Neuer Kunde? Starten Sie hier.
  1. Unsere Empfehlungen
  2. Bestellstatus
  3. Bestellung ändern
  4. Rücksendung, Reklamation
  5. Kontaktieren Sie uns

Einstellungen zur Barrierefreiheit

Hoher Kontrast
Zurück

Erste Hilfe bei Kindern: Wie wir Unfälle verhindern und im Notfall richtig reagieren

Expertin Dr. Julia Remeröhr im Gespräch mit Healthwise-Host Jenny Knäble

Ob Sturz vom Hochbett, verbrühte Finger am Herd oder Sonnenbrand im Sommer – Kinderunfälle passieren schneller, als man denkt. Dr. Julia Remeröhr, Notärztin, Fachärztin für Unfallchirurgie, zweifache Mutter und bekannt aus Social Media als „Notarztmami“, weiß aus jahrelanger Erfahrung, worauf es im Alltag wirklich ankommt. In der aktuellen Folge des Healthwise-Podcasts spricht sie mit Jenny Knäble über Unfallprävention, richtige Erste Hilfe bei Kindern und welche Maßnahmen Leben retten können.

 

Warum Prävention das A und O ist

Dr. Remeröhr bringt es klar auf den Punkt: „Sonnenbrand ist Körperverletzung.“ Eltern tragen die Verantwortung für den Schutz ihrer Kinder – sei es vor Hitze, Stürzen oder gefährlichen Alltagsgegenständen. Viele Risiken lassen sich durch einfache Routinen minimieren, etwa:

- Kinder niemals mit Jacke anschnallen – der Gurt liegt sonst nicht korrekt an.

- Sturzgefahr minimieren: Hochbetten absichern, Trampolin nur einzeln nutzen.

- Unfallgefahren im Haus aus Kinderperspektive prüfen: „Auf allen Vieren durch die Wohnung."

Take Away: Perspektivwechsel ist der Schlüssel zur Prävention – und zur Achtsamkeit.

 

Den Podcast bei spotify oder Apple Podcast nachhören

Wenn’s passiert: Mit kühlem Kopf handeln

Ob der Sturz von der Wickelkommode oder der Tritt auf Lego – im Notfall ist ruhiges Handeln entscheidend. Dr. Remeröhr empfiehlt, sich auf folgende Faustregeln zu verlassen:

- Nie den Wickeltisch verlassen – auch nicht für 3 Sekunden.

- Kinder schreien lassen dürfen – Schmerz muss benannt und ernst genommen werden.

- Klare Kommunikation: Keine Verneinungen („Nicht rennen!“), sondern positive Anweisungen („Stopp!“).

 

Was wirklich in die Reiseapotheke gehört

Statt XXL-Erste-Hilfe-Koffer empfiehlt die Notärztin eine durchdachte Grundausstattung:

- Pflaster & Blasenpflaster

- Pinzette

- Ibuprofen-Saft (schmerzlindernd und fiebersenkend)

- Kochsalzlösung (für Wunden, Augen, Nase)

Take Away: Weniger ist mehr – aber vorbereitet sein ist Pflicht.

 

Sonnenschutz bei Kindern – Pflicht statt Kür

Dr. Remeröhr warnt eindringlich vor dem Irrglauben, etwas Sonnenbrand sei „nicht so schlimm“:

- Sonnenbrand ist medizinisch eine Verbrennung.

- UV-Kleidung, 50er-LSF und Kopfbedeckung sind Pflicht.

- Mittagssonne vermeiden – und nach dem Baden immer nachcremen.

- Auch wichtig: Eine hochwertige Sonnenbrille mit CE-Zeichen, nicht die modische vom Strandstand.

 

Wann in die Notaufnahme – und wann nicht?

Ein häufiges Dilemma für Eltern. Dr. Remeröhr rät:

- Immer gehen bei: Atemnot, Bewusstlosigkeit, starken Schmerzen, Wesensveränderung.

- Nicht nötig bei: einmaligem Erbrechen oder harmlosen Prellungen – wenn das Kind sich normal verhält.

Take Away: Elternintelligenz zählt mehr als jede App – die Intuition ist meist richtig.

 

Drei Dinge, die alle Eltern wissen sollten

1. 112 kennen – und wissen, wie Wiederbelebung bei Kindern funktioniert (15:2-Regel).

2. Erste-Hilfe-Kurse für Babys und Kinder absolvieren – am besten vor der Geburt.

3. Gesundheitskompetenz ist Verantwortung – du bist die erste Hilfe für dein Kind.

 

Produkte bei Sunday Natural, die für Kinder geeignet sind

  1. 15,90 €

    18ml

    883,33 € / 1l

  2. €9.90

    120 Kapseln

    €495.00 / 1kg

  3. 10,90 €

    60 Gummies

    72,67 € / 1kg

  4. €16.90

    90 Kapseln

    €374.72 / 1kg

Ob Sturz vom Hochbett, verbrühte Finger am Herd oder Sonnenbrand im Sommer – Kinderunfälle passieren schneller, als man denkt.

Dr. Julia Remeröhr, Notärztin, Fachärztin für Unfallchirurgie, zweifache Mutter, Buch-Autorin des Buches "Die Notarztmami: Prävention, Sicherheit & Erste Hilfe für Babys und Kinder. Mit der Erfahrung aus vielen hundert Notarzteinsätzen" und bekannt aus Social Media als „Notarztmami“, weiß aus jahrelanger Erfahrung, worauf es im Alltag wirklich ankommt. In der aktuellen Folge des Healthwise-Podcasts spricht sie mit Jenny Knäble über Unfallprävention, richtige Erste Hilfe bei Kindern und welche Maßnahmen Leben retten können.

[Jenny Knäble] (0:00 - 0:49)
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.

Als kleines Zeichen unserer Wertschöpfung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei sunday.de, exklusiv für unsere HEALTHWISE-Community. Einfach beim Checkout den Code HEALTHWISE10 angeben, ist großgeschrieben und direkt sparen.

Aber Achtung, nur für kurze Zeit gültig, also lieber jetzt als später klicken und eure Favoriten sichern. Bundles sind zwar ausgenommen, aber sonst steht alles in der ganzen Sunday.de-Welt euch offen. Code HEALTHWISE10 eingeben, Rabatt genießen und gesünder leben.

Und jetzt die Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.

[Dr. Julia Remeröhr] (0:50 - 6:37)
Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung, ist auch wirklich so in der Medizin. Und ist auch behandelt wie eine Verbrennung dann letztendlich, wenn sie schwerwiegend ist und ist Körperverletzung. Weil das ist unsere Aufgabe als Eltern oder Aufsichtsperson dafür zu sorgen, dass das Kind irgendwie Sonnenschutz trägt.

Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Jenny Knebel und wir erkunden gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir sprechen über Themen wie Ernährung, Mental Health, Beauty und über Frauengesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Sie ist Ärztin, Mama und als Notarztmami die wohl beste Ansprechpartnerin, die man sich denken kann für alles rund um Erste Hilfe bei Kindern. Sie weiß aus eigener Erfahrung und das wissen wir alle Eltern auch, wie schnell im Alltag was passieren kann.

Und wie wichtig es natürlich ist, darauf vorbereitet zu sein. In ihrem Buch klärt sie auf, räumt mit Mythen auf und gibt praktische Tipps, die wirklich helfen, die auch Leben retten können. Und in dieser Folge sprechen wir über typische Unfälle, echte Aha-Momente für uns Eltern, lebenswichtige Handgriffe und natürlich darüber, wie man mit einem kühlen Kopf handeln kann, wenn es drauf ankommt.

Ganz herzlich willkommen hier im HEALTHWISE-Podcast. Liebe Dr. Julia Rehmeröhr, so schön, dass du da bist. Vielen Dank für die Einladung.

Julia, wo fange ich an, wo höre ich auf? Ja, ich bin jetzt ganz gerührt von deiner Vorstellung. Wenn man das so über sich selber hört, hört es sich ganz besonders an und ganz toll.

Aber ich bin nur eine von vielen Notärztinnen, die wahrscheinlich auch Mami sind und dieselben Geschichten erzählen könnten. Aber es ist ja toll, dass sie jemand erzählt, denn alle Mamas und Papas, die uns jetzt hören, sagen natürlich, oh, ich habe da mal eine Liste. Also, hier sind meine Fragen.

