

Innere Stärke entwickeln: Warum Fühlen wichtiger ist als Funktionieren
Wir leben in einer Welt, die oft Leistung, Effizienz und Funktionieren in den Vordergrund stellt. Viele Menschen bewegen sich im Alltag im „Autopilot-Modus“: Termine, To-do-Listen und Erwartungen anderer bestimmen den Rhythmus. Doch dieses Dauerfunktionieren fordert seinen Preis – innere Unruhe, Stress oder das Gefühl, von sich selbst entfremdet zu sein.
Im Healthwise-Podcast spricht Jeannine Mik, Psychologin, Coach und Autorin, darüber, wie wir zu mehr innerer Stärke finden. Ihr Ansatz: nicht mehr funktionieren, sondern fühlen. Das klingt einfach – bedeutet aber eine grundlegende Veränderung im Umgang mit uns selbst.
innere Stärke: Was bedeutet das eigentlich?
Innere Stärke ist nicht gleichzusetzen mit Härte oder „immer durchhalten“. Vielmehr beschreibt sie die Fähigkeit, auch in herausfordernden Situationen mit sich selbst in Verbindung zu bleiben.
Das bedeutet:
- die eigenen Gefühle wahrnehmen, statt sie wegzudrücken,
- die eigenen Grenzen erkennen,
- und bewusst entscheiden, wie man handeln möchte.
So entsteht ein stabiler innerer Anker – unabhängig von äußeren Umständen.
Fühlen statt funktionieren: Der entscheidende Unterschied
Viele Menschen haben gelernt, Gefühle wie Stress, Traurigkeit oder Wut zu unterdrücken, um im Alltag zu funktionieren. Doch dieses Muster führt langfristig zu innerer Erschöpfung.
Jeannine Mik beschreibt es so: Gefühle sind Signale – keine Störfaktoren. Wer sie ignoriert, verpasst wichtige Hinweise auf Bedürfnisse und Grenzen.
Beispiele:
- Stress zeigt, dass mehr Pausen oder Entlastung nötig wären.
- Traurigkeit signalisiert, dass etwas fehlt oder verarbeitet werden will.
- Wut weist auf verletzte Grenzen hin.
Wer stattdessen immer weiter „funktioniert“, riskiert innere Leere oder sogar körperliche Beschwerden.
Praktische Wege zur inneren Stärke
Innere Stärke lässt sich üben – Schritt für Schritt im Alltag:
- Achtsamkeit im Alltag
Kleine Pausen einbauen: bewusst atmen, auf Körpersignale achten, Gefühle benennen. - Gefühle zulassen
Nicht jedes Gefühl sofort bewerten. Auch unangenehme Emotionen haben eine Funktion und dürfen Raum bekommen. - Selbstmitgefühl entwickeln
Statt sich selbst für „Schwäche“ zu verurteilen, freundlich mit sich umgehen. - Gesunde Grenzen setzen
Nein sagen, wenn es nötig ist. Eigene Bedürfnisse ernst nehmen. - Unterstützung suchen
Gespräche mit Freunden, Coaching oder Therapie können helfen, neue Perspektiven zu entwickeln.
Innere Stärke als Ressource für mehr Lebensqualität
Wer Gefühle ernst nimmt und mit sich selbst in Kontakt bleibt, baut eine innere Resilienz auf. Diese Form von Stärke hilft nicht nur im Alltag, sondern auch in Krisenzeiten. Statt in Stress oder Überforderung zu versinken, entsteht mehr Gelassenheit, Klarheit und Selbstvertrauen.
Innere Stärke bedeutet also nicht, nie zu wanken – sondern immer wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden.
Praktische Take Aways
- Gefühle sind Signale – keine Schwächen.
- Innere Stärke entsteht durch Selbstwahrnehmung, nicht durch Dauerfunktionieren.
- Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und klare Grenzen sind Schlüssel für mehr Balance.
- Wer fühlen lernt, gewinnt Gelassenheit, Klarheit und echte Widerstandskraft.
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
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Jeannine Mik ist eine österreichische Autorin und Kommunikationstrainerin mit dem Schwerpunkt auf emotionaler Gesundheit und persönlicher Entwicklung. Sie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit Körperarbeit und Methoden zur Regulation des Nervensystems, um Menschen bei Stress, starken Gefühlen und Überforderung zu unterstützen. In Büchern wie Du bist viel mehr als deine Gefühle gibt sie praxisnahe Impulse für mehr innere Sicherheit und Selbstwirksamkeit. Ihre eigenen Erfahrungen mit Ängsten und intensiven Emotionen machen ihre Arbeit besonders nahbar und authentisch.
Mehr zu Jeannine Mik: https://jeanninemik.com/
128 Innere Stärke – Fühlen statt funktionieren. Mit Jeannine Mik
[Jeannine Mik] (0:00 - 0:26)
Ich finde das deshalb so spannend, weil ich glaube, dass, sobald ich etwas bemerke, ich ja wieder darüber nachdenke. Und ich habe lange gedacht, dass Denken das Problem per se ist. Also in meiner Bubble kommt das oft vor, dieses du bist im Kopf, du bist immer so verkopft, aber du musst in den Körper kommen.
Mir hat es total geholfen festzustellen, und das ist eigentlich keine Überraschung, dass die beiden verbunden sind und dass es nie um entweder oder geht.
[Nils Behrens] (0:44 - 1:27)
Gefühle können überwältigend sein. Vor allem dann, wenn sie uns in den unpassendsten Momenten überrollen und uns scheinbar grundlos lähmen. Aber was wäre, wenn wir lernen könnten, ihnen nicht ausgeliefert zu sein, sondern sie als Wegweiser zu einer echten inneren Stärke zu nutzen?
Heute ist bei mir zu Gast Jeannine Mik. Bestsellerautorin, somatische Trainerin und eine der klügsten Stimmen, wenn es um die emotionale Gesundheit und eine echte innere Sicherheit geht. Mit ihrem neuen Buch „Du bist viel mehr als deine Gefühle“ zeigt sie, wie wir uns aus Stress, Überforderung und alten Mustern befreien können. Nicht mit dem Kopf, sondern über den Körper. Jeannine glaubt nicht an schnelle Lösungen, sondern an die stille Kraft der kleinen Schritte. Und genau darüber sprechen wir heute.
Herzlich willkommen Jeannine Mik.
[Jeannine Mik] (1:27 - 1:28)
Ich freue mich. Danke dir.
[Nils Behrens] (1:29 - 1:31)
Wie hast du dich letzten Sonntag gefühlt?
[Jeannine Mik] (1:32 - 1:36)
Erleichtert. Ich bin erleichtert.
[Nils Behrens] (1:37 - 1:39)
Komm, lass uns gleich mit Deep Talk hier starten.
[Jeannine Mik] (1:40 - 1:58)
Ich bin in der Tat, so deep war es gar nicht. Ich war letztes Wochenende in Istanbul beruflich und ich bin verfrüht abgereist, weil zu Hause sich alles nicht ausgegangen ist. Das war einfach zu viel auf einmal.
Und ich war dann wirklich froh, als ich zurück war, obwohl Istanbul mega schön war.
[Nils Behrens] (1:59 - 2:00)
Istanbul ist mega schön.
[Jeannine Mik] (2:00 - 2:06)
Es war der richtige Ort in dem Fall. Also ich habe richtig gespürt, es war die, es war eine gute Entscheidung nach Hause zu kommen.
[Nils Behrens] (2:07 - 2:17)
Es ist so lustig, weil ich ja in meinem letzten Leben für ein österreichisches Unternehmen gearbeitet habe. Und ich kann dir wirklich sagen, das geht sich nicht aus. Es ist eine Redewendung, die es ja im Hochdeutschen so nicht geht.
[Jeannine Mik] (2:17 - 2:21)
Ups, ich habe mich schon verraten.
[Nils Behrens] (2:23 - 2:54)
Und ich muss dir sagen, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dann denkt man so, warum gibt es die bei uns eigentlich nicht? Man hat einfach nicht so ein richtig schönes Pendant. Es ist einfach eine Redewendung, die man auf so viele Sachen anwenden kann.
Also wenn man jetzt sagen würde, so das hat nicht geklappt, klingt irgendwie schon wieder so viel zu viel. Das geht sich nicht aus. Es ist einfach wirklich gut.
Aber gut, es ist ein anderes Thema. Wir sind ja jetzt hier kein Sprach-Podcast, sondern wir wollen über die Gefühle reden. Und deswegen komme ich mal zu meiner ersten echten Frage.
Erinnerst du dich an den Moment, in dem klar wurde, du musst dieses Buch schreiben?
[Jeannine Mik] (2:55 - 3:53)
Ja, das weiß ich noch, weil und das hat etwas mit dem zu tun, was auch im Buch öfter angesprochen wird. Das war in der Tat durch meine Klientinnen. Ich bin vor ein paar Jahren zu den ganzen Themen gekommen, die im Buch behandelt werden.
Natürlich ist es ein Prozess. Also starke Gefühle begleiten mich schon immer. Und in dem Moment, wo ich auch von anderen, also wo ich dabei war, als andere Menschen so viel bewegt haben mit diesen Tools und gemerkt habe, oh mein Gott, es bin nicht nur ich.
Es funktioniert nicht nur bei mir, nicht nur meine eigene Erfahrung, sondern wo ich diese Transformation oder diese wirklich wohltuenden Veränderungen mitbekommen habe bei anderen. Da habe ich mir gedacht, okay, und jetzt muss ich irgendwie dafür sorgen, dass so viele Menschen wie möglich Zugang dazu bekommen. Und dafür sind halt Bücher richtig tolle Tools, weil die kosten halt nur ein paar Euro.
