

Zellverjüngung, Mikrobiom & Co.: Was die moderne Longevity-Forschung wirklich leisten kann
Die Vision vom gesunden Altern wird zunehmend Realität, dank wissenschaftlicher Durchbrüche, innovativer Therapien und bewährter Lifestyle-Maßnahmen. Im Gespräch mit Bestsellerautorin und Journalistin Nina Ruge beleuchtet Nils Behrens, Host des Healthwise-Podcasts von Sunday Natural, wie nah wir der Verjüngung tatsächlich schon sind – und was wir heute schon konkret dafür tun können.
Longevity als Lifestyle – aber mit Wissenschaft
Mit ihren Büchern „Altern wird heilbar“, „Verjüngung ist möglich“ und dem aktuellen Werk „Ab morgen jünger“ zählt Nina Ruge zu den wichtigsten Stimmen der Longevity-Bewegung im deutschsprachigen Raum. Ihre Mission: komplexe Forschungsergebnisse verständlich und praxisnah aufbereiten. Dabei geht es nicht um die Verlängerung der Lebenszeit um jeden Preis – sondern um mehr gesunde, aktive Jahre: die sogenannte Healthspan.
Zombiezellen, NAD+ & Yamanaka: Die molekulare Ebene des Alterns
Ein zentrales Thema im Podcast: seneszente Zellen, auch bekannt als Zombiezellen. Sie entstehen durch Zellschäden und scheiden entzündungsfördernde Botenstoffe aus – ein Prozess, der laut Nina Ruge maßgeblich zur Alterung beiträgt. Erste Senolytika wie Fisetin könnten diese Zellen gezielt eliminieren. Und: Auch Urolithin A, bekannt aus dem Granatapfel, fördert die Mitochondrien-Autophagie – also das Recycling geschädigter Zellkraftwerke.
Wichtig: Nicht alle natürlichen Stoffe sind harmlos. Hochdosiertes EGCG (grüner Tee) oder Quercetin können bei Überdosierung unerwünschte Effekte haben – etwa Jodmangel begünstigen. Deshalb gilt: Natürliche Herkunft ≠ automatisch ungefährlich.
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Metformin, Rapamycin, GLP-1: Die Debatte um Longevity-Medikamente
Obwohl Nina Ruge selbst bereits mit Wirkstoffen wie Metformin, GLP-1-Rezeptoragonisten (z. B. Semaglutid) oder Fisetin experimentiert, bleibt sie realistisch: Viele Erkenntnisse sind noch vorläufig. Metformin etwa zeigt in Tiermodellen beeindruckende Anti-Aging-Wirkung, aber beim Menschen stehen belastbare Ergebnisse – wie aus der TAME-Studie – noch aus. Auch bei Rapamycin ist die Sorge groß, dass die Dämpfung des Immunsystems langfristig mehr Schaden als Nutzen bringt.
GLP-1-Analoga wie Ozempic gelten hingegen bereits als Healthspan-Turbo – nicht nur zur Gewichtsreduktion, sondern auch wegen möglicher entzündungshemmender und metabolischer Effekte.
Mindset, Mikrobiom und Mitochondrien: Die unterschätzten Longevity-Hebel
Besonders visionär ist das Thema der epigenetischen Verjüngung mittels sogenannter Yamanaka-Faktoren. Diese molekularen Schalter könnten Zellen wieder in einen jüngeren Zustand versetzen. Erste Tierversuche zeigen vielversprechende Effekte – etwa bei Sehverlust oder degenerativen Erkrankungen. Firmen wie Altos Labs oder Turn Biosciences arbeiten daran, diese Technologien sicher und präzise auch beim Menschen anwendbar zu machen.
Take Aways: Was du für deine gesunde Langlebigkeit tun kannst
1. Zombiezellen reduzieren: Fisetin (hochwertig & geprüft), ggf. in Rücksprache mit einem Arzt.
2. Mitochondrien stärken: Urolithin A, Bewegung, Intervallfasten.
3. Darmgesundheit optimieren: Ballaststoffe, fermentierte Lebensmittel, Prä- & Probiotika.
4. Vitalstoffe gezielt supplementieren: Vitamin D3+K2, B-Vitamine, Magnesium, CoQ10.
5. Lifestyle first: Stressreduktion, guter Schlaf, Sinn und soziale Verbundenheit.
6. Kritisch bleiben bei Trends: Bioverfügbarkeit, Dosierung und Wechselwirkungen beachten.
7. Neue Therapien beobachten: Metformin, GLP-1 & Co. haben Potenzial – aber auch Risiken.
8. Positives Mindset kultivieren: Optimismus aktiviert den Parasympathikus – messbar lebensverlängernd.
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Nina Ruge – Bestsellerautorin, Wissenschaftsjournalistin & Zukunftsoptimistin
Nina Ruge verbindet fundiertes wissenschaftliches Know-how mit journalistischer Präzision und einer klaren Vision: ein langes, gesundes Leben für alle. Als renommierte Autorin und Moderatorin widmet sie sich seit Jahren den Themen Langlebigkeit, Zellgesundheit und gesunde Lebensführung – immer auf Basis neuester Forschung. Mit ihrer Leidenschaft für Wissenschaft macht sie komplexe Zusammenhänge verständlich und inspiriert dazu, Gesundheit aktiv in die eigene Hand zu nehmen.
[Nils Behrens] (0:00 - 0:49)
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für Euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich Euch von Herzen danken.
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Und jetzt die Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.
[Nina Ruge] (0:50 - 1:09)
David Sinclair mit Live Biosciences arbeitet da auch dran. Er hat es zum Beispiel an Affen geschafft, dass die mit einem zerstörten Sehnerv oder einem funktionslosen Sehnerv, tatsächlich mit diesen Yamanaka-Faktoren, der hat das mit Viren gemacht, eine Sehfähigkeit wiedererlangt haben.
[Nils Behrens] (1:09 - 2:10)
Irre. Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheits-Podcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein.
Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit. Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Wir stehen an einer Schwelle einer neuen Gesundheitsrevolution.
Altern ist kein unvermeidliches Schicksal mehr, sondern ein Prozess, den wir beeinflussen können. Wissenschaftler auf der ganzen Welt erforschen Wege, wie wir nicht nur länger leben, sondern auch bis ins hohe Alter gesund und voller Energie bleiben. Mit den richtigen Strategien, Technologien und Therapien.
Nina Ruge ist eine renommierte Journalistin, Bestseller-Autorin und führende Stimme im Bereich Longevity und gesunder Lebensverlängerung. In ihrem neuesten Buch, Ab morgen jünger, fasst sie die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Zellverjüngung, Ernährung und innovativen Therapien zusammen. Verständlich, fundiert und praxisnah.
Neben ihren Büchern engagiert sie sich als Speakerin, Moderatorin und Podcast-Host, um die Longevity-Forschung einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Und deswegen sage ich herzlich Willkommen, Nina Ruge.
[Nina Ruge] (2:10 - 2:12)
Ja, lieber Kollege. Hallo.
[Nils Behrens] (2:12 - 3:15)
Du bist ja sozusagen jetzt schon fast eine Art Stammgast von mir, weil, wenn man sich das anschaut bei Healthwise, bist du jetzt gerade zum zweiten Mal und insgesamt darf ich dich jetzt zum vierten Mal interviewen. Und die ersten beiden Interviews waren im Grunde genommen eigentlich für mich eine Art Beginn der Longevity-Triologie. Ich weiß, dass du davor auch schon verschiedene andere Bücher geschrieben hast und auch dazwischen nochmal Kochbücher und Rezepte und sowas alles kam.
Aber trotz allem ist meine persönliche Wahrnehmung, dass es mal in 2020 damit begann, dass du sagst, Altern wird heilbar. Dann kam als Buch da drauf, Verjüngung ist möglich. Und ich würde sagen, das erste war ein sehr wissenschaftliches Buch, aber trotzdem sehr gut erklärt.
