und Lebensqualität ausgerichtet ist.
Mehr über Dr. Hadi Saleh: https://hadi-saleh.com/
36 Mission Gesundheit. Mit Köpfchen alt werden. Mit Dr. Hadi Saleh
[Dr. Hadi Saleh] (0:00 - 0:14)
Alter ist ein großer Risikofaktor und deshalb möchte ich alles dransetzen, um das Altern an sich so sehr als möglich zu verlangsamen, damit ich meine Wahrscheinlichkeit an Irgendetwas zu erkranken weiter reduziere.
[Nils Behrens] (0:15 - 1:14)
Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. In einer Welt, in der Stress, ungesunde Ernährung und Bewegungsmängel immer häufiger werden, wächst auch das Bedürfnis nach nachhaltigen Wegen, Körper und Geist in Balance zu halten. Die Frage, wie wir gesund alt werden und dabei Lebensqualität bewahren können, ist heute relevanter denn je.
Dr. Hadi Saleh ist ein Arzt und Experte für Gesundheit und Prävention, der sich intensiv mit dem Thema Langlebigkeit, Bewegung und gesunde Lebensführung auseinandersetzt. In seinem Buch Mission Gesundheit teilt er seine persönliche Transformation und zeigt auf, wie man kluge Entscheidungen, gesund alt zu werden, treffen kann. Mit seinem tiefen Wissen und persönlichen Erfahrungen motiviert er Menschen, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und ein erfülltes, vitales Leben zu führen.
Und deswegen sage ich herzlich willkommen Dr. Hadi Saleh.
[Dr. Hadi Saleh] (1:14 - 1:15)
Vielen Dank, dass ich hier sein darf.
[Nils Behrens] (1:16 - 1:19)
Lieber Hadi, war dein letzter Sonntag auch gut für deine Longevity?
[Dr. Hadi Saleh] (1:19 - 1:30)
Ja, war sehr gut. Was habe ich gemacht? Ich bin gelaufen mit meinem Hund durch den Grunewald und war danach in der Sauna.
Also alles richtig gemacht.
[Nils Behrens] (1:30 - 1:34)
Sehr gut, sehr gut. Ich habe heute gerade einen LinkedIn-Post zum Thema Sauna und Longevity abgesetzt.
[Dr. Hadi Saleh] (1:34 - 1:34)
Habe ich gesehen.
[Nils Behrens] (1:35 - 1:44)
Insofern bin ich voll im Thema. Sehr gut, dann lass uns doch mal starten. Was war der Moment, in dem du realisiert hast, dass du mit deinem jetzigen Lebensstil vielleicht nicht so weitermachen solltest?
[Dr. Hadi Saleh] (1:44 - 2:11)
Ja, ich muss ein bisschen ausholen. Ich habe für ein großes amerikanisches Unternehmen gearbeitet und habe im mittleren Westen gewohnt, mit meiner Familie. Ich bin verheiratet, habe drei kleine Kinder, mittlerweile nicht ganz so klein.
Und zusammengefasst, ich habe mich einfach gehen lassen. Ich habe viel ungesund gegessen, Pizza, Burger, Donuts, alles, was gut schmeckt. Und ja, viele Donuts.
Es ist so lecker.
[Nils Behrens] (2:13 - 2:16)
Ich bin nie ein Donut-Guy geworden. Ich weiß auch nicht, warum.
[Dr. Hadi Saleh] (2:16 - 2:24)
Wir hatten richtig gute Donuts und große Portionen. Und bin im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Leim gegangen.
[Nils Behrens] (2:24 - 2:28)
Okay, du hattest dann deinen personal Muffin-Top, heißt das, glaube ich.
[Dr. Hadi Saleh] (2:29 - 2:51)
Muffin-Top heißt das ganz genau. Ja, auf Deutsch den Rettungsring. Der war da.
Und die Hosen sind immer größer geworden. Und ich dachte, das trägt man dort so. Ein bisschen schwierig mit Anzugsgrößen umzurechnen.
Und habe da auch keine Aufmerksamkeit geschenkt. Und bin einfach immer größer geworden. Aber mehr in der Breite als in der Länge.
[Nils Behrens] (2:51 - 2:55)
Ein Chef hat irgendwann mal zu dir gesagt, er hat mehr von dir erwartet. Und das hast du dann auch ausgefüllt.
[Dr. Hadi Saleh] (2:56 - 3:12)
Ja, mein damaliger Chef, also damals der Kollege, kam zu mir und sagte, living the good life. Und das ist Code für, du lässt es dir aber richtig gut gehen. Und das war sinnbildlich genau das Problem.
[Nils Behrens] (3:13 - 3:23)
Okay. Und dieses Problem ist dir dann aufgefallen, das beschreibst du in deinem Buch, als du nach einer Party morgens so aufgewacht bist und dann die Anzüge eigentlich nicht mehr wirklich passen.
[Dr. Hadi Saleh] (3:24 - 3:59)
Ja, es war ein Kniff in der Seite. Also in den Speckgürtel rein. Der hat das am Abend noch ausgelöst.
Das habe ich dann verdrängt. Und am nächsten Morgen habe ich mich einfach im Spiegel ein bisschen länger betrachtet. Und es hat mir nicht gefallen, was ich gesehen habe.
Das Problem war auch, es ist nicht nur das Äußerliche, und es soll jetzt nicht nach Narzissmus klingen, sondern ich war einfach unfit. Ich konnte keine zwei Stockwerke gehen, Treppen gehen, ohne komplett außer Atem zu sein. Und diese Kombination hat mich einfach nicht glücklich gemacht und hat mich dazu bewogen, ich muss mein Leben jetzt radikal umstellen.
[Nils Behrens] (4:00 - 4:07)
Du sprichst ja sehr offen über das Thema Gewicht und Selbstwahrnehmung. Wie hast du gelernt, den Blick in den Spiegel zu akzeptieren und auch daraus deine Motivation zu ziehen?
[Dr. Hadi Saleh] (4:07 - 4:11)
Also ich bin weit weg davon, den Blick im Spiegel zu akzeptieren.
[Nils Behrens] (4:11 - 4:12)
Immer noch?
[Dr. Hadi Saleh] (4:12 - 4:36)
Ja, aber ich schaue mich an. Und ich habe eine gewisse körperliche Transformation durchgemacht. Ich habe über 15 Kilo an Gewicht verloren, ein Großteil Fett, freies Körperfett.
Und habe jede Menge Untersuchungen gemacht und kontrolliere das auch. Ich habe Muskelmasse zugelegt. Und von daher fühle ich mich heute viel, viel wohler und bin deutlich fitter als vor neun Jahren.
[Nils Behrens] (4:37 - 4:49)
Neun Jahre, vor neun Jahren hast du gestartet. Genau. Okay.
Auf deinem Buch steht ja so der Untertitel, das heißt ja Mission Gesundheit, aber dann steht da mit Köpfchen alt werden. Wie definierst du das für dich persönlich in deine Gesundheit?
[Dr. Hadi Saleh] (4:50 - 5:01)
Ja, es gibt viele kleine Dinge, die man in seinen Alltag integrieren kann, die man zu einer Gewohnheit oder neudeutsch Habit formen lassen kann. Und damit lebt man.
[Nils Behrens] (5:01 - 5:03)
Habit macht es auf einmal viel cooler als Gewohnheit, oder?
[Dr. Hadi Saleh] (5:03 - 5:35)
Habit ist so viel cooler. Genau. Und es gibt auch Mikro-Habits und Mini-Habits. Aber es sind kleine Änderungen im Alltag, die man zur Gewohnheit werden lassen kann. Und Bewegung ist so der größte Hebel.
Und das fängt an mit vier Minuten ein bisschen schneller gehen. Und das ist eine Gewohnheit, die man machen kann. Ich habe dich in einem Podcast gehört, dass du über die Straße rennst, um Stoffwechsel und Kreislauf zu aktivieren und fühlst dich damit auch besser.
Ich kriege sofort gute Laune. Tatsächlich?
[Nils Behrens] (5:35 - 5:40)
Nein, aber es ist wirklich so. Ich fühle mich auch immer ein bisschen jünger, wenn ich so kurz vor die Straße sprinte.
[Dr. Hadi Saleh] (5:41 - 5:58)
Genau diese Dinge. Oder wenn man mit dem öffentlichen fährt, im Bus eine Station früher aussteigen oder mit der Bahn. Und dann ein bisschen flotter, nicht rennen, aber ein bisschen flotter den Weg zum Ziel gehen.
Und das hilft schon viel. Einfach mehr Schritte, mehr zu verbrennen, den Stoffwechsel zu aktivieren. Und das ist ein Beispiel von vielen.
[Nils Behrens] (5:58 - 6:07)
Du bist ja selber Arzt. Hat dir dein medizinisches Wissen eigentlich dabei geholfen, diese Anpassung zu machen oder vielleicht sogar auch manchmal blockiert?
[Dr. Hadi Saleh] (6:07 - 7:07)
Sowohl als auch. Also wo es geholfen hat, ist eindeutig in der Interpretation meiner Analyseergebnisse. Ich habe alles an Untersuchungen gemacht, die man sich so vorstellen kann und mehr.
Und die zu analysieren und zu interpretieren, da hat mir mein Medizinstudium definitiv geholfen. Wo ich mir ein bisschen selbst im Weg stand, und das ist eher eine menschliche Sache und hat nichts mit dem Medizinstudium zu tun, ist, wir alle vergessen, dass Ärzte auch nur Menschen sind. Und es gibt so viele Ärzte, die rauchen.
Aber ich kenne keinen Arzt, der nicht seinen Patienten quasi empfiehlt, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber die legen halt eben nicht den gleichen Maßstab an sich selbst an. Und Ärzte sind die schlimmsten Patienten.