Und da habe ich mir gedacht, es muss das Format sein.
[Nils Behrens] (3:54 - 4:03)
Ja, finde ich sehr gut, finde ich sehr gut. Wenn wir jetzt noch bei dir persönlich bleiben, wenn du zurückblickst, welches Gefühl war für dich denn am schwersten auszuhalten oder zu halten?
[Jeannine Mik] (4:05 - 4:05)
Wut.
[Nils Behrens] (4:06 - 4:06)
Wut?
[Jeannine Mik] (4:06 - 4:59)
Ja, ich habe schon und das weiß ich, auch als Kind schon Wut gefühlt. Also dieses wütend sein. Aber ich habe nicht du hast halten gesagt.
Ich konnte es nicht halten. Also ich konnte dem nicht auf eine Art und Weise Raum geben, wo es nicht in Richtung Explosion oder Unterdrückung geht. Also das ist die Emotion, wo ich am stärksten präsent habe.
Es ist entweder das eine oder das andere. Entweder dieses Rausschreien und Ausagieren und ich bin so wütend und ich weiß nicht, wohin damit. Oder es ist dieses stille Stechen in der Brust, das man aber jetzt nicht zulässt.
Also es ist in beiden Fällen kein Halten im Sinne von da sein lassen, spüren und dann auf eine angemessene Art und Weise reagieren.
[Nils Behrens] (5:01 - 6:15)
Ja, finde ich ganz interessant, dass du gerade dieses Thema ansprichst. Ich hatte das das erste Mal seit langem mal wieder vor ein paar Monaten, als Silenski bei Trump im Oval Office war und als ich mir dann dieses ganze Interview so angeschaut habe und diese ganze Situation, die hat mich wirklich, ich habe so eine unfassbare Wut und gleichzeitige Hilflosigkeit in mir gespürt, wie ich es eigentlich eher so kenne, wenn man so, keine Ahnung, in irgendwelchen Serien wie Game of Thrones oder so und ein besonderer Bösewicht dann so ist. Aber dass mich so was in so einem echten Leben von Menschen, die ich ja nicht mal persönlich kenne, aber so sehr und dermaßen triggert, das war für mich wirklich ein ganz besonderes Gefühl der Wut, einfach so, wie ich es selten erlebt habe, weil der große Unterschied. Ich vergleiche es wirklich mit so Szenen aus, ich weiß nicht, ob du Game of Thrones gesehen hast, aber ganz bösen King Joffrey, da gibt es ja so Momente, wo du dann echt irgendwie so richtig wütend wirst, aber irgendwie bleibt es ja Fiktion und dass du im Grunde eigentlich so ein vergleichbares Gefühl auf einmal dann in so einer wirklichen, ja auch nicht unwichtigen politischen Situation dann so hast, das war für mich neu.
[Jeannine Mik] (6:16 - 6:50)
Ja und ich habe gemerkt, du hast es angesprochen und ich habe gleich tief durchgeatmet. Ich bin seit ein paar Monaten sehr, sehr wütend, aus genau diesen Gründen. Also sehr vieles, was hier passiert gerade, lädt uns glaube ich dazu ein, ganz fest an uns zu halten.
Also zumindest geht es mir da so. Ich sehe vieles, nämlich auch, du hast es so schön gesagt, du hast Wut und Hilflosigkeit angesprochen und das ist für mich auch eine Fassungslosigkeit ganz oft in letzter Zeit.
[Nils Behrens] (6:50 - 7:02)
Ja, das trifft es ganz gut. Du schreibst, Gefühle sind interpretierte Körperempfindung. Was würdest du sagen, wie kam es grundsätzlich zu diesem Perspektivenwechsel in deiner Arbeit?
[Jeannine Mik] (7:03 - 8:47)
Da ist die wundervolle Dami Charf schuld, diese Traumatherapeutin, ganz wundervolle Stimme in dem Bereich und ich habe es von ihr gehört und sie hat mir das erklärt und ich habe mir dann gedacht, ja krass, das stimmt. Also ich habe das übernommen von ihr und zwar hat sie es an einem Beispiel festgemacht. Stell dir vor, du gehst abends durch eine dunkle Gasse ganz allein und da siehst du Menschen auf dich zukommen, eine Gruppe von Menschen.
Du siehst Umrisse, es fühlt sich irgendwie, jetzt bin ich schon beim Gefühl, du bist alleine, es ist dunkel, die Gestalten, du kannst sie nicht wirklich ausnehmen, du hörst irgendwelche Geräusche und was passiert dann in deinem Körper? Da ist deine Anspannung, es sind vielleicht schwitzige Hände, dein Blick schärft sich, du bist sehr wachsam, sehr aufmerksam, fokussiert, kriegst so einen Tunnelblick als Zeichen von, ja wir würden das dann wahrscheinlich als Angst oder Anspannung interpretieren. Und wenn ich aber im Supermarkt unterwegs bin und da auf einmal mein Schwarm steht, mit dem ich jetzt nicht gerechnet habe, dann ist es in einem ganz anderen Kontext, aber es ist wieder eine Anspannung, es sind vielleicht schwitzige Hände, es ist ein schnellerer Herzschlag, das heißt ich habe eigentlich sehr ähnliche oder vielleicht sogar idente Körperempfindungen. Ich bin in einem Tunnelblick, ich habe auf einmal nur noch Augen dafür, wie soll ich mich jetzt verhalten.
Es ist sehr ähnlich, aber es wird von uns ganz anders interpretiert. Es sind aber in beiden Fällen Körperempfindungen, die mich darauf folgern lassen, dass ich gerade ein gewisses Gefühl empfinde. In dem Fall ist es dann vielleicht freudige Erregung, aber es ist in beiden Fällen Anspannung.
[Nils Behrens] (8:48 - 8:51)
Woran merke ich denn im Alltag, dass ich nicht im Denken, sondern im Fühlen bin?
[Jeannine Mik] (8:54 - 9:42)
Das ist eine gute Frage. Das ist eine wahnsinnig gute Frage.
Ich finde das deshalb so spannend, weil ich glaube, dass sobald ich etwas bemerke, ich ja wieder darüber nachdenke. Ich habe lange gedacht, dass Denken das Problem per se ist. In meiner Bubble kommt das oft vor, dieses du bist im Kopf, du bist immer so verkopft, aber du musst in den Körper kommen.
Mir hat es total geholfen festzustellen, das ist eigentlich keine Überraschung, dass die beiden verbunden sind und dass es nie um entweder oder geht. Ich glaube, es darf eine bewusste Kombination von beiden sein. Woran ich merke, dass ich spüre, würde ich gerne umformulieren in woran merke ich, dass ich präsent bin?
[Nils Behrens] (9:43 - 9:44)
Ja, finde ich sehr gut.
[Jeannine Mik] (9:45 - 10:36)
Ich merke das dann, wenn ich eine gewisse Anbindung an mich selbst erlebe. Das kann sich in total subtilen Körperempfindungen äußern. Das kann sich einfach darin äußern, dass ich meine Atmung bemerke.
Gar nicht darüber urteilend, wo sie jetzt ist. Atme ich in der Brust oder atme ich im Bauch? Sondern ich atme.
Oder ich bin präsent im Sinne von, ich nehme meine Umgebung wahr. Ich sehe, ich sitze in meinem Büro, die Sonne scheint durch die Vorhänge. Ich lasse mir Zeit.
Ich nehme meine Füße wahr am Holzboden. Ich nehme meine Sitzknochen wahr. Ich nehme vielleicht auch wahr, dass ich durstig bin und trinke deshalb etwas.
Also es ist diese Präsenz im Moment. Immer, wenn ich präsent bin, bin ich auch im Spüren.
[Nils Behrens] (10:38 - 10:49)
Das finde ich total gut. Du sprichst aber in deinem Buch auch darüber, dass das Nervensystem dysreguliert sein kann. Könntest du vielleicht für unsere HörerInnen mal erklären, was das eigentlich bedeutet, wenn das Nervensystem dysreguliert ist?
[Jeannine Mik] (10:50 - 13:27)
Die meisten Nervensysteme sind oft dysreguliert. Das liegt einfach schon daran, zumindest leicht dysreguliert. Das liegt einfach schon daran, dass wir in einer nicht sehr nervensystemfreundlichen Gesellschaft leben.
Viele von uns haben viele Termine. Da ist der Job. Viele von uns haben Kinder.
Da sind dann noch irgendwelche Beziehungen, die geführt werden wollen. Manche wichtiger, manche weniger wichtig. Es ist einfach viel.
Es ist sehr viel. Und das führt oftmals einfach schon so, dann noch dazu kommen die Reize, Smartphones, Lichter, Einkaufszentren, you name it. Allein das kann schon dazu führen, dass wir einfach sehr vielen Reizen ausgesetzt sind.
Sehr vieles will kombiniert werden. Und das kann uns in eine leichte Dysregulation bringen. Das wäre nicht verwunderlich.
Einfach aufgrund der Ansprüche und der Dinge, die erledigt werden wollen. Eine Dysregulation bedeutet einen aktiven Überlebensmodus. Das heißt, unser Nervensystem, unser ganzer Organismus ist nicht in einem Rest-and-Digest-Modus.
