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Der Blutwerte-Code: Wie Blutwerte unsere Gesundheit steuern – mit Thiemo Osterhaus

Blutwerte verraten nicht nur, ob wir gesund oder krank sind, sondern geben wertvolle Hinweise auf unsere generelle körperliche Leistungsfähigkeit und unser langfristiges Wohlbefinden. Thiemo Osterhaus, Arzt, Gesundheitscoach und Autor des Bestsellers Der Blutwerte-Code, erklärt, welche Blutwerte wirklich wichtig sind und warum präventive Medizin entscheidend für ein gesundes Leben ist.

 

Mythos großes Blutbild: warum das nicht ausreicht

„Viele glauben, ein großes Blutbild deckt alles ab“, sagt Thiemo Osterhaus. „Doch tatsächlich misst ein großes Blutbild nur die Anzahl und Form der Blutzellen. Wichtige Marker wie Vitamine, Hormone und Entzündungswerte fehlen komplett.“

Um wirklich relevante Informationen zu erhalten, empfiehlt er, gezielt folgende Werte zusätzlich zu messen:

- Omega-3-Index

- Ferritin (Eisenspeicher)

- Vitamin D

- ApoB (zur Einschätzung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen)

- HOMA-Index (Insulinresistenz)

 

Top 3 Blutwerte laut Thiemo Osterhaus

Omega-3-Index: Schutz vor Entzündungen und Förderung der Gehirnentwicklung
Ein niedriger Omega-3-Index ist weit verbreitet, oft sogar bei Menschen, die bereits Omega-3-Supplemente einnehmen. Besonders für Schwangere und Kinder ist dieser Wert entscheidend, da er die Gehirnentwicklung beeinflusst. Zielwerte sollten zwischen 9 und 11 % liegen.

 

Ferritin: Warum Eisenmangel oft übersehen wird
Ferritin zeigt den Eisen-Speicherstatus an. Vor allem Frauen leiden oft unter einem unerkannten Eisenmangel. Symptome wie Müdigkeit, Haarausfall oder Konzentrationsschwäche treten schon bei Werten unter 50 auf, dennoch werden diese oft als „normal“ bewertet.

 

Vitamin D: Mehr ist nicht immer besser
Vitamin D beeinflusst viele Prozesse im Körper, von der Immunabwehr bis hin zur Knochengesundheit. Wichtig ist jedoch die Balance: Sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Spiegel kann schädlich sein. Regelmäßige Kontrollen helfen, den optimalen Bereich zu treffen (idealerweise 40–60 ng/ml).

 

Sein Buch "Der Blutwerte Code"

Weitere wichtige Marker für langfristige Gesundheit

ApoB-Wert: Dieser Wert misst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen genauer als das traditionelle LDL-Cholesterin. Niedrigere Werte (idealerweise unter 60 mg/dl) reduzieren das Risiko für Arteriosklerose.
HOMA-Index: Zeigt frühzeitig eine Insulinresistenz an, ein Vorläufer von Diabetes. Krafttraining und Ernährung helfen, diesen Wert zu verbessern.

 

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

Hormone: unterschätzte Indikatoren der Gesundheit

Thiemo Osterhaus betont, wie wichtig Hormone für Männer und Frauen sind. Wichtig zu messen:

- Progesteron und Estradiol (ideales Verhältnis etwa 1:10 bis 1:12)

- Testosteron (frei und gebunden)

- TSH, FT3, FT4 (Schilddrüsenfunktion)

 

Besonders wichtig bei Frauen: Hormone sollten am 19.–21. Zyklustag gemessen werden, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

 

Symptome, die auf schlechte Blutwerte hinweisen können

Wenn du folgende Symptome bemerkst, solltest du deine Blutwerte überprüfen lassen:

- Chronische Müdigkeit und Energielosigkeit

- Häufig wiederkehrende Infekte

- Zyklusstörungen oder Libidoverlust

 

Ernährung und Blutwerte, eine einfache Verbindung

Die beste Strategie zur Optimierung deiner Blutwerte ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Gemüse, Obst, gesunden Fetten und hochwertigem Eiweiß. Ergänzend dazu empfiehlt sich regelmäßige Bewegung, insbesondere Krafttraining, um den Körper gesund zu erhalten.

 

Take-Aways

- Das große Blutbild reicht nicht aus, um die wichtigsten Gesundheitsmarker zu erfassen.

- Omega-3, Ferritin und Vitamin D gehören zu den wichtigsten, aber oft übersehenen Werten.

- Prävention durch regelmäßige, umfassende Blutanalysen lohnt sich langfristig für ein gesünderes Leben.

- Ernährung und Bewegung sind entscheidend, um optimale Blutwerte dauerhaft zu halten.

 

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Thiemo Osterhaus ist Arzt, Gesundheitscoach und Bestsellerautor des Buches Der Blutwerte-Code. Mit seiner Arbeit macht er deutlich, dass ein „großes Blutbild“ längst nicht alle relevanten Gesundheitsmarker umfasst. In seiner Praxis und als Speaker zeigt er, wie Vitamine, Hormone und Entzündungswerte gezielt analysiert und genutzt werden können, um Gesundheit, Energie und Leistungsfähigkeit nachhaltig zu verbessern. Sein Ansatz: verständlich, praxisnah und wissenschaftlich fundiert.

 

[Thiemo Osterhaus] (0:51 - 1:08)
Also was ich auf jeden Fall machen würde und was ich definitiv sehe, was in der Praxis fast nie gemessen wird, ist der Omega 3 Index. Omega 3 Index, ganz, ganz relevanter Faktor. Nicht nur, wenn es um kardiovaskuläre Gesundheit, sondern auch so um das Thema Entzündung und Co geht.

Aber vor allem, auch wenn es um das Thema Kinderwunsch oder generell um Kinder geht, super relevant.

[Nils Behrens] (1:08 - 2:09)
Herzlich Willkommen zu Herzweiß, dem Gesundheits-Podcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Unsere Gesundheit wird oft erst dann in den Fokus gerückt, wenn sie ins Wanken gerät. Dabei steckt das Potenzial, Probleme zu verhindern, oft direkt in unserem Blut.

Blutwerte können ein mächtiges Werkzeug sein, um unseren Körper besser zu verstehen und Krankheiten vorzubeugen, bevor sie überhaupt entstehen. Thiemo  Osterhaus ist Arzt, Gesundheitscoach und Autor des Buches Der Blutwerte-Code. Mit seinem ganzheitlichen GAP-System setzt er auf den Fokus auf Prävention und nachhaltige Gesundheit, statt nur Krankheiten zu behandeln.

Sein Ziel ist es, Menschen durch die Optimierung ihrer Blutwerte und Lebensgewohnheiten zu einem gesünderen und leistungsfähigen Leben zu verhelfen und hoffentlich unseren Hörern heute auch. Deswegen sage ich herzlich willkommen, Thiemo  Osterhaus. Vielen, vielen Dank für die Einladung.

Thiemo , dein Sonntagsfrühstück, ist das eigentlich auch gut für die Blutwerte?

[Thiemo Osterhaus] (2:09 - 2:31)
Mein Sonntagsfrühstück? Ich glaube, das ist tatsächlich wahrscheinlich das einzige Frühstück, was nicht so optimal für die Blutwerte ist. Wobei ich schon ehrlicherweise gestehen muss, es gibt eigentlich nie so ein richtig schlechtes Frühstück.

Also ich achte schon immer darauf, sehr viel Eiweiß grundsätzlich zu mir zu nehmen, egal ob das jetzt Sonntag ist. Aber ja, es gibt Sonntag sicher auch mal das ein oder andere Brötchen, was ich sonst unter der Woche nicht esse.

[Nils Behrens] (2:32 - 2:50)
Okay, dann lass uns mal reingehen in dein Buch. Das ist ja ein absoluter Bestseller geworden. Und ich habe manchmal das Gefühl, du hast so eine Art Standard-Wert, wenn sich die Menschen anfangen über Blutwerte zu unterhalten.

