Neuer Kunde? Starten Sie hier.
  1. Unsere Empfehlungen
  2. Bestellstatus
  3. Bestellung ändern
  4. Rücksendung, Reklamation
  5. Kontaktieren Sie uns

Einstellungen zur Barrierefreiheit

Hoher Kontrast
Zurück
Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

Fühle dich wie neu geboren: Warum kleine Gesundheitsrituale den Unterschied machen

In einer Zeit, in der Stress, Erschöpfung und Reizüberflutung zur Tagesordnung gehören, sehnen sich viele Menschen nach Momenten der Ruhe, Klarheit und Regeneration. Die gute Nachricht: Gesundheit beginnt nicht mit radikalen Umstellungen – sondern mit kleinen, alltagstauglichen Impulsen. Genau das zeigt Dr. Hanka Lantzsch, Chefärztin an der Asklepios Nordseeklinik auf Sylt, in ihrem neuen Buch „Fühle dich wie neu geboren“ (gemeinsam mit Prof. Dr. Ingo Froböse).

 

Was das Buch besonders macht

Das Buch bietet 52 Minikuren, also kleine Rituale und Übungen, die leicht in den Alltag integriert werden können. Vom bewussten Atmen über Yoga bis hin zu saisonalen Empfehlungen wie Kneipp-Anwendungen oder Schneeschippen mit Rückenschule – das Spektrum ist breit, evidenzbasiert und praxisnah.

Ziel ist es nicht, alle Kuren gleichzeitig umzusetzen, sondern jene zu entdecken, die individuell guttun. „Cherry Picking“ ist hier ausdrücklich erlaubt – oder sogar gewünscht.

 

Das buch "Fühle dich wie neu geboren"

Das Prinzip: Einfach, wirksam, alltagstauglich

Viele der vorgestellten Kuren basieren auf traditionellen Heilmethoden, etwa den Lehren von Sebastian Kneipp. Besonders faszinierend: Zahlreiche dieser Anwendungen sind heute wissenschaftlich belegt, etwa die reduzierende Wirkung von Kaltwasserreizen auf Entzündungsmarker oder die beruhigende Kraft gezielter Atemübungen auf das autonome Nervensystem.

Beispiele für umsetzbare Mini-Rituale:

- 4-7-8-Atemtechnik: Vier Sekunden einatmen, sieben halten, acht ausatmen. Ideal bei Einschlafproblemen oder in stressigen Momenten.

- Dry January oder Zuckerfasten: Keine Extra-Zeit notwendig, aber mit großer Wirkung auf Energielevel und Hautbild.

- Kneippscher Kaltausguss: Einfache Möglichkeit, morgens wach und vital in den Tag zu starten.

- Zwei-Tage-Haferkur: Kann das Verlangen nach Zucker effektiv senken.

 

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Viele der Empfehlungen basieren auf moderner Forschung – z. B. zur positiven Wirkung von Naturaufenthalten auf den Cortisolspiegel oder zur Unterstützung des Immunsystems durch gezielte Atem- und Bewegungseinheiten. Gleichzeitig verzichtet das Buch auf übertriebene Heilsversprechen und bleibt in Sprache und Umsetzung angenehm bodenständig.

 

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

Die Verbindung von Innen und Außen

Als Dermatologin sieht Dr. Lantzsch in ihrer täglichen Praxis, wie stark die Psyche auf die Haut schlägt – und umgekehrt. Emotionale Belastungen wie Stress, Schlafmangel oder Überforderung zeigen sich nicht selten in Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. In ihrer Klinik auf Sylt wird deshalb ein integrativer Ansatz verfolgt: Bewegung, Meditation, Atemtherapie, Meerwasseranwendungen und Ernährung – eingebettet in ein naturheilkundliches Therapiekonzept.

 

Fazit: Gesundheit beginnt im Kleinen – und bleibt, wenn man sie ritualisiert

Das Buch und das Podcastgespräch erinnern uns daran, dass Prävention nicht teuer, kompliziert oder esoterisch sein muss. Sondern dass sich Gesundheit oft dort verbirgt, wo wir sie zuletzt vermuten: Im Atem, in der kalten Dusche oder in zehn Minuten Stille am Meer.

 

Take-Aways aus dem Podcast mit Dr. Hanka Lantzsch

Laut Prof. Hasler stehen wir erst am Anfang. Neue bildgebende Verfahren, KI-basierte Mikrobiomanalysen und gezielte Präparate könnten in Zukunft personalisierte Therapien ermöglichen – sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung psychischer Erkrankungen.

 

Take-Aways

- Minikuren funktionieren: Kleine Routinen wie Atemtechniken, Yoga oder Zuckerpausen haben große Wirkung – körperlich wie mental.

- Kneipp ist aktueller denn je: Wasserreize, Bewegung, Ernährung und Ordnungstherapie sind wissenschaftlich belegte Werkzeuge für mehr Wohlbefinden.

- Der Darm spielt mit: Viele gesundheitliche Beschwerden, auch Hautprobleme, haben ihren Ursprung in der Darmflora.

- Regelmäßigkeit schafft Veränderung: Wie beim Zähneputzen entsteht Gesundheit durch Gewohnheit, nicht durch Einmalaktionen.

- Freude ist der wichtigste Wirkfaktor: Die besten Kuren bringen nichts, wenn sie sich wie Zwang anfühlen.

 

Produktempfehlungen von sunday natural

  1. 29,90 €

    60 Kapseln

    705,19 € / 1kg

  2. 16,90 €

    100 Kapseln

    284,03 € / 1kg

  3. 14,90 €

    120 Kapseln

    124,90 € / 1kg

  4. 12,90 €

    60 Gummies

    86,00 € / 1kg

  5. 9,90 €

    120 Kapseln

    132,35 € / 1kg

  6. 20,90 €

    500ml

    41,80 € / 1l

  7. 21,90 €

    268.9g

    81,44 € / 1kg

  8. 21,90 €

    60 Kapseln

    407,06 € / 1kg

Dr. Hanka Lantzsch ist Chefärztin an der Asklepios Nordseeklinik auf Sylt und vereint in ihrer Arbeit medizinische Expertise mit einem ganzheitlichen Blick auf Gesundheit. Seit vielen Jahren begleitet sie Menschen dabei, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, stets mit dem Ziel, nachhaltige Regeneration zu fördern und die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. In ihrem neuen Buch „Fühle dich wie neu geboren“ teilt sie wertvolle Impulse aus ihrer langjährigen klinischen Erfahrung. Dabei zeigt sie, wie gezielte Prävention, bewusste Ernährung, Bewegung und mentale Ausgeglichenheit Hand in Hand wirken können, um Vitalität und Lebensfreude zu steigern. Mit ihrer Leidenschaft für einen gesunden Lebensstil inspiriert Dr. Lantzsch dazu, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und jeden Tag als Chance für einen Neubeginn zu nutzen.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (0:50 - 1:06)
Und wenn man das wirklich macht, wenn man jetzt vielleicht irgendwie gerade nicht so gut einschlafen kann, wenn man noch in Gedanken sonst wo ist und dann drei, vier mal diese Übung macht, man wird wirklich gut merken, wie schön man runterkommt und wie entspannend das ist und wie einfach das auch umzusetzen ist.