Wir sind nicht im Entspannen und Verdauen, wörtlich übersetzt. Wir sind nicht in der Ruhe, sondern da ist eine leichte Erregung. Das ist jetzt per se nicht schlecht.
Also Dysregulation ist etwas total Normales und auch etwas Notwendiges, weil sie uns auch vor Gefahren schützt. Also hätten wir Menschen die Möglichkeit nicht zu dysregulieren, dann wären wir alle schon lange gar nicht mehr da, weil dann hätten wir niemals die Gefahr vor einem sich nähernden Tiger, Löwen, was auch immer erkannt. Wir wären nie weggelaufen.
Wir hätten nie um unser Überleben gekämpft. Also das ist schon sehr gut und wichtig und richtig. Das Problem entsteht dann, wenn eine Dysregulation aufploppt, wenn sie eigentlich gar nicht notwendig ist.
Das heißt, wenn unser System Alarm schlägt, obwohl wir eigentlich sicher sind, nur unser Großwerden, unsere Geschichte, Erfahrungen, die wir machen und auch ein extrem stressiger Alltag, können unser System liebevoll bezeichnet ein bisschen betriebsblind machen. Und dann zieht es einfach falsche Schlüsse, die uns aber in Folge davon abhalten können, wir haben vorhin über Präsenz gesprochen, wirklich präsent zu sein, wirklich da zu sein, in Verbindung zu gehen, anderen Menschen nahe zu sein, Abenteuer zu erleben, Sinnlichkeit, Intimität fallen lassen, die gute Art von Ruhe. Also all das, was gut ist, all das, was geil ist, all das, was Spaß macht, erfolgt, damit wir es wirklich erfordern, damit wir es wirklich spüren, so eine gewisse Art von Präsenz.
Und davon kann uns ein dysregulieren Nervensystem abschneiden.
[Nils Behrens] (13:29 - 13:35)
Und was wären dann die nächsten Schritte, wie ich wieder in den regulierten Zustand komme und eine, ich sage jetzt mal, innere Sicherheit spüre?
[Jeannine Mik] (13:38 - 13:42)
Da gibt es eine grundsätzliche Antwort und ganz viel Individuelles.
[Nils Behrens] (13:42 - 13:45)
Okay, sehr gut, dann wollen wir vielleicht mit der grundsätzlichen anfangen.
[Jeannine Mik] (13:47 - 14:02)
Wir können mehr innere Sicherheit einladen, wenn wir unserem Nervensystem liebevoll signalisieren, es gibt überhaupt keinen Grund, dass du dich so aufregst. Nur wenn wir ihm das jetzt so sagen, dann wird es wahrscheinlich ähnlich reagieren, wie wenn wir das einem Menschen sagen.
[Nils Behrens] (14:03 - 14:06)
Ja, ja, denk nicht an pinke Elefanten, klappt auch super gut.
[Jeannine Mik] (14:06 - 16:25)
Genau, ja, also das ist nicht so die Herangehensweise, die gut ist. Das heißt, es geht darum, immer wieder kleine Momente der Regulation einzuladen. Das kann ich im Alltag machen, indem ich mich kurz mit mir selbst verbinde, sage, wie geht es mir eigentlich gerade?
Man kann dann lernen, sich einzuschätzen. Es gibt etwas, das nennt sich polyvagale Leiter, Megatool, unbedingt googeln und lesen und suchen oder mein Buch lesen, da steht es drinnen. Ein ganz, ganz tolles Tool, das wirklich für viele Aha-Momente gesorgt hat.
Und wenn ich mich dann einordnen kann, dann weiß ich auch, was braucht mein System gerade, damit es besser wird, so ein bisschen. Und dann kann ich das im Alltag machen, immer wieder, dauert zwei, drei Minuten. Und da sind wir dann bei so simplen Sachen wie Summen zum Beispiel oder das Klassische, sich ausschütteln.
Aber nicht einfach wild schütteln, tanz mal drei Minuten lang rum, sondern, und das ist der springende Punkt, tune dich vorher ein. Also so wie ich es nenne, check mal bei dir selber ein, was braucht mein System eigentlich gerade. Nimm nicht die Tools von der Stange und mach das, was Person XY sagt, sondern schau zuerst bei dir, was braucht mein System eigentlich gerade wirklich.
Und angepasst an deinen Zustand wählst du dann etwas, womit du ein klein wenig mehr Regulation einladen kannst. Also nicht erst dann, wenn ich merke, oh mein Gott, ich habe viel zu viel Energie oder, oh mein Gott, ich habe viel zu wenig Energie und es ist alles hoffnungslos. Wir haben hier bei den Extremen der Dysregulation, wenn ich von zu viel Energie spreche, auf der einen Seite die Panikattacken und bei dem anderen extrem die Depression.
Und wir können das auch wirklich an Nervensystemzuständen festmachen, was ich unglaublich interessant finde. Also nicht in solchen Extremen und nicht nur dann, wenn ich es vermeintlich brauche, sondern auch im Alltag signalisiere ich durch so Mini-Übungen, wo es ganz wundervolle, ganz simple Dinge gibt, immer wieder, es ist eigentlich gerade gut, wir sind gerade in Sicherheit. Und so lade ich nach und nach 0,1% mehr Sicherheit ein im Alltag.
Ich mache lauter Trockenübungen und das summiert sich mit der Zeit. Und so lernt mein Nervensystem dann, es gibt überhaupt keinen Grund, mich immer wieder aufzuregen, immer wieder Alarm zu rufen. Das ist diese grundsätzliche Antwort.
[Nils Behrens] (16:26 - 16:42)
Darf ich, Entschuldigung ganz kurz, ich möchte gerne bei der grundsätzlichen nochmal insofern einhaken, weil du sagtest ja auch zum Beispiel das Thema Panikattacken. Hast du denn so eine Mini-Übung, so eine Art SOS-Übung, die vielleicht bei so einem konkreten Fall der Panikattacke helfen könnte?
[Jeannine Mik] (16:42 - 19:11)
Ja, was glaube ich immens hilfreich ist, ist die Vorstellung von, ich habe gerade viel zu viel Energie, weil mein System glaubt, ich bin in extremer Lebensgefahr. Und wenn wir die Gedanken kennen, die oftmals mit Panikattacken einhergehen, dann stimmt das auch. Also ich erinnere mich an meine ersten Panikattacken, ich dachte wirklich, jetzt sterbe ich.
Also jetzt diese Körperempfindungen waren so massiv und so unangenehm, dass ich dachte, jetzt ist es aus. Unser ganzer Körper ist auf Überleben gepolt und wir mobilisieren gerade immense Kräfte, um dieses Überleben zu sichern. Das heißt, wir kämpfen oder laufen.
Also fight or flight ist extrem aktiv, wir haben ganz viel Energie und wenn ich das weiß, dann weiß ich auch, dass diese Energie wohin muss. Das heißt, was mir nicht hilft, sind so Dinge wie meditieren, fünfmal bewusst atmen, sitzen bleiben und mir denken, es wird alles bald wieder gut sein, sondern ich kann meinem System helfen, indem ich diese Energie ausagiere, wie auch immer. Ich kann herumhüpfen, bis es besser wird und vielleicht hüpfe ich auch zehn Minuten lang, ich weiß es nicht.
Ich kann gehen, ich kann schütteln, ich kann, ich muss irgendwelche Bewegungen machen, damit diese Energie abflauen kann. Das heißt, ich helfe meinem System, das gerade für sich genommen sehr gute Gründe hat, warum es mir die Energie schickt, egal ob es jetzt mit der Realität zusammenhängt oder nicht. Ich helfe beim Abbauen, beim Ausagieren dieser Energie und gerade in so extremen Fällen wie einer Panikattacke kann das auch dauern.
Also vielleicht schüttele ich mich zuerst, ich fange mal an mit den Händen und merke, okay, das ist zu wenig Bewegung, ich möchte die ganzen Arme mitnehmen. Dann merke ich, das ist zu wenig, ich möchte aufstehen und ich möchte den ganzen Oberkörper schütteln. Also es ist ein graduelles Anpassen an das, was ich gerade brauche.
Und vielleicht möchte ich dann auch mithüpfen und dann mache ich das mal und wahrscheinlich jeder, der mich sehen würde, wird sich denken, was hat sie? Aber ich helfe mir gerade selber. Ich helfe mir beim Energieabbauen, das ist das, was mein System gerade braucht.
Und dann werde ich vielleicht langsamer, weil ich glaube, okay, jetzt, ich glaube, es geht besser. Dann höre ich auf und dann merke ich, nein, das ist noch nicht vorbei. Dann renne ich vielleicht zehn Runden um die Couch.
Ich weiß es nicht. Aber ich denke, wie gesagt, dass allein das Wissen, dass es um ein enormes Maß an Energie geht, uns schon dabei helfen kann, die richtigen Ideen zu haben.
[Nils Behrens] (19:13 - 20:58)
Ja, finde ich gut. Ich glaube, ich habe noch nie eine echte Panikattacke gehabt in meinem Lebensverfahren. Wo ich sagen würde, wo ich am dichtesten mal dran war, so ein Gespür von Panik zu haben, war, vor ein paar Jahren war ich in Ägypten in der Königspyramide.
Und die haben dann vorher gesagt, also auf gar keinen Fall reingehen, wenn man Klaustrophobie hat. Und ich so, habe ich nicht. Dachte ich. So, und dann ist das dann so, musst du dir vorstellen, dann geht man auf einmal in einen sehr engen Tunnel rein und der geht dann so leicht schräg, ich würde sagen so 45 Grad ungefähr hoch, geht man dann diese Schräge so hoch.
