

Erfolg neu denken: Warum mentale Gesundheit wichtiger ist als jeder Titel
Karriere machen, sichtbar sein, mehr leisten – und dabei nicht selbst verloren gehen? Im Gespräch mit Nils Behrens im Healthwise Podcast liefern Annahita Esmailzadeh und Swantje Allmers ein inspirierendes Plädoyer für Eigenverantwortung, mentale Stärke und die Kraft, die in kleinen Veränderungen liegt.
Was du nicht hören willst, aber wissen solltests
Die beiden Autorinnen des gleichnamigen Buchs zeigen, warum Erfolg mehr ist als Titel und Auszeichnungen. Anhand eigener Erfahrungen sprechen sie offen über Überforderung, Leistungsdruck und das gefährliche Narrativ, immer „funktionieren“ zu müssen – besonders in hochdynamischen Berufsfeldern wie dem Consulting oder der Tech-Branche.
„Ich hab lange darauf gewartet, dass jemand kommt und mein Potenzial erkennt. Heute weiß ich: Es kommt niemand. Du musst selbst die Verantwortung übernehmen.“ – Annahita Esmailzadeh
Der härteste Gegner sitzt im Kopf
Ein zentrales Thema der Folge: unsere inneren Antreiber. „Ich bin nur wertvoll, wenn ich viel leiste“ – solche Glaubenssätze begleiten viele von uns seit der Kindheit. Im Live-Coaching erklärt Swantje, wie wir diese Muster erkennen und transformieren können. Ein wertvoller Impuls für alle, die sich oft selbst im Weg stehen.
Den Podcast bei spotify oder Apple Podcast nachhören
Von der Komfortzone in die Wachstumszone
Wachstum braucht Reibung. Doch wann kippt fordernder Stress in schädliche Selbstoptimierung? Die beiden Expertinnen sprechen über das 3-Zonen-Modell (Komfort-, Wachstums- und Verletzungszone) und warum echte Resilienz nur dann entsteht, wenn wir uns bewusst fordern – ohne uns zu überfordern.
Mentale gesundheit als erfolgsfaktor
Schlechter Schlaf, diffuse Erschöpfung, Stimmungsschwankungen – das sind oft die ersten Warnsignale eines Lebens, das aus dem Gleichgewicht geraten ist. Wer zu lange auf „Reserve“ läuft, riskiert langfristige mentale und körperliche Erschöpfung. Ihre Empfehlung: Früh gegensteuern, mit bewussten Routinen im Alltag.
People Pleasing? Bitte nicht!
Ein weiteres Thema, das viele betrifft: das Bedürfnis, es allen recht zu machen. Die beiden liefern Strategien, um Nein zu sagen – wertschätzend, aber klar. Besonders spannend: die psychologischen Ursachen von People Pleasing, etwa in Form von Beschämung oder früh übertragener Verantwortung.
Take Aways
- Erfolg beginnt im Inneren: Ohne mentale Gesundheit ist kein Titel etwas wert.
- Eigenverantwortung statt Retter-Fantasie: Es kommt niemand, um dich zu retten – du musst den ersten Schritt machen.
- Vergleich macht unglücklich: Social Media zeigt nur Hochglanz-Fassaden – nicht das echte Leben.
- Erlaube dir Pausen: Regeneration ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Leistungsfähigkeit.
- Dein Umfeld prägt deine Entscheidungen: Suche dir Menschen, die Fragen stellen – nicht nur Ratschläge geben.
- Verändere dich in kleinen Schritten: Schon eine Stunde früher Feierabend kann einen Unterschied machen.
Fazit
Anti-Aging beginnt nicht auf der Haut, sondern im Stoffwechsel. Wer langfristig gesund und strahlend aussehen möchte, sollte Hautpflege ganzheitlich denken: mit fundierter Wirkstoffkosmetik, nährstoffreicher Ernährung, einem gesunden Darm und stabilem Schlafrhythmus. Retinol, Mikronährstoffe und ein achtsamer Lifestyle wirken dabei synergistisch, für echte Regeneration von innen und außen.
Take aways
- Retinol ist nach wie vor der Goldstandard im Anti-Aging – bei korrekter Anwendung
- Weniger Feuchtigkeitspflege bedeutet mehr Eigenaktivität der Haut
- Darmgesundheit, Ernährung und Hormone bestimmen maßgeblich das Hautbild
- Antioxidantien, Kollagen, Omega-3 und Vitamin D sind essentielle Beauty-Booster
- Ein guter Schlaf ist oft der beste Beauty-Hack
produktempfehlungen von sunday natural
Annahita Esmailzadeh und Swantje Allmers sprechen über Eigenverantwortung, mentale Stärke und darüber, wie viel Veränderung bereits in kleinen Schritten liegen kann.
Mit unterschiedlichen Hintergründen, aber ähnlichen Überzeugungen zeigen sie, warum persönliches Wachstum und unternehmerisches Denken zusammengehören – und dass Veränderung oft dort beginnt, wo wir bereit sind, Verantwortung für uns selbst zu übernehmen.
[Nils Behrens] (0:02 - 0:49)
Und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.
Als kleines Zeichen unserer Wertschätzung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei Sundae.de, exklusiv für unsere Herzweiß-Community. Einfach beim Checkout den Code HEALTHWISES10 eingeben, es groß geschrieben und direkt sparen.
Aber Achtung, nur für kurze Zeit gültig, also lieber jetzt als später klicken und eure Favoriten sichern. Bundles sind zwar ausgenommen, aber sonst steht alles in der ganzen Sundae-Welt euch offen. Code HEALTHWISES10 eingeben, Rabatt genießen und gesünder leben.
Und jetzt viel Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.
[Swantje Allmers] (0:50 - 1:23)
Es wird niemand kommen und dich retten. Ich habe zu Beginn meiner Karriere ganz oft gedacht, sieht denn keiner, dass das hier irgendwie alles gerade zu viel für mich ist? Oder wann kommt denn endlich einer und entdeckt mein Potenzial?
Oder wann kriege ich denn endlich irgendwie den nächsten Step angeboten? Und das Thema Eigenverantwortung ist uns einfach so sehr am Herzen. Nicht nur für Karriere, das wäre mir zu wenig, sondern für Lebenszufriedenheit.
Man kann immer eine Kleinigkeit tun und damit würde ich anfangen.
[Nils Behrens] (1:24 - 2:34)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISES, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sundae Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Karriere machen, erfolgreich sein, ein erfolgreiches Leben führen, das klingt erstrebenswert, aber ist oft auch mehr, als wir uns denken. Wie wir Erfolg definieren, welchen Preis wir dafür bereit sind zu zahlen und wie wir dabei mental gesund bleiben, das sind die Fragen, die wir uns viel häufiger stellen sollten.
Anahita Esmalzadeh ist Microsoft-Managerin, eine der erfolgreichsten Business-Influencerinnen im deutschsprachigen Raum und Best-Seller-Autorin. Sie setzt sich besonders für Diversität, authentische Karrierewege und mentale Gesundheit in der Arbeitswelt ein. 20-Jährig ist Unternehmerin, Top-Executive-Coach und eine der bekanntesten Stimmen in der New World Bewegung.
Sie unterstützt Führungskräfte und Unternehmen dabei, moderne Arbeitsmodelle erfolgreich umzusetzen und gleichzeitig gesund und leistungsfähig zu bleiben. Gemeinsam haben sie das Buch, was du nicht hören willst, aber wissen solltest, um erfolgreich zu sein, geschrieben. Und darum sage ich herzlich Willkommen, Anahita Esmalzadeh und Svante Almers.
[Swantje Allmers] (2:34 - 2:35)
Hi. Hey.
[Nils Behrens] (2:36 - 2:44)
Schön, dass ihr da seid, auch wenn es nur virtuell ist. Deswegen komme ich gleich mal zuerst meiner Frage. Wie wichtig sind denn Sonntage für euer persönliches Wohlbefinden?
[Swantje Allmers] (2:44 - 3:04)
Ich liebe Sonntage und jetzt erwischt uns allerdings in einer Zeit, in der ich gerne behaupten würde, Sonntage gehören komplett der Entspannung. Aber Sonntage gehören auch ganz oft Anna und mir in letzter Zeit, weil wir da Podcast aufnehmen oder irgendwelche Sachen zusammen planen, die mit dem Buch zusammenhängen. Insofern ist Sonntag mittlerweile auch ganz oft Annatag.
[Nils Behrens] (3:04 - 3:27)
Annatag klingt ja auch nicht so schlecht. Also von daher, dann kenne ich die Antwort von Anna ja auch. Svante, habe ich früher noch am Sonntag immer mal im Gym gesehen, aber das ist dann jetzt vorbei.
Da trifft sie dann jetzt eben halt dann lieber dich. Gut, dann kommen wir mal zu meiner ersten erstgemeinten Frage. Ihr sagt, euer Buch ist kein klassischer Karriererat.
Was hat euch denn dazu bewegt, dieses Buch zu schreiben? Und warum ist es der Blick hinter dieser glänzenden Fassade auch so wichtig aus eurer Sicht?
[Annahita Esmailzadeh] (3:28 - 5:06)
Ja, also ich weiß gar nicht, ob du das weißt, Nils, also ob ihr darüber gesprochen habt. Aber initial war ja gar nicht geplant, dass wir dieses Buch gemeinsam machen. Also initial war es eigentlich so vorgesehen, dass ich ein Buch schreibe über meine eigenen persönlichen Erfahrungen.
Und dann irgendwann bei der Erstellung des Konzepts habe ich gemerkt, dass ich zwar sehr viel zu sagen habe und dass viele Menschen wahrscheinlich auch das eine oder das andere mitnehmen können aus dem Ganzen. Aber dass wie so oft der praktische Transfer irgendwie schwerfallen wird. Und dann dachte ich mir, okay, ich möchte, dass genau das anders ist bei diesem Buch.
Und fand den Gedanken ganz schön, dass man sehr praktische Coaching-Übungen bei jedem Kapitel hinzufügt. Ich habe es vor ein paar Tagen in einem gemeinsamen Medieninterview schon gesagt, das Fanti und ich hatten. Ich bin selber zertifizierter Coach und ich hätte das mit Sicherheit auch selber ganz passabel machen können.