[Nils Behrens] (1:06 - 2:12)
Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. In einer Welt, die immer schneller und hektischer wird, sehnen sich viele nach mehr Balance und einem Gefühl von Erneuerung. Mit kleinen alltagstauglichen Ritualen und bewussten Innehalten können wir nicht nur unsere Gesundheit stärken, sondern auch nachhaltig zu mehr Wohlbefinden finden.

Dr. Hanka Lantzsch ist Dermatologin und Expertin für Naturheilkunde, die als Chefärztin an der Asklepios Nordsee-Klinik auf Sylt arbeitet. Mit ihrer Erfahrung verbindet sie schulmedizinisches Wissen und naturheilgesündliche Ansätze, um sowohl die äußere als auch die innere Gesundheit ihrer Patienten zu fördern. In ihrem neuen Buch, Fühl Dich wie Neugeboren, das sie zusammen mit Prof. Dr. Ingo Froböse geschrieben hat, herzliche Grüße an dieser Stelle an Ingo, zeigt sie, wie kleine Rituale und 52 Minikuren den Weg zu mehr Wohlbefinden und Vitalität ebnen können. Und deswegen sage ich, herzlich willkommen Dr. Hanka Lantzsch.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (2:13 - 2:14)
Hallo Nils, grüß dich.

[Nils Behrens] (2:15 - 2:21)
Hallo Hanka, so, sagen wir mal, Grüße gehen nach Sylt, was machst du am liebsten am Sonntag auf Sylt?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (2:22 - 2:39)
Also sonntags, wenn ich frei habe, dann gehe ich am liebsten raus an die frische Luft und an den Strand. Am liebsten an den Weststrand, da sind auch die meisten Aerosole, da windet es auch meistens am meisten. Aber das ist einfach herrlich und egal wie müde man noch ist, egal sonst wie, am Strand wird alles weggepustet und das genieße ich ganz besonders.

[Nils Behrens] (2:40 - 2:53)
Aber Wahnsinn, nach zwölf Jahren schon auf der Insel ist es immer noch so, dass du gerne ans Meer gehst. Und ich würde es wahrscheinlich genauso unterschreiben. Also ich habe ja sehr viel Zeit in meinem letzten Leben auf Sylt verbracht und ich finde auch, dass man das, man kriegt sich das nicht über, oder?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (2:54 - 3:14)
Ne, wirklich nicht. Also selbst bei Wind und Wetter, da ist natürlich manchmal schon eine Herausforderung. Aber das ist schon irre.

Und klar, manchmal so unter der Woche, dann habe ich den Strand auch tagelang nicht gesehen. Aber dann, wenn du dann wieder dort bist, da denkst du dir, wow, ich mache auch ständig Fotos. Ja, völlig bescheuert.

Mein halbes Handy ist voller Strandfotos, guckt sich kein Mensch an. Aber irgendwie, ja, ist halt so schön, nicht?

[Nils Behrens] (3:14 - 3:44)
Kenne ich sehr gut. Ich hatte das ähnliche Thema auch, als ich noch so viel am Tegernsee war. Das sind immer die schönsten Sonnenaufgänge gewesen.

Und ich weiß nicht, wie viele tausend Fotos ich von Tegernsee Sonnenaufgängen habe. Aber man denkt immer so, ne, der ist jetzt aber ganz besonders, den muss man einführen. Und ich finde bei dem Thema am Strand spazieren, wenn du dann wieder reinkommst, dann ist es egal wie kalt es ist, danach fühlst du dich wie neu geboren, was ich jetzt einfach mal als billiger Übergang zu deinem Buchtitel nehme.

Und kommen wir zu der Frage, wie es denn eigentlich zu dem Schlüsselmoment kam, dieses Buch zu schreiben.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (3:45 - 4:53)
Ja, ich habe Professor Ingo Froböse kennengelernt. Und seine Frau und er sind beide große Sylt-Fans. Sie kommen meistens zweimal im Jahr auf die Insel, meistens sogar in der Nebensaison, so November, Februar.

Also wenn jetzt, das ist wirklich auch für große Sylt-Fans, da muss man schon begeisterter sein, als sich im August irgendwie an den Strand zu legen. Und die nutzen natürlich auch die Klimatherapie hier. Und dann haben wir gedacht, Mensch, es wäre so klasse, wenn wir da was zusammen machen können.

Ingo natürlich seine Sportexpertise und dann meine Expertise aus dem medizinischen Bereich, Klimatherapie, Naturheilverfahren und weil ich natürlich jetzt hier auch auf der Insel lebe. Und dann ist so die Idee entstanden. Wir wollten ehrlicherweise zuerst so ein bisschen Sylt-Buch machen, was man so alles auf Sylt machen kann und welche Tipps und Tricks.

Und dann haben wir aber auch festgestellt, eigentlich wäre es doch viel schöner, wir weiten das aus und sprechen eine höhere Leseschaft an und können die ganzen Dinge, kann man ja auch deutschlandweit, weltweit umsetzen. Und so ist es dann entstanden und es sind natürlich viele Elemente von der Insel, von meiner beruflichen Tätigkeit, von Ingos Tätigkeit mit eingeflossen. Und ja, so ist dann Schritt für Schritt dieses Buch entstanden.

[Nils Behrens] (4:53 - 5:00)
Ja, lass uns doch mal, zumindest mal persönlich bei dir fragen, was bedeutet denn für dich, sich wie Neugeboren zu fühlen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (5:01 - 5:42)
Ja, wie Neugeboren fühlen, das ist natürlich so eine Leichtigkeit, so eine Frische. Wenn man zum Beispiel, ja, wenn man am Strand ist und dann, wie du gerade gesagt hast, und dann wieder reinkommt in die Wärme und dann denkst du so, wow, das war gut, dass ich jetzt draußen war, obwohl das Wetter eher war, um drinnen zu bleiben. Oder wenn man jetzt joggen war und wieder damit fertig ist oder dann in die Sauna geht oder Muskelaufbau gemacht hat und danach so ein bisschen regeneriert, dann denkt man sich, wow, gut, dass ich das gemacht habe, jetzt fühle ich mich eigentlich wie Neugeboren.