Und ich bin relativ groß, ich bin 1,88 und ich habe dann gemerkt, wie ich oben immer quasi, ich musste mich sehr bücken und bin dann aber trotzdem mit dem Rücken immer oben gegen diese Wand, also gegen die Decke gestoßen. Und vor mir waren Leute, hinter mir waren Leute. Und ich habe dann festgestellt, ich war viel zu warm angezogen, weil draußen war es jetzt, es war März, es war relativ kühl für Ägypten so und ich hatte wirklich so eine richtige Sommerdownjacke noch dazu an und ich merkte innen drin, da stand die Luft und es ist viel zu warm.
Das war aber auch mitten in der Bewegung, also mir wurde schnell viel zu warm, es war viel zu eng und man war in dieser Schräge und ich wusste nicht, wie lang diese Schräge jetzt hoch geht. Und das war dann schon alles nicht so komfortabel, alles noch okay, bis mir dann jemand entgegenkam. Und ich auf einmal feststellte, ah, das ist der einzige Ein- und Ausgang, über den ich jetzt hier gerade reinkomme.
Und da war eine Art von, da dachte ich so, wow, wenn jetzt hier Panik ausbricht und ich bin kurz davor, dann habe ich ein Problem. So Jeannine, was mache ich denn da?
[Jeannine Mik] (21:00 - 21:00)
Nicht schütteln.
[Nils Behrens] (21:02 - 21:06)
Ich glaube auch, jetzt so schütteln und springen wäre jetzt die falsche Methode gewesen.
[Jeannine Mik] (21:07 - 22:41)
Aushalten. Ja, und was helfen kann, ist dir zu sagen, das ist total nachvollziehbar. Und da nehmen wir jetzt schon den Kopf mit.
Also ja, es macht total Sinn. Das ist eine sehr beängstigende Situation. Es ist eine bedrückende Situation.
Du weißt nicht, was als nächstes passiert. Ich bin keine Freundin davon, das wegzuschieben, weil Druck erzeugt Gegendruck. Sondern dich dem Teil, der gerade Angst hat, weil ein Teil von dir weiß ja, okay, die machen das da jeden Tag, hundertmal.
Das ist seit Hunderten von Jahren nicht eingestürzt. Es wird wahrscheinlich nichts passieren. Ja, also wir haben ja diesen Teil auch in uns, der sehr wohl noch da ist, gerade in der Situation.
Aber da sind halt auch andere Teile, die sich denken, oh mein Gott, ich komme hier nie wieder raus. Das ist der einzige Ausgang und ich muss ja zurück auch wieder. Und wo komme ich denn dahin?
Du merkst schon, wenn ich das rede, die sprechen wahrscheinlich so. Die sind aufgeregt, da ist viel Energie. Und denen jetzt zu sagen, ja, es macht total Sinn, dass du gerade Angst hast.
Du kennst es nicht. Das ist neu, das ist beengend. Du weißt nicht selbst, wo der Ausgang ist.
Du bist auf jemand anderen angewiesen, den du nicht kennst. Das anzunehmen und da sein zu lassen, zu sagen, ja, du hast Angst. Vielleicht schüttelst du mal deine Hände, weil das wird gehen.
Und ich bin da und wir machen das jetzt. Und du wirst wieder rauskommen, genauso wie dieser Mann, der dir gerade entgegengekommen ist.
[Nils Behrens] (22:43 - 22:44)
Hat ja auch geklappt, wie man hier offensichtlich sieht.
[Jeannine Mik] (22:45 - 23:15)
Das hilft übrigens auch, dir zu denken, ah, ich hatte schon mal Angst. Was ist denn dann passiert? Also oftmals, wenn, und ich würde das nicht mal als so eine irrationale Angst bezeichnen, weil das ja in der Tat eine sehr beklemmende Situation ist.
Es kann helfen, solche Dinge zu denken wie, ach, letztes Mal. Ich erinnere mich gerade bei Menschen, die Panikattacken haben. Guck mal, letztes Mal war es doch so und so.
Und sich diese Erfahrungswerte, diesen Erfahrungsschatz bewusst zu machen, den man schon hat.
[Nils Behrens] (23:16 - 24:22)
Das ist ganz witzig. Also das ist tatsächlich mein Haupttool. Also immer, wenn ich irgendwo mal auf eine Bühne muss und irgendwas präsentieren muss oder sonst irgendwas.
Ich hatte tatsächlich mal die Ehre, eine Kreuzfahrtschiffstaufe zu moderieren. Da war ich so Mitte 30 am Hamburger Hafen und ich hatte mit Matthias Oppenhöfel einen totalen Vollprofi an meiner Seite. Aber nichtsdestotrotz, das waren irgendwie gute 150 bis 200.000 Menschen, die mir da zugeschaut haben. Und da muss ich sagen, da habe ich in der Nacht davor auch jetzt nicht ganz so entspannt geschlafen. Aber seitdem schlafe ich eigentlich vor allen Auftritten immer relativ entspannt, weil ich denke mir immer so, sie sind ja nur 1000 da. Das 150-fache hatte ich schon mal im Publikum oder 200-fache im Publikum.
Das geht ja alles. Von daher, ich weiß, was du meinst. Aber das ist ja auch, da sind wir wieder tendenziell im Denken.
Ich habe dich eben einmal unterbrochen, als du sagtest, das ist deine Antwort auf die, deine generelle Antwort. Ich glaube, du wolltest dann gerade rübergehen in das Spezielle. Insofern entschuldige nochmal meine Unterbrechung.
Ich würde jetzt sozusagen den Sprechstein gern wieder an dich geben und du kannst jetzt da weitermachen.
[Jeannine Mik] (24:22 - 26:47)
Ich möchte deine Pyramiden-Erfahrung nicht missen. Also genau, wir haben einerseits grundsätzlich, es gilt, mehr Sicherheit einzuladen, nach und nach. Es gibt hier keinen mega fancy Super-Hack, der extrem sexy klingt und wo ich dann sage, ja mach das, dann wird alles besser.
Das funktioniert so nicht. Unser Nervensystem braucht wenig und langsam und immer nur diese 0,1 Prozent, wohl wissend, dass auch die sich zu 100 Prozent summieren. Das ist die eine Sache.
Und die andere Sache ist natürlich der Blick auf die individuellen Lebensumstände. Also wenn ich in einer Lebensrealität bin, wo es einfach viel zu viel ist, jeden einzelnen Tag und ich auch kein Netz habe oder auch kein gefühltes Netz habe, wo ich mich auch mal zurücklehnen kann, etwas, wo ich weiß, ich werde aufgefangen, wo mich Verantwortungen erdrücken, wo Mental Load, Emotional Load, Whatever Load, wo diese Last einfach mich erdrückt jeden Tag, wo ich vielleicht auch in Beziehungen mit Menschen bin, die mir in dem Ausmaß nicht guttun. Es gibt so vieles, wo ich vielleicht keinen Raum für Bewegung habe, mich nicht gut um mich selbst kümmere, weil ich das vielleicht auch nicht gelernt habe. Also dann merkt man schon, das wird dann so ein sehr großer Haufen oder nennen wir es den Rucksack, den ich dann halt immer mit mir mitschleppe.
Und dann nur zu sagen, ach, ich reguliere mal kurz, das wird halt dann nicht so funktionieren, wahrscheinlich, wie ich mir das denke. Weil natürlich immer diese bewusste Lebensgestaltung, diese bewusste Lebensführung und auch final Verantwortungsübernahme dazugehört. Wie will ich denn leben?
Wie will ich denn sein? Auch das Hinblicken auf, was mache ich eigentlich jeden Tag? Warum bin ich so dysreguliert?
Weil es macht Sinn. Dysregulation macht immer Sinn. Manchmal, wenn unsere Systeme unnötigerweise Alarm melden.
Aber oftmals macht es schon Sinn, dass sie das tun. Als Beispiel, wenn ich, machen wir ganz klassisch, sagen wir, ich hätte eine Schwiegermutter, die permanent grenzüberschreitend agiert, die mir permanent Tipps gibt zur Kindererziehung, die mir sagt, wie ich die Soße richtig anrühre.
[Nils Behrens] (26:48 - 26:52)
Den Putzlappen in die Hand nimmt, wenn du mal kurz nicht guckst und dann nachputzt, was du übersehen hast.
[Jeannine Mik] (26:54 - 26:56)
Da oben hast du aber schon lange nicht mehr abgewischt. Also wurscht.
[Nils Behrens] (26:59 - 27:00)
Rein fiktiv.
[Jeannine Mik] (27:02 - 28:58)
Meine Schwiegermutter ist zum Glück wirklich okay. Mittlerweile. Wenn ich so eine Schwiegermutter hätte und mein System reagieren würde auf derlei Grenzübertritte, dann wäre das ja total okay.
Das wäre eine richtige Reaktion auf ein unangemessenes Verhalten. Ich erlebe in meiner Arbeit vor allem Menschen, die ohnehin sehr achtsam sind, die tendenziell eher zu den Menschen gehören, die sich zurücknehmen, die nicht unangenehm auffallen wollen, die sensibel sind, feinfühlig sind und gerne möchten, dass alles gut ist. Ich erlebe in meiner Arbeit selten Menschen, die permanent grenzüberschreitend sind.
