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Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

Spitzenleistung und Achtsamkeit –Was wir von Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl lernen können

Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl teilt Tipps zu mentaler Stärke, Achtsamkeit und Fitness, praxisnah für Alltag und Sport.

Im Podcast Healthwise spricht Dressur-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl mit Host Nils Behrens über mentale Stärke, Achtsamkeit und körperliche Fitness im Spitzensport. Ihre Erkenntnisse lassen sich auch auf unseren Alltag übertragen, egal ob im Beruf, Sport oder Privatleben.

 

Liebe als Antrieb für Spitzenleistung

Für Jessica ist der Schlüssel zu konstantem Erfolg nicht der Fokus auf Titel, sondern die Leidenschaft für das tägliche Training mit ihren Pferden. Turniere dienen ihr als Ansporn, sich weiterzuentwickeln. Dabei sieht sie Nervosität nicht als Schwäche, sondern als Zeichen, dass ihr die Aufgabe wichtig ist.

„Ohne Angst keine Entwicklung – sie ist ein Werkzeug, um dranzubleiben.“
(Hinweis: Aussagen zu psychologischen Wirkungen sind subjektiv und nicht wissenschaftlich belegt)

Praxis-Tipp: Reflektieren Sie regelmäßig, warum Sie etwas tun nicht nur, was Sie tun. Leidenschaft sorgt für langfristige Motivation

 

Achtsamkeit im Training: Der Weg in den Flow

Jessica beschreibt ihre Wettkampfvorbereitung als eine Abfolge fester Rituale:

- Meditation und Atemübungen vor dem Kontakt mit dem Pferd

- Wiederkehrende Abläufe zur Beruhigung von Mensch und Tier

- Mentales Training durch Visualisierung der perfekten Kür

- Im Hier und Jetzt zu sein, hilft ihr, Druck und Angst auszublenden.

Praxis-Tipp: Etablieren Sie kleine, wiederkehrende Rituale, um vor wichtigen Aufgaben in einen fokussierten Zustand zu kommen.

 

Dankbarkeit als Energiequelle

Ein zentrales Element in Jessicas Alltag ist ihr Dankbarkeitsritual am Morgen – noch bevor sie zum Handy greift. Diese kurze mentale Übung bringt sie in eine positive Grundhaltung für den Tag.

Praxis-Tipp: Nennen Sie jeden Morgen drei Dinge, für die Sie dankbar sind. (Subjektive Erfahrung, keine gesundheitsbezogene Wirkung im Sinne der Health-Claims-V Mentale Fitness trainieren – nicht nur im Spitzensport

Mit ihrem neuen Programm „Mental Fit“ möchte Jessica Menschen aller Lebensbereiche helfen, mentale Stärke aufzubauen.

Im Zentrum stehen:

- tägliche Impulse, die zum Nachdenken anregen. 

- Reflexionsübungen

- Workbook, mit dem man arbeiten sollte.

 

(Hinweis: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.)

 

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

Körperliche Fitness als Grundlage

Auch im Reitsport gilt: Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer sind entscheidend. Jessica kombiniert funktionelles Training mit Yoga, um beweglich und stabil zu bleiben.

Als Veganerin achtet sie besonders auf ihre Proteinzufuhr und wichtige Mikronährstoffe.

Ernährungsschwerpunkte:
- Pflanzliche Proteinquellen (Linsen, Bohnen, Erbsen)

- Vegane Proteinshakes für Trainingstage

- Ergänzung von Mikronährstoffen, wie Vitamin B12, Vitamin D, Omega-3

 

Regeneration: Kraft tanken in der Natur

Für Jessica bedeutet Regeneration nicht nur körperliche Pause, sondern auch mentale Erholung. Ihre „Charging Station“: Zeit allein mit den Pferden, Ausritte in der Natur und ruhige Momente im Stall.

Praxis-Tipp: Finden Sie einen persönlichen Kraftort, an dem Sie regelmäßig zur Ruhe kommen.

 

Take Aways

- Leidenschaft ist der nachhaltigste Antrieb für Leistung.

- Rituale und Visualisierung helfen, fokussiert und angstfrei zu bleiben.

- Dankbarkeitsübungen fördern eine positive Grundhaltung.

- Mentale Stärke lässt sich trainieren – durch Achtsamkeit und Perspektivwechsel.

- Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer sind auch in Präzisionssportarten essenziell.

- Pflanzliche Proteine und gezielte Supplementierung unterstützen die Leistungsfähigkeit.

- Natur und Ruhe sind wichtige Elemente der Regeneration.

 

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Jessica von Bredow-Werndl ist eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen der Welt. Mit ihrer Stute Dalera BB gewann sie Doppel-Olympiagold in Tokio 2021 und wiederholte diesen Triumph in Paris 2024. Zahlreiche Titel bei Europa- und Weltmeisterschaften unterstreichen ihren Ausnahmestatus im internationalen Reitsport. Mit Leidenschaft, Disziplin und einer tiefen Verbindung zu ihren Pferden prägt sie die Dressurszene nachhaltig.

[Jessica von Bredow-Werndl] (0:00 - 0:08)

Und dafür ist diese Angst so wertvoll. Die Angst, es nicht zu schaffen, ist ja auch ein Antrieb, dran zu bleiben.


[Nils Behrens] (0:09 - 1:06)

Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.


Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut.


Wir leben in einer Zeit, in der Erfolg oft mit Härte gleichgesetzt wird. Doch was, wenn Spitzenleistung auch sanft sein kann?


Wer verstehen will, wie Körper, Geist und Tier im Einklang funktionieren, sollte einen Blick in die Welt des Spitzensports werfen. Und auf das, was zwischen den Momenten der Höchstleistung geschieht. Jessica von Bredow-Werndl ist Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin in der Dressur.


Sie steht für ein neues Verständnis von Leistung, geprägt von Achtsamkeit, innerer Balance und dem tiefen Verbindung zu ihren Pferden. Auf Gut Augenhausen lebt und trainiert sie mit Hingabe. Und sie zeigt, dass wahre Stärke oft sehr leise sein kann.


Herzlich Willkommen, Jessica von Bredow-Werndl.


[Jessica von Bredow-Werndl] (1:06 - 1:08)

Danke. Was für ein Intro.


[Nils Behrens] (1:10 - 1:26)

Ach, Jessie, ich freue mich sehr, dich erneut im Podcast zu haben. Wir haben ja vor einigen Jahren schon mal das Vergnügen gehabt, kurz nach dem Erscheinen deines Buches, so miteinander zu reden. Und ja, einfach Zeit mal für ein neues Recap.


Ich glaube, damals waren es noch zwei Goldmedaillen, weil Olympia dieses Jahr, diesmal sind es schon vier, oder?


[Jessica von Bredow-Werndl] (1:26 - 1:33)

Ich glaube sogar, dass noch gar keine da waren. Ich glaube, wir haben Anfang 2021 gesprochen, weil das Buch kam 2020 raus.


[Nils Behrens] (1:34 - 1:34)

Okay.


[Jessica von Bredow-Werndl] (1:34 - 1:36)

Ich glaube, da gab es noch keine.


[Nils Behrens] (1:36 - 1:37)

Naja, dann sind wir jetzt vier Goldmedaillen später.


[Jessica von Bredow-Werndl] (1:38 - 1:40)

Ja, ein paar Jahre später.


[Nils Behrens] (1:41 - 1:52)

Jessie, meine erste Frage ist immer eine Sonntagsfrage. Und die Sonntagsfrage in deinem Fall ist, spielen Sonntage eigentlich eine Rolle in deinem Leben oder ist so im Reitsport eigentlich jeder Tag mehr oder minder gleich?


[Jessica von Bredow-Werndl] (1:52 - 2:17)

Bei mir ist kein Tag gleich dem anderen. Ich habe schon meine Routinen und Rituale, vor allen Dingen auch durch die Kinder und durch die Pferde, die diese einfordern. Aber wenn es denn diese Sonntage zu Hause gibt, nicht am Turnier, dann teile ich die auch durch Familie und Pferde.