Aber auch wenn man gut geschlafen hat und vielleicht dann am Wochenende auch ein bisschen ausschlafen kann, sich denkt, ach, das tat jetzt gut, jetzt fühle ich mich richtig frisch und erleichtert.

[Nils Behrens] (5:43 - 6:01)
Ich glaube, ziemlich genau vor einem Jahr, also heute vor einem Jahr, war ich tatsächlich an Baden auf Sylt. Also wir nehmen jetzt gerade im Januar aus, ich weiß nicht ganz genau, wann die Folge rauskommen wird. Aber ich kann dir auch sagen, wenn du dann mal kurz im Meer warst im Januar, dann fühlt man sich danach auch wie, also man fühlt sich sehr frisch, auch ein bisschen wie Neugeboren.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (6:02 - 6:02)
Ja.

[Nils Behrens] (6:04 - 6:30)
Sagen wir mal, kommen wir dann aber, bevor wir jetzt auf die Struktur deines Buches sozusagen dann reingehen wollen, würde mich noch mal interessieren, ich finde es ja sehr interessant, dass du bist jetzt bei Asklepios an einer Klinik und auf der anderen Seite, das ist ja etwas, was so für eine Klinik, klingt ja immer eher nach Krankenhaus dann schon, aber das ist ja schon sehr ungewöhnlich, dass du auf der einen Seite eben dieses schulmedizinische Wissen dann doch mit der Naturheilkunde einbarst.

Das heißt also, wie beeinflusst das sozusagen deine tägliche Arbeit?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (6:31 - 8:16)
Ja, also die ganze Zeit eigentlich, ja, wie du sagst, ich komme aus dem schulmedizinischen Bereich, habe ganz klassisch Medizin in Freiburg studiert und noch im Ausland und war dann in Düsseldorf und Heidelberg an den Unikliniken und bin dann nach Sylt gekommen und habe eben gemerkt, dass es unglaublich ist, wie gut das Klima hier bei den Hauterkrankungen, wir haben den Schwerpunkt auf chronisch entzündliche Hauterkrankungen, insbesondere Neurodermitis oder auch Schuppenflechte, haben eine Akut- und eine Rehabilitationsklinik, haben so um die 80 Betten, also schon auch eine große Hautklinik und habe dann in den letzten Jahren noch die Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren erworben und auch noch Balniologie und medizinische Klimatologie, was das auch nochmal so ein bisschen verstärkt und da haben wir jetzt ein ganz neues Konzept, also neu seit circa zwei Jahren, so eine naturheilkundliche Komplexbehandlung, wo unsere Patienten, die akutstationär zu uns kommen, meist aus ganz Deutschland, ja, Sylt ist viel zu klein, Sylt hat 17.000 Einwohner, da haben wir natürlich auch Patienten, aber die meisten kommen aus der ganzen Bundesrepublik und die werden in so ein spezielles Programm, dürfen die durchlaufen und da kommt zum einen natürlich die UV-Therapie, dann die Meerwasseranwendung und dann erlernen die aber auch Entspannungsverfahren, Meditationstraining etc. Gerade auch bei dem Juckreiz ist es eine ganz wichtige Anwendung, um da ein bisschen aus diesem Juckreiz-Zirkel rauszukommen und sie dürfen auch in unseren Fitnessraum, bekommen da Anleitung zum Muskelaufbau, machen Nordic Walking am Strand und andere Atemgymnastik am Strand, also es ist so ein ganzheitliches Programm, dass man sich nicht nur auf die Haut fokussiert, sondern eben auf den ganzen Menschen und das ist natürlich wirklich eine ganz besondere Erleichterung, auch für die Patienten, die ja doch mit der chronischen Erkrankung ihr Leben lang mehr oder weniger zu tun haben werden.

[Nils Behrens] (8:17 - 9:02)
Ja und das ist ja auch sehr ungewöhnlich, gerade für deine Fachkategorie, also ich sage mal Dermatologen haben ja dann häufig auch immer dieses Vorurteil, dass sie ABC-Diagnostik oder ABC-Therapie machen, also anschauen, beurteilen, Kortison verschreiben, also von daher ist es natürlich so, dass es dann schon zumindest mal darüber hinaus geht, weil ich glaube keiner von uns wird Kortison gerne verschrieben haben.

Deswegen lass uns doch wirklich dann jetzt mal einsteigen in dein Buch. Ich finde das ganz interessant, ihr habt ja 52 Minikuren, das heißt also für jede Woche im Jahr theoretisch eine Kur, wobei ihr ja auch gleich von Anfang an sagt, dieses Buch soll nicht von vorne nach hinten gelesen werden, sondern es ist eher so ein bisschen Cherrypicking. Nichtsdestotrotz würde mich interessieren, wie ihr euch entschieden habt, welche Themen ihr denn aufnehmen wollt.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (9:03 - 9:48)
Ja also ganz klassisch Brainstorming und da haben sowohl Ingo und ich und Christine Kluge, die uns auch noch mit dem Buch unterstützt haben, jeder durfte seine wichtigsten Themen reinbringen und es hat erstaunlich gut geklappt. Ich dachte, wir streiten uns wahrscheinlich, weil jeder natürlich seine Themen völlig vorrangig findet, aber im Gegenteil, Ingo hat natürlich mehr so aus dem sportmedizinischen, sportwissenschaftlichen Teil was eingebracht, ich mehr aus dem medizinischen, dermatologischen, naturheilkundlichen und Christine ist Resilienztrainerin, die hat dann eben aus dem Bereich noch Dinge einfließen lassen und dann haben wir eben die einzelnen Kuren benannt und das dann auch schön aufgeteilt, wer was schreibt und das ging auch super gut und dann hat jeder sich an die Arbeit gemacht und dann ist dieses, finde ich, sehr schöne Werk entstanden.

[Nils Behrens] (9:49 - 10:13)
Ich finde es ganz lustig, dass ihr euch für den Begriff Kuren entschieden habt und da merkt man dann ja doch euren medizinischen Hintergrund, weil ehrlich gesagt der Großteil von dem, was ihr da so anbietet, das würde man auf Instagram wahrscheinlich eher eine Challenge nennen. Von daher finde ich das ganz spannend. Warum war es denn wichtig für dich, euch sozusagen diese Kuren zu entwickeln, die man auch leichter in den Alltag integrieren kann?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (10:13 - 11:05)
Ja, damit es einfach auch realistisch bleibt, weil nichts ist frustrierender, wenn man sagt, okay, jetzt neues Jahr, neues Glück, jetzt mache ich dies und jenes, jetzt will ich, weiß ich nicht, 20 Kilo abnehmen und merkt irgendwie nach Woche zwei, dass es irgendwie plus 3 Kilo gegangen ist. Das ist alles frustrierend. Deswegen wollen wir einfach unterstützen und sagen, Mensch, das sind wirklich nur so ganz, ganz kleine Kuren und sucht euch was raus, sucht euch raus, was euch gefällt.