Das ist so. Das kann auch jeder Arzt bestätigen. Und in der Rückschau und der Selbstreflexion, ich weiß ja, was man machen soll, ich habe mich aber trotzdem gehen lassen über drei Jahre.
Und das ärgert mich im Nachhinein, weil ich eigentlich ein sehr disziplinierter Mensch bin. Und da hat einfach alles ausgesetzt.
[Nils Behrens] (7:07 - 8:11)
Es ist ja manchmal so, das hat man ja mit ganz vielen Berufen, dass die häufig dann eigentlich immer genau das, was sie ihren Mandanten, Patienten, was auch immer predigen, dann selbst nicht unbedingt leben. Das heißt also auch gerade Menschen, die sich die ganze Zeit mit der Finanzplanung für andere besorgen, die vergessen ihre eigenen. Ein Freund von mir, der über fast 30 Jahre dann eben halt Immobilienmakler war, hatte dann keine eigene Immobilie, weil er immer den Punkt verpasst hat zu kaufen.
Und solche Sachen, also es ist ja sehr häufig. Bei Medizinern würde ich jetzt aber nochmal insofern eine Besonderheit reingeben, weil dazu, über was wir reden, ist ja eigentlich, also Longevity, wir haben schon gesagt, dass Gewohnheiten cooler klingt als Habit. Und Longevity hat zum gewissen Teil ja auch einfach ein Thema Prävention mit drin.
Und das Thema Prävention ist ja nicht unbedingt etwas, worauf das Medizinstudium ausgelegt ist. Das Medizinstudium ist ja, korrigiere mich, aber in erster Linie auf Reparatur ausgelegt. Und von daher ist es natürlich nicht automatisch so, dass ein Mediziner, ein Arzt sich gut mit Prävention auskennt.
[Dr. Hadi Saleh] (8:12 - 8:45)
Das ist absolut richtig. Also wir haben kein Gesundheitswesen, sondern wir haben ein Krankheitswesen. Also der Mensch wird zum Patient und dann läuft die Maschinerie an und die läuft sehr gut.
Aber du hast vollkommen recht, die Prävention wird kaum unterrichtet im Studium und wird auch nicht vergütet oder nicht gut vergütet. Es gibt ab einem gewissen Alter gewisse Vorsorgeuntersuchungen wie eine Darmspiegelung ab 50, Hautkrebsscreening, gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen, kardiologischer Check, urologische Vorsorgeuntersuchungen, die auch erstattet werden, Mammografien, die erstattet werden.
[Nils Behrens] (8:47 - 8:53)
Aber das sind alles Vorsorgeuntersuchungen. Weißt du, auch da schaut man, ob das Kind nicht schon ungefallen ist.
[Dr. Hadi Saleh] (8:53 - 9:05)
Korrekt. Und wie gesagt, es wäre schön, wenn sich das Medizinstudium ein bisschen mehr um die Prävention kümmert.
Und was kann ich denn alles machen und meinen Patienten oder Nichtpatienten mitgeben, dass sie möglichst lange gesund bleiben.
[Nils Behrens] (9:05 - 9:29)
Also ich kann ja nur für meine Branche jetzt ein bisschen sagen, wir müssen ja häufig, wenn wir in die Kommunikation gehen, gerade bei dem Thema Mikronährstoffen, Nahrungsergänzungsmittel, immer sagen, bitte stimmen Sie das mit ihrem Arzt ab. Ich glaube ehrlich gesagt, dass wenn ich dann irgendwie mal dem Arzt frage, wie viel Quercetin soll ich denn nehmen oder ob meine Taurindosis zu hoch wäre, dass da die Wenigsten, mit denen ich mich unterhalten würde, dann auch eine versierte Meinung zu haben.
[Dr. Hadi Saleh] (9:29 - 10:00)
Das ist so, das ist so, definitiv. Das muss man natürlich da unterscheiden, was kann ich denn alles nachweisen und was kann ich messen. Quercetin weiß ich nicht, ob man das überhaupt im Blut messen kann.
Ich glaube nicht. Und Ähnliches gilt auch für Taurin. Aber bei anderen Geschichten wie der Klassiker ist der Vitamin-D-Spiegel.
Die Normwerte von der Laboruntersuchung spiegeln ja quasi nur die Bevölkerung ab. Und wenn alle unterversorgt sind, ist die Norm unterversorgt. Und das kann ja nicht das Ziel sein.
[Nils Behrens] (10:01 - 10:26)
Naja, und die Frage ist ja auch immer, ich finde, ich weiß nicht, mir geht es ja tatsächlich so, dass wenn ich meine Laborwerte bekomme, schaue ich einfach nur, was ist nicht im Normbereich. Das heißt, ich schaue in erster Linie alles, was grün ist, also kriege von mir eigentlich wenig Aufmerksamkeit. Und mein Kollege Jason hat es neulich so schön gesagt, der meinte dann so, naja, also mit einer 4 bist du nicht durchgefallen.
Trotzdem würde man sagen, kriegt man auch keinen Applaus dafür, wenn man damit nach Hause kommt.
[Dr. Hadi Saleh] (10:26 - 10:26)
Ganz genau so.
[Nils Behrens] (10:27 - 10:34)
Von daher ist es natürlich, der Normwert versus der Optimalwert sind natürlich auch zwei verschiedene Paar Schuhe, muss man daher auch ganz klar sagen.
[Dr. Hadi Saleh] (10:35 - 10:35)
Ganz genau so ist es.
[Nils Behrens] (10:36 - 11:16)
Und das gleiche gilt eben halt auch, also ich war jetzt wirklich total überrascht, als mein Vater dann irgendwann in die kardiologische Behandlung dann irgendwie kam und dann gewisse Medikamente nicht so gut vertragen hat, habe ich mich gefragt, naja, was nimmst du denn an Omega 3? Er meinte so, gar nichts. Und dann war ich dann so, ich war total überrascht, dass das heutzutage nicht schon so ein Standard geworden ist bei Kardiologen, dass die eben halt zumindest mit solchen Themen wie Q10, Omega 3 eben halt auch noch zusätzlich supplementieren und arbeiten oder zumindest mal da Werte nehmen.
Weil ich glaube, der Zusammenhang zwischen Herzgesundheit und gerade diesen beiden Stoffen ist ja, zumindest gibt es ja der Studienlage.
[Dr. Hadi Saleh] (11:16 - 11:45)
Ist eindeutig. Genauso wie Vitamin D ja auch immunregulierend wirkt und erst mit Covid ist das publik geworden oder hat es breitere Aufmerksamkeit bekommen. Und ich glaube, es braucht eine weitere Generation an Ärzten oder Internisten, die sich damit jetzt beschäftigen.
Das heißt, die angehenden Internisten von heute werden sich glaube ich viel mehr damit beschäftigen, als die bestehenden Internisten, die jetzt in der Praxis sind oder in den nächsten Jahren vielleicht in Rente gehen.
[Nils Behrens] (11:45 - 11:48)
Also ich möchte hier auch nicht alle über einen Kampf schwärmen.
[Dr. Hadi Saleh] (11:48 - 11:48)
Nee, aber die meisten.
[Nils Behrens] (11:48 - 12:44)
Es gibt ja wirklich viele, die eben auch eine zusätzliche Offenheit oder funktionelle Medizin oder wie immer man das nennen möchte. Also da gibt es ja schon einige, aber es ist eben halt noch immer kein Standard und ich habe das Gefühl, dass ganz häufig das ja auch immer wieder so Artikel gibt nach dem Motto so teurer Urin. Und da bin ich dann echt immer wieder geschockt, weil gerade dieses Vitamin D Thema.
Also ich meine, die Wahrscheinlichkeit, dass wir sitzen hier in Berlin, wenn man rausguckt, glaube ich kam ja die Sonne draußen. Regen und kalt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Vitamin D Mangel haben, ist relativ hoch.
Eine Lancet-Studie, die jetzt gerade rausgekommen ist, die hat gezeigt, dass die Schätzungen sind, dass wahrscheinlich fünf Milliarden Menschen einen Mikronährstoffmangel haben. Das heißt also gute zwei Drittel, also über zwei Drittel der Bevölkerung. Und das ist natürlich schon etwas, wo man einfach sagt, okay, was machen wir?
Weil einfach nur mit gesundem Essen kriegt man es dann teilweise nicht hin.
[Dr. Hadi Saleh] (12:44 - 13:13)
Das stimmt, also du hast vollkommen recht. In unserem Breiten müssen wir Vitamin D supplementieren und dann immer D3 mit K2 kombiniert. Da achten auch nicht viele drauf.
Also ich sehe bei Freunden und Bekannten, die Calciferol verschrieben bekommen. Das ist wirklich reines Vitamin D, weil vielen Ärzten auch nicht der Zusammenhang mit dem Vitamin K2 bekannt ist. Und ich halte das für fahrlässig, weil es können sich dann Nierensteine bilden oder Unverträglichkeiten anstellen.
[Nils Behrens] (13:14 - 13:25)
Es geht ja im Grunde eigentlich darum, dass das Kalzium dann eben halt richtig in die Knochen gehen soll. Mir hat noch nicht mal jemand so schön gesagt, K2 macht den Job zu Ende, den D3 versprochen hat.
[Dr. Hadi Saleh] (13:26 - 13:27)
Das ist schön, das merke ich.
[Nils Behrens] (13:28 - 13:40)
Fand ich ganz gut. Habe ich einfach mal geklaut. Jetzt kommen wir doch mal wieder zurück zu dir.
Du sagst, wir haben unser Alter teilweise selbst in der Hand. Glaubst du, dass wir wirklich alles kontrollieren können oder glaubst du auch an Zufälle?