Also ich bin dann gerne im Stall, am liebsten auch mit Kindern im Stall, zumindest meine Tochter zieht es auch in den Stall, aber sonst auch mit der Family unterwegs.


[Nils Behrens] (2:17 - 2:19)

Okay, also es gibt schon einen Unterschied für Sonntage.


[Jessica von Bredow-Werndl] (2:19 - 2:20)

Es gibt die Unterschiede.


[Nils Behrens] (2:21 - 2:30)

Sehr gut. Du bist ja wirklich seit vielen Jahren an dieser Weltspitze. Was würdest du sagen ist dein innerer Antrieb oder hat der sich vielleicht auch über die Zeit verändert?


[Jessica von Bredow-Werndl] (2:32 - 3:27)

Also der Antrieb ist definitiv nicht die Weltspitze. Der Antrieb ist das, was ich mit den Pferden tagtäglich erleben und tun darf. Und die Turniere sind für mich aber irgendwie der Antrieb, um mich weiterzuentwickeln.


Weil für mich sind die Turniere immer so ein ganz ehrlicher Blick in den Spiegel. Und je nach Wichtigkeit des Turniers oder je nach Idee und Inspiration, die ich gerade mit dem Pferd habe, bin ich auch nervöser oder nicht nervöser. Und das hat sich auch nicht geändert.


Ich habe auch gedacht, ja gut, wenn du jetzt so erfolgreich bist, dann bist du ja vielleicht oder andere Menschen denken, das ist gar nicht mehr nervös, wenn du aufs Turnier fährst. Das ist nicht so. Ich habe auch gelernt, dass Nervosität wichtig ist, weil wenn ich nicht nervös wäre, wenn ich keine Angst hätte zu scheitern, dann wäre es mir auch einfach nicht wichtig.


Aber da hat sich definitiv an meinem Feuer, um auf die Frage zurückzukommen, überhaupt nichts geändert.


[Nils Behrens] (3:28 - 4:15)

Ja, ich finde das ganz spannend. Ich hatte mal das Vergnügen mit dem Formel 1 Team von Mercedes-Benz, eben auch mit Toto Wolf zu sprechen. Und die hatten ja in der Reihe, ich glaube, ich weiß gar nicht mehr wie viele Jahre in Folge, immer beide Meisterschaften sozusagen gewonnen.


Und haben sich auch jedes Jahr immer neu gechallengt und gefragt, okay, wenn wir jetzt versuchen wollen, quasi Mercedes-Benz vom Thron zu stoßen, was würden wir tun? Also es ist ein sehr kompetitiver Ansatz. Und ich fand, so wie ich dich damals kennengelernt habe, das ganz interessant.


Du hattest ja wirklich auch mit Isabel Wirth eine sehr vertrauensvolle Verhältnis zum Beispiel. Ich hatte immer das Gefühl, dass dieses ganze Reiterleben nicht ganz so kompetitiv geprägt ist. Oder ist das ein falscher Eindruck gewesen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (4:15 - 5:03)

Sagen wir es mal so. Dadurch, dass wir mit Lebewesen zusammenarbeiten, spielen ja so viele Faktoren eine Rolle. Und die Pferde halten uns grundsätzlich immer auf dem Boden der Tatsachen.


Also das ist schon mal ganz gut. Wir bleiben geerdet. Und das macht es einfach so spannend.


Und es ist schon ein gutes Miteinander. Aber vor allen Dingen, es ist nicht ein Teamsport. Das kann ich nicht sagen.


Es ist ein Teamsport zwischen Mensch und Pferd. Aber wenn ich fürs Team Deutschland reite, das ist ja maximal einmal pro Jahr, dann ist es ein Teamsport an dem Tag oder auch in der Vorbereitung dafür, wenn wir uns als Team sozusagen pushen und wirklich an einem Strang ziehen. Aber ansonsten geht es ja immer nur um diese Pferd-Reiter-Beziehung.


Und die ist positiv, weil sonst ist es nicht erfolgreich an der Weltspitze.


[Nils Behrens] (5:04 - 5:12)

Was glaubst du, was braucht es denn einfach grundsätzlich auf diesem Niveau immer wieder so erfolgreich abliefern zu können? Also körperlich, aber auch mental?


[Jessica von Bredow-Werndl] (5:13 - 5:17)

Das ist eine richtig gute Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist.


[Nils Behrens] (5:17 - 5:19)

Sie ist sehr groß gestellt. Verstehe ich was du meinst.


[Jessica von Bredow-Werndl] (5:20 - 6:07)

Es braucht sehr viel Liebe zu dem, was wir tun, damit das Durchhaltevermögen gegeben ist. Weil ich, und das hast du so schön auch erwähnt am Anfang in deinem Intro, davon überzeugt bin, dass es nicht hart ist, was wir da tun, sondern dass die Disziplin aus einer inneren Einstellung von selbst kommt. Durch diese Hingabe, durch diese Liebe zu dem, was wir tagtäglich tun dürfen.


Und durch diesen Fokus auf dieses Hier und Jetzt, auf die Präsenz, auf den Weg, weniger als auf das, was vielleicht dabei rauskommt. Wenn wir das, was wir tagtäglich tun, mit dieser Liebe, mit dieser Hingabe, mit dieser Begeisterung tun, dann erfolgt der Erfolg durch das, was wir im Täglichen machen.


[Nils Behrens] (6:07 - 6:47)

Ich finde es ganz interessant, was du auch gerade beschreibst, dass du einfach auch per se gerne mit den Pferden zusammen bist und reitest. Wenn ich das jetzt einfach mal auf mich übertrage, ich bin einfach per se gerne Läufer. Und ich habe viele Jahre dann auch immer an Wettbewerben natürlich nicht so ambitioniert, oder gar nicht so ambitioniert, aber trotz allem mich dann regelmäßig auf so Wettbewerbe vorbereitet.


Und mache das jetzt seit Jahren nicht mehr so stark. Ich mache vielleicht ein oder zwei Wettläufe nochmal irgendwie im Jahr oder sowas, aber nicht mehr so häufig wie früher. Und ich merke einfach, dass es mir fast manchmal ein bisschen fehlt, dass ich quasi diese Struktur, diese Trainingspläne oder sonst was gar nicht mehr so habe.


Ich laufe einfach, weil ich gerne laufe. Aber nicht mehr, also ich laufe eigentlich dann auch fast immer gleich.


[Jessica von Bredow-Werndl] (6:48 - 6:49)

Keine Steigerung.


[Nils Behrens] (6:49 - 7:02)

Keine Steigerung, habe keine Ziele, keine Ahnung was. Ist das tatsächlich das, was bei dir auch so wäre? Würdest du jetzt, wenn du dir das jetzt sagen würdest, du würdest dich jetzt komplett aus der Turnierwelt verabschieden?


[Jessica von Bredow-Werndl] (7:02 - 7:03)

Voll.


[Nils Behrens] (7:04 - 7:04)

Auf jeden Fall.


[Jessica von Bredow-Werndl] (7:05 - 8:15)

Das wäre genau das Problem. Und gerade deswegen konzentriere ich mich immer so auf die Entwicklung. Und du hast vorhin so schön beschrieben mit diesem Formel 1 Team, die haben sich immer neue Challenges gesetzt.


Wäre ich nach diesem Erfolg in Tokio, nach diesen Olympiasiegen, in diesen Verteidigungsmodus und Erhaltensmodus gegangen, hätte ich das niemals geschafft, das in Paris zu wiederholen. Also war es meine Challenge, ich war ja zwischen diesen Olympischen Spielen ungeschlagen, die diesen Druck immens groß gemacht hat und was wirklich teilweise schrecklich war, muss ich sagen, auf mentaler Ebene. Aber wäre ich in diesen Verteidigungs- und Erhaltensmodus gegangen, dann hätte ich es nicht geschafft.


Ich bin aber in dem Tüftlermodus, in dem Entwicklungsmodus geblieben. Und deswegen habe ich mir immer neue Aufgaben gestellt und habe mich selbst analysiert und habe überlegt, ja okay, wo kann ich denn das noch ein bisschen besser machen? Wo kann ich denn die Kommunikation noch verfeinern?


