

Mundgesundheit als Schlüssel zur Longevity – Dr. Kristin Arp im Gespräch
Der Mund ist das Eingangstor zur Gesundheit – und weit mehr als nur das Zuhause unserer Zähne. In einer der aufschlussreichsten Healthwise-Episoden spricht Nils Behrens mit der Zahnärztin und Wissenschaftlerin Dr. Kristin Arp über das unterschätzte Superorgan Mund. Ihre zentrale Botschaft: Wer gesund alt werden will, sollte bei der Zahnbürste anfangen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Mund als Spiegel der systemischen Gesundheit
Dr. Arp erklärt, dass der Zustand unseres Mundes mit zahlreichen systemischen Erkrankungen zusammenhängt. Parodontitis-Bakterien zum Beispiel können:
- Entzündungen im Körper befeuern,
- die Blut-Hirn-Schranke durchdringen,
-auf Herzklappen übersiedeln,
- Frühgeburten auslösen,
- sogar Chemo-Resistenzen bei Krebserkrankungen fördern.
All das beginnt oft schleichend mit einem Ungleichgewicht im oralen Mikrobiom – also den 700+ Bakterienarten, Pilzen und Viren, die unsere Mundflora ausmachen. Der Zahnbelag (Plaque) ist dabei nicht per se „schlecht“ – aber wenn der Biofilm überreift und sauerstoffarme Zonen entstehen, fühlen sich krankmachende Keime besonders wohl.
Die wichtigsten Hebel für ein gesundes Mikrobiom im Mund
1. Richtige Zahnbürste: elektrisch statt manuell
Dr. Arp rät klar zu elektrischen Zahnbürsten mit rundem oder länglichem Kopf – wichtig ist vor allem die Technik. Manuelle Bürsten werden oft falsch angewendet und führen entweder zu unzureichender Reinigung oder zu Abrieb am Zahnschmelz.
2. Zahnpasta: lieber sanft als „weiß“
Statt aggressiver Whitening-Pasten mit hohem Abrieb empfiehlt Dr. Arp sogenannte Sensitiv-Zahnpasten. Die Fluorid-Frage sei individuell zu klären: Wer sich ausgewogen ernährt und kaum Zucker konsumiert, kommt eventuell auch ohne aus. Wer jedoch regelmäßig säure- oder zuckerreiche Lebensmittel isst, profitiert von fluoridhaltiger Zahncreme – sie kann den Zahnschmelz remineralisieren und Löcher stoppen, bevor sie entstehen.
3. Zahnseide & Interdentalbürsten
Nur wer auch die Zahnzwischenräume reinigt, putzt wirklich 100 % der Zahnoberflächen. Zahnseide eignet sich besonders für enge Kontakte, Interdentalbürsten für größere Lücken. Wichtig: Vor dem Zähneputzen verwenden, damit die Bakterien durch die anschließende Zahncreme neutralisiert werden können.
4. Zungenreinigung
Ein Großteil der schlechten Gerüche entsteht auf der Zunge – nicht zwischen den Zähnen. Eine spezielle Zungenbürste oder -schaber (nicht aus Metall!) hilft, den bakteriellen Biofilm zu reduzieren.
Was du besser lässt: Irrtümer und Trends im Check
- Mundspülungen mit Alkohol: schädigen nachweislich das Mikrobiom, erhöhen sogar das Risiko für Mundhöhlenkrebs.
- Ölziehen: kein nachgewiesener Nutzen, großer Aufwand.
- Maustaping beim Schlafen: kein belegter Vorteil, potenziell schädlich für die Schleimhäute.
- Wasserflosser: maximal als Zusatz bei Implantaten oder Brücken sinnvoll – ersetzt keine mechanische Reinigung.
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Und was hilft?
Die besten „natürlichen Helfer“ für deine Mundflora:
- Xylit-Kaugummis (nicht übertreiben): regen den Speichelfluss an und reduzieren kariesfördernde Bakterien.
- Fermentierte Lebensmittel wie Kombucha, Kefir oder Sauerkraut können – ähnlich wie im Darm – auch das orale Mikrobiom stärken.
- Zuckerreduktion im Alltag ist der Schlüssel: Nicht die Menge, sondern die Frequenz entscheidet über das Risiko.
Fazit: Longevity beginnt im Mund
Dr. Kristin Arp bringt es auf den Punkt: „Zahnmedizin kann der stärkste Präventionshebel überhaupt sein – mit minimalem Aufwand und maximalem Effekt.“ Und tatsächlich: Wer regelmäßig und richtig putzt, Zahnseide nutzt, sich ballaststoffreich ernährt und versteckten Zucker meidet, investiert in viel mehr als schöne Zähne – nämlich in Gesundheit, Energie und Lebensqualität.
Take-aways
- Das orale Mikrobiom ist ein unterschätzter Gesundheitsfaktor
- Parodontitis-Bakterien sind systemisch wirksam – von Herz bis Hirn
- Zahnpflege = Prävention – am besten mit elektrischer Bürste und Zahnseide
- Mundspülung mit Alkohol vermeiden – Kaugummi mit Xylit kann helfen
- Fermentierte Lebensmittel fördern auch das Mikrobiom im Mund
- Weniger Zucker = gesündere Zähne, gesünderer Mensch
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Dr. Kristin Arp – Zahnärztin, Wissenschaftlerin und Expertin für das unterschätzte Superorgan Mund.
Für Dr. Kristin Arp beginnt ganzheitliche Gesundheit im Mundraum. Mit fundiertem Fachwissen und Leidenschaft macht sie deutlich, welche zentrale Rolle unsere Mundgesundheit für das gesamte Wohlbefinden spielt. Ihre Botschaft ist klar: Wer gesund alt werden will, sollte bei der Zahnbürste anfangen – im wahrsten Sinne des Wortes.
[Nils Behrens] (0:00 - 0:49)
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[Dr. Christine Arp] (0:51 - 1:09)
Alkohol hat in der Mundhöhle nur pathologische Folgen. Es zerstört komplett, ist desinfiziert, ist antibakteriell und es killt vor allem die Guten und lässt die Bösen stehen. Das ist ungünstig und wir wissen, dass es Alkohol im Mund, egal ob getrunken oder in der Mundspülung, zu Krebs in der Mundhöhle führt und zwar auch sehr beeindruckend.
[Nils Behrens] (1:09 - 2:11)
Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Unsere Gesundheit beginnt oft an Stellen, an die wir gar nicht denken, zum Beispiel im Mund. Was viele nicht wissen, die Mundgesundheit beeinflusst nicht nur unsere Zähne und Zahnfleisch, sondern hat Auswirkungen auf den gesamten Körper und kann sogar unser Leben verlängern.
Unsere heutige Gästin ist Dr. Christine Arp, Zahnärztin, Wissenschaftlerin und Social Media Star mit über 64.000 Followern auf Instagram. Sie hat es zur Mission gemacht, Zahnmedizin aus der Praxis in den Alltag zu bringen und zeigt, wie eng unsere Mundgesundheit mit unserer allgemeinen Gesundheit verbunden ist. Mit ihrer Expertise und Leidenschaft für innovative Ansätze erklärt sie, warum Longevity tatsächlich im Mund beginnt und wie wir durch kleine Veränderungen große gesundheitliche Vorteile erzielen können.
Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Dr. Christine Arp.
[Dr. Christine Arp] (2:11 - 2:13)
Hallo Nils, ich freue mich sehr. Danke, dass ich hier sein darf.
[Nils Behrens] (2:13 - 2:19)
Ach Christine, ich freue mich auch so sehr. Und deswegen frage ich gleich mal als erstes, sind deine Sonntage nicht auch gut für Longevity?
[Dr. Christine Arp] (2:20 - 2:43)
Meine Sonntage? Ja, ich glaube schon. Also ich bemühe mich, Zahnmedizin mal aus der verstaubten Ecke von Zahnsaal rauszuholen und mal zu zeigen, warum das einfach so ein geiles Fachgebiet ist.
Und wenn ich immer so Studien lese wieder, man stolpert ja auch, du kennst das ja auch, wenn man Studien liest, man fällt ja immer so von einer Studie in die nächste Studie. Und da gibt es echt noch viel zu erzählen.
[Nils Behrens] (2:43 - 3:10)
Ja, das kenne ich, das kenne ich. Ich habe tatsächlich in meinem letzten Podcast-Leben schon mal eine Folge zum Thema Mundhygiene und Longevity aufgenommen und war sehr überrascht. Und ich hoffe, dass wir diese Faszination hier nochmal wieder so rüberbringen, da bin ich mir ganz sicher, weil wie viel mehr man da eigentlich noch so rausziehen kann.
Und deswegen lass uns doch mal einfach grundsätzlich drüber sprechen, dieses Thema Zahnmedizin an sich. War das eigentlich für dich, ich sage mal Liebe auf den ersten Blick oder eher Zufall?
[Dr. Christine Arp] (3:11 - 3:22)
Ich glaube, in der Zahnmedizin kommst du aus zwei Wegen rein. Entweder hast du so viele komische Sachen erlebt, dass du sagst, das mache ich jetzt besser. Oder aber du hast irgendeinen in deinem Umfeld, der das gemacht hat.
[Nils Behrens] (3:23 - 3:23)
Was war es bei dir?
[Dr. Christine Arp] (3:24 - 3:46)
Bei mir war, ich habe das in der Familie, bin da aber so viel drin gewesen, dass ich gar nicht wusste, ob ich das wirklich noch machen will oder ob ich einfach so indoktriniert bin, dass ich quasi an Ideenermangelungen mir nichts anderes einfällt. Deswegen habe ich erst mal Zahntechniker studiert, dann habe ich geguckt, liegt mir das wirklich? Und das war es.
Und heute bin ich 20 Jahre fast an der Front, finde ich immer noch extrem geil.
[Nils Behrens] (3:48 - 3:52)
Also um einen Karlauer zu bedienen, du lebst seit 20 Jahren von der Hand in den Mund.
[Dr. Christine Arp] (3:52 - 3:54)
Ja, das kann man ganz gut so sagen, ja.
[Nils Behrens] (3:55 - 3:59)
Wenn wir über Longevity sprechen, was hat denn der Mund eigentlich damit zu tun?
[Dr. Christine Arp] (4:00 - 4:13)
Der Mund ist ja, die Menschen denken immer, Zahnmedizin ist so, dass die Zähne funktionieren, dass nichts wehtut, die Löcher heil sind und man ein schönes Lachen hat. Das ist so das, was allen Ästhetik und Löcher, würde ich behaupten, einfällt. Und das ist es gar nicht.
[Nils Behrens] (4:14 - 4:16)
Ist es gar nicht oder ist es auch?
[Dr. Christine Arp] (4:16 - 5:12)
Ist es auch, ja klar. Aber wir haben dahinter so eine riesen Themenwand noch, die so viel weiter geht, dass man sagt, das ist unser Daily Business, die Löcher zu machen und es ist auch schön, Ästhetik zu machen. Das macht wahnsinnig viel Laune, keine Frage und hilft auch vielen Menschen.
Aber das, worüber wir in der Community so oft sprechen, ist alles, was dahinter kommt, was sich aber niemand vorstellen kann, dass es da reingehört. Und die WHO hat vor ein paar Jahren die Our Health zur Taskforce berufen, weil sie festgestellt hat, dass wenn es da oben schon schlammt, dass da so viele Probleme gesundheitlicher Natur hinten rauskommen, dass man da unbedingt international rauf muss. Das haben irgendwie alle geschnallt, außer in Deutschland.
In Deutschland wird es jährlich immer weiter runtergestrichen und das sorgt auch für Unmut bei den Patienten, weil die sagen, ja, wir müssen immer mehr bezahlen. Weil die Zahnmedizin in Deutschland auch auf reines Reparieren ausgerichtet ist.
[Nils Behrens] (5:12 - 5:14)
Nein, wie die ganze Medizin grundsätzlich, ja.
[Dr. Christine Arp] (5:14 - 5:40)
Ja, aber die Zahnmedizin ist der einzige Bereich, der sagt, wir machen unsere Patienten jedes Jahr gesünder. Wer kann das schon sagen? Ich meine, Kardio gibt immer mehr Schlaganfälle, Herzinfarkte, immer jünger.
Innere, die Gastroenterologie, Reizdarm, Morbus Crohn immer weiter, Orthopädie immer weiter, Auge wird auch immer schlechter, die Kinder werden auch immer kranker. Die Zahnmedizin ist die einzige Instanz, die sagen kann, bei uns wird es hier sehr geiler.
[Nils Behrens] (5:40 - 6:06)
Ja, das stimmt, das stimmt. Ich habe immer regelmäßig so stolz erzählt, dass meine Tochter noch nie ein Loch hatte. Die ist jetzt 23 und ehrlich gesagt, also bis heute noch kein Loch.
Ja, aber es ist so lustig, weil in meinem Jahrgang war das wirklich eine Sensation, wenn jemand sagte, ich habe noch nie ein Loch gehabt. Und da sieht man ja schon, was sich da verändert hat. Also es ist ja schon krass.
Und dann hatte ich das mal so stolz erzählt und mir eine Zahnärztin erzählt, das ist normal heutzutage.
[Dr. Christine Arp] (6:06 - 6:11)
Ja, aber das ist nicht so normal. Das hängt sehr davon ab, wo du bist.
[Nils Behrens] (6:12 - 6:13)
Okay, du meinst das soziale Milieu?
[Dr. Christine Arp] (6:14 - 7:00)
Soziales Milieu, also wenn wir jetzt mal so ganz harte Fakten präsentieren, ist es abhängig vom Bildungsgrad. Und das ist ein Grund, warum ich gesagt habe, wenn es an Informationen liegt, dann ist das eine gute Investition in, ich mach das über Instagram, in die Öffentlichkeit mit Informationen zu gehen. Ich mach nur Zähne, das ist jetzt nicht ein super sexy Thema.
Und da sind richtig viele Leute drauf. Und wir haben richtig tolle Views jede Woche. Das heißt, die Menschen interessieren sich durchaus dafür, gesund zu bleiben und gesund zu sein, kriegen aber schlechte Informationen.
Und das ist dann eben Prävention auf einem bisschen anderen Weg, als immer zu sagen, benutzen Sie eine elektrische Zahnbürste. Hauptfehler Nummer eins ist, keiner weiß, wie man mit einer elektrischen Zahnbürste richtig gut putzt.
[Nils Behrens] (7:00 - 7:03)
Da muss man wahrscheinlich auch unterscheiden, welche du halt nimmst. Vielleicht kommen wir da gleich noch drauf hin.
[Dr. Christine Arp] (7:38 - 8:13)
Also man sieht, wenn das schon bei Kindern losgeht, über das, was wir später reden, dass das einen eklatanten Einfluss auf die Gesundheit als Erwachsener hat. Und das startet eben da. Und ich glaube auch, die meisten Leute, die ich sehe, der Hauptsatz ist, ich habe Angst vor dem Zahnarzt, das sind alles Dinge, die in der Kindheit passiert sind.
Deswegen, dass die Kinder ohne Löcher durchkommen, ist einmal für ihre Gesundheit wichtig, aber auch, um einfach nicht so ein Zahnarzt-Trauma zu haben, wo wir echt jeden Tag mit zu tun haben, das wieder auszubügeln, mit viel Liebe und Humor da durchzukommen, dass die Leute wieder sagen, ich gehe eigentlich ganz gerne dahin.
