

Longevity als Lebensstil: Wie wir gesund älter werden – mit Dr. Dominik Thor
Die Lebenserwartung steigt, doch wie sieht es mit unserer Gesundheit im Alter aus? Viele Menschen leben heute zwar länger, verbringen jedoch Jahre in Krankheit oder Einschränkung. Genau hier setzt der Gedanke der „Healthy Longevity“ an: Ziel ist es, nicht nur die Lebensspanne, sondern vor allem die gesund gelebte Lebenszeit zu verlängern – die sogenannte Healthspan.
Dr. Dominik Thor, Gründer des Geneva College of Longevity Science, vermittelt dieses Wissen in einem neuen Studiengang, dem Executive Master of Science in Longevity. Im Healthwise-Podcast erklärt er, warum Longevity mehr ist als nur ein Trend, es ist ein Paradigmenwechsel.
Longevity verstehen: Prävention statt Pille
„Longevity ist keine Wunderpille“, sagt Thor. Stattdessen geht es um einen ganzheitlichen, personalisierten Ansatz: Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit und Regeneration spielen dabei zentrale Rollen.
Vier Grundpfeiler der Longevity:
Ernährung: Ballaststoffreich, pflanzenbasiert, wenig verarbeitet. Überraschung? Nicht wirklich. Aber wie Dr. Thor betont: „Man kann sich gesund ernähren, ohne zu verzichten und es kann sogar gut schmecken.“
Bewegung: Studien zeigen, dass Racketsportarten wie Tennis besonders mit Langlebigkeit korrelieren. Aber: Es braucht keine Höchstleistungen. Auch kontrollierte Kraftübungen oder neue Trends wie Pickleball sind effektiv.
Mentale Gesundheit: Dauerstress ist ein Krankmacher. Deshalb rät Thor, Ausgleich aktiv einzuplanen – sei es durch Lesen, Natur oder einfach Nichtstun.
Regeneration: Kälte- und Wärmetherapien wie Eisbaden oder Infrarotkabinen zeigen wissenschaftlich belegte Effekte – vorausgesetzt, sie werden gezielt eingesetzt.
Der Master in Longevity: Für wen ist das was?
Zielgruppe sind laut Thor vor allem Ärzt:innen und Fachleute, die einen präventiven Zugang zur Medizin suchen, also weg vom Reagieren, hin zum Vorbeugen. Aber auch Rechtsanwälte, Gesundheitspolitiker:innen oder Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen finden im Programm relevante Impulse.
Der Clou: Das Studium ist komplett online und asynchron, mit optionalen Präsenzmodulen in Genf. „Flexibilität ist der Schlüssel“, so Thor. „Unsere Studierenden leben in über zehn Ländern.“
Mythen & Missverständnisse rund um Langlebigkeit
In einer Welt voller Biohacking-Gurus, Supplements und radikaler Diäten ist es schwer, den Überblick zu behalten. Der Studiengang setzt auf Evidenz: Nur das, was sicher und wirksam ist, wird gelehrt. Studien zu Taurin oder GLP-1-Medikamenten etwa werden kritisch, aber offen diskutiert – ohne Hype, aber mit Perspektive.
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Was jede:r sofort umsetzen kann
Dr. Thor empfiehlt:
- Mehr Pflanzen, weniger Verarbeitetes
- Regelmäßige Bewegung, auch in kleinen Dosen
- Stressphasen mit aktiver Regeneration abwechseln
- Supplements nur gezielt und wissenschaftlich fundiert einsetzen
Und ganz wichtig: Einfach mal anfangen. Nicht die perfekte Lösung suchen, sondern erste, machbare Schritte gehen.
Fazit: Longevity ist kein Luxus, sondern eine Haltung
Gesund alt werden ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis bewusster Entscheidungen – idealerweise begleitet von fundiertem Wissen. Mit Programmen wie dem Master in Longevity wird dieses Wissen endlich strukturiert, praxisnah und wissenschaftlich fundiert vermittelt. Für alle, die Verantwortung für ihr eigenes Leben (und das anderer) übernehmen wollen.
Take-Aways:
- Longevity bedeutet mehr als Lebensverlängerung – es geht um eine gesteigerte Lebensqualität im Alter (Healthspan statt Lifespan).
- Prävention ist effektiver als spätes Behandeln – besonders bei chronischen Zivilisationskrankheiten.
- Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit und Regeneration bilden das Fundament eines gesunden, langen Lebens.
- Personalisierung ist entscheidend – keine Intervention wirkt bei allen gleich. Es braucht individuelle Diagnostik und Betreuung.
- Die Wissenschaft entwickelt sich rasant – neue Erkenntnisse zu Supplements (z. B. Taurin) oder Therapien (z. B. Kälte, GLP-1) müssen evidenzbasiert eingeordnet werden.
- Ein akademisches Verständnis kann den Unterschied machen – z. B. für Ärzt:innen, Coaches oder Berater:innen, die fundiert arbeiten wollen.
- Einfach anfangen zählt – kleine Veränderungen im Alltag bringen oft mehr als überkomplexe Strategien.
- Longevity ist kein exklusives Konzept – mit dem richtigen Wissen ist gesunde Langlebigkeit für viele Menschen erreichbar.
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Dr. Dominik Thor ist Gründer und Präsident des Geneva College of Longevity Science (GCLS), der weltweit ersten Hochschule, die sich ausschließlich der Wissenschaft des gesunden Alterns widmet. Der promovierte Pharmazeut mit zusätzlichem Doktortitel in Volkswirtschaft gründete unter anderem das Biotech-Startup Tomorrowlabs, das auf zelluläre Regenerationstechnologien spezialisiert ist, und berät als Wissenschaftler das Unternehmen MOLEQLAR. Mit dem Executive Master of Science in Longevity (EMSc Longevity) schuf er einen einzigartigen, einjährigen Studiengang, der Themen wie Biologisches Alter, Epigenetik, Zellseneszenz, Mitochondrienfunktion und Künstliche Intelligenz vereint. Das Programm richtet sich an Mediziner, Entscheider und Fachkräfte, die fundierte Kenntnisse im Bereich Longevity erwerben möchten. Für Dr. Thor ist Longevity mehr als ein Trend, es ist ein Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität im Alter.
[Dr. Dominik Thor] (0:50 - 1:16)
Ich denke, wir bewegen uns in eine Welt, wo die Bevölkerung älter wird, vor allem in Westeuropa, wo wir vermutlich länger arbeiten werden müssen, um unser längeres Leben auch zu finanzieren. Und auf der anderen Seite, wir können es auch. Es ist ja durchaus schön.
Es gibt dann Leute, die vielleicht einen Karrierewechsel machen, aber sozusagen ihr Leben aktiv gestalten. Und ich glaube, das ist eigentlich unser aller Ziel, jetzt nicht Jahre zu zählen, sondern die Qualität zu erhöhen.
[Nils Behrens] (1:16 - 2:15)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheits-Podcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Mit der steigenden Lebenserwartung wächst auch das Interesse daran, dass wir nicht nur länger, sondern auch gesünder und ein erfüllteres Leben leben können. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es von Dir das Wissen und gezielte Strategien, die weit über traditionelle Gesundheitsansätze hinausgehen.
Genau hier setzt der Executive Master of Science in Longevity an. Ein Studiengang, der darauf abzielt, Führungskräfte mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und praxisnahen Tools auszustatten, um Langlebigkeit in allen Aspekten des Lebens zu fördern. Dr. Dominik Thor ist der Gründer und CEO der Geneva College of Longevity Science, eine Institution, die sich darauf spezialisiert hat, Führungskräfte im Bereich der Langlebigkeit auszubilden. Deswegen sage ich Herzlich willkommen, Dr. Dominik Thor.