Wie kann ich das schaffen, dass mein Pferd mich mit noch kleineren Hilfen genauso gut versteht? Und das ist das, was es am Ende zu diesem so mühelos aussehenden Tanz macht, was diese Tüftelarbeit ist und dieses im Entwicklungsmodus bleiben.


[Nils Behrens] (8:16 - 8:47)

Ja, finde ich sehr schön. Beschreibt das, glaube ich, tatsächlich sehr gut, weil genau das ist es, eben halt erhalten und oder aber auch vielleicht eine gewisse Arroganz, ich würde jetzt mal, ohne es wirklich beurteilen zu können, aber wenn man so sich die, du sagst es ungeschlagen, die Fußballnationalmannschaft zwischen 2014 und 2018, weil 2018 irgendwie eine Vorrunde rausgeflogen, da muss man ja auch sagen, so war es schlechte Vorbereitung, war es vielleicht ein gewisser Erhaltungsmodus, war es vielleicht auch eine gewisse Arroganz, mit der man da eben halt reingegangen ist. Also ich glaube keiner von uns kann das beurteilen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (8:47 - 9:36)

Aber doch, ich kann es glaube ich schon nachempfinden, die waren sich ihrer Sache zu sicher und dann sind sie nachlässig. Weiß ich nicht, ob ich es arrogant bezeichnen würde. Aber ist deine Interpretation.


Aber ich glaube dieses, und dafür ist diese Angst so wertvoll. Die Angst, es nicht zu schaffen, ist ja auch ein Antrieb, dran zu bleiben. Ich habe total viel mich mit dem Thema Angst, Versagensangst, beschäftigt die letzten Jahre mehr denn je, weil ich immer keine Angst mehr haben wollte und irgendwann halt gecheckt habe, nee, ohne der Angst keine Entwicklung und ohne der Angst wäre es mir auch einfach alles scheißegal.


Und das ist so schön für mich, dass ich jetzt diese Angst als Tool entwickelt habe für mich, mit der ich arbeiten kann.


[Nils Behrens] (9:36 - 10:19)

Ja, finde ich sehr schön. Ich finde auch, dass man einfach, das ist ja sehr häufig so, dass man mit etwas Negativem, sage ich mal, wenn man dann einfach mal so seinen Frieden damit macht, dass man dann auch viel besser damit umgehen kann. Also das finde ich einen sehr, sehr schönen Ansatz.


Ja, finde ich total gut. Ich erinnere mich, in unserem letzten Gespräch haben wir unter anderem über dein Morgenritual gesprochen. So, wenn ich das noch richtig erinnere, dann war es dann so, dass du dir morgens dann so, quasi du hast noch damals, da gab es nur ein Kind, hast du gesagt, dein Sohn torpediert das manchmal ein bisschen, aber ansonsten nimmst du dir so eine halbe Stunde Zeit, ein paar Yoga-Übungen zu machen und ein paar Dankbarkeitsübungen zu machen.


Und du sagtest so ungefähr, drei Viertel des Jahres schaffst du es, ein Viertel nicht. Wo ist die Quote heute?


[Jessica von Bredow-Werndl] (10:20 - 11:16)

Fifty-fifty. Aber worin ich nach wie vor wahnsinnig gut bin, ist in meinen Dankbarkeitsritualen. Und das setzt dich in eine komplett andere Frequenz innerhalb von Sekunden.


Wenn du einfach morgens aufwachst und nicht sofort zum Handy greifst, sondern einfach dich erstmal bedankst für die neue Chance, für den neuen Tag und für das, was da ist. Und wenn es nur drei Sachen sind, fünf Sachen sind, sechs Sachen sind und es fallen allen Sachen ein oder Dinge, nicht Dinge, sondern wirklich Eigenschaften an uns oder an unserem Leben, für die wir dankbar sein können. Und das setzt mich in diese richtige Frequenz, um gut in diesen Tag zu starten.


Manchmal schaffe ich ein paar Übungen. Gestern habe ich es geschafft. Heute bin ich zumindest kurz in den Teich gesprungen in der Früh.


Das war auch toll. Aber da muss natürlich das Babyphone an sein, wenn noch ein Kind schläft und so. Das ist alles gar nicht so einfach.


Aber es ist tatsächlich leichter für mich abends, wenn die Kinder im Bett sind.


[Nils Behrens] (11:16 - 12:06)

Ich finde aber auch, Dankbarkeit ist insgesamt einfach so unglaublich kraftvoll. Und ich merke das einfach für mich, dass ich das gar nicht mal nur, also ich mache das auch mit diesem Journaling, ähnlich wie du, nicht immer, weil auch das Journaling liegt bei mir in der Wohnung Berlin. Ich habe noch eine Wohnung in Hamburg.


Ich nehme das Journaling nicht mit. Also alleine solche Sachen sind da schon. Aber ich finde überhaupt, Momente einfach zu genießen und dann auch dankbar dafür zu sein.


Also ein ganz simples Beispiel. Wir haben unseren ersten Podcast damals remote aufgenommen. Und ich habe mich richtig darauf gefreut, das heute mal wirklich hier in deinem Haus und auch dich wirklich persönlich zu sehen.


Und dass wir uns persönlich wieder treffen. Und das sind so Dinge, da habe ich mich drauf gefreut. Das wäre jetzt quasi, ich bin sehr früh aufgestanden, habe auch deswegen nicht gejournalt, aber das wäre jetzt so ein Beispiel, wo ich sagen würde, Mensch, da freue ich mich drauf, das macht es heute zu einem guten Tag, weil ich mich einfach darauf freue, das hier mal wirklich dann zu sehen.


Es ist ja wunderschön hier.


[Jessica von Bredow-Werndl] (12:07 - 12:07)

Das stimmt.


[Nils Behrens] (12:08 - 12:14)

Und das meine ich einfach so, das sind einfach auch so Dinge, dankbar dafür zu sein, dass man so einen interessanten Job hat, solche Dinge auch zu tun.


[Jessica von Bredow-Werndl] (12:14 - 12:31)

Ja, voll. Und da ist es einfach so wichtig, sich dessen immer bewusst zu sein. Und das vergessen wir oft.


Wir sind in so einer schnelllebigen Zeit und alles muss irgendwie erledigt und geschafft werden, dass wir eigentlich uns wirklich antrainieren müssen, innezuhalten, um diese Momente dann auch wahrzunehmen.


[Nils Behrens] (12:35 - 12:46)

was würdest du denn sagen, machst du, wenn der Tag vielleicht nicht so rund läuft, das heißt also im Training oder vielleicht sogar auf dem Turnier, hast du da irgendeine Methode, mit der du dich wieder gut selbst regulieren kannst?


[Jessica von Bredow-Werndl] (12:48 - 14:11)

Richtig gute Frage. Ja, ich habe da Methoden. Das Wichtigste ist, sich da schnell rauszuholen aus dieser Spirale, weil es gibt ja diesen berühmten Satz, bist heute mit dem falschen Fuß aufgestanden.


Und das Entscheidende ist aber, dass man, auch wenn man mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, irgendwann auf dem richtigen läuft und nicht den ganzen Tag denkt, heute ist eh schon ein scheiß Tag, sondern dass man sich aus dieser Spirale einmal rausholt und sagt, nee, ich kann jetzt neu wählen, ich kann jetzt einmal den Reset-Button bedienen und dann geht es weiter und positiv weiter. Und ich habe diese Momente ja ununterbrochen, weil genauso wie wahrscheinlich in deinem Leben, auch in meinem Leben, Dinge passieren, auf die man keine Lust hat oder die einfach nicht so sind, wie man sie gerne hätte oder sonst irgendwas. Das ist mit Kindern, die challengen mich, es ist mit Pferden.


Wenn ein Pferd mich nicht versteht, dann ärgere ich mich nie über das Pferd, sondern ich denke dann einfach, ich bin zu blöd, es dem zu erklären. Und dann lege ich die Zügel auf den Hals und erinnere mich, das gibt es doch nicht, dass ich das nicht kann. Und dann schaffe ich es aber wirklich sehr schnell, in Lösungen zu denken.


