

Lifestyle of Longevity: Wie zwei Gründerinnen ihr Leben um 180 Grad drehten und dabei Tausende mitrissen
Was bedeutet es wirklich, gesund zu leben? Für Dr. Kati Ernst und Kristine Zeller war die Antwort nicht immer klar. Erst durch persönliche Krisen fanden sie zur Longevity – und verwandelten ihr Leben Schritt für Schritt in ein energiegeladenes, bewusstes und langes. In dieser Folge des Healthwise-Podcasts spricht Nils Behrens mit den Gründerinnen von ooia über ihr Buch „Lifestyle of Longevity“ und darüber, wie man sich mit kleinen Veränderungen ein großes Leben erschafft.
Ihr gemeinsames Buch
Vom Burnout zur Balance: Zwei Wege zur gleichen Mission
Kristine Zeller landete nach Jahren im Job, zwei kleinen Kindern und fehlender Selbstfürsorge im Burnout. Kati Ernst war mit Übergewicht und Fettleber konfrontiert – beides Schlüsselmomente, die zur radikalen Neuorientierung führten. Gemeinsam entdeckten sie die Longevity-Welt: nicht als theoretisches Konstrukt, sondern als praktische Anleitung für mehr Energie, mentale Stärke und Prävention im Alltag.
Longevity – nicht morgen, sondern jetzt
Was beide antreibt? Nicht die Aussicht auf ein langes Leben in ferner Zukunft. Sondern das unmittelbare Gefühl von mehr Power, besserem Schlaf, stabiler Psyche und Freude an Bewegung – jetzt. Der Gedanke: Wenn man sich schon mit 40 so fit fühlen kann wie nie zuvor – warum warten?
5 zentrale Hacks aus ihrem „Lifestyle of Longevity“-Protokoll
1. Where is my protein?
Muskulatur gilt als der ultimative Schutzschirm fürs Alter. Die Faustregel: 1,5 g Protein pro kg Körpergewicht täglich. Eine ausreichende Zufuhr über jede Mahlzeit verteilt, idealerweise mit pflanzenbetonten Quellen – das ist die Basis für Muskelaufbau und gesunde Zellalterung.
2. 50 % Plants / Fiber second
Pflanzen auf mehr als der Hälfte des Tellers liefern nicht nur Vitamine, sondern vor allem Ballaststoffe. Diese nähren das Mikrobiom, sorgen für langanhaltende Sättigung und bessere Verdauung.
3. Same-time-Sleephack
Jeden Abend zur gleichen Uhrzeit ins Bett gehen – dieser einfache Rhythmus ist laut Zeller der energieeffizienteste Biohack überhaupt. Der Körper dankt es mit stabilen Hormonen, besserer Regeneration und mehr Klarheit am Tag.
4. Trüffelschwein-Hack
Der vielleicht charmanteste Hack im Buch: Bleibe neugierig. Teste jeden Monat eine neue Gesundheitsgewohnheit – aber gib sie nach 30 Tagen auch wieder auf, wenn sie nicht zu dir passt. So entsteht ein ganz individueller Lifestyle statt dogmatischer Routinen.
5. 3AM-Club
Beziehungen sind der unterschätzte Hebel für Langlebigkeit. Die Frage lautet: Wen würdest du um 3 Uhr morgens anrufen? Diese Menschen zu pflegen, bedeutet, in die eigene emotionale Resilienz zu investieren.
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
Warum Longevity nicht Verzicht, sondern Lebensfülle bedeutet
Beide Autorinnen räumen mit einem Mythos auf: Gesund leben ist kein dogmatischer Verzicht, sondern ein Gewinn an Lebendigkeit. Wer das richtige Maß findet – z. B. 80 % clean eating, 20 % bewusstes Genießen – erlebt Gesundheit nicht als Pflicht, sondern als Genuss.
Take-Aways
- Echte Transformation beginnt oft mit einem Schicksalsschlag – muss aber nicht darauf warten.
- Tracking (z. B. über Oura, Apple Watch oder InBody) kann helfen, die eigene Entwicklung sichtbar zu machen.
- Mantren wie „I am an athlete“ oder „I can do hard things“ verankern eine neue Identität.
- Bewegung im Alltag (NEAT) wirkt stärker als viele glauben --> auch ohne Sportprogramm.
- Prävention lohnt sich, weil sie Autonomie im Alter bedeutet --> körperlich wie geistig.
Produktempfehlungen von sunday natural
Dr. Kati Ernst ist Mitgründerin von ooia, einer innovativen Marke für nachhaltige Periodenunterwäsche. Nach ihrer Promotion im Bereich Wirtschaft arbeitete sie mehrere Jahre als Strategieberaterin bei McKinsey, bevor sie ihre Leidenschaft für Female Empowerment in die Gründung ihres eigenen Unternehmens einbrachte. Gemeinsam mit Kristine Zeller teilt sie ihr Wissen zu Gesundheit und Langlebigkeit im Podcast Lifestyle of Longevity sowie im gleichnamigen Buch.
Kristine Zeller ist Mitgründerin von ooia und verfügt über langjährige Erfahrung in der Modebranche, unter anderem als Leiterin von Einkaufsteams bei Zalando. Ihr Fokus liegt auf der Entwicklung funktionaler, nachhaltiger Produkte für Frauen. Zusammen mit Kati Ernst inspiriert sie im Podcast und Buch Lifestyle of Longevity zu einem gesunden, bewussten Lebensstil.
[Kritine Zeller] (0:50 - 1:14)
Es ist natürlich schon so, dass die Menschen oft total unterschätzen, wie krass viel besser man sich sehr, sehr schnell fühlt. Am Anfang, wenn du erstmal so Longevity hörst und dann denkst du so, ach was interessiert mich, wie mein Leben mit 60, 70 ist, bin jetzt gerade 30 oder 40. Sondern dieses wirklich im Moment so viel Energie zu haben, dass du Bäume ausreißen kannst, dich so fit zu fühlen, wie du dich noch nie in deinem Leben vorher fit gefühlt hast.
[Nils Behrens] (1:15 - 2:46)
Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheits-Podcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Wie wäre es, wenn wir nicht nur länger leben, sondern diese Jahre auch mit Gesundheit, Energie und Lebensfreude füllen könnten? Der Lifestyle of Longevity zeigt, wie ein bewusster gestalteter Alltag uns dabei hilft, unser volles Potenzial auszuschöpfen und gleichzeitig den Herausforderungen des Alltags vorzubeugen.
Wie das funktioniert, wissen meine beiden Gästinnen. Dr. Kati Ernst ist Unternehmerin, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Mitgründerin von ooia, einem erfolgreichen Startup für innovative Frauenprodukte. Mit ihrer Leidenschaft für Longevity hat sie nicht nur ihre eigene Lebensweise transformiert, sondern inspiriert als Speakerin und Podcasterin ein breites Publikum.
Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Berlin und engagiert sich für Themen wie Female Empowerment und Social Entrepreneurship. Christine Zeller ist Expertin für Textilbetriebswirtschaft und hat nach Stationen in der Modebranche unter anderem als Einkaufsleiterin bei Zalando ihre Berufung im Longevity-Thema gefunden. Gemeinsam mit Kati Ernst hat sie ooia gegründet und widmet sich als Podcasterin und Autorin der Frage, wie wir länger und gesünder leben können.
Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Berlin und begeistert mit ihrer authentischen Reise vom Burnout zur ganzheitlichen Gesundheit. Gemeinsam haben sie das Praxisbuch Lifestyle of Longevity geschrieben, das am 13.02.2025 erschienen ist. Herzlich Willkommen Dr. Kati Ernst und Christine Zeller. So, wie relevant sind denn Sonntage für eure Longevity?
[Dr. Kati Ernst] (2:46 - 2:47)
Oh, ich liebe Sonntage.
[Kritine Zeller] (2:47 - 2:48)
Das sind die besten Tage der Woche.
[Dr. Kati Ernst] (2:49 - 3:00)
Auf jeden Fall.
Früher war Sonntag immer mein Restday, also der Tag, wo ich keinen Sport gemacht habe, der dann voll ausgekostet wurde. Das ist jetzt neuerdings nicht mehr so, aber dann war es ganz besonders toll, der Tag.
[Nils Behrens] (3:00 - 3:02)
Ist das jetzt nicht der Tag, wo du nichts mehr isst?
[Dr. Kati Ernst] (3:02 - 3:10)
Genau, am Montag esse ich nichts, da mache ich 24 Stunden Fasten jede Woche und daher ist das auch der Restday, damit ich nicht Sport auf komplettem Ernst machen muss.
[Nils Behrens] (3:10 - 3:14)
Achso, okay, das heißt, ich dachte gerade, du findest den Sonntag so toll und isst da nichts. Ich war jetzt gerade etwas irritiert.
[Dr. Kati Ernst] (3:14 - 3:24)
Ne, ne, genau, deswegen musste das verschoben werden. Ja, ne, aber daher, ich liebe Sonntage vor allen Dingen, weil man dann mit der Familie, den Kids einfach zu Hause so gemütlich in den Tagrennen starten kann.
[Kritine Zeller] (3:25 - 3:52)
Ja, ich finde, der Sonntag ist einfach der beste Tag der Woche, vor allem Sonntagmorgen. Ich finde, ab Sonntagmittag, Sonntagabend wird schon wieder stressig, da muss man sich auf die Woche vorbereiten, aber Sonntagmorgen ist einfach der Tag, da verbringt man mit seinen Kindern Zeit. Wir frühstücken immer in Ruhe, wir machen in Ruhe danach Sport.
Seit neuestem macht meine große Tochter auch mit beim Krafttraining sonntags und das ist was ganz besonderes für mich, dass ich meine große Maus, die ist jetzt 13, dazu gebracht habe, mit mir Krafttraining zu machen. Das ist voll das Highlight jeden Sonntagmorgen.
[Nils Behrens] (3:52 - 3:56)
Ja, wie wichtig Krafttraining ist, da werden wir vielleicht noch gleich zu kommen, je nachdem wie ihr die Fragen beantwortet.
[Kritine Zeller] (3:56 - 3:57)
Du möchtest, dass wir darüber sprechen, oder?
[Nils Behrens] (3:59 - 4:12)
Schauen wir mal, schauen wir mal.
Aber ich möchte trotzdem erstmal, die erste Frage würde mich schon interessieren, die beschreibt ihr auch in einem Buch und ihr sagt das ja auch in eurem Podcast regelmäßig, geht ihr darauf ein, wie ihr eigentlich auf das Thema Longevity grundsätzlich gekommen seid? Also es gibt ja zwei unterschiedliche Geschichten bei euch.
[Dr. Kati Ernst] (4:13 - 6:16)
Ja, zwei unterschiedliche Geschichten, aber lustigerweise ungefähr zur gleichen Zeit, was ja praktisch war. Also wir sind beide wie sehr viele Menschen zur Longevity gekommen, über sage ich mal der Beschäftigung mit einem gesunden Lifestyle, also erstmal generell einfach gesund sein. Und zu dem Thema, wie lebe ich eigentlich gesund, sind wir beide gekommen aufgrund von medizinischen oder körperlichen Rückschlägen.
Und bei mir war es so, vielleicht erzähle ich erstmal, dann kannst du ja deine Geschichte selber erzählen. Bei mir war es so, dass ich während der Pandemie wie viele andere Menschen auch Gelegenheit hatte, mal ein bisschen zu gucken, wie geht es mir eigentlich. Während der Pandemie ist ja vielen von uns bewusst geworden, wie fragil das Leben auch manchmal ist.
Und vor allen Dingen kamen ja so Studien raus, die gezeigt haben, was Risikogruppen sein könnten bei Corona. Und da kam ja relativ schnell raus, dass neben Alter auch das Thema metabolische Gesundheit ein Thema ist. Also Menschen, die metabolisch ungesund sind, gerade Menschen, die fettgleibig sind, dass diese eine Risikogruppe waren.
Und ich habe mich damals angeschaut und ich war damals deutlich, ja übergewichtig ist schwer zu sagen, aber ich hatte deutlich zu viel Fett an meinem Körper. Und habe das auch schon gespürt. Ich habe das schon gespürt.
Also ich habe über 20 Kilo mehr gewogen, als ich heute wiege, also schon deutlich mehr als jetzt. Und habe auch gemerkt, dass gewisse Sachen, dass ich ein bisschen schwerfällig war. Ich hatte seit Jahren keinen Sport mehr gemacht.
Ich habe jetzt nicht von Fast Food gelebt, das nicht. Aber ich war nicht wirklich gesund. Und dann als diese Studien rauskamen, hat mich das so erschrocken, diese Vorstellung.
Krass, ich könnte eine Risikogruppe sein und eventuell meinen Kindern irgendwie weggenommen werden. Oder zeitweise irgendwie weggenommen werden, dass mich das wirklich aufgerüttelt hat von einem Tag auf den anderen. Und dann ein paar Monate später ist bei mir auch eine beginnende Fettleber diagnostiziert worden.