[Dr. Dominik Thor] (2:15 - 2:17)
Schön, dass ich da sein darf.
[Nils Behrens] (2:17 - 2:22)
Lieber Dominik, Du bist ja gerade Vater geworden. Wie sehen denn Deine Sonntage im Augenblick idealerweise aus?
[Dr. Dominik Thor] (2:22 - 2:40)
Naja, weniger Longevity geprägt. Die Stichworte, die da wirklich funktionieren, sind oft langweilig. Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Sport, Themen, die wir alle kennen.
Mit kleinem Kind klappt das natürlich überhaupt nicht. Das heißt, die Nächte sind kurz und den Tagsüber ist man halt beschäftigt, wenn das Baby schreit.
[Nils Behrens] (2:41 - 2:51)
Kann ich mir sehr gut vorstellen. Erzähl uns doch mal, wie ist denn die Idee zum Executive Master of Science in Longevity entstanden? Also was hat Dich dazu inspiriert, einen Studiengang zu diesem Thema ins Leben zu rufen?
[Dr. Dominik Thor] (2:51 - 3:34)
Ich habe mich als Forscher schon länger beschäftigt mit dem Thema Langlebigkeit, und zwar über den Zugang von zellulärer Regeneration. Also wie können wir den kleinsten Baustein unseres Körpers wieder zu voller Funktionalität zurückführen? Und dieses Thema ist wahnsinnig spannend und kann einfach multifaktorell nur beleuchtet werden.
Es gibt ganz, ganz viele Themen, die für uns wichtig sind, wenn wir gesund altern wollen. Das Problem ist, wenn man sich dem Thema rein medizinisch annähert, dass wir natürlich Dinge wie Psychologie, Lebensführung und so weiter stark auslassen. Das heißt, in traditionellen akademischen Ausbildungen, eben Medizinstudium, gibt es einen Fokus.
Der macht auch Sinn. Aber auf der anderen Seite muss man das ganze Thema halt aus 360-Grad-Perspektive auch beleuchten können. Und deswegen ging es uns darum, eine Hochschule ins Leben zu rufen, die eben genau das macht.
[Nils Behrens] (3:35 - 4:00)
Sehr spannend. Ich fand es ganz interessant, wenn man sich mit den Interviews von Peter Attier, einer von diesen Longevity-Ärzten, die man ja aus den USA kennt, beziehungsweise ich glaube, er ist ja in Wirklichkeit Kanadier, aber egal. Auf jeden Fall ist es ja so, dass der immer sehr gerne am Anfang erstmal deutlich machen möchte, ob man das gleiche Verständnis von Longevity hat.
Das heißt, wie würdest du denn das Thema Langlebigkeit, Longevity für dich definieren?
[Dr. Dominik Thor] (4:00 - 4:43)
Du hast vollkommen recht. Das ist einmal ein Terminologie-Problem, weil sehr oft in Gesprächen, wenn man neue Leute an das Thema heranführt, die dann einem sagen, du, ich will ja gar nicht ewig leben, weil ich weiß doch, meine Großeltern, die hatten so lange Krankheiten. Tatsächlich hat sich der Begriff Healthy Longevity, speziell witzigerweise im deutschsprachigen Raum scheinbar durchgesetzt, wo es darum geht zu betonen, es geht um einen präventiven Approach im Bereich Healthcare, wo man alles tut rechtzeitig, also auch schon teilweise sehr früh anfängt, um Problemen im Alter vorzubeugen.
Also nicht nur das Leben zu verlängern, was natürlich ein schönes Ziel ist, aber vor allem die Zeit, die man hat, aktiv zu gestalten. Das heißt, Teil eines Soziallebens zu sein, sportlich aktiv zu sein und eben hier Altersassoziiertenkrankheiten bestmöglich vorbeugt.
[Nils Behrens] (4:44 - 5:29)
Ja, es ist wirklich sehr interessant. Wir sind ja hier gerade auf so einer Longevity-Konferenz, kann man in weitestmöglichen Sinne sagen, also der Aging Research and Drug Discovery Meeting in Kopenhagen. Und da sieht man ja sehr viel, wie es genau um diese Themen geht.
Und das, was ich wirklich sehr interessant fand in diesem Zusammenhang, ist, dass momentan der Stand ja ist, dass die Menschen immer länger leben. Und man sagt ja dann so, das ist die Lebensspanne, also Geburt, Tod. Und das, was du jetzt gerade beschreibst, eben halt die Healthspan, also der gesunde Teil scheinbar bisher noch nicht länger geworden ist.
Das heißt also, wenn wir vorher eine Healthspan von 60 Jahren hatten und jetzt die Lebenserwartung bei 80 Jahren liegt, dann kann man einfach sagen, wir sterben einfach länger. Oder würdest du nicht so weit gehen?
[Dr. Dominik Thor] (5:29 - 6:13)
Na, ganz so krass würde ich es nicht sehen. Aber du hast schon recht. Das ist natürlich ein Thema, das uns begleitet.
Und diese als Alters assoziierten Krankheiten nehmen halt an Häufigkeit zu. Je älter ich werde, daher auch der Name soll heißen. Wenn ich jetzt aus verschiedensten Gründen mit 65 versterbe, dann kommt halt viel nicht ans Tageslicht, was eben dann aufpoppt, wenn ich ein hohes Alter erreiche.
Und dagegen muss man vorgehen. Und es ist halt auch schon lange bekannt, dass sehr viel davon vernetzt ist. Das heißt, wenn ich hier Ursachen bekämpfe, dann wird mir das jetzt nicht nur bei dem einen Problem helfen, sondern ganz insgesamt.
Das ist halt das Bewusstsein, das wir schaffen wollen. Und wir richten uns mit unserer Ausbildung eben nicht nur an Ärzte oder eben Führungskräfte. Das ist halt aus dem englischen Übersetz Professionals, sondern eigentlich allen Leuten, die sich mit diesem Thema inhaltlich beschäftigen.
[Nils Behrens] (6:14 - 7:04)
Genau, wir hatten im Vorgespräch ja schon ein bisschen darüber gesprochen. Deswegen habe ich bewusst diesen Begriff Führungskräfte reingenommen, weil wenn ihr, so wie du es beschreibst, der Großteil sind zwar Mediziner, aber es sind ja selten, ich sage jetzt mal, das ist nicht der typische Dorfarzt, der eine Praxis hat, sondern es sind dann doch ja schon häufig Mediziner, die entweder eben halt ihr Wissen in größerer Abteilung leiten und oder eben halt wirklich einen anderen Auftrag in ihrer Arbeit sehen. Das heißt also, das, was man ja immer mehr sieht, dass es immer mehr solche Ärzte gibt, die sich mehr als, ich sage mal, Health Concierge eigentlich verstehen. Das heißt also so, wie man früher seinen Finanzberater hat, seinen Steuerberater hat, seinen Anwalt meinetwegen auch noch so, dass man solche Menschen dann eben hat, denen man auch ein Stück weit das Vertrauen gibt und damit eigentlich auch die Verantwortung für die Gesundheit auch ein bisschen anvertraut.
[Dr. Dominik Thor] (7:04 - 8:05)
Ist ein schöner Begriff. Health Concierge passt auch sehr gut. Es ist natürlich eine sehr aufwendige Form der Medizin.
Deswegen hat das fälschlicherweise den Nimbus, dass das etwas ist, das reichend vorbehalten ist. Klar ist, so wie auch schon in der internen Medizin, man muss die Geschichte des Patienten gut verstehen. Das muss aber auch im Umkehrschluss heißen.