Nein, aber vielleicht fangen wir einfach mal an, Julia, bevor wir ins Detail gehen. Du bist Fachärztin für Unfallchirurgie und Orthopädie und Notärztin. Hast du irgendwann aufgehört, die Notfalleinsätze zu zählen in deinen, ich glaube, über elf Jahren Berufserfahrung?

Ja, irgendwann hört man natürlich auf, weil es gibt sowieso immer so bleibende Ereignisse und bleibende Einsätze. An die wird man sich immer erinnern. Und ob das jetzt mein erster oder mein zweihundertster Einsatz war, spielt dann irgendwie keine Rolle mehr.

Sondern es ist irgendwie eher so, dass diese Emotionen einem natürlich hängen bleiben. Und irgendwann hat man dann aufgehört zu zählen. Das ist schon richtig.

Und mehr erinnert man sich an die Menschen oder Emotionen hinter diesen Einsätzen. Wie bist du denn irgendwann darauf gekommen, okay, das ist mein Beruf, aber ich möchte gerne darüber auch mehr Wissen teilen. Also in einem Buch, bei Social Media.

Wann kam der Moment, dass du gesagt hast, meine Arbeit, das ist wichtig, aber da möchte ich noch einen Schritt mehr gehen? Ja, ich denke, es ist wie bei vielen, die ja eher professionell das angegangen sind und ihren Beruf auch so ein bisschen erklärt haben bei Instagram. Bei mir war das so in der Pandemie, als ich schwanger war, Ende 2019 war das, dass ich einfach so ein bisschen auch aus Langeweile und dann ging es los eben mit Corona-Maßnahmen und so.

Und dann habe ich immer ein bisschen was erklärt. Und dann gibt es ja doch viele, die zeitgleich mit einem schwanger sind. Und dann bildet sich so eine kleine Community und dann war so, ja, da war immer mehr Bedarf.

Und du hast gemerkt, die Leute interessiert es wirklich und die Kinder waren ungefähr gleich alt. Also stellt man sich auch die gleichen Fragen, dieselben Entwicklungsschritte, dieselben Ängste, dieselben Sorgen. Und so ist es peu à peu gewachsen.

Und dann bin ich halt mit einem Video, wie es der Algorithmus so will, ganz zufällig mal viral gegangen, 2023. Und dann kam der Verlag aber auf mich zu und hat gefragt, möchtest du ein Buch schreiben? Ach guck, so rund geht's auch, das ist doch toll.

Ja, weil alleine wäre ich natürlich nicht auf die Idee gekommen, weil erstens mal bin ich nicht so gut mit Schreiben und Rechtschreibung und sowas. Und andersrum, wo dann noch die Zeit hernehmen für sowas, wenn man schon ja mehrere Jobs hat. Mami ist ja eigentlich schon ein Vollzeitjob und dann eben so ein bisschen was bei Instagram als Madfluencer machen, ist ja ein schönes Hobby, aber auch sehr zeitintensiv.

Notarzt fährt man auch in seiner Freizeit, also das ist zusätzlich noch. Und Ärztin bin ich halt auch noch, aber jetzt nicht mehr Vollzeit, aber immerhin auch noch. 75 Prozent, das sind 30 Stunden, also irgendwo muss man sich die Zeit für so ein Buch aus den Rippen schnitzen.

Und dann habe ich auch erst mal gesagt, puh, nee, ich glaube nicht, dass das was wird. Und dann irgendwie habe ich mir gedacht, naja, komm, probierst du es halt mal. Einfach mal machen.

Welches Video war das, Julia, was da so durch die Decke gegangen ist? Das waren die fünf Dinge, die ich als Unfallchirurgin und Mutter nie tun würde. Welche sind das?

Das muss jetzt jeder selber nachgucken. Nee, also das ist generell einfach mal so zusammengefasst gewesen. Witzigerweise war ich da selber gerade mit Corona krank zu Hause und habe auch eine ganz rauchige Stimme und habe mir einfach gedacht, hey, das ist doch mal was, was die Leute auch echt mitnimmt und interessiert.

Und das ist zum Beispiel bitte nicht mit einer Jacke angeschnallt Autofahren. Also auch den Kindern im Babysitz im Maxi-Cosi bitte, bitte die Jacke ausziehen, weil der Gurt, der funktioniert halt nur, wenn er wirklich eng anliegt. Und dann geht es auch um Verletzungsgefahr durch die Reißverschlüsse oder durch so Wenzels und sowas.

Also solche Sachen. Und da kann sogar auch mal der Airbag dadurch kaputt gehen. Und deswegen ist es ganz wichtig, dass man eigentlich die Jacke auszieht.

Nur so kann der Gurt richtig funktionieren. Und der muss auch immer eng anliegen. Das lernt man bei dem Babysitzen ja auch.

Dann geht es noch darum, keine Schwimmhilfen, also Schwimmhilfen schon verwenden, aber denen darf man halt nicht blind vertrauen. Das heißt, als letzte Instanz musst du immer als Eltern maximal eine Armlänge entfernt sein und auf das Kind aufpassen. Dann ging es noch um Trampolin und Hochbett.

Das sind so die Klassiker.

[Jenny Knäble] (6:38 - 6:38)
Ehrlich?

[Dr. Julia Remeröhr] (6:38 - 12:27)
Trampolin ist ja gefühlt in jedem deutschen Garten ein Trampolin. Ja, außer in meinem. Ich bin da sehr streng.

Beziehungsweise es kommt halt immer darauf an, wie gut das Kind das schon einschätzen kann und auch sich dort drauf verhält. Und auch, dass die Kinder nach Möglichkeit alleine auf dem Trampolin sind. Eine große Gefahr befindet sich auch dadurch, dass man natürlich zusammenstoßen kann mit dem Kopf.

Und da kann natürlich auch sehr viel passieren. Das heißt, wenn das Kind allein drauf ist, ist es schon nur so halb so schlimm. Und auch wenn die Kinder älter sind als jetzt so sechs Jahre, dann geht es auch einigermaßen.

Das vierte war noch das Hochbett. Einfach weil da die Gefahr besteht, dass das Kind irgendwie ausrutschen kann auf der Treppe. Also das sagt man echt nach jedem Wochenenddienst eigentlich am Montag immer.

Immer ist irgendjemand beim Spielen oder im Schlaf, hat es nicht gemerkt, ist vom Hochbett gestürzt. Ich verstehe, dass man in manchen Wohnsituationen ein Hochbett braucht und das auch lustig ist. Aber es gibt ja heutzutage zum Glück auch die Möglichkeit, das irgendwie abzusichern.

Mit einem Sicherungsbrett oder mit so einem Sicherungsnetz und so was. Also das gibt es alles Mögliche. Und ich hatte früher auch ein Hochbett, aber man muss es halt irgendwie sicher gestalten.

Und da sind auch wieder wir Eltern gefragt. Und dann das Fünfte ist eben, naja, ganz klassisch der Fahrradhelm. Also nie ohne Helm fahren.

Da sind auch wir gefragt als Eltern, als Vorbild. Und auch für den Kinderanhänger, also den Fahrradanhänger. Auch da ist das Kind eigentlich nur geschützt meistens durch so eine Art Plastikfolie.

Ja, das ist kein Schutz, wenn dieser Anhänger umkippt. Also immer einen Helm tragen und das natürlich auch bei anderen Sportarten. Nun passiert fast jeder zweite Kinderunfall daheim, Julia.

Das finde ich ganz schön krass. Wo man ja immer denkt, wir sind zu Hause da. Sind wir im Safe Place sozusagen.

Was sind die häufigsten Verletzungsgefahren daheim? Ja, es gibt so Klassiker, die glaube ich auch jeder kennt, der Eltern oder Großeltern wird. Der sich damit nochmal beschäftigt.

Das ist halt natürlich heiße Sachen absperren. Das heißt der Backofen, der Kamin, der Herd. Solche Sachen, aber auch Sturzgefahren, die so ganz klassisch sind.