Aber ich wollte, dass das ganze Buch sehr gut wird und dass in dem Zuge auch die Übungen Champions League werden. Und ich kenne keine Person, die so eine verdammt gute Coach ist wie Svantje. Und ich kenne keine Person, mit der ich das lieber gemacht hätte.
Und dann bin ich da über meinen Schatten gesprungen und habe ihr meine Idee gepitcht und war ganz nervös. Und meinte so, hast du Bock? Also kannst du es dir vorstellen?
Du kannst auch Nein sagen, aber hättest du Bock? Und dann hatte sie Bock und das war dann der Anfang von allem, was danach kam. Und jetzt inzwischen finde ich, dass sich die Übungen und meine Inhalte so wundervoll ergänzen.
Und ich hätte mir gar nicht vorstellen können, dass wir es anders machen.
[Nils Behrens] (5:06 - 5:17)
Ich finde das Besondere an dem Buch ist ja diese auch hohe Authentizität. Das heißt also Anahita, du sprichst ja echt oft über Phasen der Überforderung und auch der Überschöpfung, der Überschöpfung, der Erschöpfung natürlich.
[Annahita Esmailzadeh] (5:17 - 5:18)
So ein cooles neues Wort.
[Nils Behrens] (5:19 - 5:33)
Überschöpfung, oder? Finde ich auch. Habe ich auch gerade gedacht, so Überschöpfung.
Aber ja, das heißt also, wie hast du denn persönlich jetzt mal ohne den Rat von Svante gelernt, mit diesen Drucksituationen umzugehen? Also welche Rolle spielt da die mentale Gesundheit auch in deiner Definition von Erfolg?
[Annahita Esmailzadeh] (5:33 - 6:00)
Also in meinen ersten Berufsjahren war ich im Consulting. Und ich werde nie vergessen, ich war eine von den typischen Beraterinnen, die sich wirklich auch selbst darüber definiert haben, wie viel arbeite ich. Und ich fand es wirklich ganz, ganz toll, mit den einzelnen Consultants darum zu wetteifern, wer hat jetzt wieder die Mittagspause geskippt?
Wer ist am längsten beim Kunden gesessen? Wer hatte jetzt wieder kein Wochenende? Und das ist ja in der ganzen Beratung.
Wahnsinn.
[Nils Behrens] (6:01 - 6:05)
Entschuldigung, ich finde das unglaublich. Ich hätte gedacht, das gibt es so gar nicht mehr.
[Annahita Esmailzadeh] (6:05 - 6:10)
Doch, das gibt es. Das gibt es natürlich. Und ich glaube, das wird es in dieser Branche auch geben.
[Nils Behrens] (6:11 - 6:21)
Weiterhin. Ich bin ja aus der Werbeagentur. Ganz ursprünglich, da war es auch noch immer so, dass wenn man dann um 18 Uhr gegangen ist, wurde man gefragt, ob man einen halben Tag freigenommen hat.
Aber das ist in Agenturen nicht mehr so.
[Annahita Esmailzadeh] (6:21 - 8:16)
Also im Consulting, da wo ich war, war das so. Und ich weiß, dass es auch nach wie vor so ist. Also das weiß ich von den Personen, die nach wie vor in diesem Bereich arbeiten.
Und ich war wirklich so ein Muster-Consultant. Also immer High Performer, immer sehr, sehr gute Leistungen. Hab bei mir in der Firma jeden Award gewonnen.
Und dann wird man ja auch immer wieder so motiviert, weil man ja merkt, okay, meine harte Arbeit zahlt sich aus. In Geld, in Lob, in verbaler, monetärer Anerkennung. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt auf jeden Fall einen Chef, der seine Leute nicht ausgebeutet hat, sondern sehr menschlich war.
Und der hat sich Sorgen gemacht. Er wusste ja, okay, die ist Mitte 20, die kommt gerade frisch aus der Uni. Und die hat Potenzial, die hat Bock, aber die macht auch einfach zu viel.
Und dann kam er zu mir und meinte, hey Anna, vergiss nicht, du willst das Ganze noch so ein paar Jahrzehnte machen. Und du bedenkst dich gerade völlig aus. Und am Ende des Tages wirft man dir nur den größten Kranz hinterher, wenn du dich totarbeitest wegen der Firma.
Und ich werde nie vergessen, ich habe das halt so gar nicht ernst genommen. Also ich dachte mir nur so, okay, was redest du eigentlich? Und erst nach Jahren, nach ganz vielen Erfahrungen, die ich gemacht habe, nachdem ich gesehen habe, dass viele krank geworden sind, sich wirklich förmlich totgearbeitet haben oder in Phasen, in denen ich selber wirklich nicht mehr leistungsfähig war, weil ich mich ans Limit meiner eigenen Leistungsfähigkeit und Kapazität gebracht habe, habe ich gemerkt, okay, wie auch beim Spitzensport gehören Phasen der Regeneration dazu, wenn man im High-Performance-Bereich bleiben will. Und deswegen bin ich jetzt inzwischen an einem Punkt, aber aufgrund eigener Erfahrungen, nicht weil ich Menschen ernst genommen habe, die ich hätte ernst nehmen sollen, sondern weil ich wirklich gemerkt habe, okay, es macht Sinn, immer wieder Pausen zu machen. Und wenn deine mentale Gesundheit nicht okay ist, dann kannst du auch nicht so abliefern.
Und dann ist das Leben auch nicht so schön, dass ich da sehr viel Wert darauf lege.
[Nils Behrens] (8:17 - 8:57)
Ich finde es ganz interessant, was du erzählst, weil es tatsächlich so ist, der Stefan Schäfer, der hat ja auch ein Buch geschrieben, also ist ja Literistik, also von daher, das ist ja so ein Roman, ein Ratgeber-Roman, aber da geht es genau auch so ein bisschen darum, dass ja jemand mit Anfang, Mitte 50, also leichte autobiografische Züge hat, aber eigentlich so ein bisschen bereut, dass er eigentlich zu viel Zeit in die Karriere investiert hat und zu wenig sich eigentlich um das gekümmert hat, was vielleicht auch wirklich zählt. Und in diesem Zusammenhang ist dann meine Frage auch, Hans Wanche, du berätst ja sehr viele Top-Experten, was ist so der häufigste, ich will nicht sagen aber Fehler, sondern die häufigste mentale Herausforderung, die du bei deinen Coaches siehst?
[Swantje Allmers] (8:58 - 10:11)
Ich glaube im Wesentlichen zu einem ganz großen Teil das, was Anna gerade beschrieben hat, und zwar Überlastung und eben der Umstand, dass sie sich nicht daraus gearbeitet haben, mental oder für sich Wege gefunden haben, klarere Prioritäten im Leben zu verfolgen und sich nicht auszubrennen, das ist das Erste. Ganz häufig kommt damit zusammen, dass nur die Arbeit im Mittelpunkt steht und vielleicht noch ein bisschen Familie, aber alles andere drumherum, was auch wichtig ist, damit wir ausgeglichene Menschen sind, wie Freunde, wie Hobbys, wie Bewegung, Sport, Gesundheit, Dinge, die uns inspirieren, eigentlich systematisch abgeschnitten wurden, weil sie gar keinen Raum mehr in dem Alltag finden, weil der Eintag einfach so fordernd ist. Wir reden in der Wirtschaft sehr gerne von 4-Tage-Wochen, aber unabhängig davon, dass meine Meinung nicht ist, dass wir das anstreben sollten, aber die Menschen, mit denen ich arbeite, die wären schon froh, wenn es bei einer 5-Tage-Woche mit 12 Stunden am Tag bliebe, weil die ganz oft auch am Wochenende immer noch dran sitzen und sich daran gewöhnt haben. Und dazu kommt dann irgendwann natürlich auch das Gefühl von einer gewissen Sinnentleerung, warum mache ich das überhaupt, weil glücklich macht es mich nicht, ich komme aber auch nicht gut raus.
[Nils Behrens] (10:11 - 11:23)
Es ist interessant, was du beschreibst, weil bei mir ist es zum Beispiel so, ich pendel ja meistens am Sonntag von Hamburg nach Berlin und dann nutze ich diese Fahrzeit häufig dafür, um meine Artikel zu schreiben, die ich in irgendeiner Weise da veröffentliche und fühle mich da eigentlich mal total gut dabei. Also ich habe immer das Gefühl, dass ich richtig so ein kreativer Flow bin und ich sehe aber, dass wenn ich mir dann wiederum meine Stresswerte anschaue, also zumindest die, die vom Ordering gemessen werden, dass ich da schon irgendwie in einer hohen Anspannung bin. Also von daher das, was ich denke, dass so ein Flow einen irgendwie total gut tut, merkt man dann irgendwie so, ne, also irgendwie scheint er dich trotzdem in irgendeiner Weise zu stressen.
Vielleicht ist es ein Eustress, aber man weiß es nicht. Womit ich dann eben bei dem Thema Artikel mal so ein bisschen über die Außenwirkung auch mal sprechen möchte, weil ich glaube, da sprecht ihr ja auch in eurem Buch drüber, über diese Verzerrung eines Erfolgsbildes, was auch ein bisschen durch die sozialen Medien, da integriere ich jetzt mal LinkedIn, was ja so ein bisschen auch euer Hauptmedien ist, mit rein. Weil man hat ja das Gefühl wirklich, dass da wirklich sehr viel Hochglanzkarrieren dann immer vorgelebt werden.
Also was sind denn eure Strategien, damit umzugehen und euch vielleicht damit nicht zu sehr unter Druck zu setzen?
[Annahita Esmailzadeh] (11:23 - 12:13)
Also ich muss sagen, ich persönlich habe das tatsächlich gar nicht so stark, dass ich mich auf sozialen Netzwerken vergleiche. Vor allem nicht, seitdem ich selber in dieser Social-Media-Bubble bin und die ganzen Personen persönlich kenne. Also seitdem ich weiß, was steht hinter diesen Profilen und was für Schicksale stehen dahinter und wie wenig shiny und glamourös ist das, was tatsächlich passiert.