Das zweite war dann eher das Praxisbuch. Und das dritte hast du ja interessanterweise sogar schon in dem 2021er Buch angekündigt, dass man sich dann jetzt mal mit dem Thema Zukunft auseinandersetzt. Und ich glaube, dass das neue Buch ja so eine Mischung von beiden ist.
Du hast auf der einen Seite gesagt, was wird in Zukunft wahrscheinlich möglich sein und was sagen die aktuellen Studien. Ist das so weit richtig zusammengefasst?
[Nina Ruge] (3:15 - 3:34)
Du bist großartig. Du verstehst mich bis tief in meine Seele hinein. Ja, es ist tatsächlich so.
Ich habe mich immer orientiert an den Leserinnen und Lesern, die gesagt haben beim ersten Buch. Ja, das war jetzt toll. Ich habe viel gelernt über dieses Wunder in meinen Zellen, das dann leider mit dem Altern nicht mehr so wunderlich ist oder wundersam ist.
[Nils Behrens] (3:34 - 3:35)
Wunderlich werden wir im Alter auf jeden Fall.
[Nina Ruge] (3:37 - 4:58)
Und dann wollen wir doch mal wissen, was wir tun können. Dann kam also Altern wird heilbar mit 25 Top-Experten. Und dann kam die Frage, was mache ich denn mit der Ernährung?
Und dann habe ich die zwei Bücher geschrieben, wo ich die Grundlagen der Longevity Ernährung erklärt habe. Und das haben wir dann auch in Form von Rezepten praktisch umsetzbar gemacht. Und jetzt, da habe ich schon ganz lange Material gesammelt.
Klar, wollte ich die, die interessiert sind, und das werden ja immer mehr, auf den neuesten Stand der Forschung bringen zu dem, was wir schon mal angesprochen hatten. Dazu gehören Nahrungsergänzungsmittel, dazu gehört auch die Hormonersatztherapie zum Beispiel. Ich habe ein neues Kapitel zum Thema Impfung, weil es dazu neue Erkenntnisse gibt, was das Boostern unseres Immunsystems betrifft.
Und dann dieses fantastische Thema der Zukunftstherapien. Was kommt da auf uns zu? Weil es ist ein so riesiges Feld, auf dem geforscht wird.
Und es sind gerade in den USA, aber jetzt auch in Asien, so viele Start-ups und Institute dabei. Natürlich wittern die Morgenluft, dass man ein riesiges Geschäft machen kann. Es gehört sich auch so.
Die an Zukunftstherapien forschen, dass das, glaube ich, für viele auch ein super spannender Science-Fiction ist.
[Nils Behrens] (4:58 - 5:30)
Ja, ich finde auch, dass die Faszination wirklich bei mir, ich habe das Gefühl, umso länger ich in diesem Rabbit Hole drin bin, umso größer wird sie ja auch. Weil man ja immer wieder auch neue Erkenntnisse hat, neue Themen hat, auch sich einige Sachen dann wieder herausstellen, dass sie vielleicht doch nicht so vielversprechend sind, wie sie man dachten. Das ganze Thema, insbesondere Bioverfügbarkeit, ist ja auch etwas, was man immer wieder so feststellt.
Du eröffnest dein Buch damit mit dem Reisepilz, der ja sehr gehypt war, aber dass im Grunde genommen eigentlich alle positiven Aspekte des Reisepilzes bisher immer nur den Tieren nachgewiesen wurden und noch keines an den Menschen, wenn ich es richtig weiß, oder?
[Nina Ruge] (5:30 - 6:11)
Ja, ja, ja. Das habe ich auch nur als Bild genommen. Wir müssen atmen, ja.
Also es ist eine atmende Wissenschaft. Das ist ein so junges Forschungsfeld, die Molekularbiologie des Alterns, dass wir es akzeptieren müssen, dass wir die eine Pille, nach der immer alle rufen, dass wir die sowieso nie haben werden. Aber wir werden auch nicht die Erkenntnisse in der nächsten Zeit haben, die uns komplett erklären, was im Alterungsprozess passiert, und auch komplett sicher sagen können, was wir tun müssen.
Es gibt ganz vieles, was gesichert ist, gerade in Sachen Lebensstilfaktoren. Aber es gibt eben auch ganz vieles, was sich im Laufe der Forschung noch verändert. Und das müssen wir ganz transparent kommunizieren.
[Nils Behrens] (6:12 - 6:20)
Absolut. Wir sind ja hier gerade auf der Sonnenalp, und hier läuft gerade so eine Longevity Week, die du ja mit kuratiert hast, im wahrsten Sinne, oder?
[Nina Ruge] (6:20 - 6:22)
Ja, wir haben dich ja auch eingeladen.
[Nils Behrens] (6:22 - 6:25)
Deswegen bin ich hier. Von daher, jeder kann mal einen Fehler machen.
[Nina Ruge] (6:26 - 6:36)
Wir brauchen einfach einen Top-Wahl. Wir brauchen einen Top-Nahrungsergänzungsmittelspezialisten, der auch noch was von Ernährung, Bewegung, Schlaf und all den Lebensstilfaktoren versteht. Und da bist du das Allround-Genie.
[Nils Behrens] (6:37 - 7:09)
Vielen Dank, vielen Dank. Worauf ich hinaus will, wir waren ja gestern Abend essen, da war die Kira Kubins auch dabei, die ja eine große Expertin auch für das Thema Epigenetik ist. Und da merkt man ja schon auch, dass wenn wir so zusammensitzen, auch diskutieren, und dass es da nicht die eine Wahrheit gibt.
Und ich finde, das ist ja genau das, weswegen es auch toll ist, wenn man genau solche Prozesse auch betrachtet. So hatten wir eben schon mal kurz darüber gesprochen, Resveratrol im ersten Buch noch sehr positiv besprochen, im zweiten Buch, Achtung, Bioverfügbarkeit, kommt sehr wenig in der Zelle an. Eben gerade sagst du so, ja, aber wenn es in der Zelle drin ist, dann ist es wiederum fantastisch.
[Nina Ruge] (7:09 - 7:12)
Und wenn man eben die Bioverfügbarkeit erhöht.
[Nils Behrens] (7:12 - 8:16)
Genau, also von daher, ich glaube, man muss sich eben halt bewusst werden. Und ich finde den Begriff, den werde ich mal übernehmen, dass das eine Wissenschaft ist, die atmet, die ist absolut richtig. Wir müssen uns bewusst werden, es gibt nicht das eine Richtige und nicht das andere Falsche.
Nichtsdestotrotz muss man jeder für sich eben halt überlegen zu dem heutigen Stand, wie dringlich möchte man dann quasi jetzt diese Effekte schon haben oder nicht? Also ich habe eben gerade in meinem Vortrag, den ich halten durfte, auch die Medikamente mit dabei. Da sind ja die Top-3-Themen, sind eben halt Metformin, Rapamizin und auch das Thema der GLP-1er.
Und auch da bin ich noch persönlich sehr, sehr zurückhaltend, weil ich einfach, sage ich mal so, Risiko versus, was bringt es mir wirklich heute, noch für mich persönlich noch sage, das ist jetzt eher so, mir geht es auch so gut. Ich habe genügend Energie, ich habe das Gefühl, dass mein Alterungsprozess im Rahmen ist. Ich betue sehr viel im Lifestyle, also von daher bin ich jetzt zum Beispiel noch nicht in diese medikamentöse Behandlung dann eingestiegen.
Aber auch das ist ja etwas, was jeder für sich sehen will.
[Nina Ruge] (8:16 - 9:08)
Ja, und ich bin 17 Jahre älter als du. Genau. 17, das heißt, ich sage mir, ich probiere jetzt schon einiges aus, von dem ich ziemlich stark vermute, dass das Effekte haben wird.
Ich weiß, die Evidenz fehlt noch, aber ich nehme zum Beispiel Metformin, ich nehme die GLP-1-Spritze und ich bin jetzt gerade dabei, über einen Freund mir Fizitin in einer guten Qualität besorgen zu lassen als Senolytikum. Wenn man das zweimal im Monat in einer hohen Dosierung nimmt, kann man seine Zombiezellen damit wahrscheinlich schon ganz gut dezimieren. Also ich probiere schon einiges aus, beziehungsweise es ist mehr als ein Probieren.