Und da spätestens dann wusste ich, okay, da muss ich jetzt all in gehen und das Leben quasi auf den Kopf stellen. Und so war dann die Beschäftigung vermehrt eben mit dem ganzen Thema, wie lebt man eigentlich gesund? Und dann bin ich irgendwann in diese Longevity Rabbit Hole eben gefallen. Ungefähr zeitgleich mit dir.
[Kritine Zeller] (6:17 - 8:52)
Genau. Und bei mir hat das Ganze begonnen mit einem Burnout, was ich hatte.
Ende 2017 war das. Und das war ja eine der dunkelsten Zeiten in meinem Leben, kann ich so sagen. Wir haben damals, war einfach super viel los in meinem Leben, wie es wahrscheinlich meistens so ist.
Aber damals habe ich mich einfach dabei nicht um mich selbst gekümmert. Und ich habe damals eben verschiedene Einkaufsabteilungen geleitet bei Zalando. Meine Kinder waren damals noch einfach super klein.
Und ich habe so gespürt, ich zerreiße mich einfach komplett zwischen diesen beiden Polen. Und dazwischen war einfach 0,0 Zeit für mich. Oder ich habe mir die Zeit nicht genommen.
Und für mich hat das dann sozusagen dazu geführt, dass mein Körper mir auf die lauteste Art und Weise mitteilen musste, so geht es nicht mehr weiter. Ich habe diesen Job geliebt. Das war so cool, bei den verschiedenen Marken rumzureisen.
Die Kollegen und so weiter, meine Kinder. Natürlich habe ich das geliebt. Aber es war einfach von allem zu viel und zu wenig für mich selbst.
Und dieses Burnout hat mir so gezeigt, du musst das eigentlich komplett umdrehen. Also eigentlich so dieses klassische Bild aus dem Flugzeug. Zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor man eben anderen helfen kann.
Und was ich eben angefangen habe, ist, nachdem ich wirklich, also ich war arbeitsunfähig. Also ich war zu Hause sozusagen mit mir alleine. Mein Mann war bei der Arbeit, die Kinder waren dann in der Kita oder in der Schule, in der Kita damals noch.
Und dieses alleine zu Hause sitzen und nicht arbeiten können, das habe ich noch nie in meinem Leben so gespürt. Und das war einfach ein absoluter Horror. Und ich habe gemerkt, ich muss irgendwas grundsätzlich umstellen.
Ich habe dann eine Psychotherapie begonnen. Und ich habe angefangen, so zwei mini kleine Maßnahmen in mein Leben zu integrieren. Wo ich jetzt heute sagen würde, das waren wahrscheinlich die ersten Longevity-Maßnahmen.
Aber damals kannte ich den Begriff noch gar nicht. Und das waren zehn Minuten Meditation und zehn Minuten Yoga. Und zwar morgens als allererstes, während alle anderen noch geschlafen haben.
Und das war jetzt nicht so ein schweißtreibendes Yoga mit viel Power und so. Sondern das war so ein Müh, mal ein herabschauenden Hund. Also ganz leichtes Yoga.
Und das war natürlich nicht so, dass mich das sportlich gefordert hat. Aber was ich damals eben schon angefangen habe, unbewusst, ist, dass ich eben diese Habits, diese Gewohnheiten begonnen habe zu implementieren. Und ganz niederschwellig so, dass man das wirklich jeden Tag machen kann.
Und was ich eigentlich finde, was uns beide so verbindet hier, ist ja dieses, dass wir erst einen Schicksalsschlag gebraucht haben. Wo unsere Gesundheit uns quasi eine rote Flagge hingehalten hat. Und gesagt hat, so geht es nicht weiter, bevor wir was verändert haben.
Und eins unserer Anliegen im Podcast ist natürlich auch, Menschen aufzuzeigen. Hey, du kannst schon vorher, bevor es überhaupt erstmal so schlimm wird, schon einfach mit ganz einfachen kleinen Mitteln Dinge ändern, die dich einfach gesünder und länger leben lassen.
[Dr. Kati Ernst] (8:52 - 9:18)
Ja, weil wir hatten ja das Glück, dass das Sachen waren, die in unseren Fällen reversibel waren. Also eine Fettleber lässt sich eigentlich immer zurückbilden. Ich hatte keine bleibenden Schäden bei meinem Herzkreislauf.
Das durchaus hätte sein können bei den Zuständen, in denen ich war. Bei dir hast du es ja geschafft, die psychischen Themen wirklich super gut in den Griff zu kriegen. Aber es gibt einfach Sachen, die sind nicht reversibel.
Und wir hoffen einfach, dass Leute eben durch die präventiven Maßnahmen, die wir vorschlagen, einfach gar nicht erst dahin kommen, wo wir waren.
[Nils Behrens] (9:19 - 10:23)
Ja, und ich finde das, was man ja sehen muss jetzt, wenn du jetzt sagst Corona, das war jetzt dann vor vier, viereinhalb Jahren, sage ich immer so, roundabout. Also theoretisch jetzt können wir auch schon sagen, so vor fünf Jahren hat es angefangen. Aber nichtsdestotrotz, das war ja nicht sofort, dass du dann alles geändert hast wahrscheinlich.
Nichtsdestotrotz, was ich sagen möchte, ist, dass was ja so spannend ist dabei, dass wenn man sich heute euer Leben so anhört bei eurem Podcast, dass man ja das Gefühl hat, oh Gott, oh Gott, wie soll ich das denn alles in mein Leben integrieren? Weil das ja eine Transformation war, die eigentlich gar nicht so viel Zeit dann gekostet hat. Und also das ging ja dann gefühlt relativ schnell, das eher sozusagen von komplett unsportlich in Role Model Longevity eigentlich, so dieser Weg, der hat ja dann, guck mal, ich habe vom Jahr mit dem Podcast angefangen.
Das heißt also im Grunde genommen eigentlich nach drei, dreieinhalb Jahren, sage ich immer so, es wart ihr schon so weit, dass ihr sagen könntet, okay, damit könnt ihr auch nach außen gehen und das Vorleben, wie weit ihr da eigentlich schon gekommen seid. Ich meine, diese Motivation, die ihr ja auch in dem Buch beschreibt, dass es eigentlich egal ist, ob du 20 bist oder ob du 70 bist, ist es ja eigentlich nie zu spät.
[Dr. Kati Ernst] (10:23 - 11:15)
Nee, das stimmt absolut. Ich meine, wir haben natürlich beide die Eigenschaft, dass wir beide sehr diszipliniert sind und begeisterungsfähig. Und daher, wenn uns was packt, dann packt es uns richtig.
Und dann gehen wir da auch mit aller Leidenschaft irgendwie rein. Und wir hatten natürlich als Unternehmerinnen, die wir sind, auch die Flexibilität, gewisse Sachen zu priorisieren, was natürlich für andere Leute schwieriger ist. Also ich glaube nicht, dass man von jeder Person, die da draußen ist und das hört, erwarten kann, dass sie das schafft, in der Turnaround-Time, also in den drei Jahren, irgendwie das so hinzukriegen.
Aber dieses Schritt für Schritt, und bei uns war es auch Schritt für Schritt, wir haben nicht alles auf einmal gemacht und das geht auch nicht. Ich glaube, das ist wirklich ganz wichtig. Es war auch in der Kürze der Zeit immer so, ein Thema nach dem anderen angehen.
Und bei anderen Leuten dauert das vielleicht einfach ein bisschen mehr. Aber wie auch immer, ein paar Jahre noch dazu. Und das kann wirklich jeder, jede schaffen, glaube ich.
[Kritine Zeller] (11:15 - 11:45)
Ja, und was, glaube ich, noch mal besonders wichtig ist, zu betonen ist, dass wir alle Hacks, die wir im Podcast formulieren, ganz bewusst so formulieren, dass sie wirklich, ich sage mal 99 Prozent davon, von jeder Person wirklich umgesetzt werden können. Weil, dass sie nichts kosten. Dass sie meistens auch nicht super viel Zeit in Anspruch nehmen.
Dass man auch überlegen kann, wie kriegt man das mit einem kleinen Kind hin, zum Beispiel zu Hause. Also alle Hacks, die wir dort haben, sind, soweit es geht, möglichst niederschwellig, niederpreisig, sodass wirklich jeder und jede da gut einsteigen kann.
[Nils Behrens] (11:46 - 12:02)
Bevor wir da jetzt gleich mal in die Hacks einsteigen, was ich ja gerne möchte, ist die Frage, die, finde ich, an dieser Stelle noch mal wirklich da sein sollte. Was bedeutet denn Longevity eigentlich für euch? Dass wir einfach mal vielleicht auch damit auch ein bisschen die Motivation jetzt hier auch herausquitzen, warum man jetzt überhaupt dann (lachen)
[Kritine Zeller] (12:02 - 12:03)
Warum sollte man es denn überhaupt machen?
[Nils Behrens] (12:04 - 12:06)
Warum sollte man es überhaupt machen? Warum sollte man in diesem Podcast überhaupt jetzt noch weiterhören?
[Dr. Kati Ernst] (12:07 - 13:50)
Ich habe tatsächlich, da musste ich an eine Nachricht denken, die ich übers Wochenende bekommen habe auf Instagram von einer Person, die den Podcast hört. Vielleicht hat sie dir auch geschrieben. Und sie sagte, sie sei Mitte 40.
Und sie hätte schon immer gewusst, sie ist nicht so richtig fit. Aber die Ärzte haben halt alle gesagt, ist schon noch okay und ist jetzt nicht so schlimm. Und klar, so ein bisschen Bluthochdruck und so.
Und dass sie aber nie diesen Anstoß hatte, jetzt wirklich was zu verändern. Aber dass sie dann unseren Podcast irgendwie gefunden hat und plötzlich dachte, ah, das gibt dem Ganzen so einen größeren Rahmen. Und das ist, was Longevity macht.
Longevity heißt halt nicht, ich trainiere für den knackigen Bauch im nächsten Sommer. Klammer auf, den kriegt man vielleicht auch noch gratis dazu. Aber das ist nicht das erste Ziel.
Es heißt auch nicht, dass ich trainiere, um irgendeinen Wettkampf besonders gut zu machen. Oder dass ich Peak-Performance irgendwie übernächste Woche mache. Sondern ich konzentriere mich darauf, meinen Körper, meinen Geist darauf vorzubereiten, möglichst gesund, möglichst alt zu werden.
Und eben diese Spanne zwischen Lifespan, so lange lebe ich und so lange bin ich gesund, zu schließen. Schritt eins wäre, die Zeit chronischer Krankheit in unserem Leben möglichst klein zu halten. Dass wir möglichst lang ein, was wir alle häufig als besonders lebenswertes Leben leben würden, frei von Schmerzen oder Einschränkungen.
Und dann den Endpunkt möglichst weit nach hinten zu schieben. Also gerne in meinem Fall auf 110, das wäre mein Ziel. Dass man wirklich dann auch sehr viele Jahre hat in dieser Art und Weise.
Und ich finde, das setzt alles, das ist keine oberflächliche Sache, die einfach für nächste Woche spannend ist oder für dieses Jahr spannend ist, sondern fürs Leben, für Jahrzehnte. Und das ändert eben das, wie man da rangeht.
[Kritine Zeller] (13:50 - 16:34)
Genau, und was ich vielleicht noch ergänzend zu dem sagen würde, ist, es ist natürlich schon so, dass die Menschen oft total unterschätzen, wie krass viel besser man sich sehr, sehr schnell fühlt. Am Anfang, wenn du erst mal so Longevity hörst und dann denkst du so, ach, was interessiert mich? Mein Leben mit 60, 70 ist mir jetzt gerade 30 oder 40.
Sondern dieses wirklich im Moment so viel Energie zu haben, dass du Bäume ausreißen kannst, dich so fit zu fühlen, wie du dich noch nie in deinem Leben vorher fit gefühlt hast. Dieses Nachmittags nicht mehr müde sein, das ist was, was uns immer total auffällt, wenn die anderen irgendwie am Nachmittagsmeeting was einschlafen. Und dieses Gefühl von sofort diese Energie zu haben, das ist wirklich unbezahlbar.
Für mich ist aber eigentlich der Grund, warum ich denke, warum sich Longevity total lohnt und was dafür zu tun, ist natürlich, welche Möglichkeiten dir das eröffnet. Du hast ja im Vergleich zu dem durchschnittlichen Westeuropäer, der vielleicht so die letzten zehn Jahre seines Lebens in Krankheit, oft auch verschiedenen Krankheiten dahinsiegt, ja auch in manchen Fällen, hast du einfach die Möglichkeit, nicht nur dein Leben insgesamt zu verlängern, sondern eben auch die gesunde Spanne zu verlängern und dadurch quasi mehrere Leben in eins zu packen. Ja, du hast ja einfach viel mehr Zeit, Sachen zu probieren.