Irgendwie von der Terrasse, von der Treppe. Solche Sachen sind uns meistens auch bewusst. Genauso wie, dass man so einen Stromschutz in die Steckdose anbringt.

Und irgendwie eine Kante mal absichert oder abklebt. Sowas ist glaube ich ganz bewusst. Und mir geht es meistens dann auch mehr so um die unbewussten Gefahren.

Und da gibt es halt leider auch noch sehr viele, die im Alltag lauern. Wir fangen mal an vielleicht, weil da könntest du jetzt natürlich 20 Stunden erzählen, Julia. Vielleicht ganz, ganz vorne.

Ich bin schwanger, nehmen wir an. Habe irgendwie keine Ahnung, was auf mich zukommt. Das können bestimmt auch viele Mütter unterschreiben.

Und auch die Papas natürlich, die dann dazugehören. Was kann ich tun, um mich am besten aufs Baby vorzubereiten? Am Anfang, sage ich mal, denkt man ja noch so, naja so viel kann ja nicht passieren.

Das liegt ja erst mal da. Aber es geht ja auch relativ schnell. Und es können natürlich auch im Babyalter verschiedene Sachen passieren.

Also der Klassiker, den du ja quasi schon angesprochen hast, ist, man denkt, die Babys liegen nur so da. Und da passiert schon nichts. Und ich kann mich mal schnell von der Wickelkommode umdrehen.

Und das ist nämlich ein Trugschluss, weil es ist sehr individuell, wann Kinder lernen, sich zu drehen. Und wie schwungvoll sie das Ganze natürlich können. Und der Sturz von der Wickelkommode ist natürlich hochgefährlich.

Weil das ist ein Sturz aus großer Höhe für so ein Kind. Und das bedeutet eben auch mit großen Unfallfolgen oder schwerwiegenden Unfallfolgen dann. Also Schädel-Hirn-Trauma und Brüchen und solche Sachen.

Und deswegen ist das Erste, was man eben lernen muss. Ja, Kinder bewegen sich plötzlich und machen plötzlich Fortschritte. Und man darf sich nicht darauf verlassen.

Ja, aber gestern, gestern konnte es noch nicht laufen. Ja, okay, das ist schon mal das Erste. Man muss sich also auf dieses Kind irgendwie einstellen.

Dass es sehr aktiv ist, auch wenn es nicht erwartet wird. Und man muss auch so ein bisschen natürlich die Perspektive einnehmen von dem Kind. Das heißt, was wir früher auch nicht gemacht haben in der Studentenwohnung.

Wenn was runtergefallen ist, habe ich es erst mal liegen gelassen. Aber man muss sich natürlich daran gewöhnen, dass die Kinder dann, je älter sie werden, auch am Boden rumkrabbeln. Und alles, was am Boden liegt, wird erst mal mit dem Mund betastet und sich in den Mund gesteckt.

Das heißt, ich bedarf wirklich nichts, was mir runterfällt und klein ist. Und das Kind kauen, verschlucken oder probieren könnte, am Boden liegen lassen. Das heißt, der Oberbegriff, den ich immer da nenne, ist der Perspektivenwechsel.

Also du musst eigentlich, wenn das Kind anfängt zu krabbeln und sich zu bewegen, dich mal auf den Boden legen und gucken unter den Schränken, was ist hier alles los? Was gibt es hier in Greifweite? Spätestens, wenn irgendwas sehr Wertvolles oder Schönes kaputt geht, merkt man das auch als Eltern, dass das auf der Greifhöhe war.

Und so kann man dann auch echt mal auf allen Vieren durch seinen Wohnraum robben und gucken, was ist denn auf Unterhöhe, was ist denn auf Augenhöhe. Und ich empfehle das immer, aber manchmal auch ganz gern bei so Massenveranstaltungen oder hier bei uns beim Oktoberfest oder so. Geh mal kurz nur in die Knie und in die Hocke und stell dir mal vor, wie das ist, so für einen Dreijährigen damit rumzulaufen.

Einfach mal diesen Perspektivenwechsel, um die Gefahren und die Sichtweise von deinem Kind in dem Moment besser einschätzen zu können. Da habe ich auch einen super Tipp, den habe ich damals von meiner Hebamme bekommen. Der klang so ein bisschen, ich nenne es jetzt mal banal, aber der hat mir wirklich ganz oft geholfen.

Und zwar hat sie auch zu mir gesagt, Jenny, egal was passiert, wenn du dein Kind wickelst, du drehst dich nicht von diesem Wickeltisch weg, niemals, niemals. Du holst keine Windel, du holst kein Tuch, du sagst nicht, ah, das liegt da vorne, niemals. Und sie sagt, da gibt es keine Ausnahme.

Das war am Anfang so, naja gut, das ist jetzt Frage.

[Jenny Knäble] (12:27 - 12:28)
Aber es kann sich echt noch nicht bewegen.

[Dr. Julia Remeröhr] (12:28 - 24:36)
Aber es kann sich doch wirklich nicht bewegen. Aber ich habe es wirklich gemacht und sie sagte, das klingt jetzt so banal, aber das ist ja auch so ein menschliches Ding. Wenn ich es halt einmal mache, ach komm, mach ich es auch ein zweites Mal.

Und es entwickelt sich. Aber wenn du es nie machst, dann machst du es nie. Und genauso war es übrigens mit der Bremse beim Kinderwagen.

Die sagte, den Kinderwagen immer diese Bremse reindrücken. Auch nicht, wenn du sagst, ich stehe doch hier am Briefkasten, ich gucke nur einmal schnell, ist ja 20 Zentimeter von mir entfernt. Das Ding kann immer wegrollen.

Und das habe ich mir wirklich so ins Gehirn gebrannt. Ich bin da wirklich total, egal wo ich bin, ich trete immer diese Bremse rein und sehe aber auch, wie viele Leute das nicht machen. Also ohne Erhobene Zeigefinger.

Aber das war so etwas, wo ich auch gedacht habe, das würde man einfach dann irgendwann auch mal weglassen, weil man stellt es ja nur kurz ab. Das geht so ein bisschen in die Richtung, die du eben gesagt hast. Man findet es dann so ein bisschen albern.

Es gibt diese Handbändchen ja auch für die Kinderwagen, wo man so eine Handschlaufe, wo man seine Hand reinmachen kann. Aber wenn man was immer wieder macht, man muss es halt auch immer vergleichen mit dem Sicherheitsgurt. Da sage ich auch nicht, weil da gibt ja auch mein Auto Rückmeldung.

Ja, ich fahre ja nur 100 Meter, da schnalle ich mich jetzt nicht an. Doch, ich schnalle mich immer an. Und so routiniert muss man eben auch mit der Sicherheit umgehen.

Aber du hast es schon angesprochen, das Wichtigste ist eigentlich, dass man überhaupt mal um diese Gefahr weiß, glaube ich. Und das ist halt bei vielen, die frisch Eltern werden, vielleicht noch gar nicht so drinnen, dass man einfach daran denken muss, dass man vom Wickeltisch runterfallen kann und sich bewegen kann und eben nicht so ein lebloses Baby ist, was da liegt, sondern dass das sehr aktiv sein kann. Also man muss sich dessen einfach bewusst machen, dass es diese Gefahr überhaupt gibt.

Und da gibt es eben noch mehr Bereiche im Babybereich, wie zum Beispiel Schlafen auch natürlich. Und eben, was ich vorhin schon gesagt habe, so giftige Sachen irgendwie in den Mund nehmen und an kleinen Teilen sich verschlucken. Das muss dir auch erst mal bewusst werden als Eltern.

Was würdest du sagen, Baby-Erste-Hilfe-Kurse? Ist das etwas, das poppte bei mir damals auf? Hatte ich vorher auch gar nicht auf der Uhr, dass es sowas überhaupt gibt?

Ist das sinnvoll? Ja, ich sage immer Prävention vor Panik. Also als allererstes sollte man sich immer auf solche Sachen natürlich vorbereiten.

Und jeder, der irgendeine Ausbildung oder ein Studium gemacht hat, weiß ja auch, man fühlt sich ja auch viel besser, wenn man in eine Prüfung reingeht und vorbereitet ist. Und in Deutschland gibt es für alles Formulare und Prüfungen, aber eben nicht fürs Elternsein. Also musst du dich selber um deine Ausbildung kümmern.