Und das hilft mir einfach. Weil Situation ist die Gleiche. Und jetzt können wir aus zwei Perspektiven draufschauen.


Die eine ist die Lösungsorientierte, die andere ist die Opferorientierte. Das habe ich gelernt, geübt, schnell wieder in diese Schöpferrolle zu schlüpfen und in diese Lösungsorientierung reinzugehen.


[Nils Behrens] (14:11 - 14:34)

Finde ich total gut und finde ich total wichtig. Vor ein paar Wochen hatte ich so etwas, wo mehrere Sachen gleichzeitig passiert sind, sowohl beruflich als auch privat, die mich irgendwie deutlich nach hinten geworfen haben. Und dann hatte ich abends mit jemandem telefoniert und dann hatte ich nur gesagt, ich sage das eigentlich nie und ich will es auch jetzt nicht sagen, aber wenn ich es sagen würde, würde ich sagen, heute war echt ein scheiß Tag.


[Jessica von Bredow-Werndl] (14:35 - 14:38)

Ja, aber den haben wir alle und das finde ich auch okay und wichtig.


[Nils Behrens] (14:38 - 14:42)

Ja, aber ich mag es einfach immer gar nicht, so Tage zu verurteilen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (14:42 - 14:43)

Ja, das verstehe ich.


[Nils Behrens] (14:43 - 14:47)

Also ich finde, es gibt ja auch an allem immer nochmal irgendwas Gutes.


[Jessica von Bredow-Werndl] (14:47 - 16:26)

Aber kennst du das, das hatte ich jetzt kürzlich mal, dass mich eine Person verletzt hat und mein Verstand wusste, dass es nichts mit mir zu tun hat, sondern dass diese verletzte Person andere verletzt, also sprich mich, um sich selbst besser zu fühlen. Und mein Verstand hat das alles geregelt, aber mein Herz hat trotzdem so wehgetan. Und dann hing ich fast den ganzen Tag in diesem Schmerz drin, weil es einfach doch so wehgetan hat, obwohl ich verstanden habe, dass dieses Sprichwort da einfach passt, hurt people hurt people, verletzte Menschen verletzen Menschen.


Und dann war das für mich rückblickend auch ein schwermütigerer Tag oder vor nicht allzu langer Zeit ist mein Trainer gestorben. Da habe ich einfach eine Woche lang eigentlich, war ich wie in Trance, in Traurigkeit. Ich war wirklich in Trauer, tiefer Trauer und habe aber daraus dann auch tolle neue Entscheidungen für mich getroffen, weil ich nicht mit dem Tod gerechnet hatte und irgendwie dachte ja, der war erst Ende 60.


Und dann dachte ich mir ja, wir wissen einfach nicht, wie lange wir hier sein dürfen. Und dass dieser Tod mir auch wieder die Möglichkeit gibt, das, was ich tue, zu hinterfragen ist genau das und das und das, genau das, was ich für mein Leben will. Hat es einen Impact?


Macht es mich glücklich? Kann ich damit anderen Menschen helfen? Kann ich damit mir helfen, den Tieren helfen?


Und habe damit dann auch wieder gute Entscheidungen getroffen, die mein Leben besser gemacht haben. Also ich schaffe es nicht immer, ich schaffe es nicht in jedem Lebensbereich, aber ich versuche schon in jedem, ich darf immer nicht Scheiße sagen, aber ich sage es, in jeder Scheiße etwas Gutes zu suchen.


[Nils Behrens] (16:30 - 16:37)

Ja, das ist ein Ausdruck, aber das ist Übung. Es ist ja der Satz, den ich sehr häufig in diesem Podcast immer sage, dieses Everything happens for a reason.


[Jessica von Bredow-Werndl] (16:37 - 16:38)

Ja, und damit tut es verdammt weh.


[Nils Behrens] (16:39 - 17:05)

Ja, total, total. Ich weiß genau, was du meinst und was mich persönlich, ich halte mich dann, ich bin zwar schon ein emotionaler Mensch, aber ich denke immer, ich bin ein kontrollierter Mensch und genau das, was du sagst hatte ich letzte Woche, dass mich einfach ein guter Freund enttäuscht hat und es war gar nicht so eine böse Absicht, aber es hat trotzdem irgendwie weh getan. Und das ist genau das, was du sagtest.


[Jessica von Bredow-Werndl] (17:05 - 17:08)

Und das ist okay, das darf man auch annehmen dann.


[Nils Behrens] (17:08 - 17:14)

Finde ich auch, aber trotzdem, ich merke dann so den ganzen Tag, wie ich mich so irgendwie beschäftigt hat.


[Jessica von Bredow-Werndl] (17:15 - 17:17)

Das kann ich voll nachempfinden, weil ich es auch gerade hatte.


[Nils Behrens] (17:17 - 17:47)

Und man möchte es so gerne ablegen, einfach sagen, du weißt doch auch, warum er es so gemacht hat und no bad intention und eigentlich, aber ja.


[Jessica von Bredow-Werndl]

Aber dafür sind wir einfach Menschen.


[Nils Behrens]

Ich finde bei dir ja immer so wahnsinnig menschlich und gleichzeitig auch damit sehr tief entspannt wirkt, ist ja wirklich, wenn du wirklich auf den Pferd setzt und wenn man das dann so beobachtet und allem Drum und Dran. Wie kommst du in diesen Status?


Also wie kommst du, wie schaffst du das, dass es eben halt wirklich, wirklich so entspannt wirkt?


[Jessica von Bredow-Werndl] (17:48 - 17:49)

Du meinst in den Wettkämpfen?


[Nils Behrens] (17:50 - 17:53)

Ja, du redest ja darüber, dass du sagst, du hast eigentlich Angst und bist angespannt, aber man sieht es nicht.


[Jessica von Bredow-Werndl] (17:53 - 19:38)

Ich bin dann in dem Moment ziemlich entspannt, weil ich ich Rituale und Übungen habe, die mich in diesen Tunnel, sprich in den Flow, sprich in die Präsenz bringen. Und im Hier und Jetzt gibt es keine Angst. Und das ist meine Challenge, die ich sehr viel übe und die man auch nie genug üben kann, immer in diesen jetzigen Moment zu gehen.


Und ich habe für mich, jetzt ist es ja dadurch, dass ich Daleha meinen Erfolgspferd in den Ruhestand geschickt habe, wieder eine neue Challenge mit den nächsten Pferden sozusagen Rituale zu entwickeln, die auch dem Pferd Sicherheit geben. Durch die immer gleichen Abläufe, beispielsweise zweieinhalb Stunden vorm Aufsteigen flechte ich die Mähne ein, dann kommen Atemübungen. Meistens meditiere ich davor schon, dass ich in einem guten Inner State bin, bevor ich überhaupt zu meinem Pferd gehe.


Denn wie ich vorher schon gesagt habe, die Pferde spiegeln ja auch mich, nicht nur die Turniere, sondern auch die Pferde. Und das ist, glaube ich, das Wichtigste zu verstehen, dass es im Hier und Jetzt die Angst nicht gibt. Denn Angst ist ja die Projektion in die Zukunft. Was ist wenn?


Aber in dem Moment, wo ich meine Stiefel anziehe, kann ich mich darauf konzentrieren, meine Stiefel anzuziehen. In dem Moment, wo ich die Mähne meines Pferdes einflechte, kann ich mich darauf konzentrieren. Und das ist eigentlich die Übung des Lebens, sage ich jetzt mal, die ich da perfektioniere für mich, also optimiere.


Und wenn ich dann in dieses Stadion gehe, bin ich so krass in der Übung des Hier und Jetzt, dass die Menschenmassen gar nicht wahrnehme. Weil da geht es nur darum, dass ich jetzt mit meinem Pferd in dieser Verbindung bleibe. Aber es ist eine Challenge.