[Dr. Hadi Saleh] (13:40 - 13:58)
Wir können auf keinen Fall alles kontrollieren. Ich glaube auch, dass wir früher oder später sterben werden. Es ist auch ganz wichtig so.
Ich möchte nicht unendlich leben, sondern das Leben wird erst wertvoll durch die limitierte Zeit, die wir haben. Das zwingt uns bewusst, mit unserer Zeit umzugehen.
[Nils Behrens] (13:59 - 14:48)
Ich weiß noch genau, wie ich früher, als ich so als Teenager abends losgegangen bin, zu Partys oder keine Ahnung was. Man hat immer eine Zeit mitbekommen. Das Thema war, dass die Partys meistens mit Gleichaltrigen waren.
Das heißt, die haben nahezu alle eine Zeit mitbekommen. Wenn dann um 7 Uhr eingeladen wurde, waren um Punkt 7 auch alle da. Man muss ja um 10 Uhr zu Hause sein.
Diese drei Stunden wurden dann auch voll ausgelebt. Du hast intensiv Gas gegeben. Man wusste ja, um 10 Uhr steht Papi vor der Tür und holt einen ab.
Als das sich irgendwann aufgelöst hat, wurden die Partys eigentlich schlechter, weil sie viel langsamer gestartet sind. Manchmal sind sie auch gar nicht gestartet, weil dieses Limit weg war. Deswegen bin ich hundertprozentig bei dir.
Es tut ganz gut, ein Limit zu haben.
[Dr. Hadi Saleh] (14:48 - 15:09)
Wir müssen uns unserer Endlichkeit bewusst sein. Das organisiert ganz viel im Leben. Wenn man sich damit ein bisschen stärker auseinandersetzt und reflektiert, ich bin irgendwann mal nicht mehr da, was heißt das?
Was heißt das für mich? Was heißt das für meine Familie? Welche Vorsorge muss ich treffen für den Fall der Fälle?
Damit habe ich mich intensiv auseinandergesetzt.
[Nils Behrens] (15:11 - 15:21)
Sehr gut. Dein Buch behandelt das Thema Fasten und die Kunst, das Richtige zur richtigen Zeit zu essen. Was war so dein Aha-Moment in der Sache Ernährung?
[Dr. Hadi Saleh] (15:23 - 16:38)
Der Aha-Moment war, als ich mir meinen ersten Glucosesensor an den Arm geheftet habe. Das tut nicht weh, das ist ein kleines Mikrofilament, das unter die Haut geht und misst dann kontinuierlich deinen Blutzuckerspiegel. Dann zu erfahren, wie mein Blutzuckerspiegel auf verschiedene Nahrungsmittel reagiert, das war augenöffnend.
Erzähl mal ein Beispiel. Der Klassiker, ich vertrag Trauben nicht gut, schieße meinen Blutzuckerspiegel nach oben, Äpfel, kein Problem. Blaubeeren, super.
Bircher Müsli, ich bin berufsbedingt ab und zu bei der Schweiz. Vermeintlich gesund, ist wahrscheinlich auch gesund, aber die Zusammensetzung funktioniert bei mir nicht gut. Ich habe einen hohen Blutzuckerspiegel nach dem Müsli und vertrag das deshalb nicht gut.
So habe ich mich durchprobiert, durch die verschiedenen Lebensmittel, auch mal mit einem Glas Wein am Abend kombiniert und sehe da, das Glas Wein reduziert den Blutzuckerspiegelspike. Ich weiß noch nicht wie, aber es tut es bei mir.
[Nils Behrens] (16:39 - 16:52)
Vielleicht ist es im weitesten Sinne, Wein wird ja irgendwann zu Essig und man weiß ja die regulierende Wirkung von Essig. Habe ich aber auch die Erfahrung gemacht, dass Wein tatsächlich bei mir gar nicht spikt. Interessanterweise.
[Dr. Hadi Saleh] (16:54 - 17:16)
Der Alkohol ist ja eigentlich Zucker und von daher auf den ersten Blick nicht logisch, aber mit deiner Begründung, dass irgendwann mal Essigsäure draus wird, dann macht es wieder Sinn. Heißt aber nicht, dass ich jetzt jeden Abend ein Glas Wein trinke zum Abendessen, weil der Wein versaut mir meinen Schlaf und von daher bin ich da sehr restriktiv und bewusst, wenn es zum Alkoholkonsum geht.
[Nils Behrens] (17:16 - 19:02)
Ja, verstehe ich total gut. Aber ich finde dieses Thema mit dem Glucosesender, unsere gemeinsame Bekannte Daniela Klikowski, mit der hatte ich ja auch hier ein Interview und da hatte ich auch nochmal gesagt, ich glaube auch tatsächlich, dass diese ständige Achtung, dass man eigentlich seinen Blutzucker nur steady hat, dass das auf Dauer auch nicht gut sein kann. Ich glaube leichte Spikes, also leichte Anstiege des Blutzuckers halte ich für gesund und sinnvoll.
Es ist so ein bisschen wie auch die Herzratenvariabilität ja wichtig ist, dass man eben halt sieht, wie anpassungsfähig man ist. Also ich glaube, wir nehmen uns auf Dauer vielleicht die Anpassungsfähigkeit, weil Peter Thier sagt ja die ganze Zeit am besten unter 100 und das permanent, wo ich dann denke, okay, das schaffe ich null. ich finde aber trotzdem, wenn man jetzt zum Beispiel etwas hat, was man wirklich weiß, dass man es sehr gerne mag.
Ich habe das zum Beispiel so, ich trinke einfach per se gerne ein Glas Orangensaft beim Sonntagsfrühstück. Ich bin gar nicht so, ich möchte, also wenn ich die Wahl hätte, jeden Tag Orangensaft zu trinken, würde ich sagen, brauche ich gar nicht. Aber ich finde so irgendwie zum Sonntagsfrühstück finde ich es gut.
So und da habe ich es tatsächlich mal ausprobiert, dass man dann eben halt, es gibt ja so Blutzuckerstabilisatoren, also da haben wir auch so ein Supplement bei Sunday und da habe ich das dann dazu genommen und dann merkst du, dass du eigentlich komplett steady bleibst. So und ich finde, wenn man dann sowas hat, wo man dann einfach sagt, okay, das möchte ich jetzt einfach, genau so Sushi-Reis, also wenn ich dann einfach sowas habe, weißen Reis so und ich möchte aber gerne mal Sushi essen und ich möchte aber verhindern, dass mein Blutzucker so weit über 200 schießt, weil da kommen wir wirklich in so eine ungesunde Region, dass ich dann einfach da dann einfach auch mal sowas Naturherkundliches dazu nehme, um eben halt meinen Blutzucker zu stabilisieren, finde ich dann wiederum auch okay.
[Dr. Hadi Saleh] (19:03 - 19:44)
Absolut, absolut und das war am Ende auch die Erkenntnis, dass es gar nicht so der Anstieg des Blutzuckers ist, sondern eher der harte Abfall, weil der harte Abfall signalisiert ja, dass einfach zu viel Insulin ausgeschüttet wurde, die Glucose aufgenommen wird in die Zellen, der Körper dann denkt, er hat zu wenig Glucose und entweder kriegst du dann Hunger, wenn du beim Essen bist und isst einfach mehr als du solltest oder schüttest halt eben wieder Glucose aus der Leber und diese Achterbahn, wenn man sich den Graphen anschaut, das ist das, was nicht gut ist. Aber ich habe durchaus Blutzucker Anstiege auf 140, 150, was jetzt nicht wenig ist, aber es ist auch nicht absolut hoch und dann fällt das langsam wieder ab auf 100 und das ist absolut fein.
[Nils Behrens] (19:44 - 19:52)
Finde ich auch. Also diese ganzen 140, irgendwas, was in diesem Fenster 140, 150 ist, da denke ich so, halte ich ehrlich gesagt eher für gesund.
[Dr. Hadi Saleh] (19:52 - 19:54)
Ja, also ich glaube nicht, dass es schadet.
[Nils Behrens] (19:54 - 20:10)
Genau, würde ich auch so sagen. Wobei, du beschreibst ja in deinem Buch auch dieses Thema, was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Also die Positiveffekte von so Herausforderungen und Stressreizen auf den Körper, wo hast du das in deinem eigenen Leben am deutlichsten mal gespürt?
[Dr. Hadi Saleh] (20:11 - 21:15)
Ja, also das Thema wird ja unter Hormesis zusammengefasst oder die Dosis macht das Gift und da fällt der Saunabesuch oder der Saunagang, heißt ja richtig, den wir vorhin schon besprochen haben, da drunter. Also extreme Hitze ist auf Dauer für uns tödlich, aber ein kurzer Reiz zwischen 15 und 30 Minuten ist sehr förderlich, weil sogenannte Heatshock-Proteine gebildet werden, die defekte Proteine aufräumen und heilen oder defekte DNA stabilisieren und das ist wissenschaftlich erwiesen, dass das gesund ist. Man hat eine Studie in Finnland gemacht und hat dort nach und untersucht, wie lebensverlängernd ein regelmäßiger Saunagang auf das Leben wirkt und das war so der Extremfall 7 Tage die Woche, also wirklich jeden Tag in die Sauna für mindestens 20 Minuten bei 80 Grad, also noch nicht mal diese 100 Grad und extreme Hitze reduziert die Wahrscheinlichkeit, egal an was, die sogenannte All-Cause-Mortality bis zu 41 Prozent und das ist enorm.