[Nils Behrens] (8:14 - 9:13)
Meine Tochter hat es geliebt, wir waren mal so im Kinderzahnarzt, da lief dann die ganze Zeit oben auf dem Fernseher an der Decke noch irgendwelche Kinderfilme, es gab ein Bällebad. Also von daher, ich glaube, die hat ein sehr gutes Verhältnis zum Zahnarzt von Anfang an gehabt. Und vor allem, was ich so lustig finde, die hat auch von Anfang an immer Zahnseideöl benutzt.
Also ich habe das allererste Mal Zahnseide, glaube ich, gesehen bei Pretty Woman. Ich weiß nicht, wer sich an die Szene noch erinnert. Das ist das erste Mal, dass ich mit dem Thema Zahnseide auseinandergesetzt wurde.
Vorher habe ich es noch nie gesehen, aber egal. Heute ist das anders. So, kommen wir doch mal aber ganz kurz wirklich zu dem Thema Mund.
Ein Wort, was ich ganz interessant finde, was die wenigsten wahrscheinlich wissen und vielleicht aber schon die meisten von zumindest meinen HörerInnen hier kennen, ist ja das Wort Mikrobiom. Ein Mikrobiom verbindet man ja immer mit der Darmflora letztendlich. Dass man aber auch ein Mikrobiom im Mund hat, das glaube ich, wissen vielleicht dann doch noch nicht ganz so viele.
Und deswegen ist ja die Frage an dich, warum ist das eigentlich so wichtig für uns?
[Dr. Christine Arp] (9:14 - 9:51)
Das Mikrobiom im Mund ist das zweitgrößte Mikrobiom. Wir haben ja noch ganz andere Mikrobiome. Wir haben ja auch noch in der Lunge zum Beispiel eins.
Auf der Haut, bei den Geschlechtsteilen. Ja, eigentlich überall, wo Schleimhaut unterwegs ist. Und das Darm-Mikrobiom fand ich immer spannend und habe mich echt gefreut, als so die ersten Studien losgingen zum Mund-Mikrobiom.
Man hat eine riesen Datenbasis jetzt mittlerweile, die einen guten Überblick verschafft, was Mikrobiom denn so bedeutet. Das sind im Mund 700 Viecher. Das ist von Bakterien, Viren, Pilzen.
Das sind so die drei großen.
[Nils Behrens] (9:51 - 9:54)
Aber 700 ist ja wahnsinnig wenig im Vergleich zum Darm-Mikrobiom.
[Dr. Christine Arp] (9:54 - 9:59)
Ja, das ist wenig. Aber immer noch viel, viel mehr als alle anderen. Also auf der Haut zum Beispiel.
[Nils Behrens] (9:59 - 9:59)
Entschuldigung.
[Dr. Christine Arp] (10:00 - 11:58)
Ja, hast recht. Aber man ist ja deutlich kleiner als der Darm. Überleg mal, was das für eine Strecke ist.
Und jetzt mal so die Schnute einmal visualisieren. Da ist nicht so viel Platz. Und wir haben auch unterschiedliche Regionen da mit unterschiedlicher Besiedlung.
Das heißt, auf der Wangen-Schleimhaut leben andere Viecher als auf der Zunge zum Beispiel. Auf der Zunge, das weiß jeder, der schon mal Mundgeruch hat, herzlich willkommen. Das ist der Kontakt zum Mikrobiom.
Und auf den Zähnen am Zahnfleischrand, also da, wo das Zahnfleisch am Zahn rangeht, das ist der sogenannte Syrkus, das ist so ein Graben quasi. Und da ist entscheidend, ob quasi die Bakterien da drüber und da drunter, die haben eine ganz andere Gefährlichkeit, nenne ich das jetzt mal. Und die sind im Mund schon, ich finde das von der Evolution her schon eine krasse Nummer.
Also du wirst geboren und hast dann den ersten Kontakt in deinem Mund über diese, wir haben ja gesagt, auf der Wange sitzt auch was, durch das Stillen und den Hautkontakt zu den Eltern oder der Mutter beim Stillen. Das richtige Mikrobiom im Mund entwickelt sich, wenn die Zähne durchkommen. Dann gibt es dann sozusagen, da können sie sich fest drauf machen auf dieser Zahnoberfläche, die ja aber auch einfach ganz glatt ist.
Und dann fangen die an, sich zu spezialisieren. Und je älter du wirst durch die Pubertät, Östrogen, Testosteron hat einen Einfluss, deine Ernährung hat einen Einfluss, aber vor allem eben auch das Putzen. Deswegen reden wir Zahnärzte immer ganz gerne vom Mikrobiom, weil es gibt ein gesundes, das im Balance ist, das kennst du, du hast viel mit deinen Gästen darüber gesprochen.
Aber wenn die Balance kippt, dann wird das im Mund relativ schnell ganz eklig. Und zwar nicht eklig im Sinne von Mundgeruch oder Löchern oder sowas, sondern die Viecher sind spezialisiert darauf, mit untereinander Kollaps sich wirklich in diese Zellen einzuarbeiten, das Gefäßsystem zu ändern und sich im Mund zu entwickeln. Den gesamten Körper zu verteilen und da rasante Sachen zu machen, die schon so Star-Wars-Qualitäten haben, finde ich.
[Nils Behrens] (11:59 - 12:12)
Ja, wirklich sehr spannend. Es ist ja auch so, was ich in meiner Recherche gesehen habe, dass ein Ungleichgewicht wirklich Krankheiten wie Herzinfarkt oder auch Diabetes fördern kann. Magst du da vielleicht ein bisschen mehr was zu erzählen?
[Dr. Christine Arp] (12:12 - 12:29)
Ja, also die Disbalance ist ja so die Frage, wann kommt denn die Disbalance? Also okay, ich habe ein Mikrobiom und wann ist das denn mal schlechter, mal besser? Das ist so, dass ich das so ein bisschen wie so eine Fürst Pückler-Torte aufbaue.
Das heißt, so eine Fürst Pückler-Eis-Torte, weißt du? Da hast du so Vanilleschoko-Erdbeer.
[Nils Behrens] (12:29 - 12:32)
Ich kenne die gar nicht, aber gut, Eistorten scheint nicht so mein Ding zu sein.
[Dr. Christine Arp] (12:32 - 12:42)
Sandwich-Eis an der Tanke früher, dieses mit diesem läpprigen Waffeln rechts links. Hast du mal Flutschfinger gegessen?
[Nils Behrens] (12:42 - 12:44)
Ja, Ed von Schleck.
[Dr. Christine Arp] (12:49 - 16:30)
Du hast immer sozusagen eine Base, die fängt erstmal an und die haben wir auch alle. Es gibt ja das gesunde Mikrobiom. Und wenn diese Plak, diese Bakterienfilme, wir kennen ja alle beim Zahnarzt, da hast du aber noch Plak drauf oder hast du noch Plak.
Plak ist nichts anderes als ein Bakterienfilm und der sagt auch erstmal nichts darüber aus, ob gut oder schlecht, ist einfach ein Pelz auf dem Zahn. Und je größer der wird, desto weniger Sauerstoff ist in diesen Schichten vorhanden. Und das hast du eben erst ab einer gewissen Schichtstärke.
So wie so bei so einem Eis. Also da gibt es oben die, die mit viel Sauerstoff arbeiten, das sind vielleicht Vanille, Erdbeer zwischendurch, brauchst du ein bisschen weniger und ganz unten Schoko brauchst du gar keinen Sauerstoff. Und die sind ja, die Anaerobier sind überall im Körper echt ätzend.
Und die fangen dann an eine Entzündung zu machen und die haben sich genau den Schwachpunkt ausgesucht. Und zwar dieser Bereich am Zahn, wo das Zahnfleisch anlagert, das ist eine Schicht, wo nicht das harte Zahnfleisch ist. Du kennst es ja, ich meine du beißt in eine Pizza und ein hartes Brot und dein Zahnfleisch hängt ja nicht im Fetzen blutig vom Zahn, obwohl da was richtig Hartes gerade rüber geht.
Das haben wir, weil unser Zahnfleisch da ganz robust ist, das ist wirklich wie Leder. An dieser Stelle ist das ganz ganz fein, so ein bisschen wie im Gesicht, so die Haut am Auge, ganz ganz ganz fein. Und da gehen die richtig drauf und ändern das, also zerstören das und gehen da in den Blutkreislauf rein.
Und das ist das, was sie wollen. Sie wollen sich so schnell wie möglich an alle Ecken des Körpers bringen. Und man hat eben festgestellt, dass die auch auf Herzklappen sich ansiedeln und da auch wirklich Schäden machen, also das Herz auch wirklich schädigen können.
Sie gehen ins Gehirn und sorgen dafür, dass sie bei Demenz und also bei Alzheimer weiß man es auf jeden Fall und bei Parkinson mischen sie mit, weil sie dafür sorgen, dass sich da Plaques bilden in den Gefäßen. Diese gleichen Plaques machen sie auch in der Gefäßbahn als Atherosklerose bekannt, also dass sie das Gefäßsystem schädigen. Sie gehen auf sämtliche Organe, das heißt, wenn du eine Arthritis, also eine rheumatische Arthritis, Gelenkeentzündung hast, das befeuern die.
Die sorgen bei schwangeren Frauen, die richtig eine Parodontose dann, also das ist eine Parodontose, wenn diese Anaerobia da sind und diese Gewebezerstörung machen, dann können sie das Geburtsgewicht der Kinder beeinflussen und eine Frühgeburt provozieren. Sie gehen soweit, dass sie bei, wir nennen das Cholerektal-CA, das heißt ein Krebs am Darmende, da sorgen sie dafür, dass die Tumorzellen sich besser teilen können. Sie machen ein richtig gemütliches Umfeld für die, sorgen, dass die körperliche Tumorzellabwehr, die wir ja haben, wir alle haben Tumorzellen, aber unser Körper ist so gut aufgestellt, dass die Immunabwehr die erkennt.
Das setzen sie aus und sie sorgen sogar, indem sie mit mehreren Bakterienarten zusammenarbeiten, dafür, dass wir eine Chemotherapieresistenz bei der Tumorbekämpfung haben. Wir können also wirklich auf jedes einzelne vom Gehirn angefangen bis in den Urogenitaltrakt uns runterarbeiten, wo die mitmischen. Und deswegen finde ich, ist es halt nicht nur eine Zahnfleischentzündung und so ein bisschen Plack und Zahnseide, sondern ich finde, die sind schon, also wenn die so anfangen eine Abwehr außer Gefecht zu setzen, da eine sorgt halt dafür.
Es gibt zum Beispiel ein Zusammenarbeiten im Mund mit Pilzen. Es gibt auch Pilzerkrankungen in der Mundschleimhaut. Dieser Pilz lagert sich auf die Schleimhaut rauf und kann in diese Zellen eindringen mit so einer Art wie so ein kleines Füßchen und gleichzeitig auf seinem Rücken diese Bakterien anheften lassen und nur die.
Das heißt, er ist der Türsteher im Club. Und das, finde ich, ist schon diese Symbiose zwischen verschiedenen Bakterien, das ist schon, finde ich, wildes Zeug.
[Nils Behrens] (16:31 - 16:38)
Es ist sehr wildes Zeug und ich glaube, spätestens jetzt hast du die Aufmerksamkeit von allen HörerInnen und vor allem, du hast ihnen, glaube ich, jetzt auch gehörig Angst gemacht.
[Dr. Christine Arp] (16:38 - 16:39)
Nein, das hoffe ich nicht.
[Nils Behrens] (16:39 - 16:57)
Ich glaube schon, dass jetzt an dieser Stelle wahrscheinlich viele Leute denken, so Gott, oh Gott, das habe ich jetzt alles auch oder vielleicht habe ich das alles auch oder vielleicht passiert das jetzt alles gerade schon. Deswegen ist ja die Frage, die sich ja in dem Zusammenhang stellt, erstmal grundsätzlich, wie entsteht sowas? Wie stelle ich fest, ob es vielleicht schon entstanden ist und wie werde ich es los?
[Dr. Christine Arp] (16:57 - 17:38)
Ja, vielleicht der erste Satz einmal dazu. Es ist halt ein riesen Hebel und wer jeder, der mal drüber nachgedacht hat oder diesen Zweifel kennt, im Badezimmer Zahnseide benutzen, ja, nein, vielleicht gar nicht, der weiß jetzt, dass allein das Tun und das finde ich halt in der Zahnmedizin so cool, mit einer Zahnbürste, ein bisschen Zahnpasta und einer Zahnseide kannst du gegen all diese Sachen das Ding ja auch nutzen in die positive Richtung. Alles, was du schlecht machen kannst, muss ja gar nicht so weit kommen.
Du hast also einen Hebel, gegen all diese Erkrankungen selber was zu machen. Wie du gesagt hast, Diabetes. Wir wissen, dass wir Diabetes nicht einstellen können, wenn die Leute eine unbehandelte Parodontose haben.
[Nils Behrens] (17:38 - 18:19)
Okay, dann lass mich mal ganz kurz nochmal vorne beginnen bei dem, was du gerade gesagt hast. Also ich finde bei dem Thema Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide. So, vielleicht fangen wir mal bei diesen drei Themen mal irgendwie grundsätzlich an.
So, worauf sollte ich denn achten bei der richtigen Zahnbürste? Du hast gerade schon gesagt, einfach das Thema elektrische versus das Thema manuelle Zahnbürste. Aber wir fangen jetzt mal ganz klassisch bei der manuellen Zahnbürste an.
Da gibt es ja auch verschiedene Varianten, sage ich jetzt einfach mal so. Da gibt es ja immer so das Thema soft, mittel und hart. Was wäre denn jetzt sozusagen deine Empfehlung Nummer eins?
Womit soll ich denn da starten? Soll ich eher die soft, mittel oder hart gehen?
[Dr. Christine Arp] (18:19 - 19:02)
Keine davon, weil die Studienlage so erschlagend ist mittlerweile, dass wir wissen, dass elektrische, also irgendwas mit Motor dran, ob es jetzt eine Schallzahnbürste, ein runder Kopf, ein länglicher Kopf ist, die sind so viel besser. Das Entscheidende ist, wir wissen, dass die Zahnärzte sagen, immer eine weiche Zahnbürste. Und ich habe extra Professor Zimmer da sehr gelöchert, der ist so bei uns so das Wandeln, der ist Wittenherdecke, der forscht da seit vielen, vielen Jahren zu gehört als einer der berühmtesten Zahnärzte zu dem Thema, welche Zahnbürste.
Der hat gesagt, wir haben es untersucht, den meisten Abrieb am Zahn, darum geht es ja, wie viel Dreck macht es ab, aber auch wie viel Zahn oder Zahnfleisch macht die weiche Zahnbürste.
[Nils Behrens] (19:03 - 19:04)
Den meisten Abrieb?
[Dr. Christine Arp] (19:04 - 20:30)
Ja, genau richtig gehört. Und zwar, weil die mehr Borsten hat. Die müssen also, wer weicher ist, muss mehr Borsten hinstellen als Hersteller.
Dann drücken die Patienten und die sollen 100 Gramm drücken. Das kann jeder mal seine Zahnbürste nehmen und einfach mal zur Küchenwaage rennen und mal einmal drauf drücken, wie viel 100 Gramm sind. Das ist echt wenig.