Gab es so einen Schlüsselmoment in deinem Leben, wo du sagst, der dich dazu bewogen hat, dich so intensiv mit dem Thema Blutwerte und Gesundheit auseinanderzusetzen?

[Thiemo Osterhaus] (2:51 - 4:11)
Ich glaube tatsächlich, es gab viele Schlüsselelemente oder auch viele Schlüsselmomente in meinem Leben, die mich eher dahin gebracht haben, Medizin so ganzheitlich und eben auch präventiv zu sehen, vor allem der Tod meines Vaters. Das beschreibe ich im Buch recht ausführlich am Anfang. Gab es jetzt irgendwie so einen Schlüsselmoment, warum ich mich jetzt primär mit Blutwerten beschäftigt habe?

Ich glaube eigentlich nicht, sondern ich bin so jemand, ich versuche eigentlich in der Medizin-Bubble immer Probleme irgendwie zu lösen. Und ich hatte halt einfach das Gefühl, dass dieses Verständnis für Blutwerte einfach maximal unterrepräsentiert ist bei den meisten Menschen. Und dadurch, dass ich der Meinung bin, dass Gesundheit sowieso man selber in die Hand nehmen sollte, bin ich auch der Meinung, dass man so ein Grundverständnis für Blutwerte eben haben sollte, weil man ja aufgrund dieses Zeitmangels und Co.

oft beim Arzt abgespeist wird und die Werte nicht wirklich erklärt bekommt und dadurch so dieser Gesamtzusammenhang eben eigentlich nicht besteht. Und das war eigentlich so ein bisschen diese problemorientierte Herangehensweise. Ich wollte halt ein Problem bei den Menschen lösen.

Und deswegen habe ich einfach angefangen, über Blutwerte zu schreiben. Ich musste auch überlegen, ich habe so fünf, sechs Bücher, die ich eigentlich machen möchte im Laufe meines Lebens. Und Blutwerte war auch strategisch das Relevanteste am Anfang, um zu sagen, okay, das nächste Buch wird über Hormone sein.

Wenn ich über Hormone schreibe, wäre es nicht schlecht, wenn die Leute schon mal dieses Thema grundsätzlich mit Blutwerten verstanden haben.

[Nils Behrens] (4:12 - 4:19)
Ja, ich fand es ganz interessant, weil du fängst in deinem Buch wirklich an mit einem eher einer sportlichen Geschichte. Also mit so einer, ich glaube es war ein Bandscheibenvorfall.

[Thiemo Osterhaus] (4:19 - 4:20)
Der im Knie war das.

[Nils Behrens] (4:20 - 5:04)
Oder Knie, Knie war es, genau. Die Ärzte haben gesagt, muss auf jeden Fall repariert werden und anders geht es nicht. Also interessant, weil mir lustigerweise genau das gleiche passiert ist.

Als ich angefangen habe, regelmäßig zu laufen, war ich auch bei einem Orthopäden und der hat gesagt, ja, deine Kniescheibe wird schief hochgezogen, muss operiert werden und keine andere Chance. Und ich habe auch gedacht, okay, ich denke nochmal drüber nach und dann habe ich genau das gleiche, was du gemacht hast. Ich habe dann einfach anders trainiert, anders gedehnt und bin seitdem siebenmal Marathon gelaufen und bin immer noch nicht operiert.

Und das ist jetzt 30 Jahre her. Also von daher sieht man eine ganz ähnliche Geschichte. Von daher ist es ja insgesamt, dass du in deinem Buch sagst, dass du deinen Blick auf das Gesundheitssystem doch deutlich verändert hast.

[Thiemo Osterhaus] (5:05 - 7:43)
Ja, definitiv. Also wie gesagt, ich glaube, einer der Schlüsselmomente war der Tod meines Vaters im Krankenhaus, der eigentlich letzten Endes ein neues Kniegelenk kriegen sollte und dann aber nicht mehr aus dem Krankenhaus rausgekommen ist am Ende. Und ich glaube, das hat schon, ich war schon immer, ehrlicherweise seit dieser Kniegeschichte, also seit dem zweiten Jahr im Studium irgendwie derjenige, ich war wahrscheinlich einfach so einer der Studenten, die nicht so gemocht wurden von den Professoren, weil ich immer Rückfragen gestellt habe.

Ich habe immer gefragt, aber warum ist das so? Und oft haben wir in der Medizin auf dieses Warum halt keine erklärbare Antwort oder auch wir wissen einfach noch nicht, warum bestimmte Erkrankungen so ausgeprägt sind, wie sie sind. Und wir wissen auch nicht, warum Dinge bei Menschen, gerade wenn es so in diesem chronischen oder in diesem Autoimmunprozess, also wenn wir darüber sprechen, weiß man ganz oft gar nicht, was der Auslöser ist.

Und ich glaube, das war letzten Endes, hat sich das so durch die ganzen Jahre im Studium bei mir durchgezogen, dass ich versuchen wollte, ganzheitlicher zu arbeiten, klar auch durch meinen sportlichen Background und auch während des Studiums, dass ich viel als Personal Trainer und als Coach gearbeitet habe. Trotzdem ist es aber einfach, also dieser ganzheitliche Blick auf das Thema, ich glaube, es geht gar nicht anders, wenn wir über Gesundheit sprechen, weil sonst sprechen wir halt über Krankheit. Und das sind meiner Ansicht nach zwei grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen und es braucht auch zwei unterschiedliche Strategien, um entweder Gesundheit zu erhalten oder dafür zu sorgen, dass wir Krankheit erstmal versuchen zu behandeln, aber dann braucht es diesen Gesundheitserhaltungsprozess an und für sich trotzdem.

Und ich glaube, viele Menschen verstehen Medizin einfach auch falsch. Man lernt in der Medizinstudie nicht, Gesundheit zu erhalten, sondern man lernt halt, Krankheit zu behandeln. Das sind aber zwei völlig unterschiedliche Dinge, meiner Ansicht nach.

Und deswegen braucht es da halt auch, wie so eine Art Paradigmenwechsel, ganz wichtig zu verstehen, nicht, dass die Medizin schlecht oder falsch ist. Wir sind, klar, in unserer westlichen Welt, wir sind super super gut und wir sind vor allem super gut in Notfallmedizinischen Dingen und in Akutmedizin. Aber ich glaube, es braucht für diese chronischen Probleme, gerade wenn man sich so Hashimoto, hormonelle Geschichten anschaut, ich meine, schaut man sich junge Frauen an, wir haben noch nie so viele Schildhusenpatientinnen mit Autoimmunerkommen gehabt.

Auch Periodenprobleme haben wir heutzutage total häufig bei Frauen, was früher deutlich seltener war. Und ich glaube schon, dass die Medizin darauf noch keine richtige Antwort hat, weil das halt einfach etwas anderes ist. Und deswegen ist auch so dieser Slogan, der sich bei mir überall so durchzieht, Change the System, also irgendwie das System zu verändern, aber nicht dahingehend zu sagen, hey, wir nehmen das System, was jetzt da ist und machen irgendwie alles neu, weil es total schlecht ist.

Nein, sondern es braucht halt einfach Alternativen, die noch dazustehen eigentlich.

[Nils Behrens] (7:44 - 7:54)
Es ist ein bisschen eigentlich so, du willst sagen, die Medizin kümmert sich im Augenblick, dass ihr das Kind, wenn es in den Brunnen gefallen ist und du möchtest dafür sorgen, dass der Brunnen abgesichert wird, dass das Kind gar nicht erst reinfällt.

[Thiemo Osterhaus] (7:54 - 8:04)
Ja genau, lass uns einen Zaun bauen oder einfach dem Kind erklären, was man halt stattdessen machen kann, anstatt den Kopf in den Brunnen reinzustecken, um es metaphorisch irgendwie zu sagen.