[Nils Behrens] (21:16 - 21:39)
Ja, ich habe die Studie auch gelesen und das Thema war, ich glaube unter, ich bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher, unter 4 oder 5 Sauna-Besuchen die Woche waren dann diese Effekte nicht mehr so vorhanden und da dachte ich so okay, also auf einer Seite hat es mich natürlich total motiviert in die Sauna zu gehen und ich denke Schaden wird es nicht, aber dass diese Studie wirklich so, ich glaube wirklich das Minimum war 4 Mal die Woche
[Dr. Hadi Saleh] (21:39 - 21:46)
4 Mal die Woche hast du einen Rückgang von über 10 Prozent und ich glaube bei 3 Mal waren es 7 Prozent noch.
Ach die 3 Mal hatte ich gar nicht gesehen.
[Nils Behrens] (21:46 - 21:51)
Genau. Ich habe nur so einen Abstract gesehen und da dachte ich so okay können die nicht auch mal vielleicht ein bis drei Mal sagen.
[Dr. Hadi Saleh] (21:52 - 21:56)
Also Sauna ist hilfreich und in dem Fall viel hilft viel.
[Nils Behrens] (21:56 - 21:56)
Okay.
[Dr. Hadi Saleh] (21:56 - 22:18)
Und mein persönliches Sauna-Protokoll ist bei 90 Grad 30 Minuten am Stück. Wow. Ja und musste mich auch langsam hochtasten aber dann macht es sehr effizient, weil ich verbringe nicht so viel Zeit mit einer Viertelstunde rein oder 10 Minuten rein, wieder abkühlen und nochmal rein, sondern ich mach das wirklich mit 30 Minuten am Stück und dann eine eiskalte Dusche.
Ja.
[Nils Behrens] (22:19 - 22:21)
Eisbaden ist ja dann sozusagen das Pendant.
[Dr. Hadi Saleh] (22:22 - 22:26)
Ich liebe Eisbaden. Ich hätte wirklich sehr gerne so einen Cold Plunge, aber ich habe leider keinen Platz dafür.
[Nils Behrens] (22:27 - 23:35)
Ich hatte eins eben halt im Winter auf dem Balkon und das habe ich immer sehr genossen. Gerade auch als es dann anfing so wirklich so als es draußen so um die 0 Grad war und man morgens dann erstmal durch so eine Eisschicht das irgendwie so in Anführungsstrichen freischlagen muss und hab mir tatsächlich also da hat dann auch angefangen meine Frau wirklich an meinem Verzweifelstand zu zweifeln. Als ich dann anfing mich dann auch immer so ein ganz klein bisschen meine Haut an diesen Eisscherben dann sozusagen zu schneiden, sodass ich dann auch noch so ein bisschen zusätzlich gepeinigt aussah, hat sie gemeint, das kann einfach nicht gesund sein, aber ich habe mich wahnsinnig gut immer insbesondere danach gefühlt.
Also diese Glückshormone, die man danach dann so hat, die sind ja unbezahlbar finde ich ehrlich gesagt. Und es ist auch nochmal was anderes als diese wir hatten im Lanzerhof diese Minus 110 Grad Kältekammern und ich muss sagen, dass drei Minuten eben halt bei minus 110 Grad nicht so herausfordernd sind, wie jetzt eben halt fünf Minuten eben halt bei drei Grad in einem Wassertank zu sitzen, weil diese Kälte, die einen dann ja so richtig umschließt durch dieses kalte Wasser, ist dann doch einfach eine andere Herausforderung.
[Dr. Hadi Saleh] (23:35 - 24:14)
Ja, absolut. Also in so einer Kältekammer hast du ja eine trockene Luft, die dich zwar ordentlich runterkühlt und am Ende finde ich es dann auch unangenehm, was ja Sinn und Zweck ist, aber das Wasser, was sich wirklich umschließt, hat nochmal eine andere Qualität. Und wenn man sich dazwischen auch nochmal bewegt so ein bisschen, dann bildet sich natürlich, also wenn du ganz ruhig bleibst, bildet sich irgendwann mal so ein ganz warmer, eine kleine Schicht mit etwas Wärme im Wasser, weil deine Haut wärmt das Wasser auf und dann, wenn du wirklich komplett regenslos bist, hält man es dann irgendwann mal aus.
Total. Aber wenn man sich bewegt, dann ist das echt Pain. 1000 Nadelstiche.
[Nils Behrens] (24:15 - 24:31)
Ja, also ich muss sagen, ab einer gewissen Temperatur musste ich mir immer Neoprensocken anziehen, weil ich sonst das an den Füßen nicht aushalte und meine Königsdisziplin war zum Schluss dann eigentlich immer nochmal 20 Sekunden Kopf unter Wasser. Und das ist der Endgegner.
[Dr. Hadi Saleh] (24:31 - 24:48)
Das stimmt, also die Empfehlung ist nicht den Kopf unter Wasser zu gehen, um genau das, diese extreme Kälte nicht an den Kopf kommen zu lassen, die Ohren sind zu schützen eigentlich, aber ich mache das auch immer wieder, weil es einfach sich gut anfühlt.
[Nils Behrens] (24:48 - 25:07)
Genau. Das ist einfach nochmal so dieser letzte Kick, der da nochmal so reinkommt. Kommen wir mal zum nächsten Kick, weil eins meiner Lieblingsthemen, die ich eigentlich in meinen persönlichen Vorträgen immer wieder ein Extrakapitel zu mache, ist das Thema Atmung.
Und du hast es in deinem Buch ja auch sehr hervorgehoben, wie Atmung dein Leben verändert hat.
[Dr. Hadi Saleh] (25:07 - 25:15)
Ja, also ich messe alles an meinem Körper und ich habe immer zu jedem Zeitpunkt irgendwie drei Tracker. Das sehe ich ja jetzt jetzt.
[Nils Behrens] (25:15 - 25:42)
Also ich muss das jetzt hier kurz für alle mal beschreiben. Also er hat eine Apple Watch, er hat darüber hinaus so ein Whoop Band, was ja eben halt für die Herzratenvariabilität und Sport eben halt noch zusätzlich ist. Und dann hat er noch zu sich dieses Akai, ne Aktiia - Band, was den Blutdruck wiederum misst.
Ja, korrekt. Das hatte ich auch mal eine Zeit lang. A, fand ich es nicht so hübsch und B, er hat mich dieses Dauer-Neukalibrieren so ein bisschen genervt, aber tragen ja auch sehr viele.
Ich habe es auch noch irgendwo rumliegen, vielleicht hole ich es mal wieder raus.
[Dr. Hadi Saleh] (25:43 - 26:13)
Ja, also ich messe ja alles und wieder zurückzukommen zum Atmen, ich habe festgestellt, dass ich relativ flach und schnell atme. Also gerade nachts waren das so zwischen 16 und 17 Atemzüge pro Minute, was absolut wieder in der Norm liegt, also im Durchschnitt liegt. Also der Durchschnitt atmet zwischen 15 und 20 Mal die Minute.
Und ich habe dann aber ein Buch gelesen von James Nestor, Breath, oder Atem auf Deutsch, und der beschreibt, dass...
[Nils Behrens] (26:13 - 26:14)
Breath klingt auch wieder viel cooler.
[Dr. Hadi Saleh] (26:14 - 26:51)
Ja, ich habe es auch auf Englisch gelesen.
Der beschreibt, dass eigentlich der ideale oder perfekte Atemvorgang 5,5 Sekunden einatmen, 5,5 Sekunden ausatmen ist. Und wenn du hochrechnest, dann sind es nur 6 Atemzüge die Minute. Und damit habe ich mich intensiv auseinandergesetzt.
Der Atemkönig an sich ist ja Wim Hof, der mit seiner Atmung Endotoxine unter... hat sich Endotoxinen spritzen lassen und hat das weggeatmet, salopp ausgedrückt. Ist quasi in Unterhose Berge hochgeklommen.
[Nils Behrens] (26:52 - 26:53)
Kilimanjaro sogar.
[Dr. Hadi Saleh] (26:53 - 26:59)
Kilimanjaro ist quasi ohne Neoprenanzug unter dem Eis langgetaucht.
[Nils Behrens] (27:00 - 27:05)
In Island, ja.
In Jokokölln heißt das, glaube ich, diese Gletscherlagune.
[Dr. Hadi Saleh] (27:06 - 27:47)
Genau, hat beim ersten Mal den Fehler gemacht, dass er ohne Taucherbrille das Ganze gemacht hat. Und dann hat er nichts mehr gesehen, weil die Kälte quasi das Auge ein bisschen eingefroren hat.
Ist ihm danach nicht mehr nochmal passiert. Und der regelt viel über seine Atmung und das hat mich auch fasziniert. Und du kannst Schmerzgeschehen über Atmung runter regulieren.
Du kannst dein Schlaf verbessern über das Atmen. Also heute Nacht bin ich wach geworden, weil ich irgendein Geräusch gehört habe und dann war ich wach und dann springt mein Gehirn an. Und dann bin ich in Gedanken und dann habe ich eine Atemübung gemacht und bin dann gefühlt 15 Minuten später wieder eingeschlafen.
[Nils Behrens] (27:49 - 28:30)
Ich finde, es ist die einzige Möglichkeit wirklich in sein autonomes Nervensystem, weil autonom klingt ja eben wie der Name schon sagt, man kann es nicht steuern. Aber um es wirklich zu steuern, das ist der eine Punkt. Und ich habe das auch als Highlight in meinem LinkedIn-Profil, wie mir Wim Hof tatsächlich mal mich in Anführungsstrichen gerettet hat, weil ich habe ihn mal auf einer Konferenz kennengelernt, 2017, als er noch nicht ganz so fame war.
Und da war ich mir ganz, ganz sicher, dass ich mir eine Lebensmittelvergiftung zugezogen habe. Und nachdem ich diesen dreifachen Zyklus von seiner typischen Atmung durchgezogen habe, war das Problem weg. Also auch da weggeatmet.
Also das ist schon sehr faszinierend.
[Dr. Hadi Saleh] (28:30 - 28:34)
Es ist beeindruckend, was man alles mit dem mit der Atmung machen kann. Genau.