Von Ehekrisen bis hin zu Krankheiten, bis hin zu Depressionen und so weiter. Und ich glaube, das ist ja das Verfängliche an sozialen Netzwerken, dass Menschen immer nur sehr partiell Ausschnitte aus ihrem Leben teilen und meistens auch nur positive Ausschnitte aus ihrem Leben teilen oder sehr selektiv ausgewählte negative Ausschnitte, die aber vorzeigewürdig sind.
[Nils Behrens] (12:14 - 12:16)
Gutes Wort dafür, ja.
[Swantje Allmers] (12:16 - 12:26)
Und die dann auch ganz oft transportieren, guck mal, ich habe das alles geschafft, obwohl mir solche Sachen auch noch passieren. Also auf eine Art macht das ja teilweise sogar noch zusätzlichen Eindruck. Exakt, exakt.
[Annahita Esmailzadeh] (12:26 - 14:58)
Und deswegen muss ich sagen, habe ich das persönlich gar nicht so. Also ich habe das eigentlich gar nicht mehr. Was mir aber auffällt, ist eher, Svante und ich sind ja auch selber sehr visibel auf sozialen Netzwerken und ich bekomme es selbst sehr häufig gespiegelt, dass ich Nachrichten bekomme oder nach Auftritten Menschen auf mich zukommen und sagen, hey, du bist ein totales Vorbild.
Aber im gleichen Zuge denke ich mir auch immer, wie schaffst du das alles denn? Und du schaust immer so top gestylt aus und das Gute ist, Nils und Svante sehen mich gerade, also ich bin alles gerade nur nicht top gestylt, aber auf meinen Bildern auf Social Media bin ich das meistens. Und gleichzeitig bist du ständig auf Bühnen, veröffentlichst Bücher, machst jetzt noch einen Podcast.
Wie machst du das alles? Und ich denke mir so, hey, ich bekomme es nicht mal hin, keine Ahnung, morgens eine Runde zum Bäcker zu laufen. Man muss mich da schon überwinden.
Und da fällt mir halt dann persönlich immer auf, wie wenig Menschen von dem mitbekommen, was bei mir hinter den Kulissen abgeht. Und das ist halt auch sehr häufig alles andere als shiny. Und das ist das Problem an sozialen Netzwerken, dass Menschen zum Beispiel, ich habe letztes Jahr ganz viele Auszeichnungen bekommen, unter anderem die Capital 40 under 40 Auszeichnung, die ja wirklich eine sehr, sehr coole Auszeichnung ist, über die ich mich auch sehr gefreut habe.
Vielen lieben Dank. Aber in dieser Phase, als ich diese Auszeichnung bekommen habe, ging es mir auch einfach verdammt schlecht. Also mein Haus wurde geflutet.
Ich hatte ganz viele private Erlebnisse, die nicht schön waren im letzten Jahr. Also es war in Summe einfach kein tolles Jahr. Und das, was man aber auf den sozialen Netzwerken von mir dann wahrgenommen hat und das, was ich auch geteilt habe, war, hey, jetzt habe ich auch noch diese Auszeichnung bekommen.
Und vorher war ich noch auf den zwei hübschen Veranstaltungen und davor war ich noch auf dem Red Carpet. Und davor habe ich noch für Mark Kane gemodelt. Und irgendwie mache ich ja alles gleichzeitig und es scheint mir alles so leicht von der Hand zu gehen.
Und ich glaube, das ist einfach dieses wirklich Tückische, dass man ja immer nicht weiß, okay, was ist hinter der Fassade? Und damit wollten wir aufräumen. Also wir wollten, dass das ein Buch wird, von dem man nicht nur lernen kann und dass es einem dabei hilft, sich selbst zu reflektieren und andere Perspektiven zu bekommen, sondern auch einen realistischeren Blick zu bekommen auf Erfolg und damit auch die eigene Erfolgsdefinition, die man ja auch häufig über soziale Netzwerke übernommen hat, kritisch zu hinterfragen und eventuell auch zu justieren auf eine Art und Weise, die vielleicht für einen selber dann auch gesünder ist.
[Swantje Allmers] (14:59 - 16:36)
Es gibt noch zwei Sachen, die ich da wichtig finde. Und zwar einerseits, wir vergleichen uns ja in dem Moment, wo wir durch Social Media scrollen mit 100 Leuten gleichzeitig oder mit noch mehr Leuten. Das heißt, ich habe natürlich das Gefühl irgendwie Award, Award, Award, aber es ist ja nicht immer dieselbe Person.
Und man hat da ganz schnell den Eindruck, okay, alle haben das, weil man das in dieser Massivität sieht, das aber ja überhaupt nicht repräsentativ ist. Und was auch schnell passieren kann, insbesondere bei Instagram, man vergleicht sich immer so mit diesen Leuten, die best in class irgendwo sind. Ich gucke mir zum Beispiel den Körper von einem Fitnessinfluencer an und vergesse dabei, dass der aber nicht wie ich 40, 50 Stunden die Woche im Büro sitzt, sondern dass das deren Job ist, so auszusehen.
Oder dass andere den Job haben, perfektes Mipwrapping zu machen. Oder den Job haben, Model zu sein. Und das hat natürlich ganz andere Prioritäten und Voraussetzungen haben.
Und da suchen wir uns überall diese Facette raus und setzen uns dann den Druck aus, eigentlich selber am liebsten so ein Best of sein zu wollen, was ja nicht mal die Leute hinkriegen, die wir uns in Social Media anschauen. Und weil du gesagt hast, was sind gute Strategien? Ich finde das, was Anna sagt, total wertvoll, hinter die Kulissen zu schauen.
Aber auch für mich merke ich auch immer, Social Media in zugenden Zeitlagen tut mir wahnsinnig gut. Also gerade auch im Urlaub, wo man dann manchmal denkt, oh, jetzt hätte ich richtig Zeit, Instagram komplett durchzuspielen. Das sind für mich die Phasen, wo ich die App vom Handy lösche, weil ich merke, es tut mir einfach besser.
Oder auch wenn ich sehr überlastet bin, wenn gerade viel los ist, lege ich das Handy abends um 20 Uhr auf die Ladestation und habe es nicht mehr in der Hand und merke, erst dann komme ich eigentlich wirklich runter.
[Nils Behrens] (16:37 - 17:48)
Ich kann genau nachvollziehen, was du meinst. Ich finde trotz allem, wenn jetzt so die ein oder anderen ZuhörerInnen, die euch schon kennen, das dann hören und sagen, ihr vergleicht euch gar nicht mehr so viel, dann würde ich sagen, naja, ihr ownt das Game ja aber auch ganz schön. Also das muss man ja auch mal so sagen.
Weißt du, wenn es manchen was postet, dann kann es eben halt schnell mal sein, dass dann irgendwie in der ersten Viertelstunde dann schon die ersten 500 Likes drauf sind. Weißt du, was ich meine? Also von daher, wenn ihr schon relativ weit oben an einem Punkt steht, muss man sich vielleicht auch nicht mehr so unbedingt nach unten vergleichen, sage ich mal sowas so.
Also von daher, ich finde tatsächlich, das ist schon ein wichtiger Punkt, mal einen Ratschlag an dieser Stelle zu geben, wie man es dann trotzdem schafft, auch wenn man jetzt sozusagen noch nicht so weit oben in der Hierarchie da steht, trotzdem diesen Vergleich nicht zuzulassen. Und ich finde den Punkt mit dem hinter den Kulissen schauen, ja, das wird man aber dann auch bei den Leuten, die man nicht persönlich kennt, sondern die man eben halt nur oben auf dem Lymph stehen sieht, auch gar nicht so einfach können. Und von daher gibt es ja vielleicht noch einen anderen Trick, den ihr mitgeben könnt, wo man sagt, okay, für die, die euch jetzt bisher immer die ganze Zeit von da oben am Stehen sehen und sich vergleichen, vielleicht wie man trotzdem aus diesen Erfolgsbilder Vergleichsmotivation rauskommt.
[Annahita Esmailzadeh] (17:49 - 19:07)
Also ich würde da dir tatsächlich widersprechen wollen, weil ja, es ist so, dass wir auf LinkedIn bestimmt das Game ownen. Also das kann man sagen. Also wir spielen da sehr an der Spitze mit, was wir uns auch hart erarbeitet haben.
Aber im gleichen Zuge haben wir auch ganz, ganz, ganz viele Aspekte, in denen es bei uns im Leben nicht gut läuft. Also das Leben besteht ja aus so viel mehr als nur aus LinkedIn oder Instagram Reach, aus der Anzahl an Likes, die man nach 15 Minuten bekommt oder an einer Positionsbezeichnung, die man auf LinkedIn postet. Also von Gesundheit, physischer Gesundheit, psychischer Gesundheit, Familienleben, Beziehungsstatus, Freundeskreis, Hobbys.
Also kann man ja so viel weiterspinnen. Und ich glaube, dass wir auch ganz viele Aspekte haben, in unserem eigenen Leben, wo wir nach links und rechts schauen und zumindest nach außen hin Menschen vorfinden, die uns in diesen Themen weit überlegen sind oder die vielleicht auch Dinge haben, die sich mit uns in Sehnsüchten und Wünschen decken. Also die Dinge haben, die wir uns vielleicht selber auch gewünscht haben.
[Nils Behrens] (19:08 - 19:15)
Aber ist es da nicht im Grunde genommen eigentlich eine Art von einem eigenen Erfolgsbild, was man sich vielleicht definieren muss?
[Swantje Allmers] (19:15 - 20:56)
Ja, das finde ich gut. Weil das wäre auch das, wenn du sagst, so was ist ein Tipp? Weil ich gebe Anna recht, aber ich würde es jetzt auch nicht ewig ausführen.
Manchmal macht das sogar noch mehr Druck, wenn du irgendwo angelangt bist, dass man dann Angst hat, eher Relevanz zu verlieren oder so. Aber das Thema ist ja jetzt auch nicht LinkedIn oder Influencing, sondern ich finde es wichtig, dass man, um eben dieser Vergleichsfalle zu entkommen, kann man so verhaltenstherapeutisch rangehen, wie ich ab abends um acht. Und im Urlaub.