[Nils Behrens] (8:04 - 8:14)
Ja, und da hast du ja auch das GAP-System, wie auch immer man das aussprechen möchte, das hatte ich ja kurz in der Einladung schon einmal kurz erwähnt, entwickelt. Magst du mal sagen, wofür das steht?

[Thiemo Osterhaus] (8:14 - 8:17)
Ja, tatsächlich benutze ich das Synonym gar nicht mehr.

[Nils Behrens] (8:17 - 8:18)
Ah, steht ihm Buch

[Thiemo Osterhaus] (8:19 - 8:57)
Also das ist total spannend, ich weiß nicht, ob du mal vor hast, ein Buch zu schreiben, aber wenn man ein Buch schreibt, dann schreibt man ein Buch. Und wenn man gerade so in diesem Medizinensystem entwickelt sich, hat alles so rasant weiter und ich habe mittlerweile ein Team von 15 Leuten und da entwickeln sich halt Dinge so schnell weiter, dass man bestimmte Dinge dann auch anders sieht als vorher.

Nicht, dass die wissenschaftliche Datenlage der Blutwerte jetzt anders ist, aber das GAP-System stand damals für Gesundheit, für Allseitigkeit und für Performance. Also Gesundheit ist so diese Basis, die du eigentlich brauchst, das Ganze muss aber allseitig gesehen werden und Performance ist das, was wir dann danach über Optimierung und sowas...

[Nils Behrens] (8:57 - 9:03)
Allseitig könnte man ja eigentlich sagen, ist ein bisschen wie ganzheitlich, nur GGP klang nicht so gut wie GAP.

[Thiemo Osterhaus] (9:03 - 9:43)
Genau, GGP klang nicht so gut an und für sich und wir haben halt überlegt, was kann man machen, wir haben auch damals dann überlegt, ob wir die Praxis nicht sogar in GAP umbenennen. Der Podcast hieß damals auch GAP, wir sind aber irgendwann in dem Branding-Aspekt einfach dazu gekommen, dass wir dieses GAP, weil es sich auch nicht so schön aussprechen lässt, eher in CYBS, also Create Your Best Self, umbenennen und würde ich heute nochmal ein Buch schreiben, was ja der Fall ist, aber würde ich den Blutwerte-Kurs nochmal schreiben, würde ich eher von Create Your Best Self sprechen, weil das einfach was ist, was irgendwie, ich weiß gar nicht, wie man es auf Deutsch sagen soll, aber so more relatable für die Leute irgendwie ist, damit man sich mehr identifizieren kann.

 

[Nils Behrens] (9:43 - 9:44)
Da ist mehr Versprechen drin.

[Thiemo Osterhaus] (9:45 - 9:47)
Genau, und du hast halt mehr dieses Versprechen auch.

[Nils Behrens] (9:49 - 10:08)
Dann lass uns doch jetzt endlich auf das Thema Blutwerte eingehen. Wenn jemand noch nie etwas von dem Thema Blutwerte gehört hat, dann ist es ja immer ganz häufig so, dass die sagen, ich war gerade beim Arzt und da habe ich ein großes Blutbild machen lassen und dann denkt man, da ist ja alles mit abgedeckt. Wollen wir einmal ganz kurz dieses mythosgroße Blutbild vielleicht mal auflösen?

[Thiemo Osterhaus] (10:09 - 11:51)
Also ich glaube, Mythos trifft es tatsächlich ganz gut. Auch hier ist wieder wichtig zu sagen, ein großes Blutbild ist nicht verkehrt und wir machen sehr häufig ein großes Blutbild, aber ein großes Blutbild beinhaltet weder Entzündungswerte, da sind keine Hormone drin, da sind keine Organwerte drin, da sind keine Vitamine, keine Nährstoffe, keine Mikronährstoffe mit drin. Das ist letzten Endes einfach nur ein großes Bild der Blutzellen.

Das heißt, ich gucke mir rote Blutkörperchen an, ich sehe so ein bisschen, wie sind die geformt, sind die groß, wie ist die Farbe von denen, sind die dunkel, sind die hell. Ich kann mir die weißen Blutkörperchen anschauen und da wirklich ganz genau, also die Zellen, die letzten Endes mit unter anderem für das Immunsystem verantwortlich sind, und kann ganz genau sehen, wie sind diese weißen Blutkörperchen aufgesplittet in ihre Unterfraktionen und ich gucke mir letzten Endes die Thrombozyten, also die Blutplättchen, die primär für die Blutgerinnung verantwortlich sind, an und der tatsächlich einzige Unterschied zwischen einem großen und einem kleinen Blutbild ist eigentlich nur, es sind genau die gleichen Blutwerte, außer, dass das große Blutbild diese Unterfraktion der weißen Blutkörperchen beinhaltet.

Beim kleinen Blutbild sind also alle anderen Blutwerte genau gleich, es fehlen halt nur diese Unterfraktionen. Das heißt, man kann interpretativ irgendwie sagen, vielleicht liegt da ein B12-Mangel vor, vielleicht habe ich einen Eisenmangel, vielleicht ist das Magnesium ein bisschen niedrig, aber ich kann das halt nicht zur Diagnostik nutzen, es sei denn, und das ist das, was in der Medizin halt häufig gemacht wird, es wird so ein großes Blutbild gemessen, um einfach mal zu schauen, sind da irgendwelche Unregelmäßigkeiten, sind die Blutzellen irgendwie zu wenig oder zu viel vorhanden.

Ehrlicherweise muss man sagen, man kann daraus interpretativ was sehen, aber so richtig, wenn das große Blutbild gut ist, heißt das noch lange nicht, dass ich wirklich gesund bin und dass ich wirklich performen kann oder auch leistungsfähig bin.

[Nils Behrens] (11:52 - 12:32)
Unsere gemeinsame Freundin, bekannte Andrea Gartenbach, die hat bei mir das auch gemacht, das Labor, und dann meinte sie so, ja, dann machen wir ein kleines Blutbild. Ich so, warum denn kein großes? Aber es war dann ungefähr so, das hat nachher in der Laborrechnung, hat das kleine Blutbild glaube ich dann wahrscheinlich irgendwie drei Prozent von dem ausgemacht, was wir dann nachher alles gemacht haben und deswegen kommen wir doch mal direkt zur Frage, was sind denn die Blutwerte, wo du sagen würdest, die sind wirklich relevant, die sollten über das große, kleine Blutbild, was auch immer hinaus, dann auf jeden Fall mal abgefragt werden, weil sie relevant sein könnten, so allgemein gesprochen. Ich weiß, dass wir auf Diagnosebezug noch mal andere haben, aber trotzdem, du hast ja ein paar Lieblingswerte, sagen wir mal so.

[Thiemo Osterhaus] (12:32 - 14:21)
Ja, ich wollte gerade sagen, dieser Nachsatz, der weiß ganz gut, weil sonst wäre es tatsächlich schwierig. Man muss sagen, also Diagnostik und Medizin ist halt immer was Individuelles. Ich kann jetzt nicht so ein Standardprozedere oder ein Standardblutbild für jeden irgendwie basteln, weil jeder hat irgendwie so ein bisschen andere Gewohnheiten, geht zu anderen Zeiten ins Bett, ernährt sich anders, gerade bei einem Veganer wäre zum Beispiel die Werte, die ich messen würde, anders als bei jemandem, der sich nicht vegan ernährt.