Vor allem Jungs sind prädestiniert, das Ding auch durchaus als Nahkampfwaffe einzusetzen. Und das Ding kriegt einen Scheitel. Wenn du da drauf drückst, machen die Borsten von rechts nach links und kriegen einfach einen Scheitel.
Und die Zahnpaste hat dann aber mehr Auflagefläche, weil es wie so ein aufgeschlagenes Buch ist und kriegt damit noch den Druck, weil es einem wirklich an den Bürstenkopf klebt und nicht mal an irgendeiner Bürste, Borste so liebevoll rübergeflauscht wird, sondern das Ding ist ja so einmal an die Wand und das holzt mehr runter. Genauso viel ungefähr wie eine harte Zahnbürste. Die harten Zahnbürsten, ein Zahnarzt wird niemals sagen, bitte nimm eine harte Zahnbürste, es sei denn, du willst den Chloris schrubben oder so.
Also da kannst du es machen, Urin reinigen, Chloris schrubben, super Idee, die Armaturen. Aber ansonsten hat das den Mund nicht zu suchen, weil diese Borsten wirklich das Zahnfleisch, du musst dir ja vorstellen, wir sind das deshalb keine glatte Fläche, sondern der Zahn hat einen Bauch und eine Rille und in diesen Rillen machen diese Borsten genau das. Sie formieren sich zu so einer Art, ja wie so ein Irokesenschnitt und dübeln da einmal drüber und damit kannst du dein Zahnfleisch wegputzen, also zerstören.
[Nils Behrens] (20:31 - 20:33)
Okay, das heißt Mittel.
[Dr. Christine Arp] (20:34 - 20:37)
Nee, Mittel, also das ist alles eine Technikentscheidung.
[Nils Behrens] (20:37 - 20:39)
Christian, du hast jetzt irgendwie gerade alles ausgeschlossen.
[Dr. Christine Arp] (20:39 - 20:43)
Ja, habe ich auch gesagt. Ich sage gar keine. Ich finde Handzahnbürste ist einfach aufgelöst.
[Nils Behrens] (20:43 - 21:10)
Gut, Handzahnbürste ist ab jetzt hier eliminiert. Jetzt komme ich mal als jemand, ich habe immer. Was hast du denn?
Naja, ich benutze tatsächlich, ich habe ja zwei Wohnorte und von daher benutze ich tatsächlich zwei von diesen kreisenden elektrischen Zahnbürsten an meinen beiden Wohnorten. Aber ich habe auch an beiden Wohnorten eine immergepackte Kulturtasche und in der immergepackten Kulturtasche ist eine manuelle Zahnbürste drin.
[Dr. Christine Arp] (21:10 - 21:14)
Die kannst du auch im Flieger benutzen, also wenn du jetzt irgendwo kurz unterwegs bist, aber wenn du die Zahnärzte.
[Nils Behrens] (21:14 - 21:19)
Das heißt kurz unterwegs, also ich benutze die auch, wenn ich im Urlaub bin sozusagen, also dann bin ich ja auch zwei Wochen lang.
[Dr. Christine Arp] (21:19 - 21:21)
Ich reise mit elektrischer Zahnbürste.
[Nils Behrens] (21:21 - 21:36)
Okay, gut. Das heißt, kommt jetzt also auf die Liste, dass ich für meine immergepackte Kulturtasche auch noch eine elektrische Zahnbürste habe, habe ich jetzt erstmal drin. Das heißt also, wir können jetzt für unsere HörerInnen festhalten, manuelle Zahnbürste ist ab jetzt.
[Dr. Christine Arp] (21:36 - 21:37)
Bitte.
[Nils Behrens] (21:37 - 21:38)
Weg. Gut.
[Dr. Christine Arp] (21:38 - 22:14)
In Wirklichkeit musst du ja ganz anders mit der putzen. In Wirklichkeit musst du an jedem Zahn ansetzen, ein bisschen kreisen und dann nach unten, also zum Ende des Zahnes, wo der Zahn zu Ende ist, also nicht zur Wurzel hoch. Also nehmen wir mal einen Oberkiefer.
Oberkiefer, oben die Nase, unten der offene Mund. Musst du am Zahnfleischrand ansetzen, ein bisschen schrubbeln und dann auswischen zur Kaufläche hin. Jetzt zeig mir den, der so putzt.
Alle kreisen oder schrubbeln und das halt falsch. Also weg damit, weil die Technik entscheidet. Aber jetzt ist das, was willst du jetzt auch nicht hören, mit der elektrischen Zahnbürste.
[Nils Behrens] (22:14 - 22:17)
Ich habe heute schon ganz vieles, was du heute gesagt hast, nicht hören, aber danke, dass du es ruhig durchnimmst.
[Dr. Christine Arp] (22:17 - 22:25)
Ja, ich bin total emotional bei dir. Die elektrische Zahnbürste, wenn du sie falsch technisch ansetzt, macht genauso viel Schaden.
[Nils Behrens] (22:25 - 22:31)
Jetzt müssen wir aber einmal ganz kurz nochmal definieren, nehmen wir die rotierende oder die Schall- oder Ultraschallzahnbürste.
[Dr. Christine Arp] (22:31 - 23:02)
Schnuppe, es sind zwei völlig unterschiedliche Systeme und das geht rein um die Technik. Du musst das Ding halt, zum Beispiel wenn du einen runden Bürstenkopf hast, musst du jeden Zahn, das Teil auf den Zahn draufhalten. So ein ganz klein bisschen nach hinten und vorne, damit du in die Zwischenräume reinkommst.
Du musst es da so ein, zwei Sekunden halten, bevor du zum nächsten Zahn gehst. Und die meisten bewegen das Ding rechts von vorne nach hinten oder so. Musst dich mal beobachten.
Was übrigens nicht geht, Leute, bitte hört auf den Geschirrspüler beim Zähneputzen auszuräumen oder sowas.
[Nils Behrens] (23:02 - 23:09)
Nein, nein, nein, das meine ich auch nicht. Ich habe sogar am Anfang immer diese App benutzt, die zu meinen Zahnbürsten gehört, die mir genau zeigt, wann der Zahn fertig ist.
[Dr. Christine Arp] (23:10 - 23:20)
Ja, und die macht das genauso. Ich sage dir genau, hier nicht hin und her wuscheln, aber wir sind ja so trainiert auf dieses hin und her. Und deswegen muss man gucken, wie viele Leute doch irgendwann anfangen so hin und her.
[Nils Behrens] (23:20 - 23:23)
Und meine Zahnbürste schimpft auch immer mit mir, wenn ich die 100 Gramm überschreite.
[Dr. Christine Arp] (23:23 - 23:46)
Ja, genau. Und deswegen, jetzt verstehst du, warum ich sage, und die Studienlage ist echt klar, warum. Das Ding bewegt sich einfach viel mehr auf dem Zahn drauf und fusselt dann einfach auch den viel effizienter runter.
Wenn du da drei, vier Mal über diesen Zahn mal so kurz einmal so, Zahnbürste vorbei, wieder vorbei, da passiert halt nicht viel. Und wenn der Druck noch so ist, dass die Bürsten nach rechts und links stehen.
[Nils Behrens] (23:46 - 23:59)
Gut, dann darf ich aber trotzdem nochmal an dieser Stelle fragen, weil ich habe jetzt zweimal rotierende Zahnbürsten. Gibt es auch da eine Empfehlung gegenüber Schall- oder rotierende Zahnbürsten? Was würdest du momentan sagen?
Oder sagst du, ist beides okay?
[Dr. Christine Arp] (24:00 - 24:54)
Ist beides okay. Die sind so gut. Also, es gibt zwei große Hersteller und auch ein paar kleine.
Es geht so um diesen länglichen Kopf. Der längliche Kopf hat den Vorteil, dass du mit dem zwei Zähne abdeckst. Also jeden Zahn quasi zweimal putzt und damit deine Fehlerquote sinkt.
Die Frage ist ja auch immer, wie lange muss ich putzen? Gibt es auch Untersuchungen. Es gibt Leute, die schaffen das in zwei Minuten, die Ergebnisse.
Und es gibt Leute, die brauchen neun Minuten, um es sauber zu kriegen. Das heißt, da ist auch immer, das kann man ganz cool machen. Da machen wir noch ein Reel im Februar zu, weil da habe ich ein Produkt gefunden, wo man es auch zu Hause testen kann, ohne dass man dieses Anfärbemittel sich da so in den Mund schmieren kann, was wir alle bei unseren Kindern immer liebevoll im Bad wieder zwei Stunden putzen.
Aber ja, es gibt so Farbe-Tabletten, Farbe-Lacke und es gibt aber auch ein anderes cooles Tool, das ist eine Zahnpasta, die Farbe-Mittel drin hat, mit der man das mal so testen kann.
[Nils Behrens] (24:54 - 25:25)
Okay, das heißt also, wir haben jetzt das Thema Hardware zumindest in dem technischen Bereich gelöst. Jetzt kommen wir mal weiter zur Zahnpasta. Schöne Grüße an meinen Freund Norbert Meinecke, der schwört ja auf seine Zahn-Tabletten, auf diese Netsch-Geschichten, weil er sagt, in dem anderen Zahnpasta ist ganz viel schlimmes Zeug drin und nur in seinen Tabletten ist es eben halt alles komplett sauber und rein.
Wie ist denn dein Zugang dazu?
[Dr. Christine Arp] (25:25 - 25:27)
Also Tabletten oder Pasta?
[Nils Behrens] (25:27 - 25:28)
Tabletten oder Pasta?
[Dr. Christine Arp] (25:29 - 25:29)
Tabletten oder Pasta?
[Nils Behrens] (25:31 - 25:51)
Also Tabletten, glaube ich, muss man ja auch unterscheiden. Es gibt ja auch Tabletten- und Tablettenhersteller, aber er, da habe ich auch mal einen Podcast zu aufgenommen, sagt eben, es sind halt sieben Sachen in normalen Zahnpasten drin, die wir alle da nicht haben wollen. Aber, I don't know, es ist jetzt auch quasi klar, wenn er jetzt etwas anderes herstellt, dass er dann natürlich die Meinung dazu hat.
[Dr. Christine Arp] (25:51 - 27:53)
Ja, ich glaube, das geht uns ja in Deutschland manchmal so ein bisschen ab. Es gibt ja dieses Schwarz-Weiß-Denken nicht und dafür sind wir auch einfach mal über 80 Millionen, die sagen, jeder hat seine eigenen Bedürfnisse. Du hast andere Zähne als ich.
Jeder ernährt sich anders. Das alles hat ja Einflüsse auf das, was da am Ende runter muss. Und ich glaube, das ist auch so ein Gefühlsthema.
Das ist ja, das kennen wir alle, die haut eher zu sagen, bitte hört auf, euch mit Seife und Duschbad zu waschen und benutzt am besten auch kein Shampoo oder nur Shea-Butter. Und wir alle kaufen trotzdem die schnelleinziehende Körperlotion und machen auch gerne das Shampoo, das fein schäumt ist, weil das für uns so haptisch dazu gehört. Ich glaube persönlich, dass es Sachen gibt, wie zum Beispiel Sodium Lauryl Sulfat, SLS.
Das ist ein Tensid. Das ist ein Inhaltsstoff in der Zahnpasta, das dafür sorgt oder gewisse Eigenschaften hat, das aber eben sehr schnell auch Aften macht. Und ich war bei Colgate und habe die gefragt, warum die das immer reinmachen.
Die haben auch welches ohne, aber es ist der größte Zahnpastahersteller. Das betrifft jetzt nicht nur Colgate, aber es ist ein guter Ansprechpartner. Ich habe die Forschungstruppe von denen getroffen, die super fit waren, auch sehr offen, wo wir über einzelne Bestandteile gesprochen haben, warum die drin sein müssen und warum nicht.
Und dieses SLS habe ich nicht verstanden, weil mein eigener Mann kriegt davon Aften. Wir haben es mal ausprobiert, meine andere Zahnpasta ohne und hat es nicht mehr. Und das geht ja ganz vielen Leuten so, dass sie so Schleimhautreizungen von irgendwas kriegen.
Manche können auch gewisse Fluorid hochdosierten Fluorid-Gele nicht ab. Manche Kinder können das auch nicht, mögen das nicht. Das heißt am Ende des Tages, dass dann Zeug drin ist, das manchen gut tut und manchen nicht.
Diese Tabletten haben das nicht drin. Das ist also schon mal grundsätzlich die Ansicht zu sagen, ich mache weniger rein oder so wenig, wie ich nur brauche, finde ich gut.
[Nils Behrens] (27:53 - 27:57)
Da gibt es zum Beispiel auch kein Fluorid drin, während andere ja extra draufschreiben, dass sie mit Fluorid sind.
[Dr. Christine Arp] (27:57 - 28:22)
Genau. Und da fangen wir dann an, eine Grundsatzdiskussion, das ist so nahe Guerillakämpfen vom Town zu brechen. Das sind wir wieder so ein bisschen bei Star Wars.
Ich glaube, es ist eine ähnliche Dimension, ob du sagst, ich bin pro Fluorid oder gegen Fluorid. Sagen wir mal so, es gibt Menschen, die brauchen kein Fluorid. Wann brauchst du Fluorid jetzt?
Was glaubst du?
[Nils Behrens] (28:24 - 28:30)
Ich glaube, tatsächlich, so hat es mir Norbert erklärt, dass es auch was mit dem Wasser zu tun hat. Das heißt also, dass...
[Dr. Christine Arp] (28:30 - 28:31)
Nee, ich meine du als Mensch.
[Nils Behrens] (28:31 - 28:31)
Ach so.
[Dr. Christine Arp] (28:32 - 28:39)
Jetzt hast du kurz mal Norbert zur Seite. Du sagst mal einmal, warum würdest du überhaupt für dich überlegen, Fluorid in einer Zahnpasta zu produzieren?
[Nils Behrens] (28:39 - 28:41)
Ich hatte es immer so verstanden, dass es gut für den Zahnschmerz ist.
[Dr. Christine Arp] (28:42 - 28:44)
Ja, aber wie gut? Warum gut?
[Nils Behrens] (28:44 - 28:45)
Es stärkt den Zahnschmerz.
[Dr. Christine Arp] (28:45 - 28:48)
Nee, es repariert den Zahnschmerz.
[Nils Behrens] (28:48 - 28:53)
Ja genau, also es füllt sozusagen das wieder auf, was fehlt.
[Dr. Christine Arp] (28:53 - 29:36)
Ja, wir haben... Es geht um Löcher am Ende des Tages. Und die entstehen durch zwei Sachen.
Einmal durch... Wir reden in der Zahnmedizin von Demineralisierung und Remineralisierung. Das heißt, Demineralisierung bedeutet, es wird weich, salopp formuliert.
Mineralien, Calcium und Phosphat, wird rausgelöst. Dadurch wird die Struktur brüchig. Und so entstehen irgendwann im Großen Löcher.
Das passiert durch Bakterien, die zum Beispiel Kohlenhydrate oder Zuckerverstoff wechseln. Deswegen sagen wir mal bitte kein Zucker. Das ist nicht Karies und Baktus, frisst das nicht rein.
