

Female Sex: Warum weibliche Sexualität mehr ist als nur Lust
Weibliche Sexualität ist nicht nur ein Tabuthema, sondern vor allem ein unterschätzter Gesundheitsindikator. In der aktuellen Episode des Healthwise-Podcasts spricht Jenny Knäble mit der Gynäkologin, Bestsellerautorin und TikTok-Star Dr. Sheila de Liz über die Rolle von Sex, Lust, Hormonen und der Kraft weiblicher Selbstermächtigung. Herausgekommen ist ein aufrüttelndes Gespräch über Kopf, Körper und Kuschelverhalten und ein Plädoyer dafür, Sex endlich als Teil unserer ganzheitlichen Gesundheit zu betrachten.
Sex ist kein Luxus, sondern ein Beziehungsthermometer
Dr. Sheila de Liz bringt es direkt auf den Punkt:
„Sex alle 14 Tage ist ein guter Indikator. Wird die Frequenz deutlich seltener, ohne triftigen Grund, steckt oft mehr dahinter.“
Denn Sex ist mehr als nur körperliche Nähe. Für Männer ist er oft Mittel zur emotionalen Verbindung. Frauen hingegen benötigen genau diese emotionale Verbindung als Voraussetzung. Dieser „Kreislauf der Missverständnisse“ kann in vielen Beziehungen für Frust sorgen, vor allem, wenn Stress, Müdigkeit oder ungelöste Konflikte im Weg stehen.
Lust beginnt nicht zwischen den Beinen, sondern zwischen den Ohren
Mental Load, Erschöpfung und fehlende emotionale Sicherheit sind Lustkiller Nummer eins. Viele Frauen beobachten sich beim Sex selbst, bewerten ihr Verhalten und blockieren damit ihre eigene Erregung. Sheila plädiert für mehr Gelassenheit:
„Selbstbeobachtung ist der Feind des Orgasmus. Frauen dürfen lernen, sich selbst wieder mehr zu spüren, ohne Leistungsdruck.“
Sexualität verändert sich und wird mit dem Alter oft besser
Ein überraschender Take: Frauen erleben oft jenseits der 40, teils sogar erst mit 60 oder 70 die intensivste sexuelle Phase ihres Lebens. Grund: Mit zunehmender Reife fällt der Druck, Erwartungen zu erfüllen. Neugier, Selbstsicherheit und Gelassenheit nehmen zu und das Lustpotenzial gleich mit.
„Sexualität ist wie ein Bonsai, sie entwickelt sich weiter, auch wenn man nichts dafür tut.“
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
Hormone sind kein Tabu, sondern oft die Lösung
Besonders in den Wechseljahren ist hormonelle Veränderung ein Gamechanger, leider oft ein negativer. Dr. de Liz warnt: Vaginale Trockenheit, Libidoverlust oder Schmerzen beim Sex sind kein unausweichliches Schicksal. Oft hilft bereits eine einfache, östrogenhaltige Vaginalcreme, rezeptpflichtig, aber hochwirksam.
„Schmerzen beim Sex sind nie normal. Und sie sind auch nie einfach zu ignorieren.“
Die Hormonexpertin kritisiert, dass viele Frauen aus Angst vor Krebs auf Therapien verzichten, obwohl moderne, lokal angewendete Präparate in der Regel kein Risiko darstellen.
Die Wechseljahre als Startschuss, nicht als Endpunkt
Was viele als Abschied von Weiblichkeit empfinden, sieht Sheila de Liz als Neubeginn:
„Du bist frei vom Diktat deiner Periode, deine Kräfte gehören endlich wieder dir. Und du hast noch 40 Jahre vor dir!“
Mit medizinischer Unterstützung, gesunder Ernährung und Bewegung können die Wechseljahre eine der kraftvollsten Lebensphasen einer Frau sein körperlich, emotional und sexuell
Ihr buch "woman on fire"


Fazit: Sex ist Gesundheit und das darf man auch so sagen
Sex ist kein frivoles Thema, sondern ein zentrales Element weiblicher Gesundheit. Wer Lust verliert, verliert oft mehr: Verbindung, Lebensfreude und auch ein Stück Selbstwirksamkeit. Die gute Nachricht: Lust lässt sich pflegen, reaktivieren und neu entdecken, unabhängig vom Alter.
Take-Aways
- Sex ist ein Gesundheitsindikator. Längere Pausen können auf Beziehungskonflikte, Erschöpfung oder hormonelle Imbalancen hinweisen.
- Frauen brauchen für guten Sex emotionale Sicherheit. Männer empfinden diese oft erst durch den Sex, das führt zu Reibung.
- Sexualität verändert sich und wird oft mit dem Alter erfüllter. Viele Frauen entdecken neue Facetten ihrer Lust erst jenseits der 40.
- Wechseljahre sind kein Ende, sondern eine Einladung zur Neuausrichtung. Hormonelle Unterstützung kann helfen, den Körper neu zu verstehen.
- Lust lässt sich trainieren. Humor, Kommunikation, Selbstmitgefühl und medizinisches Wissen sind die besten Tools dafür.
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Dr. Sheila de Liz ist eine Gynäkologin, Bestsellerautorin und engagierte Aufklärerin für Frauengesundheit. Seit 2006 führt sie ihre eigene Praxis in Wiesbaden und hat sich auf hormonelle Gesundheit sowie bioidentische Hormonersatztherapie spezialisiert. Mit ihren Spiegel-Bestsellern, darunter Unverschämt, Woman on Fire und Endometriose vermittelt sie medizinisches Wissen verständlich, nahbar und humorvoll. Über ihren erfolgreichen TikTok-Kanal @doktorsex sowie zahlreiche TV-Auftritte baut sie Tabus ab, spricht offen über weibliche Gesundheit und ermutigt Frauen, ihren Körper in jeder Lebensphase zu verstehen und selbstbewusst zu feiern.
[Sheila de Liz] (0:50 - 1:13)
Sex alle 14 Tage. Oh, alle 14 Tage. Wenn es länger als zwei Wochen ist, dann ist irgendwas.
Da muss man gucken, woran liegt es, dass wir seit mehr als zwei Wochen keinen Sex haben. Ist es, weil wir zu viel zu tun haben? Wenn es irgendwas anderes ist, dass man irgendwie denkt, der geht mir eigentlich schon seit Wochen auf den Sack, weil er den Müll nicht rausbringt oder sonst irgendwas.
Dann liegt irgendwas im Argen. Ich rechne auch gerade.
[Jenny Knäble] (1:15 - 1:52)
Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Jenny Knäble und wir erkunden gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein.
Wir sprechen über Themen wie Ernährung, Mental Health, Beauty und über Frauengesundheit. Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Sie ist Gynäkologin, Bestseller-Autorin, TikTok-Star mit fast einer Millionen Followern und sowas wie Dr. Sommer in modern und eben in weiblich. Die wunderbare Sheila de Liz ist bei mir zu Gast heute im Healthwise-Podcast und es geht um das Thema Femalesex. Herzlich willkommen, liebe Sheila.
[Sheila de Liz] (1:53 - 2:02)
Danke, dass ich da sein kann. Danke für die tolle Vorstellung. Das ehrt mich.
Man vergisst ja, wie viel man macht eigentlich. Insofern ja, schön, dass ich da sein darf.
[Jenny Knäble] (2:03 - 2:24)
Gut, dass ich nochmal alles aufgezählt habe, falls du was vergessen hast bei all den tollen Sachen, die du machst. Also eine wahnsinnige Erfolgsgeschichte, die du in Print und in Digital hingelegt hast. Wir kennen uns schon viele, viele Jahre.
Deswegen freue ich mich, dass wir uns heute mal wiedersehen, liebe Sheila. Was wir schon versprechen können, es wird eine tolle Folge für alle Frauen. Aber es wäre auch sehr ratsam, wenn Männer hier mal reinhören.
[Sheila de Liz] (2:24 - 2:39)
Weil das ist ja nicht so unwichtig, oder, Sheila? Nein, nein, nein. Also ich denke, weibliche Sexualität ist erstmal natürlich wichtig für Frauen, aber noch wichtiger vielleicht für Männer.
Und ich sage ja immer, wenn es Frauen gut geht, geht es allen gut. Und umgekehrt genauso.
[Jenny Knäble] (2:39 - 2:41)
Das darf man nicht vergessen.
[Sheila de Liz] (2:41 - 2:42)
Das darf man nicht vergessen.
[Jenny Knäble] (2:42 - 2:55)
Eben, genau. Vielleicht können wir mal starten. Sheila, gibt es einen grundsätzlichen Unterschied beim Thema Sex, was Männer und Frauen angeht?
Also wie wichtig ist Sex für Männer und wie wichtig ist er für Frauen? Was ist der größte Unterschied?
[Sheila de Liz] (2:56 - 4:06)
Wir haben hier das Klischee, der Mann will immer. Und die Frau ist immer so, ne, ne. Hat Kopfschmerzen.
Ja, die Frau hat Kopfschmerzen. Genau, die Frau hat Kopfschmerzen. Und es ist tatsächlich gar nicht so akkurat.
Also natürlich gibt es, allein durch den höheren Testosteronspiegel vom Mann, eher sagen wir mal von Natur aus, den Drang, sich fortzupflanzen. Und bei uns Frauen ist es ja, ich sage mal, eher so, dass wir eher mal so ein bisschen kritisch gucken. Ich habe auch mal so einen ganz schönen Vergleich gehört mit Welpen und Kätzchen.
Also, dass man sagt quasi, der Penis ist wie so ein Welpe. Du musst einfach nur so ein bisschen loben und dann freut er sich schon. Wunderbar.
Ja. Und Katze ist mehr so die Frau, die dann sagt, nee, dich mag ich nicht so. Du stinkst.