Du kannst ja irgendwie nochmal vielleicht einen zweiten Job lernen, du kannst vielleicht nochmal zig neue Hobbys ausprobieren, vielleicht noch die nächste Ehe, ich will da nichts andeuten, aber ja, also sozusagen, da hast du ja verschiedene Möglichkeiten, dein Leben zu gestalten. Und das hättest du eben nicht, wenn du dich nicht mit Longevity beschäftigst. Und was ich gemacht habe, was ich ganz cool fand, ich habe in so einen Rechner eingegeben, wie alt ich werden werde.
Das ist der Living to 100 Rechner, der wird immer wieder auch von verschiedenen ExpertInnen zitiert als einer, der wohl relativ gut wissenschaftlich basiert, über verschiedene Fragebögen, relativ viele, die man eingibt, ausrechnet, wie alt man wohl werden wird mit dem aktuellen Lifestyle. Da werde ich 100, kam dabei raus. Ich möchte ja mit Kathi alt werden und da Kathi ja noch ein bisschen älter wird als 100, muss ich quasi auch noch ein bisschen nachlegen sozusagen.
Aber dann habe ich eine App auf mein Handy runtergeladen, die heißt, warte, ich komme gleich drauf, ich sage es euch gleich, aber das ist eine App, da kann man sozusagen das Datum eingeben, an dem man voraussichtlich stirbt. Und dann hat die einen Countdown, The Final Countdown heißt die App. Und dann hat sie einen Countdown, wo du einstellen kannst, wie dann die Sekunden runter ticken oder die Minuten oder die Wochen oder die Jahre.
Und die habe ich eingegeben und die ist jetzt sozusagen immer auf meinem Bildschirmhintergrund. Und was die macht, ist eben quasi zu zeigen, das ist halt Leben, weil du weißt halt nicht, was noch passiert. Und das Endziel ist, dass man da so eine Lebensbucketlist drunter schreibt, die man dann eben alle erreicht haben will, bis vor der Timer runtergetickt ist.
[Nils Behrens] (16:34 - 18:09)
Total gut, total gut. Und ich finde, das ist ganz wichtig, was du nochmal reinbringst, weil ich merke das immer selbst, wenn ich jetzt auf der Bühne stehe und dann etwas über Longevity erzähle, dann kommt man ja an Brian Johnson aber ist im Grunde genommen eigentlich auch ein bisschen Freak, muss man wirklich so sagen. Und ich finde genau diesen Punkt, den du sagst, so wichtig, weil so sehr extrem muss man es ja nicht leben und vor allem das, was, glaube ich, wir alle drei in unser Leben integriert haben, ist genau das, womit wir uns gut fühlen, aber womit wir uns auch durch die Ergebnisse des Lebens auch gut fühlen.
Das ist, finde ich, der entscheidende Punkt, weil genau was du sagst, also alleine dieser Schiff bei mir hat einfach nochmal wirklich viel verändert für mich. Ich habe einfach wirklich so eine andere körperliche Fitness nochmal dadurch reinbekommen. Ich war vorher wirklich nahezu nur Ausdauersportler und du merkst einfach, wie viel mehr Stabilität es dir in deinem Leben gibt, wenn du einfach nochmal ein bisschen Kraft dazu holst.
Und das ist so eins von vielen Beispielen, genau das Gleiche, wie glücklich gesundes Essen einen auch machen kann. Ihr sprecht zwar immer von eurem Eclair, aber ich finde trotz allem, wenn man wirklich etwas isst, was wahnsinnig gut schmeckt und was wahnsinnig gesund war, das hat bei mir eine Endorphinausschüttung, die einfach nicht mit dem Eclair vergleichbar ist, ehrlich gesagt. Also ich finde diese Kombination aus super köstlich und super gesund, und die gibt es ja, macht einen total glücklich.
[Dr. Kati Ernst] (18:09 - 20:06)
Ja, und ich glaube, du sprichst da diesen Punkt an, und das ist ja eines der Geheimnisse von Longevity, dass wir ja nichts über Jahrzehnte machen werden, das wir doof finden. Du wirst ja nicht 30 Jahre lang irgendwas essen, was du total furchtbar findest. Und du wirst auch keinen Sport machen, der dir keinen Spaß macht oder du keine Ergebnisse siehst.
Es wäre ja eine Mär, sich vorzustellen, dass wir uns alle dazu zwingen würden, irgendwie ganz eingeschränkt und in einem Gefühl von Verzicht, jahrzehntelang zu leben. Sondern das Geheimnis von einem Longevity-Lifestyle ist ja, dass jeder von uns für sich genau die Sachen findet, die sowohl gut sind für die Longevity als auch total einem Spaß machen, gut schmecken, Freude bringen, Energie bringen, aber bei dir andere Sachen sein als bei mir und bei Christine. Es gibt so ein paar Grundpfeiler, zum Beispiel generell Krafttraining machen, okay, aber wie man das macht, mit wem man das macht, wo man das macht, da wird bei dir vielleicht eine andere Lösung rauskommen als jetzt bei mir.
Und das ist ja das, was wir, jetzt droppe ich den ersten Hack, als Trüffelschwein-Hack bezeichnen. Das ist ja so der Ober-Hack sozusagen. Da ist eigentlich das Commitment, was man mit sich selber ausmacht, wenn man sich für einen Longevity-Lifestyle entscheidet, ist es, sein Leben lang ein Trüffelschwein zu bleiben und Sachen auszuprobieren, ob das ein Habit ist, eine Routine ist, die ich in mein Leben integrieren will.
Und wir haben da ja sehr gute Erfahrungen gemacht mit so monatsweise Sachen testen, also sich für einen Monat zu einer Sache committen, auch wirklich mit sich selber den Vertrag zu schließen, das mache ich jetzt auch diesen Monat und den Monat ziehe ich auch durch, aber sich selber auch zu erlauben, nach Ende des Monats, wenn das nicht zu einem gepasst hat, das auch wieder zu lassen, weil dann ist das eben nicht Teil von meinem Protokoll. Und ich glaube, so bleibt man auch sozusagen dran und hält das auch interessant, wenn man ein relativ hohes Niveau an Longevity hat, wie wir drei, glaube ich, schon von uns sagen können, dass man trotzdem immer wieder Sachen, neue Sachen ausprobiert und nicht doch noch was dazu kommt. Und manches bleibt und andere Sachen kommen halt kurz und gehen wieder.
[Nils Behrens] (20:07 - 20:46)
100 Prozent, 100 Prozent. Also ich habe da lustigerweise, mein Vater hat das gestern gerade so, wir waren spazieren und er hat da so ein bisschen gesagt, naja, du machst ja so ein paar Sachen immer nur so temporär. Und da meine ich, ja, aber das ist gar nicht so bewusst, sondern das sind dann einfach mal so, ich habe dann mal ein Jahr lang ganz viel Golf gespielt, ich habe dann ganz viel Zeit mal auf dem Stand Up Paddle Board verbracht.
Dann habe ich mal ein Jahr lang mich dann eben halt auf den Kraftsport letztes Jahr sehr stark konzentriert. Und keine Ahnung, ob das in 2025 wieder so sein wird. Aber es ist irgendwie immer so Dinge, die Varieties of Spice of Life.
Und ich finde das gerade so, ich gehe übermorgen zum Boxen. Also, why not?
[Kritine Zeller] (20:47 - 21:16)
Und was du ansprichst, hat ja noch einen positiven Nebeneffekt, über den wir noch gar nicht gesprochen haben, aber es ist super relevant für das Gehirn. Quasi das Gehirn immer wieder zu challengen durch Stand Up Paddle lernen oder in meinem Fall Handstand lernen über ewige Zeit, wo wir es immer noch nicht können. Aber sozusagen immer wieder zu challengen durch neue Dinge.
Das ist zum Beispiel auch super wichtig für Prävention von verschiedenen kognitiven Erkrankungen. Also daher hat es ja nicht nur einen Effekt auf jetzt deine körperliche Gesundheit, sondern eben auch auf die geistige Gesundheit.
[Nils Behrens] (21:16 - 22:11)
100 Prozent. Und ich finde, es macht ja auch Spaß. Eher sollte man sich eben schon überlegen, die man irgendwie braucht.
Aber solange man eben in der Summe dabei bleibt und eben auf eine gewisse Aktivität, wir sind jetzt gerade sehr stark im Bewegungsbereich, aber das kann man ja eben genauso auch für den Food-Bereich machen. Auch da habt ihr ja verschiedene Challenges. Deswegen lasst uns doch ruhig mal ein bisschen einsteigen.
Ihr habt ja, euer Buch hat ja das Versprechen 77 Hacks sozusagen für ein längeres, besseres Leben. Und da habt ihr verschiedene Kapitel und auch wenn wir jetzt schon sehr stark in Bewegungskapiteln sind, ich würde gerne nochmal auf den gleich wieder zurückkommen, weil ich würde einfach gerne mal starten, weil ich finde es ganz spannend, dass ihr erst mal über das Thema Tracking kommt. Und ich finde es ganz lustig, in eurer aktuellen Folge sprecht ihr ja auch darüber, dass man auf diesen Walkingpads, die wir ja alle irgendwie auch benutzen am Schreibtisch, wie nervig das ist, dass die Apple Watch die Schritte nicht trackt.
[Kritine Zeller] (22:11 - 22:15)
Wobei ich jetzt weiß, wie es geht. Doch, ich habe mir nämlich eine Followerin geschrieben.
[Nils Behrens] (22:15 - 22:16)
Der erste Hack kommt.
[Kritine Zeller] (22:16 - 22:28)
Für den brauchen wir doch einen Hacknamen. Aber anscheinend ist es so, dass wenn man die Apple Watch auszieht und sie dann in den Socken am Schuh reinsteckt, dann werden, ich habe es noch nicht probiert, aber es schien so zu sein. Also das werde ich auf jeden Fall jetzt testen.
[Nils Behrens] (22:28 - 23:16)
Also ich kann ja sagen, zumindest, also der Hack ist nicht ganz so kompliziert. Ich habe mein Handy einfach in der Hosentasche und dann trackt zumindest das Handy die Schritte und nicht die Apple Watch. Aber zumindest habe ich dann ja ein, also es wäre weniger aufwendig, wenn ich sozusagen mein Handy in der Hosentasche habe, als die Sockenvariante.
Tracking. Kommen wir mal zu dem Thema Tracking. Ich glaube, wir sitzen hier alle drei mit O-Rings, wir sitzen alle drei mit Apple Watches, unbezahlte Werbung natürlich.
Und wir hatten gerade schon über euren Buchlaunch gesprochen. Wie wahnsinnig euch das macht, dass ihr noch nicht die Vorbestellungen zahlen könnt. Also wir sind ja, glaube ich, da alle ähnlich gepolt, dass nur was man messen kann auch irgendwie wahr ist, sage ich mal so.
Wollt ihr da vielleicht mal trotzdem mal kurz auf das reingehen? Was sind so eure KPIs im Longevity-Game, auf die ihr sehr stark achtet?
[Kritine Zeller] (23:16 - 25:01)
Ja, genau. Also das ganze Thema Tracking ist natürlich super relevant für einen Longevity-Lifestyle, muss man sagen. Weil natürlich ist es viel einfacher, wenn du bestimmte Metriken kennst, die dann auch zu optimieren, anstatt einfach ins Blaue rein irgendwie Sachen zu machen und dann nicht genau zu wissen, wie die ausgehen.
Having said that, ist es natürlich trotzdem möglich, einen Longevity-Lifestyle zu leben, auch wenn man jetzt kein O-Ring hat oder keine Apple Watch. Also das ist absolut total möglich. Und wir geben auch immer unsere Hacks, versuchen wir immer so zu formulieren, dass man solche Devices nicht unbedingt braucht.
Aber sozusagen, wenn man da so richtig ernsthaft rangehen will, dann ist es zumindest mal ein bisschen förderlich, wenn man das einfach messen kann. Und wie du schon gesagt hast, messen wir eben verschiedene Sachen mit der Apple Watch und mit dem Ring. Für uns ist es ja tatsächlich so, dass die Kombination aus beiden eine ganz tolle Sache ist.
Also ich könnte nicht nur mit dem einen und nur mit dem anderen. Ich habe mir den O-Ring erst vor drei Monaten oder vier Monaten oder so gekauft. Back Friday?
Genau, in Hoffnung, dass es ein Angebot gibt. Und es gab kein. Und ich will den aber natürlich jetzt nicht mehr missen, weil die beiden ja einfach total unterschiedliche Schwerpunkte haben, was das Tracking angeht.
Aber das sind ja nicht die einzigen Sachen, die wir tracken. Was wir ja auch noch zusätzlich machen, ist wir machen Blutbilder zweimal im Jahr ungefähr. Du machst, glaube ich, sogar dreimal im Jahr.
Aber einfach regelmäßig auch zu schauen, was quasi im Körper los ist und nicht nur was oberflächlich mit Devices getrackt werden kann. Und es gibt verschiedene Sachen, die wir tracken. Über die Apple Watch zum Beispiel kann man den VO2max tracken.