Die pinkeln das rein. Also die scheiden das aus. Diese Milchsäure, die dann sozusagen den Zahnschmerz aufbaut.
[Nils Behrens] (29:36 - 29:42)
Ich gehe echt traumatisiert aus diesem Gespräch raus. Wirklich so. Du sprichst von Viechern im Mund, du sprichst von Karies und Baktus, die meine Zähne pinkeln.
[Dr. Christine Arp] (29:43 - 32:12)
Ja, aber wir müssen ja auch realitätstreu bleiben. Und ich finde, Kinder haben auch ein Recht auf Wahrheit. Und ziehen die Mineralien raus.
Und Fluorid hat einen Vorteil. Und zwar, es sorgt dafür, dass Calcium und Phosphat eingebaut werden und ein Fluorideon. Das ist härter, als das Hydroxylapatit vorher war.
Das ist das, was zerstört wird. Und wir alle kennen Hydroxylapatit aus Zahnpasten. Das ist ja der Gegenspieler von Fluorid.
Da wird diskutiert, was kann Hydroxylapatit? Das haben ja viele als Fluoridersatz in ihren Zahnpasten. Weil irgendwie musst du das ja wieder zukriegen, weil wir einfach eine Ernährung haben, wo viele Leute genau diese Demineralisierungsphasen viel zu lange über den Tag haben und sich ihre Zähne einfach zerlegen dadurch.
Wenn du dich also top ernährst, eine geile Mundhygiene hast, dann brauchst du kein Fluorid. Dann sage ich dir, ganz ehrlich, kannst du mit Wasser putzen. In dem Moment, in dem du aber Kohlenhydrate isst, vor allem einfache Kohlenhydrate, indem du Fruchtsäuren zu dir nimmst, indem du vielleicht Softdrinks trinkst oder Energydrinks, dann brauchst du vielleicht doch Fluorid, weil wir festgestellt haben, Hydroxylapatit, ganz ehrlich, wir sind total ambitioniert dabei, wenn das Zeug genau das gleiche kann wie Fluorid, das wäre super.
Aber im Moment ist es so, es kann ganz ein bisschen, also es kann remineralisieren, aber es heißt so schön unter nicht karyogenen Umständen. Das heißt keine Säure, aber der pH ist unten. Der pH-Wert ist unten, wir haben Säure im Mund.
Das heißt, diese Situation gibt es fast nicht. Wozu Hydroxylapatit super ist, ist wenn du Zahnen weggeputzt hast, was wir vorhin so hatten. Du hast hier harte Zahnbürste, benutzt Zahn, schmelzt es offen aus, empfindliche Zahnhälse.
Da kann es wirklich so draufgeputzt werden und verblockt diese Empfindlichkeiten. Das hält aber eben bis zur nächsten mechanischen Nutzung deiner Zähne. Also wenn du ins nächste Franzbrötchen beißt, ist das auch wieder zum Teil runter.
Deswegen muss es jeden Tag wieder draufgeputzt werden. Aber es ist eine ideologische Sache. Und das, was man auch sagen muss, ist, wie geht man mit diesen Tabletten um?
Packt einer die in den Mund und lässt die erstmal aufweichen. Der Nächste packt die zwischen die Zähne und zerbeißt die und zerschrubbt die. Kommt überall von diesem Zeug gleich viel an.
Das ist nicht so einfach, als wenn du eine homogene Paste hast, die auf deine Zahnbürste machst und die da drauf packst. Deswegen studienmäßig habe ich noch nicht so richtig Brüller viel gefunden, weil das meistens von den Herstellern die Studien sind. Aber so richtig welche, die ganz neutral sind, habe ich noch nicht viel gesehen.
Aber wenn es da welche gibt, gerne zuschicken, gucke ich mir gerne an.
[Nils Behrens] (32:13 - 33:03)
Aber jetzt kommen wir mal zu einem anderen Punkt. Ich habe damals mal gelernt, das kennen ja die einen oder anderen, das ist jetzt ohne Zeit der Markennennung, das Thema morgens Aronal, abends Elmex. Die ganze Idee dabei war, wie mir mein Zahnarzt damals erklärt hatte, dass man grundsätzlich immer verschiedene Zahnpastas benutzen sollte, damit eben kein Gewöhnungseffekt entsteht.
Das ist bei mir nochmal ein bisschen extremer. Ich habe meine vier verschiedenen Netsch-Sorten in Berlin. Ich habe zwei verschiedene Pasta in Hamburg, also morgens und abends Pasta.
Und ich habe in meinen Reisetaschen nochmal eine andere. Das heißt also in der Theorie habe ich insgesamt sieben Zahnpastas, Pastis, irgendwas, auf jeden Fall, die ich da benutze. Das heißt also die Variety is the spice of life, würde ich sagen, ist bei mir auf jeden Fall schon mal gegeben.
[Dr. Christine Arp] (33:03 - 33:06)
Wonach suchst du die aus, würde mich da interessieren, wenn du so viele hast. Was ist dir da wichtig?
[Nils Behrens] (33:07 - 33:08)
Was mir wichtig ist?
[Dr. Christine Arp] (33:08 - 33:12)
Ja, wonach suchst du eine Zahnpasta aus, dass du sagst, die darf in meiner Kulturtasche. Da sind Frauen ja sehr wählerisch.
[Nils Behrens] (33:12 - 33:56)
Achso, achso. Naja, also es gibt vier Netsch-Sorten, deswegen sind die in Berlin. Die hat mir Norbert einfach nochmal hingestellt.
Dann habe ich tatsächlich, bin ich immer noch in dieser, wie gesagt, nochmal unbezahlte Markennennung. Ich bin tatsächlich immer noch so ein Elmix-Kind. Und morgens möchte ich dann irgendwie eher was Frischeres haben.
Und dann nehme ich dann normalerweise nicht die Aronal, sondern Meridiol, weil sie eben halt insgesamt eher ein frischeres Gefühl gibt, sage ich mal sowas, als jetzt irgendwie vergleichbar die Aronal oder Elmix, irgendwie sowas es mir geben würde. Also danach suche ich sie aus. Und die Kulturtaschen-Variante ist tatsächlich diese kleine rote, wo man immer nur so ganz mini, so ein Erbsen, so ein Stecknadelkopf von nimmt.
[Dr. Christine Arp] (33:56 - 33:56)
Ah, Aronal.
[Nils Behrens] (33:57 - 33:57)
Ja, genau.
[Dr. Christine Arp] (33:59 - 33:59)
Auch eine Markennennung.
[Nils Behrens] (33:59 - 34:09)
Ja, ja, auch unbezahlte Markennennung. Aber die liegt einfach in erster Linie daran, dass die so wahnsinnig klein ist und eigentlich für immer hält. Also so nach Platz habe ich die ausgesucht.
[Dr. Christine Arp] (34:09 - 34:24)
Mhm. Also interessant finde ich da so drauf, du als Zahnarzt, dass du ja Norbert Florid Freie wenig hast, aber dann ja auch so die großen Player dabei hast. Also eigentlich hast du ja alles.
[Nils Behrens] (34:24 - 34:24)
Ich habe alles.
[Dr. Christine Arp] (34:25 - 37:42)
Du bist der Markt. Zahnärzte gehen übrigens in Urlaubsländern sofort in die Supermärkte und checken die Lage. Und ich finde Asien immer ganz spannend, weil Asien ist zum Beispiel Diskussion über Florid gibt es das nicht.
Wir sind ja auch außerhalb von Deutschland. Das schwappt gerade von Deutschland nach Amerika. Diese No-Florid-Welle.
Aber sonst sind wir auch gern die Scary Germans deswegen, weil wir das komisch finden. Das verstehen die anderen alle gar nicht. Das ist übrigens ganz spannend, wenn Trump die Floridierung des Trinkwassers, die viel zu hoch ist und auch nicht sein sollte, die aber in Amerika ja auch die Lage ausgleicht, dass die keinen Zahnarzt haben, schlechte Zahnhygiene, schlechte Ernährung haben und sich sehr substratreich ernähren.
Das wird spannend. Wenn er das abstellt, dann wird ihm, glaube ich, die Zahnmedizin in Amerika um die Ohren fliegen. Und zwar während seiner Amtsperiode.
Die haben zum Beispiel ganz viel. Das fand ich sehr spannend. Ich glaube, das wird auch was für Deutschland, dass die Florid drin haben.
Da kann man jetzt drüber streiten. Aber die haben sehr viele Öle da drin. Ätherische Öle, Kräuter.
Das ist ein Riesenthema in Asien. Und das finde ich sehr spannend, dass man sich einfach mal auf sowas konzentriert. Das hatten wir in Deutschland schon mit Schwarzkümmel.
Aber da ist, glaube ich, viel Raum, sowas mal in die Zahnpasten zu mischen. Ich habe aber auch gelernt, dass Zahnpasten eine hochkomplexe chemische Formel sind, wo man nicht einfach sagen kann, wir nehmen das raus und tun was anderes rein. Ich finde, der deutsche Zahnpastamarkt, dafür, dass wir ja viele Global Player auf dem Markt haben, war sehr schnell, dass sie Titandioxid rausgenommen haben.
Warum unsere Zahnpasten ja nicht mehr, das erkennt man übrigens, wenn jetzt einer fragt, woran erkenne ich, ob ich noch Titandioxid in meiner Zahnpasta habe. Schneeweiß, sie ist weiß. Und wenn die jetzt so glasig aussieht, das haben viele Eltern, vor allem bei der Elmex Kinderzahnpasta gesehen, dass sie gesagt haben, die sieht anders aus.
Und die Kinder auch gesagt haben, find ich gar nicht mehr so gut, die ist ja so merkwürdig. Wenn das so ein bisschen transparenter, so ein bisschen gelig ist, dann weißt du, es ist kein Titandioxid mehr drin. Ich glaube, die ganzen Großen haben es jetzt auch raus langsam.
Und das ist zum Beispiel ganz gut. Da waren die verdammt schnell, fand ich. Wer die Kosmetikindustrie kennt, weiß, die sind nicht so schnell, Sachen abzustellen.
Das haben die gut gemacht, finde ich. Und Zahnpasta, wenn wir jetzt drüber sprechen, in Europa haben wir gerade ein anderes Problem. Es gibt einen sogenannten RDA, wer da sagt, wie viel Abrieb eine Zahnpasta macht.
Ob die den Zahn abreibt oder nur den Dreck da drauf. Und der wurde gerade, also den gibt es noch, aber die Industrie muss den nicht mehr aufführen. Das heißt, keiner der Zahnärzte kann mehr sagen, ist das eine Whitening-Zahnpasta, die wirklich nur weiß macht, oder schrubbt die runter.
Kohle Zahnpasten habe ich gerade für ein Magazin untersucht, die holt immer runter, macht immer Schäden an der Zahnschmelz-Substanz. Also wer Kohle Zahnpasta für sich entdeckt hat, da will ich nochmal drüber nachdenken. Weil die macht kurz weiß, weil sie den Zahnschmelz mit den Verfärbungen, wo der drin ist, runterholt.
Und dann kommt auch mal kurz dieser Jungfräuliche. Es geht aber immer schneller, weil die Rauhigkeiten reinmacht. Und irgendwann kommt halt auch das Zahnbein da drunter, das ist gelb und empfindlich.
Und das ist der Moment, wo wir Zahnärzte der Freude strahlen, da stehen und sagen, gut, das muss da wieder was rauf. Aber was dann, wenn du alles runtergeputzt hast? Also das ist ganz schlau.
Also da geht es eher um solche Sachen, dass man mehr Sensitive-Zahnpasten zum Beispiel nimmt.
[Nils Behrens] (37:42 - 38:10)
Also Christine, wir müssen jetzt langsam, glaube ich, mal weiter vorankommen. Deswegen, du hast ja relativ klare Empfehlungen hinsichtlich der Zahnbürste gemacht. Wenn jetzt unsere Hörer verwirrt sind und nicht, wie ich, sieben verschiedene Zahnpasten benutzen möchten, gibt es denn eine Empfehlung?
Also die grundsätzliche Empfehlung, glaube ich, wenn ich dich richtig verstanden habe, ist ja, dass erst mal mein Vorgehen, mehr als einen Zahnpaster zu benutzen, richtig ist. Ja oder nein?
[Dr. Christine Arp] (38:10 - 38:12)
Ja, kannst du machen. Ist kein Schaden.
[Nils Behrens] (38:12 - 38:13)
Ist kein Schaden oder sollte man es machen?
[Dr. Christine Arp] (38:14 - 38:16)
Nö. Also sollte...
[Nils Behrens] (38:16 - 38:17)
Nein. Okay, gut.
[Dr. Christine Arp] (38:17 - 38:18)
Musst du nicht.
[Nils Behrens] (38:18 - 38:18)
Muss nicht.
[Dr. Christine Arp] (38:18 - 38:20)
Gut. Wenn es dein Spaß ist, machst du es.
[Nils Behrens] (38:20 - 38:31)
Okay, dann, wir müssen jetzt nicht zwingend eine Marke nennen, aber wenn du jetzt sagen würdest, okay, liebe HörerInnen, kauft euch jetzt eine Zahnbürste, Zahnpaste, achtet darauf, dass die mhm ist, oder?
[Dr. Christine Arp] (38:32 - 39:00)
Ich würde wirklich die Sensitive Zahnpasten nehmen. Das heißt, die haben nicht viel Abrieb und dann kann jeder für sich entscheiden, mit Fluorid oder ohne Fluorid. Aber wer jetzt sagt, okay, was ist die beste?
Stiftung Warentest, Öko-Test, die üblichen Verdächtigen sind immer die Eigenmarkenhersteller in der großen Drogerieketten, die wir in Deutschland haben. Warum? Die haben eine ganz klare Kostenkalkulation und machen das Mindeste rein, was rein muss in so eine normale Zahnpasta und fahren da seit vielen Jahren ganz gut.
[Nils Behrens] (39:01 - 39:06)
Cool, cool. Also ich habe die Amix Sensitive, das heißt also, da kriege ich zumindest von 1 der 7 einen Hack von dir.
[Dr. Christine Arp] (39:06 - 39:15)
Auf jeden Fall. Sehr gut, sehr gut. Also ich finde es auch gut, dass du mehrere ausprobierst.
Also das finde ich gar nicht schlecht. Ich könnte jetzt nur nicht sagen medizinisch, warum du es jetzt machen solltest.
[Nils Behrens] (39:15 - 40:05)
Alright. Dann komme ich jetzt weiter zu dem Thema Zahnseide. Und bei dem Thema Zahnseide ist mir jetzt nicht ganz klar, ist es jetzt wirklich eine klare Empfehlung für das Thema Zahnseide oder ist es generell für das Thema Interdental.
Das heißt also, es gibt ja im Grunde genommen eigentlich da verschiedene Varianten. Also erstmal in der Zahnseide gibt es ja Gewachs, Nichtgewachs. Dann gibt es ja eben halt dann noch diese grundsätzlichen Interdentalbürsten.
Und dann gibt es ja nochmal diese Gumsticks. Wahrscheinlich gibt es noch mehr, aber das sind so die drei großen Kategorien, die mir jetzt so spontan einfallen würden. Und das, was mir mein Zahnarzt mal erklärt hat, ist, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich dachte so immer so, naja, aber so richtig vollständig mit diesen Gumsticks gebürstet, kriege ich es ja eigentlich nicht.