Aber man kann vor allen Dingen auch gucken, wer bin ich und was ist mir wichtig? Weil in dem Moment, wo ich für mich nicht klar habe, was ich will und was mir wichtig ist, habe ich immer das Gefühl, alles, was mir von außen reingespielt wird und was gut aussieht, sind ja Sachen, die ich theoretisch wichtig finden könnte. Und warum habe ich das nicht?
Und so weiter. Und ich finde da, weil du auf Erfolgsbegriff ja auch schon gekommen bist, und das für uns auch ganz wichtig ist und wir das direkt im ersten Kapitel des Buches auch behandeln, das gibt uns eine innere Stärke und einen inneren Kompass. Und das hilft uns auch zu sagen, okay, vielleicht hat jetzt hier jemand irgendwas gewonnen, aber das ist ja auch gar nicht unser Ziel.
Und wir haben ja gerade irgendwie was ganz anderes, was uns wichtig ist. Und auch vor allen Dingen das Glück nicht nur von äußeren Dingen abhängig zu machen, weil da sind natürlich wahnsinnig viele Äußerlichkeiten, die überhaupt nicht glücklich machen. Also was macht sich ein Award glücklicher?
Das ist vielleicht für den Moment eine coole Bestätigung, aber danach kann ja sogar noch ein Riesenloch auf einen warten, wenn man den für irgendwas gekriegt hat, das man gar nicht fühlt oder wo man gar nicht das Gefühl hat, dass das irgendwie etwas ist, das man wirklich tun will. Und insofern der eigene Kompass, den zu stärken, das finde ich nach wie vor eine der wichtigsten Dinge im Leben.
[Annahita Esmailzadeh] (20:57 - 22:44)
Und ich hatte, Nils, ich hatte letztes Jahr so viele Situationen, wo ich genau das gefühlt habe, was Frantje sagt. Also ich weiß noch, wie gesagt, das letzte Jahr war sehr, sehr hart bei mir persönlich. Und ich werde nie vergessen, ich hatte dann so Situationen, dass ich zum Beispiel vor 5.000, 6.000 Leuten ein Keynote gehalten habe, abgefeiert wurde ohne Ende, dann noch drunter gegangen bin, Selfies gemacht habe, dann irgendwie noch ein Medieninterview gegeben habe, ins Hotel gefahren bin und mir dann einfach Sushi ins Hotelzimmer bestellt habe und dann alleine in meinem Hotelzimmerbett saß und nachgedacht habe über mein aktuelles Leben und mir dachte, boah, also aktuell ist das echt verdammt hart.
Und zwei Wochen danach habe ich dann wieder irgendeine Auszeichnung bekommen oder irgendeinen Post gemacht, der 4.000 Likes hatte. Und ich glaube, das muss man sich halt vor Augen führen, dass genau diese Dinge, also vor allem diese Dinge, die externe Validierung und Anerkennung bringen, einem viel, viel mehr ein Gefühl von Leerde geben können, wenn man nicht bei sich ist. Und wenn man nur versucht, sein Glück zu finden, indem man sich Likes und Follower und Auszeichnungen holt und ständig versucht, externe Anerkennung zu bekommen, ist das, glaube ich, wirklich das Tor zum Unglück.
Weil zum einen ist das Ganze super vergänglich. Also auf Social Media hat man mal einen Hype, der dauert bei dem einen ein Jahr, bei dem anderen zwei, bei dem anderen fünf, aber bei den wenigsten lebenlang. Und zweitens ist es auch so, dass das ja dafür sorgt, dass wir die Fähigkeit völlig verlernen, aus uns selbst heraus glücklich sein zu können und uns selbst zu mögen, unabhängig von der Validierung anderer.
Und deswegen ist es, glaube ich, dann umso schwieriger, je mehr man in der Öffentlichkeit steht, bei sich zu bleiben.
[Nils Behrens] (22:45 - 23:45)
Das glaube ich auch. Das würde ich hundertprozentig unterschreiben. Und ich glaube tatsächlich, dass man, wenn man genau weiß, was man möchte und was man da vielleicht auch einem gar nicht so wichtig ist, sage ich immer so, dass man dann auch besser abgrenzen kann.
Das heißt also, wenn du, keine Ahnung, wenn jetzt alle irgendwie anfangen Porsche zu fahren, du sagst aber persönlich selbst, ich fahre lieber Fahrrad, dann ist dir der Porsche über den Eilern auch egal, dann freust du dich für die, aber fertig ist, sage ich mal so. Also mir geht es persönlich so, ich fahre lieber Fahrrad als Porsche. Und das mag ich, ehrlich gesagt.
Ich mag mein Fahrrad. Und von daher bin ich happy und kenne dieses Neidgefühl nicht. Also von daher, ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Ich glaube trotzdem, dass dieser eine Satz, der hat mich wirklich sehr angesprochen. Das ist, glaube ich, einer des letzten Kapitels in eurem Buch. Wenn es dich deine Gesundheit kostet, ist es zu teuer.
Das ist ja wirklich ein starkes Statement. Und wie erkennt man denn, wann der eigene Job oder der Lebensstil vielleicht nicht mehr so gesund ist? Ich habe immer das Gefühl, dass das wahrscheinlich etwas ist, was man sehr schwer selbst erkennt.
[Swantje Allmers] (23:46 - 24:56)
Ich finde, da gibt es die unterschiedlichsten Frühwarnsymptome. Und ich glaube, jeder von deinen Hörerinnen und Hörern wird es auch wissen, wenn man in sich geht. Anna beschreibt gleich ihres.
Ich weiß genau bei mir, wenn ich anfange, schlecht zu schlafen. Ich messe natürlich auch meine Daten, liebe Daten. Meine Herzfrequenzvariabilität zeigt mir mein Stresslevel an.
Das darf gerne mal hochgehen. Aber wenn es irgendwie über Monate so ist, vor allen Dingen ist es dann ja auch eine Abwärtsspirale. Wenn man schlecht schläft, fängt man an, sich am Tag nicht gut zu fühlen.
Dann finde ich, für mich sind depressive Gedanken ein sehr wichtiger Indikator. Und all das und das können bei anderen ganz andere Sachen sein. Das kann Schwindel, Herzrasen, Tinnitus, sonst irgendwas sein.
Aber wir wissen eigentlich schon, wann es uns nicht gut geht. Und wir müssen wieder lernen, darauf zu hören, weil die Indikatoren und das Erkennen ist ganz oft nicht das Problem, sondern dass man dann innehält und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zieht und auch wirklich etwas ändert, anstatt jetzt einfach zu sagen, ja, ich mache jetzt irgendwie drei Tage ruhig und dann fange ich wieder an. Das ist die Challenge, die, glaube ich, die meisten Menschen, die ambitioniert sind, meistern müssen.
[Annahita Esmailzadeh] (24:57 - 25:44)
Ja, und idealerweise halt darauf zu achten, dass man gar nicht in diesen Status kommt, den du gerade beschreibst. Also, dass man gar nicht anfängt, auf Reserve zu laufen, sodass man dann irgendwann mal gar keinen Benzin mehr im Tank hat, sondern dafür zu sorgen, dass man immer ausreichend nachfüllt. Und deswegen habe ich vorhin auch so ein bisschen gestutzt, als du gefragt hast, Nils, wegen dem Sonntag.
Ich persönlich versuche immer, jeden Tag Routinen aufzubauen, die mir jeden Tag schon zum einen Freude machen, sodass ich immer weiß, okay, ich freue mich auf den morgigen Tag, selbst wenn es Mittwoch ist und nicht, ich lebe von Wochenende zu Wochenende. Und dafür zu sorgen, dass man aus unterschiedlichsten Energiequellen sich immer wieder Kraft zieht.
[Nils Behrens] (25:44 - 26:21)
Ja, ich weiß genau, was du meinst. Ich hatte eine Bekannte von mir, die hat mir dann irgendwie mittwochs immer geschrieben, Happy Bergfest. Und ehrlich gesagt, ich finde das ganz schrecklich.
Warum? Weil es klingt so, als ob man etwas durchstehen muss, sozusagen. Als ob die Woche etwas wäre, was man durchstehen muss.
Und das ist etwas, was mir komplett fremd ist. Also, ich liebe mein Leben, ich liebe jeden Tag, den ich lebe. Klar gibt es Ups und Downs, keine Frage.
Aber wenn dein Leben daraus besteht, vom Wochenende zu Wochenende zu leben, dann läuft irgendwie etwas schief, weil dann ist einfach 5 Siebtel deines Lebens scheiße.
[Annahita Esmailzadeh] (26:21 - 26:23)
Oder halt von Urlaub zu Urlaub. Das gibt es ja auch bei ganz vielen Menschen.
[Swantje Allmers] (26:23 - 28:29)
Noch schlimmer. Und ich möchte da gerne ergänzen, weil du ja für Realität und keine Wabbeldiskussion in diesem Podcast bist und dafür kämpfst, mit deinen Fragen auch. Ich glaube aber, dass es ganz vielen Leuten so geht.
Und mir ging es früher ganz genauso, als ich in Jobs war, die mich nicht glücklich gemacht haben. Und ganz ehrlich, ich habe auch manchmal Wochen, wo ich wirklich denke, okay, 2 Tage noch und dann ist Wochenende. Und deshalb finde ich es so wichtig, wirklich zu schauen, was gibt mir Energie, was kann ich einbauen.
Und unser Buch ist ja auch ein ganz großes Plädoyer an die Selbstwirksamkeit. Und insofern auch das nicht hinzunehmen, sondern auch, wenn man da gerade ist und denkt, verdammt, ich sage auch immer, bergfest am Mittwoch, zu schauen, was kann ich ändern. Und ich habe zum Beispiel, also ich bezeichne mich ja gerne als trockener Rockaholic, weil ich sehr lange sehr viel gearbeitet habe und auch wirklich jedes Wochenende durch.
Und das auch nicht reflektiert habe, obwohl es mir überhaupt nicht gut getan hat. Und da habe ich zum Beispiel quasi, als ich gucken musste, also wirklich ein Warnsignal gekriegt habe, etwas zu verändern, mal angefangen, eine Stunde früher Feierabend zu machen. Und alleine das hat so einen Impact gemacht und hat nicht dafür gesorgt, dass ich irgendwie weniger geschafft habe.