Will ich nicht. Hör auf mich zu streicheln. Du bist doof.
Also das schon mal vielleicht so zum Klischee. Aber ich glaube, es gibt da natürlich ganz viele individuelle Unterschiede. Es gibt ganz viele individuelle Tagesformen bei beiden Geschlechtern.
Und ich glaube, es gibt sowohl auch Männer, die natürlich Libido-Probleme haben, als auch Frauen, die alles nageln würden, was bei drei auf den Bäumen kommt. Also das gibt es auch.
[Jenny Knäble] (4:07 - 4:25)
Wie ist das? Man hört ja öfter vielleicht auch den Mythos oder das Klischee, wenn Männer nicht zu ihrem regelmäßigen Sex kommen, geht die Laune auch gerne mal in den Keller. Bei Frauen wäre das jetzt, sagen wir mal, nicht unbedingt the most important thing.
[Sheila de Liz] (4:26 - 6:03)
Das ist nicht so ein Weltuntergang. Wäre nicht so ein Weltuntergang. Im Prinzip ist das so, es gibt da, um es zu vereinfachen, ein Mann braucht Sex natürlich aus körperlichen Gründen, wie wir alle Sex brauchen aus körperlichen Gründen, aber ein Mann braucht Sex, um sich anschließend mit seiner Partnerin irgendwo verbunden zu fühlen.
Und wenn er dann Sex nicht bekommt, aus welchen Gründen auch immer, werden die häufig ein bisschen krantelig, die Männer, was dazu führt, dass er in der Beziehung ein bisschen kriselt, was aber bei uns Frauen natürlich nicht den Effekt hat, oh, der hat schlechte Laune, lass uns lieber Sex haben, damit er keine schlechte Laune hat. Das ist ja das Problem. Und wir Frauen brauchen ja immer den richtigen Kontext.
Das bedeutet, es muss ja alles stimmen. Die Stimmung in der Beziehung, es muss alles stimmen. In der Beziehung muss alles in Ordnung sein, zumindest so sein, dass man miteinander gut auskommt, dass man Spaß hat an den anderen, dass man sich wohl fühlt, dass man sich in Sicherheit fühlt ein Stück weit auch, dass man sagt, okay, jetzt kann ich mich auf Sex einlassen und jetzt habe ich Lust darauf.
Das heißt, dieses Sicherheitsfeeling, diese Connection, die brauchen wir Frauen vorher, damit wir eigentlich gut Sex haben können. Und bei Männern ist es dann so, die bekommen durch Sex diesen Connection-Feeling hinterher. Und das ist so ein bisschen ein Problem.
Und ich habe festgestellt, aber generell, dass es oft die Frauen sind, die sich zuständig fühlen für Sex in der Beziehung. Also das sind so die CEOs der Sex in der Beziehung sozusagen. Die haben das so ein bisschen im Kopf, die wissen, wir haben da das letzte Mal, sollten wir da wieder.
Die haben das oft eher so im Blick, so ein bisschen als der Mann. Das ist ja spannend.
[Jenny Knäble] (6:03 - 6:53)
Ja, so wie die Frau halt oft in der Beziehung so gefühlt alles unter Kontrolle haben will, immer weiß, wann brauche ich neue Brotdosen, wo kommen die Matschosen her für die Kinder. Jetzt haben wir eigentlich auch nochmal Sex die Woche, weil wir hatten ja schon drei Wochen nicht mehr. Es gibt so ein sehr lustiges Instagram-Video, was ich neulich gesehen habe, das ging auch überall viral.
Und zwar siehst du da, vielleicht kennt ihr es auch, so eine Mama, die irgendwie nach sechs Stunden Einschlafbegleitung mit ihren Kindern irgendwie so total verpennt aus dem Kinderzimmer rauskommt. Ja, die Haare verwuschelt, irgendwie im Bademantel, total zerknautscht um 23.50 Uhr und kommt raus. Und im Wohnzimmer saß der Mann schon ohne Erwartung, dachte, hey, jetzt haben wir doch Zeit.
Und du siehst halt nur ihren Blick nach dem Motto, bitte, geh ins Nebenzimmer. Aber das passt so ein bisschen zu dem, was du gerade gesagt hast. Das ist so die unterschiedliche Ausgangssituation eigentlich beim Thema Sex.
[Sheila de Liz] (6:53 - 9:50)
Absolut. Und ich kenne aber auch diese Situation, wo du sagst, du hast den ganzen Tag, du hast vielleicht, du hast gearbeitet oder hast irgendwie, keine Ahnung, einen Keller ausgemistet und dann die Kinder und dann dieses und dann, ja, und dann denkst du jetzt, die Kinder, die schlafen ja endlich. Da denkst du schon, Gott sei Dank.
Und dann kommst du raus, dann steht der Mann da oder liegt der Mann da und grinst. Und wie sagt man so schön in England? A woman's work is never done.
Das jetzt, das auch noch. Und das ist einfach, ja, das geht nicht, das geht nicht. Du kannst nicht Sex haben wollen, wenn du sehr viel Hunger hast, finde ich, aber auch nicht, wenn du sehr müde bist, wenn du erschöpft bist.
Das ist aber, das geht nicht. Und wir Frauen sind häufig wirklich überarbeitet und wir sind häufig wirklich erschöpft. Ja, aber es gibt dennoch immer die Frage, ich glaube, kein Mensch geht zum Arzt oder zum Sexualtherapeuten und sagt, ich möchte gern weniger Sex haben.
Ich glaube, bei allen ist es schon so eher das Gefühl, ich habe nicht genug Sex, aber nicht um des Sexes willen. Ja, es geht ja nicht darum, dass man irgendwie einen Orgasmus haben muss. Es geht nicht zwingend auch darum, dass man Angst hat, dass der Partner einen Orgasmus haben muss, weil sonst er Samenstau bekommt oder irgendein Problem.
Sondern ich glaube, es geht eher darum, dass Sex Ausdruck ist einer, einer intakten Beziehung. Und das ist ja das Problem. Wenn wir anfangen, länger nicht miteinander Sex zu haben, dann ist häufig irgendwas im Busch sozusagen.
Wir haben ja früher gesagt, oder man hat mich früher ganz viel gefragt, wie oft Sex haben ist normal. Wie oft Sex haben, was ist normal? Was kann man so akzeptieren?
Was ist normal? Und ich habe früher gesagt, die Menge, mit der sich beide wohlfühlen. Und das muss ich tatsächlich jetzt revidieren.
Also die Menge, mit der sich beide wohlfühlen, nee. Also gehen wir davon aus, beide sind gesund. Gehen wir davon aus, es gibt sonst keinerlei Probleme in der Beziehung oder sonst irgendwas.
Es ist vielleicht auch nicht gerade Umzugsstress oder irgendwas. Und es ist ganz normal, Alltag, beide sind gesund. Sex alle 14 Tage.
Oh, alle 14 Tage. Also wenn es länger als zwei Wochen ist, dann ist irgendwas. Dann ist irgendwas.
Dann muss man gucken, woran liegt es, dass wir seit mehr als zwei Wochen keinen Sex haben? Ist es, weil wir zu viel zu tun haben? Wer zu viel zu tun hat, wer zu busy ist, dass er keinen Sex haben kann, ist einfach zu busy.
Dann hat er zu viel in seinem Leben, zu viel in seinem Leben aufgeladen. Aber im Prinzip, wenn es irgendwas anderes ist, dass man denkt, der geht mir schon seit Wochen auf den Sack, weil er den Müll nicht rausbringt oder sonst irgendwas. Dann liegt irgendwas im Argen.
Als ich das gelernt habe, habe ich gedacht, okay, das ist eigentlich ein ganz guter Hinweis. Und dann fängst du selbst an, darauf zu achten. Ich rechne auch gerade.
Also mit den zwei Wochen ist es wirklich. Man kann wirklich gucken, es ist irgendwas. Das ist man irgendwie, keine Ahnung, Geschäftsreise.
Man ist ständig unterwegs. Das ist was anderes. Aber nehmen wir mal an, es ist alles das nicht.
Und es ist auch sonst jetzt kein Kind krank oder sonst irgendwas. Sondern es sind mehr als 14 Tage vergangen. Man hatte keinen Sex.
Lohnt es sich zu gucken, was ist das? Woran liegt das?
[Jenny Knäble] (9:51 - 9:53)
Auch ein spannendes Indiz für die Beziehung.
[Sheila de Liz] (9:53 - 9:54)
Absolut. Es ist ein ...
[Jenny Knäble] (9:54 - 10:26)
Absolut. Das ist zum Beispiel eine Frage, würde ich jetzt mal sagen, Sheila, die du gestellt bekommst. Ich habe es eingangs gesagt, auch ein Riesenerfolg, den du hast bei TikTok als Dr. Sex. Was sind so, kannst du es kategorisieren, die häufigsten Fragen, die du da gestellt bekommst?
Du klärst ja auf über viele spannende Themen zur Sexualität. Aber gibt es so, wo du sagst, das ist schon etwas, so ein Themenbereich, der sehr oft gefragt wird. Wo sich vielleicht keiner so richtig traut, das laut zu sagen.
Frage ich mal die Sheila bei TikTok.
[Sheila de Liz] (10:26 - 11:22)
Es sind ganz viele Fragen. Ganz, ganz viele erst mal zum Thema Verhütung. Ich glaube, Verhütung ist ein Thema, was halt Frauen komplett verunsichert.
Weil viele nicht wissen, die haben Angst vor der Pille. Dann wollen sie die Spirale auch nicht. Dann kommt jemand und sagt natürlich Familienplanung.
Das ist das allerbeste mit Temperatur und tralala. Und das ist ja nicht wirklich jedermanns Sache. Und da gibt es ganz viele Unsicherheiten.