Man muss sich sehr viel Zeit nehmen. Und das ist einfach ein Aufwand, der dann auch irgendwo entlohnt werden muss, eben wie bei einem Rechtsanwalt, den man mit einer komplexen Transaktion betraut. Und deswegen ist Longevity-Medizin jetzt auch nichts, was so einfach nur mal eine Pille einwerfen nach 0815-Muster bedeutet, sondern das ist hochpersonalisiert.
Und da braucht es natürlich super ausgebildete Mediziner, die da auch am Stand der Forschung sind. Das tut sich ja beinahe wöchentlich etwas Neues. Und jetzt bei der Konferenz sieht man es wieder, ganz spannende Sachen.
Nicht alles an dem Ort schon, wo wir sagen, wir können es einsetzen als Patient, weil halt viel Early-Stage-Research ist. Aber es gibt eine Menge und damit natürlich auch Ärzte, die entsprechend gebildet werden müssen.
[Nils Behrens] (8:05 - 8:11)
Was glaubst du, welche Voraussetzungen sollte ein Arzt mitbringen, damit dieser Studiengang für ihn Sinn macht?
[Dr. Dominik Thor] (8:12 - 8:52)
Also was wir sehen bei 100 Prozent der Ärzte, die bei uns studieren, und ich sage mal ungefähr 70 Prozent unserer Studenten sind Mediziner, das sind alles Leute, die in ihrer beruflichen Erfahrung schon Bekanntschaft gemacht haben mit dem Thema Langlebigkeitsmedizin, die sich einfach einen präventiveren Zugang wünschen. Das heißt, das sind wirklich Leute, die getrieben sind von der Meinung und der Idee, die ich natürlich auch wirklich voll teile, dass wir, solange wir gesund sind, viel einfacher etwas tun können, um diesen Zustand zu bewahren, als dann loszulegen, wenn das Problem jetzt sich mal materialisiert hat. Und ich denke, wenn jemand einen solchen präventiven Ansatz in seiner medizinischen Betreuung von Patienten umsetzen will, dann ist er natürlich ideal geeignet.
[Nils Behrens] (8:53 - 9:04)
Sehr gut, sehr spannend. Dann lass uns doch mal wirklich reingehen ins Studium. Das heißt, kannst du vielleicht mal so ein bisschen ein Beispiel dafür geben, wie so ein Modul aufgebaut ist und was die Teilnehmer dann quasi für verschiedene Themen so mitnehmen?
[Dr. Dominik Thor] (9:05 - 10:41)
Absolut. Also unser Studienlehrgang ist aufgebaut als ein einjähriger Masterstudienlehrgang. Die Idee ist ein Executive Master.
Das heißt, die Studenten haben eine gewisse Vorerfahrung, die sehr häufig eben medizinisch ist, aber durchaus auch anschließende Bereiche umfasst. Das heißt, wir haben auch einen Rechtsanwalt, der in dem Bereich Regulatore gemacht. Der wird natürlich an das Thema der biologischen Aspekte des Alterns von uns etwas vorsichtiger herangeführt als der Mediziner, der schon Vorwissen hat.
Das Studium gliedert sich in zehn verschiedene Kurse und am Ende eine Masterarbeit, die man schreibt. Da geht es um mehrheitlich wissenschaftliche Themen. Und die Kurse selbst wiederum drehen sich um einzelne Aspekte von Longevity.
Das heißt, man beginnt klassisch mit dem, was du erwarten würdest, die Biologie des Alters zu verstehen. Wie funktionieren Zellen beziehungsweise wie funktionieren sie denn nicht mehr? Die Hallmarks of Aging, wo drückt der Schuh?
Und dann eben verschiedene Methoden der Diagnostik, der Intervention und die eben nicht nur medizinisch, sondern auch durchaus fokussiert auf Themen wie Ernährung, Sport, Bewegungslehre, Schlaf und sehr viele andere Sachen wie physikalische Therapien. Psychologie spielt eine große Rolle. Also man könnte über jedes der Themen sozusagen sehr lange sprechen.
Wir haben versucht, das zu kondensieren auf ein Jahr. Und die Kurse finden so statt, dass wir ein Online-Studiengang sind. Ganz bewusst, weil wir uns an Leute richten, die ja ein Berufsleben haben, das sich nicht vereinen lässt mit einer ein- oder zweijährigen Pause.
Das heißt, wir bieten hier sehr viel Flexibilität und ergänzen das durch physische Meetings in Personam jedes Semester. Das erste jetzt im Oktober in Genf.
[Nils Behrens] (10:41 - 10:51)
Das heißt, wenn du sagst Online-Studiengang, könnte es eben sein, dass ich dann eben mir eine bestimmte Vorlesung dann um die Zeit anschauen kann, wenn ich es gerade möchte und wann es mir passt?
[Dr. Dominik Thor] (10:52 - 11:34)
Wir haben Live-Schaltungen auch, aber tatsächlich sind unsere Studenten extrem glücklich über Asynchrones Lernen, wie das so schön heißt, weil wir haben Studenten aus den USA, aus Indien, aus Dubai, aus dem Iran, UK, Südafrika, Japan. Da erklärt sich natürlich, weshalb die nicht zur selben Zeit online sein können. Und auf der anderen Seite sitzt dann irgendein Professor, dem das wahnsinnig viel Spaß macht, darüber zu reden, der aber auch frustriert ist, wenn nur 30 Prozent der Klasse online sind.
Das heißt, sehr oft entweder tapen wir dann das, was gesprochen wird und stellen das zur Verfügung, dass man sich es nach eigener Zeit und Verfügbarkeit ansehen kann, oder wir machen das schon im Vorfeld und stellen das eben online auf unsere Plattform zu.
[Nils Behrens] (11:34 - 11:52)
Okay, das ist also ein bisschen für die, die vielleicht ein Peloton-Bike zu Hause haben, man kann entweder live mitradeln mit der Klasse oder man kann sich die Klasse anschließend nochmal anschauen, hat allerdings dann den Nachteil bei Peloton in dem Fall, dass man sich nicht mit ins Ranking messen kann. Bei dem Beispiel jetzt von den Online-Vorlesungen, hat man da den Vorteil, dass man auch Fragen stellen kann?
[Dr. Dominik Thor] (11:52 - 12:20)
Das machen wir dann richtig. Also bei denen, die live stattfinden, kann man natürlich sofort Fragen stellen. Ansonsten kann man sich immer an die Lektoren wenden, direkt über die Plattform, die Fragen dort stellen oder in einem Forum.
Es gibt ja ganz viele tolle Beispiele für Online-Lehrgänge im Bereich, sage ich mal, Wirtschaftswissenschaften etwa. Da durften wir etwas lernen und haben uns da die besten Beispiele herausgesucht und fairerweise, wir kriegen laufend Feedback, was wir noch verbessern können. Das heißt, da ändert sich natürlich auch immer wieder etwas.
[Nils Behrens] (12:21 - 13:24)
Sehr spannend. Ja, ich habe das neulich auch mitgemacht, wir hatten schon darüber gesprochen, bei dem Alex Savaronkov habe ich auch so ein Longevity-Medicine-Dialog mitgemacht. Von daher, ich weiß ein bisschen, wovon das redet und ganz ehrlich gesagt, an der einen oder anderen Stelle hätte ich gerne eine Frage gestellt.