Es hat nur dafür gesorgt, dass ich besser priorisieren musste. Und wenn du gewohnt bist, ansonsten irgendwie immer so, keine Ahnung, sechs, sieben aus dem Büro und vielleicht zu Hause noch schnell eine Mail schreibst und dann machst du einfach mal um 17 Uhr einen Strich und ziehst das mal ein paar Tage am Stück durch. Am besten natürlich auch länger.
Aber man merkt nach ein paar Tagen schon, was es macht. Und deshalb glaube ich ganz doll an die Kraft der kleinen Veränderungen, die uns dann auch sehr schnell wieder ein gutes Gefühl zurückgeben. Weil das kann sich total tief verwurzelt anfühlen, dass man sich erschöpft fühlt und nur aufs Wochenende freut.
Aber die kleinen Stellschrauben oder das regelmäßige Einbauen von Sport und von Bewegung oder einfach mal mittags rausgehen, sich einen Kaffee holen und mal eine extra Runde um den Block drehen, das kann schon ganz viel verändern.
[Nils Behrens] (28:30 - 28:43)
Ich möchte trotzdem noch mal kurz darauf eingehen, weil dieser Stress kommt natürlich auch häufig aus dem Gefühl der Überforderung. Wie gelingt es euch denn, so klare Prioritäten zu setzen? Und was sind aus eurer Sicht gerade vielleicht auch so die typischen Fehler?
[Swantje Allmers] (28:45 - 30:23)
Also Prioritäten setze ich im Grunde dadurch, dass ich mich einmal in der Woche sortiere und schaue, okay, was habe ich eigentlich alles auf dem Tisch? Was liegt an in den nächsten Wochen? Und was sind meine Ziele, die mir wirklich wichtig sind?
Und da ja Zeit eine Ressource ist, die ich nicht mehr beliebig ausweiten möchte auf sieben Tage die Woche und wir arbeiten einfach jeden Tag zwölf Stunden, sondern auf bestimmte Zeitfenster, liebe ich es wirklich meine Wochen im Voraus zu planen und dabei wirklich meine Prioritäten im Blick zu behalten und das auch in einem Moment zu tun, wo ich es nicht irgendwie getrieben oder hektisch mache. Und wenn ich dann für mich einen Plan habe, den ich gut finde, dann habe ich immer noch dadurch einen guten Referenzmaßstab, um auch abzuwägen, wenn irgendwas anderes reinkommt, ist das jetzt wirklich wichtiger und will ich da drauf springen oder bleibe ich bei mir, weil mir das Verfolgen von meinem Plan wichtiger ist. Und das hilft mir total, dass ich mich nicht so defokussieren lasse und dass ich mich nicht ablenken lasse oder zumindest nur dann ablenken lasse, wenn es das wirklich wert ist, weil ich dann wirklich das Gefühl habe, es hat eine höhere Priorität.
Und das machen ganz viele Leute nicht. Ganz viele Leute arbeiten einfach in den Tag, lassen sich viel ablenken, lassen sich viele Themen umhängen, die eigentlich gar nicht ihre sind. Wir haben ja auch ein Kapitel zum Thema People-Pleasing.
Das ist natürlich auch ein ganz großer Faktor, der unglücklich machen kann, weil man irgendwie, wenn man alle Leute happy machen will, sehr oft sich selbst verliert. Und das sind so, wenn du sagst, was sind die klassischen Fehler, dann würde ich das sagen, keine Planung und People-Pleasing.
[Nils Behrens] (30:24 - 30:29)
Sehr gut, sehr gut. Was würdet ihr denn sagen, was sind eure wichtigsten Recovery-Routinen?
[Annahita Esmailzadeh] (30:30 - 31:51)
Also ich habe ganz viele. Was ich super gern habe, ist einfach in der Natur zu sein, um mich zu bewegen. Dann mit tollen Menschen Zeit zu verbringen.
Dann mich wirklich clean zu ernähren. Ich glaube, das ist für mich so eine ganz, ganz, ganz stetige Säule. Selbst wenn mal mein Schlaf leidet oder ich es nicht schaffe, so viel Sport zu machen, wie ich es gerne machen würde.
Dass ich immer schaue, dass zumindest das, was ich meinem Körper gebe an Nährstoffen, dass das immer gut ist. Ich mache es super gerne und viel Yoga und Pilates und so was und fahre zur Massage. Also ich mache schon viele Dinge, von denen ich weiß, okay, das gibt mir jetzt nochmal so 20 Prozentpunkte Akku.
Und das Gute ist, dass ich halt ganz genau weiß, was mir gut tut und was mir nicht gut tut. Und ich glaube, so eine Recovery-Routine von mir ist auch, dass ich mich auch sehr hüte vor Dingen, Aktivitäten, Tätigkeiten und Menschen, bei denen ich weiß, dass sie mir Energie ziehen. Und das kann man natürlich nicht immer.
Also das ist im Arbeitsleben nicht immer möglich. Aber im Privatleben ist das zu großen Teilen möglich. Und da bin ich sehr selektiv in Bezug auf meine Zeit mit wem und womit ich meine Zeit verbedinge.
[Nils Behrens] (31:52 - 32:16)
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Also insbesondere die privaten Energiefresser, die kann man wirklich sehr gut eliminieren. Bei den geruflichen ist es natürlich immer ein bisschen schwieriger.
Ich würde sagen, ein großer Energiefresser, den ihr auch ansprecht in eurem Buch, ist der härteste Gegner sitzt in deinem Kopf. Das heißt also die negativen Glaubenssätze, die man ja immer wieder hat und die einem begegnet. Gibt es denn da auch einen guten Tipp, wie man die nachhaltig auflösen kann?
[Swantje Allmers] (32:16 - 32:21)
Naja, das ist jetzt also, wenn es jetzt mit einem schnellen Tipp getan wäre, dann...
[Nils Behrens] (32:21 - 32:25)
Dann würden wir den jetzt alle hier hören, Svante. Danke, also wirklich, we're all ears.
[Annahita Esmailzadeh] (32:26 - 32:42)
Svante und ich haben ja in unserem eigenen Podcast letztens so ein Live-Coaching gemacht. Ja, das war cool. Das war echt richtig cool, wo wir einen Glaubenssatz von mir, den wir in der Folge identifiziert haben, danach positiv umgedreht haben.
Vielleicht kannst du das aufgreifen? Also an dem konkreten Beispiel.
[Swantje Allmers] (32:43 - 37:01)
Ja, ich kann es zumindest mal kurz skizzieren. Weil du schreibst es ja perfekt, der größte Gegner, der sitzt wirklich sehr oft in unserem eigenen Kopf. Und gerade wenn man zum Beispiel überlastet ist oder so, das steht da ja ganz oft ein eigener Glaubenssatz dahinter, dass man irgendwie denkt, ich muss es jedem recht machen oder ich bin nicht gut genug oder ich bin nur dann wertvoll oder gut, wenn ich auch ganz viel leiste.
Da haben wir ja ganz viele eigene innere Antreiber. Deshalb macht es auch total viel Sinn, sich damit auseinanderzusetzen. Und der erste Step ist natürlich, dass ich meine Glaubenssätze identifizieren muss.
Und da ist genauso die Überlegung, in welchen meiner Lebensbereiche läuft es denn gerade nicht so oder wo habe ich denn eine Unzufriedenheit? Ein total guter Indikator, dem näher auf die Spur zu gehen und wirklich zu schauen, okay, was bringt mich dazu, zu viel zu arbeiten? Oder was bringt mich dazu, dass ich privat nicht mehr rausgehe?
Oder was auch immer die Dinge sind, wo wir sagen, da läuft es nicht. Da sind ganz spannende Felder sehr oft für negative Glaubenssätze. Und wenn ich dann Glaubenssätze gefunden habe, und da empfehlen wir wirklich, nimm dir Zeit, setz dich hin.
Es ist wirklich den Aufwand wert. Schreib sie einfach mal runter. Es heißt nicht, dass wir uns, nur weil wir es glauben, dass es wahr ist, weil es ganz vielen Leuten erst mal unangenehm.
Wenn ich die identifiziert habe, dann würde es erst mal damit starten, dass ich mir die schlimmsten zwei, drei raussuche. Und was die schlimmsten sind, das ist sehr individuell. Aber man kann da sehr gut auch in eine Analyse gehen und schauen, was passiert eigentlich, wenn ich diesen Glaubenssatz weiterdenke?
Oder was kostet mich dieser Glaubenssatz gerade? Wenn wir zum Beispiel sagen, das Gefühl nicht gut genug zu sein oder nur gut zu sein, wenn wir leisten, kostet uns vielleicht gerade die Gesundheit. Das wäre zumindest für mich schon mal einer, den ich priorisieren würde.
Und wenn du dir die rausgesucht hast, die zwei, drei, an denen du arbeiten möchtest, dann ist es sehr interessant zu sagen, okay, wenn ich den Glaubenssatz ändern könnte, was würde ich denn stattdessen gerne glauben? Also zu sagen zum Beispiel, ich bin nur gut, wenn ich leiste, könnte man jetzt natürlich sehr übertrieben in einen Glaubenssatz verwandeln von ich bin gut, wie ich bin. Das fällt aber vielen Leuten schwer, weil sie sagen, okay, das fühlt sich für mich total absurd an.
Und deshalb ist das auch ein Coaching, dann die Arbeit rauszufinden, okay, was fühlt sich denn für dich zumindest schon mal einen Schritt weiter an? Und das könnte zum Beispiel sein, dass man sagt, ich leiste genug oder ich darf oft Pause machen. Oder für mich hat zum Beispiel total gut funktioniert dieser Gedanke, dass wenn ich Pause mache, kann ich nachhaltig leisten, weil ich so eine superhohe Leistungsorientierung habe.
Aber ich gemerkt habe, dieser Glaubenssatz, der ist voll wichtig für mich, um Pause machen zu können, weil ich es mit etwas verbunden habe, das ich nach wie vor will. Und wenn man das für sich rausgefunden hat, was das ist, was man stattdessen glauben möchte, dann ist es hilfreich, das wirklich auch für sich in eine Formel zu verwandeln. Man muss sich ja nicht gleich auf den Arm tätowieren, auch das machen einige Leute.