[Nils Behrens] (19:39 - 19:43)

Du hast mir damals erzählt, dass du tatsächlich auch im Gedanken einmal schon mal alles durchreitest sozusagen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (19:44 - 19:44)

Mehrmals.


[Nils Behrens] (19:46 - 19:48)

Mehrmals, aber das machst du immer noch.


[Jessica von Bredow-Werndl] (19:48 - 20:31)

Das ist klassisches mentales Training, durch die Visualisierung, wie es im besten Fall läuft. Das mache ich auch. Das ist auch ein Teil dieser Rituale.


[Nils Behrens]

Was ist noch ein weiteres Ritual?


[Jessica von Bredow-Werndl]

Pipiwalk. Das haben wir jetzt dazu gebracht, weil ich herausgefunden habe, dass wenn sie vorher Schritt geht und dann in die Box geht, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sie Wasser lässt. Aber das ist eben jetzt, im Moment bin ich mit Dialo auf den großen Turnieren. Da taste ich mich jetzt, also ich bin im Moment faktisch gar nicht an der Weltspitze, sondern ich versuche mich da wieder mit der nächsten Generation ranzuarbeiten.


Und da ist es jetzt genauso wichtig, die neuen Pferdepersönlichkeiten kennenzulernen. Aber wir haben jetzt auf der deutschen Meisterschaft – auch den Pipiwalk schon erfolgreich abgeschlossen, zweimal.


[Nils Behrens] (20:31 - 20:39)

Okay, ja, das ist ja spannend, dass du auch immer wieder dann quasi auch mit der neuen Generation neue Rituale machen musst. Und vielleicht muss man die Rituale dann auch tatsächlich anpassen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (20:39 - 20:51)

Voll, habe ich jetzt schon, bin ich schon dabei. Und deswegen wird es auch nie langweilig, weil das sind so unterschiedliche Persönlichkeiten, mit denen ich da auch arbeiten darf, dass es eine coole Challenge ist.


[Nils Behrens] (20:51 - 21:05)

Was würdest du aber trotzdem sagen, ich habe es glaube ich schon ganz gut verstanden,. Aber wie du generell mit dem Druck umgehst. Sinds die Rituale oder sind da noch andere Themen sozusagen, die dir nochmal besonders helfen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (21:07 - 21:10)

Ich sage manchmal, ich spüre den Druck vor lauter Druck schon gar nicht mehr.


[Nils Behrens] (21:11 - 21:12)

Druck ist einfach normal.


[Jessica von Bredow-Werndl] (21:13 - 23:33)

Druck ist Teil meines Lebens. Und ich habe aber bewusst durch diese Verabschiedung von Daleha meinem Erfolgspferd, die ganz gesund immer noch genau das machen darf, was wir sonst immer zusammen gemacht haben, nur einfach ohne Turnier, mich so bewusst aus diesem, ich nenne es manchmal Zirkus, einmal rausgenommen und habe mich so ein halbes Jahr jetzt von der internationalen Bühne verabschiedet und habe das schon sehr genossen. Einfach mal so ohne Erwartungen an mich, an die Pferde, ohne Erwartungen von außen.


Die meisten Menschen dachten ja, jetzt war es das mit mir, weil da kommt ja nichts nach. Innerlich wusste, ich aber, wenn die wüssten, was ich für tolle Pferde habe, mit denen ich gerade arbeite, das war ein sehr befreites Gefühl. Also um jetzt mal das Gegenteil von Druck zu beschreiben.


Es ist schon schön, wenn man sich selbst keinen Druck macht und es ist schön, wenn man von außen nicht so viel Druck kriegt. Und ich glaube, schlimmer als in Paris wird es nimmer, weil Tokio, nobody expected me to win. Erstes Mal Olympia, ich war nicht die Nummer eins der Welt.


Also das war ziemlich leicht im Vergleich zu Paris. Und in Paris, Medien haben es erwartet. Deutschland, wenn man so will, da wird immer von uns erwartet, dass wir Gold gewinnen.


Wir hätten es fast nicht geschafft. Dann bin ich geschlagen worden in dem Mannschaftswettbewerb, auch wenn es für Teamgold noch gereicht hat. Das erste Mal seit Tokio, ich geschlagen.


Am nächsten Tag war aber dann die Einzelwertung. Ich bin nicht mehr als Favouritin da rein gegangen. Diese 23 Stunden waren einfach unfassbar anstrengend. Ich habe da auch zu meinem Mann gesagt, dass ich das mir nie wieder antun würde.


Das ist wie bei so einer Geburt, wo du dann denkst, in dem Leben sicher nicht mehr. Und ein paar Tage später kannst du es dir doch wieder vorstellen, dir das anzutun. Und das war schon so, dass ich mir denke, wenn ich das geschafft habe, dann sollte ich es auch weiterhin schaffen.


Und am Ende habe ich es ja so geschafft, dass ich das, was ich getan habe, ja auch gerne gemacht habe. Aber in der Früh aufzuwachen, zu wissen heute ist der Tag, ich bin bei den Olympischen Spielen, es schauen Millionen von Menschen zu. Es wird das und das erwartet.


Das ist kein cooles Gefühl.


[Nils Behrens] (23:34 - 24:20)

Ja, das kann ich sehr gut verstehen. Wir haben ja damals auch darüber gesprochen, über das Thema körperliche Fitness. Ihr hattet damals auch ein Programm.


Ich glaube, das gibt es immer noch, das Dressurfit. Und wenn dieser Podcast rauskommt, wird es dann nochmal das neue Programm geben mit Mentalfit. Würdest du sagen, dass da ein Shift stattgefunden hat?


Dass du sagen würdest, okay, das Thema mentale Gesundheit hat vielleicht eine größere Bedeutung bekommen, als sie vielleicht bei unserem letzten Gespräch hatte? Oder hast du es jetzt einfach nur etwas, sag ich mal, in ein Programm gegeben? Also wo würdest du sagen, gab es ein Shift oder gab es einfach in dem Sinne jetzt vielleicht nur eine Priorisierung, die du mehr nach außen trägst?


[Jessica von Bredow-Werndl] (24:21 - 25:16)

Unfassbar viele Learnings gab es in der Zwischenzeit für mich. Und die würde ich einfach teilen. Ich teile in diesem Programm meine ganzen Erkenntnisse, meine ganzen Tools, weil ich das Gefühl habe, dass ich mit meinen Erfahrungen und wie ich gelernt habe, damit umzugehen, einfach so vielen Menschen auf ihrem Weg helfen kann.


Und es müssen gar keine Reiter sein. Das Programm ist tatsächlich so konzipiert, dass es völlig egal ist, aus welchem Lebensbereich man drauf schaut. Und das ist was, was so ein Inner Calling eigentlich war für mich.


Warum teilst du nicht, wenn du so viel schon lernen durftest. Und das war so mein Antrieb, auch dieses Mental Fit zu machen. Und es ist auch Arbeit.


Und dann denkst du dir auch, hey, warum tust du dir das an? Warum machst du das? Dieses ganze Programmschreiben, das Aufnehmen, das ist ja unfassbar viel Arbeit.


Aber das war wirklich so ein Inner Calling, kann man wirklich sagen. Dass ich das Gefühl hatte, das darfst du nicht für dich behalten. Du kannst so vielen Menschen dabei helfen.


[Nils Behrens] (25:17 - 25:41)

Ich hab in der letzten Zeit, natürlich auch durch diese wachsende Präsenz, dieses Podcast, immer mehr Begegnungen mit Menschen. Es fällt tatsächlich relativ häufig der Satz, du hast mein Leben verändert. Weil sie durch die Sachen, die sie hier gelernt haben, positiver motivierter auf ihre Gesundheit schauen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (25:41 - 25:42)

Ich glaube, das kann ich mit dem Kurs.


[Nils Behrens] (25:43 - 26:54)

Genau. Und das ist genau das, was ich glaube, ähnlich ist. Ich würde behaupten, das war auch meine Frage, dass das Thema der mentalen Gesundheit eine der größten Herausforderungen ist, die wir heutzutage sehen.