Ich nutze etliches und mache auch regelmäßig ein Blutbild und schaue, wie sich letztlich meine wirklich wichtigen Werte verändern zum Positiven oder zum Negativen.
[Nils Behrens] (9:08 - 9:23)
Ich finde, das ist jetzt sogar ein sehr guter Einstiegspunkt, wo wir ja direkt mal reingehen können in die Inhalte deines Buches. Und ich würde jetzt mal hinten anfangen, weil es natürlich irgendwie am spektakulärsten klingt, die Zombiezellen. Magst du vielleicht einmal ganz kurz erklären, was die Zombiezellen sind und warum wir sie gerne loswerden wollen?
[Nina Ruge] (9:24 - 14:11)
Das ist wieder das wunderbare Prinzip der Biologie, hormesis, die Dosis macht das Gift. Diese Zombiezellen haben wir ja schon von früher Jugend an, aber ganz wenige. Die haben natürlich, wenn wir sie genetisch oder von der Evolution programmiert haben, die haben natürlich einen Sinn, die machen einen Sinn.
Das sind Zellen, die, wenn ziemlich viel Schäden aufgetreten sind in der Zelle oder wenn irgendetwas schiefläuft im Gesamtstoffwechsel, die plötzlich aufhören, sich zu teilen und dann auch sagen, jetzt bin ich aber nicht ganz tot, ich schütte nochmal so ein Cocktail aus. Das ist Sasp, so nennt man das, und das fördert Entzündungen. Und wenn ich den ausschütte, dann kommen da ganz viele weiße Blutkörperchen und andere Immunzellen und dann bringen die mich um.
Und wahrscheinlich auch noch ein bisschen mehr bringen die um, weil das sind im Normalfall in jungen Jahren Krebszellen. Also, wenn eine Zelle dabei ist, krebsartig zu entarten, dann kann sie seneszent werden, Zombiezelle, dann schüttet sie die entzündungsfördernden Stoffe aus, dann kommt das Immunsystem und killt sie. Also, super.
Bei der Wundheilung spielen die auch eine Rolle. Also, diese Zombiezellen haben, wenn wir nicht so viele von denen haben, eine wichtige Aufgabe. Wenn wir älter werden, wissen wir, dass durch die Telomereverkürzung, durch die Zunahme von Doppelstrangbrüchen der DNA, aber auch anderen DNA-Schäden, auch durch starke epigenetische Shifts in Richtung Alter, das bedeutet, dass die Stoppschilder auf unserer DNA so verrutschen, dass plötzlich Proteine produziert werden, die uns nicht gut tun.
Oder es wird vielleicht auch sehr viel Proteinmüll produziert, was die Zelle wieder nicht gut verarbeiten kann. Also, es geht jedenfalls immer mehr schief im Zellstoffwechsel und dann kann die Zelle apoptotisch werden. Sie kann sich selbst umbringen.
Dieses Programm ist in allen Zellen angelegt und es ist super. Die Zelle bringt sich um, wird in ihre Bestandteile zerlegt und die Bestandteile werden wieder für den Aufbau neuer Zellen genutzt. Oder aber sie wird seneszent.
Also, was ich eben geschrieben habe, teilt sich nicht mehr, bleibt aber da und wirkt entzündungsfördernd. Wenn das immer mehr passiert im Zuge des Alterns, was leider der Fall ist, aber auch wiederum individuell ganz, ganz unterschiedlich, auch in den verschiedenen Organen unterschiedlich, es kann sein, dass in dem einen Organ ganz viele seneszente Zellen sind, im anderen Organ nicht, und noch dazu schütten diese Zellen unterschiedliche Cocktails aus, abhängig von dem Organ, in dem sie sind, dann haben wir ein Problem, weil sich dann zum einen natürlich die Energie des Organs verändert, weil da viele Zellen sind, die nicht mehr arbeiten. Zum Zweiten haben wir immer mehr entzündungsfördernde Stoffe und wir wissen ja, Inflammaging, das Entzündungsaltern, ist einer der wichtigsten Treiber des Alterns.
Und deshalb will man diese Zellen, wenn sie in der Überzahl da sind, loswerden. Daran wird schon ganz lange geforscht und es ist immer noch strittig, ob wir mit Senolytika, die so richtig breit, Senolytika heißt Lysis auflösen, also Stoffe, die die seneszenten Zellen killen, wenn wir die, die richtig stark wirken, nutzen, dann könnte es sein, dass wir wirklich sehr viele, fast alle seneszente Zellen killen, könnte für die Krebsbekämpfung schwierig sein, weil seneszente Zellen helfen uns auch den Krebs in Schach zu halten.
Also gibt es jetzt unterschiedlichste Ansätze, wie man diesen seneszenten Zellen an den Kragen gehen kann. Und das eine sind Xenomorphika, so nennt man das, da versucht man einfach den Cocktail, den diese Zellen aussenden, und das sind unterschiedliche Cocktails, wie ich gerade gesagt habe, versucht man den einfach wegzufangen. Daran wird geforscht.
Dann wird daran geforscht, dass man wirklich tatsächlich diesen Signal wegt, den die Zellen nutzen, um zu überleben und nicht in ihr Selbstmordprogramm zu gehen, diesen Signalweg zu stören, dann gehen die einfach in den Selbstmord oder aber noch weitere andere Wege nutzt, um die seneszenten Zellen zu killen. Ich rede zu lang, ich muss mich immer drosseln.
[Nils Behrens] (14:11 - 14:12)
Ich höre gerne zu.
[Nina Ruge] (14:12 - 16:13)
Ich muss mich immer wirklich drosseln. Der Professor Schmitz, ein Seneszenz-Experte vor dem Herrn, von der Charité in Berlin. Ich habe sehr viele Top-Experten in dem Buch, weil die Themen sind zum Teil so tiefgehend schon erforscht, da kann kein Journalist wirklich den Überblick behalten.
Deshalb habe ich mir die besten Leute gesucht. Der arbeitet gerade in einer Ausgründung seines Instituts an einem Wirkstoff, der offensichtlich in der Lage ist, er hat noch nichts Genaues verraten, aber so wie er sich ausgedrückt hat, und er ist wirklich ein sehr zurückhaltender Wissenschaftler, arbeitet sein Institut bzw. seine Ausgründung daran, einen Stoff zu finden, der seneszente Zellen durchaus im großen Stil eliminiert, aber nicht alle.
Und das ist das Ziel. Und letzter Satz, das Physethin, das ist der Wirkstoff der Erdbeere, es ist also ein Phytochemical, es ist ein pflanzlicher Wirkstoff. Da hat man gesehen, und ich habe jetzt gerade ein Interview machen dürfen mit David Kirkland, der frühere Chef der Mayo-Klinik in Rochester, der schon lange an Senolytica forscht und auch am Menschen schon lange forscht, der hält auch sehr viel von Physethin, Physethin wurde bisher immer mit Dasatinib zusammen eingesetzt, das ist ein Krebsmedikament.
Er hält aber auch viel davon, das Physethin alleine einzusetzen, in der Erdbeere kommt der vor allem vor, aber in so hohen Dosen, da müsste man, glaube ich, 15 Kilogramm Erdbeeren vertügen, um eine Dosis hinzukriegen. Das Physethin wird auch schon synthetisch hergestellt. Das scheint schon eine Wirkung zu haben.
Wie stark, ob es alles killt, mit großer Wahrscheinlichkeit nicht, aber ist was da und deshalb werde ich jetzt zweimal im Monat Physethin nehmen.
[Nils Behrens] (16:13 - 16:14)
In welcher Darreichungsform dann?
[Nina Ruge] (16:15 - 16:33)
Das ist so ein Pulver, das sind die klassischen Nahrungsergänzungsmittelhersteller. Ich beziehe das über einen Freund, der Pharmakologe ist, der das selber nimmt und der das selber in seinem Institut prüft, weil die kommen alle aus China und gerade bei Wirkstoffen aus China muss man wahnsinnig aufpassen.