Und dann ansonsten ganz viele andere Unsicherheiten hinsichtlich Orgasmen, Schmerzen beim Sex. Das sind solche Themen oder Fragen, die man mir jetzt stellt. Also wir haben ja noch den Volker, das ist ein Urologen.
Er kriegt ganz andere Fragen gestellt. Wie zum Beispiel, wie muss ich das Jungfernhäutchen durchstoßen? Wie kann ich da durchstoßen?
Weil ich dann so denke, die haben ja irgendwie andere Sorgen. Das sind auch berechtigte Sorgen auch von Jungs, die das haben. Aber bei Mädels ist wirklich, Verhütung ist ein Thema.
Und die haben wirklich Angst vor Schwangerschaften, muss man ehrlich sagen.
[Jenny Knäble] (11:23 - 12:00)
Woran liegt es, glaubst du, dass viele Themen, ich finde ja, die Begriffe deuten ja auch so ein bisschen darauf hin, dieses Schambereich, Schamlippen, es ist alles irgendwie Scham. Und viele trauen sich ja bei gewissen Themen einfach gar nicht laut zu fragen. Deine Bücher, nicht umsonst, Bestseller, auch bei Spiegel, wo du ja auch aufklärst über viele Dinge.
Und ich sag mal, die werden dir ja aus den Händen gerissen. Also haben die Leute auch heutzutage, wo man ja eigentlich denkt, wow, wir sind ja eine tolerante Gesellschaft, immer noch bei vielen Dingen so die Angst, das einfach laut zu sagen? Woher kommt das, meinst du?
[Sheila de Liz] (12:00 - 13:08)
Scham sitzt natürlich sehr tief. Und Scham ist ein wahnsinnig wuchtiges, mächtiges Gefühl, darf man nicht vergessen. Das begleitet einen immer so ein bisschen.
Und man muss wirklich bewusst dran arbeiten, um diese Dinge abzubauen. Und das geht uns fast allen so, finde ich, dass man hat irgendein Erlebnis oder irgendwas gemerkt einfach. Oder irgendwo hat man gemerkt, zum Beispiel als Mädchen, dass da unten ist irgendwie Bebbe.
Ich weiß nicht, hast du schon mal gehört, wie Männer sich darüber lustig gemacht haben, dass man würde nach Fisch stinken? Da muss ich immer wieder aufklären. Man riecht nicht nach Fisch.
Fisch bedeutet, man hat eine vaginale Entzündung. Man hat eine Infektion in irgendeiner Form. Oder direkt auch nach dem Sex ist es ja oft so, dass es ein bisschen fischig riecht wegen Sperma und so weiter.
Aber es ist jetzt nicht ein Naturzustand. Aber es ist das, was man uns so ein bisschen gesagt hat. Fischbüchste und so, das ist so.
Und das trägt man so ein bisschen mit sich mit. Und ich glaube, das ist eine lebenslange Aufgabe, das abzubauen und zu sagen, es ist völlig okay. Spätestens, wenn man selber Kinder hat, wenn man selber auch, ich habe ja nur eine Tochter, dann sagt man, okay, jetzt müssen wir einfach das Thema, jetzt muss ich meinen eigenen Charme, den ich immer noch habe als Erwachsener, angehen, damit ich das nicht weitergebe.
Das ist, glaube ich, relativ wichtig.
[Jenny Knäble] (13:09 - 13:41)
Wie ist das bei dir gekommen, Sheila, von deiner gynäkologischen Praxis, sag ich ja mal, über all die Tätigkeiten, die du dann angefangen hast, also deine Bücher, Social Media, die große Nachfrage, dass du angefangen hast und gesagt hast, ich glaube, bei dem Thema muss ich jetzt einfach mal aufklären, war da der Anschluss zum Beispiel auch deine Tochter oder deine Kinder, wo du gesagt hast, die wissen ja irgendwie gar nichts.
Was lernen die eigentlich in der Schule? Und viele andere haben auch viele Fragen. Ich muss da jetzt mal ein Machtwort sprechen, sozusagen. Wie kam das?
[Sheila de Liz] (13:41 - 15:29)
Eigentlich kam es daher, weil ich, ich wollte ja ganz früher Theater-Schauspieler werden. Das war so ein Ding.
Also früher habe ich gedacht, ich will Theater-Schauspieler werden. Das fand ich ganz toll. Mein zweiter Berufswunsch war Schriftsteller.
Und erst später bin ich auf das Thema Medizin und Arzt und sowas gekommen. Und es ist ganz lustig, dass sich das einfach nur durchgedrückt hat irgendwann mal, weil ich gemerkt habe, und das war eigentlich der Anstoß, dass ich gemerkt habe, ich erzähle jeden Tag dieselben Dinge in der Praxis und ich kläre jeden Tag über dieselben Dinge auf. Und das hat mich, das hat mich irgendwann mal so wütend gemacht, weil ich dachte, und ich sage immer wieder, ich bin nicht der schlauste Mensch der Welt, bin ich wirklich nicht.
Ich war auch nicht der Beste im Studium, wirklich nicht. Ich war schon im oberen Durchschnitt vielleicht mal. Aber alles, was ich lernen kann, kannst du auch lernen.
Es ist nicht schwer. Es ist wirklich nicht schwer. Und das war so ein bisschen mein Anstoß.
Weil ich es liebe, medizinisch vermeintlich komplizierte Sachverhalte irgendwie lustig weiterzugeben oder in so einer Art weiterzugeben, dass man es versteht. Und als ich auch gemerkt habe, das kannst du eigentlich ganz gut, habe ich gedacht, das will ich machen. Es fing so mehr an, wirklich aus einem Drang heraus.
Ich habe gar nicht so einen Plan gemacht, ich werde ein Buch schreiben oder noch eins, sondern ich fing einfach an zu reden. Ich bin dann irgendwie in einen Podcast reingekommen und durfte dann frei und frank sein, so wie ich bin. Und das hat mir unheimlich weitergeholfen, muss ich sagen.
Das war auch toll. Es ist ja auch so, die Medizin ist ja auch, sagen wir mal ehrlich, die Medizin ist ja so ein bisschen spießig. So ein bisschen sehr, sehr, sehr so ein weicher Kittel und alles.
Man muss ja sehr, der Arzt weiß und das war ich ja nie. Das war ja nie mein Ding. Ich wollte nie so sein.
Und insofern war das eigentlich so für mich ein ganz schöner Outlet, um dann endlich mal die Art von Medizin zu machen, wie ich es eigentlich machen will, nämlich irgendwie Leute zum Lachen zu bringen und die lernen dabei. Ich sage immer, when you laugh, you learn. Das ist meine Motivation bis heute noch.
[Jenny Knäble] (15:29 - 15:39)
Der Erfolg gibt dir recht, liebe Sheila. Was du auch gesagt hast, was dich immer wieder auch erschrocken hat in deiner Zeit als Ärztin, dass viele Frauen ihren Körper eigentlich gar nicht kennen.
[Sheila de Liz] (15:40 - 15:40)
Überhaupt nicht.
[Jenny Knäble] (15:40 - 15:44)
Viele überhaupt nicht wissen, wie funktioniert das denn alles? Kann man sich gar nicht vorstellen, oder?
[Sheila de Liz] (15:44 - 17:03)
Das ist traurig und leider wirklich so, dass viele nicht wissen, was ist der Unterschied zwischen ein Eierstock und eine Gebärmutter, Gebärmutterhals, Muttermund. Können ganz viele Leute nichts wirklich mit anfangen. Also nicht wirklich.
Aber ich habe ja gesehen, als meine Tochter dann Sexualaufklärung in der Schule hatte, war mir das dann klar. Die haben so einen medizinischen Text bekommen, den ich als Erwachsener schwer zu lesen fand. Ich glaube, das haben sie wahrscheinlich aus der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgedrückt aus dem Internet und gerade dann Kinder neunte, sechste Klasse in die Hand gedrückt.
Und das war es dann? Das war es dann. Das war es wirklich.
Dann habe ich gemerkt, man lernt das wahrscheinlich nicht so gut. Was machen dann die Kinder oder die Jugendlichen oder viele Menschen immer noch? Die gehen dann in den Bereich der Pornografie und schauen sich an und gucken, was die da so machen.
Du kannst ja von der Pornografie jetzt auch nicht viel lernen über Sexualität und über weibliche Sexualität schon gar nicht. Und über deine eigene Sexualität nicht wirklich viel. Das ist ein Problem.
Deswegen, ja, viele fühlen sich aufgeklärt und man sagt auch, wir sind aufgeklärt und Sex ist überall und Sex ist trotzdem der richtige Sex, den sich Menschen wünschen, ist nirgends. Du willst ja was ganz anderes, wenn du guten Sex haben willst. Du willst ja ein Connection haben mit deinem Partner und auch mit dir selber und das sind wichtige Dinge.
Das kriegst du nicht vom Film.
[Jenny Knäble] (17:03 - 17:13)
Dabei ist, wie du gerade gesagt hast, guter Sex so schön und auch noch ein toller Nebeneffekt, du sagst, der hält ja auch noch jung und macht schön von innen.
[Sheila de Liz] (17:13 - 19:36)
Ja. So lustig, dass du das sagst. Gestern Abend habe ich angefangen, ein Buch zu lesen aus dem Jahr 1923 und da steht es sogar auch drin, die gesundheitlichen Effekte der Sexualität wären unumstritten, habe ich gesagt.
Damals schon? Fand ich sehr, sehr, sehr lustig. Also es gibt ja, wir haben ja so ein bisschen die Vorstellung, wenn wir jünger sind, wenn wir 20 sind, denken wir dann so, ja die Leute Mitte 30, die haben ja schon lange keinen Sex mehr.
Die alten Leute. Die alten Leute. Ich werde die vergessen.