[Nils Behrens] (28:35 - 28:48)
Aber nichts, was man zu Hause nachmachen sollte. Deswegen lass uns doch auf das sprechen, was man zu Hause nachmachen kann, weil du sprichst auch über die Bedeutung von Schlaf. Und deswegen, was sind deine besten Tipps für die Erholung im Schlaf und was hast du selbst geändert?
[Dr. Hadi Saleh] (28:49 - 29:57)
Also die besten Tipps fangen wir mal damit an. Möglichst eine dunkle Umgebung, möglichst kühle Umgebung, alles um die 18 Grad oder kälter, hat sich erwiesen, dass es den Schlaf fördert. Zum Einschlafen reduzieren wir unsere Körpertemperatur zwischen 1 und 1,5 Grad.
Oder hilft das, wenn man eine kühle Umgebung hat? Ich lasse zum Beispiel immer die Füße außerhalb der Decke, weil ich scheinbar, also scheinbar hilft mir das, meine Temperatur irgendwie runter zu regeln, dann schlafe ich auch wirklich relativ schnell ein. kühle Umgebung, Dunkelheit, regelmäßige Schlafumgehenszeiten, regelmäßige Aufwachtzeiten.
Es gibt Menschen, die einfach morgens früh wach werden und Morgenmenschen sind. Ich bin kein Morgenmensch und von daher gehe ich eher ein bisschen später ins Bett, aber stehe dann auch nicht um 5 Uhr auf. Ich bin nicht im 4 am oder 5 am Club.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich halte da nichts von. Und so hat man dann eine gewisse regelmäßige Routine, die ich auch versuche am Wochenende nicht aufzubrechen.
[Nils Behrens] (29:58 - 31:27)
Spannend. Ich versuche das ähnlich, wobei ich muss sagen, dass ich doch einen Tick länger schlafe am Samstag und am Sonntag, also ich stehe ein bisschen später auf, das ist schon so. Ich finde ja, genau was du sagst, also ich habe eine Zeit lang einen Lichtwecker gehabt.
Das heißt also, der dich dann ja so skressive mit so, wie so eine heraufgehende Sonne, dann anfängt zu wecken. Und der hat mich nochmal lichtempfindlicher gemacht. Sodass ich jetzt eigentlich, egal wo ich bin, nur noch mit Schlafmaske schlafe, um eben halt wirklich jegliche Art von Licht auszuschließen.
Ich finde es tatsächlich, wenn ich in fremder Umgebung bin, schlafe ich mittlerweile mit Oropax, weil auch da ich nicht mehr von irgendwelchen Geräuschen oder sowas so aufwache. Also ich bin hier, meine Wohnung in Berlin ist wahnsinnig ruhig, also da brauche ich es nicht, aber in anderen Orten, wenn ich mal im Hotel bin oder sonst wo schlafe, dann immer gerne mit Oropax. Auch das erhöht die Schlafqualität wirklich signifikant.
Also Augen zu, Ohren zu ist schon mal ein riesen Game Changer. Das, was du sagst, gleiche Uhrzeit, finde ich auch. Das Interessante finde ich vor allem, wenn man diesen Punkt überschritten hat, wenn man jetzt sagt, man geht immer um 10 Uhr schlafen oder 11 Uhr oder je nachdem.
Und wenn du den Punkt dann irgendwann signifikant überschritten hast, sag ich mal so, wenn es dann irgendwie, nehmen wir jetzt mal der einfache Teil, man geht immer um 10 Uhr schlafen und man hat dann 11:30 Uhr so. Dann kommt irgendwann der Punkt, wo man dann auch nicht mehr müde ist und dann habe ich viel größere Probleme einzuschlafen, als ich sonst gehabt hätte, wenn ich um 10 Uhr schlafen gegangen wäre.
[Dr. Hadi Saleh] (31:28 - 31:43)
Ja, das stimmt. Und das ruiniert quasi die Serie und man kann ja Schlaf nur bedingt nachholen. Und sowas hilft definitiv ein bisschen länger schlafen, aber wenn du mal eine Nacht durchgemacht hast, die Nacht holt sie nicht mehr auf.
[Nils Behrens] (31:43 - 32:06)
Und das Interessante ist, da habe ich noch nie so drüber nachgedacht, aber das habe ich jetzt bei dieser Aging Conference in Kopenhagen gelernt, weil das war Anfang der Präsentation, hat einer eben auch so gesagt, dass das Gehirn wirklich das einzige Organ ist, das in seiner Funktion eingeschränkt ist, wenn es nicht genügend Schlaf hat. Also unser Herz, unsere Leber, unsere Nieren funktionieren alle noch genauso wie vorher, nur unser Gehirn nicht, was ganz unrelevant ist.
[Dr. Hadi Saleh] (32:06 - 32:40)
Ja, das Gehirn braucht den Schlaf und die Natur hat sich was dabei gedacht. Und du weißt das, aber ich sage es trotzdem nochmal, es gibt ähnlich wie zum lymphatischen System, was den gesamten Körper durchzieht, im Gehirn das glymphatische System, angelehnt an die Gliazellen. Und wir wissen, dass in der Tiefschlafphase sich die Zellen zusammenziehen und ein bisschen Platz machen für diesen Abtransport der Abfallprodukte.
Und wenn das nicht stattfindet, dann erhöht sich das Risiko für jede Art von neurodegenerativer Erkrankung. Also Alzheimer, Lewy-Body-Demenz, jede Form von Demenz.
[Nils Behrens] (32:40 - 32:41)
Parkinson.
[Dr. Hadi Saleh] (32:41 - 32:46)
Parkinson. Und wir können uns einfach auch nicht mehr so viel merken. Und von daher ist der Schlaf extrem wichtig.
[Nils Behrens] (32:47 - 33:13)
Ich fand das ganz, dieses glymphatische System ist ja tatsächlich noch gar nicht so lang bekannt. Das wurde 2012 lustigerweise auch in Kopenhagen tatsächlich erforscht oder festgestellt. Also da war ich wirklich überrascht, wie in Anführungsstrichen neu das doch noch als Erkenntnis dann so ist.
Ich meine, wir haben es irgendwie immer gewusst wahrscheinlich so, aber, dass es dann jetzt nur zwölf Jahre alt ist, dass man das weiß, finde ich schon wirklich sehr faszinierend.
[Dr. Hadi Saleh] (33:13 - 33:22)
Ja, wir wissen so viel noch nicht. Und die Medizin oder die Forschung schreitet einfach so rasant voran. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie weit wir in zehn Jahren sein werden.
[Nils Behrens] (33:23 - 33:35)
Ich glaube, dann können wir uns diesen Podcast nochmal anhören und lachen uns tot, was ihr erzählt habt. Ja, wahrscheinlich. Familie und Freunde nehmen in deinem Leben einen besonderen Stellenwert ein.
Und wie wichtig sind denn soziale Beziehungen für das gesunde Alter?
[Dr. Hadi Saleh] (33:35 - 35:11)
Ist sehr wichtig. Also sich mit guten Menschen zu umgeben, weil Familie heißt nicht immer, dass es gut ist und nicht jede Familie ist intakt und mag sich. Und von daher, das auf Menschen zu beziehen, ist sehr wichtig.
Es gibt Menschen, die geben einem Energie und es gibt Menschen, die rauben einem Energie. Und jeder, der mich kennt, weiß, ich bin null esoterisch, was das angeht. Aber jeder versteht, was ich damit meine.
Und sich mit positiven Menschen zu umgeben, ist extrem hilfreich, fördert den Austausch, aktiviert das Gehirn und hält uns damit jung. Und das beste Beispiel ist quasi das Gegenteil. Einsamkeit ist einer der größten Killer.
Robert Waldinger hat die längste Studie am Menschen leitet er. Das ist die Harvard-Studie. Ganz genau von erwachsenen Menschen, die vor 75 Jahren, glaube ich, gestartet ist.
Und einer der berühmtesten Teilnehmer, die werden nicht alle bekannt gegeben, war JFK, John F. Kennedy. Und die untersucht man weiterhin.
Also die Harvard Studenten oder Absolventen und deren Nachkommen über einen längeren Zeitraum. Und man hat festgestellt, das ist die Quintessenz, eine der Quintessenzen aus der Studie, die haben untersucht, was macht dich glücklich. Und unter anderem haben sie auch Einsamkeit untersucht.
Die haben festgestellt, dass Einsamkeit genauso schlimm ist, wie jeden Tag eine halbe Packung Zigaretten rauchen oder Fettleibigkeit. Und das ist exponentiell das Risiko für Alzheimer erhöht.
[Nils Behrens] (35:11 - 35:24)
Naja, weil es auch dir die Motivation nimmt, weiterzuleben. Ich meine, das ist ja, glaube ich, der entscheidende Faktor. Weil wenn du nicht mehr weißt, warum du morgens aufstehen sollst, dann gehörst du auch irgendwann auf den Willen, aufzustehen zu haben.
[Dr. Hadi Saleh] (35:24 - 35:34)
Und man hört immer wieder Geschichten von älteren Ehepaaren, wo ein Partner verstirbt und kurz danach der andere. Weil genau das passiert, der Sinn des Lebens ist auf einmal nicht mehr da.
[Nils Behrens] (35:35 - 36:16)
Also ich habe das gerade, mein Vater ist jetzt gerade 80 geworden und da hatte ich mich dann auch mit Leuten da unterhalten, vor der Tür. Und da war dann eben auch eine jüngere Generation da und da erzählte der eine von seinem Vater, der jetzt gerade 90 geworden ist und der hat immer ganz viel Tennis gespielt und das war immer noch so sein sozialer Kontakt. Und jetzt ist er aber dann doch irgendwann zu alt geworden, um Tennis zu spielen.