Und dann ist es wirklich sehr empfehlenswert, sich eigentlich vor der Geburt, wenn man auch noch Zeit hat und noch nicht völlig übermüdet ist, mit diesem Thema auseinanderzusetzen und eben wirklich gute Bücher oder Literatur zu lesen oder eben einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen und sich dahingehend zu informieren. Weil ich glaube, du kannst das auch nachvollziehen, jeder von uns, der so einen Kindernotfall miterlebt, der hat dann keine Zeit noch schnell was JetGPT zu fragen oder zu googeln. Du musst das parat haben, ja, schon vorher.

Und das kann dir ja schon bei der ersten Autofahrt von der Klinik nach Hause irgendwas passieren. Du musst ja da schon wissen, wie schnalle ich das Kind richtig an? Und ziehe ich die Jacke oder das Deckchen irgendwie aus und lege es lieber von oben über den Gurt und solche Sachen?

Und dazu muss man sich schon vorher informieren. Und deswegen finde ich das sehr sinnvoll, dass man einen Baby-Erste-Hilfe-Kurs macht, auf jeden Fall. Du hast es gerade ja so schön ausgedrückt.

Dazu passt auch das Thema Helikopter-Mamas oder Papas. Es gibt eine Zahl, 10 bis 15 Prozent aller Eltern sind Helikopter-Eltern. Also die, die, sagen wir mal, extrem übervorsichtig sind.

Und ich bin ja immer noch der Meinung, lieber übervorsichtig als zu wenig. Aber die Mitte wäre wahrscheinlich ganz gut. Es ist am Ende ein schmaler Grat.

Wie schafft man es denn nicht, dass man dann aber, wie du auch gesagt hast, eben keine Panik bekommt, also nicht zu übervorsichtig wird, gerade eben, wenn man vielleicht auch neu Mama oder Papa wird? Also ich glaube, da ist auch ganz wichtig, dass wir nicht zu viel nach rechts und links schauen wieder und gucken, wie es den anderen geht und was den anderen alles noch nicht passiert ist. Und Spoiler Alert, wahrscheinlich erziehen sie es einfach nicht.

Aber man muss sich auch ganz klar dessen bewusst sein, dass Kinder einfach stürzen zum Beispiel. Wenn Kinder anfangen zu laufen, dann fallen sie auch mal hin. Das gehört dazu.

Die müssen das lernen mit der Schwerkraft. Wie bewege ich mich im Raum? Wo kann ich mich festhalten?

Was gibt vielleicht nach? Wie ist der Untergrund? Wie verhalten sich Stufen?

Also auch diese tiefen Dimensionalität der Augen, Augen-Hand-Koordination, wo muss ich denn hin? Da passiert schon mal was. Und das ist uns allen passiert.

Und wer was anderes sagt, der lügt. Und Kinder stürzen mal und Kinder haben mal Platzwunden. Und das sind natürlich Sachen, das erschreckt mich überhaupt nicht, weil das würde ich halt einfach selber tackern oder nähen.

Aber das kann ich schon verstehen. Blut macht einem natürlich immer ein bisschen Angst und Sorge. Aber es gibt keinen Grund dafür, jeden Unfall zu vermeiden oder vermeiden zu wollen.

Denn du bremst damit ja auch die Entwicklung deines Kindes. Also dein Kind muss sich schon ausprobieren dürfen im Rahmen seiner Entwicklung. Und was da ganz wichtig ist zu wissen, ist, dass Kinder aber Gefahren und Höhe und so was noch gar nicht einschätzen können bis frühes Grundschulalter.

Also so sechs bis acht Jahre. Und da geht es nämlich auch ums räumliche Sehen, ums räumliche Hören. Also ist ein Lkw, der langsam ist, ist der näher oder weiter weg, das können Kinder erst so im Grundschulalter einschätzen.

Das heißt, du kannst im Straßenverkehr dich nicht auf dein Kind verlassen. Im Sandkasten kann das mal alles ausprobieren. Und wenn es von so einem Sandkasten natürlich runterstürzt, der zehn Zentimeter hoch ist, dann passiert schon auch nichts.

Das erklärt den Freefall meines vierjährigen Sohnes, der seit neuestem meint, er muss sich irgendwo oben draufstellen. Dann springt er einfach runter und sagt, Mama, fang mich auf. So schnell kann ich gar nicht gucken.

Ja, aber er muss es ausprobieren. Und das ist dann auch okay, weil er ist ja selber hochgekommen. Das ist zum Beispiel auch so eine Sache, die ich immer predige.

Wenn ein Kind selber das erklimmen kann, also da hochkommt, gerade im Spielplatz, dann hat es auch das richtige Alter dafür. Was ganz gefährlich ist, ist natürlich so Krabbelbabys irgendwo hochhiefen. Das geht nicht, weil in der Realität sind diese Geräte gebaut für Kinder ab so und so vielen Jahren.

Deswegen gibt es auch in großen Städten verschiedene Spielplätze für verschiedenes Alter meistens oder verschiedene Klettergerüste auf einem Spielplatz. Und wenn du das Kind hochhiefst, dann hast du es schon falsch. Dann hast du es schon nicht verstanden.

Dann zwingst du das Kind zu was, was es noch gar nicht kann. Du musst es immer in dem Rahmen, wo es gerade ist, sich entwickeln lassen. Aber du hast natürlich auch die Verantwortung als Eltern, diese echten Gefahren abzusichern.

Da gibt es immer noch einige. Wahrscheinlich bin ich auch einfach total verblendet, weil ich schon so viel gesehen habe. Aber es gibt echt viele Verbrennungsunfälle am Kamin.

Im Wohnzimmer, Kinder fassen hin an die Scheibe, komplette Hand verbrannt. Oder heißes Getränk, ziehen die sich ran. Wenn man was an die Kante stellt, muss einem auch Bewusstsein, z.B. in einem Pfannengriff, der so gedreht ist, dass das Kind hinkommt, das gerade erst zu laufen angefangen hat, will sich da festhalten. Eine ganz heiße Pfanne kippt auf das Kind. Kind verbrannt oder verbrüht. Solche Sachen, dafür muss man, glaube ich, schon immer wieder Bewusstsein einfach schaffen.

Eben aber ohne Panik. Ich brauche jetzt nicht mein ganzes Haus in Luftpolsterfolie einpacken. Und mein Kind rennt auch auf gar keinen Fall mit Helm in der Wohnung rum.

Aber ich muss halt diese Gefahren und diese Tücken einfach kennen. Und dazu muss ich mich vorher informieren. Das kann ich nicht erst machen, wenn der Unfall passiert ist.

Wie schätzt du das ein, Julia? Das finde ich auch noch ganz spannend. Sagen wir mal, es ist was passiert.

Nehmen wir jetzt mal was nicht ganz so Schlimmes. Das Kind hat irgendwas runtergezogen. Da sind irgendwelche kleinen Sachen auf das Kind draufgefallen.

Das hat also nicht besonders wehgetan, aber hat schon mal irgendwie Dong gemacht. Und das Kind war jetzt auch so ein bisschen irritiert. Und natürlich hat gemerkt, oh, das war blöd.

Was macht man in so einer Situation? Man will dem Kind natürlich keine Vorwürfe machen. Weil, wie du ja auch gerade gesagt hast, muss vieles auch mal ausprobieren.

Vielleicht, wenn ich da dran ziehe. Weil da liegen so komische Klicker da oben. Die könnten mir auf die Nase fallen.

Aber gar nichts zu sagen, wäre wahrscheinlich auch falsch. Oder muss man sagen, okay, der hat es jetzt selber einmal gemerkt. Und macht es vielleicht kein zweites Mal.

Also wo ist da die Balance? Ja, die ist manchmal schwierig zu finden. Weil es gibt ja auch so die Ansicht, jedes Kind muss mal an die heiße Platte gefasst haben.

Um zu verstehen, dass es heiß ist, das sehe ich nicht so. Also wenn irgendwo natürlich echte Gefahr lauert, wie bei Feuer oder Wasser, da muss man einfach vorher handeln. Das darf man das Kind nicht ausprobieren lassen.