Von daher kann ich das ganz gut nachvollziehen, dass es dann schon wirklich hilfreich ist. Das heißt, du hast ja schon gesagt, Longevity umfasst ja wirklich viele Bereiche. Da sind momentan, finde ich, sehr häufig, wenn du dich mit verschiedenen Plattformen unterhältst, kommt man immer wieder doch auf so Sachen, wo man sagt, okay, es ist jetzt auch nicht völlig überraschend.
Wir kommen immer wieder auf das Thema Ernährung, wir kommen auf das Thema Bewegung, wir kommen auf dieses Thema Mindset oder mentale Gesundheit, sage ich mal sowas und das Thema Recovery. Das sind so die vier Plattformen, die man am häufigsten eigentlich immer wieder so wiederfindet. Und das, was wir im Vorgespräch hatten, was ich ganz spannend fand, war, dass du sagst, ja, da habt ihr dann aber nicht den einen Experten, sondern ihr schaut euch das von verschiedenen Blickwinkeln oder präsentiert es den Studenten dann von verschiedenen Blickwinkeln.
Magst du das mal ein kleines bisschen nochmal für unsere HörerInnen ausführen?
[Dr. Dominik Thor] (13:24 - 15:11)
Ja, gerne. Also das ist natürlich das A und O jeder guten Ausbildung, dass du viele Stimmen einfängst. Es ist eben für ein Thema schon einmal sehr schwierig, den einen Experten zu finden, aber für viele Themen, und das umfasst die Longevity in der Breite, völlig unmöglich.
Das heißt, du musst Experten finden und die haben bei uns sehr unterschiedliche Hintergründe. Das heißt, wir haben jetzt Ärzte, die wirklich sprechen aus ihrer praktischen Erfahrung im Umgang mit Patienten. Wir haben Universitätsprofessoren und Basiswissenschaftler, also wirklich Leute, die sich im Labor verstecken und hier die Resultate produzieren, die wir dann bei einem solchen Kongress hören.
Und dann haben wir aber auch Leute, wenn es um die Themen geht, wie Regulatory oder Policy, also sozusagen wie dieses System in unser Gesundheitssystem eingearbeitet werden kann, die also von einer ganz anderen Richtung kommen. Und das macht es natürlich auch sehr spannend, weil wir dann gewisse Lehrinhalte von verschiedenen Seiten beleuchten können. Und ich glaube, ein sehr gut verständliches Beispiel ist das Thema Aging Clocks, das ja deine Zuhörer gut kennen.
Das ist natürlich etwas, was sehr oft auf Epigenetik basiert. Die wird bei uns zum Beispiel von einem Professor erklärt, also wirklich klassisch, was ist das Epigenom, warum können wir darauf einwirken und wie tun wir das? Und dann hast du eigentlich auch über das Thema Aging Clock einen Forscher sprechen, der aber von betriebswirtschaftlicher Seite, also von einem privaten Unternehmen kommt, der nicht sein Produkt vorstellt, aber die Art und Weise, wie er das baut.
Das heißt, das eine ist die Theorie, das andere ist die Praxis, wie setze ich es um? Und das Dritte ist dann der Mediziner, der wirklich davon erzählt, wie kann er in seiner Praxis eine solche Aging Clock einsetzen, um eben Daten von Patienten zu erhalten? Und dann in Folge, wie kann er in seinen Therapien eben auf dem Basierenden darauf eingehen?
Und das, glaube ich, macht das Ganze sehr spannend und gut angreifbar, auch bei komplexen Themenbereichen.
[Nils Behrens] (15:12 - 15:57)
Vielleicht nur trotzdem nochmal zur Sicherheit, weil ja nicht alle Menschen alle Folgen hören. Also das Thema Aging Clocks geht eben darum, um eine Bestimmung des biologischen Alters zum einen, aber zum anderen auch den Verlauf des Alters eben halt darzustellen. Und das ist hochspannend, auch ein großes Thema dieser Konferenz im Augenblick, weil man anhand von diesen Aging Clocks natürlich auch ein Stück weit simulieren kann, welche Intervention, also was man zum Beispiel an welcher Stelle machen kann, um gewisse Alterungsprozesse aufzuhalten und oder eben halt in eine andere Richtung zu bringen.
Und das ist hochspannend und das ist eben halt ein sehr großes Thema. Kommen wir mal zu den Mythen rund um das Thema Langlebigkeit. Gibt es da auch Themen, wo du sagst, da geht dir im Studiengang darauf ein, also vielleicht häufige Missverständnisse, die ja jeder, der sich mit dem Thema da so beschäftigt, auch immer wieder begegnen?
[Dr. Dominik Thor] (15:57 - 17:54)
Absolut. Also wir fangen eigentlich auch schon an mit der Definition der Terminologie. Also das Wort Longevity wurde von uns auch gewählt in Ermangelung eines Besseren, weil es eben immer wieder zu Verwirrungen führt.
Wir haben es ja eingangs schon gesprochen. Also wofür steht denn das eigentlich? Was möchte ich erreichen?
Und das ist so ein Mythos. Und andere Mythen sind natürlich, wenn ich jetzt vielen Leuten folge, die online Dinge machen, die vermeintlich ihnen helfen, wo ich aber keinen tatsächlichen Beleg habe, wie kann ich mich darauf verlassen? Wir als Hochschule sind natürlich gezwungen, uns auf wissenschaftliche Studien sozusagen zu basieren in dem, was wir wiedergeben.
Wir hören immer wieder von Leuten wundersame Dinge berichtet, die funktionieren sollen. Aber wir können nur das weitergeben, von dem wir wirklich wissen, es ist erstens sicher, zweitens wirksam. Und das ist natürlich immer wieder ein Thema, wo Studenten auf uns zukommen und sagen, ja, aber ich habe gehört das und das.
Und dann ist natürlich unsere Aufgabe zu sagen, es ist ein Bereich, der sich weiterentwickelt. Finde uns doch die Studie dazu oder lass uns doch gemeinsam etwas beforschen, was in die Richtung geht und das weiter beleuchtet. Was wir einfach nicht tun können, ist, dass wir jetzt so wie manche Biohacker, da möchte ich total differenzieren, da gibt es Leute, die hochwissenschaftlich an das Thema herangehen und dann gibt es halt andere, die probieren irgendetwas aus.
Also das ist nicht die Idee sozusagen einer akademischen Ausbildung, irgendwas ausprobieren. Wir müssen die Dinge in den Fokus rücken, die tatsächlich funktionieren. Und du hast das vorher gesagt, das sind manches Mal gar nicht so aufregende Sachen.
Und das ist dann immer wieder enttäuschend für unsere Studenten, wenn sie hören, ach weh, jetzt müssen sie sich doch gesunder ernähren und Sport machen, weil das sind die Dinge, die funktionieren. Und wenn man genau hinhört, dann merkt man, dass viel von der medizinischen Forschung eigentlich darauf abzielt, solche Prozesse zu stimulieren, idealerweise für den, der faul ist, auch zu ersetzen. Also lieber die eine Pille zum Abnehmen als sozusagen seine Ernährung umstellen und Bewegung machen.
Aber im Endeffekt, unser Körper ist schon eine Hochleistungsmaschine. Und das zu optimieren und zu unterstützen, ist eigentlich das, was wir versuchen.
[Nils Behrens] (17:55 - 18:54)
Ja, es ist ganz spannend, was du ansprichst, weil letztendlich suchen ja viele Leute immer nach diesem Shortcut. Und das, was auf dieser Konferenz auch gerade sehr viel diskutiert wurde, war eben halt dieses Thema GLP-1. Das heißt also das, was den meisten wahrscheinlich über die Kardashians oder Elon Musk als Osempic bekannt ist.