Weil die anderen Sachen haben Viele mehr im Griff, sage ich mal so etwas. Man weiß einfach, dass Sport gut ist. Man weiß mittlerweile auch, dass nicht nur Ausdauersport, sondern auch Kraftsport wichtige Komponenten sind.


Aber wie man sich diesem unglaublichen Stress besser begegnen kann, das ist etwas, was ich behaupten würde, wenn man mal ganz groß sagt, wahrscheinlich schon fast den Darwinismus aushebelt. Weil Survival the fittest, war damals immer ein bisschen körperliche Fitness, körperliche Dominanz. Während das, was wir heute brauchen, ist diese völlige mentale Überforderung durch diese Menge der Informationen, durch diese Herausforderungen, diese Schnelllebigkeit und allem Drum und Dran.


Und ich glaube, mit den Sozialmedien, all diese Themen, damit besser umgehen zu können, sind die wichtigen Faktoren.


[Jessica von Bredow-Werndl] (26:55 - 26:56)

Bin ich überzeugt von, ja.


[Nils Behrens] (26:57 - 27:06)

Also von daher, ich bin sehr gespannt. Du hast mir damals schon gesagt, dass das Dressurfit auch was für mich wäre. Wer weiß, ob das Mentalfit dann auch was für mich wäre.


Aber ich finde es total gut.


[Jessica von Bredow-Werndl] (27:06 - 27:07)

Ich glaube, du findest es spannend.


[Nils Behrens] (27:08 - 27:09)

Ja, glaube ich.


[Jessica von Bredow-Werndl] (27:09 - 27:40)

Und es ist so konzipiert, dass es einfach total wenig Zeit raubt. Das sind so wie 22 Impulsvorträge von ca. 10 Minuten mit nen dazugehörigen Workbook. Mit dem man dann so richtig tief reingehen kann. 


Aber allein schon, wenn man sich diese, man sagt ja 21 Tage für neue Habits, wenn man sich diese 4 Wochen einfach mal jeden Tag so Input holt, über das man den ganzen Tag nachdenkt und vielleicht am Abend am besten noch was dazu aufschreibt oder direkt, das macht was mit Einem.


[Nils Behrens] (27:41 - 27:42)

Also allein auch schon dieses Thema Dankbarkeitsübungen, über das wir schon gesprochen haben – das klingt immer so lächerlich. Aber das macht total was mit einem.


[Jessica von Bredow-Werndl] (27:43 - 28:03)

Man muss es nicht mal aufschreiben. Aber allein die Tatsache, dass du aufwachst und erstmal für irgendwas dankbar bist. Das bringt dich schon in einen komplett andere Energie. 


[Nils Behrens] (28:03 - 28:26)

Total. Also bei mir ist es mittlerweile wirklich so, das ist so ein Ritual geworden, also ich, nach dem Aufwachen bleibe ich einfach eine halbe Stunde im Bett liegen und check erst mal den Tag ein. Und das ist für mich mittlerweile, also Tage wie heute, wo ich dann um 5 Uhr aufstehe oder um Viertel vor 5 Uhr aufstehe, dass es dann ein bisschen fehlt.


[Jessica von Bredow-Werndl] (28:26 - 28:28)

Würde ich aber auch nicht. Ich schlafe auch lieber länger.


[Nils Behrens] (28:30 - 29:27)

Ja, aber gut. Dann kommen wir doch mal trotzdem nochmal wieder zum Körperlichen zurück. Wenn du jetzt sagen würdest, wir hatten damals drüber gesprochen, dass eigentlich sich in allen Sportarten dieses Thema körperliche Fitness einfach sehr verändert hat.


Wir hatten das Beispiel, Michael Schumacher, der ja wahrscheinlich so der erste wirkliche Athlet war. Fußballspieler sind heute wirklich ganz andere Spieler. Es waren früher, sag ich mal, schlagsige Ausdauersportler. Heute sind es wirklich ja auch wirklich so sehr durchtrainierte, teilweise brachiale Leute, dann einfach wirklich so.


Also das, was man eigentlich früher so eher beim Handball gewohnt war, diese körperliche Präsenz, aber dass sie einfach insgesamt scheinbar zu helfen scheint. Das ist ja etwas, was du sagtest, was auch dir unheimlich hilft, dass du eigentlich auch viel besser in deinem Körper sind. welche Bedeutung hat deine körperliche Fitness insgesamt für deinen Erfolg?


[Jessica von Bredow-Werndl] (29:29 - 29:56)

Auf jeden Fall eine große Bedeutung, weil die Pferde sich ja auch in ihren Körpern so weiterentwickelt haben, dass sie immer schwerer zu sitzen sind. Und wenn wir die Pferde als Reiter nicht ordentlich sitzen können, sprich nicht beweglich in der Hüfte mitfedern können und auch nicht die Bauchmuskulatur, den Core haben sie auszubalancieren, dann stören wir sie ja im Bewegungsablauf. Deswegen ist für mich diese körperliche Fitness wirklich sehr, sehr wichtig.


[Nils Behrens] (29:58 - 30:15)

Ich bin 14 Jahre meines Lebens geritten. Also von 14 nicht ganz, aber bis zu meinem 14. Lebensjahr bin ich geritten.


Erst auf Shetland Ponys, dann auf richtigen Pferden, aber du weißt, was ich meine. Und nichtsdestotrotz, wenn mich jetzt jemand fragen würde, was ist Reiten? Ist Reiten eher Kraft oder eher Ausdauer?


Wie würdest du die Fragen beantworten?


[Jessica von Bredow-Werndl] (30:16 - 30:17)

Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer.


[Nils Behrens] (30:18 - 30:20)

In der Priorisierung?


[Jessica von Bredow-Werndl] (30:24 - 31:12)

Beweglichkeit - Kraft. Kraft, Beweglichkeit. Also wir machen funktionelles Training in dem Dressurfit-Programm kombiniert mit Yoga.


Yoga ist ja auch eine Lebenseinstellung und die Pferde springen auch total auf unsere Atmung an. Also wenn Pferde sich anspannen, vergessen sie selbst manchmal zu atmen, so wie wir Menschen. Und wenn du dann als Reiter bewusst in die Atmung gehst, dann adaptiert das dein Pferd und das ist wirklich auch wichtig, finde ich, dass wir mit den Pferden so nonverbal eigentlich kommunizieren, dass wir aber diese Connection haben, um da diese Harmonie und dieses Einssein kreieren können.


Und da setze ich für mich und meinen Anspruch diese körperliche und mentale Fitness einfach voraus.


[Nils Behrens] (31:13 - 31:20)

Die Bausteine für unsere Muskulatur sind ja immer Proteine. Und du bist ja Veganerin wenn ich das richtig in Erinnerung habe.


[Jessica von Bredow-Werndl] (31:22 - 31:22)

99 Prozent.


[Nils Behrens] (31:23 - 31:25)

Was ist das eine Prozent?


[Jessica von Bredow-Werndl] (31:25 - 31:31)

Honig. Ab und zu vom Imker aus der Region, sag ich jetzt mal, aber ich bin ja theoretisch nicht vegan.


[Nils Behrens] (31:31 - 31:53)

Ich finde die Honig-Diskussion, die will ich jetzt hier gar nicht aufmachen, insofern finde ich sie tatsächlich schwierig, weil ich dachte immer, dass der Anspruch des Vegans eben halt immer das Tierwohl geht. Mein Onkel ist Imker und auch wenn es gar nichts Veganes gibt und nur vegetarisch, dann habe ich keine Intoleranz.


[Jessica von Bredow-Werndl] (31:54 - 32:05)

Und dann, wenn noch Butter auf dem Brotrest ist, dann esse ich das Brot dann trotzdem. Also ich bin da nicht päpstlicher als der Papst, aber ich bin 99 Prozent vegan und finde es super.


[Nils Behrens] (32:06 - 32:31)

 Also du wiegst ja jetzt mal mindestens 50 Kilo. Wenn man mal damit rechnet, 1,6 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht empfiehlt man heutzutage bei sportlich aktiven Menschen tendenziell sogar eher 2 Gramm. Das heißt, du müsstest auf 100 Gramm Protein kommen, das sind dann pro Mahlzeit mindestens 30 Gramm Protein.