Aber ja, es gibt so ein paar Lieblingswerte, die ich auf jeden Fall habe und die ich auf jeden Fall messen würde, wobei sich die auch wieder ein bisschen zwischen Mann und Frau unterscheiden, aber versuchen wir es mal so ein bisschen basismäßig zu machen. Also, was ich auf jeden Fall machen würde und was ich definitiv sehe, was in der Praxis fast nie gemessen wird, ist der Omega-3-Index. Der Omega-3-Index, ganz, ganz relevanter Faktor, nicht nur, wenn es um kardiovaskuläre Gesundheit, sondern auch so um das Thema Entzündung und Co.

geht, aber vor allem, auch wenn es ums Thema Kinderwunsch oder generell um Kinder geht, super relevant, weil wir wissen, dass eine der beiden relevantesten Omega-3-Fettsäuren des D.H.A. mit dem größten Prozentsatz unserer Fettsäuren im neuronalen System bzw. im Gehirn ausmachen. D.h. für eine Schwangere und für Kinder absolut relevant, Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Aber das Ganze ist halt schwieriger, wenn du nicht individuell sagen kannst, wie viel braucht denn jemand. Klar, man könnte jetzt sagen, hey, supplementiere mal so und so viele Milligramm am Tag. Aber ich finde immer so die Herangehensweise an Nährstoffe und an Supplemente, wir wollen dadurch dem Körper ja eigentlich was Gutes tun.

Wir wollen ja irgendwie Leistung optimieren und dem Körper etwas hinzuführen, was ihm tendenziell fehlt. Und dann ist es eigentlich so ein bisschen, ja trügschlüssig könnte man fast sagen, wenn man einfach irgendwie random was nimmt, aber gar nicht weiß, wird das aufgenommen? Wie viel brauche ich denn jetzt individuell?

Wie ist denn jetzt mein Wert? Und da wäre das Einfachste, ehrlicherweise, den Omega-3-Index im Blut mal zu messen.

[Nils Behrens] (14:21 - 15:40)
Ja, ganz interessant, dass du gerade den ansprichst, weil der war bei mir auch tatsächlich zu niedrig. Und ich hatte, mehr weiß ich auch nicht, mich tatsächlich auch mal wieder so ein bisschen in Ruhe gewogen, kann man sagen, naja, also auf jeden Fall, ich war, ich hatte dann bei Sunny dann diese Omega-3-Kapsel genommen und da steht halt drauf, jeden Tag eine. Und dann muss man ja wirklich sagen, wenn wir jetzt nochmal auf Andrea Gartenbach zurückkommen, die hat ungefähr wahrscheinlich die Hälfte an Gewicht, wie wir beide hat und die kauft ja die gleiche Packung und auch die, da steht drauf, eine.

Und da kann man sich ja vorstellen, dass so ein Mensch, der das halbe Volumen hat von uns, wahrscheinlich, wenn da drauf steht, eine ist okay, dass wir mehr als eine brauchen könnten. Einfach mal so als Hypothese gesagt. Und ich habe aber jeden Tag ganz brav meine eine genommen, aber mit viel zu niedrig.

Also es war wirklich so ganz interessant. Ich dachte, dadurch, dass ich so konsequent das übernehme, wird es schon passen. Ich bin jetzt bei drei bis vier und bin mal gespannt.

Ich habe jetzt bald mal wieder die nächste Messung und habe die Hoffnung, dass es dann zumindest was angekommen ist. Aber trotz allem war es wirklich interessant zu sehen, dass selbst wenn man schon Omega-3 supplementiert und selbst wenn man sich schon meines Wissens zumindest halbwegs, was ich für gesund halte, gesund ernährt, dass man trotzdem auch da in eine Unterversorgung kommt, gerade bei so einem wichtigen Wert.

[Thiemo Osterhaus] (15:41 - 18:31)
Ja, das ist ja genau das Problem, was ich gerade versucht habe, so ein bisschen anzusprechen, dass wir oft uns so in Sicherheit wägen, obwohl wir es aber eigentlich gar nicht genau wissen. Und gerade bei Omega-3, also wir sehen in der praktischen Messung von zehn Menschen wahrscheinlich fast einen 9,8 davon habenden Mangel. Jetzt kann man natürlich nicht 0,8 ein Mensch sein.

Man sieht halt einfach wenig Leute, die nun wirklich signifikant guten Omega-3-Index haben, der wahrscheinlich laut neuester Datenlage irgendwo so zwischen 9 und 11 Prozent liegt. Auch da kam in den letzten Monaten wieder riesengroße Angst auf in den Medien mit Omega-3-Verursachen. Das ist ein Vorhofflimmer.

Da habe ich einen riesigen Podcast gemacht über eine Stunde, wo wir in die Daten reingegangen sind. Und wenn man zwischen 9 und 11 Prozent ist, dann ist das, egal ob ich kardiovaskuläre Probleme habe oder was auch immer, das ist der sicherste Bereich. Das heißt, ich habe auch ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmer, nicht nur, wenn ich zu viel Omega-3 nehme, sondern auch, wenn mein Omega-3-Index im Blut viel zu niedrig ist.

So, das wird halt dann in solchen Presseartikeln einfach nicht breitgetreten. Aber von daher ist Omega-3 wahrscheinlich mit einer der Werte, der jetzt nicht den größten Einfluss auf die Gesundheit hat. Hängt halt wieder davon ab, was ich für ein spezifisches Problem natürlich habe.

Aber wahrscheinlich einer der Werte, die am allerseltensten überhaupt gemessen würden. Ehrlicherweise, und da will ich jetzt niemandem auf den Schlips treten, aber die meisten Ärzte kennen den Wert nicht mal. Und die meisten Labore bestimmen den Wert auch nicht mal oder können ihn nicht bestimmen, aufgrund dessen, dass die Nachfrage halt so gering ist.

Weil das hat ja wieder auch dann was mit Angebot und Nachfrage und mit dem Preis zu tun. Du hast gerade gesagt, das kleine oder große Blutbild ist super günstig. Ja genau, weil das halt jeder misst die ganze Zeit.

Und deswegen kostet ein Omega-3-Index, ein großes Blutbild sind so roundabout 20 Werte. Aber nur der Omega-3-Index kostet ungefähr 50 Euro. Und ein großes Blutbild kostet so je nach Labor irgendwas so zwischen 5 und 10 Euro.

Das sind aber 20 Werte mehr als der Omega-3-Index. Klar ist auch die Messmethode eine andere. Aber das ist halt Angebot und Nachfrage.

So wie wenn wir uns eine genetische Analyse anschauen. Vor 10 Jahren hat die eine knappe Million gekostet. Jetzt kriegst du es für unter 1000 Euro.

Weil das halt einfach Angebot und Nachfrage, natürlich auch die Technik dahinter entwickelt sich und Co. Aber gerade wenn wir es gesundheitlich betrachten, ist es auf jeden Fall was, was jeder kennen sollte. Und was jeder auch so, gerade wenn es um zeitliche Komponenten geht, einmal im Jahr, alle zwei Jahre im besten Fall messen sollte.

Wenn man natürlich sich dauerhaft weiter so ernährt wie vorher, dann muss man das jetzt nicht alle sechs Monate messen wie ich. Ich mache das halt alle sechs Monate, eine riesengroße Blutdiagnostik, um halt auch viel zu lernen. Ich probiere viele Sachen aus und versuche eben auch über die Zeit zu lernen, welche Werte sind denn wirklich so aussagekräftig.

Ist jetzt nur n gleich eins, bin jetzt nur ich, der das macht bei sich selber. Aber für mich ist das halt einfach total spannend und relevant.

[Nils Behrens] (18:31 - 18:37)
Du warst ja neulich auch bei Christine Zeller im Podcast. Herzlichen Grüßen an euch, die ihr an der Stelle auch ausrechnet.

[Thiemo Osterhaus] (18:37 - 18:37)
Danke zurück.

 

[Nils Behrens] (18:37 - 19:00)
Und die hat sehr stark auch immer darauf eingegangen, ob das Thema jetzt im Serum oder im Vollblut dann gemessen wird. Lass uns doch vielleicht mal, wenn wir dann schon über die Werte reden, mal sagen, ist Omega-3 jetzt ein, muss man den im Vollblut messen oder geht das auch im Serum? Oder vielleicht magst du den Unterschied zwischen Serum und Vollblut erst mal erzählen.