Und dann sagt er, nein, das Wichtige ist, dass man eben halt diese Bakterien einmal ein bisschen aufwirbelt und durcheinander bringt, damit die eben halt sich da nicht zu sehr ansiedeln.
[Dr. Christine Arp] (40:06 - 41:49)
Bakterien kleben sich aneinander fest. Die können sich mit Proteinen fixieren und deswegen gehen sie auch nicht so schnell runter. Und dann kennen wir das Zahnstein.
Das ist quasi, wenn die Mineralien aus der Spucke, die da drin sind, quasi runtersiedeln, so runtersinken in diesem Schleimfilm und sich einlagern. Das ist quasi ein Schloss aus Bakterien. Also wer sagt zum Beispiel, Zahnstein ist nicht so schlimm?
Es gibt Leute, die neigen dazu. Aber es heißt auch immer, da bleibt ein dicker Film liegen. Also die Frage ist immer, warum habe ich erstmal einen dicken Film?
Das hängt an der Ernährung auch. Es hängt an der Zahnstruktur. Wenn ich also Zahnfleisch schon so ein bisschen zurückgehe, dann ist das einfach eine raue Wurzeloberfläche, geht leichter drauf.
Und dann habe ich natürlich auch viele Mineralien in der Spucke, die einfach machen, dass das rasend schnell geht als einer, der weniger Mineralien hat. Hat aber meistens auch den Vorteil, dass ich dann auch an anderen Stellen schlechter Löcher kriege. Aber dieses Thema, der Dreck muss runter, das ist tatsächlich so.
Weil wir gelernt haben, diese Viecher, wenn die da erstmal lang genug leben und liegen können, dann können die, die beeinträchtigen ja die Immunabwehr, auch im Mund. Und man hat festgestellt, zum Beispiel während Corona liefen viele coole Studien, dass wenn du viel Bakterien im Mund hast und zum Beispiel wenig trinkst, wir hatten eben das Thema Hydration hier, dass du dann auch schneller Bakterien aus der Mundhöhle in deiner Lunge zum Beispiel findest. Und die dann auch bei älteren Patienten zum Beispiel, die im Krankenhaus sind, auch durchaus mal eine Lungenentzündung machen können.
Also das Zeug im Mund kann schon viel sich verteilen. Das, was wir hier haben, ist die Frage, warum müssen wir überhaupt die Zwischenräume reinigen? Und in welcher Reihenfolge sollten wir das machen?
Das ist ja auch mal die Routine zu sagen. Wie ist denn die Routine überhaupt richtig?
[Nils Behrens] (41:49 - 41:50)
Jetzt bin ich gespannt.
[Dr. Christine Arp] (41:50 - 42:51)
Ja, also erstmal reden wir, warum. Die Zahnzwischenräume machen 40 Prozent der Zahnoberflächen aus. Das heißt, wenn du geputzt hast, hast du 60 Prozent gehabt.
Das ist jetzt mal knapp die Hälfte. Ja, mehr als die Hälfte. Aber knapp die Hälfte nicht.
Und da wissen wir jetzt, okay, da lugern die Viecher rum. Und die können sich immerhin in ein paar Tagen so zusammenkleben, dass du da auch mit deinem Pick nichts mehr reißt. Und der Pick ist für mich eher so eine Art modernes Zahnhölzchen.
Ihr Zahnhölzer bitte, falls ihr noch einen im Schrank habt, bitte benutzt keine Zahnhölzchen. Damit flockt ja einfach nur vampirmäßig euer Zahnfleisch. Aber diese Teile sind sozusagen, um das halbe Huhn rauszukriegen.
Aber es gibt auch Fans unter den Zahnärzten, die sagen, das reicht. Warum? Weil die leichter sind.
Und die wissen, die Zahnärzte, wenn die das benutzen und die bürsten nicht, besser als nichts. Aber so richtig weg, das ist ein bisschen, als wenn du so einen Algenfilm von so einer Vase runterkriegst. Das kriegst du nicht mit so einem Pfannenwender.
Da brauchst du irgendwas, was Borsten hat. Und deswegen heißt es immer Zahnzwischenraum, bürsten.
[Nils Behrens] (42:51 - 43:05)
Aber die wiederum hat mir wiederum meinen Zahnarzt nicht empfohlen, weil er sagt, man kann mittlerweile sehen, dass da auch ein Abrieb entsteht. Weil irgendwann ja so ein bisschen dieser Draht dann da irgendwie auch so an den Zahnhälsen dann ist.
[Dr. Christine Arp] (43:08 - 43:27)
Ja, also habe ich jetzt noch nichts zu lesen. Also es gibt auch Leute, die sagen, wenn du Zahnpasta auf Zahnseide machst und damit in den Zwischenraum gehst, macht das auch den Zahn kaputt. Halb Amerika, also alle außer uns machen das.
Und es gab noch keine bösen Bilder auf irgendwelchen, ich lese ja nur echt viel Artikel.
[Nils Behrens] (43:29 - 43:31)
Aber Zahnpasta auf die Zahnseide?
[Dr. Christine Arp] (43:31 - 43:41)
Ja, machen die ganz Amerikaner. Die ziehen einmal, machen sich ein bisschen Zahnpasta auf den Finger, legen ihre Zahnseide drauf, Daumen gegen, ziehen einmal durch und machen das gegen den Zahnzwischenraum.
[Nils Behrens] (43:41 - 43:42)
Freddy, wir haben den so nicht gesehen.
[Dr. Christine Arp] (43:43 - 43:47)
Ja, aber da ist ja auch schon ein bisschen was passiert in der Zwischenzeit. Vielleicht bei Teil 2.
[Nils Behrens] (43:47 - 43:51)
Dann warten wir auf den Teil 2. Julia Roberts, wenn du das jetzt hörst, dann wir warten drauf.
[Dr. Christine Arp] (43:51 - 43:52)
Ja, die schönsten Szenen.
[Nils Behrens] (43:54 - 44:06)
Aber das heißt, du bist eher Team Intertendalbürste, dann Zahnseide? Oder würdest du sagen, Zahnseide ist eigentlich das Beste, nur das ist wiederum das Komplizierteste. Und wenn es man nicht jeden Tag macht, dann lieber das, was du jeden Tag machst.
[Dr. Christine Arp] (44:07 - 45:04)
Du musst mit irgendwas dazwischen. Und Zahnseide ist für den Kontaktpunkt, weil da kriegen die meisten Leute einfach ihre Löcher. Wenn du so im Röntgen guckst, da ist das Loch, wo sich die Zähne berühren.
Und da gehst du auch nicht mehr Bürste zwischen, sondern nur mit der Zahnseide. Du kannst mit der Zahnseide genau das Gleiche darunter holzen wie mit den Bürsten. Wenn du allerdings größere Zwischenräume als zum Beispiel so pinke Bürsten, wenn einer sagt, pinke Bürsten kriege ich überall durch, das kann nicht sein, weil du hast immer überall unterschiedlich große Zwischenräume.
Und wenn du also größere Zwischenräume hast, ist mehr eine Technikfrage. Wenn du die Zahnseide da überall schön runterkriegst, das heißt aber auch nicht, die meisten machen einmal so klack durch den Kontaktpunkt, klack wieder raus. Du musst halt wirklich am einen Zahn runter, auch nur ein Stück unter das Zahnfleisch, bis du nicht weiterkommst.
Da so ein bisschen hin und her und dann an den anderen Zahn und das Gleiche da und dann erst wieder raus. Und das machen schon viele falsch. Und man macht es vorm Zähneputzen.
[Nils Behrens] (45:04 - 45:39)
Vorm Zähneputzen. Was ich so interessant finde, meine Tochter benutzt immer diese Zahnseidesticks, nachhaltig gesehen natürlich nicht ideal, aber schauen wir mal. Besser als nichts.
Und da ist es zum Beispiel so, wo ich mich immer frage, wenn ich jetzt normal Zahnseide benutze, also ich wechsle auch da lustigerweise alles drei, aber nichtsdestotrotz, wenn ich jetzt die Zahnseide benutze, dann ist es so, wenn ich jetzt normale von einer Rolle abmache, dass ich dann immer wechsle. Das heißt, ich bin dann in einem Zahnraum und dann mache ich sozusagen ein Zentimeter weiter und dann kommt die nächste Stelle.
[Dr. Christine Arp] (45:39 - 45:42)
Das ist hier der Elite-User. Ja, das ist natürlich der Traum.
[Nils Behrens] (45:42 - 46:02)
Aber wenn ich jetzt mir vorstelle, ich habe nur einen so einen Stick, dann habe ich ja tatsächlich die gleiche Stelle. Und ich frage mich dann immer so, wenn ich da jetzt gerade, wie du schon sagst, das halbe Hähnchen aus der einen Stelle rausgeholt habe und dann in den nächsten Zahn reingehe, hängt da nicht nur ein bisschen das halbe Hähnchen noch dran, jetzt ein übertrieben gesagt, die dann da wieder so reingeht?
[Dr. Christine Arp] (46:02 - 46:06)
Also das halbe Hähnchen, so alles Optische kannst du abspülen zwischendurch, oder?
[Nils Behrens] (46:06 - 46:17)
Naja, ich übertreibe jetzt bewusst, weil man das sieht. Also alles, was man sieht, nehme ich natürlich vorher ab, aber ich will nur einfach sagen, ich habe so immer das Gefühl, schleppe ich da nicht vielleicht Bakterien von der einen Stelle zur nächsten?
[Dr. Christine Arp] (46:17 - 46:41)
Die Frage ist, wie viele von den Bakterien, die du, oder was ist der Sinn, also wie wieder bei deinem Zahnarzt, wenn er sagt, einmal aufscheuchen, die Truppe, das stimmt, du sollst dir einmal quasi diesen, du musst dir das ein bisschen wie so einen Algenfilm vorstellen, den ziehst du quasi einmal so gut es geht runter. Wenn du jetzt mit deiner Zahnseide durch den Kontaktpunkt oben wieder durchgehst, wie viele von den Algen sind noch an deiner Zahnseide dran?
[Nils Behrens] (46:41 - 46:42)
Das weiß ich nicht.
[Dr. Christine Arp] (46:43 - 47:39)
Nicht so wahnsinnig, also da ist was dran, aber das ist nicht so, dass du die so rausschaufelst, sondern du löst die und da kommt jetzt die Zahnpasta wieder ins Spiel. Es gibt in der Zahnpasta Inhaltsstoffe, diese chemische Formel, die wir vorhin besprochen haben, wo viele Sachen zusammenwirken, die genau dafür sorgen, dass diese Sachen dann quasi so eingelullt werden, quasi wie so eine kleine Schaumblase und dass du die dann besser ausspucken und also aus dem Mund rauskriegst. Deswegen ist Zahnpasta eben auch, hat deswegen diesen Effekt, weil dieses Einlullen dieser Essensreste, nenne ich es jetzt mal, Bakterien, da raus ist.
Und dann bist du ja schon ganz gut. Ich habe viele Patienten, die können gar nicht mit ihren Fingern hinten so weit runter, ohne dass sie einen Würgereiz kriegen. Deswegen finde ich das völlig in Ordnung, diese Sticks zu nehmen.
Das ist am Ende des Tages alles, wie gesagt, hauptsache du bist an der Regenmacht, nicht nur so klack klack hoch raus, sondern so ein bisschen auch nach rechts und links, dann bist du schon weit dabei.
[Nils Behrens] (47:40 - 47:49)
Ich verstehe. Ich habe mal, das war ein anderer Zahnarzt, den ich relativ vor Jahren mal gefragt habe, ob ich eigentlich alle Zähne mit Zahnseide behandeln muss. Dann meinte er so, nein, nur die, die du behalten willst.
[Dr. Christine Arp] (47:49 - 47:53)
Nur die, die ich behalten möchte, so ein kleiner Zahnarzt Karl Lauer ist das ja.
[Nils Behrens] (47:56 - 47:58)
Aber nichtsdestotrotz, also es ist tatsächlich jeden Zwischenraum.
[Dr. Christine Arp] (47:58 - 48:19)
Ja und es gibt ja gerade diese Studie, die hast du bestimmt auch gesehen, die ist durch Social Media, glaube ich, durch ungefähr alle Presse-Segmente gegangen. Es gab eine große Studie, ich glaube, eine kanadische Studie, die haben untersucht, dass sie festgestellt haben, die Leute, die Floss benutzen, war eine ziemlich große Studie, die Floss benutzen, haben weniger Stroke gehabt, also weniger Herzgesundheit.
[Nils Behrens] (48:19 - 48:21)
Da kommen wir dann wieder zum Thema Herzgesundheit.
[Dr. Christine Arp] (48:21 - 49:10)
Und dem Thema Mikrobiom, weil damit holst du genau diese Viecher runter, weil die gehen einfach da wieder visualisieren, das sind die Bakterien, die da den Blutkreislauf entern und da reinkommen. Und das ist nicht so, dass nur weil du die dann locker gemacht hast und die, ich sag jetzt mal, visualisiert, du hast deine Bakterien einmal mit der Zahnseide liebevoll jetzt abgemacht und jetzt fallen die runter offensichtlich nach draußen und du hättest die jetzt auch nicht ausgespielt. Die können jetzt nicht im Block wieder beigehen und sich wieder festkleben.
Die müssen sich wieder neu aufbauen. Da sind wir wieder bei der Füßpückler-Torte. Da ist also nicht der ganze Block wieder dran, sondern die müssen sich ganz mühsam auch wieder erstmal dahin basteln, um dann wieder diese schadhaften Eigenschaften zu entwickeln, die sie da hatten.
Also schlicht, um einfach kriminell zu werden. Und das schaffen die auch nicht so aus dem Stand wieder.
[Nils Behrens] (49:10 - 50:07)
Dann komme ich mal zum nächsten Punkt. Das Thema Zungenreinigung. Du hast es ja gerade schon gesagt, dass man ja da auch ein Großteil des Mundgeruchs entsteht und da ist es jetzt für mich so eine Überraschung.
Beide meine elektrischen Zahnbürsten haben auch ein Zungenprogramm. Das heißt also, dass man dann die Zunge mit der gleichen Bürste reinigt. Und irgendwie finde ich das, jetzt so aus der Zungenschaber-Welt, irgendwie komisch, die Vorstellung, dass ich jetzt sozusagen den Belag, den ich auf der Zunge habe, dann wiederum mit meiner Bürste, womit ich doch eigentlich meine Zähne polieren möchte, dann irgendwie benutze.
So finde ich irgendwie merkwürdig. Aber nichtsdestotrotz irgendwie hat der Hersteller sich ja was dabei gedacht. Und jetzt ist meine Frage Nummer eins.
A. Sollte man die Zunge reinigen? B.
Wann sollte man sie reinigen? Eben halt in der Reihenfolge. Und C.
Ist dann die Zahnbürste okay? Oder kann man dann, sollte man idealerweise dann ein extra Tool dafür benutzen?
[Dr. Christine Arp] (50:08 - 50:28)
Ich habe die HNO dazu befragt. Zunge gehört uns ja beiden, sozusagen, Zahnmedizin und HNO, Hals-Nasen-Ohren-Medizin. Und die haben gesagt, die sind keine großen Freunde von den Metallschabern, weil sie sehen, dass die eine Mikroverletzung auf dem Sinnesorgan Zunge machen.