Fangt vielleicht was an, guckt es euch an. Natürlich braucht man auch eine gewisse Disziplin dafür wie für alles im Leben, aber es soll einfach realistisch sein und niederschwellig, dass jeder da auch den Zutritt zu haben kann und dann einfach sagt, Mensch, jetzt schaue ich mir das an. Und das Gute ist ja auch, dass es jahreszeitlich ist.

Im Sommer als im Winter, da sind das einfach andere Dinge, die man da vorrangig machen kann.

[Nils Behrens] (11:06 - 11:26)
Eisbaden wäre im Winter auf jeden Fall einfacher als im Sommer. Das ist definitiv so gegeben. Wobei ich würde sagen, der eine oder andere vom Mittelmeer würde behaupten, dass auch im August in Nordsee zu Baden immer noch Eisbaden für ihn wäre.

Aber das wollen wir jetzt mal ein bisschen zur anderen Seite lassen. Was unterscheidet die Kuren denn von anderen Wellness- oder Gesundheitsprogrammen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (11:27 - 12:01)
Ja, wir wollten eben gucken, dass es für jeden zugänglich ist. Und Wellnessprogramme etc. sind ja zum Teil auch mit hohen Kosten verbunden, dass man sich dann in irgendwelche Resorts einmietet, wie auch immer.

Das ist nicht für jedermann geeignet, einfach aus finanzieller Sicht. Und man soll es einfach zack an einem Sonntag machen können oder nach Feierabend oder wenn man mal einen Tag frei hat, dass man es einfach wirklich in den Alltag integrieren kann. Und man kann das natürlich auch, wenn man jetzt einen Wellnessurlaub oder Urlaub oder sonst was hat und mehr Zeit haben sollte, dann sind die Kuren natürlich auch hervorragend geeignet.

Aber wichtig war einfach die Alltagstauglichkeit.

[Nils Behrens] (12:02 - 12:13)
Finde ich sehr gut. Ich habe das Gefühl, wir müssen jetzt vielleicht einmal so ein Beispiel bringen. Gibt es vielleicht eine Kur, die dir jetzt als erstes einfällt, die du an dieser Stelle mal teilen möchtest?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (12:14 - 13:36)
Ja, was ich zum Beispiel, das ist tatsächlich auch das erste Kapitel, ist eine sogenannte Atemkur. Ich habe das früher immer belächelt. Ich meine, wir atmen sowieso die ganze Zeit und dann zur Entspannung.

Also ich bin auch beim Yoga. Ich habe das immer ehrlicherweise auch nicht so richtig gut hingekriegt. Aber dann gibt es diese 4-7-8-Atmung.

Also dass man auf vier Zählzeiten einatmet, dann siebenmal den Atem anhält und auf acht ausatmet oder einfacher gesagt länger ausatmen als einatmen. Und wenn man das wirklich macht, wenn man jetzt vielleicht irgendwie gerade nicht so gut einschlafen kann, weil man noch in Gedanken sonst wo ist und dann drei-, viermal diese Übung macht, man wird wirklich gut merken, wie schön man runterkommt und wie entspannend das ist und wie einfach das auch umzusetzen ist. Und das finde ich, das ist so irre.

Oder wenn man irgendwo warten muss und man ist genervt und so. Wenn man dann diese Atemübung macht und das merkt ja auch keiner. Wenn man in der Schlange steht, kann man das atmen, wenn man nicht so lospustet.

Aber es ist ganz einfach umzusetzen, kostet nichts und es kann wirklich jeder. Egal wie fit oder unfit man ist, da kann jeder mit starten. Und das fand ich so, das habe ich erst beim Schreiben und beim Konzipieren dieser Kur, die kommt ja jetzt nicht von mir, aber die Umsetzung, wie man das eben in den Alltag integrieren kann, habe ich selber erst gemerkt, wie toll das eigentlich wirklich ist.

[Nils Behrens] (13:37 - 14:19)
Ja, ich bin der größte Fan vom Atmen. Ich glaube, ich erzähle es auch mehr oder weniger regelmäßig in den Folgen, weil letztendlich ist es ja die einzige Möglichkeit auf unser autonomes Nervensystem, autonom sagt es ja schon, der eigentlich nicht eingreifen kann, aber durch die Atmung kann man es eben halt und das sehr, sehr schnell. Und da ist ja auch Andrew Huberman ist ja der große Fan der sogenannten Seufzeratmung, die funktioniert ein kleines bisschen anders, aber auch da merkt man eben halt, wie schnell man dadurch runterkommen kann.

Also das ist so. Ich glaube, man kann aber generell sagen, dass immer wenn man länger ausatmet, als einatmet man sich entspannt, während wenn man länger einatmet als ausatmet, eher in die Aktivierung geht, beziehungsweise ja, ich glaube schon, dass es so, dass man so grob vereinfachen kann, oder?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (14:20 - 14:22)
Ja, ja, teile ich dir, teile ich komplett mit dir.

[Nils Behrens] (14:23 - 14:29)
Sehr gut, sehr gut. Viele der Kuren basieren ja auf den Lehren von Sebastian Kneipp. Was fasziniert dich denn besonders an seinen Ansätzen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (14:31 - 15:36)
Ja, er ist ja eigentlich Priester oder Pfarrer gewesen und hat es im Selbstversuch, er hatte eine Lungenerkrankung, vermutlich eine Tuberkulose und hat dann so um 1850 herum dann erkannt, dass er durch eiskalte Bäder in der Donau seine Lungenerkrankung heilen konnte und war davon so begeistert, dass er das auch bei anderen Patienten gemacht hat, die zu ihm gekommen sind und hat dann auch viel Ärger bekommen, wurde dann verboten, abgemahnt, würde man heute wahrscheinlich sagen und hat aber dann zum Glück auch Fürsprecher gefunden und die gesagt haben, Mensch irre, was der mit seinen Wasserkuren macht und hat dann auch Abhandlungen darüber geschrieben und so ist eben diese ganze Kneipplehre auch weiterhin in der heutigen Gesellschaft angekommen und das ist jetzt nicht von irgendwelchen Pharmafirmen gesponsert, im Gegenteil, sondern das ist einfach mit den Lehren der Natur und das kommt ursprünglich eben die Wassertherapie, die Wasseranwendung, Kneippguss etc. und das ist natürlich toll, dass man über die Jahrzehnte, Jahrhunderte festgestellt hat und auch weiterhin feststellt, wie gut und wie sinnvoll diese Anwendungen sind.