Aber es für sich in eine Formel zu verwandeln, wo man sagt, ja, das fühlt sich gut an. Dann gibt es eine Sache, die sich für viele sehr cheesy anhört und für mich übrigens inkludiert auch, aber die super werkvoll ist. Und zwar wirklich diese positive Affirmation dann in unseren Unterbewusstsein reinzudrücken, indem wir sie einfach immer wieder sichtbar machen, indem wir sie immer wieder wiederholen, indem wir nach Beweisen auch suchen, dass sie wahr sind.
Das funktioniert für mich gut, auch im Außen eben zu sehen, hey, auch wenn ich weniger mache, schaffe ich trotzdem alles, was wichtig ist. Insofern ist vielleicht mein alter Glaubenssatz doch nicht so wahr. Und sich damit auseinanderzusetzen, das kann halt auch mal Wochen in Anspruch nehmen, weil wir uns ja erst mal daran gewöhnen müssen, dass das Teil unserer Realität werden soll.
Und man darf ja nicht vergessen, wir haben uns teilweise diese negativen Glaubenssätze jahrelang, manche sogar jahrzehntelang selber erzählt. Und jetzt müssen wir anfangen, uns das, was wir glauben wollen, uns auch das zu erzählen und auch dafür nach Beweisen zu suchen. Und das funktioniert total gut.
Und ich kann nur all deinen Hörerinnen und Hörern empfehlen, das auch mal für sich auszuprobieren und sei es halt nur mit einer einzigen Sache, weil es das so wert ist.
[Nils Behrens] (37:02 - 38:22)
Ich finde es insofern ganz spannend, weil zum Beispiel mein, gar nichts mit Business zu tun, aber mein lebenslanger Glaubenssatz ist einfach, ich habe ein schlechtes Ballgefühl. Ich bin schon immer sehr sportlich, aber ich habe ein schlechtes Ballgefühl. So, und jetzt habe ich das eingesehen, der ruhende Ball ist dann aus meiner Sicht dann irgendwie, wo ich dann am besten dann irgendwie mit zurechtkomme, sprich eben halt beim Golfspielen, bin ich genauso schlecht wie in allen anderen Ballsportarten.
Aber das Interessante ist, das Einzige, was ich beim Golfspielen einigermaßen kontinuierlich gut mache, ist das Putten. Das heißt also das Spiel auf dem grünen. Und das ist zweifelsohne der Teil des Ganzen, der am meisten Ballgefühl braucht.
Versteht ihr, worauf ich hinaus will? Also im Grunde genommen eigentlich ist der Glaubenssatz, den ich in mir habe, scheinbar wirklich falsch und nachweislich eben halt zu widerlegen. Trotzdem ist mein Golfspielen noch nicht besser geworden.
Aber nichtsdestotrotz will ich nur einfach sagen, man merkt einfach, wie man dann wirklich so etwas hat, was man sein ganzes Leben lang mit sich trägt und trotz allem es nicht wahr ist. Also nur, weil man es eben halt dann schon so lange als Wahrheit wahrnimmt, heißt es noch nicht automatisch, dass es dann auch da ist. Und deswegen komme ich auch so ein bisschen zu meiner nächsten Frage.
Er sagt so ein bisschen, Wachstum entsteht außerhalb der Komfortzone. Also natürlich jetzt ein bisschen mehr leistungsorientierter wieder als das, was du vorher gesagt hast. Aber da stellt sich für mich natürlich schon die Frage, wie viel Stress ist gesund?
Wo liegen die Grenzen zwischen, ich sage mal, dem positiven Wachstum und der toxischen Selbstoptimierung?
[Annahita Esmailzadeh] (38:22 - 42:25)
Also wenn wir dieses Drei-Zonen-Modell uns anschauen, dann ist es ja so, dass es eine Komfortzone gibt, eine Wachstumszone und eine Verletzungszone. Und die Komfortzone ist die Zone, in der wir Dinge tun, die wir eh schon können, die wir gut können, wo wir nicht gefordert sind und damit auch nicht überfordert sind. Dann gibt es eine Wachstumszone, wo wir Impulsen ausgesetzt sind, die uns auf eine Art und Weise fordern, dass wir uns der Komfortzone verlassen müssen, neue Dinge lernen müssen, wo wir auch Wachstumsschmerz empfinden.
Aber keine Verletzung, weil wir zwar gefordert sind, aber noch nicht überfordert. Und die Verletzungszone ist die Zone, in die wir reinschlittern und Situationen ausgesetzt sind, die wir nicht lösen können. Also die entweder toxisch sind für uns, wo die Rahmenbedingungen so sind, dass wir mit dem, was wir aus uns selbst heraus stemmen können, diese Situation nicht bewältigen können.
Und wir appellieren in unserem Buch dazu, sich immer wieder bewusst aus der Komfortzone in die Wachstumszone hinaus zu bewegen. Und ich beschreibe in dem Buch auch die Situation, als ich beispielsweise in der Beratung war. Ich weiß noch, ich war von Montag bis Donnerstag immer in irgendwelchen anderen Städten.
Ich wusste eigentlich fast jede Woche nicht, wo ich gerade bin in den ersten paar Sekunden, wenn ich im Hotelbett aufgewacht bin. Ich hatte ständig andere Situationen, andere Teams, andere Kunden. Und es war eine sehr fordernde Phase.
Aber es war retrospektiv betrachtet eine Phase, die mich so viel gelehrt hat, aus dem ich bis heute noch zehren kann. Und hat mir auch wirklich die Möglichkeit gegeben, mein Potenzial auszuschöpfen. Und was ich oft beobachte und auch mit meinen Mentees und mit meinen Coaches, mit denen ich spreche, ist, dass es oft so eine Butterfly-Mentalität gibt, dass man, sobald man in eine Situation kommt, also angenommen, man fängt einen neuen Job an nach der Uni und dann kommt man in so eine Situation, wo man gefordert ist, wachsen zu müssen, dass dann der allererste Impuls von Personen ist, das weiterzusuchen. Und zwar, Antje und ich appellieren in unserem Buch dazu, sich wirklich zu fragen, okay, ist es gerade eine Situation, die mich zwar fordert und wo ich definitiv wachsen und dazulernen muss, um sie stemmen zu können, aber die bewältigbar ist für mich.
Das heißt, wo ich die Möglichkeit habe, entweder Rahmenbedingungen anzupassen, damit die Situation für mich einfacher wird, oder mir Skills zu erarbeiten. Und nur wenn wir das tun, können wir Resilienz ausbilden. Und Resilienz ist spannenderweise der Faktor, der auch darüber entscheidet, ob wir Stress, wenn wir ihn empfinden, als positiv oder als negativ wahrnehmen.
Das heißt, je resilienter wir sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wenn wir Situationen ausgesetzt sind, die uns fordern, wo wir unsere Komfortzone verlassen müssen, dass wir nicht in so einen negativen, chronischen, toxischen, ungesunden Stress verfallen, sondern eher diese Situation als Wachstumschancen wahrnehmen. Und das ist halt so eine Teufelsspirale, weil Menschen, die immer wieder vor Situationen wegflüchten und Situationen scheuen, wo sie die Komfortzone verlassen müssen, eben diese Resilienz nicht ausbilden und damit immer wieder bei dem bleiben, was sie eh schon können und nicht wachsen. Und andere Menschen, die resilient sind, haben zum einen einen Erfahrungsschatz, aus dem sie zehren können, weil sie wissen ja, okay, ich hatte schon Dutzende Situationen, wo ich Situationen hatte, die für mich hart waren, aber ich habe sie bewältigen können und haben deswegen schon eine höhere Selbstwirksamkeit.
Und sie haben auch eine höhere Resilienz, diese stressigen Phasen auch emotional und mental bewältigen zu können.
[Nils Behrens] (42:25 - 43:54)
Ich finde das Beispiel, was du nennst, insofern ganz spannend, weil es mich eigentlich zu meiner nächsten Frage bringt, weil es ist ja häufig so, dass wenn man so hadert mit einer Entscheidung, die haben jetzt die und die Aufgabe angeboten, ich weiß nicht, ob ich mir das zutrauen soll. Und dann ist das ja etwas, was man häufig mit anderen Leuten bespricht. Und da gibt es ja die einen, die dann sagen, oh Gott, warum kriegst du da mehr Geld für?
Nee, dann mach es nicht. Und da kann ja alles schief laufen und keine Ahnung was. Und da gibt es die anderen so, die sagen so, ja klar, Anna, mach es.
Es ist gut für dich und daran wächst du und keine Ahnung was, weißt du so. Und deswegen ist ja auch, dass ein Thema die Betonung der Bedeutung des richtigen Umfeldes so. Und wie erkennt man denn, weil jetzt gerade an diesem konkreten Beispiel, kann es ja durchaus sein, dass auch eine, sag ich mal, wenn Anna jetzt manche anruft und manche eher diejenige ist Mensch hier, positiv Wachstumszone, kann es ja durchaus sein, dass sie dann irgendwann auch mal sagt, Anna, lass das lieber.
Mein Rat wäre, lass das lieber, weil ihre Einschätzung das so sagt. Damit kann man jetzt nicht sagen, dass derjenige, der einen immer davon abrät, dann mal die Komfortzone zu verlassen, automatisch dann ein schlechtes Umfeld ist, sondern manchmal ist es vielleicht dann ja so, dass dann auch diese Person dann sieht, okay, da springst du direkt von Komfort in toxische Zone. Also meine Frage zählt eigentlich darauf hin, wie erkenne ich eigentlich, ob mein Umfeld mich gegebenenfalls negativ beeinflusst?
Weil sehr häufig ist ja auch so, dass dieses Umfeld Menschen sind, die ich aber auch sehr mag, aber die mich dann trotzdem gegebenenfalls ausbremsen.