Das stelle ich mir sehr schwer vor, wenn man dann eben halt komplett auf Fleisch und Eier, Fisch etc. verzichtet.


[Jessica von Bredow-Werndl] (32:31 - 32:41)

Also in Erbsen, Bohnen, Hülsenfrüchten ist mehr Protein als in Fleisch, soweit ich das richtig im Kopf habe.


[Nils Behrens] (32:41 - 32:42)

Ja, Linsen sind sehr proteinreich.


[Jessica von Bredow-Werndl] (32:42 - 32:50)

Genau, und Linsen beispielsweise. Und ich ernähre mich dahingehend sehr ausgewogen und bewusst und dazu auch mit Protein-Shakes.


[Nils Behrens] (32:50 - 33:01)

Ok, also dann veganen Protein-Shakes nimmst du dann. Hoffentlich von Sunday. 


[Jessica von Bredow-Werndl]

Natürlich. Schmeckt mir auch am besten.


[Nils Behrens]

Und was nimmst du? Hast du einen Lieblingsgeschmack?


[Jessica von Bredow-Werndl] (33:01 - 33:02)

Erdbeer und Vanille.


[Nils Behrens] (33:02 - 33:03)

Wirklich?


[Jessica von Bredow-Werndl] (33:03 - 33:03)

Ja.


[Nils Behrens] (33:03 - 33:05)

Ach, das ist ja lustig.


[Jessica von Bredow-Werndl] (33:05 - 33:08)

Erdbeer habe ich das erste Mal über Sunday überhaupt probiert, schmeckt mega.


[Nils Behrens] (33:09 - 33:16)

Ja, witzig. Ich bin komplett Team Kakao und es gibt jetzt einen Neuen, ich weiß nicht, ob du den schon probiert hast?.


[Jessica von Bredow-Werndl] (33:16 - 33:19)

Den hab ich noch nicht probiert. Und am liebsten schmeiße ich noch eine Banane mit rein.


[Nils Behrens] (33:19 - 33:35)

Immer eine Banane, die brauchen wir auf jeden Fall dazu. Banane oder Früchte. Also hier Beeren.


Was hast du denn sonst noch an Mikronährstoffen, die du regelmäßig einnimmst? Weil auch da hast du ja vielleicht als Veganerin eine gewisse Unterversorgung.


[Jessica von Bredow-Werndl] (33:36 - 34:12)

Die supplementiere ich. Und man denkt ja auch, dadurch, dass ich die ganze Zeit draußen reite, dass das Vitamin D technisch reichen würde, aber das tut es nicht, dass ich mich von außen lassen, weil mir das auch super wichtig ist, dass ich nicht nur von außen und mental, sondern auch wirklich von körperlich innen da wirklich optimal aufgestellt bin. Und da habe ich auch gelernt, dass man Vitamin D einfach supplementieren sollte, auch wenn man viel draußen ist.


Und das muss in Kombination mit Vitamin C sein. Also da gibt es einfach unfassbar gute, reine Produkte, die aber wirklich intelligent gemischt sind, dass man da auch nicht zu viele Kapseln nehmen muss am Tag.


[Nils Behrens] (34:12 - 34:17)

Wahrscheinlich noch Eisen und B-Vitamine. Okay, sehr gut.


[Jessica von Bredow-Werndl] (34:18 - 34:20)

Und Omega-3 aus Algen.


[Nils Behrens] (34:20 - 34:25)

Omega-3 aus Algen. Nehme ich auch. Ich finde auch diese Idee eines Fischöls irgendwie, ich weiß es auch nicht.


[Jessica von Bredow-Werndl] (34:26 - 34:35)

Weißt du, was das Perverse dran ist? Die Fische essen die Algen, damit wir dann von den Fischölkapseln das Omega-3 kriegen, was eigentlich von den Algen kommt.


[Nils Behrens] (34:35 - 34:35)

Genau.


[Jessica von Bredow-Werndl] (34:35 - 34:40)

Warum essen wir nicht dann einfach die Algen? Das ist doch eine Perversion.


[Nils Behrens] (34:41 - 35:04)

Das ist die gleiche Perversion, ist mittlerweile mit dem Fleisch, Rindfleisch zum Beispiel, die haben dann eben auf der Wiese gestanden, haben dann gegrast. Dadurch haben sie im Grunde genommen gewisse Bakterien aufgenommen, die dann eben halt zu diesem Vitamin B12 dann führten. Deswegen war da Vitamin B12 drin.


Diese ganzen Tiere, die irgendwie nur noch im Stall stehen, haben da gar kein Vitamin B12 mehr. Deswegen wird das denen zugefüttert.


[Jessica von Bredow-Werndl] (35:04 - 35:05)

Genau. Das ist total krass, dass wir das dann aufnehmen über das Fleisch, das es gar nicht braucht, um dann an die Vitamine zu kommen. 


[Nils Behrens] (35:16 - 35:19)

Lass uns das Thema mal verlassen und lass lieber darüber sprechen, was bedeutet eigentlich Regeneration für dich?


[Jessica von Bredow-Werndl] (35:21 - 35:42)

Regeneration bedeutet für mich, Körper und Geist Ruhe und das zu geben, was es braucht. Das kann für den Geist beispielsweise eine Meditation oder Schlaf sein. Und das kann für den Körper auch Schlaf natürlich sein, ausruhen und eben auch die richtigen Nährstoffe.


[Nils Behrens] (35:45 - 36:15)

Also bei mir ist es zum Beispiel so, die Leute fragen mich immer, du bist so viel unterwegs und triffst so viele Menschen und allen drum und dran und ich ziehe da unheimliche Kraft drauß. Also für mich ist auch das, quasi unter Menschen zu sein, eine Art von Regeneration. Jetzt stelle ich mir vor, du bist ja hier auf diesem Hof quasi nie allein.


Also abgesehen von deiner Familie, aber hier sind ja immer Menschen, die hier rumlaufen, von allen drum und dran. Hast du das Gefühl, dass du ab und zu mal wirklich so Momente brauchst, wo du wirklich alleine sein kannst? Also viele, viele Momente brauchst.


[Jessica von Bredow-Werndl] (36:15 - 36:34)

Ich bin tatsächlich gern allein. Was für mich ein absoluter Kraftort ist, ist die Natur natürlich, generell Berge, aber vor allem auch einfach im Stall sein, mit dem Pferd sein. Also das gibt mir Kraft.


Das ist für mich wie so eine Charging Station.


[Nils Behrens] (36:35 - 36:37)

Und da kannst du auch wirklich alleine sein?


[Jessica von Bredow-Werndl] (36:37 - 36:47)

Ja, kann ich schon. Es gibt genau die Zeiten, wo ich weiß, wo ich alleine bin. Und da bin ich dann nur mit den Pferden und das ist sehr, sehr energiespendend.


[Nils Behrens] (36:50 - 36:56)

Wenn wir jetzt mal wirklich auf die Pferde eingehen. Du hast jetzt gerade gesagt, dass du dich jetzt eben halt von deinem Erfolgspferd getrennt hast.


[Jessica von Bredow-Werndl] (36:57 - 36:57)

Nicht getrennt.


[Nils Behrens] (36:57 - 37:10)

Nein, nicht getrennt. Entschuldigung. Es aus der aktiven Phase rausgenommen hast. Wann spürst du quasi bei den Pferden, dass da so eine besondere Verbindung ist oder muss man die erst aufbauen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (37:11 - 38:15)

Beides. Also das ist wie mit Menschen. Manchmal vibet es einfach gleich und man hat das Gefühl, man kennt sich schon immer.


Vielleicht aus irgendwelchen alten Leben, keine Ahnung. Und manchmal dauert es und am schnellsten geht es meiner Erfahrung nach, wenn man mit den Pferden gemeinsam was erlebt. Das können Ausritte im Wald sein, das können Turnierausflüge sein.