[Nils Behrens] (16:33 - 16:55)
Unheimlich aufpassen, das kennen wir aus eigener Praxis. Aber das finde ich sehr spannend. Ich finde das, was du sagst, gerade wenn es so ein natürlicher Stoff ist, das ist eben bei Physethin der Fall, genauso das hattest du schon einmal kurz angesprochen, das Thema Oralutin A ist ja zum Beispiel aus dem Granatapfel, das sind ja so Sachen, die einem erst mal ein besseres Gefühl geben als ein chemisches Medikament.
[Nina Ruge] (16:55 - 17:55)
Du gibst mir ein super Stichwort. Jeder, der was von der Sache versteht, also Biochemie und Pharmakologie sagt, das ist ein Trugschluss. Sowohl das Physethin als auch das Oralutin A, das jetzt in den USA schon in der Form verfügbar ist, als Nahrungsergänzungsmittel in Europa noch nicht zugelassen, das sind synthetische Moleküle, die sind identisch, bioidentisch, aber plötzlich sagt man sich, ach, das ist ja doch Biochemie und auch pflanzliche Wirkstoffe sind einfach chemische Wirkstoffe und die können verdammt tough wirken.
Man denkt nur, pflanzlicher Wirkstoff, alles schön. Hat aber mit der Regulierung zu tun, weil wir eben pflanzliche Wirkstoffe nur anmelden müssen als Nahrungsergänzungsmittel und nicht große Studien und Testreihen durchführen müssen und gerade zum Beispiel beim EGCG vom grünen Tee, wenn ich das zu hoch dosiere, kann ich mich echt schädigen. Wenn ich es niedrig dosiere, ist es ein super Wirkstoff.
Das gilt für ganz viele.
[Nils Behrens] (17:56 - 18:12)
Das Quercetin wird ja sehr häufig im Zusammenhang mit Longevity auch immer wieder angewendet und das drosselt ja die Jodaufnahme. Und wenn man eben keine vernünftige Jodaufnahme mehr hat, dann kann man sich seinen eigenen Hashimoto züchten und das sind so Querverbindungen teilweise.
[Nina Ruge] (18:12 - 18:59)
Jod finde ich ein wahnsinnig wichtiges Stichwort, nicht nur die Jodaufnahme. Wir haben Transportsysteme in unserem Dünndarm. Da rangeln sich alle Mineralstoffe, also das Magnesium und das Calcium und das Selen und das Jod auch.
Und wenn wir halt viel von allem nehmen, dann nehmen wir wenig auf, weil die alle um denselben Rezeptor kämpfen. Und das Jod, das ist nicht nur eine Aufnahmefrage, sondern das ist eine Verfügbarkeitsfrage. Die meisten von uns haben Jodmangel, weil nirgendwo ist mehr Jod drin.
Wir brauchen wirklich Jodsalz. Ich sage immer, Leute, nehmt Jodsalz, weil Hashimoto musst du jetzt nicht unbedingt gleich kriegen, aber kann durchaus sein, dass du deutlichen Jodmangel hast und du merkst nichts.
[Nils Behrens] (18:59 - 19:15)
Es ist einer der Top Ten Mangel in Deutschland. Also Jod und Selen, das sind so zwei Sachen, von denen wir gar nicht so viel brauchen, aber trotzdem durch die Selen am Böden und den, also wir nehmen es eben halt, genau wie du sagst, eigentlich gibt kaum etwas auf. Und das ist eben halt das Problem.
[Nina Ruge] (19:15 - 19:37)
Selenmangel ist so verbreitet, bei uns in Deutschland, im deutschsprachigen Raum extrem. Und in Finnland zum Beispiel gibt es deshalb ein Gesetz, dass die Bauern verpflichtet werden, Selen auf ihre Böden zu streuen, in den Dünger, um wieder Gemüse und auch natürlich Körner, Brot etc. anzubauen, die Selen enthalten.
[Nils Behrens] (19:38 - 20:46)
Also absolut spannend, weil wenn man sich das so anschaut, auch zum Beispiel dieses ganze Thema Vitamin B12-Mangel, wo man immer sagt, ja, das waren die Vegetarier und die Veganer. Und wenn man dann sieht, dass das Fleisch, was man heutzutage aus Massentierhaltung bekommt, ja auch nur noch B12 enthält, weil das zugefüttert wird vorher, denkt man, okay, dann kann ich auch gleich supplementieren. Und der andere Punkt, den du sagst, das ist natürlich etwas, ich erinnere das noch so vor 15 Jahren ungefähr, als ich so insgesamt diese ganze Gesundheitsbranche eingestiegen bin, da war ja auch das ganze Thema Naturkosmetik und Naturtherapie und natürliche Öle und allen Drum und Dran, so ein großer Hype drum.
Und auf einmal hat man festgestellt, dass die auch Allergien wirken können. Man denkt immer nur, weil es natürlich ist, dass es dann einfach immer gut für uns sein muss. Aber natürlich nicht, die sind natürlich auch ultrapotent.
Und genauso kommen wir eben halt zu diesem Punkt mit Physitin, mit Urolithin A, dass es einem erstmal ein besseres Gefühl gibt, als Metformin oder Rappermedizin, was eben halt rein chemischer Cocktail ist. Aber ich finde es ganz spannend, dass du nochmal sagst, dass es eben halt wirklich ein Trugschluss ist. Genauso wie ja gerade in der USA vor B6 gewarnt wird, aber eben halt vor dem chemischen B6, so nicht dem natürlichen.
[Nina Ruge] (20:47 - 22:08)
Urolithin A finde ich so ein wahnsinnig wichtiges Molekül. Und ich bin sehr dafür, dass es in Europa jetzt ganz bald zugelassen wird, denn auch das ist wieder so eine Irreführung. Wenn ich mir Urolithin A jetzt in Deutschland beispielsweise, in der Schweiz und Österreich im Netz bestellen möchte, dann bekomme ich Urolithin A.
Was ist es? Granatapfelextrakt. Und das ist kein Urolithin A, sondern der Granatapfel führt dazu, dass unsere Darmbakterien, also der Wirkstoff, der im Granatapfel ist, dass unsere Darmbakterien Urolithin A produzieren.
Nur dummerweise haben 40 Prozent der Menschen keine Bakterien, die das tun können. Und zum Zweiten haben wir sehr nette Darmbakterien, die sind auch super aktiv, aber die produzieren längst nicht so viel, wie wir bräuchten, um wirklich einen Effekt zum Beispiel im Gehirn zu haben. Und Urolithin A ist eines der potentesten Mitophagie-Wirkstoffe.
Das heißt, kaputte Mitochondrien werden zerstört und neue Mitochondrien werden gebildet oder aber schwache Mitochondrien werden regeneriert. Und da wir eben einen sehr, sehr starken Mitochondrienverfall haben im Laufe des Alters, ist Urolithin A, finde ich, ein super spannendes Molekül. Und ich habe es mir jetzt in den USA bestellt, weil wir es hier noch nicht kriegen.
[Nils Behrens] (22:08 - 22:29)
Die Studienanlage ist aus meiner Sicht, sie sieht wirklich zu gut, um wahr zu sein aus, muss man sagen. Also, dass sich das V2-Max erhöht, dass sich die Muskelmasse erhöht, ohne dass ich mein Training verändere, nur durch die Zugabe von Urolithin A, das sind natürlich so Sachen, das ist ja das, was wir immer wollten. Wir wollten ja immer die Wunderpille, die uns eigentlich länger leben lässt und gesünder macht.
[Nina Ruge] (22:29 - 22:30)
Und lange faul bleiben lässt.
[Nils Behrens] (22:30 - 22:34)
Und lange faul bleiben, genau. Also, von daher, ich bin mal gespannt, wie die Langzeitstudien dazu ausgehen.
[Nina Ruge] (22:35 - 22:51)
Ja, dasselbe gilt ja auch für Kreatin. Das kennen wir ja auch schon ewig. Die Studienanlage ist aber ziemlich eindeutig.