Und dann sind es genau die Menschen, die eh schon so vorsichtig sind und keinen Staub aufwirbeln wollen, die dann auch noch versuchen, sich zu regulieren, um ja leise zu bleiben. Aber das ist nicht der Sinn von Regulation. Das Ziel ist Lebendigkeit und nicht eine Überangepasstheit, die wir dann auch noch befeuern.
Der Sinn wäre es dann nicht, ich reguliere mich mal schnell, damit ich diese furchtbare Frau besser ertrage, sondern ich reguliere mich in meinem Alltag, wir hatten schon die Trockenübungen, damit ich in mir die Sicherheit aufbaue, angemessen auf solche Grenzübertritte zu reagieren. Und angemessen heißt dann eben auch nicht zurück zu brüllen oder jetzt von meiner Seite aus wiederum furchtbar zu werden, das wäre nicht angemessen, sondern es geht um mein inneres Standing. Und all das und mehr kann ich eben mit dieser inneren Sicherheit, die ich für mich selber aufbauen kann, bewegen.
[Nils Behrens] (29:01 - 29:22)
Das finde ich alles sehr gut. Das bedeutet aber, dass du ja genau, um diese Sicherheit da zu haben, auch diese gewissen Alltagsübungen vorab machen musst. Das heißt, man muss eine gewisse Zeit investieren.
Man muss die Zeit investieren, erstmal ein Buch zu lesen oder diesen Podcast zu hören. Dann muss man diese Alltagsübungen eben für sich identifizieren. Dann muss man sie eben halt auch tatsächlich üben.
Was sagst du denn zu Menschen, die sagen, dafür habe ich keine Zeit?
[Jeannine Mik] (29:23 - 30:47)
Dann ist es dir nicht wichtig genug. Dann kann es so schlimm nicht sein. Ich finde, die meisten Menschen brauchen immer entweder eine wahnsinnig große, starke Vision, um sich zu bewegen.
Die meisten Menschen brauchen eine sehr starke Vision, um sich zu bewegen oder einen wahnsinnig großen Leidensdruck. Und wenn der Leidensdruck nicht so groß ist, dann ist ja alles fein. Das, was ich liebe an dem ist, ja, man müsste mal ein Buch lesen oder mal einen Kurs machen oder whatever.
Und es gibt ein Aber. Diese Übungen, von denen ich spreche, dauern zwei Minuten. Wenn du weißt, was du tust, vielleicht eine.
Ich kenne das ja von mir. Wenn ich das Gefühl habe, ich muss mich jetzt jeden Tag eine Stunde hinsetzen, dann wäre das ja so etwas Weiteres, was diesen Rucksack noch schwerer macht. Ich habe keinen Bock, jeden Tag eineinhalb Stunden zu meditieren.
Das wäre auch nicht für jeden Nervensystemzustand das Richtige. Deshalb bin ich da überhaupt großer Fan davon, abzuschätzen, wie es ist. Bleiben wir bei der Energie.
Ist die Energie gerade viel zu viel? Dann bitte setz dich nicht hin. Denn im übertragenen Sinne würde dir gerade der Tiger nachlaufen.
Und du würdest dich hinsetzen. Natürlich sagt dein System dann, bist du verrückt geworden? Du kannst dich jetzt nicht hinsetzen.
Wir müssen laufen. Wir müssen rennen. Sonst bist du Tigerfutter.
Also nicht hinsetzen, wenn da zu viel Energie ist.
[Nils Behrens] (30:47 - 31:05)
Das finde ich, ist alles sehr gut nachvollziehbar. Und letztendlich sind wir ja da immer sehr stark bei diesem Thema Stress. Jetzt ist für mich eine der wichtigen Fragen.
Wie kann ich denn eigentlich unterscheiden, ob das, was ich jetzt im Augenblick empfinde, tatsächlich einfach nur Stress ist oder ob sich vielleicht da auch alte Traumata hinter verbergen?
[Jeannine Mik] (31:08 - 35:51)
Es gibt einen Unterschied zwischen chronischem Stress und Trauma. Jetzt nur, wenn wir ans Nervensystem denken und an diese Leiter, die ich erwähnt habe. Lass mich die Leiter kurz beschreiben.
Die polyvagale Leiter. Mit der polyvagalen Leiter können wir die verschiedenen Zustände unseres Nervensystems einordnen. Das macht es greifbar.
Das macht es super simpel. Und ich als Praktikerin mag Dinge, die leicht verständlich sind. Wir haben ganz oben auf der Leiter die Regulation.
Da ist es gut. Da habe ich Spaß. Da bin ich präsent.
Da kann ich in Beziehungen gehen. Da kann ich auch Kinder begleiten, die gerade dysreguliert sind und einen Wutanfall haben zum Beispiel. Oder da kann ich Gefühle von anderen Menschen da sein lassen.
Also da bin ich bei mir. Da bin ich geerdet. Da bin ich präsent.
Juhu, das wollen wir alle. Super geil. Das ist ganz oben.
Wenn ich in die Mitte der Leiter rutsche, dann ist mein sympathisches Nervensystem aktiv. Darüber haben wir schon gesprochen. Hier sitzen in ganz extremen Fällen die Panikattacken.
Da ist eine große Aktivierung. Da ist zu viel Energie. Das kann auch schon beginnen.
Es gibt verschiedene Abstufungen. Dieses Leichte. Ich habe keine Zeit.
Das geht sich nicht aus. Ich bin irgendwie unentspannt. Warum kann ich jetzt nicht in Ruhe da sitzen?
Also auch dieses kleine, dieses bisschen zu viel, wäre auch hier angesiedelt. Wenn wir dann ganz runterrutschen auf dieser Leiter, sind wir in einer dorsalen Dysregulation. Schwieriges Wort.
Gibt aber nur ein paar Fremdwörter. Merkt man sich dann auch schnell. Und hier ist die zu wenig Energie angesiedelt.
Hilflosigkeit hatten wir als Stichwort. Wenn ich aus dem Fenster gucke und es ist alles grau. Oder ich fühle mich schwer.
Ich fühle mich ein bisschen kränklich. Manche Menschen werden durch so ein kränkliches Gefühl in diese dorsale Dysregulation gebracht. Andere, wenn sie Nachrichten gucken.
Dieses, ich kann nichts ändern. Es wird sich nie was ändern. Ich habe alles falsch gemacht.
Es ist zu spät. Das sind so Gedanken, die bezeichnend sind oftmals für so dieses untere Ende der Leiter. Wir können, wenn wir lernen uns selbst einzuordnen, das immer festmachen an Gedanken, die typisch sind für verschiedene Zustände der Dysregulation.
Gefühle, Körperempfindungen und Verhaltensweisen. Wenn ich zum Beispiel allein zu Hause bleibe, nicht aufstehe, unter der Bettdecke, obwohl ich eigentlich mich sehnen würde nach Kontakt, ist es so ein Hinweis für eine dorsale Dysregulation. Ein bisschen dorsal könnte auch sein, dass ich so unverbunden bin.
Mir ist langweilig, aber ich habe keine Meinung dazu. Es stört mich nicht. Es wäre so eine leichte dorsale Dysregulation bis hin zur Depression und auch final Dissoziation.
Menschen, die in einer sehr starken Dysregulation auf diese Weise sind, also am unteren Ende der Leiter, kennen dann den Unterschied zwischen sich selbst und dem Sessel nicht, auf dem sie sitzen. Das wären so extreme Dysregulationszustände. Es gibt verschiedene Mischzustände, zum Beispiel die Starre.
Das ist so eine Mischung von diesem Sympathikus in der Mitte und diesen Dorsalen ganz unten. In der Starre habe ich diese beiden sehr konträren Energien gleichzeitig in mir. Ein Beispiel für eine leichte Starre wäre, ich weiß, ich muss den Arzt anrufen, aber ich kann nicht.
Ich weiß, ich muss meine E-Mails beantworten, aber ich kann nicht. Also dieses Hin- und Hergerissen sein zwischen zwei Kräften. Eine ganz krasse Starre wäre zum Beispiel, man spielt mit dem Hund Frisbee im Park, die Frisbee-Scheibe fliegt zu weit, der Hund rennt los, dahinten ist die Straße und ich habe in mir drinnen so eine Angst, so eine Anspannung, so viel Energie, aber außen bin ich komplett erfroren, weil ich mich nicht bewegen kann.
Das wäre so ein krasses Beispiel für eine Starre. Umgewandelt auf den Alltag mit Kindern. Ein Mensch verhält sich grenzüberschreitend, möchte unbedingt das Küsschen.
Wir sind in sehr bildhaften Beispielen hier, aber diese grausige Tante mit dem feuchten Schmatzer möchte meinem Kind unbedingt ein Pussy geben. Das Kind möchte das aber nicht und ich sage aber nichts, obwohl ich mich so ärgere. Und es gibt noch andere Mischzustände, aber das ist mal so grundsätzlich.
Und jetzt habe ich deine Frage vergessen, das tut mir unglaublich leid.
[Nils Behrens] (35:51 - 35:54)
Alles gut, die Frage ging ja der Unterschied zwischen Stress und Trauma.
[Jeannine Mik] (35:55 - 36:29)
Genau, danke dir, deshalb habe ich das erklärt. Stress ist nach diesem Bild angesiedelt im Sympathikus. Auch chronischer Stress, auch hoher Stress.
Und Trauma impliziert immer eine Überwältigung im System. Trauma ist immer zu viel. Es ist eine Machtlosigkeit, ein Ausgeliefertsein und das ist am unteren Ende der Leiter.