Aus seiner Sicht, weil er die anderen nicht mehr besiegen kann und deswegen will er nicht mehr spielen. Und jetzt sagt er, alle seine Freunde sind tot und Tennis spielen hat er auch nicht mehr und jetzt ist er unfassbar einsam. Und ich meine, ganz ehrlich gesagt, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen, dass man dann auch nicht mehr 120 werden möchte.
[Dr. Hadi Saleh] (36:17 - 36:18)
Das stimmt, das stimmt.
[Nils Behrens] (36:19 - 36:38)
Aber dann kommen wir doch mal tatsächlich, weil das Thema ganz gut dazu passt, du hast ja auch in deinem Buch, gehst du auf dieses Thema Balance zwischen Körper und Geist ein. Und da sind wir dann ja eigentlich schon sehr dicht bei dem Thema, wie sehr unser Geist einen eigentlich auch so das Körperliche bestimmt.
Wie schwer oder einfach war das dann für dich, diese Balance zu finden?
[Dr. Hadi Saleh] (36:39 - 37:28)
Es war gar nicht so einfach. In vielerlei Hinsicht. Also dieser Spruch, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper ist wahr.
Vieles, was an alten Sprüchen so rumfliegt, ist einfach wahr. den Geist in Einklang zu bringen oder andersrum, neben der körperlichen Fitness habe ich die mentale Fitness entdeckt. Weil wir sind nicht jeden Tag gleich gut rauf und genauso wie wir körperlich nicht jeden Tag das gleiche Gewicht drücken oder heben können, ist es mit der mentalen Gesundheit ähnlich.
Und da einfach auf sich zu achten, bewusst Stress zu reduzieren, der Sport hilft mir dabei, meinen Stress abzubauen, Dinge, die mir im Kopf rum schweren, zu verarbeiten. Und das war eine laufende Meditation.
[Nils Behrens] (37:30 - 37:47)
So lustig, als ob du mein Skript hier vor mir liegen hast. Also man kann es hier nicht sehen, das kann man jetzt mit der Kamera nachvollziehen. Aber hier steht tatsächlich Laufen.
Das heißt also, für dich ist das Thema Bewegung, erzählst du auch, wie du zum Thema Laufen gekommen bist. Und da stellt sich für mich natürlich die Frage, was war das Schönste und das Schwierigste auf diesem Weg?
[Dr. Hadi Saleh] (37:47 - 38:05)
Der erste Schritt war das Schwierigste. Viel zu viel Selbstüberschätzung. Ich bin einfach losgerannt mit schlechten Schuhen, mit Turnschuhen, die ich irgendwo noch hatte und habe gemerkt, dass ich nach zwei Kilometern nicht mehr konnte.
Hochroter Kopf.
[Nils Behrens] (38:06 - 38:25)
Zwei Kilometer ist aber viel. Ich brauche für zwei Kilometer mindestens zehn Minuten. Also ich erinnere mich, als ich eingestiegen bin, da war ich Mitte zwanzig.
Auch das Gleiche mit irgendwelchen, keine Ahnung, heute würde man sagen Sneaker. Also nichts, was für Laufen geeignet war. Und ich würde sagen, nach fünf bis sieben Minuten war Schluss.
[Dr. Hadi Saleh] (38:26 - 39:53)
Ja, bei mir war es nicht ganz so schlimm, aber ich habe dann auf meine Pulsuhr geschaut, oder ich hatte den Brustgurt um, so schlau war ich und habe geschaut, wie hoch mein Puls war und der war 198. Hochroter Kopf, ich habe keine Luft mehr bekommen. 198, krass.
Und das ist nicht so lange her. Versuch heute mal einen Puls von 198 zu bekommen. Ich muss mich echt anstrengen über 170 zu kommen.
Und ja, das war schlimm. Und ich bin dann keuchend zurückgegangen, weil ich nicht mehr laufen konnte. Und habe gemerkt, okay, ich muss das mit System angehen, weil ich kriege das alleine nicht hin.
Und habe mir Hilfe gesucht bei einem Lauftrainer. Hab einen Laufplan bekommen, der mich langsam hat steigern lassen. Hab mir richtige Schuhe gekauft, hab mich beraten lassen im Fachgeschäft und hab das getan, was man eigentlich tun sollte.
Wirklich langsam und mit Unterstützung anfangen zu laufen. Und mein Highlight war, ein Jahr später, nachdem ich angefangen habe, es waren zwei Jahre später, in dem ich angefangen habe zu laufen, in einem Jahr den Berlin-Halbmarathon zu laufen und dann den ganzen Marathon und den auch zu Ende zu bringen. Trotz Muskelfaserriss vier Wochen vorher.
Aber das ist eine andere Geschichte. Aber das war so mein Highlight. Das durchgezogen zu haben und den inneren Schweinehund überwunden zu haben, das hat mich stärker gemacht.
[Nils Behrens] (39:54 - 40:03)
Wenn du jetzt mal losgelöst von all dem, was du über Longevity weißt, dir nur eine sportliche Betätigung aussuchen könntest, weil sie dir am meisten Spaß macht, wäre das Laufen?
[Dr. Hadi Saleh] (40:05 - 41:31)
Ja, das ist eine schwierige Frage. Darf ich noch eine zweite Sportart nehmen? Ich glaube, ich würde dann das Laufen nehmen.
Wobei der größte Gamechanger für mich, jetzt laufe ich seit sieben Jahren regelmäßig. Wenn ich für irgendwas trainiere, fünf- bis sechsmal die Woche. Wenn ich für nichts trainiere, drei- bis viermal die Woche auf jeden Fall.
Das war das Anfangen mit dem Krafttraining. Das war der komplette Gamechanger. Stoffwechsel sind hochgegangen.
Ich habe viel mehr verbrannt. Ich habe viszerales Körperfett abgenommen. Muskelmasse aufgebaut.
Ich mag mich jetzt auch im Spiegel, weil man sieht relativ schnell optische Erfolge. Und auch die Kraft nimmt zu, indem man progressiv immer mehr Gewicht stemmt, was immer die Übung ist. Ob das Drück- oder Ziehübungen sind.
Ich weiß, du machst Klimmzüge ganz gerne. Ich mag sie mittlerweile auch gerne. Ich habe vor anderthalb Jahren einen Klimmzug geschafft.
Und jetzt kriege ich Zusatzgewichte von meinem Trainer. Mit einem Gürtel. Und dann hängt das zwischen den Beinen.
Und das ist einfach toll. Ich fühle mich deutlich besser, seitdem ich Krafttraining mache. vielleicht ist auch ein bisschen Narzissmus dabei, wenn man im Spiegel gut aussieht.
[Nils Behrens] (41:32 - 42:26)
Nackt gut aussehen, habe ich immer gesagt. Das ist das große Ziel. Ich bin ja mittlerweile wirklich bei dir.
Ich hatte das früher Krafttraining nur gemacht, um nackt gut auszusehen. Aber Laufen war meine Kerndisziplin. Weil es mir einfach den Kopf freimacht.
Und heute, wenn ich jetzt die Wahl hätte, ich merke das ganz häufig, dass wenn ich mal auf Reisen bin, kein Gym da habe, und ich finde, die Leute sagen zwar auch immer, das stimmt ja auch, du kannst über Bodyweight Training wahnsinnig viel machen, aber ich finde immer so diese massive Kampf gegen Gewichte, ich liebe es mittlerweile so sehr, dass ich das nicht mehr missen würde. Bis vor einem Jahr hätte ich immer noch ganz klar gesagt, wenn es nur eins geht, dann Laufen. Mittlerweile würde ich sagen, wahrscheinlich bin ich jetzt schon fast mehr im Gym.
Aber dann eben halt wirklich nicht Bodyweight, sondern wirklich richtig Gewichte.
[Dr. Hadi Saleh] (42:27 - 42:52)
Es wäre mir genauso. Ich liebe schwere Gewichte heben. Ich weiß nicht, was es mit mir macht, aber es gibt mir Genugtuung.
Deadlift, Kreuzheben, 145 Kilo habe ich letzte Woche Freitag fünfmal gehoben. Das letzte Mal war unglaublich schwer, es hat alles gezittert, aber ich habe es geschafft. Und das gibt mir einfach ganz viel Endorphin.
[Nils Behrens] (42:54 - 43:03)
Alles, was ich ziehe, kann ich sehr sehr gut, da kann ich mich auch sehr stark steigern, weil das, was ich drücke, nicht so schnell steigern, aber mir macht drücken mehr Spaß, lustigerweise.
[Dr. Hadi Saleh] (43:05 - 43:07)
Da müssen wir tiefer einsteigen.
[Nils Behrens] (43:07 - 43:25)
Da müssen wir nochmal tiefer, auch psychologisch einsteigen.
Das heißt aber trotzdem, du zitierst in Viktor Frankl und die Bedeutung von Resilienz, um jetzt mal so ein bisschen von diesen Pumper-Geschichten hier wegzukommen. Was bedeutet Resilienz für dich im Zusammenhang mit der Gesundheit?
[Dr. Hadi Saleh] (43:26 - 43:57)
Ja, eine gewisse Belastbarkeit, vielleicht nicht so schnell krank zu werden, wie viele andere. Das ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Regelmäßige Bewegung ist eins, ausreichend Schlaf ist ein anderes, eine ausgewogene Ernährung.
Es kommt alles dazu und alles das, bei dem ich einen Mangel habe, supplementiere ich auch. Und dann kommt wieder das Vitamin D ins Spiel, Omega 3. Ich habe einen Vitamin B12-Mangel, den muss ich supplementieren, ansonsten ist mein Homozystein hoch, was viele Nachteile hat.
[Nils Behrens] (43:59 - 43:59)
Immer noch oder?