Wenn du zum Beispiel jemanden hast, der lange im Krankenhaus liegt, sich nicht bewegen kann und er nimmt Kreatin, ist der Muskelabbau langsamer und geringer, als wenn er Keiz nimmt.
[Nils Behrens] (22:52 - 23:24)
Ja, die regelmäßigen Hörer dieses Podcasts wissen, dass ich eigentlich am liebsten nur über Kreatin rede, deswegen rede ich jetzt hier nicht weiter. Den Ball nehme ich jetzt mal nicht auf. Auf den Ball nehme ich jetzt mal nicht auf.
Die ein oder andere Intendantin. Und ich möchte deswegen nämlich zurück zu den Medikamenten, weil ich persönlich da noch etwas zurückhaltender bin. Aber da sind wir jetzt bei dem Punkt, wie lange will man darauf warten?
Und deswegen möchte ich einmal kurz nochmal auf das Thema der drei Hauptmedikamente eingehen. Das heißt also mit Formin, Rapamycin und auch die GLP-1-Agonisten.
[Nina Ruge] (23:25 - 23:25)
Rezeptor-Agonisten.
[Nils Behrens] (23:26 - 23:29)
Genau. Ich will immer Agonauten sagen, aus irgendwelchen Gründen.
[Nina Ruge] (23:29 - 23:29)
Das ist auch schön.
[Nils Behrens] (23:31 - 23:37)
Das sind die russischen Astronauten. Aber ja, also von daher, du darfst ja auch so, wenn ich von den drei nur starten möchte.
[Nina Ruge] (23:38 - 24:39)
Nehmen wir ruhig mit Formin, weil daran so lange schon diskutiert wird und es geht ja immer hü und hot, weil der eine sagt, ja da ist Muskelabbau mit verbunden und was auch immer. Jetzt gibt es eine neue Studie, hast du bestimmt gesehen. Amjava-Affen, die kommt aus China, diese Studie.
Über sechs Jahre waren Amjava-Affen Männchen und Weibchen, das ist ja immer wichtig, die so mittelalt waren. Und man hat eine neue Proteom-Uhr nutzen können und eine neue epigenetische Uhr. Hat festgestellt, dass diese Amjava-Affen unter Metformin einen so breiten Vergüngungseffekt oder sagen wir mal Verlangsamungseffekt des Alters in so vielen Geweben hatten, dass es wirklich spektakulär ist.
Und besonders eine sechsjährige Verlangsamung im Vergleich zur Kontrollgruppe des Gehirns, der Kognition.
[Nils Behrens] (24:40 - 24:42)
Eine sechsjährige Verlangsamung?
[Nina Ruge] (24:42 - 24:45)
Also die Kontrollgruppe war einfach sechs Jahre älter.
[Nils Behrens] (24:45 - 24:47)
Oh wow, wow.
[Nina Ruge] (24:47 - 27:33)
Und das finde ich, diese Studie hat eingeschlagen wie eine Bombe, weil natürlich jetzt alle warten, was kommt denn jetzt aus der TAME-Studie von Nir Barzilai in den USA raus, die ja eine ganz große evidenzbasierte, also eine randomisierte, kontrollierte, placebo-kontrollierte Studie ist, die mit ein paar hundert Millionen Dollar jetzt finanziert ist. Nach zehn Jahren hat man das Geld zusammengekratzt, weil man ja an einem Medikament, wo der Patentschutz ausgelaufen ist, da investiert man ja nichts mehr von Seiten der Industrie. Und bis diese Studie aber an über 70-jährigen Menschen nach fünf bis sechs Jahren Durchführung ausgewertet ist, da bin ich, schätze ich mal, 85.
Nein, da bin ich älter. Da bin ich 90. Also darauf warte ich jetzt nicht.
Ich fand dieses Ergebnis natürlich für mich nochmal, wirklich hat mich nochmal bestärkt, dass ich das Medfamilien weiternehme. Auf der anderen Seite im Buch, im Interview mit Professor Lenhard Rudolf vom Alternsforschungsinstitut in Jena, der an Mäusen wiederum geforscht hat, Metformin, Fasten, Rapamycin und NR und Alterungseffekte und vielleicht auch negative Effekte, der sagt also, dass der Fasteneffekt und auch der Metformineffekt bei älteren Menschen wird immer geringer, bringt eigentlich fast nichts mehr. Was etwas bringen könnte, wäre Metformin und NR, weil offensichtlich Metformin auch auf den NAD-Plus-Stoffwechsel Einfluss hat.
Ist auch nicht so sehr zu verwundern, weil das Metformin ja ein bisschen den Zellstoffwechsel drosselt und damit eventuell auch weniger NAD-Plus produziert wird. Und wenn weniger NAD-Plus produziert wird, dann haben wir weniger Sirtuine. Die Sirtuine brauchen ja das NAD-Plus, die fressen das, sagt man ja, und Sirtuine sind Langlebigkeitsmoleküle, die helfen uns die DNA zu reparieren.
Oder das CD38 braucht auch NAD-Plus, also das sind die entzündungshemmenden Faktoren. Wenn man aber, sagt Professor Rudolf, das Metformin und NR zusammennimmt, dann könnten die Effekte wieder zu beobachten sein. Er ist dann noch sehr vorsichtig, weil seine Studien noch nicht ganz ausgewertet sind.
Dasselbe gilt für das Fasten. Bei älteren Menschen ist das häufig eher kontraproduktiv oder wirkt einfach nicht. Und Fasten und NR könnte dann doch wieder was bewirken.
[Nils Behrens] (27:33 - 27:53)
Also spannend, dass immer die Kombination, dass es immer gewisse Kofaktoren gibt, die man ja, also da muss man ja zugebenermaßen, gerade NR oder NMN als NAD-Plus-Vorstufen ja noch relativ frische, wie soll ich sagen, Supplements sind. Das NMN ist ja nach wie vor auch in Deutschland immer noch nicht zugelassen oder in Europa.
[Nina Ruge] (27:53 - 27:53)
Ganz Europa.
[Nils Behrens] (27:54 - 27:58)
Ganz Europa ist es ja als Chemikalie, die für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist, deklariert.
[Nina Ruge] (27:58 - 28:04)
Nur weil das halt wiederum ein chemisch produzierter Stoff ist, der identisch ist mit dem, was man... Okay.
[Nils Behrens] (28:04 - 28:50)
Ja, aber gut. Also NR gibt es mittlerweile, also Nikotinamide-Ribosid ist ausgeschrieben. Ich muss mich auch jedes Mal konzentrieren, das richtig auszusprechen.
Schauen wir mal. Okay, aber gut, wir sehen also Kofaktoren, Metformin, NR kann auf jeden Fall dann recht vielversprechend sein. Jetzt finde ich ehrlich gesagt, ich glaube, ich würde für...
Also Metformin ist ja ein Diabetesmittel und ich bin so ein bisschen ängstlich, in meinen funktionierenden Insulinstoffwechselhaushalt einzugreifen. Das ist so mein Grund, warum ich es noch nicht mache. Aber ich glaube, da wäre ich noch am offensten für.
Jetzt kommen wir mal zu Rapamizin. Rapamizin ist ja eigentlich mal als Medikament entwickelt worden für Menschen mit Organtransplantation, damit die Organe nicht abgestoßen werden. Das heißt also, ganz grob vereinfacht gesagt, drosseln sie das Immunsystem.
[Nina Ruge] (28:51 - 29:03)
Ist übrigens ein Bakterienwirkstoff. Okay. Ja, also da denken die Leute auch, na ja, wenn das eben so aus der Natur kommt.
Was wir gerade besprochen haben, ist ein richtig starkes Medikament.
[Nils Behrens] (29:03 - 29:23)
Genau, ist ein starkes Medikament. Und ich finde, es klingt für mich ja erstmal, ich sage jetzt mal, in meinen guten Insulinstoffwechsel einzugreifen, ist das eine, wo ich aber sage, okay, aber die Wirkung scheint ja nicht so negativ zu sein. Aber mein Immunsystem in Anführungsstrichen runterzuregulieren, klingt für mich erstmal völlig absurd.