Und bei so kleineren Sachen oder wie du jetzt erzählst, eben so kleine Gegenstände, die auf dich drauffallen. Oder auch bei Barfußlaufen, dass das vielleicht auf Kieselsteinen unangenehm ist. Das kann natürlich das Kind selber erfahren.

Und dann ist natürlich auch immer das Wichtigste, wie kommuniziere ich dann? Also schimpfen wäre natürlich falsch. Weil das Kind entwickelt ja einfach nur Angst vor der Situation.

Und damit auch Angst vor seiner eigenen Entwicklung. Das Wichtigste ist natürlich erst mal ruhig bewahren. Am besten den eigenen Puls runterkühlen.

Und dann genau zu checken, was ist denn überhaupt passiert. Und ich finde es auch okay, dass Kinder weinen. Man braucht dann nicht sagen, ist gar nicht schlimm.

Ist ja nichts passiert. Das wissen wir ja mittlerweile hoffentlich alle. Dass man das Kind das aber in diesem Moment als schlimm empfindet.

Und dann kannst du auch einfach fragen, was ist denn passiert? Erzähl es mir halt du noch mal. Oder wo tut es weh oder sowas.

Und dann wird es ihnen manchmal ja auch schon klarer dadurch. Und dann ist natürlich auch wichtig, wie kommuniziere ich dann? Dass ich eben ruhig bleibe.

Dass ich ganz klar kommuniziere. Das ist auch immer was, was wir im Rettungsdienst natürlich lernen. Ist so doppelte Verneinungen oder sowas.

Wenn du immer sagst, nicht mit dem Stift rennen, nicht mit dem Stift rennen. Dann wird ein kleines Kind nur hören, Stift rennen. Oder nicht die Tür zu, nicht die Tür zu.

Dann hört es nur Tür zu, Tür zu. Das kann mit so Verneinungen noch gar nicht umgehen. Also musst du sagen, Tür offen oder Stopp.

Oder so irgendwas, was ganz klar, kurz, prägnant ist. Und nicht so verschachtelt. Wir lernen das immer alle, so ganz mega höflich zu sein.

Aber mit Kindern ist das eigentlich falsch. Und im Notfall bei uns Rettungsdienstlern ist das eigentlich auch falsch. Weil jede Emotion ist fehl am Platz.

Du musst nur ganz konkret jetzt sagen, was ist los? Was ist Sache? Und so rede ich halt dann auch mit meiner Tochter.

Ja, wo tut es weh? Was ist passiert? Lass mal nachschauen.

Okay, blutet gar nicht. So, fertig. Aber ich sage natürlich auch mal, im Affekt, keine Ahnung, leg den Löffel weg.

Und sie hört nur Löffel. Und dann kann sie vielleicht nicht folgen. Das ist super spannend.

Das habe ich auch schon mal gehört. Ich war mir immer nicht sicher, ob es wirklich stimmt. Aber jetzt hast du es auch noch mal erzählt.

Das hat mir nämlich auch mal eine Pädagogin gesagt. Dass Kinder dieses Verneinte in diesen Sätzen gar nicht wahrnehmen. Und sich viele Eltern immer fragen, warum hören die nicht an?

Genau. Super spannend auch. Thema Notaufnahme.

Mir hat mal Julia jemand erzählt, dass sie nie gedacht hätte, dass sie mit ihren Kindern so oft in der Notaufnahme sitzt, wie sie es tatsächlich tut. Sie hat auch zwei Jungs wie ich. Und sie sagte immer, das wäre ein Scherz, wenn jemand das so sagte.

Ach ja, mit deinen zwei Jungs. Viel Spaß noch. Sie hat das ein bisschen mit einem Augenzwinkern erzählt, weil der Papa eben, sagen wir mal, sehr vorsichtig ist.

Sie ist eher der Typ, das können wir auch am Montag beim Kinderarzt regeln. Der Papa sagt, lass mal lieber in die Notaufnahme fahren. Im Freundeskreis ist das immer ein Running Gag.

Wir lachen im Spaß ein bisschen drüber. Es ist Gott sei Dank noch nie etwas ganz Schlimmes passiert. Aber es ist natürlich ein Thema.

Auch für euch Ärzte. Wo ist der Punkt, dass man sagt, auf jeden Fall in die Notaufnahme. Da muss man hin.

An dem Moment standen bestimmt viele Eltern auch schon mal. Oder sagt man, es ist irgendwie Samstagmorgen. Das kann schon bis Montag warten.

Oder doch nicht. Oder Schatz, was meinst du?

[Jenny Knäble] (24:36 - 24:36)
Fahren wir doch lieber.

[Dr. Julia Remeröhr] (24:37 - 31:42)
Man will natürlich auch nicht umsonst in der Notaufnahme sitzen. Ich denke, das ist sehr löblich, dass du das so siehst. Andere sehen das anders und kommen wegen jedem Pups.

Deswegen habe ich auch dieses Buch geschrieben. So ein bisschen aus Eigenschutz. Weil ich auch so ein bisschen damit aufräumen wollte.

Was ist denn ein echter Notfall? Und was nicht. Da muss man sich wirklich bewusst machen.

Einfach mal diese Überlegung, die du angestellt hast. Kann das vielleicht bis Montag warten? Tue ich meinem Kind überhaupt etwas Gutes?

Da muss man auch den Faktencheck machen. Und sich informieren. Was ist ein echter Notfall?

Für mich ist immer so eine Sache, Eltern haben schon im Zweifelsfall recht. Eltern kennen ihr Kind. Und haben schon eine Intuition, wenn sie sagen, aber das ist so komisch.

Und das war noch nie so. Und es hat geschrien wie am Spieß seit zwei Stunden. Dann kann es sein, dass es nicht klassisch ein Notarzteinsatz ist.

Aber dass du dich trotzdem in dem Moment als Mutter viel besser auskennst, als ich es als Ärztin kann. Und dann komm ruhig, weil niemand ist auch böse. Das muss man auch mal sagen.

Wenn irgendwas mit Kindern ist, sind wir immer alle noch mal zehnmal so nett. Würde ich schätzen. Jeder von uns, der auch selber Kinder hat, empfindet es natürlich auch viel intensiver nach oder mit.

Und kann es auch verstehen, dass man in die Notaufnahme kommt. Das erste ist schon mal Vertrau auf deine Intuition. Wenn du das Gefühl hast, es stimmt was nicht, dann kommst du einfach.

Und dann gibt es natürlich ganz klassische Sachen, wo ich echt sagen würde, da müssen die Alarmglocken schrillen. Das sind eben so Sachen wie Atemnot. Oder Bewusstlosigkeit.

Aber auch Wesensveränderung zum Beispiel. Also wenn dein Kind einfach plötzlich komisch ist. Ich glaube mit einem Krampfanfall oder einer starken Blutung oder einem Knochen, der irgendwie so raus steht, da kommt jeder.

Aber eben sowas wie Wesensveränderung. Wenn du jetzt sagst, mein Sohn ist jetzt echt so schläfrig plötzlich und gar nicht so ein aufgeweckter Knopf wie sonst. Da muss er nicht mal gespuckt haben, aber das kann ja trotzdem von einem Sturz auf den Kopf kommen.

Solche Sachen, also Wesensveränderung, Atemnot, Bewusstlosigkeit. Wenn wirklich ein Unfall passiert ist und du es einfach nochmal abgeklärt haben willst oder 24 Stunden überwacht haben willst, dann sind das schon gute Gründe zu kommen, aber man sollte halt schon wirklich auch sich ein bisschen informieren. Weil jetzt zum Beispiel einmal erbrochen oder einmal Durchfall, das muss man halt schon einordnen, auch bei sich selber.

Und da fängt halt eben Gesundheitskompetenz an und das muss man halt als Eltern lernen. Bei allem Ernst, wenn du mal so zurückblickst, gab es auch mal was, ich nenne es jetzt mal, über das du schmunzeln konntest? Also irgendwas Skurriles, was du mal in der Notaufnahme erlebt hast?

Keine Ahnung, Kruste am Kopf war dann am Ende wie Ketchup oder irgendwas ganz anderes? Ja, woher weißt du? Hast du mein Buch gelesen?