Einfach so Sachen, wo es nur um mich und mein Pferd geht. Und da, glaube ich, habe ich bisher die schnellsten Connections hergestellt. Also gemeinsam schöne Erlebnisse kreieren.


[Nils Behrens]

Das funktioniert mit Menschen genauso.


[Jessica von Bredow-Werndl]

Turniere sind tatsächlich schöne Erlebnisse, weil die Pferde mich dann ungeteilt haben. Also ich fahre ja nie mit mehr als zwei, drei Pferden aufs Turnier und die genießen diese ungeteilte Aufmerksamkeit, diese langen Kuschel- und Massage-Sessions.


Und dann haben die auch das Gefühl, dass es spannend ist. Ich gehe unheimlich viel spazieren und grasen und versuche einfach richtig, so viel Quality-Time zu schaffen. Natürlich auch, dass ich sie für die Turniere begeistern kann, aber das schweißt richtig zusammen.


[Nils Behrens]  (38:15 - 38:27)

Du hast mir damals erzählt, dass du sechs Pferde gleichzeitig hattest. Im Beritt - kann ich das so sagen. Aber um die du dich damals gekümmert hast, ist das heute immer noch so oder sind es weniger?


[Jessica von Bredow-Werndl] (38:28 - 38:33)

Fünf bis sechs.


[Nils Behrens] (38:34 - 38:41)

Dann kristallisiert sich dann aber irgendwann raus, wer jetzt sozusagen dein neuer Hero sozusagen für die großen Turniere wird?


[Jessica von Bredow-Werndl] (38:42 - 39:01)

Ja, ich habe tatsächlich das große Glück, mit so tollen Pferden arbeiten zu dürfen, dass ich dir jetzt noch nicht sagen kann, wer alles Heroes oder der, die Hero wird. Also es sind wirklich ein paar ganz vielversprechende Nachwuchs-Pferde und mindestens einer davon kann richtig gut werden.


[Nils Behrens] (39:02 - 39:21)

Man hat ja dann doch auch eine sehr hohe emotionale Bindung zu so einem Tier. Ist es dann, letztes Mal will ich eigentlich fast wieder aufmachen, das Thema loslassen, auch für sich von Tieren wieder zu trennen, aber kann man da völlig objektiv sein, wer jetzt sozusagen das stärkste Pferd ist, um sozusagen hier voll in dieses Rennen zu gehen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (39:22 - 39:23)

Das machen die Richter.


[Nils Behrens] (39:24 - 39:24)

Okay.


[Jessica von Bredow-Werndl] (39:24 - 39:46)

Ich kann eh nur mein Bestes geben und all meine Liebe und meine Passion da reingeben, aber am Ende entscheiden ja auch die Punkte, die ich mit den Pferden erreichen kann, wer dann am Ende das Rennen macht. Das ist was, was ich gar nicht steuern kann und will, weil ich will einfach mit jedem Pferd gemeinsam das Bestmögliche schaffen und für wie weit es dann reicht, liegt gar nicht mehr in meiner Hand.


[Nils Behrens] (39:47 - 39:56)

Okay, sehr gute Antwort. Was würdest du sagen, war so der emotionalste Moment mit einem Pferd, so vielleicht mal unabhängig von Medaillen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (39:58 - 39:59)

Das ist ganz schwierig.


[Nils Behrens] (39:59 - 40:06)

Das kann auch mit Medaillen sein.


[Jessica von Bredow-Werndl]

Da gibt es so viele.


[Nils Behrens] 

Nenn mir drei.


[Jessica von Bredow-Werndl] (40:07 - 41:01)

Das ist unser Sport. Das ist, wenn du versuchst, was einem Pferd zu erklären und plötzlich hat er es verstanden. Das ist für mich ein emotionaler Moment und ich feiere das Pferd dann so dafür und das Pferd freut sich so, dass es das geschafft hat.


Emotionale Momente sind einfach, ehrlich gesagt, auch oft lustige Momente, wo ich mit den Pferden diese extremen Kuschelzeiten habe, das ist ziemlich lustig und dann ist ein emotionaler Moment, wenn wir durch einen Wald galoppieren zusammen. Das ist für mich aber auch so ein Gefühl der Freiheit und das ist so etwas, was ich als kleines Mädchen schon immer machen wollte und auch zu Glück durfte. Mit dem Pferd raus in den Wald, in der Natur, das ist für mich Emotion.


Das ist so ein Glückscocktail, den ich da zu mir nehme, wenn ich das machen darf.


[Nils Behrens] (41:01 - 41:46)

Das ist lustig, das ist genau das, was ich beschreiben würde, wenn mich jemand fragen würde, was war das Tollste, als ich noch Reiter war, würde ich sagen, dieser Moment wirklich alleine im Wald zu galoppieren, finde ich ist das Schönste und vor allem, ich habe so einen Moment. Das war auf so einem Island Ponyhof, da bin ich so aus dem Wald rausgaloppiert auf so ein sonniges Feld. Das ist für mich immer noch, wenn ich allein darüber rede, kriege ich schon wieder Gänsehaut, weil es einfach ein so schöner Moment war und das ist für mich der Inbegriff von diesem Satz, das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, weil ich glaube, glücklicher als in diesem Moment kann man sich gar nicht fühlen.


[Jessica von Bredow-Werndl] (41:46 - 42:29)

Gestern Abend zum Beispiel habe ich es tagsüber nicht geschafft, und dann bin ich tatsächlich um 21.30 Uhr ins Stall, Kappe, Reithelm aufgezogen, Halfter drauf, ohne Sattel drauf gesprungen und bin noch ausreiten gegangen. Es gibt sogar Videos von 21.30 Uhr und das ist für mich ein emotionaler Moment und Pferd glücklich, ich glücklich und wir sind so erfüllt dann einfach wieder zurück ins Stall gekommen und das meine ich auch mit diesem Batterien aufladen, das ist für mich einfach dieser Cocktailan Energie und Glück.


[Nils Behrens] (42:31 - 42:39)

Ich komme schon zu meiner letzten Frage. Was möchtest du unseren HörerInnen mitgeben, die spüren, dass sie zwischen Leistung und Leben sich mal neu sortieren müssen?


[Jessica von Bredow-Werndl] (42:42 - 43:38)

Zwischen Leistung und Leben? Machts Mentalfit. Nein, das ist mal im Ernst.


Es klingt jetzt kitschig, aber es ist tatsächlich so, wir haben Impulse, die meistens schnell kommen, dass wir wissen, was wir wollen und dann erklärt dir der Verstand, warum es nicht geht. Und ein ganz magisches Tool für mich ist, um wieder zurück zu diesem Impuls zu kommen, was würde mein 90-jähriges Ich mir jetzt empfehlen? Und dann ist es wieder da.


Ich glaube, das ist ein ganz wertvolles Tool, was ich da teilen kann, weil da gibt es diesen kleinen Kram, nicht in dem wir uns oft verheddern. Der 90-jährige Ich blickt auf das Leben zurück und sagt, cool, dass du da diese Entscheidung getroffen hast, weil das war nicht gegen andere, sondern das war eine Entscheidung für dich.


[Nils Behrens] (43:39 - 43:54)

Total schöner Rat, total schöner Abschluss. Ich sage vielen Dank für das Gespräch. Wer mehr über dich und dein Leben auf Gut Aubenhausen erfahren möchte, den findet man unter anderem auf aubenhausen.de, ansonsten natürlich bei Social Media und ausführlich auch in dem Podcast Aubenhausen, der Talk.


[Jessica von Bredow-Werndl] (43:56 - 44:05)

Ich freue mich, Tschüss.


[Nils Behrens] (44:05 - 44:10)

Tschüss. Jessie, hast du denn aber ein Lieblings-Supplement, wo du sagen würdest, ohne das möchtest du nicht mehr sein?


[Jessica von Bredow-Werndl] (44:11 - 44:12)

Ich glaube, es sind drei.


[Nils Behrens] (44:13 - 44:13)

Okay.


[Jessica von Bredow-Werndl] (44:14 - 44:21)

Vitamin B, C, D, Magnesium.

 

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