[Nina Ruge] (29:24 - 32:37)
Ja, gibt eine riesige Gemeinde schon in den USA, es gibt eine Online-Zeitschrift und Newsletter und so weiter, die alle Rapamizin nehmen. Meistens nach so einem Protokoll, ich nehme das einmal in der Woche und dann eine Dosis, so. Manche nehmen das aber schon so hoch dosiert, dass es an die Dosierungen rankommt, die bei Menschen mit Nierentransplantation eingesetzt werden.
Das ist schon tough. Hat was damit zu tun, dass eben, was ich gerade kurz erwähnt hatte, dieses MTOR, dieses Enzym, das unseren Stoffwechsel in der Zelle aufbaut, Fett einlagern, Muskel aufbauen etc. Oder auf Achtung, wir regenerieren jetzt mal, wir machen mal sauber in der Zelle und wir reparieren mal die DNA, programmiert oder schaltet, das ist ein Rückwärtsgang einlegen.
Und dieses Rapamizin kann an zwei Stellen des MTOR-Komplexes angreifen, entweder eins oder zwei. Und es ist leider so, dass es wahrscheinlich an beiden angreift. Und wenn es nur den einen Teil des Schalters MTOR erreicht und blockieren könnte, das wäre ideal.
Da kann man davon ausgehen, weil dieser Teilschalter ist ganz stark mit einer Verkürzung des Lebens verbunden. Das heißt also, wenn wir den ganz gezielt blockieren könnten, hätten wir was Gutes getan. Rapamizin tut es aber offensichtlich bei beiden Schaltern und dieser zweite Teil des Schalters, der ist eigentlich ganz gut für uns.
Dann kommt eben dazu, dass viele sagen, okay, also wenn ich eine hohe Dosierung regelmäßig über lange Zeit nehme von dem Rapamizin, dann hat das Auswirkungen auf mein Immunsystem. Und dann kann das sein, dass ich häufiger krank werde. Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel MED-Keberlein, den viele kennen.
Das ist ein Professor in der Washington Medical School. Der nimmt das schon seit Ewigkeiten, hat damit seine Frozen Shoulder. Das ist, glaube ich, die berühmteste Frozen Shoulder der Welt mit einer hohen Dosierung.
Es ist etwas, was man eigentlich bisher nicht therapieren kann, aber mit Entzündung verbunden ist. Also Alterskrankheiten, die mit Entzündung verbunden sind, scheinen damit tatsächlich ganz gut in den Griff zu sein. Und ich persönlich in meinem Bekanntenkreis kenne viele, die das Rapamizin auch schon in dieser wöchentlichen Dosierung nehmen.
Ich selber tatsächlich mache es nicht, weil mir das tatsächlich noch zu riskant erscheint. Aber auch hier gibt es halt jetzt diese tollen Rapalocks, die entwickelt werden. Rapalock heißt also so ähnlich wie.
Und die dann eben nur den MTOR-Schalter 1 ausschalten. Das aber bedeutet, dass die, weil das ein Medikament sein wird, die gesamten Testprogramme, also Studienprogramme, Phase 1, Phase 2, Phase 3 durchlaufen müssen. Irrsinnig teuer, irrsinnig langatmig.
Das wird für mich in meiner Lebenszeit wahrscheinlich auch nicht mehr so relevant sein.
[Nils Behrens] (32:37 - 33:31)
Ich hatte mit Nils Regge von Apollo, das habe ich da jetzt noch nicht gerade übersprochen, die genau das machen und sagen, die Studien, also die Ergebnisse sind ja noch keine richtigen Studien. Die Ergebnisse, die ersten Ergebnisse sind sehr, sehr vielversprechend. Aber genau, was du sagst, und das fand ich ganz interessant.
Du hast ja mal Eric Worden, den Leiter des Brack-Instituts, der ja auch das Vorwort für dein Buch geschrieben hat, mal im Podcast gehabt. Und ich fand das ganz spannend. Ich habe ihn in Kopenhagen auf der ARDD, mich mal auch noch mal darüber unterhalten.
Das sind ja Menschen, die sind ja wahnsinnig bullisch für das ganze Thema Supplements, weil sie einfach sagen, das ist der Riesenvorteil. Wenn du wirklich einen Compound hast, wie jetzt eben Physithin oder Urolithin A oder andere Themen und tatsächlich damit eine Art von Therapie machen kannst, hast du halt den Riesenvorteil, das kannst du sofort machen. Also in der USA zumindest kannst du es sehr, sehr schnell einsetzen, während eben halt der Weg eines Medikamentes dann immer schon relativ lang ist.
[Nina Ruge] (33:31 - 34:08)
Auch in den USA, FDA. Er hat übrigens, den haben wir jetzt gerade in Riyadh auf dem großen Global Health Spend Summit getroffen. Er hat mir in dem Interview gesagt, dass er Rapamycin genommen hat und es nicht mehr tut.
Weil er auch doch zu sehr die Befürchtung hat, dass sein Immunsystem, er ist auch deutlich über 60 und gerade im Alter brauchst du ein wirklich gut funktionierendes Immunsystem, weil die Krebsgefahr steigt und dein Immunsystem killt Krebszellen, weil er mit zunehmendem Alter da ein bisschen skeptischer wird. Er hat es mal genommen.
[Nils Behrens] (34:09 - 34:17)
Dann kommen wir mal zu den GLP-1-Agonisten. Und das kennen die meisten wahrscheinlich unter Osempic oder wie heißt das?
[Nina Ruge] (34:17 - 34:17)
Vigovi.
[Nils Behrens] (34:18 - 34:18)
Vigovi, genau.
[Nina Ruge] (34:19 - 34:19)
Munjaro.
[Nils Behrens] (34:20 - 34:24)
Genau, das sind ja alles die Markennamen. Aber letztendlich geht es ja darum, dass...
[Nina Ruge] (34:24 - 34:26)
Semaglutita ist einer der Werkstoffe.
[Nils Behrens] (34:26 - 34:26)
Genau.
[Nina Ruge] (34:26 - 34:27)
Besserwisser.
[Nils Behrens] (34:27 - 35:00)
Nein, nein, alles gut, alles gut. Deswegen erklär doch einmal ganz kurz für unsere HörerIn, weil die meisten kennen es wahrscheinlich einfach immer nur als diese Abnehmspritze. Aber es macht ja, es macht ja einen Prozess.
Und das Interessante ist ja, dass dieser Prozess auch andere Dinge macht. Also du sagst es gerade von dir auch, dass du das schon selbst nimmst. Und ich meine, wir haben es ja auch als Video hier.
Und wenn man dich insgesamt kennt, bist du ja alles andere als übergewichtig. Das heißt also, das ist ja nicht dein Problem sozusagen. Deswegen kannst du vielleicht einmal ganz kurz erklären, wie die Wirkweise ist und was deine Motivation dazu ist.
[Nina Ruge] (35:01 - 37:53)
Also ich muss mich auch erst mal richtig reinfinden in diese Welt der Darmhormone. Denn das ist es ja. Und wir haben ein Darmhormon, das heißt GLP-1.
Das ist wichtig, ganz, ganz wichtig. Und das entgleist im Zusammenspiel mit dem, ich glaube, heißt das Leptin, das habe ich jetzt vergessen, einem Hormon, das dann zu einer Fettleibigkeit auch führen kann. Dieses GLP-1 ist supergut, wenn wir essen, wird es ausgeschüttet, geht dann ins Gehirn, sagt, ich werde so langsam satt, meldet, wie viel der Magen schon an Inhalt hat und sagt dann der Bauchspeicheldrüse, jetzt schütte mal ein bisschen Insulin aus, damit du die Kohlenhydrate verdaust.
Sagt der Leber, du brauchst jetzt kein Fett einzulagern, sondern wir verdauen das bzw. verbrennen das. Also es hat ganz viele Rezeptoren, auch an der Niere, auch im Gehirn.