[Swantje Allmers] (43:55 - 45:48)
Also da gibt es irgendwie für mich eine große Perspektive und eine kleine. Die große ist natürlich, hat man das Gefühl, dass die Menschen in dem Umfeld einem gut tun, dass sie einem Energie geben und dass sie dein Bestes wollen. Und das ist gar nicht so selbstverständlich, weil wir teilweise ganz schön viele toxische Beziehungen mittlerweile in unserem Umfeld haben, wenn wir da nicht regelmäßig und sehr bewusst drauf schauen, wo wir das Gefühl haben, es ist aber eine alte Freundschaft und selbst wenn ich nach jeder Interaktion das Gefühl habe, es hat mich sehr viel Energie gekostet oder ich fühle mich nicht gut oder es ist nicht gut für mein Selbstbewusstsein, kann ich sie ja nicht vor den Kopf stoßen.
Und das heißt, da darf man wirklich ganz grundsätzlich erstmal in seinem Umfeld schauen, wer sind die Menschen, die mich inspirieren, die mir gut tun, wo wir uns einfach auch gegenseitig vertrauen und bei welchen Leuten habe ich eher das Gefühl, es gibt bestimmte Sachen, die erzähle ich denen lieber gar nicht, weil ich denen nicht vertraue oder weil ich das Gefühl habe, da ist viel Neid im Spiel oder solche Dinge, das wäre für mich erstmal so die Grundperspektive und dann auch bei guten Freunden darf man sich vor Leuten hüten oder vor den Ratschlägen von Menschen hüten, die nicht Fragen stellen, bevor sie einen Ratschlag geben, weil wenn einer zu mir käme und sagen würde, hab hier eine Opportunity, ich fühle mich total überlastet, aber irgendwie finde ich die Opportunity spannend, dann würde ich natürlich erstmal herausfinden wollen, okay, woher kommt das Gefühl von Überlastung, warum findet sie die Opportunity spannend, was bedeutet das für sie, wenn sie die machen würde, gäbe es irgendwie Dinge, die sie dafür weniger machen könnte, das heißt, ich würde über Fragen versuchen, erstmal ihren Kontext zu verstehen, denn wenn ich einfach ganz schnell antworte, hey Anna, lass es lieber, dann hat das mehr mit mir und meiner aktuellen Situation zu tun, auch wenn es gut gemeint ist, als mit ihr.
[Annahita Esmailzadeh] (45:49 - 46:13)
Also was ich persönlich auch immer mache, ist, ich schaue mir an, ob die Personen, von denen ich mir Drahtschläge hole in gewissen Aspekten, in genau diesen Aspekten für mich Vorbilder sind oder nicht. Und wenn ich eine Person beruflich als Vorbild empfinde, dann nehme ich eher von ihr Drahtschläge an, als wenn das für mich eine Person ist, die ich in dem Bereich nicht als Vorbild sehen würde.
[Nils Behrens] (46:13 - 47:06)
Ich habe da gestern gerade darüber nachgedacht, ich habe einen wirklich guten Freund, mit dem ich mehr oder minder meine erste berufliche Station auch verbracht habe. Und danach sind unsere Wege auseinander gegangen und er hat einen ganz anderen Weg eingeschlagen als ich. Nichtsdestotrotz gibt es immer mal wieder so Situationen, wo ich ihn speziell anrufe.
Und es ist jetzt wirklich so, dass man sagen kann, wir, keine Ahnung, dass ich ihn anrufe, kommt vielleicht fünfmal im Jahr vor, ehrlich gesagt. Aber nichtsdestotrotz, also nicht wegen beruflichen Situationen, aber es ist jetzt kein regelmäßiger Freund, aber das ist jemand, den ich für bestimmte Entscheidungen total schätze. Und da gibt es eben halt andere Leute, von denen ich Drahtschläge in anderen Situationen brauche.
Also ich glaube auch tatsächlich, man weiß so ganz gut, wer jetzt die richtigen Personen für die richtige Entscheidung oder richtigen Punkt ist, hoffentlich.
[Annahita Esmailzadeh] (47:07 - 47:08)
Oder für das, was man hören will.
[Nils Behrens] (47:09 - 48:36)
Ja, das glaube ich nicht. Das glaube ich eben halt nicht, weil genau das ist eben halt so, da habe ich eben halt andere Freunde, von denen ich genau weiß, dass die mir das erzählen, was ich hören will. Und das bringt mir dann nichts.
Ich brauche ja tatsächlich die kritische Auseinandersetzung. Und ich glaube, gut, jetzt bin ich vielleicht auch noch in einer komfortablen Situation, weil ich einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis habe. Von daher kann ich auch sehr gut auswählen, dann vielleicht nochmal so.
Aber nichtsdestotrotz, ich glaube, man muss das, was man hören möchte, ist tatsächlich genau diese Frage, die man sich vorher stellen muss. Ich glaube, wenn du diese Person dann vorher fragst, dann wird da wahrscheinlich was anderes bei rauskommen. Und manchmal ist es ja auch Tagesfassung.
Das heißt, keine Ahnung, ich fand das ganz interessant. Ich hatte jetzt gerade diese, eine meiner wahrscheinlich unterbewussten Glaubenssätze ist, ich habe schon ganz häufig immer gedacht, ich würde mich gern selbstständig machen mit etwas. Und dann ist es aber so, meine Eltern hatten beide unterschiedliche Unternehmen sozusagen und haben beide dann mir ab und zu immer wieder gesagt, Gott, oh Gott, mach dich nie selbstständig.
Dann hat sich meine Frau selbstständig gemacht, hat dann auch immer zwischendurch gesagt, oh Gott, mach dich nie selbstständig so. Und dann denke ich mir so, naja, kein Wunder, dass ich mich noch nicht selbstständig gemacht habe, weil ich es ja von meinem engsten Umfeld sozusagen ständig vorgelebt bekomme, wie schrecklich das doch ist. Und versteht ihr, was ich meine?
Also das ist ja auch eine Art von Konditionierung. Und deswegen glaube ich, wenn ich tatsächlich nochmal wieder in diese Situation kommen würde, würde ich wahrscheinlich keinen von diesen drei Leuten fragen.
[Annahita Esmailzadeh] (48:36 - 48:43)
Fragt mich. Kann ich dir empfehlen. Ich frag zwar nicht immer alles.
Sie ist mein Life-Coach.
[Nils Behrens] (48:44 - 49:29)
Gut, dann möchte ich trotzdem kurz zu dieser einen Frage nochmal zurückkommen. Dieses People-Pleasing. Also ich finde, dieses People-Pleasing ist ja etwas, wo man sagen muss, okay, also grundsätzlich haben ja die meisten oder viele Menschen eine gewisse Harmoniebedürftigkeit, erstmal Punkt eins so.
Das heißt also, People-Pleasing hat damit natürlich auch was zu tun. Trotzdem, sage ich mal so, ist es ja auch so, dieses Nein-Sagen kann ja auch häufig dazu führen, dass es dann am Ende dann doch besser wird, sage ich mal so, zumindest für einen persönlich. Vielleicht aber auch eben halt, ist es auch so, dass manchmal dann auch andere Leute dafür besser geeignet werden.
Also gibt es da einen Tipp, den ihr aus eurem Buch teilen mögt, wie man dieses People-Pleasing vielleicht so ein bisschen runterfahren kann oder vielleicht in eine gesündere Relation bringen kann?
[Swantje Allmers] (49:30 - 51:55)
Also ein Tipp, den ich sehr wertvoll finde, auch für mich, ist, als allererstes mal langsamer Ja sagen. Das heißt, sich Zeit nehmen. Wir haben so oft das Gefühl, dass wir sagen, dass einer uns was fragt und dass wir sofort eine Antwort geben müssen.
Und ganz oft ist dieses People-Pleasing aus einem Reflex und das habe ich zum Beispiel ganz oft gemerkt in meiner Vergangenheit. Ich habe Ja gesagt und dann war es für den Moment cool, weil das Gegenüber war glücklich und ich hatte hinterher aber ein schlechtes Bauchgefühl und habe dann zum Beispiel nach dem Call oder nachdem ich die Mail geschrieben habe, gedacht, eigentlich wolltest du das doch überhaupt nicht. Und deshalb finde ich es wichtig, zu sagen, hey, nimm dir mehr Zeit Ja zu sagen und nimm dir Zeit, darüber nachzudenken.
Und da gibt es ja noch ganz viele Möglichkeiten, auch nochmal Bedingungen zum Beispiel zu stellen. Ich sage ganz oft, bei Sachen gibt es gar nicht so, dass die ganze Sache mich zum Beispiel stört, sondern dass es einzelne Aspekte davon gibt, die zum Beispiel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Angenommen, es fragt mich jemand nach einer Keynote in einer Phase, in der super viel los ist, dann ist die Antwort ja nicht nur Ja oder Nein, sondern ich kann ja auch eine Panel-Teilnahme anbieten, weil ich sage, das muss ich nicht vorbereiten.
So, das würde für mich gehen. Und auch das finde ich spannend, Optionen anzubieten, also weiter als in schwarz oder weiß zu denken. Und durchaus, aber auch, wenn wir jetzt mal von Beruf und Karriere sprechen, mal ein bisschen unbequemer zu sein und auch mal nachzufragen, warum fragst du mich?
Das würde ich insbesondere Frauen empfehlen, weil die sehr oft für irgendwelche random Sachen gefragt werden, die sonst keiner machen will, weil sie haben es ja sonst auch irgendwie immer gemacht oder weil sie sind ja eine Frau. Also meistens gibt es keine kluge Antwort da drauf und genau das würde ich vielleicht auch mal visibel machen und da nachfragen und fragen und auch mal nachbohren. So bin ich aus deiner Sicht die Einzige, die das hier machen kann.
Hast du schon über Optionen nachgedacht? Und wenn man unbequem wird, im Ja sagen, dann hat das den positiven Effekt für den einen Fall, aber es hat halt auch den positiven Effekt dafür, dass die Leute einen sehr wahrscheinlich auch viel weniger fragen, weil das kennt auch jeder, der ein Büroleben und Kollegenleben kennt. Man geht ja eh zu den Leuten, die dann, und das ist jetzt ein bisschen gemein, aber in Anführungszeichen leichte Opfer sind.