Das ist ja eine Kennzahl, die aussagt, wie viel Sauerstoff quasi das Blut aufnehmen kann und sagt quasi aus, wie fit man ist, was den Kardio-Bereich angeht. Das ist zum Beispiel was, was wir tracken.
[Nils Behrens] (25:01 - 25:02)
Wie hoch ist dein VO2max?
[Kritine Zeller] (25:03 - 25:40)
Der ist gerade ganz schlecht. Also meiner ist sowieso nie besonders hoch. Jetzt aktuell ist er nur bei 41, weil er leider ...
Ich bin mit meinem VO2max-Wert generell nicht so happy. Ich tue mir total schwer, den hochzubringen. Also alles, was ich mache, selbst nach Schulbuch, führt immer nur so ...
Ich glaube, mein Top-Wert war mal 43 oder so was. Aber jetzt gerade ist er wirklich besonders schlecht, weil ich eine Fußverletzung hatte, mit der ich jetzt gerade so in den letzten Zügen bin und quasi mein komplettes Kardio-Programm eingestampft habe in den letzten acht Wochen. Und das sieht man dann natürlich auch irgendwann in dem Wert.
Aber es gibt noch andere Werte, die wir messen. Vielleicht willst du da mal ein paar nennen?
[Dr. Kati Ernst] (25:40 - 27:02)
Ja, genau. Ich glaube, ganz wichtig ist für uns auch, glaube ich, unsere monatliche Bioimpedanzmessung. Da kommen auch ganz viele Daten raus.
Das ist ja Bioimpedanzmessung. Da wird ja im Körper gemessen oder eine Annäherung gefunden, wie viel Fettgewebe hat man, wie viel Muskelgewebe hat man und wie viel Visseralfett zum Beispiel. Da gibt es zum Beispiel die Marke InBody.
Die kennen viele Leute. Das bieten viele Fitnessstudios an, dass man da so regelmäßig mal schaut, wie ist die Körperkomposition. Und das machen wir einmal im Monat bei uns mit unserem Trainer zusammen, dass der mal schaut, wie es da gerade aktuell ist.
Und welche KPIs die wichtigsten sind, hängt, finde ich, total davon ab, woran man gerade arbeitet. Ich hatte ja schon angedeutet, dass ich oder wir, glaube ich, beide der Meinung sind, man kann nicht alles gleichzeitig immer machen, weil das auch überfordernd ist. Und mehr oder weniger am Anfang unbewusst und mittlerweile sehr bewusst sind wir die letzten Jahre lang immer mal wieder rein und raus gewabert aus unterschiedlichen Schwerpunkten, je nachdem, wo es gerade am meisten gebrannt hat.
Und das ist auch im Buch so, dass wir dort die vier Säulen von Longevity vorstellen, die Leute dazu aufrufen zu gucken, wie zufrieden bist du denn mit diesen verschiedenen Bereichen? Und greif doch erstmal da an, wo du am unzufriedensten bist. Weil erstmal gibt es da wahrscheinlich ganz schön viele low-hanging fruits, also Sachen, die gar nicht so schwer sind, die aber total viel Unterschied machen, als dass du jetzt bei anderen Sachen irgendwie die letzten x Prozent noch rauskitzelst, was meistens ziemlich schwer ist.
[Nils Behrens] (27:02 - 27:08)
Also im Gegensatz zu was die Business-Coaches immer machen, Stärken stärken, hier eigentlich eher mal Schwächen angehen?
[Dr. Kati Ernst] (27:09 - 28:42)
Also einfach, wenn du sagst, dass du das generell ganzheitlich die nächsten Jahre angehen willst, ist das, glaube ich, ein guter Ansatz, dort anzufangen. Wie gesagt, weil wenn du schon irgendwie Krafttraining machst, jeden Tag Sport machst, ausdauermäßig gut unterwegs bist, weißt du, wie will man noch aus dem Bio2Max die letzten paar Prozentpunkte rauskitzeln? Wobei, wenn du bis jetzt Couch Potato bist und es dann schaffst, jeden Tag eine halbe Stunde zu spazieren, da wirst du echt super schnell Effekte sehen.
Und das sieht man ja auch in den Mortalitätsraten. Die Leute, die von gar nichts auf ein bisschen gehen, haben die größte Verbesserung, was ihre Mortalitätsrate betrifft, als Leute, die von 70 auf 80 Prozent gehen. Und da kommt es eben auf den Schwerpunkt an.
Und bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich das erste Jahr, wo ich mich ganz intensiv beschäftigt habe, ging es viel um Sport. Dann das zweite Jahr ging es ganz viel um Ernährung. Das dritte Jahr ging es ganz viel um Erholung und Schlaf.
Und dann ging es um Mobility. Das hat nicht so gut funktioniert, wie gehofft. Aber gut, es gibt auch Rückschläge im Leben.
Und im Moment bin ich in einem Jahr, wo es um Stressreduktion geht. Das heißt, ich beschäftige mich sehr stark im Moment mit meinem HRV, also Heart Rate Variability, also wie unterschiedlich die Schläge meines Herzens sind. Das ist ein recht guter Indikator für Stresslevel.
Meine Ruheherzfrequenz mit verschiedenen Einheiten, wenn es um meinen Schlaf geht. Also das ist im Moment da, wo ich am ehesten drauf gucke und um Muskelaufbau. Das ist bei mir auch ein Thema, weil ich da noch nicht bei 50 Prozent Muskelmasse bin.
Aber genau, das sind die Sachen, wo ich jetzt gerade vermehrt hingucke. Ich will sagen, das verändert sich.
[Kritine Zeller] (28:43 - 28:53)
Ich überlege gerade, für jemanden, der ganz neu zum Tracking kommt, was ist das, was man am einfachsten tracken kann, was vielleicht mal interessant ist für Leute?
[Dr. Kati Ernst] (28:54 - 29:01)
Sagen wir mal, jemand kauft sich seine erste Apple Watch. Und stellt jetzt ein, was sind die Favoriten bei Apple Health.
[Kritine Zeller] (29:02 - 29:04)
Worauf haben wir denn so da geguckt? Also Schritte.
[Dr. Kati Ernst] (29:04 - 29:06)
Schritte war, glaube ich, das erste überhaupt.
[Kritine Zeller] (29:07 - 29:09)
Du kannst ja auch dein Handy nehmen.
[Dr. Kati Ernst] (29:09 - 29:15)
Genau, das kann wirklich jede Person. Man muss ja immer das Handy mitschleppen, hast du ja schon erwähnt. Aber genau, Schritte sind auf jeden Fall Ruheherzfrequenz.
[Kritine Zeller] (29:15 - 29:42)
Ja, da habe ich auch früh. Dann war schon VO2max einer der Werte, wo ich früh angefangen habe, obwohl der natürlich auch komplex ist und nicht so leicht zu verändern. Aber der ist auch, finde ich, interessant.
Herzfrequenzvariabilität. Dann Schlaf ist ja auch das neue Modell von der Apple Watch, kann das ja jetzt auch besser tracken, weil Aura da immer noch besser ist. Ich habe ja sowas wie Kardioerholung, aber ich glaube, das ist eher so für Fortgeschrittene.
Ja, ich glaube, das ist ein Next Level.
[Nils Behrens] (29:44 - 30:05)
Spannend, spannend. Dann kommen wir doch mal zum ersten Kapitel. Und das erste Kapitel ist wirklich etwas, wo es ums Brain geht.
Das heißt also, ihr redet da sehr viel über das Thema Mantren. Und ich finde das ganz gut, damit auch zu starten, weil es natürlich auch ein Stück weit mit der Motivation verbunden ist, warum man gewisse Dinge auch tut. Wollt ihr vielleicht mal kurz diesen Mantra-Hack erklären?
[Kritine Zeller] (30:05 - 32:03)
Ja, also Mantren ist ja wahrscheinlich eine der am meisten unterschätzten Hacks. Wenn wir über Mantren sprechen, ist ja immer erst so ein bisschen so die hochgezogene Augenbraue begrüßt einen und denkt, okay, mit so einem esoterischen bin ich jetzt hier an der richtigen Stelle. Das ist ja oftmals so ein bisschen so der erste Impuls.
Dabei sind Mantren oder Affirmationen, wie sie ja auch genannt werden, total gut erforscht. Also wirklich gut erforscht, dass die einfach einen richtigen Wumms haben. Das macht einen richtigen Unterschied, ob du für dich das richtige Mantra gefunden hast, also sozusagen das richtige Mindset, die richtige Einstellung einem Thema gegenüber.
Und eine der Mantren, die wir ziemlich früh beide für uns identifiziert haben, war I am an Athlet. Also ich bin eine Athletin in unserem Fall. Und das haben wir schon gesagt, also ich in meinem Fall, als ich diese zehn wirklich sehr langsamen Yoga-Minuten auf meiner Matte gemacht habe.
Und ich habe mich trotzdem mit diesem Mantra quasi in das Mindset reingebracht. Ich bin eine Athletin. Weil wer sagt denn auch, ab wann bin ich denn Athletin?
Da gibt es ja nicht eine offizielle Definition oder sowas. Aber dich in diesen Zustand zu bringen von, ich bin eine Athletin und offensichtlich handle ich auch so, wie eine Athletin handeln würde. Und die macht eben Sport oder die bewegt sich zumindest und bleibt nicht länger im Bett liegen, weil es so kuschelig warm unter der Decke ist.
Und deswegen ist es so, dass wir eben Leuten empfehlen, ein Mantra, was dir da helfen könnte. Und bei mir ist es tatsächlich heute schon so, dass ich, wenn ich irgendwo Probleme habe im Leben, egal was eigentlich, überlege ich immer erst mal, was wäre denn so ein Mantra, was mir dabei helfen könnte, mich da durchzubringen. Und da gibt es wirklich ganz, ganz tolle Forschungen zum Thema, zum Beispiel zum Thema Fettabbau.
Da ist es tatsächlich so, dass es eine relativ gute Studie gibt, die zeigt, dass man das abgebaute Fett auch länger behält, als man das Fett abbaut.
[Nils Behrens] (32:03 - 32:04)
Wie könnte ein Fettabbau im Mantra sein?
[Kritine Zeller] (32:04 - 32:33)
What would a healthy person do, war es in dem Fall. Wie würde sich eine gesunde Person entscheiden oder was würde eine gesunde Person tun? Und diese Personen, die dieses Mantra hatten, haben eben viel, viel länger das Fett, das Abgebaute unten behalten, als die Vergleichsgruppe, die eben keinen Mantra hatte.
Weil es einfach ein anderes State of Mind ist. Und deswegen haben wir das Thema Mantren eben relativ früh in das Buch reingebracht und wir haben es jetzt schon mal verarbeitet.
[Nils Behrens] (32:33 - 32:41)
Ich war ganz überrascht, dass der I'm an athlete bei Kati als Lieblingsmantra steht, weil ich dachte mal, den habe ich eigentlich fast immer nur von dir gehört. Und du sagst ihn auch jetzt schon wieder.
[Kritine Zeller] (32:42 - 32:43)
Den haben wir beide, glaube ich, ganz früh.
[Nils Behrens] (32:44 - 32:48)
Den habt ihr beide, sehr gut. Möchtest du noch einen Lieblingsmantra zusätzlich mit droppen?
[Dr. Kati Ernst] (32:48 - 34:11)
Also mein allererster Mantra oder mein allererster Testmantra, Mantra war auf jeden Fall I can do hard things. Ich habe festgestellt, metabolisch ungesund. Und ich weiß noch, ich saß da und habe geguckt und dachte, boah, das ist so ein riesiges Thema, was da vor mir steht.
Es war so groß, diese Vorstellung, mein Leben umzustellen auf ein gesundes Leben oder in dem Fall jetzt erst mal überhaupt in Bewegung zu kommen. Das hatte ich ja doch jetzt jahrelang nicht gemacht. Und wie soll ich das machen?
Und ich weiß es noch ganz genau. Ich saß da und habe gedacht, du hast es irgendwie geschafft. Du hast irgendwie drei Babys produziert.
Du hast irgendwie ein Haus gebaut. Du hast eine Firma gebaut. Du hast irgendwie so viel geschafft.
Das kannst du auch, weil du kannst Sachen, die schwer sind. Das hast du dir doch selber schon bewiesen. Und das hat mir so viel Selbstsicherheit gegeben, dass immer wenn ich gerade dachte, das ist zu anstrengend oder ich habe keinen Bock oder so, das war so, nein, weil auch das wirst du doch noch knacken.
Und das hat mich auf jeden Fall immer noch so, immer wenn ich vor irgendwas jetzt stehe, jetzt ist mir das Mantra ja sehr bewusst, aber damals krocht das so in mein Leben rein und hat dabei sehr geholfen.
[Nils Behrens] (34:11 - 34:26)
Ein Freund von mir hat mir gerade erzählt, dass er morgens immer, der journalt auch, da kommen wir vielleicht später noch drauf, aber der schreibt jeden Morgen immer rein, heute wird ein guter Tag. Und das klingt jetzt irgendwie auch so total trivial, aber das ist trotzdem ein guter Start, um an den Tag zu starten.