Und da waren die Loblieder schon sehr groß, muss man wirklich sagen, hier auf der Konferenz. Aber man muss ja wirklich sagen, es ist wahrscheinlich ein Medikament, was einen unglaublichen Einfluss auf das Thema Longevity hat, aber für die, für die es gemacht wurde. Das heißt, Menschen, die Adipös, also massiv übergewichtig sind und oder Diabetes Typ 2 haben, haben natürlich per se eine kürzere Lebenserwartung.
Wenn die über dieses Medikament behandelt werden und dadurch ihren Diabetes Typ 2 in den Griff bekommen, sogar vielleicht manchmal heilen können und oder eben halt ihre Übergewichtigkeit nach unten setzen, dann muss man ja wirklich sagen, klar ist es dann so, dass diese Menschen länger leben werden. Heißt es deswegen, dass wir das alle nehmen müssen, um unser Leben zu verlängern? Ich würde sagen nein.
[Dr. Dominik Thor] (18:55 - 19:18)
Das ist es ja. Also Langlebigkeitsmedizin, wenn man das so definieren möchte, ist einfach hochindividuell. Und man muss hier eingehen auf die entsprechende Person und das maßschneidern.
Das heißt, ich kann nicht jedem dasselbe Medikament oder dieselbe Intervention empfehlen, sondern ich brauche eben einen Experten, der alle diese Optionen kennt, damit mir genaue Diagnosetools verwendet, um auf meine Situation einzugehen. Und dann bekomme ich mal einen maßgeschneiderten Fahrplan.
[Nils Behrens] (19:19 - 20:02)
Ich würde ganz gerne nochmal, weil wahrscheinlich gibt es auch genügend Hörer, die sich das jetzt hier anhören und wollen natürlich auch Gesundheitstipps mitnehmen. Deswegen würde ich ganz gerne mal schauen, musst du mir sagen, ob wir da so tief reingehen können. Aber wenn wir jetzt einfach mal diese vier erwähnten Themenbereiche nehmen, das Thema Ernährung, das Thema Bewegung, das Thema Mental Health und das Thema Recovery.
Vielleicht, lass uns da doch mal schauen. Was mich interessieren würde, ist, ob du vielleicht aus jedem Bereich etwas hast, wo du sagst, okay, das hat dich überrascht und oder wo du sagst, eigentlich ist es nicht so überraschend, weil es eben halt so basic ist. Also du hast es ja schon beides ein bisschen angedeutet.
Aber lass doch mal in die einzelnen Bereiche gehen. Also nur das Thema Ernährung, um damit mal anzufangen. Gab es da Surprises oder eigentlich nur Bestätigung für dich?
[Dr. Dominik Thor] (20:03 - 21:16)
Im Wesentlichen Bestätigung, weil ich glaube, dass jeder von uns, ich meine, es gibt es ja immer, oder? Man liest ein Lifestyle-Magazin, da steht vorne drinnen, Hunger dich nicht nieder, aber auch sei nicht zu dick, koch das und das. Es ist ja wirklich nicht alles richtig, was da drinnen steht.
Aber natürlich die Basics, ich soll nicht zu viel essen. Ich soll sehr viel pflanzliches Protein zu mir nehmen, nicht nur Fleisch. Bei den Zubereitungsarten habe ich Möglichkeiten.
Wenn ich das jetzt über dem offenen Grill verkohlen lasse, wird es nicht gesünder werden. Also klar, ich kann, es gibt tausend gute Bücher zu dem Thema, wo man einiges herausziehen kann. Aber auch instinktiv, glaube ich, kann man ganz gut liegen, wenn man hungrig in den Supermarkt geht und dort nur sozusagen die kurzkeitigen Kohlehydrate kauft.
Also sprich jetzt irgendeine Schokolade, sonstige zuckerhaltige Sachen, dann wird das für mich nicht gut sein. Die Zuckerersatzstoffe sind auch nicht mega. Also hier absolut keine Überraschung.
Das Einzige, glaube ich, was überraschend ist, ich kann mich auch gesund ernähren, ohne zu verzichten. Ich mache es halt in kleineren Dosen und es kann auch sehr gut schmecken. Also ich bin jetzt auch nicht jemand, der sagt, ich muss unbedingt vegan leben.
Das ist mehr eine Einstellungssache, wie man zu Tieren steht. Aber von der Ernährungsseite her keine Überraschung, nur Konsequenz.
[Nils Behrens] (21:16 - 21:38)
Ich fand es sehr interessant. Es gab eben gerade, wurden Chips auf dieser Konferenz ausgeteilt. Das waren High-Protein-Chips, aber auf Linsenbasis.
Aber nichtsdestotrotz, ich meine, es gefällt einfach die Kategorie der Ultra-Possessed Food, also der hochverarbeitenden Lebensmittel. Und wie dann doch alle von diesen Menschen aus dem Longevity-Bereich dann über diese Chips hergefallen sind, fand ich dann doch bemerkenswert, muss ich sagen.
[Dr. Dominik Thor] (21:38 - 21:45)
Ach hör mir auf, bei den Konferenzen ist doch das Essen nie besonders gesund. Zum Mittag gab es einen Salat immerhin.
[Nils Behrens] (21:45 - 21:47)
Ohne Dressing bei mir. Ich weiß nicht, wie es bei dir war.
[Dr. Dominik Thor] (21:47 - 21:48)
Bei mir war das auch schon aus.
[Nils Behrens] (21:49 - 22:12)
Aber gut. Ja, Ernährung habe ich soweit verstanden. Das Thema Bewegung, da haben wir über ein Thema gesprochen, was ich eine sehr lustige Studie finde.
Was ist die gesündeste Sportart im Augenblick? Oder die gesündeste ist vielleicht ein falsches, aber trotzdem gibt es gewisse Studien, die eine Sportart besonders momentan gerade in Sachen Langlebigkeit hervorheben.
[Dr. Dominik Thor] (22:12 - 23:05)
Ja, du spielst an natürlich auf die Studie, wo Tennis oder überhaupt Racketsportarten besonders gut abgeschnitten haben. Noch besser als Laufen und Rodern und Schwimmen, was jetzt klassisch sozusagen funktioniert. Ich denke auch da unterm Strich.
Die Experten sind sich einig, du brauchst Bewegung. Und manche Sachen sind jetzt für uns nicht gesund. Also dass jetzt Ultramarathons laufen als älterer Mensch wird für uns nicht gut sein.
Aber natürlich unseren Körper auf eine gesunde Art und Weise zu fordern, aber nicht zu überfordern, macht Sinn. Im Alter, wenn wir mit Muskelschwung zu kämpfen haben, gezielt Muskelaufbau zu betreiben, auch das ist gut. Kontrollierte exzentrische Bewegungen mit Widerstand sind jetzt auch für den Bewegungsapparat vielleicht besser als auf harten Beton laufen gehen.
Also es ist eine gesunde Mischung. Ich denke, du gehst da mit gutem Beispiel voran. Du machst ja viel Sport.
Es muss eine Mischung aus Kraftsport und Ausdauersport sein.
[Nils Behrens] (23:05 - 23:35)
Ich bin leider so schlecht im Tennis. Ich würde es viel mehr gerne spielen. Ich habe es früher mal gemacht, aber ich war leider nicht so gut.
Das ist ja auch etwas, was ich immer wieder lerne. Man soll mit alten Glaubenssätzen aufhören. Vielleicht muss ich dem Ganzen nochmal eine neue Chance geben.
Ansonsten habe ich aber für mich durch Zufall entdeckt, dass mir der Sportpickel schon Spaß macht. Das habe ich vor einem Jahr mal ausprobiert und war überrascht, wie schnell man da wirklich auch als jemand, der nicht gut Tennis spielt, sehr gut im Pickel werden kann. Du hast es auch schon mal gespielt.