[Thiemo Osterhaus] (19:00 - 22:42)
Ja, erkläre ich gleich. Gerade beim Omega-3 ist es sehr relevant, weil da ist weder Antwort A noch Antwort B richtig. Weil also grundsätzlich muss man sich überlegen, wir haben einfach verschiedene Medien im Blut.

Wir haben Zellen im Blut, wir haben eine flüssige Bestandteile. Das heißt, das Blut ist ja, wenn wir es abnehmen, ist das ja eine Komponente, die wir abnehmen. Jetzt kann man das zentrifugieren, man kann das stehen lassen.

Und vor allem haben wir ja, wie eben gesagt, im großen oder auch im kleinen Blut haben wir Thrombozyten drin, die Blutgerinnung letzten Endes machen, unter anderem. Und wenn ich Blut abnehme, dann gerinnt das sehr schnell. Das bedeutet, dass die Zellen sich verklumpen und dass ich dann einen gewissen Anteil der Zellen nicht mehr messen kann, weil sie ja verklumpt sind.

Und das passiert zum Beispiel im Serumröhrchen, unter anderem. Das ist so ein oranges Röhrchen, da nehme ich das Blut ab, lasse es stehen und merke, so 10 Minuten später, 15 Minuten später ist ein Großteil dessen geronnen und ist einfach als Klumpen dann da. Das bedeutet also, dass ich eben nur einen bestimmten Teil des Blut danach noch bestimmen kann eigentlich.

Und deswegen gibt es unterschiedliche Röhrchen. Es gibt das Serumröhrchen, es gibt ein Edither-Röhrchen, es gibt Lithium-Heparin-Röhrchen, es gibt Homocessin-Röhrchen, Natrium-Fluorid-Röhrchen, Citrat, also es gibt ganz viele verschiedene Röhrchen. Und in diesen Röhrchen sind immer unterschiedliche Bestandteile drin, die verschiedene Prozesse im Blut hemmen.

So kann ich zum Beispiel, wenn ich weiß, in welchem Röhrchen was gemessen wird, aber das muss ich eigentlich gar nicht mehr auswendig merken, denn vom Prinzip her gibt das Labor das sowieso vor, wo man was misst, in welchem Röhrchen. Aber bei Serum und Vollblut ist das ein relevanter Punkt, weil ich kann, wenn ich mir jetzt Mikronährstoffe angucke, das gilt aber wirklich für Mikronährstoffe, also ich kann in Omega-3, ist völlig irrelevant, ob ich das im Serum, ob ich das im Vollblut messen würde, weil es nicht damit zu tun hat, ob der Omega-3-Index irgendwie intrazellulär gemessen wird oder nicht, das ist eigentlich der einzige Unterschied, der da relevant ist.

Bei Omega-3 ist es nochmal ein bisschen relevanter, weil das messe ich eigentlich am liebsten gar nicht im Serum-Röhrchen, weil da ist es deutlich weniger aussagekräftig, als wenn ich es in EDTA-Röhrchen messe. Also auch das ist wieder so eine Feinheit am Ende. Und ich glaube, das ist auch etwas, was viele Leute falsch verstehen am Ende, weil diese Diskussion über Serum- und Vollblutparameter, da geht es eigentlich nur um Mikronährstoffe, Magnesium, Selen, um solche Dinge, also weder die Bestimmung von großem und kleinem Blutbild, auch Hormone und so, das ist für die Diskussion mit Vollblut und Co.

völlig irrelevant, es geht da nur um Mikronährstoffe. Warum? Weil, wenn ich eben im Serum etwas messe, dann messe ich, wie gerade kurz erklärt, diesen flüssigen Bestandteil des Blutes, also den extrazellulären, der außerhalb der Zellen ist, weil ja die Zellen verklumpen sich, die kann ich dann nicht mehr richtig messen, und deswegen wäre es viel sinnvoller, weil eben Magnesium z.B. zu ca. 80% in der Zelle sitzt, also intrazellulär, wenn ich es jetzt aber nur im Serum messe, messe ich ja nur diese 20%, diese anderen. D.h. kann sein, dass in den 20% genügend Magnesium ist, sagt mir aber nicht, ob in der Zelle genug ist. Und deswegen sollte ich im Vollblut, also im intra- und extrazellulären messen, um eben 100% des Magnesiums zu detektieren.

Und deswegen ist es bei Mikronährstoffen, wie vor allen Dingen Magnesium, Selen wahrscheinlich auch noch sehr relevant, das hängt aber von Mikronährstoff zu Mikronährstoff ab, weil die halt zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen entweder in den Zellen oder in den flüssigen Bestandteilen vorliegen, und bei Magnesium ist das am relevantesten, weil da ist die Verteilung so 80% in den Zellen, 20% in der Flüssigkeit letzten Endes oder im extrazellulären, und bei den anderen, bei Natrium zum Beispiel, ist es völlig irrelevant eigentlich, weil da liegen so 90-95% im extrazellulären, in der Flüssigkeit und nur ganz, ganz wenig in den Zellen. Da macht das also nicht so einen signifikanten Unterschied.

[Nils Behrens] (22:43 - 23:21)
Ich wollte nur einen kleinen Nachtrag machen, vielen Dank für die Aufklärung, Nachtrag zum Omega 3 sagen, ich finde es ganz interessant. Ich hatte in der Folge 4, hatten wir dann eben halt auch darüber gesprochen und da hat dann der Kardiologe eben halt auch wirklich gesagt, naja, eigentlich behandeln wir Vorhofflimmern mit Omega 3, also von daher ist es ja wirklich sowieso interessant. Also deswegen, ich habe deine Folge gehört zu dem Thema, kann ich an dieser Stelle auch nur noch mal darauf hinweisen, sich das unbedingt mal anzuhören, wenn man da irgendeine Art von Verunsicherung hat, womit ich dann eigentlich mal die Brücke zum nächsten Wert gern bringen würde.

Was wäre denn jetzt sozusagen, was jetzt mit Omega 3, hast du jetzt mal gleich so als einen Lieblingswert als erstes rausgebracht, was wäre denn so denn, was nehmen wir denn auf Platz 2?

[Thiemo Osterhaus] (23:21 - 26:22)
Also man muss bedenken, ein Großteil meiner, und ich bin halt so ein bisschen in der Blase natürlich irgendwo da, ein Großteil meiner Followerschaft und auch der Patienten in der Praxis sind Frauen und da ist es total relevant, Eisen zu bestimmen, aber nicht Eisen als den Parameter Eisen, sondern das Ferritin, was letzten Endes den Eisenspeicher im Körper wiedergibt und das ist tatsächlich einer der Werte, der wahrscheinlich in den allermeisten Fällen bei jungen Frauen deutlich zu niedrig ist und auch einer der Werte, auch da ist wieder so ein bisschen die Frage, ich finde halt Werte, und du nennst es jetzt Lieblingswerte, Werte sehr relevant, die in der Schulmedizin unterrepräsentiert sind.

So und das ist, der Ferritinwert zum Beispiel auch, der ist da zwar total angekommen und der ist auch total relevant und der wird ganz oft bestimmt, aber die Referenz, die in der Schulmedizin als okay angegeben wird, die ist meiner Ansicht nach eben nicht okay. Und wir sprechen sehr häufig bei Frauen und in der Schulmedizin von so einem Eisenmangel beziehungsweise in der Schulmedizin meistens eher von einer Eisenmangelandemie, das heißt, ganz kurzer Background dazu, Eisen, Vitamin B12 und B9 sind relevant, um letzten Endes weiter Zellen zu produzieren, unter anderem nämlich unsere roten Blutkörperchen oder das Hämoglobin, was in den roten Blutkörperchen drin ist.