Das heißt, wenn, und das ist immer dieses, ich kann nichts tun, ich konnte nichts tun, ich konnte nichts ausrichten.
[Nils Behrens] (36:30 - 36:47)
Gut, jetzt haben wir ja an der Stelle schon darüber gesprochen, was ich machen kann, um jetzt sozusagen Stress, der ja dann eher temporär, manchmal chronisch, aber trotz allem, den ich ja in irgendeiner Weise von der Dysregulation wieder in die Regulation bringen kann. Was mache ich denn, wenn ich es tatsächlich bemerke, dass ich da scheinbar eher ein Trauma habe, was ich auflösen muss?
[Jeannine Mik] (36:48 - 38:17)
Und da haben wir jetzt aufgrund dieser Leiter verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Und wir brauchen auch was anderes. Wenn ich Stress habe, haben wir schon darüber geredet, da ist viel Energie.
Das heißt, es geht darum, diese Energie abzubauen. Je nachdem, wie viel zu viel Energie da ist, baue ich das dann schnell ab oder auch langsam ab. Also ich brauche vielleicht viel oder wenig.
Wenn ich weiß, dass Trauma und Überwältigung ganz unten auf der Leiter angesiedelt sind, dann weiß ich auch, dass all das, was da unten ist, ganz sanft braucht. Ganz wenig. Wir dürfen uns das vorstellen wie ein Murmeltier, das gerade Winterschlaf hält.
Wenn ich da jetzt vorpresche und mit viel reingehe und viel, es gibt ja diese, in meiner Bubble wird das immer gespült, diese Atem-Sessions oder irgendwelche Retreats, wo dann ganz viel gespürt wird und alle, wir brauchen Katharsis und wir wollen uns jetzt ausleben. Wenn wir an unser Nervensystem denken, wäre das nicht empfehlenswert. Denn wenn wir uns dieses Murmeltier vorstellen, das da schläft und wir nehmen dieses kleine Tierchen und hocken es in die Mitte von Berlin zur Stoßzeit, das fände das Murmeltier wahrscheinlich nicht cool.
[Nils Behrens] (38:18 - 38:19)
Suboptimal.
[Jeannine Mik] (38:19 - 38:19)
Ja.
[Nils Behrens] (38:19 - 38:22)
Das würde das Murmeltier wahrscheinlich als suboptimal bezeichnen.
[Jeannine Mik] (38:22 - 39:17)
Wahrscheinlich. Und wenn unser Trauma sprechen könnte, würde es das auch. Das wollen wir nicht.
Wir wollen, hier haben wir in diesem Bereich haben wir zu wenig Energie, das ist abgeschaltet sein, das ist ein ganz, ja, bleiben wir bei dem Murmeltier, das ist eh schön. Das ist etwas, was ganz, ein ganz sanftes Streicheln braucht. Das ist etwas, was Präsenz braucht, aber alles in einem ganz feinen Maß.
Und wo wir langsam, langsam, ganz sachte, wieder ein bisschen mehr Energie einladen. Und das kann, wenn wir jetzt an diese kleinen Mini-Übungen denken, dann kann es einfach nur sein, dass ich bewusst, das klingt so blöd, man muss sich auf das auch einlassen, weil da gibt es sicher Stimmen in uns, die sich denken, oh mein Gott, dieser simple Schwachsinn soll was bringen. Ja, das ist mein voller Ernst.
[Nils Behrens] (39:17 - 40:57)
Ja, man, also ich finde, da möchte ich jetzt gerne kurz eine Lanze für den simplen Schwachsinn brechen, weil ich finde tatsächlich, dass es sehr viel bringt, weil, du hast es ganz kurz schon mal angebracht, was zum Beispiel Summen bringen kann, ich finde auch, was Klopfen bringen kann. Ich hatte tatsächlich mal, als ich mit dem Podcast angefangen hatte, hatte ich da jemanden, der mir so ein bisschen geholfen hat, was das ganze Thema, sowohl Setup betrifft, aber auch eben halt, was die Vorbereitung betrifft. Und da hat er mir dann immer so eine Klopfübung gezeigt, dass man einfach wirklich den Körper einmal komplett abklopfen sollte.
Das habe ich tatsächlich am Anfang auch dann wirklich gemacht, um sozusagen meinen Körper nochmal in einen Status zu bringen, dass ich jetzt eben halt gut in dieses Gespräch gehen kann. Mittlerweile habe ich bei über 300 Interviews, habe ich dieses Gefühl, dass ich diese Übungen da noch brauche, nicht unbedingt mehr so sehr da. Ich habe es aber tatsächlich jetzt immer noch mal so vor größeren Bühnenauftritten oder sowas, dass ich dann immer noch mal wieder nutze.
Das gleiche ist das Thema Summen, hast du besprochen. Ich bin ein größter Fan von dem Thema Atmung. Ich finde dieses, weil du gerade sagtest mit dem Thema der Atmung, auch bei kleinen Kindern, die dann irgendwie durchdrehen.
Also diese physiologische Seufzeratmung ist ja auch etwas, was wir uns von diesen Kindern abschauen können. Und von daher, es sind die kleinen Dinge, die es nachher dann irgendwie auch wieder machen können. Und ich glaube, wenn man da für sich sozusagen seine Toolbox gefunden hat, was einem dann wirklich was bringt, ist man überrascht, wie simpel es sein kann, etwas wieder zu desregulieren.
Also genauer genommen, wieder zu regulieren. Das Dysreguliert wieder zu regulieren, wenn man genau ist.
[Jeannine Mik] (41:00 - 41:18)
Wir müssen auch nicht sofort in die Regulation kommen. Also wenn ich feststelle, ich bin dysreguliert und ich mache ein bisschen was für mich, dann ist nicht unbedingt das Ziel, dann sofort himmelhoch gejaucht sind und total verbunden mit sich selber und der Welt zu sein. Also die Dysregulation darf schon bleiben.
Es ist wesentlich weniger Kampf, als man sich vielleicht denken könnte.
[Nils Behrens] (41:18 - 41:33)
Das Thema Kampf gibt mir aber trotzdem eine ganz gute Überleitung zu meiner nächsten Frage. Du beschreibst den Mauerteil, der uns kritisiert und sabotiert. Was meinst du damit genau?
Und vielleicht gibst du uns auch da Tipps, wie wir den liebevoll umgehen können. Oder vielleicht damit umgehen können.
[Jeannine Mik] (41:33 - 41:55)
Genau, liebevoll umgehen. Es ist schön, weil das wollen wir gerne. Genauso wie wenn du Angst bekommst in der Pyramide.
Das ist ja auch etwas, was wir lieber nicht hätten. Wir hätten lieber keine Angst. Wir wären lieber nicht traurig.
Also all diese unangenehmen Dinge. Wir wären auch lieber nicht wütend. Wenn wir auch dem Mauerteil sagen, ja, und das haben wir vorhin schon gehört.
[Nils Behrens] (41:55 - 42:00)
Magst du einmal kurz definieren, für die, die dein Buch ja wahrscheinlich noch nicht gelesen haben, was du überhaupt mit diesem Mauerteil meinst?
[Jeannine Mik] (42:01 - 43:04)
Ich meine genau dieser Teil in uns, der dann sagt, ach, diese kleinen schwachsinnigen Übungen bringen doch nichts. Also die Mauer ist die Stimme, die uns sagt, wenn du dich nicht drei Stunden mit dir selbst beschäftigst, jeden Tag, dann hat das doch alles keinen Sinn. Es ist die Stimme, die sagt, ach, ein bisschen summen, vier, sieben, acht Atmung, alles Schwachsinn.
Es ist die Stimme, die uns sagt, bei dir ist so viel kaputt, das bringt doch alles nichts. Also das, was uns davon abhalten möchte, Dinge für uns zu tun. Das, was sagt, das bisschen, was du tust, das reicht doch nicht.
Und es hat, was ich schön finde, ist, es hat einen Sinn, warum dieser Teil da ist, wenn er laut wird. Und es macht auch Sinn, der meint es auch nicht unbedingt böse. Der möchte, vielleicht hat der einfach Angst davor, was passiert, wenn wir uns mehr spüren.
Und das ist gut.
[Nils Behrens] (43:04 - 44:43)
Ja, ich finde das ganz interessant. Ich hatte das mal in einem Interview, das ich mit Leon Windschalt geführt habe. Das ist ein Podcaster, Psychologe hier aus Deutschland.
Der hat ein Buch geschrieben über besser fühlen. Und der spricht da von Cewa. Cewa ist, ich glaube, tibetanisch, wenn ich es noch richtig weiß, auf jeden Fall das Wort für Selbstmitgefühl.
Und da meint er eben halt nicht Selbstmitleid, sondern wirklich Selbstmitgefühl. Und das hat er so beschrieben, dass man eigentlich sich selbst so behandeln sollte wie eine sehr gute Freundin oder ein sehr guter Freund. Und das, finde ich, ist eigentlich immer ein ganz schönes Bild, weil man selbst ja wirklich immer so ein massiver Kritiker von sich selbst ist und wirklich sehr hart mit sich ins Gericht geht.
Und das würde die beste Freundin oder beste Freund ja auch nicht so tun. Nichtsdestotrotz, wenn man einfach mal total Mist gebaut hat, dann, wenn es eine wirklich gute Freundin ist oder Freund, dann würde die ja auch nicht sagen, nee, war super, hast du ganz toll gemacht. Sondern die würde sagen, nee, da hast du richtig Mist gebaut.