[Nils Behrens] (15:36 - 16:07)
Wie du ja weißt, bin ich ja die letzten zwölf Jahre meines Lebens sehr stark in der Naturheilkunde auch eben verhaftet gewesen, verhaftet klingt so negativ, aber verortet, sag ich mal so gewesen und ich finde das so spannend, genau das, was du erzählst, dass viele von diesen Lehren sind ja schon über 100 Jahre alt und nichtsdestotrotz, heute hat man eigentlich erst den Evidenzbeweis dafür, dass sie damals eigentlich schon absolut richtig sind. Also es gibt ja zu einigen von den Sachen tatsächlich Studien, wo man sagt, okay, heute haben wir jetzt verstanden, die hatten damals schon Recht, aber jetzt können wir es auch beweisen und das finde ich ist total spannend.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (16:09 - 16:09)
Ja.

[Nils Behrens] (16:09 - 16:13)
Welche Rolle spielen denn diese kleinen Rituale für die langfristige Gesundheitsförderung?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (16:14 - 16:56)
Ja, also je mehr man natürlich da ritualisiert, desto besser ist das. Es ist wie so eine Bahnung im Gehirn, wenn ich etwas häufiger mache, wird es ganz einfach das Zähneputzen. Ja, es wird wahrscheinlich keiner von uns aus dem Haus gehen, frühs ohne die Zähne geputzt zu haben.

Das ist einfach so in einem drin, weil das ist so ritualisiert, so gebahnt im Gehirn und so ist natürlich auch das Ziel, die einzelnen Kuren, können natürlich nicht die 52 Kuren sein, das schafft ja auch kein Mensch, das jeden Tag durchzuführen, das ist auch gar nicht der Ansatz des Buches, aber dass man da einfach so die Kuren, die einem guttun, dann durchführt und dass man dann das Gefühl hat, Mensch, das will ich und das muss ich noch machen und damit geht es mir einfach viel besser und dann einfach auch den Benefit, den positiven Effekt dadurch erkennt.

[Nils Behrens] (16:56 - 17:39)
Ja, und ich glaube ehrlich gesagt, selbst wenn man sagt, dass man es nicht jeden Tag durchführen kann, um bei dem Beispiel Atmung zu bleiben, ich versuche dann eben halt in bestimmten Situationen, mich sehr stark auf meine Atmung zu konzentrieren. Das mache ich nicht jeden Tag, aber das mache ich eben halt an bestimmten Anlässen und habe das Gefühl, dass es mir dadurch dann eben auch besser geht. Also von daher, ich finde, selbst wenn du sagst, man kann nicht alle 52 Sachen integrieren oder 52 Kuren integrieren, so kann man doch vielleicht die meisten, die einem gefallen und die einem guttun, an der einen oder anderen Stelle dann doch vielleicht gezielt anwenden.

Also von daher, das würde ich gar nicht mal so ausschließen. Du sprichst in deinem Buch von der Verbindung zwischen innerer und äußerer Gesundheit. Könntest du uns ein Beispiel aus deiner Praxis dazu geben?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (17:40 - 19:11)
Ja, also innere Gesundheit, äußere Gesundheit, das ist ja so ein bisschen ein vager Begriff, aber das ist ja, wie man sich psychisch fühlt und wie man sich körperlich fühlt. Haut heißt ja auch immer, Haut ist der Spiegel der Seele und ich beobachte das eben bei vielen Patienten, dass wenn die viel Stress haben, viel Druck haben, dann verschlechtert sich häufig auch die Haut. Irgendwohin muss das ja, so kann man das vielleicht bildlich sagen.

Beim einen, sage ich auch mal meinen Patienten, beim einen schlägt es auf den Magen, die kriegen Magenbeschwerden, die anderen nehmen 20 Kilo zu, die anderen nehmen 10 Kilo ab und bei dem Dritten gibt es irgendwie Herzbeschwerden und beim Anderen Atembeschwerden und bei Hautpatienten schlägt es eben auf die Haut. Und das ist eben das Schöne, dass wir hier sowohl in der Rehabilitationsklinik und auch in der Akutklinik den Ansatz haben, dass wir versuchen, auch dieses Stresslevel zu verbessern. Also wir haben in der Rehabilitation auch Stressbewältigungskurse, wie man damit besser lernt, umgehen zu können und einfach auch die sportliche Anwendung, die Meditation, die Entspannungsübungen und einfach auch das Klima hier auf Sylt und dass die Patienten sagen, ich war draußen am Strand zu Hause, war ich schon ewig nicht mehr spazieren, aber das ist hier ja so besonders.

Und das ist mir eben so wichtig, dass sowohl das Innere als auch das Äußere, dass das gut zusammenspielt und man kann sich nur wirklich gut fühlen, wenn das beides im Gleichgewicht ist und beides in einem guten Gleichgewicht ist. Und deswegen ist mir das auch so wichtig, dass man da den Fokus auch drauf legt.

[Nils Behrens] (19:12 - 19:34)
Sehr gut, sehr gut. Ich möchte nochmal kurz auf diesen Punkt zurückkommen, den du schon angesprochen hast, dass ja die Kuren an Jahreszeiten angepasst sind. Und ich finde es ganz interessant, würdest du jetzt sagen, neben der Tatsache, dass es eben gewisse Grundvoraussetzungen in den jeweiligen Jahreszeiten gibt, dass es auch Sinn macht, bestimmte Dinge in bestimmten Zeiten auch zu machen.

Also warum ist dir das wichtig?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (19:34 - 21:10)
Ja, auch da ist wieder die Alltagstauglichkeit. Man befasst sich natürlich im Sommer viel mehr mit Sonnenschutz und seinem Hauttyp und guckt, ob die Haut jetzt rot ist, wie lange darf ich denn in die Sonne, wie lange nicht. Das ist jetzt, wenn man nicht gerade einen Sonnenurlaub im Januar geplant hat, jetzt im Moment nicht so relevant.

Aber im Sommer kommt es dann wieder zu Tage. Und im Winter haben wir ein Kapitel Schneeschippen. Wie viele Leute gibt es, die dann beim Schneeschippen irgendwie in den Rücken Probleme kriegen.

Und da habe ich dann einfach auch mal ganz bildlich geschrieben, wie man eben aufpassen soll beim Schneeschippen. Wenn die Hocke geht und dass man auch, wenn man jetzt immer nur nach rechts schippt, dass man dann auch mal nach links schippen soll. Also dass sich das alles so ein bisschen ausgleicht.

Und das sind natürlich Tipps, die sind zum Teil auch sehr, sehr einfach. Aber sie sollen ja auch einfach sein, damit sie einfach auch gut umsetzbar sind. Und im Winter fehlt einem vielleicht manchmal so ein bisschen, ist ja der innere Schweinehund, vielleicht auch ein bisschen stärker, wenn das Wetter nicht so toll ist, wenn es so früh dunkel wird.