Wahrscheinlich habe ich es da auch schon erzählt. Also es gibt schon mega skurrile Geschichten, eben sowas. Also ich wollte es jetzt nur mal anschauen lassen am Sonntag um 17 Uhr und ich habe einfach mal mir gedacht, hä, was ist denn das?

Ja, sie ist auch nicht gestürzt und dann habe ich halt einfach einen Lappen genommen und hingerummelt und es war halt einfach irgendwie Dreck. Also sowas. Oder ich weiß auch noch so eine Geschichte, auch aus Sorge natürlich und ich mache mich dann auch nicht lustig natürlich, aber es ist natürlich dann schon skurril, wenn Leute dann auch teilweise zwei, drei Stunden warten mit sowas.

Kinder werden ja schon schneller drangenommen und wenn sie auch bluten, dann erst recht und so, aber trotzdem muss man auch mal warten am Sonntag, ja. Und wenn man dann kommt, weil das Kind irgendwie eben einmal erbrochen hat, ja, und jetzt und quietschfidel ist und sich ganz normal verhält, ja, oder weil es seitlich mit dem Kopf auf ein Nutella-Glas im Sitzen angeplumpst ist. Aber ein Nutella-Glas?

Ja, aber aus einer Sitzhöhe muss man auch schon mal relativieren, ja, Sitzhöhe ist nicht so schlimm wie Sturz jetzt von der Wickelkommode, das ist eine richtig dolle Höhe, ja. Und auch da wieder, wenn es dir natürlich komisch vorkommt und du dich besser fühlst und das Kind irgendwie komisch ist, dann im Zweifel für die Eltern, ja, die Intuition der Eltern ist oft richtig und lieber einmal zu viel als zu wenig reagieren und es gibt ja auch so zweizeitige Blutungen im Gehirn und sowas, also es könnte schon irgendwas sein, aber es gibt schon viele solcher Geschichten, wo man sich denkt, echt jetzt? Oder auch mit die Zecke natürlich. Bitte die Zecke einfach sofort entfernen, ja genau.

Es ist viel wichtiger, zeitlich möglichst schnell die Zecke rauszuziehen, damit sie nicht so viel ihres Speichels übertragen kann, ja, und damit über Krankheitserreger, sondern eben es einfach selber rauszuziehen schnell, es ist auch gar nicht schlimm, wenn was stecken bleibt von dem Kopf, einfach rausziehen bitte und nicht damit in der Notaufnahme drei Stunden warten, weil es sind wieder drei Stunden mehr Spucke und Keime von der Zecke. Wie macht man die am besten raus?

Weil ich sag mal im Sommer sagt jetzt vielleicht jeder, oh ja, die Situation kann kommen. Genau, also wenn man eine Pinzette zu Hause hat oder so eine Zeckenkarte, es gibt auch extra Zeckenzangen normalerweise in den Erste-Hilfe-Päckchen und Kids in der Apotheke natürlich auch und dann einfach rausziehen, das ist so ein einfach ruckartiger Handgriff, den man draufhaben sollte und können sollte, so ein bisschen wie wenn man sich Wachsstreifen beim Waxing runterzieht, so richtig zack und runter.

Ein Mythos, mit dem du neulich in einem Interview aufgeklärt hast, fand ich auch spannend, kalte Füße machen krank? Stimmt nicht? Ja, genau.

Also es ist generell so, was macht denn krank? Viren und Bakterien. Das sind die Krankheitserreger.

Irgendwelche Keime machen krank und nicht per se kalte Füße. Das heißt, ich bin natürlich als Orthopädin auch eine große Verfechterin vom Barfußlaufen und bitte den Kindern immer, wenn sie laufen können, Schuhe in der richtigen Größe anziehen, wo die Fußentwicklung auch genug Platz hat und so was. Das heißt aber auch eben einfach Barfußlaufen, so oft es geht und da natürlich heißt es dann gerade von der älteren Generation, ja, aber dann kriegt es ja kalte Füße und dann wird es gleich krank.

Das ist in dem Fall nicht ganz richtig. Es stimmt schon, dass wenn du schon einen Anflug von einer Grippe oder sowas hast und dann noch unterkühlt bist, dann trocknen die Schleimhäute aus und können in ihrer Funktion nicht so gut als Schutzbarriere funktionieren. Dieser Teil stimmt schon, aber das ist so wie nasse Haare machen krank.

Natürlich machen nasse Haare auch nicht krank. Die Temperatur spielt eine gewisse Rolle für die Befeuchtung der Schleimhäute. That's it.

Und wenn du wirklich wissen willst, ob deinem Kind kalt ist und es friert oder es überhitzt ist, dann muss man auch zwischen die Schulterblätter hinten fassen und nicht an die Füßchen oder an die Händchen, sondern zwischen die Schulterblätter. Nur da kannst du sagen, schwitzt mein Kind? Ist es da schwitzig oder ist es da kalt?

Also merkt man richtig einen Temperaturunterschied. Richtig warm, schwitzig oder kühl? Eigentlich ist es halt in den meisten Fällen so, dass man, wenn man auch sich selber mal hinter die Schulterblätter fasst, dass man da einfach die normale Körpertemperatur spürt.

Interessiert mich jetzt.

[Jenny Knäble] (31:43 - 31:44)
Und?

[Dr. Julia Remeröhr] (31:44 - 31:45)
Da fühlt es sich normal an.

[Jenny Knäble] (31:46 - 31:47)
Kommt gar nicht mehr hin.

[Dr. Julia Remeröhr] (31:48 - 45:59)
Muss ich dir noch ein paar orthopädische Rückenübungen zeigen. Das ist immer ein Thema Sport. Frauen haben ja oft kalte Hände und denken dann halt, das Kind ist auch irgendwie kalt, aber dann am besten erstmal die Hände ein bisschen reiben, dass die selber eine normale Temperatur haben, deine Hände als Mutter und dann zwischen die Schulterblätter fassen und spüren, wie kalt oder warm da dein Kind ist.

Und sich auch nicht stupide irgendwie an irgendwelche Listen halten. Und weil es draußen 18 Grad hat, muss ich folgende Bodys übereinander anziehen. Nein, bitte nicht.

Sondern es ist dein individuelles Kind. Vielleicht ist es auch eher eins vom Typ, er schwitzt sehr viel oder vielleicht er friert sehr leicht oder so. Also das ist ganz individuell.

Und das ist mir auch immer ganz wichtig, dass nichts von diesen Sachen und auch alles, was man so lernt und hört überall, auch bei den sozialen Medien, ist ja immer 100 Prozent ein Dogma, was für jede Familie und jedes Kind gilt. Naja, rot ist rot auf der Ampel und auf der Straße, aber ansonsten ist es natürlich, hat das Grenzen innerhalb einer Familie. Und auch Spielraum innerhalb einer Familie, wie ihr das dann umsetzt.

Das ist zum Beispiel auch so bei diesem plötzlichen Kindstodthema. Ist ja ein ganz großes Thema, haben sehr viele Mütter vom ersten Kind sehr viel Angst davor, hatte ich auch. Und trotzdem gibt es die Lösung des Familienbettes, das auch einigermaßen sicher ist.

Ja, beider Mutter im Bett schlafen, aber eben ohne Decke, immer auf dem Rücken am besten, mit Gestilltwerden oder Schnuller und dann aber auch schön mit so einem Babyschlafsack und nicht mit einer flauschigen Decke, weil das Erstickungsrisiko ist ja das größte Risiko für das Kind. Und da gibt es natürlich auch Grenzen. Natürlich sagt die WHO was anderes und ganz klar und strikte Vorgaben, so ist das.

Aber das kannst du in deiner Familie natürlich für dich individuell lösen, wie du dich gut fühlst damit. Absolut. Was dazu auch ganz schön passt, das war für mich auch ein Learning, muss ich sagen, als Mutter, ich habe ja auch immer alles gegoogelt, auch hier wieder meine liebe Hebamme, die Heike, Heike du bist hier verewigt, hat immer gesagt, Jenny, tu mir einen Gefallen, nie was googeln, nie was googeln.