[Dr. Hadi Saleh] (44:01 - 44:02)
Seitdem supplementiere ich mehr.
[Nils Behrens] (44:02 - 44:13)
Okay, das heißt also, wenn du sagst, du supplementierst, das heißt du hast Bluttests gemacht und dann kam darauf basierend dann eine Empfehlung, was du supplementieren musst, wahrscheinlich.
[Dr. Hadi Saleh] (44:13 - 44:31)
Ganz genau, man hat in einem Bluttest festgestellt, dass ich einen Vitamin B12-Mangel habe, das bedingt einen hohen Homozysteinspiegel und daraufhin habe ich dann Vitamin B12 supplementiert. Drei Monate später nochmal nachgemessen und das Homozystein war wieder niedrig oder im Normalbereich.
[Nils Behrens] (44:32 - 44:35)
Gab es noch was anderes, was so sehr auffällig war für dich oder wo du sagst, okay.
[Dr. Hadi Saleh] (44:36 - 44:50)
Mein Ferritin war sehr hoch, das ist der Eisenspeicher im weitesten Sinne. Ich habe auch einen Gentest machen lassen, man hatte keine genetische Ursache gesehen und das Einzige, was ich machen kann, ist regelmäßig Blutspenden.
[Nils Behrens] (44:51 - 46:23)
Tatsächlich. Ich bin ja ein ganz großer Fan von Blutspenden und ich sage dir ganz ehrlich gesagt, ich würde es viel häufiger machen, wenn es einfacher wäre. Also ich habe bei mir wirklich meinen Wohnort in Hamburg, da ist wirklich, ich würde sagen einen halben Kilometer von mir ist dann das Deutsche Rote Kreuz, aber die machen dann irgendwie gefühlt alle sechs Wochen einmal irgendwie so einen Termin, wo man zum Blutspenden kommen kann und wenn der mir einmal nicht passt, dann ist es auch wieder vorbei.
Und dadurch, dass ich jetzt gar nicht mehr in Hamburg die Woche über wohne, komme ich da sowieso nicht mehr hin, ich habe mich in Berlin noch nicht auseinander gesetzt, aber ganz ehrlich, wenn es hier irgendwo ein Drop-By, so wie es überall jetzt Drip-Bars gibt und keine Ahnung, wenn jetzt hier irgendjemand so eine kleine Bude aufmacht, wo man dann einfach also so permanent hier Friedrichstraße, da braucht man nicht viel, da braucht man wahrscheinlich zehn Quadratmeter irgendwie und eine Liege. Ich weiß nicht, ob ein Arzt da sein muss, wahrscheinlich ja.
Das macht es wahrscheinlich teurer. Aber ansonsten, wenn man einfach irgendwie immer so ach Mensch, ich habe jetzt gerade eine Stunde Zeit, ich würde jetzt Blutspenden gehen und ich das spontan machen würde, könnte, ich glaube, ich würde es viel häufiger machen. Es ist natürlich in Krankenhäusern möglich, also hier in Hamburg oder im UKE kann man das wahrscheinlich häufiger machen, aber ich habe einfach wirklich eine gewisse Barriere für eine Blutspende ins Krankenhaus zu gehen.
Ich habe immer das Gefühl, da hole ich mir dann multiresistenten Keim oder irgendwas, aber irgendwie Will keiner haben, das stimmt.
[Dr. Hadi Saleh] (46:24 - 46:40)
Verstehst du ein bisschen, was ich meine? Ja, ja, absolut. Du hast vollkommen recht.
Der Aderlass war ja früher schon im Mittelalter eine Maßnahme, um vieles zu behandeln. Nicht für alles gut, aber regelmäßig Blut zu spenden ist für den Körper gut und man tut auch den anderen Menschen was Gutes, die das Blut brauchen.
[Nils Behrens] (46:41 - 46:53)
Genau, ich habe Blutgrube Null positiv, ich meine, das braucht jeder. Ich auch. Ich meine, wenn das keiner braucht, also falls jemand eine Idee hat, soll er mir bitte schreiben, wie ich regelmäßig in Berlin Blutspenden gehen kann, dann können Sie Hadi und mich einplanen.
[Dr. Hadi Saleh] (46:53 - 46:54)
Unbedingt.
[Nils Behrens] (46:55 - 47:27)
Sehr gut. Du hast in deinem Buch ja wirklich viele wissenschaftliche Hintergründe und mixst das so ein bisschen mit den persönlichen Geschichten und wie ist das denn so? Weil ich persönlich merke immer wieder so, gerade bei diesen vielen Studien, die man immer wieder hat, da muss man ja auch manchmal für sich auch sagen, A, ist das für mich nachvollziehbar, glaube ich, der Studie und bin ich bereit, sozusagen, auch diese diese Konsequenz daraus zu geben.
Geht dir das genauso oder sagst du, die Studie sagt das, das mache ich jetzt so?
[Dr. Hadi Saleh] (47:27 - 47:59)
Also man muss in der Lage sein, die Studie zu interpretieren und die auch zu hinterfragen. Also wie groß war die Patientenpopulation? Wenn es eine Studie ist, die man an 20 Patienten ausprobiert hat und ohne Kontrollgruppe, dann ist es keine gute Studie.
Aber alles, was so in Nature, Cell oder Science veröffentlicht wird, hat schon ein gewisses Gewicht, ist peer-reviewed und da wird auch nichts publiziert, was irgendwie schmu ist. Und dann muss man wirklich immer für sich selbst abwägen, okay, also glaube ich der Studie, ist die gut gemacht und ziehe ich daraus meine Konsequenzen.
[Nils Behrens] (48:00 - 48:51)
Weil ich finde jetzt nochmal, kommen wir wieder auf die erwähnte Daniela Kilkowski zurück, da kann man die Folge auch nochmal nachhören, da redet sie wirklich darüber, zum Beispiel über das Thema Autophagie. Also ich mache Intervallfasten nicht, um abzunehmen, sondern ich mache es in erster Linie, weil ich denke, ich kann damit die Autophagie nochmal weiter vorantreiben. Und sie sagt eben halt, naja, also das, was immer so publiziert wird, so nach dem Motto, dass das nur einsetzt, wenn man diese 16 Stunden gefastet hat, und allem anderen, das ist nicht so.
Weil dann, wenn das so wäre, würden wir ja alle Menschen, die nicht fasten, würden ja gar nicht lange leben. So, und, sondern man hat ja eben halt eine, auch davor schon eine gewissen Maß an Autophagie. Und bei einigen Leuten ist es stärker aufgeprägt und bei anderen weniger.
Und bei Menschen wie mir, die morgens gerne Sport machen, ist es dann sowieso, wenn ich nüchtern Sport mache, dann nochmal ein zusätzlicher Effekt, so dass ich vielleicht diese 16 Stunden gar nicht brauche dringend.
[Dr. Hadi Saleh] (48:51 - 49:30)
Sehr wahrscheinlich sogar. Der größte Impuls für Autophagie ist wirklich Bewegung und körperliche Ertüchtigung im weitesten Sinne. Und wenn du dann in den Gym gehst und auch noch schwere Gewichte hebst, dann setzt du den Reiz für die Autophagie und das ist quasi der Selbstreinigungsprozess unseres Körpers.
Und damit hast du eigentlich auch schon viel gemacht. Und wenn du dich mit Muskelaufbau beschäftigst, dann beschäftigst du dich auch mit der Proteinaufnahme. Und es wird schwer mit zwei Mahlzeiten am Tag zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht Protein zu dir zu nehmen.
Und von daher glaube ich, dass Daniela da recht hat, dass wir eigentlich gar nicht fasten müssten oder intermittent fasten müssen.
[Nils Behrens] (49:31 - 50:00)
Fasten selbst wiederum halte ich sehr viel von. Also ich finde so eine gezielte Einheit, da kann man das je nachdem ein bis vier Mal im Jahr das man wirklich sagt, okay, jetzt mal für fünf Tage oder sieben Tage, zehn Tage, whatever. Aber so einen wirklich längeren Impuls, da glaube ich ganz, ganz fest dran, dass das gut ist.
Aber ich weiß nicht, ob man sich tatsächlich immer im Alltag so im weitesten Sinne geißeln muss, weil ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mein Leben lang gefrühstückt und finde es eigentlich auch ganz schön.
[Dr. Hadi Saleh] (50:01 - 50:36)
Ja, ich habe mein Leben lang nicht gefrühstückt und für mich kostet das Überwindung morgens was zu essen. Aber genau aus dem Grund gehe ich es an. Heute habe ich es nicht geschafft.
Heute habe ich erst am frühen Nachmittag was essen können, weil der Tag es nicht zugelassen hat oder ich nicht die Disziplin hatte, was zu frühstücken und von daher muss das auch wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Aber du hast vollkommen recht. Längeres Fasten ist gesund, geht aber auf die Muskelmasse und das muss auch jeder für sich selber dann entscheiden, was ihm wichtiger ist.
[Nils Behrens] (50:37 - 50:46)
Absolut, absolut. Das Kapitel Gute Gene beschäftigt sich mit dem Einfluss der Genetik auf unsere Gesundheit. Was glaubst du denn, wie groß ist denn die Macht der Gene?
[Dr. Hadi Saleh] (50:46 - 51:38)
Die Macht der Gene ist da, aber bestimmt nur zu einem geringen Prozentsatz, also zwischen sieben und neunzehn Prozent. Ich habe verschiedene Studien gelesen. Letztendlich unser Leben.
Es gibt, jeder kann seine Gene untersuchen lassen oder sequenzieren lassen und ein Ergebnis, was mich besonders interessiert hat, ist das sogenannte Alzheimer-Gen, das APOE. Es gibt Ausprägungen APOE 2, 3 oder 4 und wenn du 2 APOE 4 allele hast, dann hast du ein 20-fach erhöhtes Risiko für Alzheimer. Das hat mich sehr interessiert und ich habe nicht diese Ausprägung, von daher kein erhöhtes Risiko.