Ich war damals im AIP, so hieß es damals, Arzt im Praktikum, ich war glaube ich 25 oder so und da kam ein junges Mädel in die Notaufnahme und hatte irgendwas, hab sie untersucht und dann hat sie gesagt, oh, dann kann ich jetzt keinen Sex mehr haben mit meinem Freund. Keine Ahnung, irgendwas. Und haben wir gesagt, ja, da kriegst du ein Antibiotikum, dann wird alles gut.
Und dann sagt sie, ja wissen Sie, Sex ist sehr wichtig für uns junge Menschen. Ich bin 25, hallo. Also es ist halt immer so die Vorstellung, derjenige, der älter ist, der hat anscheinend schon keinen Sex mehr.
Mit Mitte 30 denkst du, die 50-Jährigen, die haben dann keinen Sex. Und die 50-Jährigen denken, die 70-Jährigen haben keinen Sex. Und irgendwie haben wir alle Unrecht.
Also es ist schon so, dass es abnimmt im Alltag, das wissen wir schon. Aber wir wissen, die Menschen, die weiterhin Sex haben, dass die wirklich gesund bleiben. Und das ist ganz, ganz interessant.
Weil du, man hat festgestellt, wer viel Sex hat, der hat deutlich weniger sogenannte Entzündungszeichen im Blut. Entzündungsmarker sind Dinge im Blut, die uns sagen, wie gesund oder wie krank wir sind. Da gibt es so ein paar, muss ich jetzt hier nicht nennen, aber wo man einfach sieht, hat jemand tendenziell eher gesund oder tendenziell eher ungesund.
Und wenn jemand tendenziell eher gesund ist, dann sehen wir das auch im Blut und umgekehrt. Wenn jemand viel Sex hat, hat er deutlich weniger von diesen Entzündungszeichen im Blut. Und das finde ich sehr wichtig und sehr interessant.
Also das ist eine Sache. Und ansonsten gibt es ganz, ganz viele Studien, die einfach zeigen, Menschen, die länger Sex haben, bleiben auch länger gesund. Da ist es die Beweglichkeit.
Es ist aber auch, glaube ich, die menschliche Verbindung, die man da auch zueinander aufbaut. Dass das einfach irgendwo einem was gibt. Und ich glaube auch, dass Einsamkeit krank macht.
Und wenn Menschen vielleicht aufhören, miteinander zu reden und vielleicht aufhören, miteinander Sex zu haben, das greift ja alles ineinander über, dass das alles irgendwie nicht gut ist für das Gesamtergebnis.
[Jenny Knäble] (19:37 - 19:47)
Kann man da auch sagen, Schina, was passiert da körperlich bei uns? Also viel Sex, schüttet das viele, ich sag jetzt mal, Endorphine aus oder was hält uns da so jung?
[Sheila de Liz] (19:47 - 21:35)
Richtig, richtig. Also natürlich Endorphine und sowas für den Moment auf alle Fälle. Was auch ausgeschüttet wird, ist ein Stoff namens Nitritoxid oder Nitrooxid?
NO ist das chemische Zeichen, also NO. Und das hält die Gefäße elastisch. Und elastische Gefäße sind eins der Schlüssel zur Gesundheit.
Wenn du elastische Gefäße hast, kriegst du keinen Herzinfarkt, du kriegst keinen Schlaganfall, du kriegst keine Arterienverkalkung, du kriegst nicht ein Bein amputiert. Also das ist auf alle Fälle was sehr Wichtiges. Hält den Blutdruck runter.
Das ist zum Beispiel eine Sache, was ganz wichtig ist. Und man weiß natürlich auch diesen entspannungsfördernden Faktor, man weiß, dass ganz viele andere Hormone auch ausgeschüttet werden, die auch helfen, dass der Körper sich entspannt. Und das Immunsystem wird besser.
Wir können viel besser Infekte abwehren und auch Tumorzellen bekämpfen, wenn wir viel Sex haben. Also besser geht's nicht. Genau, ganz genau.
Und umgekehrt ist es ja so, dass wenn wir ältere Menschen haben, und die müssen auch gar nicht so alt sein, ab 50, wenn jemand nicht gesund ist, dann hört er von sich aus oft Sex zu haben. Dann hat er vielleicht schon einen Herzinfarkt gehabt oder hat Schmerzen oder hat Krankkraftenübergewicht. All diese Dinge.
Das führt dazu, dass diese Menschen aufhören, Sex zu haben. Oder andere Geschichten auch. Depressionen führen auch dazu, dass man aufhört, Sex zu haben.
Sodass man eigentlich Sexualität von der Ärzteseite heraus immer abfragen muss, weil das ein Biomarker ist für die Gesundheit. Das heißt, wenn jemand mir sagt mit 70, dass er noch regen Geschlechtsverkehr hat und sehr glücklich ist in der Beziehung, dann können wir eigentlich davon ausgehen, dass viele andere Bereiche in seinem Leben auch stimmen medizinisch. Deswegen ist es mir immer wichtig zu sagen, sexuelle Gesundheit ist auch Gesundheit.
Es ist wie mentale Gesundheit und wie physische Gesundheit. Es ist genauso zu würdigen, es ist genauso wichtig.
[Jenny Knäble] (21:36 - 21:47)
Superspannend. Und Sheila, kann man denn sagen bei uns Frauen, dass sich Sex verändert? Wie ist Sex mit 20?
Wie ist er mit 40? Wie ist er mit 60, 70? Je Oller, je Doller?
[Sheila de Liz] (21:49 - 25:44)
Also, ich denke mit 20 hat man Sex aus ganz anderen Gründen als später. Mit 20 oder mit 19 oder mit 21 hat man eher Sex, weil man irgendwie vielleicht, also man will vielleicht einen Partner haben, aber vielleicht will man besonders edgy wirken oder besonders sexy wirken oder man will vielleicht besonders selbstständig oder wie auch immer. Man will so tun, als bräuchte man das alles nicht, weil man ist so extrem cool.
Ganz, ganz schlimm. Später ist es natürlich so mit 30, dass man eher denkt, okay Familie, das ist vielleicht ein Grund. Ein Grund immer Sex zu haben ist, weil man wissen will, ob mit der Partnerschaft auf alles noch okay ist.
Das ist ja auch immer so ein Ding. Also, ich glaube mit 20 macht man das eher so als Bestätigung, dass die Partnerschaft funktioniert, dass da alles irgendwo in Not ist. Und später glaube ich auch, ich glaube, dass es auch später auch ein Grund ist, wenn du guten Sex hast, ich sage immer, guter Sex macht Hoffnung auf eine Zukunft zusammen.
Und wenn du richtig guten Sex hattest, dann bist du zufrieden und denkst, jetzt wird alles gut. Und das ist dann häufig auch, wenn nicht irgendwas dazwischenkommt, auch die Motivation für das nächste Mal Sex zu haben. Ansonsten aber die Sexualität finde ich ganz, ganz, ganz spannend.
Und ich kann auch nur für die Frauen reden, ich weiß nicht, wie es für die Männer ist, deswegen ich will die jetzt gar nicht irgendwie ausklammern, aber ich kann nur für die Frauen reden, die Sexualität der Frauen entwickelt sich eigenständig weiter ein ganzes Leben lang. Das ist ganz irre. Das habe ich nicht gewusst.
Ich habe ja irgendwie gedacht, es gibt irgendwie so einen sexuellen Höhepunkt. Man sagte ja früher immer, die Männer haben ihren sexuellen Höhepunkt mit 18 und die Frauen haben ihren sexuellen Höhepunkt mit 35. Das stimmt überhaupt nicht.
Das bezieht sich nur auf das Organische. Aber die Sexualität als Konzept, was sich weiterentwickelt, das kommt bei den Frauen deutlich, ja, bei allen Menschen wahrscheinlich, aber bei den Frauen deutlich, deutlich später. Also eher so mit 45, 50 tut sich nochmal was.
Und eigentlich immer weiter. Und was ich sehr, sehr spannend finde, ist, dass die Sexualität sich weiterentwickelt und du musst überhaupt nichts dazu tun. Also es bist nicht du, der sich da hinsetzt und sagt, ich will jetzt mal Kamasutra-Position 23 ausprobieren oder sonst irgendwas.
Das bist nicht du. Das entwickelt sich einfach von alleine weiter. Das finde ich sehr, sehr, sehr spannend.
Ich habe sehr viele Patienten, die zu mir kommen mit Mitte 50, die sagen, die haben das erste Mal ein, wie nennt sich das auf Deutsch? Gesquirtet. Wie nennt sich das?
Abgespritzt? Ja, so ein bisschen. Weibliche Ejakulation.
Ich habe es jetzt nicht so schön gesagt, aber so fällt die Übersetzung gewiss. Also es gibt sehr viele Frauen, die kommen zu mir in Mitte 50 und sagen, die haben das erste Mal eine weibliche Ejakulation gehabt. Das sagen die natürlich nicht so, die sagen, ich hatte Sex und dann, ich glaube, ich bin in Quarantäne und plötzlich war alles nass und ich sage, hier, Piano, alles gut.
Das ist einfach nur beim Orgasmus, dass da plötzlich was rausgeht. Und die sind von sich selber erstaunt, von ihrem eigenen Körper so erstaunt, wie es das auf einmal macht. Und sind häufig auch, also sind nicht immer begeistert darüber und sagen, alles nass.
Aber es ist eine interessante Geschichte, dass der Körper einfach, ich sage mal, wie so ein Bonsaibaum, wie etwas, was sich von alleine im Hintergrund einfach weiterentwickelt. Und das geht ja weiter so. Das sagen mir auch ältere Patienten, die Mitte 60, Anfang 70, da kommt ja auch noch mal irgendwas.
Also auch, was die erzählen. Die sind deutlich noch freier, ich bin jetzt 55, sind deutlich freier noch als ich. Das ist Wahnsinn.