Oh mein Gott, was meint sie denn, was meint sie denn? Das ist doch super, kann ich mich doch total toll informieren. Und ich sage mal ja, da ist mit Sicherheit auch hier und da mal was Wissenswertes dabei, aber ich habe auch immer das Gefühl, wenn man danach fertig ist, sich alles durchgelesen hat, dann hat man wirklich Panik.

Weil dann geht die Welt unter und alles ist schlimm. Wie ist deine Erfahrung? Ich meine, wenn du irgendwelche Symptome von dir oder deinem Kind eingibst, wirst du immer am Ende irgendwo finden, das könnte Krebs sein.

Gefährlich hat das. Ja, genau. Und da ist es natürlich auch immer ganz wichtig, wem höre ich denn da zu?

Und wer ist denn das? Und wie profihaft macht der denn das? Und deswegen würde ich mir auch nie anmaßen, jetzt komplett über Pädiatrie, das heißt Kinderheilkunde, in ein Buch zu schreiben, sondern ich bin aus der Notfallbranche.

Mir geht es um Unfallprävention, mir geht es um Unfälle, mir geht es um Notfälle, solche Sachen. Und da ist immer eben auch ganz wichtig, wer erzählt denn sowas? Und was ich immer ganz spannend fand auch, wenn so viele Leute so geniales Wissen über Kinder haben und dann selber keine Kinder haben.

So, okay. Ja, das ist so wie wenn du irgendeinem Social Media Management folgst, das selber nur irgendwie einen Follower hat. Da kann was nicht stimmen mit den Tipps.

Also da würde ich immer so einen Faktencheck anwenden, als Eltern natürlich und gucken, wo kommen denn diese Infos her und was ist denn der oder diejenige, die das erzählt? Faktencheck ist ein gutes Stichwort. Was hast du immer dabei bei einem Ausflug mit Kids?

Also ich muss sagen, das ist schon weniger geworden, weil meine Tochter einfach jetzt schon ziemlich robust ist und sehr viel schon kann und auch selber kleine Wanderungen mitmacht und solche Sachen. Aber ich habe eigentlich immer mindestens ein Blasenpflaster und ein normales Pflaster im Geldbeutel. Und das ist so der Minimum Standard, den ich eigentlich immer dabei habe.

Und wenn es dann weiter geht, wenn ich jetzt sage, ich gehe echt den ganzen Tag wandern, dann habe ich schon wirklich immer auch eine kleine Pinzette dabei, weil auch ganz oft kann man damit ja gleich irgendwelche Holzspreißel und sehr viel Holz ist ja nicht irgendwie eingelassen und imprägniert, auch an den Relings meistens irgendwo oder an den Gittern oder so Treppenläufe und sowas. Und Spreißel kann man damit auch zum Beispiel sehr schnell entfernen und dann einfach ein trockenes Taschentuch, damit man auch Blutungen irgendwie, wenn sich doch irgendwo eine Platzwunde oder was zeigt, einfach stoppen kann. Aber ich nehme jetzt auch nicht mein ganzes Equipment mit.

Das ist natürlich was anderes, wenn wir irgendwie in den Dschungel fahren in Urlaub oder so, dann habe ich aber alles dabei, eben auch einen Tacker oder sowas. Und sage ich mal eine Basic Reiseapotheke, das finde ich auch immer spannend, ändert sich natürlich auch im Alter der Kinder, aber sagen wir mal Dinge, wo du sagen würdest, das wäre schon gut, wenn man die dabei hat, vielleicht jetzt nicht im Dschungel, aber wenn man sagt, man ist europäisch unterwegs, weiß ich nicht, der Sommerurlaub steht an, Italien, Spanien, Frankreich, irgendwie was in die Richtung oder auch Deutschland, die Nordsee.

Also was braucht man in so einer gesunden Reiseapotheke für Kids? Ja, eigentlich braucht es echt gar nicht viel. Also wichtig ist wirklich auch dieses Wundverbandmaterial, dass man da was dabei hat, eine Pinzette, eine Schere, sowas.

Aber was dann eben das Allerwichtigste ist, dass du ein Schmerz- und Fiebersenkendes Mittel irgendwie für dein Kind dabei hast. Weil ich habe es gerade schon gesagt, Schmerz- und Fiebersenkend. Also Paracetamol und Ibuprofen sind vom Wirkstoff her schmerzlindernd auch einfach.

Das heißt, auch wenn dein Kind sich arg wehgetan hat, kann das ein Schmerzmittel halt einfach sein für dein Kind. Aber auch ein Fiebersenkendes Mittel. Und da gibt es eben dann Zäpfchen oder Tabletten oder Saft, je nachdem, wie alt das Kind ist.

Das muss auf jeden Fall rein. Und was ich jetzt auch wieder festgestellt habe, sobald irgendwas mit Sand ist, und das ist ja schon am Sandkasten, ich habe immer auch so kleine Kochsalzampullen dabei. Denn damit kannst du das Auge spülen, damit kannst du Wunden spülen, da brauchst du noch nicht mal ein Desinfektionsmittel, was natürlich auch in die Reiseapotheke gehört.

Aber eigentlich würden die zwei Sachen für mich schon reichen. Also ein Ibuprofensaft und eine Kochsalzampulle ist schon echt viel wert, weil du kannst damit Wunden spülen, Augen spülen, Nase spülen, alles mögliche. Das ist ein super Tipp.

Jetzt im Sommer, auch daran scheiden sich die Geister, Thema Sonnenschutz bei Kindern. Die einen schmieren wie, sag ich mal, verrückt alle halbe Stunde. Das Kind sieht aus wie so ein kleines Gespenst, hat dann am besten noch die UV-Kleidung noch obendrauf.

Die anderen sagen, so ein bisschen Sonne ist jetzt auch nicht schlecht fürs Kind. Wo ordnest du dich ein, Julia? Also ich bin mittendrin, würde ich sagen.

Ich bin schon der Meinung, ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung, ist auch wirklich so in der Medizin. Und es wird auch behandelt wie eine Verbrennung dann letztendlich, wenn sie schwerwiegend ist und ist Körperverletzung. Weil das ist unsere Aufgabe als Eltern oder Aufsichtspersonen, dafür zu sorgen, dass das Kind irgendwie Sonnenschutz trägt.

Und man braucht keine Angst davor haben, dass das Kind nicht genug Vitamin D bekommt. Weil so krass kann keiner von uns ein Kleinkind eincremen. Das geht schon rein technisch, bei diesen Krakenarmen, die sich ständig bewegen.

Und es wird immer ein bisschen Sonne durchdringen und das reicht für die Vitamin D-Produktion aus. Da braucht man also keine Angst vorhaben. Mir geht es eher auch um das Thema Hitzestich und Hitzekollaps und solche Sachen.

Da ist wirklich wichtig, dass man einfach auch einen Kopfschutz trägt, einen Nackenschutz trägt, dass einfach das Gehirn und die Hirnhäute nicht überhitzen. Solche Sachen. Und dann natürlich schon für Kinder 50er Sonnenschutz.

Das wäre auch für uns das Beste. Das ist auch gut gegen die Faltenbildung. Und natürlich auch für langwierige Sonnenschäden.

Denn man muss auch wissen, also auch Hautkrebs kumuliert ja. Das heißt, es kommt darauf an, wie viele Schäden du in Folge hattest. Für schwarzen Hautkrebs ist das Risiko natürlich höher, je mehr du deine Haut geschädigt hast, sage ich jetzt mal.

Und deswegen bin ich schon in der Fraktion, ja Kinder mit Sonnenschutzkleidung und 50er Sonnenschutzcreme. Du brauchst nicht jede halbe Stunde nachcremen, aber du brauchst. Unbedingt musst du nachcremen, wenn dein Kind im Wasser war.

Wenn du es abgerubbelt hast, erst recht. Wenn du stark geschwitzt hast oder dein Kind stark geschwitzt hat, du solltest die Mittagssonne vermeiden. Solche Sachen.

Aber ich denke so, ja, alle zwei bis drei Stunden nachcremen und dann ist man eh im Wasser, dann ist man eh wieder drin. Das ist schon so. Aber ich bin jetzt auch keine Dermatologin.