[Dr. Dominik Thor] (23:35 - 23:44)
Ich habe es auch mal gespielt. Es ist super. Der Schwung ist ja kein Tennisschwung.
Es ist so eine Mischung zwischen Tennis und Tischtennis. Es kommt die Kraft aus dem Handgelenk.
[Nils Behrens] (23:45 - 23:51)
Man spielt es wie Tischtennis. Es ist das Badminton-Feld, glaube ich. Das ist eigentlich ein bisschen Tennis-Sport.
[Dr. Dominik Thor] (23:52 - 24:06)
Es ist die Lernkurve steil. Es kann sich eigentlich jeder hinstellen. Ich habe es ja auch ausprobiert.
Es funktioniert. Jeder kann miteinander spielen. Dann macht es halt auch Spaß.
Bei Tennis ist es wie bei Golf. Bis es anfängt Spaß zu machen, musst du doch sehr viel Zeit und Platz verbringen.
[Nils Behrens] (24:07 - 24:14)
Ja, definitiv. Dann kommen wir doch mal zu dem Thema Mindset. Hast du hier irgendwas, was du nochmal in dem Zusammenhang teilen möchtest?
[Dr. Dominik Thor] (24:16 - 25:25)
Das ist ein schwieriges Thema, weil es glaube ich das ist, was für uns alle am schwierigsten ist zu ändern. Wie oft sagt man, ich nehme mir jetzt vor, ich werde mich weniger aufregen über die Dinge. Ich werde gelassener sein, entspannt.
Die Psyche zu ändern, das finde ich schwieriger als die Physis. Tatsächlich spielt es aber eine mindestens ebenso große Rolle. Ich denke, dass was ich für mich mitnehme, es gibt sehr viele Leute, die in intensiven Berufen stecken, die dann Ausgleich suchen und den Ausgleich etwa im Sport finden, was ja grundsätzlich eine sehr gute Idee ist und auch für mich funktioniert.
Jedoch sich immer zu fordern, ist am Ende eine Überforderung. Das heißt, es muss Phasen geben, wo man mal runterkommt, wo man sagt, man liest ein gutes Buch. Es muss ja nicht gleich meditieren sein oder so.
Das ist vielleicht auch nicht für jeden zugänglich. Aber man muss dem Körper Zeit geben, einfach runterzukommen in jeder Hinsicht. Mit Sympathikus und Parasympathikus.
Also das, was jetzt sehr viele Ärzte in letzter Zeit immer wieder betonen, aber auch da, es ist eigentlich keine Überraschung. Wenn ich auf 100 bin im Berufsleben und dann zu Hause vielleicht auch, ich habe ein kleines Kind zu Hause oder irgendwelche anderen Themen, auch als Hausfrau ist man gefordert. Also immer nur Druck ist nicht gut, auch wenn man sich selbst auferlegt.
Und ein bisschen Druck.
[Nils Behrens] (25:27 - 26:26)
Du bist, und das passiert ja den meisten eigentlich immer so, dass man dieses Thema Mindset und Recovery sehr dicht beieinander ist. Und du hast es ja gerade so, eigentlich hast du ja die ganze Range. Du hast nur die Ernährung nicht, aber ansonsten warst du eben gerade schon über Sport, was dir dann wiederum hilft, den Mindset zu erhalten.
Und genauso hast du eben halt auch so ein bisschen das Thema Recovery mit angesprochen. Nichtsdestotrotz, es war gefühlt diesen Winter 2023 auf 2024 so omnipräsent wie noch nie das Thema Eisbaden. Und da gibt es ja auch tatsächlich eine interessante Studienlage dazu, also über die Benefits des Ganzen.
Jetzt frage ich mich natürlich, kann es passieren, dass so ein Instagram-Hype dazu führt, dass man dann das Ganze in so eine Schublade packt, dass ihr euch als wissenschaftlicher Anspruch einer Universität dann mit so einem Thema bewusst nicht auseinandersetzt, weil ihr dann Angst hättet, dass ihr damit so ein bisschen das Niveau nach unten reißt? Oder sagt ihr, nein, solange es Studienlagen gibt, nehmt ihr so ein Thema auch auf?
[Dr. Dominik Thor] (26:26 - 27:41)
Ich glaube, jeder, der sich Sorgen macht, dass das Ganze zu wenig wissenschaftlich beleuchtet wird, wenn er dann die Studien liest, merkt er, dass auch dieses Thema relativ kompliziert sozusagen analysiert werden kann. Also es ist ja nicht nur, ich springe jetzt in die eiskalte Badewanne, die Studienlage dazu ist ja auch auf einem hohen Niveau, wenn ich das in medizinischen Journalen analysiere. Und ja, das funktioniert.
Ich finde überhaupt, es gibt ein großes Feld physikalischer Therapien, die spannend sind in dem Bereich Longevity. Und der Vorteil ist natürlich auch, die lassen sich teilweise vergleichbar einfach umsetzen. Also es ist, man liest das eben oft, wie teuer das alles ist zu machen.
Naja, kurz mal frierend salopp formuliert, das kostet uns wenig, zumindest im europäischen Winter. Und auch eine Infrarot-Kabine können sich die Leute leisten. Und genau das, Infrarot-Therapie, Kältetherapie und vielleicht dann auch noch so ein Hyperbaric Oxygen Chamber, wo ich einfach sozusagen mit dem Sauerstoffgehalt auch noch etwas spielen kann.
Das sind drei Interventionen, die einfach gesichert funktionieren, unter den richtigen Rahmenbedingungen. Also auch da nicht ewig frieren und nicht ewig bestrahlen, aber dennoch, das macht absolut Sinn. Mehr bringt nicht immer mehr in dem Zusammenhang, das stimmt auf jeden Fall.
Die Dosis macht das Gift, haben schon kühlere Köpfe gesagt.
[Nils Behrens] (27:41 - 28:23)
Ja, ja, definitiv, da kommt man immer wieder drauf zurück. Wir haben jetzt schon ein paar Mal dieses Thema, diese eine Pille, die alles löst, gestriffen. Und ich glaube, wir sind uns einig, dass es die nicht gibt.
Nichtsdestotrotz, unsere gemeinsame Bekannte, die Nina Ruge, mit der hatte ich schon mal einen Podcast gemacht, wo sie eben dieses Thema Taurin nochmal angesprochen hat, mit Bascast, den die meisten von dem Ernährungskompass auch kennen, da habe ich auch schon mal dieses Thema gestreift. Also es gibt ja momentan viele Forscher, die in einem Thema Longevity unterwegs sind, die sehr bullish sind, was das Thema Taurin betrifft. Ich will jetzt nicht speziell auf das Thema Taurin reingehen, aber mich würde schon natürlich interessieren, ob das Thema Supplements auch Teil eures Studiums sind.
[Dr. Dominik Thor] (28:23 - 28:49)
Absolut, also ein ganzes unserer Studienprogramme, einer der Kurse ist der Supplement-Kurs. Wir haben ihn so genannt, in dem absoluten Wissen, dass es ja nicht immer um Supplements geht. Es ist eine rechtliche Frage, ob eine Substanz ein Supplement ist, also eine Nahrungsergänzung oder eigentlich ein Nährstoff.
Oder es ist ein Medikament. Oder es ist eine Chemikalie, weil es vielleicht auch noch nicht in dem entsprechenden Land als solches zugelassen ist.