Habe ich also zu wenig Eisen, kann am Ende dieses Hämoglobin nicht mehr richtig produziert werden, weil Eisen ein Teil davon ist und das bedeutet, dass ich dann irgendwann zu wenig Hämoglobin habe, dass ich irgendwann zu wenig rote Blutkörperchen habe. Das wäre eine Eisenmangelandemie. Ich kann aber auch, und das ist in der Schulmedizin eben deutlich unterrepräsentiert, einen Eisenmangel haben, der genau die gleichen Symptome macht wie eine Eisenmangelandemie, aber meine roten Blutkörperchen und das Hämoglobin sind völlig normal, aber mein Ferritin ist halt deutlich zu niedrig und damit habe ich Symptome wie Ermüdung, Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme, aber auch sowas wie Haarausfall zum Beispiel.

Und der Referenzbereich, und das beschreibe ich im Buch auch, ist wahrscheinlich mit eines der relevantesten Probleme meiner Ansicht nach in der Schulmedizin, dass dieser Referenzbereich als irgendwie guter Bereich angesehen wird. Ehrlicherweise ist es aber ein rein statistischer Barameter, weil 95 Prozent aller gemessenen Menschen müssen in diesen Referenzbereich reinfallen. Das heißt ja noch lange nicht, dass das jetzt studienmäßig belegt ist, dass das ein guter Bereich ist.

Und dieser Ferritinbereich geht so von, je nach Labor, 15 bis 350, sehr schwierig da nicht reinzufallen tatsächlich. Und unter 50, und das ist eben das, was wir in den wissenschaftlichen Daten sehen, sind diese Symptome, die ich gerade beschrieben habe, eben korrelativ deutlich höher. Und das heißt, wir können da von einem Eisenmangel in so einem Fall sprechen, wenn der Ferritinwert niedriger als 50 ist.

Aber wir haben halt oft keine Eisenmangelandemie und deswegen wird das in der Schulmedizin nicht behandelt. Obwohl Eisen trotzdem ein relevanter Nährstoff wäre, den ich dann bräuchte, um da diesen Kreislauf zu schließen. Bei Frauen wäre wahrscheinlich so ein Wert um die 100, 120, das was wir haben wollen.

Und bei Männern irgendwas zwischen 100 und 150 wahrscheinlich.

[Nils Behrens] (26:22 - 26:36)
Ganz interessant, dass du das sagst, weil ich hatte gerade die Tochter von einem guten Freund von mir, die hat nämlich genau diese Symptome gehabt. Da meinte ich, du hast ganz sicher einen Eisenmangel. Sondern dann kam sie irgendwie her und meinte, ich war jetzt beim Arzt, hab da gemessen.

Nee, ist alles okay. Aber da habe ich nicht nach der Zahl gefragt.

[Thiemo Osterhaus] (26:36 - 27:59)
Das ist das, was wir halt total oft sehen. Und das muss man jetzt mal ganz ehrlich sagen. Also schulmedizinisch ist ganz klar, wie wir Eisen diagnostizieren.

Da ist ganz klar, es wird mit Ferritin oder mit Transferin, also mit den Molekülen, wo das Eisen transportiert wird im Blut letzten Endes, gearbeitet. Aber trotzdem wird von einem Großteil der ärztlichen Kollegen dennoch mit Eisen gearbeitet. Und der Eisenwert ist in Ordnung.

Und dann heißt es, nee, liegt kein Eisenmangel vor. Das kann ich am Eisenwert gar nicht identifizieren. Das geht gar nicht.

Dafür ist dieser Wert auch an und für sich gar nicht da. Das heißt, wenn du heute Stress hast, du bist irgendwie, dein Tag verlief anders, du hast das morgens, mittags oder vielleicht sogar nachmittags gemessen, sind die Werte sowieso anders, weil die Schwankungen jetzt Eisen nicht unterliegen, aber vor allem beim Eisen von dem, was du halt nahrungstechnisch zu dir genommen hast, beeinflusst werden. Und das kann dann bedeuten, dass der Eisenwert erstmal gut aussieht, aber vielleicht hast du halt gerade Haferflocken gegessen oder irgendwas, wo halt Eisen drin war und dann sieht das aus, als wäre der Eisenwert gut, aber dein Speicher ist halt total niedrig.

So, und darum geht es eigentlich, um dazu zu schließen, dass ich gleichzeitig eine Entzündung habe. Wenn ich eine Entzündung hätte, würde dieser Ferritinwert automatisch hochgehen und dann würde das aussehen, als hätte ich einen super Ferritinwert, habe ihn aber gar nicht, sondern der ist halt einfach nur falsch hoch. Deswegen ist es relevant, zu Ferritin immer Entzündungswerte mitzumessen, wie das CRP zum Beispiel.

[Nils Behrens] (28:00 - 28:19)
Das ist ja insgesamt ein Punkt in deinem Buch, wo du immer sprichst, passt auf bei den Referenzwerten und den Optimalwerten. Ist Eisen wahrscheinlich ein sehr gutes Beispiel für, ich habe ein paar Zahlen jetzt für Eisen gesagt, aber was wäre denn, wie komme ich an diese Optimalwerte?

[Thiemo Osterhaus] (28:21 - 29:54)
Ja, schwierig tatsächlich. Also es gibt zwei Herangehensweisen eigentlich. Erste Herangehensweise, ich habe halt Erfahrung und ich arbeite halt viel mit Menschen zusammen.

Also jetzt nicht ich, sondern jemand, der halt an diese Werte herankommen möchte. Aber das ist halt dann irgendwie Erfahrungsmedizin am Ende des Tages. Was es aber sehr wohl gibt ist und deswegen, ich habe ganz am Anfang mal gesagt, wir haben mittlerweile ein 15-köpfiges Team.

Das ist einer der Gründe, warum wir das überhaupt alles machen können und unsere Ausbildung überhaupt so weiterentwickeln können, wie wir das machen, weil wir halt natürlich ein riesengroßes Portfolio an Menschen, an Researchern haben, die Studien lesen. Und wie eben schon mal gesagt, es gibt Daten und Studien, die zeigen, dass wenn die Eisenwerte oder Ferritinwerte, muss man vorsichtig sein, wie man das sagt, unter 50 sind, dann korreliert das mit den und den Symptomen, die ich gerade eben genannt habe. Das heißt, wir sehen in den wissenschaftlichen Daten schon, dass wir nie Einzug in die Referenzbereiche finden, weil so ein Referenzbereich halt nicht funktioniert.

Das heißt, entweder ich beschäftige mich mit dem Thema sehr detailliert, alle von den Informationen sind frei verfüglich, aber auch ich als eine Person könnte das niemals gewährleisten, das alles alleine mir durchzulesen, weil du wirst, wir haben mal dieses Spielchen gemacht, wenn es nur um Diabetes gehen würde. Ich würde in meinem Leben es gar nicht schaffen, alle wissenschaftlichen Daten, als ich nur als Thiemo , nur zu Diabetes zu lesen, neue Quellen und Daten rauskommen. Und damit würde ich es in meinem Lebenszyklus gar nicht schaffen, nur zu diesem einen Thema die Daten zu lesen.

Das heißt, Bücher lesen ist eine Variante, wobei auch das Wissen halt sehr häufig veraltet ist, muss man sagen.

[Nils Behrens] (29:55 - 29:55)
Siehe Gap.

[Thiemo Osterhaus] (29:55 - 29:59)
Genau, Siehe Gap zum Beispiel. Wobei das jetzt ja jetzt nur zu überleben ist.

[Nils Behrens] (30:00 - 30:02)
Nein, sorry, ich musste den kurz, den kann ich nicht liegen lassen.

 

[Thiemo Osterhaus] (30:02 - 32:24)
Alles gut, ist ja nicht schlimm. Und ansonsten muss man sich halt weiterbilden. Das ist ja auch der Grund, warum ich so viel mit Menschen in der Praxis arbeite.

Also wir können jetzt viel mit Menschen in der Praxis arbeiten und das ist emotional für mich total toll. Aber damit werde ich, das hätte ich dir aber vor vier Monaten so noch gar nicht sagen können, wie ich das jetzt sage, weil ich an diesem Punkt noch gar nicht gewesen bin. Ich habe ja immer gesagt, so meine Vision ist change the system.