Und da geht man oft nicht so viel raus und ist vielleicht auch nicht so aktiv oder hat dann so eine Frühjahrsmüdigkeit. Im Sommer ist es dann oft schon anders. Dann hat man oft aber auch so viele andere Aktivitäten, die dann alle im Sommer sind.

Da muss man dann auch wieder gucken, dass man die Kuren oder seine anderen Dinge unter einen Hut kriegt. Und so war einfach diese Idee, was kann man wann machen? Oder im Herbst, was ist da?

Es wird dunkler, man kehrt mehr zu sich. Und so kann man das jahreszeitlich anpassen. Und dann haben wir ja quasi noch die fünfte Jahreszeit, also die jederzeit, was man immer machen kann, was man immer integrieren kann.

[Nils Behrens] (21:10 - 21:13)
Ich glaube, die fünfte Jahreszeit ist schon das Karneval, oder?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (21:13 - 21:15)
Ja, aber...

[Nils Behrens] (21:15 - 21:19)
Ich wollte gerade sagen, da hat sich Ingo als Kölner jetzt so ein bisschen mit reingebracht.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (21:21 - 21:21)
Durfte er nicht.

[Nils Behrens] (21:22 - 21:29)
Durfte er nicht. Sehr gut, sehr gut. Gibt es denn bestimmte Kuren, die dir besonders gut gefallen, weil sie auf individuelle Bedürfnisse eingehen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (21:30 - 22:29)
Ja gut, das individuelle Bedürfnis, das muss natürlich jeder für sich selber dann auch erkennen. Aber mir haben jetzt auch schon einige berichtet, ja, sie haben das Buch zwar noch nicht ganz geschafft, wie gesagt, man soll sich ja auch einige Kuren aussuchen, und es ist ja jetzt kein Roman, den man am besten von vorne bis hinten lesen kann, sondern man kann das ja auch so durchblättern, was einem gefällt, was einem zusagt. Wir haben im Umschlagstext auch noch mal zehn mini-mini-Kuren, wo noch mal so Anregungen sind.

Und dann soll man eben schauen, wo man den Fokus auch setzen will, ob man mehr jetzt die sportliche Aktivität fokussieren möchte, oder ob man sagt, naja, eigentlich bin ich schon ziemlich fleißig so am Joggen und aktiv, aber ich muss gucken, dass ich mich so ein bisschen besser entspanne. Vielleicht wäre dann die Meditation oder Yoga, so ein entspannendes Yoga, noch ein ganz guter Zeitpunkt oder eine ganz gute Idee, das zu integrieren. Also jeder soll so ein bisschen gucken, was für einen dann am passendsten ist.

[Nils Behrens] (22:30 - 22:41)
Sehr gut. Wir hatten ja schon das Thema Schulmedizin und damit ja auch ein kleines bisschen die wissenschaftliche Erkenntnisse hinter den Kuren. Wie wichtig ist dir das denn, dass zumindest ein Teil von dem, was du da empfiehlst, auch evidenzbasiert ist?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (22:42 - 23:32)
Ja, das ist mir natürlich schon wichtig. Das soll jetzt nicht so ein hokus pokus, das haben wir uns selber alles so überlegt sein. Aber es soll auf der anderen Seite auch kein Fachbuch sein, wo eine Studie nach der anderen zitiert wird.

Es ist kein wissenschaftlicher Artikel, wo man die neuesten Erkenntnisse zusammenfasst, sondern es ist einfach so eine gute Kombination aus wissenschaftlich basiert, aber auch umsetzbar, selbsterprobt und dass es auch gut zugänglich ist, dass man das gut machen kann. Und wir haben natürlich dann auch geguckt, so Studien zu finden, die jetzt nicht sagen, naja, man muss das mindestens drei Stunden am Tag meditieren, sonst hat es keinen Effekt. Das ist schön und gut, aber das wird keiner irgendwie realistisch schaffen, sondern dass man auch eben mit kleineren Einheiten da zu einem guten Ergebnis kommt.

[Nils Behrens] (23:33 - 23:38)
Gibt es denn Forschungsergebnisse, die dich überrascht haben, als sie ins Buch eingeflossen sind?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (23:41 - 24:30)
Unterschiedlich. Also einiges wusste man natürlich schon, dass man gesagt hat, ja, das ist ja interessant, dass darüber überhaupt geforscht wurde. Das muss man ja auch nochmal abgrenzen, weil man muss ja auch mal fragen, was ist der Hintergrund, warum wird da geforscht?

Da steckt keine Pharmaindustrie dahinter, gerade in den naturheilkundlichen Elementen. Da muss ja irgendwo das Geld auch herkommen, dass es darüber geforscht werden kann. Und dann konnte man aber sehen, ja, cool, dass es darüber auch schon eine Studie gibt.

Das ist ja sehr interessant. Zum Beispiel eine, dass man raus an die frische Luft soll, weiß jeder. Aber wie gut das untersucht wurde, dass dann eben Cortisolspiegel steigt und so.

Und dass es auch schon bei zehn Minuten, also bei so einer kurzen Zeit auch schon etwas bringt. Das ist natürlich schön, wenn man das auch nochmal wissenschaftlich dann untermauert in der Studie nachlesen kann.

[Nils Behrens] (24:30 - 25:18)
Das ist wirklich interessant, dass sowas nachgeprüft wird oder nochmal evidenzgeprüft wird. Ich fand das ganz lustig, hier aus Berlin gibt es ja diesen Lifestyle of Longevity Podcast, da haben die sich neulich auch darüber unterhalten, dass es keine Studienlage dazu gibt, dass sich hinlegen, wenn man erkältet ist oder eine Viruserkrankung hat, irgendwelche Vorteile bei der schnelleren Gelesung hat. Da würde ich sagen, es gibt keine Studie.

Aber dass das Sinn macht, würde ich jetzt mal sagen, schaffe ich auch ohne Studie. Also ich glaube, mal alternativ gesehen, es nicht zu tun, merkt ja auch jeder, wie schlecht es sich anfühlt. Aber insofern ist es schön, dass es auch manchmal zu so trivialen Sachen auch wirklich Studien dazu gibt.

Was würdest du uns sagen, welche Minikur würdest du als Einstieg für die Menschen empfehlen, die sich etwas überwältigt fühlen, ihrem Leben komplett etwas umzustellen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (25:19 - 26:19)
Ja, also die sollen mal durch das Buch blättern und gucken, wo sie hängenbleiben. Wie gesagt, im Umschlagstext haben wir diese zehn Mini-Minikuren, das ist in zehn Minuten durchgelesen. Und da kann man ja mal gucken, was man davon eben attraktiv findet.