[Dr. Kati Ernst] (34:32 - 34:43)
Und man kann sich besser halten, wenn man schon morgens, bevor man aus dem Bett raus kriecht, sozusagen in ein positives Mindset reinkommt. Und das ist bei mir im Moment, we are the lucky ones. Das sage ich mir morgens, bevor die Bettdecke verlagert wird.
[Nils Behrens] (34:43 - 34:46)
Aber lustig, dass ihr Englisch nachnehmen, weil sie cooler klingen oder?
[Kritine Zeller] (34:47 - 34:48)
Die klingen einfach schmissiger.
[Dr. Kati Ernst] (34:49 - 34:53)
Englisch ist auch meine Muttersprache, darf ich auch nochmal zur Verteidigung sagen, das war meine erste Sprache.
[Nils Behrens] (34:53 - 35:32)
Ich habe Englisch gelernt, aber wir kommen mal zu dem ersten Punkt, das Thema Essen, das haben wir jetzt schon mal so ein kleines bisschen mal gestreift. Und ich glaube, wir können jetzt nicht hier tief einsteigen, wie ihr es ja auch macht, dann eben halt über Mikronährstoffe, Makronährstoffe und ich weiß nicht, was alles jetzt so reden. Deswegen glaube ich, was wäre denn, wenn ihr sagen würdet, ihr dürft jetzt nur ein Hack zum Thema, ihr dürft jeder einen, aber was wäre das?
[Kritine Zeller] (35:33 - 36:06)
Also meiner ist natürlich auf jeden Fall der Where is my Protein Hack. Also wo ist mein Protein, der Wo ist mein Protein Hack? Denn Protein ist ja einfach super essentiell, um Muskeln aufzubauen.
Und wir haben ja zwar noch nicht heute ausführlich, aber wir in unserem Podcast stundenlang schon darüber gesprochen, wie relevant Krafttraining ist. Einfach, damit wir im Alter genug Kraft haben, unseren Körper zu bewegen, Sachen zu tragen, mit den Enkelkindern zu spielen und so weiter. Aber eben auch, um Muskeln zu bewegen und eben um Brüche, Verletzungen zu vermeiden.
[Nils Behrens] (36:06 - 36:23)
Ich glaube, man kann schon sagen, dass in der gesamten Longevity-Szene, also es ist ja selten, dass sich so viele Forscher so einig sind. Aber ich glaube, jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, würde sagen, wenn es eine Nummer 1 Absicherung gibt, um ein langes, glückliches Leben zu führen, dann ist es wahrscheinlich das Thema Muskulatur. Also ein langes, gesundes, nicht glückliches Leben.
[Dr. Kati Ernst] (36:23 - 36:33)
Das weiß ich nicht. Ich finde, es gibt zu jedem Feld jemand, der sagt, es ist alles Schlaf.
[Nils Behrens] (36:34 - 36:39)
Ich rede von Absicherung. Wie eine Lebensversicherung, die dich vor ...
[Kritine Zeller] (36:40 - 36:51)
Unser Eindruck ist schon, dass da sehr viel gestritten wird. Aber es gibt auf jeden Fall, ich glaube, darauf können wir uns einigen, sehr viel Einigkeit, dass Muskelmasse und genug Muskelmasse im Alter absolut relevant ist.
[Nils Behrens] (36:51 - 36:55)
Gut, das heißt, dann bleiben wir bei dem Thema Muskelmasse und essen gleich Protein.
[Kritine Zeller] (36:56 - 39:07)
Genau, sozusagen vereinfacht. Und da gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Also wenn es sozusagen nur danach gehen würde, die Langlebigkeit zu optimieren, also möglichst lange zu leben, egal wie gesund oder wie mobil, dann wäre es wahrscheinlich gut, relativ wenig Protein zu sich zu nehmen.
Also wenn du sozusagen damit zufrieden bist, dein Ende deiner Tage auf dem Sofa liegend, ein Buch lesend zu verbringen, dann machst du vielleicht wenig Protein. Weil natürlich Protein auch Wachstum im Körper fördert, eben Wachstum von Muskeln, aber eben auch Wachstum von Muskeln, aber auch Wachstum von Tumoren zum Beispiel fördern kann. Und da ist es natürlich so, dass wir quasi den goldenen Mittelweg finden wollen.
Weil wir wollen ja sozusagen alt sein und mobil, alt sein und kraftvoll und eigenes Leben gestalten können und so weiter. Und dafür brauchen wir eben die Muskeln und dann dementsprechend eben auch eine etwas höhere Menge an Protein. Und das, wo sich ja so die meisten ExpertInnen so ungefähr einpendeln, ist ja so bei 1,5, 1,6 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag.
Und das ist eben jetzt so in meinem Fall ungefähr so 90 bis 100 Gramm Protein pro Tag. Und für mich war das am Anfang eine komplett abstrakte Zahl, wo ich wirklich keinen Schimmer hatte, was ich denn jetzt um Himmels Willen dafür essen muss, damit ich das kriege. Und was ich gemacht habe ist, ich habe mir sozusagen das auf drei Hauptmahlzeiten aufgeteilt, weil dann ist es auch irgendwie einfacher, da esse ich zu jeder Hauptmahlzeit ein bisschen was.
Muss man nicht machen, man kann auch alles zu einer essen, aber ich habe es so gemacht und habe dann geguckt, okay, was sind denn also 30 Gramm Proteinportionen? Das war bei mir dann sozusagen immer ein Drittel des Proteinbedarfs und habe mir so eine Liste an Kühlschrank drangehängt mit so 10, 20 Sachen drauf, die 30 Gramm Protein haben. Und die habe ich dann einfach auf meinen Teller getan.
Und das war quasi immer das Erste. Also wir sprechen immer von so einer Telleranalyse. Also wenn du auf deinen Teller schaust, für mich war die größte Herausforderung, ausreichend Protein drauf zu haben.
Die Kohlenhydrate, die kamen immer von alleine überall her sozusagen, aber die Proteine, da muss ich wirklich aktiv managen. Und deswegen, wenn ich meinen Teller anschaue, da ist die Frage, where is my protein? Und wenn das Protein dann drauf ist, dann kommen eben noch andere Sachen dazu, wo ich mir ziemlich sicher bin, dass Kathi dazu gleich einen Hack aus der Tasche zaubert.
[Dr. Kati Ernst] (39:08 - 41:07)
Ja, der ist im Buch beschrieben als der 50%-Plant-Hack. Also jeder Teller, wenn man so eine Telleranalyse macht von seinem Essen, da sollte man unserer Meinung nach immer so ein bisschen bewusst jede Mahlzeit, jeden Snack, den man so zu sich nimmt, einfach mal kurz angucken, was nehme ich da eigentlich gerade zu mir? Und da sollte eigentlich immer über die Hälfte aus Pflanzen bestehen.
Und wir haben den Hack in einer leichten Variation jetzt nicht im Buch, aber im Podcast zuletzt gehabt, weil es ist ja eigentlich der Fiber-Second-Hack. Also nachdem ich nach den Proteinen gucke, schaue ich nach den Ballaststoffen. Wo kriege ich eigentlich die Ballaststoffe in dieser Mahlzeit?
Weil Pflanzen haben ja einfach außergewöhnlich viele Ballaststoffe. Und das ist besonders gut zum Beispiel für unser Mikrobiom. Ist auch einfach generell ganz gut für Sättigungsgefühl, wenn man zum Beispiel gerade dabei ist, Fett abzubauen.
Ist ja super, wenn man Sachen isst, die einen satt machen. Das ist bei Proteinen auch so, aber eben bei Ballaststoffen eben auch so. Und natürlich haben Pflanzen einfach, gerade wenn man bunte Pflanzen zu sich nimmt, einfach wahnsinnig viele dieser Mikronährstoffe, die du schon angesprochen hast, dass wir auch noch abdecken, dass wir gute Nährstoffe, einfach gute Sachen in unseren Körper reintun.
Und ich glaube, was aber schon, wenn wir jetzt darüber reden, eine große Umstellung für mich war, als ich dieses Essensjahr hatte, ist einfach Essen als Fuel zu verstehen. Also Essen ist nicht mehr nur einfach, was ich zu mir nehme, um satt zu sein, sondern Essen ist wie so ein Zaubertreibstoff. Jede Mahlzeit, man trifft ja jeden Tag drei-, viermal die Entscheidung, was für einen Treibstoff kippe ich eigentlich in diesen Körper, der mir geschenkt wurde?
Womit füttere ich den eigentlich jetzt? Und das hat total verändert, wie ich über meine Teller generell nachdenke. Einfach dieses Verständnis davon, da kann ich mir jetzt viermal am Tag was richtig Gutes tun oder was Mittelgutes oder was Schlechtes.
Und man hat so oft, das ist ja Wahnsinn, dass man drei- bis viermal am Tag so die Entscheidung hat zu treffen, was mache ich eigentlich jetzt kurzfristig für meine Gesundheit und natürlich auch langfristig auf verschiedenen Ebenen. Aber ja, Essen ist daher einfach total powerful.
[Nils Behrens] (41:08 - 41:41)
Absolut, absolut. Und genau, was du sagst, also dieses ganze Thema alleine, dieses Thema, wie viel Gemüse habe ich denn da? Und ich glaube, bei deiner Telleranalyse ist je nachdem, wie du es jetzt bewerten würdest, aber ob die Kartoffel zum Beispiel jetzt mit in die Pflanzenbereich kommt oder nicht, weil ich sage mal, eine häufige Telleranalyse ist ja eher oder ich sage mal, so eine große Empfehlung ist ja häufig immer 50 Prozent Pflanzen, ein Viertel ungefähr Proteine, ein Viertel ungefähr dann die Sättigungsbeilage, sage ich mal so. Und da gehören ja die Kartoffeln theoretisch mit zu. Also theoretisch sind die in dieser 50 Prozent Analyse ja noch nicht zwingend mit drin, obwohl sie natürlich auch Ballaststoffe enthalten.
[Dr. Kati Ernst] (41:42 - 42:24)
Ja, natürlich. Also natürlich auch Ballaststoffe. Und wenn man dann die Kartoffel vielleicht auch noch erst mal abkühlen lässt und dann nochmal erwärmt, dann kriegt man auch noch ein bisschen Resistance Starch irgendwie noch, ein bisschen gute Stärke noch mit rein.
Das ist auch ganz toll für den Körper und den Darm. Also daher, die Kartoffeln mag ich gar nicht verteufeln. Aber eigentlich ist genau der 50 Prozent Plantag würde die Kartoffeln auch noch mit einbeziehen, weil es einfach im Moment so ist, dass häufig Leute eben die nicht so gesunde Proteinquelle, was weiß ich, einen Schnitzel oder so, das ist halt ein Großteil des Tellers so und der Rest ist eben die Beilage.
Und daher ist der erste Schritt dazu über 50 Prozent Pflanzen und wenn man dann auch noch Eat the Rainbow und Fiber Second und sowas denkt, dann gestaltet sich der Teller meistens so mehr als 50 Prozent um.
[Nils Behrens] (42:25 - 43:00)
Ich wusste von Anfang an, dass ich hier in die Gefahr laufen werde, mit euch viel zu tief in alle Sachen einzusteigen und diese Folge könnte wahrscheinlich locker auch vier Stunden jetzt dauern, wenn wir einmal loslegen. Deswegen müssen wir zum nächsten Thema rüberkommen. Und wir haben ja schon das Thema Bewegung relativ viel gestriffen und jetzt ist aber ein Punkt, den ich hier nochmal an dieser Stelle reingeben möchte, ist das Thema NEAT.
Weil letztendlich reden dann immer ganz viele, Sport, no Sports und allen drumherum. Und da hatte ich einen ganz interessanten Fall in meinem letzten Leben beim Lanzerhof. Da hatten wir einen Gast, der auch wirklich von Anfang an sagte, er will auf gar keinen Fall Sport machen.
Er hat nur Schuhe mit Ledersohle, er macht keinen Sport.
[Kritine Zeller] (43:00 - 43:01)
Er hat nur Schuhe mit Ledersohle.
[Nils Behrens] (43:03 - 43:28)
Den haben wir dann tatsächlich über, dass er nur noch im Gehen telefonieren darf sozusagen, was er es darf, haben wir ihm so empfohlen, hat das wirklich geschafft, dass er so 15.000 bis 20.000 Schritte macht, weil er einfach sehr viel telefoniert. Scheinbar auch ein großes Büro hat oder ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall, der hat wirklich innerhalb eines Jahres so massiv abgenommen, einfach nur durch seine Telefonschritte.
Und deswegen vielleicht einmal kurz, möchtest du einmal kurz erklären, was NEAT ist und warum es auch so wichtig ist?