Und das kann ich nicht, wenn ich von morgens bis abends in der Praxis sitze. Dann verändere ich das System von einzelnen Menschen, was super toll ist. Weil ich Menschen helfe und wir haben ganz viele Frauen in der Praxis, die durch die Hilfe von uns die Periode wiederbekommen haben und Co.

Aber das ist, du hilfst trotzdem Einzelnen. Und das ist der Grund, warum ich dann vor fünf Jahren die Akademie gegründet habe, um zu sagen, hey, wir müssen doch Leute weiterbilden. Wir müssen Menschen diese Optimalbereiche an die Hand geben und sagen, hey, wir bilden dich TÜV-zertifiziert aus und helfen dir dabei, dass wir nicht nur die Leute haben, die das machen, sondern dass wir dieses Wissen spreaden können und sagen können, hey, jeder von denen kann wieder mit 200 Menschen arbeiten und so verändern wir das System wirklich nachhaltig.

Das heißt, ich glaube schon, dass Ausbildungen, egal ob jetzt für Trainer, Therapeuten oder auch für einen selber, super relevant sind. Und das Buch ist ja jetzt zum Beispiel eher primär für Endkunden geschrieben. Aber deswegen haben wir im Team, das schicke ich dir gleich im Nachgang mal zu, wenn du willst, haben wir acht Fachbücher geschrieben für Fachpersonal.

Und eines davon ist unter anderem auch zum Beispiel zu Blutwerten. Aber viel detaillierter. Aber wie gesagt, 15-köpfiges Team.

Gestern ist Regeneration rausgekommen. In zwei Wochen kommt Nährstoffmedizin raus. Also wenn der Podcast draußen ist, sind die dann wahrscheinlich alle schon draußen.

Aber ich kann dir Blutwerten schicke ich dir gleich mal zu. Alleine Nährstoffmedizin, das Buch hat 500 Seiten. Für Nährstoffe und Co.

Und das sind halt alles Leute, die mit daran arbeiten. Von Neurowissenschaftlern über Sportwissenschaftler und Co. Und halt eben Ärzte.

Aber eben nicht nur mein Wissen ist da drin, sondern eben von allen anderen auch. Und ich glaube, das ist schon was, was in der Zukunft deutlich relevanter werden wird. Dass man sich halt mit modernen Ausbildungen von den richtigen Leuten einfach umgibt.

[Nils Behrens] (32:24 - 32:34)
Lustig. Ich habe gestern länger mit Dr. Afhanus Bökel telefoniert. Und sie meinte, der hat doch jetzt auch dieses andere Buch geschrieben über die Nährstoffe und so was alles.

Und dann dachte ich so, hab ich die ganze Zeit geguckt.

[Thiemo Osterhaus] (32:34 - 32:57)
Aber genau davon redet sie. Wir haben uns dann irgendwann überlegt, okay, wie schaffen wir es, acht Bücher zu den Themen, die wir rausbringen wollen, schnell rauszubringen. Das ist super cool, mit einem Buchverlag zu arbeiten.

Und ich bin total gut befreundet mit Christian Jund, der hier Geschäftsführer von verschiedenen Verlägen ist und Co. Und das ist total toll. Nur das dauert halt immer Ewigkeiten.

Du schreibst ein Buch.

[Nils Behrens] (32:57 - 32:59)
Bei Christian dauert aber alles Ewigkeit, nur an dieser Stelle zu schreiben.

[Thiemo Osterhaus] (33:00 - 33:46)
Ja, klar, weil Christian natürlich auch sehr viel macht. Dafür sind die Sachen halt super gut am Ende. Aber wir haben uns halt gefragt, wie kriegen wir halt acht oder neun Bücher halt deutlich schneller raus.

Und vor allem so, dass wir zu 100% bestimmen können, wie die ganzen Sachen sind. Und vor allen Dingen, und da kommen wir wieder zur Gap, das sind halt digitale E-Books. Klar werden wir das vielleicht auch mal in einem Jahr bekommen, zu jedem Buch.

Und dann wird es in einem Jahr Version 2 geben. Dann wird es Version 3 geben. Das bedeutet, wir haben die Möglichkeit, die wissenschaftliche Datenlage so zu updaten und in diese Bücher mit einzuflegen.

Weil theoretisch musst du ja alle drei Jahre dir neue Bücher kaufen, weil die Datenlage sich ja wieder ändert. Oder man mehr weiß als vor drei Jahren.

[Nils Behrens] (33:47 - 34:36)
Total, total. Den Bast Kast hatte ich ja auch mal hier im Podcast. Und der hat ja mit seinem Ernährungskompass, hat er ja eines der Millionen-Bestseller dann auch geschrieben.

Er hat ein Kapitel über Alkohol geschrieben. Das hat er ja komplett neu geschrieben, weil sich seine Sichtweise auf das Thema völlig verändert hat. Und das hat er dann auf seiner Website oder sonst was kostenlos zur Verfügung gestellt, weil er einfach sagt, er kann hinter dem Kapitel, so wie es da jetzt am Ernährungskompass drinsteht, nicht mehr zu stehen.

Weil er hat das damals ein bisschen zu sehr vielleicht unterschätzbar digitalisiert oder sowas wie den Konsum von Alkohol, den er heute eben deutlich kritischer sieht. Aber ich finde, da kann man ganz viele Sachen reden. Ich möchte mal ganz kurz wieder so back on track, weil ich würde jetzt mal eine These in den Raum geben, was denn vielleicht auf Platz drei landen würde.

Könnte es Vitamin D sein?

[Thiemo Osterhaus] (34:37 - 35:19)
Ja, Vitamin D könnte es sein. Absolut richtig. Ich glaube auch, das ist wieder ein Wert, der irgendwie von der Schulmedizin recht falsch verstanden wird, aber der tatsächlich, glaube ich, auch von vielen Endverbrauchern falsch verstanden wird.

Also wir wissen ja, dass ein Vitamin-D-Mangel zu ganz vielen Problemen führen kann. Ich könnte jetzt von heute bis heute Abend wahrscheinlich dir Sachen aufzählen von Immunsystemproblemen bis hin über Osteoporose, Knochenproblemen, aber auch zu Dingen wie Depressionen zum Beispiel. Was aber jetzt nicht im Umkehrschluss bedeutet, viel Vitamin D hilft viel.

Bei was wir vor fünf Jahren gesehen haben, waren ganz viele Vitamin-D-Mängel und was wir jetzt sehen, sind ganz viele viel zu hohe Vitamin-D-Werte.

[Nils Behrens] (35:19 - 35:19)
Habe ich auch.

[Thiemo Osterhaus] (35:20 - 38:40)
Das ist so ein bisschen was, was man, glaube ich, auch wieder relativieren muss, auch für den Endkonsumenten, für den Endverbraucher, dass auch da wieder, klar, viel hilft nicht immer viel, denn was ich in der Praxis sehe, ist Menschen, denen gibst du 3.000 Einheiten Vitamin D oder meinetwegen auch fünf, ist ja völlig egal, aber du hast zwei Personen, Person A und B, bei denen läuft alles gleich und du gibst der einen drei und die haben völlig unterschiedliche Spiegel. So, der eine nimmt viel mehr auf, der andere nimmt viel weniger auf und das ist halt einfach ein Thema, wo wir wieder dazu kommen, hey, nicht einfach random irgendwas wahllos in horrenden Mengen zu sich nehmen, sondern wirklich mal gucken, wo stehe ich denn jetzt gerade. Ich kipp halt auch nicht alle zwei Wochen Öl in mein Auto einfach nach, sondern ich gucke ja, wie ist der Ölstand, auch wenn ich zwischendurch 20.000 Kilometer gefahren bin. Aber auch das will ich ja so optimal und genau machen, wie es geht. Und auch da muss man so wissenschaftlich sagen, ich glaube, wir werden irgendwann so in dieses Momentum kommen, wo nur der Vitamin-D-Wert auch einfach nicht mehr ausreichen wird, denn der Vitamin-D-Wert ist so dieser 25-OH-Vitamin-D-Wert, über den die meisten halt sprechen. Es gibt aber noch deutlich mehr Vitamin-D-Werte als nur diesen einen.