Und das gibt mir so Hoffnung. Ich habe wirklich, ich kenne einige Patienten, sagen wir mal, zwischen 65 und 80, glaube ich, ist die Älteste. Die haben Freunde, die sind, also Partner, Freund, Partner ist das falsche Wort.
Die haben junge Bekannte, mit denen die sich treffen. Die treffen die sich. Einmal die Woche, einmal alle 14 Tage, fertig.
Die schätzen diesen Austausch. In jeder Hinsicht Austausch. Schätzen diesen Umgang, diesen Austausch, bei der die Frau nichts von ihm will, gar nichts von ihm verlangt, sondern einfach nur sagt, ich will Sex haben.
Fertig, aus.
[Jenny Knäble] (25:44 - 26:03)
Das ist ja spannend. Das heißt, mit Weiterentwicklung meinst du einmal das Körperliche, was automatisch passiert, aber auch eben das, was man vielleicht ausprobieren will. Ja, mental, dass man sagt, wie du sagst, Kamasutra habe ich noch nie gemacht, möchte ich jetzt mal.
Aber auch parallel passiert bei uns mit den Jahren auch körperlich etwas, ohne dass wir das eigentlich steuern.
[Sheila de Liz] (26:03 - 26:43)
Ja, manche fangen dann an, plötzlich mit einem neuen Partner dann Multiple Orgasmen zu haben und sagen, wo kommt das denn jetzt her? Also ohne, dass sie sagen können, der Mann bedeutet mir jetzt besonders viel, oder ja, sondern einfach sagen, auf einmal habe ich Multiple Orgasmen gehabt. Boom.
Wie aus dem Nichts. Das ist ganz, ganz interessant. Und es ist irgendwie, ich weiß nicht, ob das Nervensystem sich einfach immer weiter entwickelt, immer weiter regeneriert, ob irgendwelche Neuronen irgendwie freigeschaltet werden, Programme freigeschaltet werden, keine Ahnung.
Aber das, was ich höre von vielen Frauen, ist wirklich eine ganz, ganz interessante und erfrischende Sexualität, was auf einen erwartet. Oder was auf einen wartet. Das finde ich sehr schön.
[Jenny Knäble] (26:43 - 27:15)
Schön trifft es eigentlich gut, weil meine nächste Frage auch gewesen wäre, was man uns Frauen ja oft unterstellt, ist ja, dass wir in vielen Dingen so verkopft sind. Dass ja auch ganz viele Frauen sich beim Sex nicht entspannen können oder nicht zum Orgasmus kommen, weil sie eigentlich verkopft sind. Da wir eigentlich gedanklich noch vielleicht beim nächsten Meeting sind schon für den nächsten Tag oder überlegen, was brauchen die Kinder noch.
Der Mann kann sich da angeblich immer ein bisschen besser frei machen. Aber das ist ja eigentlich ganz schön, dass dem, was du gerade geschildert hast, dass auch Frauen so etwas entwickeln, dass man vielleicht im Alter relaxter wird. Genau.
[Sheila de Liz] (27:15 - 29:14)
Weil man aufhört mit dieser Selbstbeobachtung. Das, was du sagst, nennt man Selbstbeobachtung. Dass man irgendwie sitzt und denkt, okay, jetzt dauert es schon so lange.
Scheiße, was brauche ich jetzt noch machen? Genau, die Kinder müssen zum Zahnarzt für diese Dinge. Das sind häufig auch so Abwehrreaktionen, die der Körper so macht, weil man irgendwie versucht, der Kopf versucht sich irgendwie zu beschäftigen.
Und diese Selbstbeobachtung und diese Verurteilung, aber eine Meinung dazu haben, dass es jetzt schlecht ist, dass man irgendwie nicht zum Orgasmus kommt. Das hört auf. Also das wird scheinbar, was ich so mitbekomme, deutlich besser.
Dass die irgendwie sagen, es geht hier jetzt nicht darum, Orgasmus zu haben, damit der Mann sich gut fühlt oder damit sonst irgendwie, sondern es geht darum, mir tut es gut und fertig. Und die werden deutlich egoistischer auch im Bett, was ich auch gut finde. Und man sagt, man soll nicht egoistisch sein.
Ein bisschen Grund- egoismus ist ganz gut. Stell dir mal vor, du bist mit einem Partner im Bett, der dich alle zwei Minuten fragt, ob das schön ist, was der macht. Soll ich das so machen?
Soll ich das so machen? Nein. Nein.
Nein. Nein. Du willst irgendwo mal das Gefühl haben, dass dein Partner dich richtig toll findet und richtig Spaß hat an dir und mit dir.
Und das ist das. Und nicht irgendwie so, ist das gut? Nein, das will keiner.
Man will einen Partner haben, der ein bisschen leidenschaftlicher ist, der einen vielleicht einfach mal packt, über die Couch schmeißt auf den Küchentisch. Auf den Küchentisch, ganz genau. Können noch mehr Inspirationen geben.
Nein, es ist ja wirklich so. Also wenn du auch überlegst, was findet eine Frau interessant? Eine Frau findet interessant einen Mann, der irgendwas tut.
Wenn du so guckst, Kinofilm. Also der Mann, der auf der Couch liegt, ist selten der Held. Oder der Mann, der irgendwie in ein brennendes Dorf zurückgeht und irgendwie ein Kind hier, ein Kind da.
Das ist der Held. Und nicht der, der irgendwie auf der Couch rumsitzt. Und deswegen, wir wollen halt auch im Bett, und da können wir alle noch genauso emanzipiert sein, aber wir wollen im Bett, wollen wir jemanden haben, der einen Ton angibt.
Schon eher.
[Jenny Knäble] (29:15 - 29:59)
Und sag mal, Sheila, weil wir gerade das Thema hatten, verkopft oder man kann sich auch, wenn man, sag ich mal, übers Sofa geschleudert wird oder über den Küchentisch, was wir gerade hatten, oder einen Held haben zu Hause, wenn es trotzdem immer nicht so richtig flunzt, wenn man trotzdem irgendwie noch an das Meeting oder die Matschhose denkt am nächsten Tag oder einfach nicht die Lust oder die Leidenschaft so da ist, kann man da irgendwie nachhelfen? Also gibt's irgendwas, kann man sich gedanklich da mit irgendetwas mehr drauf einlassen?
Kann man vielleicht auch Hilfsmittel benutzen? Kann man was einnehmen? Also wie kann man versuchen, so die Lust zurückzubekommen, wenn der Müll trotzdem rausgetragen wurde?
Also wenn man, sag ich mal, feststellt, okay, eigentlich stimmt bei uns alles, aber irgendwie ist das Feuer doch nicht da.
[Sheila de Liz] (30:00 - 31:56)
Also wovon du gesprochen hast mit diesem Gedankenkarussell, was man hat beim Sex, ist wichtig erst mal sich zu vergegenwärtigen, dass der Weg ist so ein bisschen das Ziel. Und es ist völlig okay, es ist wirklich völlig okay, zu sagen, boah, ich hab gerade an Müll gedacht, lass uns nochmal irgendwie kurz auf Stopptaste drücken und einmal zurückgehen. Nehmen wir mal die menschliche sexuelle Erregung auf eine Skala von 0 bis 100.
In den meisten Sexratgebern liest du, ja, komm auf, keine Ahnung, 80, 90 und dann geht's ab. Vergiss es. Die meisten von uns sind glücklich, wenn wir irgendwie mal auf so einen guten 30er, 40er kommen, ist in Ordnung.
Sehen wir mal an, deine sexuelle Erregung kommt, wir haben ja Sex irgendwo bei 30, 40 und dann denkst du an den Müll und dann sinkt er wieder zurück auf 10. Dann ist es völlig in Ordnung, zu sagen, ich hab, wie gesagt, ich hab gerade an Müll gedacht, ich hab gerade an die Matschhose gedacht. Entweder man sagt, okay, wir spulen jetzt zurück, oder dass man einfach mal sagt, wir machen jetzt einfach mal Pause oder wie auch immer.
Und das ist wichtig, ja, dass man diese Ebene miteinander hat, dass man einfach sagen kann, stopp, weil Sex mag kein Muss. Dein Eros, dein sexuelles Selbst mag kein Zwang. Und sobald du anfängst zu sagen, ich will dies, ich brauch das, wir müssen das jetzt machen, wir müssen das schnell fertig machen, dann ist es so und so aus.
Das ist es. Dann sagt dein sexuelles Selbst, nein, nö, will ich jetzt nicht, mag ich jetzt nicht. Und das braucht ein bisschen Übung am Anfang.
Und ich glaube, das Wichtigste ist einfach, sich nicht deswegen zu sehr in den Kopf zu machen. Je mehr wir anfangen, uns selber darüber dann abzustrafen, nein, einfach sagen, du, wie gesagt, ich hab an die Matschhose gedacht, komm, und so, weil mehr kann man nicht machen. Also Verständnis. Für sich selbst erstmal. Für sich Selbstverständnis haben. Aber auch das dann auch genauso äußern und sagen, du, bei mir ist gerade irgendwie, das passiert bei Männern ja auch so, man ist da gerade dabei und dann kriegen die ein Erektionsproblem.
[Jenny Knäble] (31:56 - 31:57)
Klingelt das Telefon?
[Sheila de Liz] (31:57 - 32:11)
Ja, oder einfach, die kriegen Erektionsstörungen mit drin, diese Dinge gibt es auch, weil die auch vielleicht mit dem Kopf woanders sind. Da ist es völlig okay, zu sagen, wir machen jetzt einfach mal Pause, ist völlig in Ordnung. Und je unverkrampfter man damit umgeht, desto besser, muss man sagen.