Das GLP-1 ist ein körpereigenes Hormon, das muss man erst mal wissen, das riesig breite Steuerungswirkung hat in unserem Körper, weil auf vielen Organen Rezeptoren dafür sitzen. Und jetzt hat, es ist eine Forscherin, die extrem hartnäckig war, die hat ewig rumprobiert, obwohl die Firma, die Pharmafirma, ich glaube, das war in Nowonodirsk, gesagt hat, also jetzt habt ihr schon so viel Geld verbrannt, jetzt hört mal auf damit. Die hat einfach weitergemacht und die hat tatsächlich ein Molekül, das Molekül so verändert, ein ganz klein bisschen, dass es nicht mehr so schnell abgebaut wird.
Sprich, dieses GLP-1 wirkt einfach länger im Körper, als es natürlicherweise tut. Und es sagt der Bauchspeicheldrüse, mach noch mal ein bisschen mehr Insulin. Aber es sagt auch dem Gehirn, baue nicht so viel ab, man weiß noch nicht genau, wie es wirkt.
Es sagt da irgendwas, Entzündung wollen wir nicht. Es scheint anti-entzündlich zu wirken, es scheint Stoffwechsel aktivieren zu wirken, in Zellen vor allem auch, die alt sind und sich nicht erneuern, weil es auch in der Niere wirkt, und die Nierenzellen gehören ja auch zu denen, die sich nicht erneuern. Und hat jetzt schon durch Beobachtungsstudien, die sind noch längst keine evidenzbasierten Studien, so viele Longevity-Effekte gezeigt, dass sogar Eric Verden letztens in einem Post sagte, also der CEO vom Buck Institute for Research on Aging in Kalifornien, er könnte sich vorstellen, dass es der nächste Blockbuster wird in der Longevity- bzw.
Health-Span-Extension-Forschung.
[Nils Behrens] (37:53 - 38:27)
So wurde es auch in Kopenhagen auch schon vorgestellt, wobei man sagen muss, natürlich ist es heute schon einer der Medikamente mit der größten Auswirkung auf unsere Longevity für die Betroffenen natürlich, weil Menschen, die ihre Adipositas, also ihre Fettleibigkeit loswerden oder ihren Diabetes wirklich geheilt, Diabetes Typ 2 geheilt bekommen, ist natürlich logisch, dass die länger leben. Also von daher ist es natürlich eine der jetzt schon lebensverlängerndsten Maßnahmen, die man sich überhaupt dann so vorstellen kann. Aber es ist eben halt sehr spannend, wie es eben auch an verschiedenen von diesen Hormonen sozusagen Eingriff nimmt.
[Nina Ruge] (38:28 - 39:43)
Bei dem Global Health Span Summit durfte ich ein Interview machen mit Professor David Ellison, einer der Ernährungswissenschaftler der USA, zum Thema, wie können wir die Adipositas-Pandemie bekämpfen. Und er sagt, alle Lifestyle-Versuche, Lifestyle-Änderungsversuche von Seiten der Gesundheitsprogramme der Regierung haben versagt. Gerade in den USA sind die Menschen so von ultrahoch verarbeiteten Lebensmitteln umgeben, umzingelt.
Der Lebensstil, der Sitzen der Lebensstil hat sich so verbreitet, dass es alles überhaupt nicht mehr funktioniert. Er geht schon davon aus, dass eine Massenimpfung mit GLP-1 Rezeptoragonisten die einzige Lösung sein könnte, wenn das denn günstiger würde. Es ist ja noch viel zu teuer.
Und im Augenblick gibt es ja schon die ersten Tabletten, die dann auch in der Produktion nicht mehr so teuer sein werden. Es ist ja auch, letztlich die ganze Forschung wird da ja eingepreist in diese Spritzen. Aber das könnte durchaus sein, dass das zu so einem Medikament wird, dass diese Geißel der Menschheit Adipositas vielleicht zumindest lindern kann.
[Nils Behrens] (39:44 - 40:16)
Also ich würde sagen, wir haben wahrscheinlich 5% des Buches jetzt ungefähr angesprochen. Wir repräsentieren das, was wir besprochen haben, ja das Jetzt sozusagen. Das heißt also das, wo wir im Augenblick gerade stehen.
Jetzt schauen wir mal wirklich noch in den Teil der Zukunft. Das heißt also, was so die große Hoffnung ist. Und da hast du ja auch verschiedene Themen.
Da hast du einmal dieses Thema, das Kapitel Junges Blut, Altes Blut, was vielleicht die einen oder anderen auch schon mal mitbekommen hatten, was ja auch Brian Johnson da mit seinem Sohn da auch gemacht hat. Aber ich finde vielleicht mal ein Thema, was mich sehr fasziniert, ist das ganze Thema der epigenetischen Reprogrammierung. Magst du vielleicht da mal einen Teil von teilen?
[Nina Ruge] (40:17 - 44:48)
Ja, das ist ein Bereich, den man wirklich ganz gut erklären muss, weil das ist so hochentwickelte Forschung, die aber zumgleich auch irrsinnig faszinierend ist. Also es geht im Grunde darum, viele haben ja von der biologischen Altersmessung gehört, von der epigenetischen Uhr. Und darum geht es letztlich.
Die Stoppschilder auf unserer DNA, die bestimmen, welche Proteine ausgelesen und dann auch produziert werden, diese Stoppschilder zu verschieben. Wir wissen, in welchen Mustern sie sich in Richtung Alter verschieben. Und die wollen genau das Gegenteil.
Sie wollen die Stoppschilder in Richtung Jugend verschieben. Und da hat der japanische Forscher, Stammzellenforscher Yamanaka, vier Faktoren gefunden, die genau das tun. Das sind vier kleine Faktoren.
Wenn man die an die DNA bringt, dann verschieben die diese Stoppschilder in Richtung Jung. Und wie kam er auf diese Faktoren? Ja, wir produzieren die selber.
Also wir haben Gene, die diese vier Yamanaka-Faktoren produzieren, aber die werden schon nach wenigen Wochen des Embryonal-Stadiums abgeschaltet. Ihr tiefer Sinn ist, wenn eine Eizelle befruchtet wird, die sozusagen, ich formuliere das immer ein bisschen plump, dann wird die DNA geschrubbt. Dann wird letztlich das, was programmiert ist, epigenetisch von Mutter und Vater, das wird entfernt.
Das heißt, in dem Augenblick wird diese befruchtete Eizelle auf Null zurückgesetzt. Wirklich auf Null, sodass sie neu epigenetisch programmiert werden kann. Und das machen diese Yamanaka-Faktoren.
Und jetzt geht es darum, wie können wir eventuell diese Gene wieder anschalten? Oder wie bringen wir die in die Zelle? Bisher haben die Wissenschaftler, nachdem Yamanaka diese Faktoren gefunden hatte und dafür auch den Nobelpreis bekommen hat, jetzt sitzen da ganz, ganz viele Firmen mit unglaublichem finanziellem Aufwand, unter anderem eben Altos Labs, 3 Milliarden Dollar von Jeff Bezos, dran, das zu tun.
Eine Möglichkeit ist, und die wurde bisher sehr intensiv beforscht, das mit Viren zu machen, mit sogenannten Adenoviren. Da werden die also zur DNA gebracht, enthalten diese Baupläne für die Yamanaka-Faktoren. Und wenn diese Yamanaka-Faktoren dann ausgelesen werden, müssen sie aber wieder abgeschaltet werden.
Das heißt, man muss da auch wieder Schalter einbauen, die durch Doxycyclin, das ist ein Antibiotikum, wenn man das dann nimmt, oder es geht natürlich nur im Tierversuch, dann werden die wieder abgeschaltet. Man hat damit zeigen können, das führt tatsächlich zu einer Verjüngung. Das ist natürlich ein irrsinniges Experiment, das am Menschen nicht durchzuführen ist.