[Kritine Zeller] (43:29 - 45:15)
Genau, NEAT ist ja Alltagsbewegung, also Non-Exercise-Activity-Thermogenesis, aber Alltagsbewegung viel einfacher, finde ich. Und auch eine der Sachen, die total unterschätzt ist, weil es ja einfach so, okay, ob ich mich jetzt so ein bisschen bewege oder nicht. Man hat ja so ein bisschen das Verständnis von, es ist quasi erst Sport, wenn man komplett schwitzend und komplett erschöpft in der Ecke liegt und quasi gar nichts mehr geht und vorher ist alles irgendwie nicht so richtig Sport.
Und das ist ja einfach total falsch und führt dazu, dass viele Menschen tatsächlich es auch übertreiben. Also zum Beispiel zu viel Hittraining dann machen und sich dann wundern, wenn der Körper durch das viele Cortisol nicht das Fettwölzerchen loslässt oder so. Und daher ist es eben total wichtig, eine Betonung draufzulegen, wie relevant NEAT oder Alltagsbewegung eben ist.
Und als wir gerade hier reingekommen sind, bevor wir jetzt ins Aufnahmestudio gegangen sind, haben wir gesehen, dass du eben auch so ein Laufband unter deinem Schreibtisch hast, was wir auch haben und was eins der Mittel ist, die uns natürlich total einfach erlauben, wenn man Videocalls hat oder Calls generell, einfach gehend dabei auf dem Laufband sich fortzubewegen. Und das ist eines unserer Lieblings-Gadgets. Aber man kann natürlich viel niederschwelliger noch Alltagsbewegungen in seinen Alltag einbauen.
Ich glaube, die Tipps kennen viele Leute. Die Treppe eben zu gehen, statt den Aufzug zu nehmen. Aus der Bahn früher auszusteigen oder mit dem Radl zu fahren statt mit der Bahn und, und, und.
Und eine Sache, die wir auch im Podcast immer wieder nennen, ist eben, dass man zum Beispiel Lunches im Gehen macht. Also dass man sich eben, wenn man sich verabredet, nicht hinsetzt, sondern dann irgendwie mit was auf der Hand geht. Oder vielleicht Meetings im Gehen draußen in der Natur macht.
Wenn man die Möglichkeit hat, also einfach mal so den Alltag durchzuüberlegen, wo gibt's Möglichkeiten, wo kann ich davon mehr einbauen? Das ist wirklich schon echt so die halbe Miete.
[Dr. Kati Ernst] (45:16 - 46:05)
Ja, und da geht's ja nicht nur darum, in Bewegung zu kommen, sondern dabei verbrennt man echt auch außergewöhnlich viel Kalorien. Also wenn man so, wir haben ja letztens da mal unsere Aktivitätskalorien verglichen und haben festgestellt, dass mindestens die Hälfte über Alltagsbewegungen kommt, obwohl wir jeden Tag Sport machen quasi. Also es ist, man, man unterschätzt zum Teil wirklich, wie viele Kalorien man dabei verbrennt, wenn das ein Thema ist, was einem irgendwie wichtig ist.
Und es hält natürlich einfach den Körper einfach dauerhaft in Bewegung. Einfach aus diesem Sitzen rauszukommen, was wir ja alle die ganze Zeit machen mit unseren Bürojobs, dass wir immer sitzen, das ist einfach weder für die Gelenke noch für den Blutkreislauf, fürs Gehirn gut, sondern es ist einfach gut, wenn wir einfach immer mal wieder in Bewegung sind. Und wir kennen, also für uns ist, glaube ich, am Podcasten das Schwierigste, das Sitzen.
[Nils Behrens] (46:05 - 46:07)
Ja, wir sitzen schon wieder viel zu lange hier.
[Dr. Kati Ernst] (46:07 - 46:22)
Wir überlegen immer ständig die ganze Zeit so, ich habe einmal versucht, auf dem Laufband aufzunehmen, das war aber dann zu laut, das ging nicht. Dann überlegen, ob man sich irgendwas baut und man dann draußen unterwegs ist, wo so ein Mikro dran ist. Also ich glaube, wenn da jemand eine Idee hat, da sind wir drei, glaube ich, für zu haben.
[Nils Behrens] (46:23 - 46:42)
Absolut, absolut, das kann man so sagen. Ich würde nichtsdestotrotz noch einmal vielleicht abschließend, bevor wir dann das Thema Bewegung verlassen, nochmal, was ist so die wichtigste Message dabei? Ich glaube, wir haben sie jetzt schon mehrfach dann irgendwie auch angesprochen, aber trotzdem die wichtigste Message für das Thema Bewegung.
[Dr. Kati Ernst] (46:42 - 47:43)
Also ich finde es einfach, dass man ein Leben annimmt, wo man eigentlich dauerhaft in Bewegung ist. Dass man Bewegung als Normalzustand versteht und nicht Sitzen oder Liegen, sondern dass man einfach dauerhaft in Bewegung ist. Und da gibt es natürlich eine Kombination an Nebennied, an Sport, das man dazu machen sollte.
Also idealerweise zweimal die Woche eben Krafttraining, das können auch nur 30 Minuten sein. Das wäre sozusagen, glaube ich, das Minimum, wenn man wirklich einen Longevity-Lifestyle leben möchte. Mindestens einmal Ausdauertraining, also wo man wirklich mit einer niedrigen Herzfrequenz, und das ist bei den meisten Leuten wirklich langsames Joggen, also nicht doll aus der Puste, sondern mit langsamen Joggen einmal die Woche.
Und einmal die Woche so ein wirklich schweißtreibendes Hittraining, wo der Puls so richtig hoch geht und man danach wahrscheinlich schon in der Ecke liegt und nicht weiß, wie man weiterkommt. Also diese Kombi wäre, glaube ich, für so ein optimales Sportprogramm, um das zu begleiten. Aber das ist natürlich ein Endziel und muss nicht sozusagen das sein, was man jetzt morgen anfängt, wenn man bis jetzt keinen Sport gemacht hat.
Da kann man sich hinbewegen.
[Kritine Zeller] (47:44 - 47:55)
Vielleicht noch eine kurze Ergänzung. Ich glaube, was noch mal wichtig ist zu betonen, ist, dass die meisten Leute zu kompliziert über Sport nachdenken, zu anstrengend über Sport nachdenken. Ja, und dass wirklich sozusagen weniger ist mehr, ist bei ganz vielen Leuten hier die Lösung.
[Nils Behrens] (47:56 - 48:01)
My body is my temple, heißt das nächste Kapitel. So, was können denn die Leserinnen darunter erwarten?
[Kritine Zeller] (48:02 - 48:34)
Das ist ja unser Recovery-Kapitel, wo es eben darum geht, wie wir nach dem ganzen Sport, den wir jetzt gemacht haben und nach dem ganzen gesunden Ernähren, was wir gemacht haben, wie wir unseren Körper eben gut erholen können. Ja, und da ist natürlich quasi die Mutter aller Hexen, die da drin ist, eben sozusagen das ganze Schlafthema. Ja, was wir natürlich sehr intensiv in dem Buch besprechen.
Wie kriegt man das hin? Wie viel sollte man schlafen? Warum ist Schlaf relevant?
Aber nicht nur das. In dem Kapitel geht es auch um verschiedene andere Sachen und natürlich ist das Herzstück hier in dem Recovery-Teil.
[Nils Behrens] (48:35 - 48:43)
Du warst ja mal Sleepfluencerin. Sleepfluencerin, genau. Sleepfluencerin.
Dann fang du doch mal mit dem besten Schlafhack an.
[Dr. Kati Ernst] (48:45 - 49:00)
Ja, also ich finde ja, der aller aller beste Schlafhack ist der, der wahrscheinlich auch am schwierigsten umzusetzen ist, obwohl er komplett umsonst ist und das ist der Same-Time-Sleephack. Aber wenn Leute mich fragen, was ist die Sache, die am meisten Impact auf sein Leben hatte, ist das bei mir auf Platz zwei.
[Nils Behrens] (49:00 - 49:01)
Auf Platz zwei?
[Dr. Kati Ernst] (49:02 - 50:21)
Ja, eins ist aufgrund der Tatsache, dass ich so viel Fett abbauen musste, das Intimidierende Fasten. Aber auf Platz zwei dann, weil einfach Fett war ja meine größte Challenge sozusagen. Aber wenn ich sage, was hat mir am meisten Energie geschenkt in meinem Leben, dann ist es der Same-Time-Sleephack.
Also jeden Tag, egal ob es jetzt Montag ist oder Freitag oder Sonntag, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. Und den Körper, ich beschreibe das immer so ein bisschen als Welle. Also unser Körper hat ja so einen Tagesrhythmus, so einen zirkadianen Rhythmus, der ist ja auf einer Welle.
Gewisse Hormone gehen manchmal hoch und dann wieder runter, andere gehen runter und dann wieder hoch. Und das ist ein ganz natürlicher Flow. Und wenn wir dem Körper erlauben, einfach diesen 24-Stunden-Flow immer gleich zu reiten, diese Welle zu reiten, dann sind wir mit dem Körper im Einklang und dann gibt er uns ganz viel Energie.
Wenn wir aber anfangen, irgendwie dann mal zwei Stunden früher, zwei Stunden später, dann mal essen deutlich später oder deutlich früher, dann ist der Körper verwirrt. Dann wird es nicht anstrengend, sondern eben ab vom perfekten Punkt. Und dann wird es anstrengend und dann braucht man viel mehr Energie und ist dann eben erschöpft.
Und dieses Mehr an Energie, was man hat, wenn man einfach dem Körper erlaubt, diese Welle zu reiten, indem man, und da ist der Hauptpunkt eben, zur gleichen Zeit immer ins Bett geht, den will ich nicht mehr hergeben. Das ist so viel wert und daher der Same-Time-Sleep-Hack.
[Nils Behrens] (50:22 - 50:26)
Magst du einen anderen Recovery-Hack teilen, der nichts mit Schlafen zu tun hat?
[Kritine Zeller] (50:33 - 51:54)
Was ja ein bisschen schön ist zu sehen, auch dass in der Gesellschaft da so ein bisschen ein Umdenken gibt, was Schlaf angeht, weil eigentlich bis vor wenigen Jahren eigentlich war ja noch so ein bisschen, wenn der am härtesten hustelt, ist irgendwie der oder die Erfolgreichste bis spät nachts im Büro bleiben, morgens früh schon wieder da sein. Und wir sind eigentlich ganz froh über diesen neuen Trend, wo quasi ja Schlafen die neue Priorität ist und wo du eigentlich ja schon fast auch jetzt so in unserer UnternehmerInnen-Bubble sozusagen stolz von denen erzählst. Und das, finde ich, ist eigentlich eine schöne Entwicklung, die wir gerade sehen, dass wir da quasi umdenken und den Schlaf höher priorisieren.
Und vielleicht noch eine Sache, die ich da sagen würde, die mich überrascht hat, was das Thema Schlaf angeht, ist tatsächlich die lange Dauer, die es braucht, Koffein aus dem System zu kriegen. Also ich habe jetzt schon geahnt, dass es wahrscheinlich nicht so schlau ist, dass es so zehn Stunden eigentlich braucht, bis es aus dem System draußen ist. Das ist schon sehr lang.
Und da habe ich eben angefangen, wirklich dann am Nachmittag umzusteigen auf entkoffinierten Kaffee. Und da gibt es ja inzwischen so coole Alternativen. Ich habe auch einen Instant-Kaffee, den ich da total liebe, den man einfach nur kurz mit heißem Wasser aufgießen.
Und das ist wirklich eine große Änderung und hat sich bei mir auf jeden Fall deutlich bemerkbar gemacht in besserem Schlaf.
[Nils Behrens] (51:55 - 52:08)
Sehr gut, sehr gut. Ja, Decaf, finde ich, da merkt man da ja wirklich häufig den Unterschied gar nicht so stark. Also sehr gut.
Magst du trotzdem noch einen Recovery-Hack geben?
[Kritine Zeller] (52:09 - 53:23)
Ja, also vielleicht einen, weil ich den jüngst gerade so genossen habe. Das ist natürlich das ganze Thema Sauna. Also Sauna ist auch was total Tolles.
Eigentlich natürlich ein Resilienztool, weil wir bringen den Körper ja in eine stressige Situation, also in eine Hitze in dem Fall. Es gibt natürlich auch noch das Pendant mit dem Eisbaden. Aber durch das lernt der Körper ja besser umzugehen und wir hatten jetzt gerade eine Ferienwohnung an der Ostsee, wo ich jetzt gerade die letzte Woche verbracht habe, die eine Sauna hatte.
Wir zu Hause bauen gerade erst noch unsere Garage zum Gym um. Da soll dann auch noch eine Sauna reinkommen. Ich habe aber noch keine.
Und da war jetzt eine und das war so schön, weil ich einfach jeden Tag kurz reingegangen bin. Und da gibt es ja auch sozusagen einen Hack, den wir da haben zu dem Thema Sauna, nämlich den 5 mal 80 Grad mal 20 Minuten Hack. Also pro Woche sollte man versuchen, das heißt nicht mit mehreren Gängen.