[Jenny Knäble] (32:12 - 32:34)
Wenn man das geschafft hat, ist man auf jeden Fall schon mal einen Schritt in die richtige Richtung gelaufen. Gibt es trotzdem noch was, was ich gerade noch gesagt hatte, Sheila, was man vielleicht auch, wo man ein bisschen nachhelfen kann, Dinge einnehmen, oder gibt es Supplements, oder gibt es Tabletten, oder ich habe mal gehört, die Maca-Pflanze, die Maca soll ganz aphrodisierend wirken.
[Sheila de Liz] (32:34 - 33:03)
Ja, keine Ahnung. Ich habe keinerlei Erfahrung damit. Ich habe keinerlei Patienten, die sagen, das war jetzt die Bombe.
Ich habe eine Patientin, die hat mal einen Viagra von ihrem Mann geklaut und er hat gesagt, das hat super gewirkt. Es ist aber dafür nicht zugelassen und ich habe das bis jetzt auch nicht zuverlässig gehört. Also, dass Frauen sagen, dass sie Viagra nehmen, dass alles irgendwie deutlich besser wird.
An Supplements tatsächlich kenne ich nicht wirklich was. Nicht wirklich. Ich glaube, was gut wäre, wäre tatsächlich einfach viel zu schlafen. Schlaf nachholen.
[Jenny Knäble] (33:04 - 33:05)
Das wäre gut, ja.
[Sheila de Liz] (33:05 - 33:09)
Schlaf nachholen. Kennst du etwas, hast du schon mal, bis auf Maca?
[Jenny Knäble] (33:09 - 33:38)
Ne, aber wie gesagt, ich kenne ganz viele, die mir erzählen, witzigerweise in den unterschiedlichsten Kontexten, aber wir kommen immer wieder auf die sexuelle Ebene zurück, dass diese Maca-Pflanze wohl ein Game-Changer sein soll. Also, ihr könnt uns ja mal Feedback schicken.
Wenn ihr das schon mal ausprobiert habt, schreibt der Schieler oder mir. Also, ich habe gehört, das soll total super sein für die Libido, für alles, also bei Mann und Frau. Wir probieren das aus.
Für den nächsten Podcast, dann haben wir die Erfahrungskette.
[Sheila de Liz] (33:38 - 34:30)
Ja, das Problem ist aber wirklich, das ist etwas Pflanzliches, das bedeutet, die pflanzlichen Sachen sind häufig schlecht untersucht. Dann muss man immer, um solche Aussagen wirklich zu machen, brauchst du eine Gruppe und eine Kontrollgruppe. Und bei der Sexualität ist schwierig.
Ja, da ist alles wabbelweich. Da ist alles, wie willst du denn 100 Paare nehmen, die von der Dynamik her alle ähnlich sind? Wie willst du das machen?
Wo es nicht der eine hat, das, das, der letzte ist vor drei Wochen fremdgegangen und so weiter. Das sind solche Sachen, wo du sagen musst, wie willst du das alles, wie willst du diese Menschen alle miteinander messen, um dann sagen zu können, Macker funktioniert oder es funktioniert nicht oder es funktioniert manchmal. Also insofern, ich glaube, das ist etwas, das muss man ausprobieren und einfach für sich selber mal gucken.
Was aber nicht funktioniert, ist in einer nicht funktionierenden, belasteten Beziehung Macker nehmen und denken, jetzt können wir Sex haben und dann danach ertrage ich ihn besser.
[Jenny Knäble] (34:31 - 34:41)
Gibt es denn, andersrum gefragt, Sheila, für weibliche Unlust auch körperliche Ursachen, wie zum Beispiel hormonelle Veränderungen bei uns Frauen?
[Sheila de Liz] (34:42 - 35:36)
Ja, unbedingt. Also bei jungen Frauen muss man immer gucken, ob sie die Pille nehmen, weil die Pille, wenn man sie länger nimmt, ist ein Lustkiller, muss man ehrlich sagen, ist ein absoluter Lustkiller. Also die sämtlichen hormonellen Verhütungsmittel, auch die Hormonspirale, all diese Dinge, die Minipille, all das unterdrückt einfach die Funktion so weit, dass viele einfach gar keine Lust mehr haben auf Sex.
Das ist total doof. Und später, nach den Wechseljahren, in den Wechseljahren, nach den Wechseljahren, wenn die Eierstöcke aufgehört haben zu arbeiten, dann geht der Testosteronspiegel in den Keller und dann ist es superschwierig, superschwer. Also ich sehe manche Frauen, die kommen zu mir und sagen, ja, ich nehme zwar Hormonersatz, aber keine Energie und ich bin total genervt und Libido ist im Eimer und dann gucke ich mir deren Blutwerte an und dann nehmen die zwar nur Estrogen und Progesteron, aber kein Testosteron.
Und Testosteron zu ersetzen ist bei diesen Frauen sehr wichtig und hilft auch wirklich, muss man sagen. Da haben die Studien gemacht und da haben die gesehen, es funktioniert.
[Jenny Knäble] (35:38 - 35:58)
Wann würdest du sagen, setzt denn wirklich die Menopause ein? Es gibt ja auch die Prä-Menopause, also da, wo es schon so langsam anfängt. Wo würdest du sagen, kann man anfangen, ich sage mal, im besten Fall kümmert man sich ja eh schon gut um sich selbst, aber da nochmal einmal mehr hinzuschauen?
[Sheila de Liz] (35:59 - 38:33)
Ich denke, mit dem 40. Geburtstag, glaube ich, macht das Sinn. Prä-Menopause, das sind so die Veränderungen, die kommen so ganz, ganz, ganz früh und die sind unbeständig und die können schon mit Mitte 30 auftreten.
Das heißt aber jetzt nicht, dass du jetzt keine Kinder mehr haben kannst. Das sind die ersten Dinge, wo du als Frau auch schon merkst, irgendwas ist anders. Die Periode verschiebt sich ein bisschen oder mein PMS wird schlimmer und dann ist es wieder weg.
Solche Sachen. Oder die Blutung wird stärker, das ist häufig auch so ein Zeichen. Ab 40, 41, 42 kann es sein, dass die Perimenopause schon losgeht, also es bedeutet, die Eisprünge werden seltener oder sporadischer und dass entsprechend die Periode sich verschiebt oder stärker wird und dass andere Dinge hinzukommen.
Ich finde, es ist eine gute Idee, wenn man es schafft und man schafft das nicht immer. In den Zeiten, wo man die Periode noch hat, wo es einem gut geht, Blut abnehmen zu lassen, damit man seine Sollwerte hat. Die meisten Frauen fühlen sich richtig, richtig gut, eine Woche nach der Periode und sagen, da fühle ich mich am besten und dann kommt der Eisprung, da haben manche schon ein bisschen Probleme und nach dem Eisprung geht es bei vielen Frauen los, dass sie Probleme haben und vor der Periode sowieso.
Das heißt, nach der Periode, wenn es den Frauen am besten geht, wenn es geht, da Blut abnehmen lassen, dass du einfach mal für dich Werte hast, wo du einfach weißt, das sind meine Wohlfühlwerte. Das ist für uns später als Ärzte, die die Hormonbehandlung machen, extrem hilfreich, dass wir sehen, aha, wenn sie die Werte hat, geht es ihr gut. Ich glaube, ich muss ein bisschen was noch zum Testosteron sagen, weil ich habe das einfach so rausgeschossen.
Ganz viele Leute wissen nicht und ganz viele Ärzte wissen nicht, dass Testosteron extrem wichtig auch ist für uns Frauen. Jeder denkt Testosteron, männliches Hormon, nein, nein, nein. Testosteron ist auch für Frauen extrem wichtig, genauso wie Progesteron, was bei Frauen nach dem Eisprung entsteht, auch für Männer wichtig ist.
Männer haben auch einen Progesteronspiegel. Männer haben übrigens auch einen Estrogenspiegel, den kein Mensch weiß warum, das ist aber so. Und entsprechend haben Frauen auch einen Testosteronspiegel oder entsprechend, wenn sie kein Testosteron mehr haben, können sie deutliche Probleme bekommen.
Und also nicht nur für die Libidos, sondern auch für die Psyche, für Knochen und Muskulatur ist Testosteron sehr wichtig. Wir sehen es ja, wenn du ältere Männer anguckst, die sind ja häufig ganz, ganz dünn geworden, ganz dünne Beinchen und so, und das ist, weil durch den Testosteronmangel die Muskulatur und die Knochen sich abbauen. Es wird alles so ein bisschen dünner.
Und deswegen ist es wichtig, diese Dinge zu wissen und deswegen ist es auch wichtig, zu wissen, dass man es ersetzen kann, weil wenn du kein Testosteron mehr hast, nicht mehr messbaren Testosteronspiegel im Blut hast, dann kann der Antonio Banderas oder wer auch immer davor steht oder wer es heißt, Edward Norton, keine Ahnung.
[Nils Behrens] (38:33 - 38:34)
Brad Pitt.
[Sheila de Liz] (38:34 - 38:34)
Brad Pitt, genau.
[Jenny Knäble] (38:35 - 38:35)
Ja, ja, ja.
[Sheila de Liz] (38:35 - 38:44)
Und es würde nichts passieren. Es würde nichts, würde es sagen, ja, bring Müll raus. Keine Ahnung.
[Jenny Knäble] (38:44 - 38:49)
Wenn dir das als erstes einfällt, wenn Brad Pitt vor dir steht, dann ist es schon echt schwierig.
[Sheila de Liz] (38:50 - 38:55)
Den würde ich fragen, wie es verkackt hat bei Angelina Jolie. Ich sag, ey, wie hast denn das hingekommen?
[Jenny Knäble] (38:58 - 38:59)
First things first.
[Sheila de Liz] (38:59 - 39:00)
What we really wanna know is.
[Jenny Knäble] (39:01 - 39:02)
Die waren schon toll.