Mir ist das Wichtigste, Kinder sollten auf gar keinen Fall ohne Kopfbedeckung ungeschützt in der Mittagshitze spielen und dann einen Hitzekollaps erleiden und einen Sonnenbrand, weil das ist Körperverletzung meiner Meinung nach. Und gar nichts machen oder so, wie es teilweise unsere Eltern früher gemacht haben, mit Öl noch irgendwie arbeiten. Das ist auch völlig falsch.

Ja, ein Kind muss nicht schön knackig braun sein und Babys gehören gar nicht in die Sonne. Und sagen wir mal, auch jetzt wieder zum Thema erste Hilfe, es ist doch leider irgendwie schief gegangen. Das Kind war zu lange in der Sonne und man merkt abends, oh, die Haut ist rot und irgendwie hat es vielleicht doch auch ein bisschen zu viel Sonne abbekommen.

Also Thema Hitze, Schlag. Was tut man am besten, Julia? Ja, da ist schon das allerwichtigste eigentlich, dass du das Kind aus der Hitze und aus der Sonne rausnimmst.

Also wenn du es am Abend erst indoor feststellst, dann ist es ja schon mal gut, dass ihr drinnen seid. Dann drauf achten, dass es natürlich ausreichend Flüssigkeit bekommt. Da auch immer drauf achten, wenn es noch gestillt wird, dann kriegt es genug Flüssigkeit, dann muss man nichts zufüttern.

Den größeren Kindern natürlich schon irgendwie Wasser anbieten und auch die Haut natürlich kühlen. Das heißt, jetzt nicht mit irgendwelchen alkoholhaltigen Aftersun-Lotions oder sowas, sondern wenn, dann mit purer Aloe Vera. Das kann man auch wirklich aus der Pflanze, einfach ein Blatt abschneiden und daraus quetschen oder mit feuchten Tüchern einfach.

Und es gibt dann auch richtige Verbrennungs- und Wund-Gels, weil sobald es irgendwie rot wird und Blasen wirft, ist es auch eine Verbrennung und damit kann man ruhig auch zum Kinderarzt gehen. Natürlich kannst du auch ein Schmerzmittel geben, wenn dein Kind wirklich einen starken Sonnenbrand hat, dann kann man auch Ibuprofen zum Beispiel als Saft geben. Das wirkt auch entzündungshemmend, aber das A und O ist, dass du natürlich dein Kind auch überwachst, dass du eben sowas merkst, wie es ist dann plötzlich wesensverändert, es hat einen richtigen Hitzschlag, es atmet schlecht oder wird ganz schnell beim Atmen und kriegt vielleicht keine Luft mehr.

Dann ist es eben schon eine generalisierte Reaktion des ganzen Körpers. Da musst du dann nämlich auch handeln und zum Arzt gehen oder den Notarzt rufen. Bleiben wir noch einmal in der Sonne.

Thema Sonnenbrillen. Auch bei Kindern. Brauchen Kinder die wirklich?

Oder machen das viele Eltern, weil es einfach nur cool aussieht? Worauf muss man beim Kauf der Sonnenbrille achten bei Kindern? Bei der Sonnenbrille ist es wirklich so, dass man da schon einen Sinn dahinter hat.

Deswegen tragen wir sie auch, aber sie hat nur einen Sinn, wenn sie auch richtigen Sonnenschutz bietet. Da gibt es eben so ein paar Normen, DIN-Normen und CE-Normen und da sollte man schon darauf achten, dass diese Dinger drauf geprägt sind auf die Sonnenbrille. Das heißt aber auch in Europa nicht irgendwo diese Sonnenbrille kaufen, sondern leider halt wirklich so schmerzlich oder preislich schmerzlich es ist, beim Optiker und Fachhandel einfach zu gucken.

Weil Sonnenbrillen, die man vielleicht irgendwo am Strand kauft, können das nicht garantieren und dann sind sie sogar schädlicher als ohne Sonnenbrille rumzulaufen, weil deine Pupille ja eigentlich eng stellt und nicht so viel Sonnenlicht reinlässt, wenn es hell ist, aber wenn sie eine schlechte Brille davor hat, die keinen Filter hat, die einfach nur dunkel ist, dann macht die Pupille auf und lässt ganz viel Licht wieder rein und das ist natürlich super schlecht. Das heißt, wenn Sonnenbrille, dann bitte eine qualitativ hochwertige.

Und ja, es ist eigentlich sinnvoll, gerade auch bei Reflexionen am Sand und am Schnee, dass auch Kinder Sonnenbrillen tragen. Julia, abschließend, hast du für Eltern eine Art, ich nenne es mal Notfall Shortcut, also drei Dinge, die wir wirklich immer im Kopf haben sollten? Natürlich die erste Hilfenummer, 112 und es gibt so ein paar Nummern, die da mit eine Rolle spielen, also die 112 ist mir ganz wichtig und die 152, das heißt, wie oft muss ich drücken und beatmen, um ein Kind wiederzubeleben?

Und das ist eigentlich so, das sind die zwei Sachen, die du wissen musst und ich finde, die sind schon fast ausreichend, weil du musst damit ja auch wissen, wie kann ich ein Kind wiederbeleben? Wie sind diese Handgriffe? Damit muss ich mich vorher mal auseinandersetzen und das sind die schlimmsten Situationen, die man sich vorstellen kann, aber ja, man muss darauf vorbereitet sein und dann wissen, was man tut, wenn es sich verschluckt, wenn es sich eben plötzlich das Bewusstsein verändert, wenn es irgendwie einen Krampfanfall hat, wie geht Wiederbelebung und was muss ich dann machen?

Ich selber und dann 112 und Hilfe holen. Und das darf man irgendwie nie vergessen, deswegen empfehle ich auch immer, wie gesagt, Erste-Hilfe-Kurs sowieso machen, aber dann auch solche Nummern ruhig, auch wenn man sie denkt, im Kopf zu haben, einfach sich am Kühlschrank neben das Telefon irgendwo hin zu pinnen und zu sagen, das sind die Notfallnummern, die müssen immer parat sein, die kann ich schon meinem Kind beibringen. Und das ist so das aller-aller-wichtigste und es muss einem halt als Eltern auch klar sein, das ist jetzt keine Aufgabe mal für kurz und das ist kein Zuckerschlecken immer, sondern das Kind lebt und ist angewiesen auf dich.

Du bist das Vorbild, du bist die kompetente Person, hoffentlich, die das irgendwie einschätzen kann und die mir als Baby, als Kleinkind, als größeres Kind helfen kann und helfen sollte, das ist deine Aufgabe. Deine Gesundheitskompetenz stärkt und schützt dein Kind. Julia, vielen Dank für diese spannenden Einblicke und dass du uns bei so vielen Dingen ein bisschen die Augen geöffnet hast.

Ich habe auch schon hier meine Liste gemacht, auf was ich in Zukunft noch mehr achte. Alles Gute für die Zukunft und ich hoffe, dass wir alle lange gesund bleiben.

[Jenny Knäble] (46:00 - 46:00)
Danke schön.

[Dr. Julia Remeröhr] (46:00 - 46:58)
Ja, das wünsche ich euch auch allen. Für mehr Kinder Sicherheit und Kinder Gesundheit. Musik Musik Julia, und abschließend noch unsere Frage zu den Supplements.

Wenn du nur ein Supplement nehmen dürftest, für welches würdest du dich entscheiden? Ganz klar, eins der sinnvollsten ist natürlich Vitamin D und ich als Unfallchirurgin sehe das eben auch sehr häufig und es ist in ganz Europa eigentlich verbreitet, der Knochenschwund aufgrund von zu wenig Sonne und Vitamin D-Mangel und wir schaffen es gar nicht, so in die Sonne zu gehen. Also ganz klar natürlich Vitamin D für die Knochengesundheit.

Wenn euch diese Folge gefallen hat, dann gebt uns gerne eine positive Bewertung bei Apple Podcasts oder Spotify und damit ihr nichts verpasst, abonniert doch die Newsletter von Sunday Natural. Hier bekommt ihr mehr Infos zum Podcast, zu unseren Gästen und neuen Produkten. Ihr seid also immer vor allen anderen top informiert.

Klickt gleich mal rein, sunday.de/newsletter

Weitere interessante Inhalte:

Ready to explore our store or continue to our German(English) store?

Loading...