[Nils Behrens] (28:49 - 29:08)
Ganz interessant, ich habe eben gerade jemanden getroffen, entschuldige mich, wenn ich dich wieder überbreche, aber ich fand es sehr lustig, die hier in Kopenhagen lebt und ganz begeistert war, dass wir Aschwagandha auf ihrer Website haben, weil es ist tatsächlich in Kopenhagen verboten, Aschwagandha in Kapseln zu verkaufen. Also von daher, das ist schon wirklich interessant, was auch innerhalb der EU alles doch für unterschiedliche Prämissen sind.
[Dr. Dominik Thor] (29:09 - 29:23)
Tatsächlich ist es wirklich auch innerhalb der EU, was man ja nicht erwarten würde, also auch zwischen Schweiz und Österreich gibt es Unterschiede, Melatonin zum Beispiel, also soweit ich weiß, ist Melatonin auch bis heute ein Arzneimittel in der Schweiz und frei erhältlich als Nahrungsergänzungsmittel zum Einschlafen in Österreich.
[Nils Behrens] (29:24 - 29:32)
In Deutschland begrenzt auf einen Gramm oder einen Milligramm, ich glaube einen Gramm und in der USA, da kriegst du ja so Pakete 15 Gramm.
[Dr. Dominik Thor] (29:33 - 30:24)
USA ist ein gutes Stichwort, also NMN, was ja sehr beliebt ist, um den NRD-Plus-Spiegel zu erhöhen, ist in den USA immer, also es war lange Zeit ein Supplement, wird jetzt wahrscheinlich zu einem Arzneimittel und in Europa ist es eine Chemikalie, die off-label angewendet wird, das heißt, Leute kaufen das im Bewusstsein, dass sie das dann schlucken, aber oft steht auf den Produkten drauf, du eigentlich nicht zum Verzehr geeignet und das ist natürlich irgendwie ungünstig, aber fairerweise, das liegt auch an einem unzureichenden Wissen auf Seiten, sage ich einmal, der Gesundheitsämter, die entweder sagen, es gibt die Studie noch nicht oder wir kennen die Studie nicht und deren Aufgabe ist natürlich der Bevölkerung, nur Produkte zugänglich zu machen, die auch ganz sicher sind und das unterstützen wir natürlich voll und ganz. Auf der anderen Seite sind wir für Aufklärung, für Fortbildung in dem Bereich, damit eben all diese Sachen verfügbar werden.
[Nils Behrens] (30:25 - 30:32)
Was würdest du sagen, welche langfristigen gesundheitlichen Benefits können die HörerInnen erwarten, wenn sie einige der Prinzipien aus eurem Studiengang in ihr Leben integrieren?
[Dr. Dominik Thor] (30:34 - 31:52)
Das ist absolut vielfältig. Der Punkt ist immer, das hast du vorher sehr schön gesagt, es geht auch um die Ausgangsposition, in der wir uns befinden. Das heißt, wenn du sagst, jemand ist übergewichtig, dann kämpft er früher schon mit Problemen, die ein anderer gar nicht hat und das ist das, was Prävention leider nicht unbedingt immer ganz sexy macht, dass man eigentlich, solange man sich hier in einer Norm oder einem guten Maß bewegt, vielleicht, wenn man das weiter bewahrt, gar nicht jetzt den Unterschied merkt, man wird älter, aber man behält seine Leistungsfähigkeit, darum geht es uns eigentlich.
Dass man sagt, man kann ein aktiver Teil der Gesellschaft sein, man geht seinen Hobbys nach, man macht seinen Sport, man ist mental auch dort, dass man mit seinen Freunden Dinge erleben kann und das ist ja ein Thema, wenn viele Leute älter werden, gerade dieser mentale, kognitive Abbau. Es muss ja nicht Demenz sein, es gibt ja verschiedenste Stufen und Formen davon und dagegen muss man natürlich ganz stark etwas tun und ich denke, wir bewegen uns in eine Welt, wo die Bevölkerung älter wird, vor allem in Westeuropa, wo wir vermutlich länger arbeiten werden müssen, um unser längeres Leben auch zu finanzieren und auf der anderen Seite, wir können es auch. Es ist ja durchaus schön, es gibt dann Leute, die vielleicht einen Karrierewechsel machen, aber sozusagen ihr Leben aktiv gestalten und ich glaube, das ist eigentlich unser aller Ziel, jetzt nicht Jahre zu zählen, sondern die Qualität zu erhöhen.
[Nils Behrens] (31:52 - 32:04)
Ich nehme nochmal das Wort Karriere ganz kurz auf. Was würdest du sagen, welche Perspektiven die Absolventen eures Programms vielleicht auch erwarten? Also glaubst du auch da, dass sich dann gegebenenfalls die Karriere auch nochmal richtig ändern kann?
[Dr. Dominik Thor] (32:04 - 33:16)
Also wir sehen jetzt über die letzten Jahre einen unglaublichen Boom dieses Themas Longevity im Allgemeinen. Das lässt sich daran festmachen, dass Bücher von diesen Experten in Leser-Hitlisten sind. Die Nina Hooge hast du erwähnt, die einige erfolgreiche Bücher im deutschsprachigen Raum dazu geschrieben hat.
Aber es gibt natürlich auch viele internationale Autoren, Mediziner, die jetzt mittlerweile, sage ich mal, schon fast mehr Influencer sind. Es gibt Shows auf Netflix und, und, und. Also das Thema wird immer präsenter.
Uns geht es natürlich darum, Experten in diesem Feld auszubilden und weiterzubilden. Das heißt, viele unserer Studenten sind Mediziner, die Patienten entweder jetzt schon willkommen heißen oder künftig beraten wollen und einfach sich sicher sein wollen, sie machen das bestmöglich. Aber gleichzeitig gibt es auch Leute in angrenzenden Bereichen, die einfach Interesse haben, sich hier fortzubilden.
Das heißt, wir haben auch Juristen, die im Bereich Regulatorik arbeiten, Leute, die in dem Thema Gesundheitswesen, in Steuerungspositionen sitzen. Weil das Ganze ist natürlich ein sehr weitfassendes Thema, was sehr viele Bereiche umfasst. Und uns geht es auch darum, durch Fortbildung den Zugang dazu zu optimieren.
[Nils Behrens] (33:16 - 34:36)
Ich finde es ganz interessant, weil du es nochmal so ansprichst, dass teilweise eben halt, wie das Thema Netflix-Serie, da gab es ja diese Serie auch zu dem Thema Blue Zones, also da, wo die Menschen eben halt überproportional alt werden. Und den Dan Wittner, den habe ich schon zweimal in meinem Leben treffen dürfen. Und das ist so witzig, das kommt auch in der Serie am Anfang ganz gut rüber, dass der eigentlich jemand ist, dem, ich sage jetzt mal, das Arbeiten nicht unbedingt erfunden, sondern das war jemand, der eigentlich wirklich gerne gereist ist und gerne unterwegs war und dann einfach durch Zufall im Rahmen seines Reisens auf diese Blue Zones dann da gestoßen ist.
Und jetzt mittlerweile, also der tingelt durch die ganze Welt einfach wirklich nur als Redner, als Hochbezahlter, um eben halt über seine Erfahrungen und seine Themen zu reden. Gerade auch durch die Netflix-Show natürlich jetzt nochmal einen Uplift. Als ich ihn 2017 das erste Mal getroffen habe, da fand ich das Thema so ganz interessant.