[Sheila de Liz] (39:02 - 39:32)
Aber gut, so spielt das Leben.
Aber weißt du was? Jetzt mal ohne Mist. Ich hab das nachkalkuliert.
Okay, die Angelina Jolie, die war auch 45, als sie den rausgeschmissen hat. Die hat da keinen Bock mehr gehabt. Der weiß, was da los war.
Ja, ich glaub, die hat einfach gesagt, jetzt ist aus die Maus. Aus die Maus. Sie hat ja ihre beiden Eierstöcke rausnehmen lassen.
Also war sie mit Sicherheit auch unter Hormonersatz. Musste sie ja sein in dem jungen Alter. Also sie würde dann eher so niedrigere Werte gehabt haben.
Also so, dass ihre Toleranz für Bullshit wahrscheinlich aufgebraucht war, dass sie einfach gesagt hat, nee, komm.
[Jenny Knäble] (39:32 - 39:59)
So, und wenn der Brad dann nicht jeden Tag den Müll rausgebracht hat, dann war es dann halt auch schnell vorbei. Da hat sie gesagt, das kannst du auch in Unterhose machen, interessiert mich nicht mehr. Genau, richtig.
Guck mal, jetzt haben wir das doch auch geklärt. Super. Jetzt haben wir über die Wechseljahre schon ein bisschen gesprochen, haben sie natürlich auch so ein bisschen verteufelt, weil es einfach für uns Frauen auch schwierig ist.
Du sagst aber unter anderem auch in deinem Buch A Woman on Fire alles über die fabelhaften Wechseljahre, dass da auch eigentlich eine ganz coole Phase in unserem Leben entsteht.
[Sheila de Liz] (39:59 - 43:28)
Es ist großartig, freu dich da drauf, freu dich da drauf, es ist so toll. Du bist die Erste, die das sagt. Doch, es ist wirklich, also du musst medizinisch, musst du nachhelfen.
Und auch mit allen anderen Sachen musst du nachhelfen. Da komme ich auch gleich zu, aber ansonsten ist es wirklich toll. Du bist endlich frei von dem Diktat deiner Periode, bist endlich frei von diesen ganzen boah, nee.
Und du gelangst an einen Punkt in deinem Leben, wo du feststellst, dass deine ganzen Kräfte, die du für alle anderen aufgebraucht hast, darfst du jetzt für dich selber einsetzen. Und dann sagst du, wow. Und stellst fest, ey, ich kann ja noch 40 Jahre leben und ich habe diese ganze Kraft, was mache ich jetzt mit meinem Leben?
Und die Frauen, ich sehe so oft so Verwandlungen, so wirklich Metamorphosen mit den Frauen. Es ist richtig, richtig toll. Natürlich gehen manche durch den Tal mit Hormonen und haben Probleme und sowas.
Das ist auch sicherlich nicht einfach, weiß ich ja, mein Gott, aber wenn du durch diesen Tal durch bist, beziehungsweise wenn du das raus hast, wie dein neuer Körper funktioniert, kannst du dein Leben für dich leben. Und das ist richtig, richtig toll. Das ist richtig toll.
Und ich sehe häufig wirklich Frauen, die dann wirklich in ihre Kraft wieder reinkommen. Und ich sage das ganz bewusst, weil, also ich habe ja eine Tochter, du siehst richtig und du erinnerst dich auch, als du ein Mädchen warst, warst du starke Mädchen, ne? Kann ich alles machen, was ich will.
Ich bin ein Mädchen, so. Und dann kommst du in die Pubertät und alles ist scheiße. Dein Selbstbewusstsein liegt da in Scherben, alles ist furchtbar, dein Körper passt nicht mehr zu dir, du hast ständig fettige Haare, kriegst Pickel, alles ist furchtbar.
Und aus dieser Pubertät krabbeln wir uns raus und versuchen irgendwie erwachsene Frauen irgendwie zu werden, machen die ersten Erfahrungen mit schlimmsten Partner und sonst irgendwas, ganz fürchterliche Dating-Szenarien, dann versuchen wir uns aus diesem Selbstbewusstseinsloch wieder rauszukriechen, um dann herauszubekommen, wer bin ich denn jetzt eigentlich? Und diese Phase, wer bin ich, finde ich, setzt sich weiter fort in den Zwanzigern, in den Dreißigern, vielleicht hast du Kinder und hast Familie und hast da auch deine Identität ein Stück weit gefunden, aber es ist nicht komplett du. Und dieses komplett du finden die Frauen häufig wirklich in den Wechseljahren.
Es kommt so ein Aufwachen, wo man sagt, ah ja, stimmt, das bin ich ja auch noch. Und das finde ich total cool und das sehe ich immer wieder. Ich sehe Frauen, die wechseln ihren Beruf oder machen sonst irgendwas und das ist wirklich schön.
Aber um das alles zu können, musst du dich mit den Wechseljahren auskennen. Das ist super wichtig. Weil die Wechseljahre sind für jede Frau anders.
Es gibt 120 verschiedene Symptome, die man haben kann. Ganz, ganz viele. Und die Konstellation ist bei jeder anders.
Deswegen ist es einfach wichtig, du kriegst ja nicht alle, sondern du kriegst einfach die oder die oder die. Und es ist einfach wichtig zu wissen, was gibt es denn alles, damit du einfach deinen Körper kennenlernen kannst. Genauso wie wir lernen mussten, wie menstruiere ich?
Wie oft habe ich meine Periode? Wie viele Tampons muss ich einpacken? Das ist ja auch ein Lernprozess gewesen.
Und das andere ist auch ein Lernprozess. Dass du einfach herausbekommst, wie ticke ich? Und du kannst ganz viel machen mit Hormonersatztherapie.
Es ist ja kein Geheimnis, dass sich eine Hormonersatztherapie absolut Fan bin, Aficionado bin, weil es wirklich wichtig ist. Also es ist nicht nur für Wohlbefinden, sondern auch für die Gesundheit später enorm wichtig. Sondern was auch sehr wichtig ist, ist die Ernährung und Sport.
Das sind zwei wichtige Säulen. Also wenn du nur Hormone nimmst und du lebst ansonsten schlecht, dann man spürt es. Man fängt an schlechter zu schlafen, man nimmt zu, man fühlt sich mies, es tut einem alles weh, das ist nicht gut.
Also es gibt vieles, was man machen kann. Aber wenn man das alles einhalten kann, mehr oder minder diszipliniert, dann geht's.
[Jenny Knäble] (43:29 - 43:44)
Du hast ja für alle, die jetzt den Motivationskick mitnehmen wollen und sagen, wow, toll, da wartet ja eigentlich was Tolles. Aber ich weiß nicht so genau wie und hab auch Probleme mit meinen Hormonen. Du hast ja eine Online-Hormonen- Praxis kann man sagen.
[Sheila de Liz] (43:44 - 45:40)
Wie funktioniert das? Wir haben tatsächlich Europas erste Hormon-Online-Klinik gegründet, weil ich einfach nach meinem Buch gemerkt hab, wie viele Frauen wirklich da in der hormonellen Ärzte-Wüste sitzen sozusagen. So durch ganz Deutschland und dann durch ganz Europa.
Also viele finden nicht einen Arzt, der sich mit Hormonen auskennt, der bereit ist, ihnen Hormone zu verordnen, der bereit ist, ihnen überhaupt zuzuhören. Das ist ja ganz oft so, dass die Frauen hingehen und sagen, ich hab ein Klingeln im Ohr und meine Fußsohlen tun mir weh und ich hab Herzrasen und die denken, die spinnt. Und wenn eine Frau mit der sagt, sag ich, ja klar, das ist ein Hormon-Mangelzeichen.
Und wenn du zehnmal zu einem verschiedenen Arzt gegangen bist und jeder hat dir gesagt, du spinnst, du musst irgendwie in die Psychotherapie, ist das nicht schön? Ja, und man glaubts wahrscheinlich dann auch irgendwann oder denkt, ja, dann wird das schon irgendwie was sein. Man denkt, es wird irgendwas dran sein und das ärgert mich, weil in meiner Erfahrung ist es so, dass Frauen ihren Körper kennen.
Wir kennen doch unseren Körper. Und wir wissen, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Und wir wissen, wenn irgendwas hormonell irgendwie nicht in Ordnung ist.
Und das ist häufig der erste Impuls, mit dem Frauen überhaupt zum Arzt gehen, die sagen, mit mir ist hormonell irgendwas nicht in Ordnung. Ja, nee, du spinnst. Ich hab das Buch geschrieben, Woman on Fire, die haben mir die Praxis eingerannt, die haben mir E-Mails geschrieben und anhand der E-Mails hab ich gesehen, ach du grüne Neune, die meisten Ärzte oder viele Ärzte kennen sich wirklich, also erstens nicht nur damit aus, sondern zweitens schicken die Frauen weg oder drittens sagen die Frauen, nehmen sie keine Hormone, die machen doch Krebs.
Und du denkst, ach du liebes bisschen, das ist ja echt so News from yesteryear, also es ist wirklich nein, ja. Und durch die Hormon-Online-Klinik haben wir die Möglichkeit wirklich Frauen überall zu erreichen. Wir haben Patienten in Grünland, wir haben Patienten in den USA, wir haben Patienten überall.
Und das Schöne ist ja, die müssen ja das Zuhause nicht verlassen und wir auch nicht. Also ich sitz dann Zuhause da und mach mir meinen Tee und rede mit Patienten, hab Zeit und es ist schön, es ist wirklich schön.
[Jenny Knäble] (45:40 - 45:48)
Das heißt, man kann Online-Termine vereinbaren, ganz normal, eigentlich wie in der Praxis und es wird dann quasi Zoom-Team, wie auch immer, als Videocall.
[Sheila de Liz] (45:48 - 45:49)
Wir machen einen Zoom, genau.