[Nils Behrens] (50:28 - 50:31)
A. Ich bin nicht so Metallschaber, ich habe da so eine Zungenbürste.
[Dr. Christine Arp] (50:31 - 51:28)
B. Ja, genau. Kommen wir gleich zu.
Viele haben diesen Metallschaber, deswegen da draußen ist bestimmt der eine oder andere, der sagt, ich habe das Ding. Weil das ist ein Flukatiteppich und die Bakterien sitzen unten. Das ist so wie einmal Mehl auskippen auf dem Flukatiteppich und dann versuchen rauszusaugen.
Und so ungefähr ist das hier auch. Wenn du mit dem Zungenschaber rüber gehst, klappst du sozusagen diese Sinneszellen, das sind ja Sinneszellen, weg und rasierst die so ein bisschen ab. Und wenn du das halt jeden Tag machst, mehrfach, dann nehmen die auch Schaden.
Deswegen, die sehen Zungenentzündung infolge von zu starken Zungenreinigen. Das schaffst du mit dem Bürsten genau richtig nicht. Das heißt, du brauchst wirklich da, nicht jetzt eine Zahnbürste, sondern eine Zungenbürste, weil die flachere Borsten hat, die aber auch ein bisschen fester sind, weil du hackst das Ding ja so ein bisschen.
Und da hinten anfangen, nicht über den, sozusagen, über den Gipfel rüber gehen.
[Nils Behrens] (51:29 - 51:32)
Das macht man automatisch nicht, weil ein kleiner Würgereiz entsteht.
[Dr. Christine Arp] (51:32 - 51:46)
Immer ganz Ambitionierte, die das doch versuchen, noch ein Stück weiter nach hinten zu kommen. Also ihr bleibt bitte vor dem Gipfel. Und dann macht man das nach dem Zähneputzen, weil man da so ein bisschen die Zahnpasta noch nutzt, um sozusagen diese Reinigung ein bisschen...
[Nils Behrens] (51:46 - 51:48)
Aber könnte ich auch meine elektrische Zahnbürste davon nehmen?
[Dr. Christine Arp] (51:50 - 51:58)
Sie wird nicht so effektiv sein, weil sie eine kleinere Auflagefläche hat und weil sie die Borsten einfach nicht so tief reingehen.
[Nils Behrens] (51:58 - 52:07)
Aber es ist kein Problem, dass ich jetzt sozusagen die Bakterien, die auf der Zunge sind, sozusagen beim nächsten Mal, beim nächsten Putzen dann wieder auf die Zähne rankriege, weil wahrscheinlich ist es dann eh ein Überschnitt.
[Dr. Christine Arp] (52:08 - 52:12)
Nein, das Mikrobiom auf der Zunge ist dasselbe wie in der Spucke, aber ein anderes als auf dem Zahn.
[Nils Behrens] (52:13 - 52:16)
Aber das würde jetzt ja wiederum dafür sprechen, dass ich es nicht mixe.
[Dr. Christine Arp] (52:17 - 52:24)
Nein, also du kannst ja nicht mit Bakterien sozusagen vom Mund die auf die Zunge schleppen. Ah, verstanden.
[Nils Behrens] (52:24 - 52:28)
Das ist sowieso in der Spucke, die Spucke ist sowieso in den Zähnen, das heißt, alles klar, habe ich verstanden.
[Dr. Christine Arp] (52:29 - 52:37)
Ich meinte was anderes. Du kannst ja nicht die Bakterien von den Zähnen auf die Zunge oder andersrum verteilen, weil das eh andere Mikrobiotope sind.
[Nils Behrens] (52:37 - 53:19)
So habe ich es verstanden jetzt. Ich hoffe die Hörerinnen auch, aber danke für die Aufklärung da nochmal an dieser Stelle. Gut, das heißt also jetzt haben wir festgestellt, Zunge reinigen, ja, gerne nicht mit Metall, eventuell mit einer Zahnbürste oder eben halt mal eine extra Zungenbürste.
Sehr gut, dann komme ich mal zum nächsten Punkt und da hattest du jetzt eben einmal schon Corona angesprochen, da gab es ja auch dieses Thema, wenn man dann nach Hause kommt oder grundsätzlich wenn man immer ganz viel mit alkoholhaltigen Lösungen das dann spült, dass man dadurch dann die Coronaviren dann auch mit rausspült und dann hatte ich dann irgendwann mal gehört, Gott, oh Gott, oh Gott, dadurch, dass das jetzt alle machen, ruinieren wir unser Mikrobiom im Mund. Was ist denn jetzt deine Meinung dazu?
[Dr. Christine Arp] (53:19 - 53:28)
Mundspülung? Ja, Mundspülung ist mal die Frage mit was, wenn du so ein bisschen mit ätherischen Ölen, wo nichts anderes drin ist als ätherische Öle, kein Alkohol, ach so, Alkohol, ja, ist raus.
[Nils Behrens] (53:29 - 53:29)
Raus, also nein.
[Dr. Christine Arp] (53:30 - 54:02)
Wissen wir, das ist keine alkoholhaltige Mundspülung, auch nicht in irgendwelchen, es gibt auch Öle, die angeboten werden, wo Alkohol mit drin ist, wo man sagt, wenn man da noch eine Lampe raufhält, dann wird es helfen. Alkohol hat in der Mundhöhle nur pathologische Folgen. Es zerstört komplett, es desinfiziert, ist antibakteriell und es killt vor allem die Guten und lässt die Bösen stehen.
Das ist ungünstig und wir wissen, dass es Alkohol im Mund, egal ob getrunken oder in der Mundspülung, zu Krebs in der Mundhöhle führt und zwar auch sehr beeindruckend.
[Nils Behrens] (54:02 - 54:15)
Gut, dann nehmen wir jetzt mal Alkohol raus, dann nehmen wir mal diese ganz klassischen nicht alkoholhaltigen Mundspülungen, die man ja auch im Drogeriemarkt immer so bekommt. Da hatte mir mal ein Zahnarzt gesagt, der sagte so, es schadet nichts.
[Dr. Christine Arp] (54:17 - 54:48)
Ich habe eine Vorbereitung auf unser Gespräch, ich habe dir ja gesagt, ich habe ein paar Themen rausgesucht und dabei bin ich auch drüber gestolpert, im Thema Mikrobiomen zu Mundspülungen. Man hat festgestellt, von verschiedenen Inhaltsstoffen, unter anderem von Chlorhexidin, das ist ja ein Wirkstoff, der in vielen Mundspülungen drin ist, dass das zerstört nitritverarbeitende Bakterien.
[Nils Behrens] (54:48 - 54:49)
Ist das gut oder schlecht?
[Dr. Christine Arp] (54:50 - 56:49)
Das ist schlecht, weil es geht um den Nitrat-Nitrit-Stoffwechsel. Du isst Nitrat, nitratreiche Nahrung, rote Beete, Blattzeug, das isst du im Mund und du hast Bakterien, die wir brauchen in unserem Mikrobohm, die das aufarbeiten, sozusagen, dass es später im Darm für deine Gefäßgesundheit genutzt werden kann. Man hat untersucht, es gab Studien, sieben Tage gesunde Leute haben mit dieser Mundspülung gespült, und das ist wie gesagt in fast allen, also in vielen Mundspülungen drin, die hatten dann einen Bluthochdruck, weil diese Bakterien gefehlt haben, die haben die ausgelöscht und das hat der Körper nach sieben Tagen schon gemerkt, weil dieses Nitrat fehlte, um die Gefäße elastisch zu halten.
Und das finde ich schon ziemlich bemerkenswert, in sieben Tagen, nur weil so ein kleines Bakterium da mal über die Wupper gegangen ist, das finde ich schon heiß. Die zweite Studie, die ich, oder es ist nicht nur die zweite Studie, es ist ein großer Review gewesen, sehr namenhaft, man hat festgestellt, dass dieser, wir haben ja gesagt, die killen vor allem die Guten, die Bösen neigen dann dazu, einen sogenannten Genschiff zu machen, das machen fast alle Bakterien, das heißt, die sitzen da eng beieinander in ihrem Bakterienfilm und killen sich gegenseitig und bauen Teile vom Genmaterial des Gekillten nebenan in ihr eigenes Genom ein, wenn sie der Überzeugung sind, dass das quasi besser ist. Also ein Genvorteil.
Und das machen sie auch durch Mundspülung. Und zwar weiß man, dass diese Mundspülung zu erhöhten Antibiotikaresistenzen führt. Und das finde ich schon was anderes, weil da hat man ein Antibiotikum in Corona zu Lungenentzündung untersucht, das nicht mehr gewirkt hat, wenn diese Genschifts passiert sind durch Mundspülung aktiviert.
Das heißt, man muss echt drüber nachdenken, ob man das macht. Und das ist eben, man killt diese Bakterien und man macht Genaustausch, der eine Antibiotikaresistenz im späteren Leben machen kann.
[Nils Behrens] (56:49 - 57:04)
Aber ich finde, wenn man das so, also ich für mich habe jetzt einfach die Entscheidung getroffen, ich habe zu viele Downsides jetzt sozusagen, in Verbindung mit Mundspülung, dann einfach schon gehört und zu wenig Upsides sozusagen bekommen. Das heißt, also von daher ist mein Resümee eigentlich so, ich mache es einfach nicht.
[Dr. Christine Arp] (57:04 - 57:24)
Im Alltag nicht. Wenn du eine Parodontitis Behandlung gekriegt hast oder du hast eine wahnsinnige Entzündung im Mund oder sowas, dann red mit deinem Zahnarzt und der sagt dir dann, die sagen dir die Kollegen ganz genau, welche Sache du benutzen musst. Aber dieses ich mache das aus Gewohnheit, weil es ein frisches Gefühl ist, das ist einfach eine falsche Intention dafür, weil es wirklich auch was macht.
[Nils Behrens] (57:25 - 58:15)
Dann komme ich noch mal zu einem letzten Thema, was vielleicht gegebenenfalls auch zu den Zahnseiden gehört hatte, aber als natürlich jemand, der auch Brian Johnson folgt, habe ich auch festgestellt, der macht ja Aquaflossing. Das heißt also, der hat so eine quasi Wasserdüse sozusagen, die dann eben halt dann alles damit rausspült. Das habe ich mir natürlich dann als braver Longevity Enthusiast dann auch gekauft.
Finde es ehrlich gesagt wahnsinnig nervig, mache es mittlerweile irgendwie in der Dusche, weil es irgendwie gefühltes Ganzkörperergebnis dann wirklich so ist. Und ehrlich gesagt, mir macht es auch nicht so viel Spaß, dass ich es eigentlich auch nicht sonderlich oft mache. Trotzdem, wir reden ja hier über Mundgesundheit und Longevity und da kann natürlich dann eine Empfehlung von Brian Johnson, dann müssen wir da zumindest in dieser Stelle mal kritisch hinterfragen.
Wie ist dein Zugang dazu?
[Dr. Christine Arp] (58:17 - 59:10)
Es ersetzt weder Zahnseide noch die Bürstchen. Du kannst es on top machen und dann wird es vielleicht auch ein bisschen viel auf der To-Do-Liste, finde ich. Wo es nicht schlecht ist, finde ich, ist bei Brackets.
Wenn du Brackets, also Zahnspange trägst, vor allem die, die die Brackets an der Innenseite tragen, die haben es echt schwer, die richtig zu reinigen. Da ist das ganz gut, jedes Tool zu haben. Wenn du Implantate hast, kann man auch drüber nachdenken, aber muss man auch wissen, das Zahnfleisch liegt da an und da prallt auch der Wasserstrahl ab.
Entweder verletzt er oder er geht nicht rein. Aber da jetzt den richtigen Druck fürs richtige Zahnfleisch zu haben, das ist illusorisch. Unter Brücken hilft es manchmal auch.
Der eine oder andere hat eine Brücke in seinem Mund, wo ein Zahn fehlt, wo du rechts und links eine Krone hast und so ein Felgzahn dazwischen. Da kann man das auch super nehmen, aber alle anderen haben jetzt keinen großen Mehrwert davon.
[Nils Behrens] (59:11 - 59:13)
Darf ich es guten Gewissens jetzt aufhören?
[Dr. Christine Arp] (59:13 - 59:14)
Du darfst aufhören damit, ja.
[Nils Behrens] (59:15 - 59:51)
Dann haben wir meiner Meinung nach zumindest alles, was die in irgendeiner Weise mechanische, reinigende Arbeit im Mund dann sozusagen betrifft, erst mal weitestgehend abgehakt, hoffe ich. Jetzt kommen wir doch mal, wenn wir jetzt über das Mikrobiom vom Darm reden, dann spricht man ja über Probiotika und Präbiotika. Da reden wir über Nahrungsmittel, Lebensmittel.
Jetzt ist für mich die Frage, gibt es denn auch Präbiotika, Probiotika, die besonders gut sind, Lebensmittel, einfach grundsätzliche Lebensmittel, wo du sagst, die empfiehlst du für ein gutes Mikrobiom im Mund?
[Dr. Christine Arp] (59:53 - 1:00:02)
Es gibt Probiotika auch in Tablettenform, die wir unterstützen zu einer Parodontosetherapie zum Beispiel.
[Nils Behrens] (1:00:03 - 1:00:04)
Okay, aber das ist für mich jetzt ein Sonderfall.
[Dr. Christine Arp] (1:00:04 - 1:00:41)
Das ist ein Sonderfall, ja, aber ich wollte sagen, es gibt durchaus Studien, die sagen, dass es auch bei so einer, wenn du ein gekipptes Mikrobiom hast, du hast eine Parodontose bekommen, man behandelt die jetzt, kann man sich damit zum Beispiel auch was Gutes tun. Grundsätzlich halte ich es für sehr gut. Wir haben letztens, wenn man, so wie du, Leute interviewst, mache ich das mit meinen Patienten und ich habe viele Kollegen und die Gastroenterologen plane ich immer am Ende ein, damit wir viel reden können, weil wir haben uns viel zu erzählen.
Und ich habe als Weihnachtsgeschenk von einem Gastroenterologen einen Kombucha-Pilz gekriegt, einen Scooby, und finde es mega. Also Probiotika...
[Nils Behrens] (1:00:43 - 1:00:51)
Also ich habe es eine Zeit lang auch mal gemacht und ich habe irgendwann aufgehört, weil mir es einfach zu viel Zucker war, was man dafür ja immer braucht, um eben halt so einen Kombucha anzusetzen.
[Dr. Christine Arp] (1:00:51 - 1:00:54)
Ja, der muss ja richtig lange angesetzt werden, damit er das verstoffwechselt.
[Nils Behrens] (1:00:54 - 1:00:57)
Ich weiß, ich weiß, aber trotzdem es bleibt ja sehr zuckerhaltiges Getränk.
[Dr. Christine Arp] (1:00:57 - 1:01:57)
Kennst du Tim Spector? Ja, du sollst ja nur ein kleines Schnapsglas davon trinken hier, nicht ein 0,3. Kennst du Tim Spector?
Der ist in England ganz viel das Zoey-Projekt am Laufen, finde ich einen coolen Kollegen, Kings College, also wirklich alles, was namhaft ist. Ja, auch richtig guter Typ. Der hat auch einen Scooby.