Aber würde irgendwas Positives, Konstruktives dann dahinter bringen. Und ich glaube, wenn man dieses Bild wirklich so auf seine innere Stimme überträgt, fand ich das eigentlich ein sehr schönes Bild, weil ich glaube, genauso muss man eigentlich auch da mit sich selbst umgehen, weil niemand würde sozusagen, also irgendwann ist man ja auch in der Rolle, wo man selbst hoffentlich der beste Freund oder Freundin dann irgendwie ist. Und da würden wir ja mit dieser Person dann auch nicht so ins Gericht gehen.
Und ich glaube, ich finde, das ist wirklich eine gute Tonalität, die auch jeder sich vorstellen kann, wie man mit sich selbst reden sollte.
[Jeannine Mik] (44:43 - 44:50)
Ja, ganz viel von dieser Arbeit ist Nachbeelterung.
[Nils Behrens] (44:51 - 44:51)
Nachbeelterung?
[Jeannine Mik] (44:51 - 46:44)
Ja, nachzubeeltern. Zu sagen, ich bin heute groß, ich bin heute erwachsen und ich kann mir ein gewisses Maß an Sicherheit geben. Ich kann mich auch, ich kann mich umarmen, ich kann mich wiegen.
Vieles von diesen kleinen Körperübungen ist etwas, das ist zum Beispiel was ganz Klassisches, mich zu umarmen und mich hin und her zu wiegen und mir selbst zu sagen, hey, eben diese liebevolle Selbstzuwendung, dieses Selbstmitgefühl, es macht total Sinn, dass dieser Mauerteil jetzt aktiv wird. Der darf auch da sein. Der möchte dich vor irgendwas beschützen.
Wir wissen jetzt nicht, was es ist. Ist okay. Und jetzt sind wir mal einfach da und wiegen uns und ich halte dich.
Und oftmals, wenn es uns an innerer Sicherheit fehlt, wenn wir, wenn unser System ganz viel Alarm schlägt und ganz oft Alarm schlägt in ganz vielen verschiedenen Situationen, wenn wir Schwierigkeiten haben, damit präsent zu sein, wenn wir uns nicht leicht auf andere Menschen einlassen können, wenn wir Schwierigkeiten haben, damit Nähe zuzulassen oder auch wenn uns chronische Symptome plagen, weil wir eben ständig gestresst sind oder nie auf unsere Körpersignale hören und so weiter, das macht total Sinn.
Und oftmals ist es so, dass es auch Sinn macht, dass diese innere Sicherheit, diese Selbstanbindung fehlt. All das, dieser ganze Ball an Symptomen und an Folgen, all das, was dazu geführt hat, dass es so ist, kann ich mir im Hier und Heute selbst geben. Also so wie dieser gute Freund, diese gute Freundin kann ich auch für mich im Hier und Heute mit diesem erwachsenen Teil, den ich auch habe, heute, für mich selbst da sein.
Und diese anderen Teile, die dann eben Alarm schlagen oder sich unsicher fühlen oder was auch immer, sich denken, ich komme nie wieder aus dieser Pyramide, für die da sein und sagen, ich bin hier und ich halte dich. Und das ist das, was Nachbeeltern meint.
[Nils Behrens] (46:45 - 46:55)
Wenn du noch einmal Pyramide, sagst du, dann baust du langsam bei mir wirklich einen Trauma auf. Ich habe es eigentlich schon fast vergessen, aber gut. Wie war das Wort Selbstbeelterung?
[Jeannine Mik] (46:55 - 46:55)
Nachbeeltern.
[Nils Behrens] (46:56 - 47:07)
Nachbeeltern, nachbeeltern. Okay, nachbeeltern, weil lustigerweise meine nächste Frage geht tatsächlich um das Thema Eltern sein. Was können wir als Eltern denn tun, um unseren Kindern beizubringen, mit Gefühlen gesund umzugehen?
[Jeannine Mik] (47:07 - 49:25)
Wir können es selbst lernen, denn die meisten von uns können das nicht. Weil wir auch einfach oftmals nicht die Vorbilder hatten, die uns gezeigt haben, wie das wirklich geht. Wir leben grundsätzlich, wir leben in einer Gesellschaft, die das Denken glorifiziert und die Körperempfindungen und das Spüren als nicht so wichtig ansieht.
Und das merken wir in der Schule, wenn die Kinder stillsitzen sollen, dann darf man vielleicht nicht mal auf Toilette, wenn man muss. Also es ist dieses Unterdrücken von Impulsen, Unterdrücken von Körperempfindungen. Essen darf man auch nur in der Pause, vielleicht ist dann nur einmal am Tag eine längere Pause.
Also das ist halt so gegeben. Mittlerweile machen es zum Glück viele Schulen ein bisschen anders. Und auch diesen Zorn runterschlucken, das gehört sich nicht.
Man ist nicht zornig, zum Beispiel. Man darf nicht wütend sein auf den Vater. Man spricht in der Familie nicht über unangenehme Themen.
Also viele von uns haben einfach sehr gut gelernt, sich anzupassen. Und viele von uns haben gut gelernt, dass es einfach gewisse Verhaltensweisen gibt, die in der Familie nicht sein dürfen. Vielleicht ist man nicht traurig, vielleicht ist man nicht wütend, vielleicht war die Mutter nie wütend, obwohl sie gute Gründe gehabt hätte.
Aber, wenn wir uns fragen, liebevoll fragen, ich weiß, es ist eine Übung an sich. Wie wurde denn in meiner Ursprungsfamilie mit Emotionen umgegangen? Hatte ich die cholerische Bezugsperson, die alles hinausgeschrien hat?
Hatte ich die Bezugsperson, die alles geschluckt hat? Oder aber durften Gefühle da sein? Konnten meine Eltern mich begleiten in meiner Wut?
Auch als Kleinkind zum Beispiel. Oder auch wenn ich älter war. Konnten meine Eltern den Raum halten und sagen, ja, du bist wütend.
Ja, ist jetzt gerade blöd. Whatever. Vielleicht gab es da passendere Aussagen.
Aber durfte das sein oder nicht? Erfahrungsgemäß in vielen Familien ist es nicht gang und gäbe, dass Emotionen einen gesunden und angemessenen Rahmen haben dürfen. Weil wir eben auch, wenn wir in den Generationen zurückblicken, feststellen, dass es neu ist, was wir hier versuchen.
[Nils Behrens] (49:27 - 49:43)
Ich glaube, wo wir jetzt schon bei so einem Beziehungsleben sind, das, was man ja auch sehr häufig beobachtet, ist, dass Paare immer wieder an gleichen Stellen in die gleichen Konflikte dann geraten. Hast du da vielleicht auch eine somatische Übung, die vielleicht ihnen dabei hilft, das zu vermeiden in Zukunft?
[Jeannine Mik] (49:45 - 52:45)
Ich glaube schon, dass wenn sie sich wieder ärgert, weil er wieder nicht irgendwas beachtet hat oder umgekehrt, dass man dann irgendwas klopfen könnte. Ich bin aber eine große Freundin vom Hinsehen und nicht wegklopfen und nicht somatische Übungen machen, wenn es eigentlich ein Gespräch bräuchte und ein sich gegenseitig zumuten. Denn viele Beziehungen scheitern nicht an der somatischen Übung, sondern an der Kommunikation.
Und weißt du, um dieses Gespräch führen zu können, um sich zu zeigen, wie man ist, um auch vielleicht das Bindungsverhalten zu ändern, wie fühlt sich das denn an, eine sichere Bindung? Habe ich eine sichere Bindung? Habe ich das schon mal erlebt?
Wir tendieren ja dazu, die Bindungsmuster nachzuspielen, die wir aus unserer Kindheit kennen. Um dorthin zu kommen, dass ich dieses Gespräch führen kann, dass ich mich zeigen kann, dass ich sagen kann, du, das und das ist so und so, ich würde mir wünschen, dass, ich brauche das, wie geht es dir damit? Also diese in Anführungszeichen normalen Konversationen zu führen, um dorthin zu kommen, dafür kann ich in mir selbst diese innere Sicherheit aufbauen.
Denn genauso, wie es um ein gesundes Standing der Schwiegermutter gegenüber geht, geht es darum, auch in einer echten, nahen Beziehung. Sich zu zeigen, Raum einzunehmen, das alles ist hoch riskant. Denn das alles impliziert ja, wenn man mich wirklich so sieht, wie ich bin, wenn ich wirklich mich zeige mit dem, was ich brauche und was ich mir wünsche und wenn ich mich traue, für den anderen da zu sein, auch das, dann mauere ich ja nicht mehr.
Und vielleicht wird das als hochgefährlich eingestuft. Was wir verstehen müssen ist, dass alles, was unser Nervensystem als nicht sicher empfindet, wird von diesem System abgeblockt und weggeschoben und dann arbeiten wir gegen eines der ältesten Systeme in unserem Körper. Ein Millionen Jahre altes, extrem starkes System, dessen oberstes Ziel unser Überleben ist.
Und wenn das System sich entscheiden muss, innige Beziehung oder Überleben, dann wählt es Überleben. Wenn das System sich entscheiden muss, neuer Traumjob oder Überleben, dann wählt es Überleben. Deshalb ist es so wichtig, für jeden Lebensbereich diese Sicherheit aufzubauen, mich mit mir selbst zu beschäftigen, zu sagen und schön langsam wirklich auch zu verstehen, körperlich, geistig.
Das ist sicher. Nicht mehr die Panik zu kriegen, nicht mehr in den Überlebensmodus und in diese alten Automatismen abzurutschen. All das kann ich mit Nervensystemregulation hinbekommen.