Es ist aber auch nicht deterministisch. Das heißt, nur weil du ein erhöhtes Risiko hast, heißt es nicht, dass du zwingend auch Alzheimer bekommst.
[Nils Behrens] (51:38 - 51:42)
Und andersherum heißt es auch nicht, nur weil du es nicht hast, dass du es auch nicht bekommst.
[Dr. Hadi Saleh] (51:42 - 52:53)
Korrekt, ganz genau. Und von daher ist eher die Epigenetik, also sprich unser Verhalten, wo wir leben. Wohnen wir in einer Stadt mit einer hohen Luftverschmutzung und Verunreinigung?
Haben wir sauberes Wasser zu trinken? Geht es uns soweit gut? Die Ernährung, die Bewegung, also das alles hat viel größeren Effekt.
Und was erschreckend war, was ich gelernt habe, ist das Alter. Was das Alter doch für einen Effekt hat. Ein gutes Beispiel.
Rauchen erhöht das Risiko für Krebs um wie viel weißt du es? Um 7-fach. Das Alter von 50 erhöht das Risiko für Krebs 100-fach.
Das Alter von 70 1.000-fach. Und das haben wir so nicht auf dem Schirm. Aber es ist so, Alter ist ein großer Risikofaktor.
Und deshalb möchte ich alles dran setzen, um quasi das Altern an sich so sehr als möglich zu verlangsamen, damit ich quasi meine Wahrscheinlichkeit an irgendwas zu erkranken weiter reduziere.
[Nils Behrens] (52:54 - 53:12)
Das finde ich einen sehr spannenden Übergang zu meiner nächsten Frage. Welche Rolle spielt in deiner Meinung nach, die Dinge, die du vielleicht in der Vergangenheit hättest früher angehen können? Oder andersrum gesagt, wenn du jetzt nochmal sozusagen eine Weiche in deinem Leben hättest früher stellen können, welche hättest du anders gestellt?
[Dr. Hadi Saleh] (53:13 - 53:15)
Früher mit dem Krafttraining anfangen.
[Nils Behrens] (53:16 - 53:50)
Absolut. Das ist genau meine Antwort. Das ist genau meine Antwort.
Weil ich denke immer wieder so, meine Güte, hätte ich irgendwie bis 25 die Muskulatur aufgebaut, die ich für immer haben will, dann wäre es viel einfacher gewesen, sie auch immer wieder zu reaktivieren und zu halten. Ganz genau so ist es, ja. Und deswegen, also alle Hörerinnen und Hörer, die das jetzt hören und noch unter 30 sind, es ist egal, fangt heute an mit Krafttraining.
Also wirklich egal, umso früher ihr anfangt, umso leichter wird es.
[Dr. Hadi Saleh] (53:50 - 54:13)
Genau. Und wenn ihr euch es leisten könnt, nehmt euch einen Personal Trainer. Weil der wird euch die richtigen Übungen zeigen für eure Statur und eure körperliche Fitness und das ist eine super Sache.
Also ich, das ist wirklich ein, das ist wieder ein englisches Wort, Regret. Ich hätte viel, viel früher mit dem Krafttraining anfangen müssen.
[Nils Behrens] (54:14 - 54:59)
Das ist echt witzig. Ich hatte mal irgendeinen Film gesehen, da ging es auch wirklich um so alte Leute, die dann irgendwie jünger wurden und bla bla bla. Und der hatte dann auch nur gesagt, Mensch, wenn er noch mal zurückdrehen könnte, dann hat er nur gesagt, ich werde früher mehr um meine Zähne gekümmert.
Und das ist wirklich so ein Satz, den habe ich sehr früh gehört, wirklicherweise. Und hab dann wirklich angefangen mit Zahnseide und Interdentalbürsten und you name it irgendwie und wechselnden Zahnpasten und bla bla bla. Also alles, was das Thema im Mundhygiene ist.
Weil das sind ja auch so Bomben, die irgendwann dann mal hochgehen. Also alles, was ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gemacht habe, ist dann irgendwann das, was mich irgendwann mal eingeholt hat. Aber deswegen.
Also ich finde, wenn man so so ein paar Sachen sich rechtzeitig drum gekümmert hat, dann hast du irgendwie weniger Probleme, im Alter.
[Dr. Hadi Saleh] (54:59 - 55:35)
Absolut. Und es ist ganz, ganz wichtig, was du gerade eben gesagt hast. Die orale Hygiene wird oft vernachlässigt.
Und findet sich auch nicht mehr in dieser Biohacking-Szene wieder. Die ja viel mit Rotlicht-Therapie und Sauerstoff und was du alles sonst noch machen kannst. Das ist alles legitim.
Aber Zähne zu putzen und zwar regelmäßig, Zahnseide zu nehmen, bitte kein Mundwasser. Das macht den Mundflora und damit auch die Darmflora kaputt. Aber quasi orale Hygiene, darauf zu achten, um keine chronischen Entzündungen im Körper zu provozieren, ist so, so wertvoll.
[Nils Behrens] (55:36 - 55:50)
Ich habe sogar jetzt Brian Johnson hier dieses Water Flossing nachgekauft. Ich finde es aber noch ein bisschen doof. Ich bleibe bei der Zahnseide.
Kommen wir doch mal zu dem Aspekt der geistigen Gesundheit. Wie hältst du dich denn geistig fit?
[Dr. Hadi Saleh] (55:52 - 56:24)
Das Laufen hilft mir sehr. Ich verarbeite wirklich beim Laufen alles, was mich so beschäftigt. Und bin danach wirklich erleichtert.
Wenn mich irgendwas rumtreibt, dann habe ich wirklich einen schweren Kopf. Und nach dem Laufen ist alles leicht. Und das hilft mir sehr.
Und wenn ich Probleme habe, kann ich alles mit meiner Frau besprechen und habe Freunde, nicht viele, aber wenige, denen ich mich anvertraue. Und das hilft mir sehr.
[Nils Behrens] (56:25 - 56:40)
Und eben halt all unseren Hörern, denen du dich jetzt gerade angekauft hast, und all deinen Lesern deines Buches. Deswegen die wichtigste Botschaft zum Schluss. Was würdest du jetzt allen, die dir zugehört haben, bis zum Schluss auf den Weg geben, wenn auch sie jetzt sagen, sie möchten sich eben auf eine ähnliche Mission Gesundheit machen wie du?
[Dr. Hadi Saleh] (56:40 - 57:25)
Natürlich erstmal mein Buch kaufen. Deinen Podcast weiterhören. Meinen Podcast vielleicht weiterhören.
Der auch Mission Gesundheit heißt. Und auf jeden Fall mit Krafttraining anfangen. Das ist wirklich für mich der Nummer eins Game Changer.
Einfach damit anzufangen, zweimal die Woche, wer es wirklich optimal machen will, dreimal die Woche. Danach hast du Diminishing Returns, wie es so schön heißt. Also der Sprung, der Mehrwert, den es dann hat, nimmt immer mehr ab.
Außer du willst Professional Bodybuilder werden. Aber dreimal die Woche scheint so der ideale Mix zu sein zwischen Stress in der Muskulatur und die Erholung, weil der Muskel wächst nur in der Erholung und nicht während du ihn nutzt. Und das wie gesagt, das Krafttraining ist unglaublich gut.
[Nils Behrens] (57:26 - 57:37)
Also, vielen Dank für das Gespräch. Ich empfehle hier nochmal dein Buch Mission Gesundheit. Klug alt werden.
Und wie gesagt, der Podcast heißt auch Mission Gesundheit. Es gibt sogar auch eine Folge, wo ich zu Gast sein durfte.
[Dr. Hadi Saleh] (57:37 - 57:37)
Genau.
[Nils Behrens] (57:38 - 57:40)
Und ich sage, vielen Dank für das Gespräch.
[Dr. Hadi Saleh] (57:40 - 57:41)
Vielen Dank Nils.
[Nils Behrens] (57:45 - 57:48)
Wenn du nur ein Mikronährstoff noch zu dir nehmen dürftest, welcher wäre das?
[Dr. Hadi Saleh] (57:49 - 57:50)
Darf ich auch zwei nennen?
[Nils Behrens] (57:51 - 57:51)
Versuch es mal.
[Dr. Hadi Saleh] (57:52 - 57:56)
D3, K2 und Omega 3.
[Nils Behrens] (57:57 - 57:58)
Moment, das ist aber jetzt schon.
[Dr. Hadi Saleh] (57:59 - 58:01)
Ich darf nur eins. Multivitamin.
[Nils Behrens] (58:03 - 58:03)
Nein, kein Multivitamin.
[Dr. Hadi Saleh] (58:04 - 58:20)
Ich brauche so viel. Also, wenn ich mich auf das äußerste Minimum reduzieren müsste, das ist wirklich D3, K2. Ich brauche das Vitamin B12.
Medizinischer Grund. Omega 3 und das Magnesium 11 von Sunday. Das ist hervorragend.
[Nils Behrens] (58:20 - 59:11)
Ich würde ja noch Q10 dazu nehmen, aber ich weiß nicht, wie stark ich es brauche. Aber auf jeden Fall ist es auch noch mit.
Und ich bin ja ganz groß der Überzeugung davon, dass Zink mir auch wirklich wahnsinnig gut tut. Mein Testosteronspiegel ist immer noch sehr gut. Also von daher glaube ich, habe ich da mit Zink auch nicht so recht gemacht.
Nimmst du auch Koffein dazu? Nein, aber ich nehme jetzt etwas Neues dazu. Das hat mir meine Ärztin gegeben.
Boa, glaube ich.