Ich kenne so viele Gastroenterologen, die einen Scooby haben und die sagen, die ernähren sich aber auch so gut. Also die machen Probiotika, auch die fassen auf ihre Ballaststoffe auf und die essen fast alle, also entweder einen Scooby und oder fermentieren selbst. Tim Spector, wenn der den Kühlschrank aufmacht, denkst du, er lebt.
Das ist schon, das kann man sich viel Gutes tun und ich finde, wir leben ja in Deutschland, wir haben so viele, es gibt tolle Start-ups aus Berlin, die tolle Sachen fermentieren, wo man sich das Ding einfach kaufen muss, wo jetzt keiner anfangen muss, irgendwie selber rum zu fermentieren, sondern da einfach in den Supermarkt geht und das Ding einsteckt und das mal ab und zu da rauf packt. Und wer kein Sauerkraut mag, ein bisschen Kefir in seinen Joghurt mischt oder sowas, also da gibt es ja so viele Varianten, das zu machen.
[Nils Behrens] (1:01:58 - 1:02:30)
Vielleicht aber an dieser Stelle, ich sage es immer wieder, nochmal davor, kurz zu warm, also wenn man Sauerkraut eigentlich nicht mag und es nur wegen der Fermentierung macht, dann sollte man auf jeden Fall Frisches kaufen, beziehungsweise irgendetwas, was gekühlt wird. Alles, was pasteurisiert ist, ist so mausetot, genauso wie auch Kombucha, wie du es gerade sagst, wenn ich das jetzt irgendwie aus dem Regal kaufe, was nicht gekühlt ist, genauso sinnlos. Das heißt, ihr könnt euch grundsätzlich merken, alles, was ihr an fermentierten Sachen kauft, was außerhalb der Kühlung überlebt, könnt ihr davon ausgehen, dass es tot ist.
[Dr. Christine Arp] (1:02:30 - 1:02:38)
Ja, hast du völlig recht, weil es sind lebende Mikroorganismen, die man als Probiotiker isst, und die überleben nichts, was irgendwie aus man zur Hand kommt.
[Nils Behrens] (1:02:38 - 1:02:42)
Aber du sagst im Grunde eigentlich, das, was für den Darm grundsätzlich gut ist, ist auch für das Mundmikrobiom gut.
[Dr. Christine Arp] (1:02:42 - 1:03:16)
Man weiß, dass das Darmmikrobiom kippen kann durch das Mundmikrobiom, das kann auch. Und zwar fragt man sich, ja, aber wenn wir es runterschlucken, ich meine es ist Magensäure, es gibt ein paar fiese Viecher, so harte Jungs, die kommen auch da durch, aber man hat festgestellt, wer zum Beispiel Morbus Crohn hat, hat Keime aus der Mundhöhle, die gibt es nur da, deswegen findet man die da auch so gut wieder und kann sagen, die kommen nur aus dem Mund. Und das, die sedeln sich da dann auch an.
Das heißt, wer ein gesundes Mundmikrobiom hat, hat auch ein gesundes Darmmikrobiom. Das hängt tatsächlich zusammen, sehr doll sogar, wie wir gesehen haben an all den Sachen.
[Nils Behrens] (1:03:16 - 1:03:29)
Wenn wir jetzt das Thema Zucker, ich meine, wir können ja hier keinen Podcast über das Thema Mundhygiene und Sehne machen, ohne Zucker zu erwähnen. Ist Zucker wirklich so schlimm, wie man es immer hört? Also jetzt für den Mund, wir reden jetzt nur über den Mund.
[Dr. Christine Arp] (1:03:29 - 1:04:47)
Wir reden jetzt nur über den Mund, genau, weil die ganzen Ernährungsmediziner legen jetzt schon das Ohr an, besonders an den Hörer, genau. Zucker ist in der Medizin immer eine Diskussion mit der Fettleibigkeit. Im Mund alleine ist es die Nahrung für die pathologischen Bakterien, die Karies machen.
Das ist so. Also Zucker füttert die Falschen und ausschließlich die Falschen. Unser Problem ist nicht mal eine gute Schokolade zu essen oder sich mal irgendwie einen Snickers rein zu pfeifen.
Unser Problem ist, dass wir den ganzen Tag Zucker essen und dass wir dem Mikrobiom oder dem Mund mit der Spucke keine Chance mehr geben, sich überhaupt wieder zu neutralisieren, weil dann schon das nächste einschlägt. Also die Dosis, das Gift, das ist an der Medizin einfach, das wird ewig weiterleben, dieser Satz. Und deswegen, man kann naschen, man kann auch Zucker essen.
Man sollte sich aber einmal im Klaren darüber sein, wo es drin ist. Denn wir sehen Löcher bei Leuten, die ein Tagesprotokoll führen müssen, weil sie sagen, ich mache alles richtig, ich esse nichts. Ich sage, du hast irgendwo Zucker drin.
Wenn ich auf einmal sehe, dass die in Zwischenräumen überall Karies kriegen, dann ist das nicht normal. Und das findet sich meistens in was anderem. Im Müsli, wo 30 Prozent Zucker drin sind, obwohl man dachte, man isst was Gesundes.
In Getränken ist das eine oder andere drin. Es gibt so viele Lebensmittel, die so viel mehr Zucker genommen haben.
[Nils Behrens] (1:04:47 - 1:04:49)
Also diese Alternativ-Milchs haben ja auch sehr, sehr häufig.
[Dr. Christine Arp] (1:04:49 - 1:05:06)
Ja, auch Joghurt. Ich hatte letztens eine Mitarbeiterin, da habe ich mal auf den Joghurt geguckt. Das war so ein ganz kleiner, flacher, der hatte zwei Stück Würfelzucker, Zucker drin.
Also der nimmt euch ein Naturjoghurt, püriert da ein paar Erdbeeren rein, habt ihr deutlich mehr von, als wenn ihr ein Erdbeerjoghurt kauft. Da ist so viel Zuckerzusatz drin.
[Nils Behrens] (1:05:06 - 1:05:20)
Aber ein wichtiger Punkt, jetzt sind wir bei dem Thema Fruchtzucker. Also das heißt, also bei mir ist es wirklich so, dass ich, im Büro haben wir immer einen großen Obstkorb da stehen und ich esse da schon, keine Ahnung, ich nehme jetzt mal sowas wie, ich esse gerne meine Kiwi, weil die ja auch wieder eine gute Wirkung auf die DNA hat.
[Dr. Christine Arp] (1:05:20 - 1:05:22)
Und von daher Drei pro Tag, glaube ich, brauchst du da, ne?
[Nils Behrens] (1:05:23 - 1:05:24)
Ja, zwei bis drei pro Tag.
[Dr. Christine Arp] (1:05:25 - 1:05:29)
Von dir das schmetternd, wie er das isst, ist erschütternd mit mir. Ich hab den Blick gesehen, ah, muss das ansprechen.
[Nils Behrens] (1:05:30 - 1:05:45)
So, aber jetzt nehmen wir es doch mal so. Das heißt, also ich esse dann dann meistens irgendwann so zwischen Frühstück und Mittag esse ich dann irgendwann meine Kiwi und dann ist das etwas, wo du als Zahnärztin dann sagst, dann musst du direkt danach irgendwas tun, oder sagst du, nein, jetzt überlebst du.
[Dr. Christine Arp] (1:05:45 - 1:06:25)
Locker bleiben. Überlebst du super und deine Zähne auch. Das Thema, wo, also wir sehen Verätzungen, wenn Leute viel Obst essen oder vor allem trinken und das immer in so kleinen Schlucken, das ist, das sehen wir als Verätzung am Zahn.
Das ätzt richtig den Zahn runter, diesen Spiegel blank und da fehlt richtig viel Zahn. Und das macht es dann auch empfindlich irgendwann, weil diese Schutzschicht runter ist. Deswegen, da geht es darum, nicht den ganzen Tag immer Obst zu essen, sondern lieber irgendwie ein-, zweimal am Tag, aber nicht zehnmal, immer so hintereinander.
Und als ganze Frucht, ne? Die Studienlage ist klar, ein Obstsaft ist mal nice, aber ist nichts, wo sich dein...
[Nils Behrens] (1:06:25 - 1:06:29)
Nein, den Obstsaft hat mir hier schon Prof. Michaelsen einfach ausgeredet.
[Dr. Christine Arp] (1:06:29 - 1:06:29)
Hat er dir zerlegt, ne?
[Nils Behrens] (1:06:29 - 1:07:11)
Ja, den hat er mir komplett zerlegt. Also von daher, danke Andreas an dieser Stelle nochmal. Also, Säfte finden in meinem Leben nicht mehr statt.
Das habe ich ihm zu verdanken. Aber, wenn ich jetzt mal weitergehe, es ist ja fast eine Art, also ist dem Saft schon sehr nah, ist das Thema Apfelessig. Apfelessig, wissen wir, ist eben halt, um Blutzuckerspikes eben zu reduzieren, eine sehr gute Variante, insbesondere morgens schon, vielleicht einfach so einen kleinen Apfelessig-Shot.
Da sieht man ja auch, wenn man dann irgendwie in der falschen Instagram-Bubble ist, oder TikTok, oder wie auch immer, dann sagen die dann mal so, ja, und morgens nehmen, aber am besten mit dem Strohhalm, damit dann eben halt es nicht deine Zähne berührt, und am besten danach auch nochmal Zähne putzen. Wie ist da dein Zugang zu dem Thema Apfelessig?
[Dr. Christine Arp] (1:07:11 - 1:08:30)
Also, Apfelessig an sich, finde ich, ist, medizinisch, wie du genau sagst, aus den Punkten ist was, was gut tut, also was dem Körper jetzt durchaus, was man machen kann. Man sollte nicht direkt danach Zähne putzen, und Essig ist, das kennt jeder, ist ein Kalkgläser. Wir haben nun mal Kalzium im Mund, und das heißt, das greift an, das ist eine starke, eine sehr starke Säure.
Deswegen ist diese Idee mit dem Strohhalm gar nicht so schlecht, oder aber einfach schnell trinken, ansetzen, runter. Ne, das ist, es gibt, Ja, einmal auf Ex, das kannst du gut machen. Und, ja, ich auch, genau, ich auch, kann da auch, kann das fühlen.
Genauso, einfach im schnellen Sturz runter, nicht lang zögern, und danach einfach entweder ein Glas Wasser, hilft so ein bisschen schneller der Spuck auf die Sprünge, aber mal festgestellt, auch nach Cola zum Beispiel, ist die Spucke relativ schnell wieder da. Das Problem ist einfach die Dauer. Wenn du halt dreimal eine Coca am Tag trinkst, dann ist die Zucker- und Säurekombination einfach mies.
Und darum geht's. Einmal kurz mal ein halbes Glas Apfelessig im Sturz runter, bringt keinen um. Ich würde eigentlich drei Minuten danach gleich wieder Zähne putzen, oder vielleicht fünf bis zehn Minuten warten, aber diese halbe Stunde hat man festgestellt, das bringt's nicht.
[Nils Behrens] (1:08:31 - 1:08:34)
Gut, dann kommen wir zum nächsten TikTok-Trend, Öl ziehen.
[Dr. Christine Arp] (1:08:34 - 1:08:37)
Öl ziehen, ich wusste es, Öl ziehen. Kann ich gleich ganz kurz beantworten.
[Nils Behrens] (1:08:37 - 1:08:41)
Vielleicht magst du einmal kurz erklären, was Öl ziehen ist, und dann kannst du deine Meinung dazu geben.
[Dr. Christine Arp] (1:08:42 - 1:08:57)
Öl ziehen ist, man kennt aus der Ayurveda-Medizin, die es ja lange, lange Zeit gibt, das Öl ziehen. Das bedeutet, du nimmst Sesamöl, die in Europa viel Kokosöl zum Beispiel, einen Esslöffel, nimmst den in den Mund.
[Nils Behrens] (1:08:57 - 1:08:59)
Ich nehm's mit Olivenöl, aber okay, ja.
[Dr. Christine Arp] (1:08:59 - 1:09:29)
Ja, du kannst grundsätzlich jedes Öl nehmen, aber das sind so die traditionellen, wo man auch Studien untersucht hat, und man hat auch festgestellt, dass das so bei Bakterien, bei Zahnfleischgesundheit auch nicht schadet. Es hält die Zähne nicht auf, was manche denken, ja, ich mach Öl ziehen mit Kokosöl und krieg dann gleich mal weiße Zähne, das ist einfach Unfug. Da gibt's nicht eine Studie zu.
Also ich hab ganz viele Studien dazu gelesen, gibt auch ganz viele Studien dazu, und alle sagen, das Gleiche bringt Null. Also falls ihr das dann deswegen macht, könnt ihr es lassen.
[Nils Behrens] (1:09:30 - 1:09:35)
Ich hab's immer gehört, dass das so entgiften soll, sozusagen im Mund, sodass man da irgendwie ...
[Dr. Christine Arp] (1:09:35 - 1:09:36)
Der entgiftet nix.
[Nils Behrens] (1:09:37 - 1:09:38)
Warum macht man's denn?
[Dr. Christine Arp] (1:09:38 - 1:09:50)
Ja, weil dieses Entgiften ist ja in der Medizin sowieso so ein Provokationswort. Das macht einzig und allein innere Organe, aber dieses Detox in dem Sinne, dass wir Giftstoffe im Mund haben ...
[Nils Behrens] (1:09:50 - 1:09:51)
Warum sollte ich Öl ziehen?
[Dr. Christine Arp] (1:09:52 - 1:10:02)
Medizinisch gibt's dafür keinen guten Grund, außer, was man sagen kann, die Leute, die Öl ziehen, haben meistens eine sehr gute Ernährung, eine sehr gute Pflege, und deswegen sind sie auch überzeugt, dass Öl ziehen was bringt.
[Nils Behrens] (1:10:02 - 1:10:07)
Weil sie wahrscheinlich insgesamt gesund leben. Die Leute, die Öl ziehen, haben ein hohes Gesundheitsprozess.
[Dr. Christine Arp] (1:10:07 - 1:10:08)
Es gibt medizinisch ...
[Nils Behrens] (1:10:08 - 1:10:11)
Das kommt jetzt auf die gleiche Liste wie das Water Flossing.
[Dr. Christine Arp] (1:10:11 - 1:10:20)
Ja. Ja, und du musst es lang machen. Du musst es bis 20 Minuten machen.
Versuch mal 20 Minuten so ein ...
[Nils Behrens] (1:10:20 - 1:10:21)
Gut.
[Dr. Christine Arp] (1:10:21 - 1:10:21)
Schaff ich nicht.
[Nils Behrens] (1:10:22 - 1:12:11)
Dann würde ich sagen, kommen wir doch mal zu einer Sache. Da weiß ich nicht ganz genau, ob du da auch eine Meinung zu hast, aber jetzt bin ich mal sehr gespannt. Weil wir schon in dieser ganzen Longevity-Bubble sind, ist ja auch das Thema NMN etwas, was quasi ein HD-Plus-Booster ist.
Und die Varianten ... Es gibt jetzt einmal die Möglichkeit, NMN als Kapsel aufzunehmen, oder aber das, was eben halt David Sinclair macht, als der sozusagen Papst des NMN, der sagt eben halt ... NMN ist im Grunde eine Vorstufe von NAD-Plus.