Aber der ist jetzt heute wirklich ein Rockstar, genauso wie auch ein Hugh Amann oder ein Peter Thier, ja wirklich Rockstars der Branche dann einfach wirklich geworden sind und die Instagram-Feeds voll sind mit diesen Leuten. Das ist schon interessant, was sich dadurch ergeben hat. Aber ich finde es ja positiv, würde ich jetzt einfach mal so sagen, weil ich glaube, dass das, was diese Menschen teilen, ja eigentlich eher dazu motiviert, ein besseres, gesünderes Leben und mehr auf das Thema sich selbst zu achten, dann auch liegen.
[Dr. Dominik Thor] (34:37 - 36:05)
Absolut. Das sind natürlich alles ganz wichtige Botschafter und Leute, die das schaffen, über solche Medienkanäle gut zu kommunizieren. Die begabt sind, das weiterzugeben.
Das sind dann eben nicht staubige, alte Professoren. Die brauchen wir auch. Aber auf der anderen Seite brauchst du jemanden, der das Ganze vielleicht, manche von denen auch gar nicht erfunden haben, aber einfach gut aufbereitet weitergibt.
Und deswegen freue ich mich natürlich über jeden Einzelnen. Also ich erzähle immer wieder, es gab bei der Weltausstellung Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA seine sogenannte Hall of Man.
Das war eine Ausstellung dort für die amerikanische Bevölkerung, um ihnen bewusst zu machen, wie der menschliche Körper funktioniert, weil damals Public Health als Lehre begonnen hat. Also was können wir als Bevölkerung tun, um gesünder zu sein? Einfach als Beispiel Wasserfilter, gesundes Wasser der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.
Weil die Ratten waren jetzt nicht von irgendwelchen Randgruppen unserer Bevölkerung eingeschleppt, um die Krankheiten, sondern das ist ja alles zurückzuführen auf Erreger. Damals wurde dieses Wissen plötzlich bekannt. Wir haben diese Dinge entdeckt.
Wir hatten die Wissenschaft und dann wurde die Bevölkerung breit dazu informiert. Und was hat sich getan? Unsere Lebensqualität, die Lebenserwartung hat sich geändert, die Gesundheit ist nach oben gegangen.
Und eine solche Hall of Man, die wird es heute nicht mehr geben. Jetzt sind wir ja natürlich auf Social Media und sonst wo unterwegs. Und da braucht es solche Botschafter.
Und insofern finde ich das ganz toll, wenn die Erfolg haben, weil das in Folge dann hilft, dass natürlich andere größere, breitere Gruppen der Gesellschaft sich dieses Themas auch irgendwie annehmen.
[Nils Behrens] (36:06 - 36:12)
Was wünscht du dir zum Abschluss, dass die HörerInnen zum Thema Longevity für ihr eigenes Leben aus diesem Gespräch mitnehmen?
[Dr. Dominik Thor] (36:12 - 37:14)
Dass es gar nicht so kompliziert ist, auch wenn es jetzt ein akademisches Studium dazu gibt. Das ist natürlich für die Leute, die Experten sind und werden wollen. Aber das, was jeder von uns beitragen kann, ist relativ einfach.
Und ich kenne Menschen, die machen sich einen unglaublichen Stress, um herauszufinden, ist jetzt der eine Influencer, Biohacker, Arzt besser als der andere? Ist dieses Buch sinnvoller als das nächste? Man kann ja mal irgendwo beginnen.
Das ist eigentlich die Botschaft, um die es mir geht, dass eigentlich der Einstieg, also wenn es jetzt nichts ist, was irgendwie lebensgefährdend wirkt. Ich möchte jetzt nicht die Leute wohin treiben, wo es gefährlich wird. Aber eben zu sagen, ich schaue mal mehr drauf.
Was kann ich bewegungstechnisch tun? Wie sieht es mit meiner Ernährung aus? Vielleicht das eine oder andere Supplement, Taurin hast du genannt.
Da gibt es natürlich auch immer wieder Trends. Ich muss fair sagen, von den sogenannten Hallmarks of Aging, wenn man sich die Studienlage ansieht, scheint es so, dass Taurin wirklich auf alle einen sehr positiven Einfluss nimmt. Aber wenn ich es jetzt in Form von Red Bull, den ich in Unmengen konsumiere, dann ist es vielleicht auch nicht das Richtige.
[Nils Behrens] (37:14 - 38:14)
Nein, mit Sicherheit nicht. Letztendlich sind da ja auch negative Side Effects immer. Das ist genauso wie mit dem Thema Resveratrol, ein Stoff, der im Rotwein sehr gut vorhanden ist.
Um die volle Menge Resveratrol auf sich zu nehmen, müsste man zwölf Liter am Tag trinken. Ich glaube, da gibt es andere Kollateralschäden, die dann nicht ideal wären. Aber ja, ich denke, da wird uns noch immer wieder neue Sachen überraschen.
Wir werden immer wieder neue Sachen sehen. Und nichtsdestotrotz, ich hatte heute ein Gespräch mit einem der Forscher auf dem Kongress, den ich dann fragte, ob es dann eine reiche Medizin irgendwann sein wird. Und er meinte, er ist sich hundertprozentig sicher, nein, weil alles, was dazu führt, dass die Gesellschaft gesund bleibt, viel günstiger ist, als das jetzige Krankheitssystem.
Also diese sehr lang lebenden Menschen, die aber alle sehr lange krank sind, ist viel teurer, als wenn wir es schaffen, dass die Menschen, die im Augenblick noch in ihrer Gesundheit sind, gesund bleiben und lange leben, wird es auf jeden Fall die günstigere Alternative sein.
[Dr. Dominik Thor] (38:14 - 39:09)
Das bleibt zu wünschen, dass die Menschen so vernünftig sind, dass sie das alles erkennen. Ich persönlich habe diesen sogenannten Homo economicus, der jetzt hier mit dem Rechenstift und dem Rechenschieber arbeitet, nicht immer kennengelernt. Das ist leider so, dass es gerade hierzulande, im deutschsprachigen Europa, wo wir ja grundsätzlich ein ganz gutes Gesundheitssystem haben, gewisse Ressentiments gibt, da Änderungen vorzunehmen.
Und die Leute oft sagen, was wollt ihr eigentlich, unser durchschnittliches Alter ist ja schon hoch. Und insofern ist es umso wichtiger, eben darauf hinzuweisen, wo drückt der Schuh im Moment eben eine lange Morbidität vor dem Tod. Und das ist das, was wir eigentlich ändern wollen.
Also idealerweise lange gesund leben und dann, wenn es denn sein muss, sozusagen möglichst ohne eine Krankheitsphase, sanft entschlafen. Und auch das ist ein Ziel, obwohl wir lieber vom Leben reden als vom Tod. Aber grundsätzlich auch das ist eines der Ziele von Longevity.
[Nils Behrens] (39:11 - 39:27)
Ich sage vielen Dank für das Gespräch. Mehr zum Studium findet ihr unter gcls.study. Also kein .de oder .at oder .ch, wie man da denken würde, sondern es ist eben halt gcls.study. Ich packe es auch nochmal in die Shownotes und sage vielen Dank fürs Gespräch, lieber Dominik.
[Dr. Dominik Thor] (39:27 - 39:28)
Vielen Dank für die Einladung.
[Nils Behrens] (39:32 - 39:39)
Was nimmst du eigentlich für Supplements? Hast du irgendwas, wo du sagst, das ist so dein Supplement-Thema, auf das du nicht verzichten möchtest, also jetzt nicht Marke, sondern Inhaltsstoff?
[Dr. Dominik Thor] (39:41 - 39:52)
Ich versuche relativ viel Sport zu machen, so wie du. Das heißt, ich schaue natürlich, dass ich ausreichend Protein zu mir nehme, Vitamin D, Magnesium viel und ansonsten NMN.