Also das kann auch sein, dass du sozusagen das kombinierst und an einem Tag quasi zweimal hintereinander 20 Minuten reingehst. Aber einfach idealerweise sollte man sich schon fünfmal eben 20 Minuten diesen 80 bis 90 Grad heißen Temperaturen aussetzen, weil es einfach ganz, ganz tolle Effekte hat, nicht nur für die Recovery, sondern auch eben für kognitive Erkrankung oder die Prävention von denen.
[Nils Behrens] (53:25 - 53:50)
Spannend, sehr spannend. Mentale Gesundheit. Du hattest es ja schon angesprochen, dass es sozusagen zum Thema Longevity auch liegt.
Und ihr sprecht da in eurem Buch über verschiedene Sachen, über das ganze Thema Resilienz, über Journaling, Meditation, auch Purpose oder auch Beziehung. Was ist denn quasi jetzt euer Lieblingsthema in dem Zusammenhang?
[Dr. Kati Ernst] (53:50 - 55:52)
Das ist, glaube ich, super abhängig auch wieder davon, wo man da gerade unterwegs ist. Also zum Beispiel, ich habe einfach das Glück gehabt, dass ich von relativ starke Beziehungen, die habe ich anscheinend durch meine Kindheit oder wie auch immer, keine Ahnung, irgendwie habe ich sie gekriegt. Und daher ist das ein Bereich, wo ich nicht so viel reingucken musste wie jetzt im Gegensatz zu dir, Christine, einfach aufgrund des Burnouts.
Natürlich ist das für dich am Anfang ja ein deutliches Fokusthema gewesen. Ich würde sagen, was schon für mich interessant war, war nochmal mich zu beschäftigen mit der Bedeutung von Beziehung. Also es gibt ja wirklich sehr viele Studien, die zeigen, dass das Leben in Gemeinschaft ist.
Dass man zum Beispiel zwischen Generationen sich austauscht, dass man Menschen um sich herum hat, dass man sich in Gemeinschaften lebt, in Gemeinschaften sich bewegt und Vertraute um sich herum hat. Und dadurch einfach nochmal zu überlegen, wie kann ich denn welche Beziehungen in meinem Leben priorisieren? Und da geht es gar nicht darum, irgendwie mehr Freunde zu haben als alle andere, sondern es geht darum, wirklich tiefe Beziehungen zu haben.
Ich habe mir ein 3am-Club-Hack geschenkt in dem Gespräch. Und zwar ist das der Hack, wenn man überlegt, wenn es 3 Uhr morgens ist und irgendwas bei dir geht so richtig schief, gibt es ein paar Leute, die du dann ohne Bedenken einfach anrufen kannst und du weißt, die kommen sofort rum, egal was ist. Und ich finde, das ist eine total schöne Übung zu überlegen, habe ich diese Menschen in meinem Leben?
Und wenn ja, wenn ich sie nicht habe, wer könnte so ein Mensch für mich sein? Und wie kann ich in diese Beziehung investieren, dass sie vielleicht zu einer 3am-Club-Beziehung wird? Dass man einfach das ganze Thema Beziehung ganz bewusst lebt.
Weil das glaube ich, keiner wird wirklich alleine 100 sehen, sondern das macht man eigentlich nur in Gemeinschaft.
[Nils Behrens] (55:53 - 57:01)
Das macht man nur in Gemeinschaft, definitiv. Und das ist ja auch das, was viele Longevity-Apps oder sowas, ich finde das total nett, da steht immer drin, Message a Friend, da kriegt man nur den Punkt, wenn man heute schon einem Freund geschrieben hat. Und ich mache das tatsächlich, seitdem ich diese App, ich benutze sie gar nicht mehr, aber seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe, sehr, sehr viel bewusster nochmal.
Das heißt also, ich fahre irgendwo vorbei, denke an jemanden, dann mache ich ein Foto oder schicke kurz eine Nachricht. Und das mache ich wirklich relativ, wie viel Kraft das einem gibt, morgens als erstes immer einer Person zu schreiben und einen Guten Morgen zu wünschen. Da muss gar nicht viel mehr da sein, aber dieses eine Guten Morgen.
Und das glaube ich, ist tatsächlich wirklich viel, viel drin, dass man sich einfach verbunden fühlt und genau was ihr sagt. Also dieses Thema Nicht-Alleine-Sein ist wirklich kein Mensch, also Einsamkeit ist der Killer. Das muss man leider einfach so sagen.
Du hast noch ein paar andere Hacks vielleicht offen aus diesem Kapitel.
[Kritine Zeller] (57:02 - 59:18)
Ich kann gerne noch einen teilen. Das ist zumindest einer, wo mir immer wieder Leute danach schreiben, wow, so das ist wirklich krass, wie das funktioniert. Und zwar ist es der 4x15-Minuten-Journaling-Hack.
Und der basiert auf dem Pennebaker Writing Protocol. Und es geht hier um expressives Schreiben, also Tagebuchschreiben. Und ich habe damals für meinen Burnout, hat mir meine Therapeutin auch immer aufgegeben, Tagebuch zu schreiben.
Und ich habe das auch immer brav gemacht und ich habe auch gemerkt, wir haben ja auch eine Recherche, die wir ja gemacht haben. Wir haben ja auch eine Medizinerin, die uns hilft bei unseren Recherchen und uns die ganzen Studien zusammensucht und so. Und wir haben uns da mal reingeNEAT und haben gedacht, Wahnsinn, wie viel Studienlage es gibt zu dem Thema Journaling.
Das ist ja krass. Also das hat mich wirklich komplett umgehauen. Und dieses Pennebaker Writing Protocol sieht ganz konkret vor, 4x15 Minuten, also Gesamtinvest eine Stunde, ist echt nicht viel, zu schreiben zu einem Thema, könnte man das dann vielleicht begleitet machen mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin, aber wirklich schon so ein Thema, was so ein bisschen emotional Wumms hat.
Und man nimmt sich diese 4x15 Minuten eigentlich über einen beliebigen Zeitraum. Also man könnte zum Beispiel sagen, vier Tage hintereinander, jeden Morgen 15 Minuten oder vier Wochen hintereinander, jeden Montag, also so wie man möchte. Und man nimmt sich aber immer das gleiche Thema vor in diesen 4x15 Minuten und man schreibt 15 Minuten ohne den Stift abzusetzen.
Und wenn einem nichts mehr einfällt, schreibt man den letzten Satz so häufig wieder, bis sich nichts mehr einfällt. Und was das eben erlaubt, ist, dass man eben weiter sozusagen ins Unterbewusstsein reinkommt, weil man sozusagen nicht immer dieses wieder absetzen und dann so drüber nachgrübeln. Also man kommt quasi aus diesem Grübeln raus, rein ins einfach sozusagen aus dem Gehirn aus Papier kotzen, sage ich jetzt mal.
Und wozu das eben führt, ist es wirklich zu einer deutlich, das kann man sogar messen, emotionale Erleichterung. Du musst dann gar nichts damit machen. Du musst es auch nicht nochmal lesen Der ist so effektiv wie mehrere Stunden Therapie.
Und das ist wirklich krass. Und das habe ich inzwischen jetzt schon ein paar Mal probiert, eben auch mit diesen 4x15 Minuten. Und es ist wirklich Wahnsinn, wie das funktioniert.
Und wie gesagt, viele Leute schreiben mir dazu. Deswegen ist es vielleicht auch für deine HörerInnen ein guter Tipp.
[Nils Behrens] (59:18 - 59:37)
Ich würde aber ganz gerne nochmal das versuchen, ein bisschen konkreter zu verstehen. Wenn du jetzt, also ich finde eine der häufigsten Themen, die man so hat, wenn man so Kopfkarussell hat, die man ja gerne loswerden möchte. Das können Konflikte sein.
Keine Ahnung, die Jüngeren vielleicht auch noch Liebeskummer.
[Kritine Zeller] (59:38 - 59:39)
Auch ältere Liebeskummer.
[Nils Behrens] (59:40 - 1:00:03)
Vielleicht auch das. Man weiß es nicht so. Und wäre das dann jetzt, nehmen wir mal den Konflikt, du hast jetzt irgendwie einen Streit, sozusagen jemanden, den du bei dir auf der Arbeit dann irgendwie regelmäßig einen Konflikt mit hast.
Dann setze ich mich dahin und schreibe es einmal runter, was das für ein Arschloch ist Es gibt keine Vorgaben.
[Kritine Zeller] (1:00:03 - 1:00:18)
Es gibt keine Vorgaben, was du da schreiben darfst und was du nicht schreiben darfst, sondern einfach die Gedanken, die dir im Kopf rumgehen. Und das Ziel ist genau das, was du sagst, diese Spirale, die man hat, immer wieder den gleichen Gedanken und von allen Seiten zu beleuchten. Das ist ja oftmals recht unproduktiv, weil einfach auch dabei nichts rauskommt.
[Nils Behrens] (1:00:32 - 1:00:35)
Wenn man diese Gedanken in das Denkarium reingeht.
[Dr. Kati Ernst] (1:00:36 - 1:00:55)
Aber es ist ja nicht nur das, sondern du erreichst dadurch die tiefere Ebene. Dadurch, dass du nicht aufhören darfst zu schreiben, zwingst du dich halt dann irgendwann an diesen Punkten, die immer wieder kommen, vorbeizukommen, weil dein Gehirn hat es irgendwann abgegeben und dann gehst du darin, was ist eigentlich das Problem, was ich hier eigentlich gerade habe, also von meiner Seite aus.
[Nils Behrens] (1:00:56 - 1:01:04)
Wenn ihr beide euch zerstritten habt und dann irgendwie 40 Mal gratis doof schreibst.
[Kritine Zeller] (1:01:04 - 1:01:28)
Oder ich ärgere mich total oder ich bin total traurig oder ich bin total wütend oder sowas. Und natürlich ist es dann auch so, wenn es jetzt um einen Konflikt geht, dass dir vielleicht danach eine Erkenntnis kommt. Entweder vielleicht war es doch nicht so schlimm oder vielleicht beschäftigt mich es so krass, dass ich das jetzt vielleicht mal ansprechen muss.
Natürlich lösen sich jetzt nicht alle Probleme magisch, nur indem du sie aufschreibst. Aber diese Spiralen und dieses emotional Belastende dadurch, das geht eben weg.
[Nils Behrens] (1:01:32 - 1:01:34)
Ich muss mir nur noch das Thema suchen.
[Kritine Zeller] (1:01:34 - 1:01:36)
Da wenn du keins hast, umso besser.
[Nils Behrens] (1:01:37 - 1:01:41)
Was sind denn eure größten Mythen über einen gesunden Lebensstil, die ihr gerne hier mal entkräften möchtet?
[Dr. Kati Ernst] (1:01:42 - 1:01:45)
Soll ich? Gesundes Leben heißt Verzicht.
[Kritine Zeller] (1:01:45 - 1:01:47)
Witzig, ich hätte genau das Gleiche gesagt.
[Nils Behrens] (1:01:48 - 1:01:57)
Lustig, hätte ich wahrscheinlich auch gesagt, weil ich glaube, das ist so wirklich das, was nach jeder Präsentation, die ich mache, die Leute immer fragen, ja, aber man muss doch auch noch leben und ganz ehrlich, das mach ich doch!
[Dr. Kati Ernst] (1:01:57 - 1:02:24)
Und dann mache ich so, in meinem Fall so viel mehr als früher. Das Leben ist so, also wenn wir unser Leben beschreiben, ich habe das Gefühl, mein Leben ist so satt. Das ist so ein schönes, volles, glänzendes Wesen.
Das ist so schön und es hat so viel Kraft und so viel Energie und so viel Freude und so viel Positives. Und ich glaube, so über sein Leben sprechen zu können, ist doch fantastisch.
[Kritine Zeller] (1:02:32 - 1:03:02)
Es ist so, dass wir nicht hundertprozentig immer nur clean essen. Ja, natürlich gehört auch mal dazu. Der Eclair, das ist ja, wir haben ein Eat the Eclair Hack, den du gerade vorher, glaube ich, Bezug genommen hast.
Und da ist es eben wirklich so, dass wir total gerne Eclairs lieben. Wenn wir in Paris sind, dann genießen wir total so ein Schoko-Eclair, so ein Pistazien-Eclair. Das ist natürlich auch mal Teil.
Es geht ja nur darum, was du sozusagen 80, 90 Prozent deiner Zeit machst. Ja, und man kann eben auch Genuss finden und man kann auch ein bisschen was essen.
[Nils Behrens] (1:03:02 - 1:04:23)
Ich habe mich auch mal wieder bei Freunden eingeladen. Da gab es am Schluss dann so diesen Lava-Cake. Und ich war eine ganze Zeit lang auch so, dass ich sagte, no sugar, so complete, weil ich aber auch so eine gewisse Addiction da hatte.