Und deshalb finde ich das alles so geil und deshalb habe ich ein Buch darüber geschrieben.
[Nils Behrens] (52:47 - 52:55)
Sehr schön, sehr schön. Was ist denn deine persönliche Lieblingsübung, die du so im Alltag anwendest, um dich vielleicht auch zu regulieren?
[Jeannine Mik] (52:57 - 54:13)
Ich mag das Wu wahnsinnig gern. Das Voo ist von Peter Levine, großartiger Typ, tolle Bücher geschrieben, Gründer des Somatic Experiencing, das ich auch ganz toll finde. Also wenn jemand in die Richtung sich begleiten lassen wollen würde, es gibt Therapeutinnen und Nicht-Therapeutinnen, die zum Beispiel Somatic Experiencing anbieten.
Und das finde ich etwas, was man mal ausprobieren darf. Das ist eine ganz coole Sache. Der hat das Voo etabliert.
Das Voo ist so ähnlich wie das Om aus dem Yoga. Man versucht, die Qualität eines Nebelhorns nachzumachen, indem man ein bisschen tiefer als die Sprechstimmlage ist, dieses Voo tönt. Und das sehr lange.
Was es macht, ist es bringt Vibrationen in den Oberkörper und aktiviert den Vagusnerv. Der Vagus ist unser großer Ruhenerv, einer der größten Nerven im Körper, zieht sich vom Gehirnstamm, kommt an allen Organen an und endet dann irgendwo im Unterbauch. Und da Vibrationen hinzubringen, sorgt für eine Stimulation und hilft uns dabei eben mehr Regulation einzuladen. Warum mag ich das Voo so gerne?
Weil wir es bei jeder Art der Dysregulation anwenden können. Also egal, wo ich auf der Leiter unterwegs bin, das ist immer eine gute Idee, die ich mal ausprobieren kann.
[Nils Behrens] (54:13 - 54:25)
Also nur wenn ich es besser verstehe. Ich bin einfach, sitze einfach einen Augenblick da und fange an zu sagen Voooooooooooo. Jetzt noch ein bisschen länger.
[Jeannine Mik] (54:27 - 57:43)
Wir vooen jetzt nicht eine Minute lang, aber ich würde normal einatmen. Ich kann mich hinsetzen, ich kann stehen, wie auch immer ich das möchte und dann vooe ich einfach mal, bis da keine Luft mehr drin ist. Dann mache ich das einmal, zweimal, dreimal langsam, nicht 50 Mal hintereinander, sondern macht es und die Einladung ist dann zu fühlen, was sich tut.
Und bei all diesen kleinen somatischen Übungen ist das Nachspüren fast noch wichtiger als die Übung selbst. Es ist so ein kurzes Hinspüren zu einer körperlich wahrgenommenen Veränderung. Warum ist das so wichtig, was passiert hier?
Wenn ich kurz mal hinspüre, dann nehme ich in diesem Moment bewusst Kontakt auf mit meinem Körper. Ich fühle dann vielleicht etwas mehr Weite im Bauch, ich spüre meine Füße vielleicht besser am Boden, vielleicht ist da ein Kribbeln in meinen Händen, ich fühle mich präsenter, ich habe mal tief durchgeatmet und das ist so ein kurzer Moment des Hinspürens. Im Idealfall vor solchen kurzen Regulationsübungen würde ich ja auch einen Moment hinspüren, dann mache ich die Regulationsressource, wie ich das nenne, in dem Fall das Voo, und dann spüre ich noch mal kurz hin und ich schaue, ob ich eine Veränderung wahrnehme oder nicht.
Beides ist total in Ordnung. Was wir dann machen, ist eine Pendelbewegung. Wir spüren kurz in den Körper, das kann aktivierend sein.
Unser eigener Körper ist für viele Menschen kein sicherer Ort, es ist etwas, das erlernt werden darf, in ganz kleinen Schritten. Das heißt, ich fühle kurz mal hin in den Körper, dann kommt in dem Fall jetzt das Voo, das ist eine Regulationsressource, womit ich mehr Sicherheit einlade. Da pendle ich dann weg von dieser Aktivierung und dann spüre ich wieder kurz rein und fühle, wie es sich anfühlt, ein minimal kleines bisschen mehr Regulation eingeladen zu haben.
Das heißt, hier bin ich in dieser Pendelbewegung, ich bringe mich wieder in Sicherheit, ich spüre die Aktivierung, ich bringe mich in Sicherheit, ich spüre die Aktivierung. Denn es geht nicht nur darum, dass es unangenehme Gefühle sind, die wir nicht so gerne haben oder mit denen wir nicht so gut umgehen können. Es geht bei der Dysregulation um jegliche Art von Aktivierung.
Wenn das Ziel Lebendigkeit ist, bedeutet das, dass ich durch die aktive Nervensystemregulation mit der Zeit lernen kann, jegliche Art der Aktivierung besser in mir zu halten. Das heißt, auch die guten Sachen, auch Abenteuer, auch Lust, auch Hingabe, Intimität, auch das Gute kann ich besser halten, Freude mehr zulassen. Ich weiß noch, eine meiner Kursteilnehmerinnen hat mir geschrieben, danke, und das hat mich ein paar Mal zu Tränen gerührt, dass ich das noch weiß.
Sie hat mir geschrieben, danke, endlich triggert mich das Verhalten meines Sohnes nicht mehr, weil das einfach sein kleines Kind ist und der kann so eine unbändige Freude haben. Der freut sich über Dinge, so dass er durch die Wohnung hüpft und der findet das so großartig und dann hat er so eine Freude und dann ist er so glücklich. Und die Mutter konnte das nicht halten.
Die hat es massiv getriggert, wenn ihr Kind sich so gefreut hat. Und die hat dann gesagt, ich musste 43 Jahre alt werden, um diese unbändige Freude da sein zu lassen und mich selbst so zu freuen.
[Nils Behrens] (57:46 - 57:56)
Sehr spannend, sehr spannend. Wenn wir schon bei den Kindern nochmal wieder angekommen sind, wenn du ein Gesetz verabschieden könntest, das jetzt alle Schulen betrifft, was würdest du festschreiben?
[Jeannine Mik] (57:57 - 57:58)
Freie Bewegung.
[Nils Behrens] (57:59 - 58:00)
Freie Bewegung?
[Jeannine Mik] (58:00 - 58:10)
Ja, nicht sitzen müssen, zum Beispiel. Das wäre so der erste Impuls. Ich würde die Kinder nicht so viel sitzen lassen, aber ich würde bei Schulen vieles anders machen.
[Nils Behrens] (58:12 - 58:28)
Okay, das finde ich einen sehr guten ersten Impuls, weil ich glaube, das sieht man ja heutzutage wirklich in so vielen Büros, dass, also auch ich habe so ein Stehpult und ich würde sagen, ich stehe mehr bei der Arbeit, als dass ich sitze, weil ich sitze in den Meetings oder in Podcast-Interviews sowieso schon immer genug. Und von daher, finde ich, ist das ein sehr, sehr guter Punkt.
[Jeannine Mik] (58:29 - 58:49)
Weißt du, wenn ich was ergänzen darf, und das ist jetzt die Antwort, die nach fünf Sekunden kommt, ich würde das Wissen um das Nervensystem an jeder Schule lehren, weil dann würden wir schon aufwachsen mit dem Bewusstsein darüber, wie wir uns wirklich gut um uns selber kümmern können. Und ich glaube, das würde einen massiven Unterschied machen.
[Nils Behrens] (58:52 - 59:01)
Gut, sehr gut. Meine letzte Frage. Was wünschst du dir, dass unsere Hörerinnen nach dieser Folge anders machen, vielleicht sogar schon heute Abend?
[Jeannine Mik] (59:05 - 59:11)
Ein paar Mal täglich innehalten und sich fragen, wie geht es mir eigentlich gerade und was brauche ich gerade?
[Nils Behrens] (59:15 - 59:17)
Ich frage mich das gerade selbst, insofern sage ich gerade nichts.
[Jeannine Mik] (59:18 - 59:20)
Ich brauche einen Schluck Wasser.
[Nils Behrens] (59:23 - 59:46)
Ich sage vielen Dank. Für alle, die jetzt wirklich Lust bekommen haben, dass sie wirklich da nochmal tiefer in die Materie einsteigen möchten. Also ich würde sagen, wir haben jetzt ja gerade mal den Top of the Iceberg haben wir dann ja nur betrachtet.
Das heißt also, die ganzen vielen konkreten Übungen sind natürlich alle in deinem Buch drin. Es heißt, du bist mehr als deine Gefühle und es ist im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Und liebe Jeannine, ich sage vielen Dank für das Gespräch.
[Jeannine Mik] (59:46 - 59:48)
Ich danke dir. Danke für deine Zeit, Nils.
[Nils Behrens] (59:52 - 59:54)
Hast du eigentlich ein Lieblingssupplement?
[Jeannine Mik] (59:56 - 1:00:21)
Einige. Ich mag Ashwagandha wahnsinnig gerne, eignet sich auch für jeden Zustand der Dysregulation, weil es uns dabei hilft, näher bei uns selbst anzukommen. Omega-3 - unverzichtbar und Kurkuma.
Egal, was drinnen ist, auch eine gute Sache. Es gibt so viele coole Dinge, die wir einnehmen können. Ich bin ein großer Fan und begleitet mich auch regelmäßig.