[Jenny Knäble] (45:49 - 46:01)
Ein Thema, mit dem viele Frauen auch zu dir kommen, ist vaginale Gesundheit, also gerade in der Menopause, was ändert sich da bei uns Frauen?
[Sheila de Liz] (46:01 - 51:17)
Also was extrem wichtig ist zu wissen, ist, dass wir in den Wechseljahren vaginale Probleme bekommen. Und das wird häufig wirklich als vaginale Trockenheit einfach überall. Siehst du in der Erwärmung, trockene Vagina, bla bla.
Und dieser Begriff ärgert mich so ein bisschen, weil die Vagina wird nicht trocken oder sie wird nicht nur trocken, das ist nicht das Problem. Das Problem ist, die Vaginalhaut baut sich ab und wird sehr, sehr, sehr dünn. Und das kann so wehtun beim Sex.
Und wir Frauen haben ja so ein bisschen, viele Frauen haben so ein bisschen den Hang, zu sagen, ok, nehmen wir einfach mehr Gleitmittel. Oder halten wir es halt mal durch. Musste aushalten.
Und das ist Quatsch. Schmerzen beim Sex dürfen nicht sein. Das sowieso nicht.
Aber wenn es wehtut und man ist in den Wechseljahren oder man hat länger die Periode nicht gehabt, kann das ein Östrogenmangel sein, den fast alle Frauen bekommen. Fast alle Frauen bekommen vaginale Probleme. Und nicht nur vaginale Probleme, sie können auch Harnblasenprobleme bekommen.
Das heißt, die fangen an, inkontinent zu werden, häufiger Harnwegsinfekte zu bekommen oder einen sogenannten imperativen Harndrang zu bekommen. Das heißt, sobald sie merken, sie müssen aufs Klo, müssen sie rennen, sonst machen sie sich in die Hose. Und das ist schon ganz dramatisch.
Das ist ein schleichender Verlauf, der auf alle Fälle die Sexualität beeinträchtigt. Wenn es wehtut, weil wir dann schon Sex haben. Und ich kenne ganz viele Frauen, die deswegen auch ihre Sexualität an den Nagel gehangen haben.
Und das ist schade. Ich liebe meinen Mann, wir hatten immer tollen Sex und jetzt geht das nicht mehr. Das darf man nicht abtun.
Und denken, naja, jetzt bist du schon über 50, was willst du noch mit Sex? Was viele, viele machen übrigens. Viele machen das.
Viele sagen, ja, jetzt haben sie schon ihre Kinder, was wollen sie noch mit Sex? Das ist ja irre. Okay, whatever, aber Wahnsinn.
Und dabei ist die Lösung so einfach, dass ich weinen könnte. Die Lösung ist so einfach. Es gibt eine Hormoncreme, die kostet, glaube ich, 12,95 Euro oder vielleicht auch mal 14,95 Euro und die gibt es auf Kassenrezept.
Und diese Hormoncreme gehört alle paar Tage so einen Haufen auf den Finger und einfach rein in die Vagina. Und diese Hormoncreme kann jeder Mensch auf der Welt nehmen. Auch, ja, auch Frauen, die Brustkrebs hatten, sollen bitte in drei Gottes Namen diese Salbe nehmen.
Bitte, bitte, bitte, bitte, auch wenn du keinen Sex mehr haben willst, auch wenn du keinen Partner hast, auch wenn du Nonne bist. Beschütze deine Harnblase. Es gibt, wenn du chronische Harnwegsinfekte bekommst, weil deine Harnblase krank ist, weil es nicht genug Hormone hat, dann kann es auf die Nieren gehen und du kannst eine Sepsis bekommen und auf Intensivstation landen.
Also es ist schon ernst. Und die Lösung ist einfach. Ich sage auch immer, weißt du, was man machen müsste für die ganzen Altersheime?
Du müsstest im Prinzip, jede Frau müsste eine Tube bekommen und die dann, ja, dann hätten die alle keine Harnwegsinfekte. Es ist ein riesen, riesen Problem. Ein riesiger volkswirtschaftlicher Schaden sozusagen, der allein durch Harnwegsinfekte, durch Östrogenmangel in der Vagina entsteht.
Es ist irre und es ist so einfach zu lösen. Und ich habe aber auch von Patienten gehört, die sagen, mein Arzt würde mir das nicht geben, weil er sagt, das macht Krebs und das ist Wahnsinn. Nein.
Und es ist die Creme, ich sage das auch immer wieder, man kann es auch für andere Dinge nehmen. Du kannst es auch, weil es stimuliert die Kollagenbildung in der Haut, du kannst es auch für die Cremefüße nehmen. Eine Zaubercreme, im wahrsten Sinne des Wortes.
Für alle möglichen Bereiche. Und es hilft wirklich. Also insofern, das ist das, was jede Frau einfordern sollte.
Jede Frau sollte beim Arzt einfordern, ich hätte gerne eine östrogenhaltige Salbe für die Vagina. Aber es ist, wir haben ja noch ein weiteres Problem damit. Also es ist ja nicht nur, vielleicht schafft es der Arzt es zu verordnen, vielleicht hat die Patientin keine Angst davor, vielleicht klappt das alles sehr gut.
Dann kommt die Frau nach Hause und macht das auf und packt den Beipackzettel aus. Und am Beipackzettel steht Hormone machen Krebs. Und das ist so fürchterlich, Jenny, ich kann nicht sagen, wie fürchterlich ich das finde.
In den USA machen die schon so große Aktionen, um diesen Blackbox-Satz rauszuholen, weil es einfach nicht stimmt. Es stimmt nicht. Und für die vaginale Geschichte sowieso nicht.
Also es ist irre. Aber weil es Juristen geschrieben haben und die Juristen wollen dann natürlich die Aktienhalter und die großen Farmer und sowas schützen, haben die das da reingeschrieben. Aber es ist nicht wahr.
Es ist schlicht nicht wahr, es ist schlicht falsch. Und das ist doch ein weiterer Hindernis, warum Frauen dann sagen, ja, ich wollte es dann nicht mehr nehmen. Ich dachte, so wenig wie möglich, nein.
Nein, nicht so wenig wie möglich. Nein. Viele fragen mich auch, wie lange muss ich dann die Salbe nehmen?
Und ich sage, bis sie 120 Jahre alt sind. 120, solange sie Sex haben wollen. Es ist wirklich wichtig.
Und es ist wirklich so easy. Es ist das einfachste auf der Welt zu behandeln. Ich sage, das ist wie Zahnseide.
Das war eigentlich der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe, über diese Themen zu reden. Ich habe zu meiner Mutter gesagt, weißt du, woran mich das erinnert? Die Frauen lassen ihre Vagina total trocken werden und schmerzhaft werden und die Haut geht wirklich kaputt.
Und dann gehen die zum Arzt und sagen, mir tut es weh beim Sex. Und da hat meine Mutter gesagt, das ist wie beim Zahnarzt im Jahr 1910. Da bist du zum Zahnarzt gegangen, hast gesagt, oh jo, der Zahn muss raus, der ist kaputt fertig, Zahnschmerzen, wo der Zahn gezogen gut ist.
So keinerlei Prophylaxe oder sonst was weißt du. Da habe ich gesagt, ja Mutti, du hast recht, eigentlich die vaginale Gesundheit ist heute auf den Stand der Zahngesundheit 1990.
[Jenny Knäble] (51:19 - 51:21)
Das ist ein sehr guter Vergleich.
[Sheila de Liz] (51:21 - 52:01)
Die Mamis sind doch immer auch wegweisend und bringen einen auf die besten Ideen. Ich habe gesagt, das gibt es doch nicht. Es ist doch jetzt völlig selbstverständlich, dass man den Menschen beigebracht hat, putz deine Zähne und nimm Zahnseide.
Aber dass man den Frauen beibringt, nimm noch Hormonsalbe, um deine Vagina zu beschützen und um deine Harnblasengesundheit zu beschützen. Auch wenn du keinen Sex mehr haben willst, kein Mensch will Inkontinenz sein. Inkontinenz ist ein riesen Hindernisfaktor später in einem normalen Leben.
Ja, die Frauen müssen kalkulieren, wo ist jedes Klo. Die können keine Fahrradtouren mehr machen. Die müssen schauen immer, wo ist was.
Längere Reisen können ein Problem sein. Die müssen immer, immer vorbereitet sein und es ist vermeidbar. Es ist vermeidbar.
[Jenny Knäble] (52:02 - 52:38)
Sheila, vielen Dank, dass es Menschen gibt wie dich. Ich habe so viel gelernt heute. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Ihr hoffentlich auch. Danke, dass du zu diesem spannenden Thema Femalesex heute mein Gast warst. Ich wünsche dir alles Gute.
Bleib so zauberhaft und so ehrlich und offen, wie du bist. Wir freuen uns auf alles, was kommt von dir. Wer möchte Sheilas Bücher, wirklich eins besser als das andere, reinschauen bei Dr. Sex, bei TikTok, bei YouTube, in der Hormonpraxis. Also, Sheila ist allgegenwärtig, wenn es um die Sexualität geht. Sheila, vielen, vielen Dank.
[Sheila de Liz] (52:38 - 52:43)
Vielen Dank, dass ich da sein durfte. Es ist wieder die Zeit wie im Nichts vergangen. Wir müssen einfach noch einen machen.
[Jenny Knäble] (52:44 - 52:53)
Danke dir. Und abschließend, liebe Sheila, immer noch unsere Frage. Was ist dein Lieblings-Supplement?
[Sheila de Liz] (52:54 - 53:03)
Ich liebe Melatonin. Ich finde Melatonin super zum Schlafen. Perfekt.
Und es wirkt auch als radikalen Finger. Also insofern nehmen, Tumorzellen kämpfen und gut schlafen.