Und dann habe ich einfach für mich, nachdem ich so zwei Jahre das dann wirklich alles weggelassen habe, habe ich jetzt wieder, also nicht wie ein trockener Alkoholiker sozusagen, der dann sofort, wenn er mal wieder Schnaps trinkt, dann irgendwie wieder rückfällig wird, sondern ich habe ein völlig normales Verhältnis jetzt zum Thema Zucker damit bekommen. Und deswegen finde ich es auch völlig in Ordnung dass die Gastgeberin sich da auch noch Mühe gegeben hat, dann selbst diese Lava-Cakes da irgendwie zu machen. Dann finde ich dann so, nein, das esse ich nicht.
Irgendwie sowas, das ist eher A, so ein bisschen auch der Arschloch-Move, aber B, es ist darüber hinaus auch einfach schön. Es ist einfach auch wirklich schön. Und ich finde, dann sollte man es auch mit vollen Zügen genießen.
Und ich kann also wirklich genau das, was ihr sagt, ich würde das als Mythos Nummer eins wirklich komplett unterschreiben, weil allein die Erlebnisdichte, die man sich dadurch dann auch gibt, weil es ist einfach genau, was ihr sagt. Wenn du morgens schon eine Stunde Sport gemacht hast, die gegenüber, was andere Leute vielleicht morgens machen, dann irgendwie noch im Bett liegen und durch Instagram scrollen oder keine Ahnung was, die ist einfach so viel bereichernder. Und man muss einfach, damit man das alles so hinbekommt, was man gerne machen möchte, muss man eine höhere Erlebnisdichte haben.
Das ist einfach grundsätzlich so, aber die ist auch toll.
[Dr. Kati Ernst] (1:04:24 - 1:04:27)
Ja, finde ich auch. Ich finde Erlebnisdichte ist ein total schöner Begriff. Den nehme ich mit.
[Nils Behrens] (1:04:29 - 1:05:14)
Sehr gut. Schaut, was glaubt ihr, was wird uns noch so, was wird bei uns jetzt sozusagen noch größere Impacts haben? Ich nehme hier so ein paar Schlagwörter, also dieses Longevity, Escape Velocity oder auch das ganze Thema KI-Entwicklung und allem drumherum.
Glaubt ihr, dass wir, also ihr protokolliert euer Leben mehr als ich, ich bin ja eher derjenige, der immer nur die Fragen stellt, aber nichtsdestotrotz, wenn ihr jetzt mal auf eure Podcast und ihr habt ja letztes Jahr in 24h erst damit gestartet, also wenn ihr die Folgen von 24h euch anschaut und jetzt mal einen Zeitsprung nach vorne macht, fünf Jahre, zehn Jahre, keine Ahnung was. Wo glaubt ihr, sind so die größten Impacts, was sich verändern wird?
[Kritine Zeller] (1:05:15 - 1:05:40)
Also es gibt ja wirklich ExpertInnen, die sagen, dass wir bis dahin schon, also du hast ja gerade fünf bis zehn Jahre gesagt, dass wir bis dahin schon die sogenannte Longevity, Escape Velocity erreicht haben. Also sozusagen die Wissenschaft und dann auch die Medizin sich schneller fortentwickelt, als wir altern. Und dann im Umkehrschluss irgendwann vielleicht sogar unbegrenzt leben können oder ewig leben können.
Und da gibt es ja wirklich Forscher, die sagen, dass das schon 2030 bis 2040 erreicht wird.
[Nils Behrens] (1:05:40 - 1:05:41)
Genau, fünf Jahre sagt man eigentlich.
[Kritine Zeller] (1:05:41 - 1:05:49)
Der Ray Kurzweil ist ja für Google zum Beispiel tätig, ist eigentlich Erfinder, aber ist dort Futurist oder ich weiß nicht genau, wie man ihn da beschreiben würde.
[Nils Behrens] (1:05:49 - 1:05:51)
Zukunftsforscher, machen wir das mal auf Deutsch.
[Kritine Zeller] (1:05:51 - 1:06:03)
So genau, also Zukunftsforscher. Und der sagt tatsächlich, also das mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit, dass eben schon wirklich so in fünf bis zehn Jahren zu erreichen ist. Und fünf bis zehn Jahre, das ist ja quasi morgen.
Genau. Also Wahnsinn.
[Nils Behrens] (1:06:03 - 1:06:05)
Das ist da, wo ihr mit Longevity angefangen habt.
[Kritine Zeller] (1:06:05 - 1:07:37)
Ja, stimmt, genau. Also dass man bis dahin das schon erreichen kann. Ich persönlich halte das für unvorstellbar, weil es einfach so nah ist.
Aber ich glaube schon daran, dass wir eben durch künstliche Intelligenz krasse Fortschritte haben werden in der Medizin. Und da gibt es ja so verschiedene Bereiche, wo da einfach KI total viel machen kann. Also das eine ist ja das ganze Thema Datenanalyse.
Wir haben ja einfach zig Daten dann über den Mensch oder wenn du das Genom ausliest oder was, wo dann KI einfach helfen kann, bestimmte Krankheiten vielleicht früher zu entdecken oder so. Das andere ist irgendwie so Medikamentenforschung. Da kann man ja einfach auch das total beschleunigen, indem man eben KI mit einbezieht.
Oder vielleicht ein anderes Thema wäre so individualisierte Betreuung. Also individualisierte Medikamente oder Ernährung oder Sportpläne oder sowas, wo man einfach auch durch KI einfach viel bessere, individualisiertere Lösungen finden kann, die früher wahrscheinlich total teuer oder jetzt noch sehr teuer sind, aber dann durch KI einfach erschwinglicher werden auch und der breiteren Masse zugänglich werden. Wobei man natürlich auch da sagen muss, dass das wahrscheinlich auch eines der größten Risiken ist.
Wie breit zugänglich wird es denn dann wirklich? Und können sich sozusagen dann wirklich alle Leute das leisten? Und sind die KI-Systeme dann auch trainiert mit Daten von möglichst diversen Menschen?
Oder sind es dann am Ende doch irgendwie die weißen Männer, die hauptsächlich ihre Daten da reinkippen durften? Und sozusagen alle anderen haben so ein bisschen Pech gehabt. Also ich glaube, da liegt auch viel, da ist auch so der Knackpunkt, ob wir das schaffen, das gut und auch gerecht zu verteilen quasi.
[Dr. Kati Ernst] (1:07:38 - 1:09:39)
Ja, also du hast ja schon angerissen. Das Thema, was mich fasziniert, ist die ganze Demokratisierung von Longevity. Also was sind eigentlich die nächsten Erfindungen, Medikamente, Supplemente, die man der breiten Masse zur Verfügung stellen kann, die wirklich einen Unterschied machen?
Weil auch häufig, wenn man auf Longevity-Konferenzen sind, und da die Businessmodels anguckt, sind ja trotzdem irgendwie noch Sachen für die Top 5%. Das ist super spannend. Und wir alle probieren das, glaube ich, gerne mal aus.
Aber was sind die Dinge, wo ich wirklich auf gesellschaftlicher Ebene wirklich Impact habe? Und deswegen machen wir eben die Sachen, die möglichst niedrigschwellig sind. Weil wir wollen halt auf gesellschaftlicher Ebene Sachen verändern.
Und nicht nur die eine Person, sondern Hunderttausende von Menschen, Millionen von Menschen. Also das beschäftigt mich sehr. Wo sind die Sachen, die ich erkennen kann, die wirklich Big-Scale-Veränderungen machen?
Und das Zweite ist wirklich alleine das ganze Thema GLP-1-Antagonisten, also Osempic und so weiter. Was da mittlerweile rauskommt an Erkenntnissen, wie das nicht nur beim Thema Fettabbau, sondern auch bei fast allen Bereichen des Metabolismus ja anscheinend positive Veränderungen hat, bis hin zur Alzheimerprävention oder Alzheimer-Weiterentwicklungsverhinderung, wenn man schon Alzheimer hat, dass eben die Ausbreitung nicht so schnell geht. Das ist irre.
Das ist wirklich irre. Und das ist ja schon weitläufig verfügbar. Und was kann man machen, wenn man anfängt, die gesamte Bevölkerung oder gewisse Teile der Bevölkerung so zu behandeln?
Generell das Thema neuronale Prävention. Das ist ja der eine Bereich, wenn man die großen Killer anguckt, wo wir ehrlicherweise noch die größten Struggles haben. Wie verhindert man eigentlich neuronale Erkrankungen?
Oder wie heilt man die? Heilen kann man die ja heute noch gar nicht. Da wird es wirklich Veränderungen geben.
Gerade sind ja sehr viele Frauen betroffen von neuronalen Erkrankungen. Wie kann man das verhindern in Zukunft? Ich hoffe, dass wir in fünf Jahren deutlich mehr darüber reden, dass Leute auch geistig ihr Leben bis zum Schluss genießen können.
[Nils Behrens] (1:09:40 - 1:10:21)
Das hoffe ich auch. Und ich finde, den einen Punkt, den du angesprochen hast, ich glaube, du hast auch mal Aubrey de Grey getroffen. Ich hatte ihn auch mal bei mir im Podcast und er hat gesagt, dass das Thema Longevity zumindest im medikamentösen Bereich irgendwie mal so eine oberen 10.000-Geschichte wird. Und er war ganz klar der Meinung, nein. Weil einfach das SICK-System viel zu teuer ist. Sodass dann eben heißt, das Health-System, wenn es dann irgendwann mal funktioniert, einfach viel, viel günstigere Variante dann ist.
Und deswegen war der sehr bullish dafür, dass es dann irgendwann mal allen verfügbar ist. Allen verfügbar ist auf jeden Fall jetzt euer Buch. Wenn ihr jetzt sozusagen eine Message noch mal rausgeben dürft, eine kurze, dann wäre das welche?
[Dr. Kati Ernst] (1:10:23 - 1:10:40)
Ich glaube, wir haben heute gemerkt, dass es so viele Bereiche gibt, die spannend sind, sodass auf jeden Fall von den 77 Hex, ich würde behaupten, bei jedem sind 20 dabei, wo er oder sie sagt, oh ja, da habe ich Bock mal drauf, das auszuprobieren. Und das ist doch super, so eine Anleitung zu haben, so ein Porturier und Sachen, die einen die nächsten zwei Jahre, sag ich mal, begleiten können, die man mal so durchtesten kann.
[Kritine Zeller] (1:10:40 - 1:10:50)
Und wo man wirklich superschnell mit dem Buch umgeht.
[Nils Behrens] (1:10:50 - 1:11:03)
Also ich empfehle allen das Buch. Es heißt Lifestyle of Longevity. Ich empfehle natürlich auch allen euren Podcast.
Ihr gebt euch da wirklich immer sehr viel Mühe mit den neuesten Studien, dann immer die Themen aufzuarbeiten. Und ich sage deswegen vielen Dank, dass ihr da wart.
[Dr. Kati Ernst] (1:11:04 - 1:11:04)
Danke.
[Kritine Zeller] (1:11:04 - 1:11:04)
Danke.
[Nils Behrens] (1:11:08 - 1:11:11)
Habt ihr eigentlich ein Lieblingssupplement? Also ein Wirkstoff?
[Kritine Zeller] (1:11:12 - 1:11:15)
Ja, also ich habe zwei, gelten zwei.
[Nils Behrens] (1:11:16 - 1:11:16)
Ja.
[Kritine Zeller] (1:11:20 - 1:11:25)
Und zwar sind das glaube ich etwas langweilige, aber auch die, bei denen es viel Forschung dazu gibt, dass es total Sinn macht, die zu supplementieren. Das ist Omega 3 und Vitamin D.
[Nils Behrens] (1:11:25 - 1:11:28)
Gerade in der Kombination, gerade in der Studie rausgekommen.
[Kritine Zeller] (1:11:29 - 1:11:29)
Ah ja, okay.
[Nils Behrens] (1:11:30 - 1:11:31)
Letzte Woche im Nature veröffentlicht.
[Dr. Kati Ernst] (1:11:31 - 1:11:35)
Du hast glaube ich sogar auf Instagram darüber gesprochen. Aber nicht die Due Health, weil die hatte ja auch Omega 3 und D2.
[Nils Behrens] (1:11:36 - 1:11:44)
Ja, also wirklich die lebensverlängernde Wirkung aus der Kombination von Omega 3, D3 und Bewegung.
[Dr. Kati Ernst] (1:11:45 - 1:11:46)
Ja, das hört sich an wie die Due Health.
[Kritine Zeller] (1:11:46 - 1:11:56)
Vielleicht war das eine Ausgründung und ich würde es Ihnen empfehlen, wenn Sie jetzt sozusagen mal ein bisschen Ihr Blutbild überprüfen, da mal hinzuschauen. Weil das ist auch das, wo ja oft Menschen im Mangel sind.
[Dr. Kati Ernst] (1:11:57 - 1:12:03)
Ja, ich glaube, da kann ich ja nur Magnesium ergänzen. Muss sein. Natürlich mit Magnesium Ethylenate noch dazu.