Und Ingo hat schön auch die zum Beispiel Muskelaufbau- oder Dehnungsübungen. Gerade viele sitzen wir ja doch häufig am Schreibtisch. Und wenn man dann die AED-Übung anspannen, entspannen, dehnen.

Also das ist so ein guter Hinweis, da braucht man jetzt nicht drei Stunden, das kann man in drei Minuten machen oder 30 Sekunden. Und das sind einfach so kleine Hacks, die man einfach so super machen kann. Und da soll man sich einfach inspirieren lassen und auch auf seinen Körper hören.

Wie du sagst, wenn man erkältet ist, sollte man sich dann eben auch mal hinlegen und schonen und nicht jetzt irgendwie die ganze Nacht feiern gehen. Das macht keinen Sinn. Auf den Körper hören, gucken, was einem guttut und die Kuren mal so ein bisschen ausprobieren.

Und dann wird man schon sehen, was einem liegt und was vielleicht jetzt auch einem nicht unbedingt liegt.

[Nils Behrens] (26:20 - 26:32)
Ich habe ja nur die digitale Fassung von dem Buch. Ich glaube, ich fühle mich um den Umschlagtext betrogen, aber ich werde gleich noch mal nachschauen. Aber so oder so, wie kann man sich denn motivieren, auch im stressigen Alltag an solchen Ritualen dann festzuhalten?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (26:34 - 26:55)
Ja, also es sind ja auch Kuren dabei, die kosten gar nicht extra Zeit. Also zum Beispiel viele machen gerne jetzt hier im Januar den Dry January. Kann man natürlich auch in jedem anderen Monat machen.

Also dass man sagt, okay, jetzt trinke ich mal eine Zeit lang kein Alkohol. Ja, das ist eine Kur, da braucht man ja nicht mehr besonders viel Zeit, sondern das kann man einfach umsetzen.

[Nils Behrens] (26:55 - 26:56)
Man gewinnt ja noch was dazu.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (26:57 - 27:38)
Ja, man gewinnt sogar noch Zeit. Oder was ich leider selber extrem schwierig finde, ist diese No Sugar, dass man versucht auf Zucker zu verzichten. Auch das kostet nicht extra Zeit, aber kostet natürlich viel Disziplin.

Da muss man dann schon gucken. Und so sollte man eben schauen, ja, guckt euch was an und sagt, Mensch, wie funktioniert das? Und wenn man das erst mal ein paar Tage gemacht hat, wird man merken, wie leicht es dann oft von der Hand geht.

Und Knallguss, ja, dass man einfach danach sich nach dem Duschen noch mal kalt abduscht. Man muss ja nicht gleich in die Nordsee oder in den örtlichen Fluss springen oder Eis baden oder so. Man kann das einfach nach dem Duschen noch mal kalt abduschen.

Wird jeder, wie erfrischt, wie neu geboren sich fühlen.

[Nils Behrens] (27:38 - 28:33)
Ja, total. Wobei ich muss dir sagen, die No-Sugar-Geschichte, das habe ich vor ein paar Jahren mal gemacht, auch im Januar. Und bin seitdem nahezu zuckerfrei.

Also nahezu, ich habe jetzt nichts, was ich jetzt so... Also ich esse nur Sweets, das ist bei mir zuckerfrei. Also kein Nachtisch, kein Eis, kein Kuchen, solche Sachen.

Aber das, was mir wahnsinnig geholfen hat, um an dieser Stelle auch mal vielleicht eine andere Kur zu teilen, ist die Tatsache, einfach mal zwei Hafertage zu machen. Also wenn man wirklich morgens, mittags, abends zwei Tage lang Hafer isst, also Porridge, wenn du so willst, in unterschiedlicher Form, dann merkt man danach, dass diese Lust nach Zucker recht gut runtergeregelt wird. Also das finde ich ist tatsächlich eine sehr schnelle, effiziente Art, sich zumindest mal dieses Sugar-Craving wirklich runterzubrechen.

Vielleicht schaffe ich es ja damit ins nächste Buch bei euch.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (28:34 - 28:35)
Ja, gerne.

[Nils Behrens] (28:37 - 28:39)
Was ist denn deine persönliche Lieblingskur?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (28:39 - 28:40)
Ne, klasse. Oder auch Bitterstoffe.

[Nils Behrens] (28:41 - 28:52)
Ja, Bitterstoffe funktionieren bei mir immer nur so kurz, ehrlich gesagt. Wenn die Bitterne weg ist, dann... Aber gut, mittlerweile bin ich raus.

Also von daher, alles gut. Was ist denn deine persönliche Lieblingskur?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (28:52 - 30:11)
Ja, also wie gesagt, diese Atemübung, die finde ich natürlich klasse. Ansonsten mache ich sehr, sehr gerne Yoga. Eigentlich zu Pandemiezeiten habe ich so richtig mit dem Yoga angefangen, weil da war ja irgendwie nicht mehr so Fitnessstudio und sonst was.

Es ist alles so ein bisschen weggebrochen. Und immer Joggen war irgendwie auch so ein bisschen lästig. Und dann habe ich mit dem Yoga angefangen.

Und seitdem bin ich da sehr begeistert dabei. Ich habe natürlich auch das Kapitel darüber geschrieben. Und das Tolle am Yoga ist einfach diese Vielfalt.

Also man kann ja wirklich richtiges Workout-Yoga machen oder man macht so ein ganz entspanntes. Und in dem Kapitel in unserem Buch, da habe ich eben so ganz einfache Übungen reingeschrieben, wie man so leichte Katze-Kuh, also dass man so einen Katzenbuckel macht und dann wieder so Kuh und einfach so eine schöne Anregung. Und das habe ich natürlich dann auch selber nochmal durchgeprobt, wie man das so machen kann.

Also wie man es macht, ist relativ eindeutig. Aber das zu beschreiben, das war für mich jetzt auch gar nicht so einfach, das dann zu Text zu bringen. Und ja, das ist nach wie vor eine meiner Lieblingskuren, das Yoga.

Und da möchte ich natürlich auch möglichst viele dann dazu führen, dass sie das mal ausprobieren und sagen können, ach Mensch, das ist ja irgendwie sehr einfach durchzuführen und das kann man super irgendwie machen.

[Nils Behrens] (30:12 - 30:22)
Ist es denn so, dass du schon mit Menschen darüber gesprochen hast, dass sie eben gezielt gewisse Dinge umsetzen sollen? Und falls ja, welche Herausforderungen hast du da von denen mitbekommen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (30:24 - 31:21)
Ja, Alkohol, das ist jetzt sogar das zweite Kapitel. Das war natürlich ein ganz großes Thema. Wir haben uns da an den Empfehlungen der DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, orientiert und die sagen eben, kein Alkohol.