Dann gibt es Tern Biosciences, das ist eine Company, die ich sehr bewundere, die machen das mit mRNA, die bringen diese Faktoren, also wiederum die Baupläne für die Yamanaka-Faktoren in die Zelle. Und da wir wissen, wie bei der Covid-Impfung, die leben ja nicht lange, die mRNA-Moleküle, maximal 24 Stunden oder 48 Stunden, schieß mich tot, bin mir jetzt nicht ganz sicher, die führen zu einer kurzfristigen Reprogrammierung. Man weiß, ab einer gewissen Zeit der Einwirkung der Yamanaka-Faktoren, das ist hochgefährlich, werden die Zellen so jung programmiert, dass sie zu embryonalen Stammzellen werden.
Und dann haben sie vergessen, was sie sind. Eine Leberzelle weiß nicht mehr, dass sie eine Leberzelle ist und dann funktioniert sie nicht mehr. Also wenn man das schafft, diesen Sweetspot zu erreichen, 20 bis 30 Jahre zurück zu programmieren, das dauert eine bestimmte Zahl von Stunden, also Tagen, dann hat man viel gewonnen.
Und David Sinclair mit Life Biosciences arbeitet da auch dran, hat es zum Beispiel an Affen geschafft, dass die mit einem zerstörten Sehnerv oder einem funktionslosen Sehnerv tatsächlich mit diesen Yamanaka-Faktoren, der hat das mit Viren gemacht, eine Sehfähigkeit wiedererlangt haben. Irre, auch vielversprechen muss man ja sagen. Und er arbeitet auch an einem chemischen Cocktail, der die ähnlichen Effekte hat wie die Yamanaka-Faktoren.
Das ist faszinierend.
[Nils Behrens] (44:49 - 45:07)
Faszinierend sind ganz viele Dinge, die die Zukunft in deinem Buch betreffen. Und es sollen ja auch alle noch dein Buch kaufen. Deswegen würde mich jetzt nochmal zum Abschluss etwas Persönliches interessieren.
Gibt es Sachen, die du früher in Anführungsstrichen falsch gemacht hast, als du dich begonnen hast, mit dem ganzen Thema Longevity zu beschäftigen, die du heute besser weißt?
[Nina Ruge] (45:08 - 46:24)
Ich habe einfach vieles noch nicht gekannt in der Bedeutung für eine gesunde Langlebigkeit. Also zum einen hat sich mein Begriff oder meine Vorstellung von Longevity sehr verändert. Das ist vielleicht auch wichtig, noch abschließend zu sagen.
Ich denke überhaupt nicht mehr daran, die Lebensspanne zu verlängern. Überhaupt nicht. Und das ist auch, denke ich, in der seriösen Wissenschaft übereinstimmend, das Meinungsbild.
Es geht wirklich nur darum, die gesunde Lebensspanne zu verlängern. Das ist das eine. Und das andere ist, ich habe, denke ich, unterschätzt, weil es eben so wenig Studien gibt bis heute, aber das nimmt zu, sind die mentalen Faktoren und es sind auch die Stressfaktoren.
Wie stark unser autonomes Nervensystem, Parasympathikus, Sympathikus und damit verbunden auch Neurotransmitter und Hormone unseren Alterungsprozess mitsteuern. Das finde ich wahnsinnig spannend. Aber auch das Thema Depression, Ängste, Einsamkeit.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto mehr sehe ich, wie stark die zum Beispiel mit Alzheimergefahr verbunden sind und anderen entzündlichen Alterungsprozessen. Das habe ich am Anfang völlig unterschätzt.
[Nils Behrens] (46:25 - 46:46)
Ja, finde ich sehr, sehr spannend. Also da gibt es ja wirklich auch interessante, es ist immer schwierig, wie evidenzbasiert diese Studien sind, aber ich fand auch ganz interessant, es gibt ja diese Nonnen-Studie, wo man die Tagebücher ausgewertet hat, wo man dann eben halt sieht, dass die sehr positiven, eingestellten Nonnen eben deutlich länger leben als die negativ eingestellten. Also man sieht eben halt, wie viel das Thema Mindset da auch eine Rolle spielt.
[Nina Ruge] (46:46 - 46:51)
Ja, eine positive Gestimmtheit, ein Parasympathikus aktiviert.
[Nils Behrens] (46:51 - 47:29)
Genau, und das finde ich ist total faszinierend. Und ich habe auch, da kommen wir wieder zu diesem Punkt, alles hängt zusammen. Ich hatte jetzt gerade ein Interview mit einem Psychiater aus der Schweiz, mit dem Gregor Hassler.
Das wird wahrscheinlich auch schon erschienen sein, dieses Interview, weil wir ja erst zum Buchlaunch sozusagen rauskommen. Und da ist es zum Beispiel auch so, was er sagt, welchen großen Einfluss das Thema Darm, aber dann eben halt Darmgesundheit und auch was im Darm drin ist, wiederum auf unser Mindset auch wiederum hat. Also auch das eine wirklich sehr, sehr faszinierende, ganzheitliche Betrachtung des Körpers.
[Nina Ruge] (47:29 - 47:54)
Und dabei sind wir bei noch einem Thema aus meinem Buch, das Mikrobiom und die Stuhltransplantation. Das ist natürlich eine sehr, sagen wir mal, mittelalterliche Methode. Es gab es nämlich schon im Mittelalter, dass man den Stuhl von gesunden Menschen oder jetzt in dem Fall von jungen Menschen, alten Menschen verpasst, was Effekte haben kann und zwar massiv.
Ich denke mal, es wird da bald etwas elegantere Methoden geben.
[Nils Behrens] (47:55 - 48:08)
Ja, Leon Winchardt hat das in seinem Buch auch drin. Die braune Suppe wurde das damals genannt. Also ja, sehr abenteuerlich.
Das heißt aber, wenn du trotzdem mal gefragt werden würdest, wie alt möchtest du werden? Hast du da einen Wunsch?
[Nina Ruge] (48:09 - 48:11)
Wie alt möchte ich gesund werden?
[Nils Behrens] (48:11 - 48:11)
Gesund werden, ja.
[Nina Ruge] (48:13 - 48:23)
Also ich versuche ja, so ein bisschen realistisch zu ticken. Also es wäre schon gut so 90. Gesunde 90.
Ja, das ist schon, das ist ein hehres Ziel.
[Nils Behrens] (48:25 - 48:27)
Ich sage vielen Dank für das Gespräch.
[Nina Ruge] (48:27 - 48:30)
Und dann schnell sterben. Und dann schnell sterben.
[Nils Behrens] (48:31 - 48:59)
Vielen Dank für das Gespräch. Ich würde allen wirklich empfehlen, die sich für das Thema tiefer interessieren. Also ich würde sagen, wir sind wahrscheinlich jetzt bei 8 Prozent des Buches.
Also von daher, da ist deutlich noch mehr drin. Und es ist wirklich der faszinierendste Kaninchenbau, der momentan überhaupt aus meiner Sicht dann verfügbar ist. Und von daher, alle Hörer dieses Podcast, HörerInnen dieses Podcast sind ja schon gesundheitsinteressiert.
Also da kann man wirklich sehr, sehr viel mitnehmen, was die Zukunft von Longevity betrifft. Und von daher, vielen Dank, dass du uns immer wieder mit solchen Sachen auf dem Laufenden hältst.
[Nina Ruge] (48:59 - 49:08)
Oh, ich bedanke mich, dass du das Buch vorstellst. 400 Seiten. Ja, also das ist eine schöne Freizeitbeschäftigung über mehrere Wochen.
Das wäre toll. Dankeschön.
[Nils Behrens] (49:12 - 49:15)
Sag mal, wenn du nur noch ein Supplement nehmen dürftest, welches wäre das?
[Nina Ruge] (49:15 - 49:18)
Vitamin D Omega-3-Kombination mit K2.
[Nils Behrens] (49:19 - 49:24)
Da hast du jetzt einfach mal so ein bisschen einen Mix rausgeholt. Aufgrund der Do-Health-Study?
[Nina Ruge] (49:24 - 49:34)
Ja. Gibt es jetzt gerade wieder neue Ergebnisse. Die ist ja noch gar nicht zu Ende ausgewertet.
Und ja, da scheint nochmal was Positives dazu gekommen zu sein.
[Nils Behrens] (49:34 - 49:58)
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