Und NAD-Plus wiederum ist quasi, wenn man es mal ganz einfach sagt, der Brennstoff, der in unseren Mitochondrien, in unseren Kraftwerken, in unseren Zellen verbrannt wird. Und da ist es so, dass wenn man mit 50 Jahren hat man statistisch gesehen noch die Hälfte des NAD-Plus-Wertes wie als 30-Jähriger. Das heißt deswegen, einer der Gründe, warum man im Alter weniger Energie hat, sagt man einfach, weil weniger NAD-Plus, also weniger Treibstoff da ist.
Jetzt hat man gesagt, okay, dann will man einfach ein bisschen mehr Treibstoff wieder reintun. Hat dann angefangen, NAD-Plus zu supplementieren und hat dann festgestellt, das macht gar keinen Unterschied. Warum liegt das?
Weil man muss sich das vorstellen, dass die Mitochondrien wie so ein Ofen sind, mit einer Ofenklappe. Und da kann ich keinen ganzen Baumstamm reintun, weil die Ofenklappe zu klein ist. Deswegen nimmt man eine Vorstufe von NAD-Plus und da gibt es zwei, einmal NR und einmal NMN.
Und wenn man dann wiederum NMN, nehmen wir mal als eine der Beispiele, man kann eben NR auch nehmen, aber NMN komme ich deswegen drauf, weil das wird sehr gerne als Pulver angeboten, weil David Sinclair sagt, das soll man sich unter die Zunge legen morgens und dann wird es schon über die Mundschleim aufgenommen. Das ist die beste Bioverfügbarkeit, die man dann in dem Zusammenhang haben kann. Da habe ich jetzt wiederum gelernt, dass das wahnsinnig aggressiv ist für die Zähne.
[Dr. Christine Arp] (1:12:12 - 1:12:22)
Das habe ich auch gehört. Da kann ich mich jetzt nicht auf etwas Studiemäßiges stützen. Ich gucke das gerne für dich nochmal nach.
[Nils Behrens] (1:12:22 - 1:12:36)
Dann reichen wir das im Zweifelsfall in den Shownotes nach. Aber zumindest sage ich mal an dieser Stelle, vielleicht einfach mal Vorsicht für alle, die schon in dieser NMN-Routine drin sind, dass man gegebenenfalls es vor dem Zähneputzen machen sollte, um gegebenenfalls...
[Dr. Christine Arp] (1:12:36 - 1:12:42)
Und bei allen Pudern, so würde ich auch sowieso immer nochmal nachspülen.
[Nils Behrens] (1:12:44 - 1:12:49)
Es dauert wahnsinnig lang. Wenn man es unter die Zunge legt, muss ich sagen, es dauert schon echt lang, bevor es sich aufgelöst hat.
[Dr. Christine Arp] (1:12:50 - 1:12:54)
Hast du davon etwas gemerkt? Kann man es nachweisen, dass es dann etwas bringt?
[Nils Behrens] (1:12:54 - 1:13:10)
Nein, ich werde es wahrscheinlich messen müssen, wie ich ja immer meine Predige messen mache. Ich habe leider mein NRD Plus-Spiegel noch nie gemessen. Ich habe aber auch genug Energie.
Den Eindruck habe ich auch. Da hatte ich nicht das Gefühl, dass ich da noch etwas steigern kann. Von daher habe ich dann irgendwann auch damit aufgehört.
[Dr. Christine Arp] (1:13:10 - 1:13:17)
Vor allem denke ich ja auch, es hat ja auch immer noch den Bezug zu den Mitochondrien. Also wäre es ja auch ganz geil, die auch mitzunehmen.
[Nils Behrens] (1:13:17 - 1:13:48)
Definitiv. Das ist ja immer das, was ich sage. Wenn eure Mitochondrien sowieso schon kaputt sind, dann fangt ihr erst vielleicht mal mit Q10 an, um irgendwie mal die schmierstoffliche Mitochondrien zu erhöhen.
Und dann mein Lieblingspunkt Kreatin, das, was ihr als Output aus den Mitochondrien habt, das ATP besser zu transportieren. Ich würde jetzt sagen, in der Reihenfolge fang erstmal mit den Kreatin an, das ist ein besserer Transport. Wenn du das Gefühl hast, du hast nicht genug Energie da, dann schmier mal deine Mitochondrien, dann nimmst du Q10.
Und wenn alles nicht davon funktioniert, dann kannst du vorne ein bisschen mehr Treibstoff reintun. Also so wäre meine Reihenfolge, ehrlich gesagt.
[Dr. Christine Arp] (1:13:48 - 1:14:17)
Ich würde auch nicht gleich mit irgendwas anfangen. Ich höre ab und zu, es ist Gott sei Dank weniger geworden, dass Leute sich so esslöffelweise Xylitol nach dem Zähneputzen nochmal in den Mund schmieren, weil es ja die Bakterien abtöten würde. Das halte ich auch für schwierig.
Deswegen, Leute, wenn ihr darauf guckt und denkt, ich weiß nicht, ob das was bringt, das sind auch manchmal innere Stimmen, die einem sagen, informiere dich vorher nochmal, bevor du es gleich machst.
[Nils Behrens] (1:14:19 - 1:14:57)
Dann komme ich zu einem nächsten Punkt, Kaugummi. Also auch da, Brian Johnson haut ja, glaube ich, immer für 60 Sekunden oder 90 Sekunden immer in Kaugummi. Das macht er, um den Speichelfluss, glaube ich, anzuregen.
Das ist so sein Thema dazu. Ich muss dir auch ganz ehrlich sagen, ich mag das irgendwie, obwohl ich nur morgens aus dem Haus gehe und schon gerade dann als letzte Szene geputzt habe und alles. Irgendwie fahre ich, witzigerweise, ich sage mal so an zwei bis drei von fünf Tagen die Woche, wenn ich zur Arbeit fahre, habe ich auf dem Anfang dann irgendwie noch ein Kaugummi, was ich kaufe.
Einfach, weil es mir so ein bisschen frischeres Gefühl dann nochmal zusätzlich gibt. Jetzt ist die Frage an die Zahnärztin. Kaugummi, ja, nein, vielleicht.
[Dr. Christine Arp] (1:15:00 - 1:15:41)
Kaugummi ist eine super Option, wenn du unterwegs bist, was gegessen hast oder einfach weißt, wo du viel Süßkram isst oder wo du weißt, viel Kohlenhydrate, viel Zucker reingegangen. Einfach, um da mal so diese Demineralisierungsphase mal zu stoppen und wieder in die Remineralisierung zu kommen, so denken wir. Wir denken, ja klar, es gibt Sachen, die sind schädlich für die Zähne, wenn das den ganzen Tag ist.
Also unterbricht diese Phasen. Und da ist Kaugummi einfach eine super Sache. Direkt nach dem Zähneputzen müsste man sich eher fragen, warum du das machst.
Hast du immer noch das Gefühl, du hast einen schlechten Geschmack oder irgendwas? Das ist eher mal so, da würde ich immer reinhorchen, warum?
[Nils Behrens] (1:15:42 - 1:15:50)
Wahrscheinlich genauso, warum andere Leute eine Zahnspülung benutzen. Also hier so eine Mundspülung benutzen. Irgendwie ist es dann nochmal frischer.
[Dr. Christine Arp] (1:15:50 - 1:16:03)
Du hast ja auch Zahnpasten, die Fluorid drin haben. Und die meisten haben ein Natriumfluorid drin. Das heißt, das braucht lange, um zu wirken.
Wenn du das also gleich wieder verdünnst, spuckst du aus eigentlich, oder spülst du aus?
[Nils Behrens] (1:16:04 - 1:16:09)
In Berlin, wenn ich zur Arbeit fahre, habe ich ja eh kein Fluorid. Ach so, ja.
[Dr. Christine Arp] (1:16:11 - 1:16:38)
Aber das ist konsequent mit Zytitol weitermachen. Also Kaugummi hat wirklich den Effekt, dass du die Spuckeproduktion anwirfst. Und damit sind da Mineralien drin, aber auch antibakterielle Stoffe.
Und die Spucke umspült das einfach so ein bisschen. So einmal die Dusche anstellen. Und das ist das Gute daran.
Manche haben noch Xylit drin, weil es einfach Streptococcus mutans zum Platzen bringt.
[Nils Behrens] (1:16:39 - 1:16:39)
Das killt den.
[Dr. Christine Arp] (1:16:40 - 1:16:52)
Und da auch, wenn es da ja riesen Aufschreie wegen einer Studie aus der Charité gibt, die gesagt hat, Xylit kann eben gewisse Sachen machen.
[Nils Behrens] (1:16:52 - 1:16:58)
Entschuldige, diese Studie, die Menge an Xylit. Wer konsumiert so viel Xylit?
[Dr. Christine Arp] (1:16:58 - 1:17:43)
Ich durfte ja nicht zu Ende reden. Und zwar wird das nicht sein, wenn du deinen Kaugummi isst, dann passiert da gar nichts. Ich habe echt tatsächlich von einer Forderung nachgezählt.
Mein Mann macht immer drei Teelöffel Xylit in seinen Kaffee. Okay, Leute, sind wir wieder beim Thema die Dosis des Gifts. Ihr könnt auch fünf Kaugummis am Tag essen.
Dann werdet ihr auch nichts haben, egal was los ist. Die Idee, finde ich, an der Studie ist richtig zu sagen, wir nehmen etwas zu uns, was unser Körper vor 30 Jahren noch gar nicht kannte. Und wir essen so viele Sachen irgendwo drin, dass wir uns darüber im Klaren sein müssen.
So wie mit der Mundspülung. Da hätte kein Mensch drüber gedacht, dass das dafür sorgt, dass Antibiotikaresistenzen entstehen. Es gibt einfach, die Welt ist, es ist ein Dschungel in unserem Mund und der macht schon viel.
[Nils Behrens] (1:17:43 - 1:18:20)
Gut, dann möchte ich jetzt nochmal... Okay, ich habe verstanden, bringt nichts. Nein, ich habe verstanden, wenn, dann Kaugummi eher zwischendurch nach dem Essen.
Gut, dann nehmen wir auch das mit. Und jetzt komme ich nochmal zu einem... Wir nehmen hier alle Social-Media-Trends hier mal kurz auseinander.
Und der Nächste, den ich unbedingt an dieser Stelle nochmal erwähnen möchte, ist das Thema Mousetaping. Es soll ja sozusagen der Schlüssel zu einem besseren Schlaf sein, weil man eben halt dann gezwungen wird, nicht nur durch die Nase zu atmen, aber auch zu einem gesünderen Atem in diesem Zusammenhang. Wie ist denn da dein Zugang zu?
[Dr. Christine Arp] (1:18:22 - 1:18:42)
Ich habe die HNO-Ärzte dazu auch gefragt und die Meinung ist, also und ich habe die ganzen Studien dazu auch durchforstet und da hat selbst Nature und so ganz schöne Sachen veröffentlicht. Die Meinung sagt, dass kein Nutzen im Moment nachgewiesen ist, um sich so ein Tape darauf zu machen.
[Nils Behrens] (1:18:43 - 1:18:45)
Also zumindest aus zahnmedizinischer Sicht?
[Dr. Christine Arp] (1:18:45 - 1:18:59)
Ne, auch was Schnarchen und sowas angeht. Sagen die, sie haben da keinen Effekt nachgewiesen, wo man sagt, dass, also es gibt im Moment keinen Grund, kein Problem für diese Lösung sozusagen.
[Nils Behrens] (1:18:59 - 1:19:03)
Okay, kommt auf den Stapel zu Water Flossing und Ölziehen.
[Dr. Christine Arp] (1:19:03 - 1:19:08)
Ja, viele verletzen sich da auch wirklich mit, weil das klebt an der Lippenschleimhaut ab und reißen sich die dann halt mit Halb rein.
[Nils Behrens] (1:19:08 - 1:19:38)
Ich glaube, wir haben jetzt sehr viele Trends abgehakt. Bist du happy? Machst du das eigentlich?
Auf keinen Fall, auf keinen Fall. Und ich musste auch irgendwie lustigerweise über einen Joko denken, der sich irgendwann mal den Mund zunähen lassen hat in irgendeiner Challenge. Ja, das hätte ich auch vor Augen.
Auf gar keinen Fall. Also, deswegen kommen wir doch mal zum Schluss, nachdem wir jetzt hier quasi einmal alles auseinander genommen haben. Deine Vision, wie würdest du die Zahnmedizin der Zukunft sehen, wenn sozusagen alles möglich wäre?
[Dr. Christine Arp] (1:19:40 - 1:21:09)
Ich glaube, die Zahnmedizin muss an dem Punkt, dass sie ein ganz starkes Präventionstool ist. Und mit so wenig finanziellem Einsatz. Niemand muss dafür irgendwas Teures kaufen.
Niemand muss dafür wahnsinnig viel Zeit investieren. Es ist egal, wo du lebst auf der Welt oder es ist für alle gleich zugänglich und ein Riesentool in der Prävention für seinen ganzen Körper. Und genau da gehört es hin.
Und das hat die WHO für sich schon festgestellt. Und ich finde, wir in Deutschland sollten das auch feststellen. Dass es nicht darum geht, nur oder dass man auch manchmal zu schnell dabei ist, zu sagen, ja, Zahnmedizin sind Kronen und irgendwie wir schleifen Sachen ab.
Wir können heute Ästhetik machen, ohne dass wir den Zahn anfassen müssen, also was wegbohren müssen. Wir haben so starke Präventionstools und auch für Kinder. Ja, Deutschland ist mit seinem Präventionsprogramm so, so, so gut.
Dieser Blick in die Zukunft, dass ich das jetzt mache, damit ich eben später keine Alzheimer bekomme oder keine Herzprobleme, vielleicht aus anderen Gründen, weil ich übergewichtig bin, aber zumindest nicht wegen den Bakterien in meinem Mund. Und das ist auch ein Tool, ist vielleicht Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen werden damit auch gepusht, zu sagen, ich kann da schon was leisten dafür, dass es mir an anderer Stelle besser geht in einer Erkrankung, in der ich vielleicht sonst nicht so viele Möglichkeiten habe, Einfluss zu nehmen. Deswegen ist es ein starkes Tool für ein langes, gesundes Leben.
[Nils Behrens] (1:21:10 - 1:21:38)
Sehr gut. Und ich glaube, das haben wir heute auch wirklich von dir gelernt. Ich bedanke mich ganz herzlich für deine Offenworte, auch die richtige Einordnung von dem einen oder anderen Trend.
Und für alle, die jetzt Lust bekommen haben, noch mehr von der, diesen Art von Tipps zu bekommen, denen empfehle ich natürlich deinen Social-Media-Account, der einfach unter Dr. Christine abläuft. Und da kriegt man regelmäßig wirklich die neuesten Tipps aus der Mundhygiene. Und ich kann jetzt nochmal zum Zweiten mal sagen, danke, dass du da warst.
[Dr. Christine Arp] (1:21:38 - 1:21:41)
Sehr, sehr gerne. Danke für deine coolen Fragen, Nils.
[Nils Behrens] (1:21:44 - 1:21:46)
Hast du eigentlich auch ein Lieblingssupplement?
[Dr. Christine Arp] (1:21:47 - 1:21:51)
Ja. Vitamin D.
[Nils Behrens] (1:21:51 - 1:22:16)
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