Und das darf natürlich jeder für sich selber entscheiden. Wir wissen auch, es gibt Studien, die sagen, naja, so schlecht ist Alkohol in geringem Maße, kann auch wieder Protektive, also Vorteile haben. Da muss man natürlich gucken.

Also das wurde schon auch kontroverser diskutiert. Und da sage ich natürlich auch, jeder soll gucken, wie es für einen selber ist. Aber mal eine Zeit lang kein Alkohol zu trinken, ist bestimmt nicht von Nachteil.

Und das einfach auch mal auszuprobieren, das kann sicher dem einen oder anderen auch guttun. Aber ich will jetzt hier auch nicht der Gesundheitsapostel sein und sagen, ihr dürft nie wieder Alkohol trinken oder ihr dürft nie wieder Zucker essen. Also das soll jeder für sich selber entscheiden und gucken, wie er damit dann auch glücklich wird und was einem selber persönlich guttut.

[Nils Behrens] (31:21 - 33:05)
Ja, und ich finde, das muss, wie du schon richtig sagst, jeder für sich entscheiden. Interessanterweise habe ich heute schon einen Podcast zum Thema Alkohol und die negative Wirkung explizit für Frauen dann auch aufgenommen. Also von daher, der wird auch schon gelaufen sein, wenn dieser hier erscheint.

Also von daher ist es auch etwas, was man dann auch noch mal nachhören kann. Nichtsdestotrotz finde ich, ist das ja eine grundsätzliche Sache, gerade bei dem Thema Alkohol, da habe ich mich mit Baskas auch schon mal im Dezember darüber unterhalten, wie absurd es ist, dass man sich dafür rechtfertigen muss, wenn man keinen Alkohol trinken möchte. Also dass man ständig in so einer Rechtfertigungsposition ist und das ist doch irgendwie, da ist doch wirklich ein Fehler in der Matrix, muss man doch einfach mal so sagen.

Also das hat doch schon eine hohe Absurdität. Und das, was du auch ansprichst, dieses Thema gesund, also da, ich habe einen einzigen Arzt bisher interviewt in jetzt fast 300 Interviews, der sagte, okay, der einzige Vorteil, lustigerweise, den er bei Alkohol sieht, ist aufs Gehirn, weil er tatsächlich neurodegenerative Erkrankungen angeblich etwas schützen soll durch diese stimulierende Wirkung. Nichtsdestotrotz, ob der negative Side-Effekt, also der Kollateralschaden, der dann sozusagen durch dieses Zellgift entsteht, nimmt sich auf Krebsrisiko und andere Themen, weiß ich nicht.

Also da glaube ich, ist es genauso gut, ist auch eine Stimulanz fürs Gehirn, einfach mal 20 Schritte rückwärts jeden Tag zu laufen und dann hat man kein Zellgift im Körper. Also von daher, auch da, ich möchte niemanden verurteilen, ich bin auch niemand, der dann sagt so, auf gar keinen Fall und nie wieder, und man sollte gar kein Alkohol trinken. Das finde ich, sollte jedem selbst überlassend sein.

Aber ich glaube, jeder, der sagt, ja, das ist sogar gesund, auch mal ein Glas Rotwein am Tag zu trinken, dem würde ich wirklich jederzeit widersprechen wollen. Du sagst jetzt nichts dazu.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (33:06 - 33:06)
Achso, ja.

[Nils Behrens] (33:06 - 33:07)
Ich möchte das nicht diskriminierend aufmachen.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (33:08 - 33:08)
Ich sehe das schon.

[Nils Behrens] (33:10 - 33:21)
Gut, dann gehen wir trotzdem einfach mal weiter. Welche langfristigen Effekte erhoffst du dir denn, die sich bei deinen Leserinnen und Lesern einstellen werden, wenn sie diese Kuren dann auch weiter durchführen?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (33:22 - 33:57)
Ja, ich hoffe natürlich, dass sie möglichst viel umsetzen, dass sie möglichst viel integrieren in ihren Alltag und dass sie auch Freude daran haben. Das ist mir einfach auch das Wichtigste. Das soll nicht zu streng sein, wie ich schon sagte, sondern dass sie sagen, Mensch, das habe ich da gelesen und seitdem mache ich das und das tut mir einfach gut.

Und wenn ich es mal nicht mache, ist es auch nicht schlimm, es schimpft ja keiner mit mir, außer ich selber vielleicht. Und ja, das soll so eine Anregung eben dann für die Leser geben und ich hoffe natürlich, dass ich sie dafür begeister und dass sie es auch in die Welt tragen und noch viele andere dafür begeistern und die alle das Buch natürlich auch kaufen dürfen.

[Nils Behrens] (33:58 - 34:06)
Das hoffen wir mal. Wenn du also einen Wunsch hättest, dass jeder von deinen Leserinnen eine Sache, sagen wir mal eine Sache aus dem Buch mitnimmt, welche wäre das?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (34:07 - 34:21)
Oh, gute Frage. Dass sie Freude dabei haben. Das ist mir einfach das Wichtigste, dass sie Freude dabei haben, welche Kur auch immer sie sich ausgesucht haben, dass sie die mit Leidenschaft, mit Freude und mit Begeisterung machen und da bin ich eigentlich schon sehr glücklich.

[Nils Behrens] (34:22 - 34:40)
Sehr gut, sehr gut. Vielen Dank für das Gespräch. Für alle, die jetzt Lust bekommen haben, tiefer einzusteigen, denen empfehle ich das Buch Fühle dich wie neu geboren.

Es ist im Kneipp Verlag erschienen und es ist eben von Dr. Hanka Lange und von Professor Ingo Froböse. Und ja, ich sage vielen Dank für das Gespräch.

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (34:40 - 34:42)
Ja, ich habe herzlich zu danken. Danke dir.

[Nils Behrens] (34:46 - 34:48)
Hanka, hast du eigentlich ein Lieblingssupplement?

[Dr. med. Hanka Lantzsch] (34:49 - 35:28)
Ja, tatsächlich seit ein paar Jahren, davor habe ich das etwas belächelt, Vitamin D. Früher dachte ich, braucht man nicht und so und jetzt seit ein paar Jahren Vitamin D im Winter. Von O bis O sage ich immer auch meinen Patienten, von Oktober bis Ostern und nehme mich auch jeden Tag ein.

Wichtig ist immer mit einer fettreichen Mahlzeit, weil sonst kann es vom Körper nicht aufgenommen werden. Da sollte man darauf achten. Und wir machen das tatsächlich auch bei unseren Akutpatienten, wenn die in dem naturheilkundlichen Programm sind, dass wir bei allen Vitamin D abnehmen.

Und es ist erstaunlich, welch schlechte Werte oft rauskommen, wenn es eben nicht substituiert wird.

Weitere interessante Inhalte:

Would you like to head to our store or stay in our German (English) store?

Loading...