Das heißt, es wird komplizierter werden und unbequemer werden. Und das wäre auch mein großer Tipp, insbesondere an Frauen, die Karriere machen wollen, weil die werden viel häufiger um komische Dinge gebeten.
[Nils Behrens] (51:55 - 51:58)
Sehr gut, finde ich einen sehr guten Tipp. Anna, hast du noch was dazu?
[Annahita Esmailzadeh] (51:58 - 53:52)
Ich finde, du hast das perfekt zusammengefasst. Ich glaube, das was auch ganz spannend ist als kleine Ergänzung ist zu verstehen, wo das Ganze herkommt. Im Endeffekt sind das nämlich zwei unterschiedliche Ursachen und zwar entweder Beschämung in der Kindheit oder Patentifizierung.
Also Beschämung in dem Sinne, wenn ich als Kind oder als Jugendlicher Dinge gemacht habe, die man halt so macht als Kind oder als Jugendlicher und dafür dann geschimpft wurde und bloßgestellt wurde und mich dann ganz schlecht gefühlt habe und das Gefühl hatte, okay, so wie ich bin, bin ich nicht richtig, ich muss mich verbiegen. Das ist ein ganz zentraler Aspekt. Oder wenn mir Aufgaben oder Verantwortlichkeiten übertragen wurden, die nicht kindgerecht waren.
Also beispielsweise, ganz klassisch, Eltern lassen sich scheiden und die beiden Elternteile fangen dann an, ihre Wut auf den Partner mit dem Kind zu diskutieren und dann heißt es so, ja, wie findest du denn die neue Freundin von Papa? Und das ist ja, findest du nicht, dass das super gemein ist der Mama gegenüber und kannst du das vielleicht mal dem Papa sagen? Und dann bekommt das Kind auf einmal Aufgaben zugetragen oder eine emotionale Last für die es überhaupt gar nicht geeignet ist und für die es auch nicht erwachsen genug ist und das ist, glaube ich, auch ein ganz spannender Aspekt.
Und dass man mal reflektiert und versteht, okay, wo kommt das Ganze denn bei mir persönlich her? Und dass man auch versteht, dass People-Pleasing einen ja nichts beliebter macht und auch nicht erfolgreich. Also man denkt ja oft, okay, wenn ich mich einfach immer verbiege und zu einem Jahr und Abend sag und niemand mir irgendwas abschlage, dann wird mich jeder mögen und dann komme ich auch weiter im Leben.
Aber in der Regel ist es so, dass man dann zwar bequem ist und dass Menschen keine Hemmschwelle haben, auf einen zuzugehen und Dinge zu bitten, aber wirklich Format hat man ja da nicht und wirklich ernst genommen wird man auch nicht.
[Nils Behrens] (53:54 - 54:05)
Ich komme schon zu meiner vorletzten Frage, weil wir so ein bisschen auf die Zeit auch achten müssen. Was ist denn eine Gewohnheit oder eine Mindset- Änderung, die euch langfristig am meisten geholfen hat? Gibt es so einen Tipp, den ihr hier nochmal empfehlen möchtet?
[Swantje Allmers] (54:05 - 55:28)
Oh ja, ich habe einen. Ich weiß aber auch, Anna wird den lieben. Kannst du mal zu Ende weiter ausführen?
Okay, also repräsentativ für uns beide, es wird niemand kommen und dich retten. Das ist etwas, das ich lernen musste. Ich war zu Beginn meiner Karriere und das ist ja auch irgendwie ganz lustig, Nils, weil da warst du ja in derselben Firma, aber schon berufserfahrener.
Ich habe zu Beginn meiner Karriere ganz oft gedacht, ja sieht denn keiner dass das hier irgendwie alles gerade zu viel für mich ist oder wann kommt denn endlich einer und entdeckt mein Potenzial oder wann kriege ich denn endlich irgendwie den nächsten Step angeboten und das Thema Eigenverantwortung ist uns einfach so sehr am Herzen, nicht nur für Karriere, das wäre mir zu wenig, sondern für Lebenszufriedenheit, weil es immer Dinge gibt, die wir machen können und so ätzend die Lage auch ist, ist immer noch die Frage, wie gehe ich damit um und was sind die kleinen Sachen, die ich vielleicht verändern kann und das war für mich wirklich in meinem Leben wenn wir von einer Sache reden, der größte Mindset Shift, zu sagen hey, es kommt niemand, es interessiert sich auch niemand so für meine Karriere oder mein Leben, wie ich es tun sollte und was ist die eine kleine Sache, die ich schon mal machen kann, das muss ja nicht bergeversetzen sein, sondern man kann immer eine Kleinigkeit tun und damit würde ich anfangen.
[Nils Behrens] (55:28 - 55:29)
Möchtest du noch was ergänzen, Anna?
[Swantje Allmers] (55:30 - 55:32)
Ich fand das perfekt zusammengefasst.
[Nils Behrens] (55:32 - 55:44)
Ich finde auch. Das heißt also, komme ich zu meiner wirklich letzten Frage und das hätte ich aber dann tatsächlich gerne von euch beiden. Wenn ihr heute eine Nachricht an euer jüngeres Ich schicken könntet, was würde drinstehen?
[Annahita Esmailzadeh] (55:45 - 56:50)
Ich glaube, in der Nachricht würde ich auf jeden Fall nichts spoilern. Also man hätte ja... Nimm dir die Lottozahlen, bitte.
Oh ja, vielleicht doch, ich würde vielleicht sagen, kauf Bitcoin. Verkauf dein Ethereum nicht. Das würde ich vielleicht sagen, aber ich würde nichts spoilern.
Also ich würde mich nicht vorwarnen und würde auch keine Tipps geben. Ich würde vielleicht ganz bestärkend mir selbst sagen, hey, das, was du erleben wirst und das, was du alles schaffen wirst, da kannst du wirklich stolz auf dich sein und auch die ganzen Widrigkeiten, die auf dich zukommen und die Schattenseiten. Vieles davon wirst du im Nachgang verstehen, wofür es gut war.
Einiges davon wirst du auch nicht verstehen, aber es wird dich stärker gemacht haben. Ich glaube, ich würde meinem Jüngeren nicht einfach sagen, hey, mach genauso weiter und freue dich auf das, was kommt. Sowohl auf das Gute als auch auf das Nicht-so-Schöne, weil wir wissen ja, die Sonne auch mehr zu schätzen, wenn wir wissen, wie es ist, wenn es wolkig ist.
[Nils Behrens] (56:51 - 56:51)
Svaneke?
[Swantje Allmers] (56:52 - 57:47)
Das sind große Worte, in denen ich mich jetzt anschließen muss. Ich würde das mit dem Bitcoin, glaube ich, trotzdem machen, aber davon mal abgesehen, würde ich mir Ratschläge geben, die in Richtung gehen, vertraue dir selber mehr. Weil ich bin, ich musste mir Selbstbewusstsein wirklich über eine lange Zeit erarbeiten und auch das größer denken, also auch zu sehen, dass ich auch Dinge zu sagen habe und dass das Menschen interessiert und habe mich lange unterm Wert verkauft und ich würde schon versuchen, mich in die Richtung zu bestärken, das vielleicht ein bisschen besser und schneller zu erkennen, als ich es faktisch in meinem Leben getan habe, auch wenn ich sehr glücklich damit bin, wie mein Leben heute ist und auch keine negativen Gefühle habe der Vergangenheit gegenüber, aber da könnte man noch ein bisschen nacharbeiten.
[Nils Behrens] (57:48 - 58:05)
Ich sage vielen Dank für das Gespräch. Ich würde sagen, wir haben ungefähr dreieinhalb Kapitel von euren 17 Kapiteln des Buches, was du nicht hören willst, aber wissen solltest, um erfolgreich zu sein, angeschnitten. Insofern lohnt es sich immer noch unbedingt dieses Buch zu kaufen.
Es ist im Haufe Verlag erschienen und ja, ich sage erstmal vielen Dank.
[Swantje Allmers] (58:05 - 58:06)
Danke dir. Danke dir auch.
[Nils Behrens] (58:10 - 58:12)
Habt ihr eigentlich ein Lieblingssupplement?
[Swantje Allmers] (58:12 - 58:33)
Habt ihr eigentlich ein Lieblingssupplement? Die Frage ist so schwer. Ich bin ja Hörerin deines Podcasts und weiß, dass du das fragst und ich habe 30 Lieblingssupplements, aber ich habe die Frage jetzt für mich anders formuliert und habe gesagt, okay Svante, wenn du dich für eins entscheiden müsstest, welches wäre das?
Und dann würde ich wahrscheinlich ganz lazy einfach ein sehr gutes Multivitamin nehmen, damit ich dann gleich...
[Nils Behrens] (58:33 - 58:42)
Das ist so ein bisschen so wie, das habe ich mir echt immer gefragt, wenn dann so in den Märchen sind, du hast drei Wünsche frei, dann sage ich ja so, mein erster Wunsch ist, ich möchte 100 Wünsche haben.
[Annahita Esmailzadeh] (58:44 - 58:45)
Genau so.
[Nils Behrens] (58:45 - 58:47)
Genau so, okay. Und Anna?
[Annahita Esmailzadeh] (58:47 - 58:57)
Ich traue mich fast gar nicht, das zu sagen, aber ich supplementiere einfach gar nicht. Also Svante, vielleicht können wir danach mal eine Session machen und du berätst mich ein bisschen, aber ich bin da noch nicht so im Game tatsächlich.
[Nils Behrens] (58:57 - 58:59)
Ich bringe mich rein ins Game, aber das machen wir nach diesem Podcast.
[Annahita Esmailzadeh] (58:59 - 59:00)
Bitte, das machen wir.
[Nils Behrens] (59:01 - 59:26)
Wenn euch diese Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine Bewertung bei Apple Podcast oder Spotify hinterlasst. Damit ihr nichts verpasst, abonniert unseren Newsletter. Dort geht es nicht nur um diesen Podcast.
Meistens stellen wir euch da ganz neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer einen Einführungsrabatt-Code gibt, der aber nur 24 Stunden gültig ist. Und das wäre ja blöd, wenn man das verpasst. Also, den Newsletter findet ihr unter www.sunday.de slash newsletter.