Es gibt auch noch ein aktiveres Vitamin-D, das 1,25-OH und auch wenn die wissenschaftliche Datenlage da noch nicht wirklich klar ist, weil es keine Studien gibt, aber es gibt sehr wenig Studien und die Studien sagen nicht irgendwie, es ist Quatsch, diesen 1,25-OH-Wert zu messen, aber es gibt einfach viel zu wenig aussagekräftige Studien bis dato. Und ich denke schon, dass wir langfristig ein Szenario haben werden, wo wir beide Werte messen werden. Das machen wir in der Praxis ganz oft, auch wenn wir da noch nicht, ich würde das jetzt nicht jedem empfehlen zu machen und gerade so bei Menschen mit Immunsystemproblemen, Autoimmunerkrankungen, Rheumatoidengeschichten ist es wahrscheinlich sehr relevant.

Weil wir einfach häufig sehen, dass das inaktive Vitamin-D, was wir ja als Standard-Vitamin-D-Wert messen, oft dann in das aktive Vitamin-D umgewandelt wird und damit habe ich ein sehr hohes aktives Vitamin-D und ein sehr niedriges inaktives Vitamin-D. Jetzt messe ich aber nur das inaktive und sehe, das ist niedrig, kippt da jetzt Unmengen rein und dann wird immer mehr an das aktive umgewandelt und zu viel Vitamin-D kann halt auch proinflammatorisch wirken. Und das ist ein Problem, aber da weiß ich noch nicht so, was ist der Optimalwert, wo wollen wir hin?

Es gibt viele Experten, die dann mit Werten um sich herum sagen, ja, diese Ratio zueinander sollte kleiner 1 sein, sollte kleiner 2 sein. Ja, ich weiß es nicht. Also das ist so viel Erfahrungsmedizin, die da noch mitspielt, die nicht verwerflich ist, die ist total relevant, aber ich bin ein sehr großer Fan davon zu sagen, so, hey, befinden wir uns jetzt gerade im Erfahrungsmedizinischen oder befinden wir uns jetzt wirklich gerade im evidenten Bereich, wo ganz klar ist, was man macht oder wie man es nicht machen sollte.

Und evident bis dato ist, das inaktive Vitamin-D zu messen, das 25 OH, und das ist auch das, was standardmäßig der meiste so messen kann. Das kann man ja auch mittlerweile einfach über den Piek in den Fingern messen, auf eine Karte tropfen und dann kriegst du 5 Tage später deine Werte nach Hause geschickt, falls sich der Hausarzt wehrt und weigert und immer noch der Meinung von vor 40 Jahren ist und sagt Vitamin-D, das ist aber 1,3, insofern ist es wirklich zu hoch.

[Nils Behrens] (38:41 - 39:16)
Aber ganz interessant, weil es genau das ist, was du beschreibst. Ich hatte früher, so wie gefühlt alle, die Vitamin-D supplementiert haben, immer in der Apotheke, es war ja noch so verschreibungspflichtig, aber D-Kristol 20.000 dann immer einmal die Woche eingenommen und da ist nichts angekommen, interessanterweise. Und deswegen dachte ich immer so, wenn diese Darreichungsform des D-Kristol nicht die richtige ist, dann hatte ich nicht genug darauf geachtet, das mit einer fettigen Mahlzeit zu mir zu nehmen.

 

[Thiemo Osterhaus] (39:17 - 39:19)
Magnesiummangel

[Nils Behrens] (39:19 - 39:51)
Magnesiummangel, you name it. Es gibt ganz viele Faktoren, die da mit rein spielen. Dadurch, dass ich die ganzen anderen Faktoren alle gut bediene und auch darauf achte, wann ich es nehme, resorbiert es halt fantastisch und deswegen nehme ich zu viel.

Aber das ist genau das, was du sagst. Ich denke, dass der Punkt, wie hat es Andrea in dem Podcast immer so schön gesagt, messen machen, messen, ist halt immer noch die sinnvollste Strategie. Man muss einfach sehen, man misst einmal was, man sieht, dass es da Abweichungen gibt oder Optimierungsbedarf gibt und dass man dann, nachdem man etwas gemacht hat, dann auch wieder neu misst.

[Thiemo Osterhaus] (39:51 - 40:18)
Ja, safe. Und es ist spannend, dass man diesem Kind irgendwie wieder so einen Namen geben muss, ich bin mal sieben Monate weniger und wiege mich dann erst in sieben Monaten. Oder überhaupt nicht.

Oder gar nicht mehr. Das ist ja irgendwie nur so in dieser Medizin und in dieser Blutdiagnostikthematik. In allen anderen Bereichen machen wir das ja eigentlich nicht.

[Nils Behrens] (40:20 - 41:05)
Nehmen wir jetzt mal an, letztendlich ist es ja so, wenn ich jetzt mal auf mein letztes Laborrechnung schaue, die hat irgendwie alles in einem dann irgendwie 1000 Euro gekostet. Mensch, so viel Geld will ich jetzt gar nicht bezahlen. Und die private Krankenkasse, die gesetzliche Krankenkasse ist dann ja auch nochmal eingeschränkt, was sie überhaupt bezahlt.

Von daher, wie ist es denn, wenn man das jetzt hört, was sind denn so typische Symptome, wo du sagst, die auf schlechte Blutwerte hinweisen können? Eisen haben wir schon mal kurz noch ein bisschen drauf gesprochen, aber gibt es noch was, wo du sagen würdest, jetzt, liebe Hörer, das ist eine große Frage.

[Thiemo Osterhaus] (41:06 - 42:24)
Da können wir jetzt das komplette internistische, inneren Medizin Lehrbuch einmal runterrasseln. Also ich denke so, das was für die meisten Leute relevant ist, aber auch das sind, Symptome sind halt subjektiv in den allermeisten Fällen so. Klar, wenn ich jetzt irgendwelche ganz klaren Dinge habe, wie irgendwelche Ausschläge oder irgendwas, das ist ja was anderes, als wenn wir jetzt über so etwas wie Energiemangel reden.

Genau, also sowas wie rezidivierende, also immer wiederkehrende Krankheiten zum Beispiel, ob das jetzt eine Infektion sein muss oder ob das jetzt einfach irgendwie keine Ahnung, Halsschmerzen sind oder Fieberinfekt oder sowas, also dass man ständig immer wieder krank ist, egal ob wir jetzt im Sommer sind, ob wir im Winter sind und egal was du machst, dass du ständig einfach total infektanfällig bist. Das wäre tatsächlich auch eine Möglichkeit.

Wie ist es mit Gelenkproblemen? Ja, kann sein, also gerade bei Gelenkthematik spielt natürlich Bewegung eine supergroße Rolle. Die meisten Menschen bewegen sich einfach in Summe deutlich zu wenig, muss man sagen.

Auch so mit Rückenschmerzen sind ja so 70% meistens psychisch bedingt und weniger durch den Rücken selber und einfach durch Bewegungsmangel. Klar, Gelenkbeschwerden können natürlich auch sowas mit rheumatischen Geschichten zu tun haben oder auch mit entzündlichen.

[Nils Behrens] (42:25 - 42:25)
Entzündungen, ja.

 

[Thiemo Osterhaus] (42:25 - 44:43)
Genau, Arthrose kann man jetzt so, Arthrose kannst du ja jetzt im Blut nicht wirklich messen, aber man kann Dinge messen, die zum Beispiel, also klar, wenn du jetzt Gelenkschmerzen aufgrund von Osteoporose zum Beispiel hättest und du würdest dann jetzt irgendwie zum Arzt gehen und der würde Vitamin D und der würde im besten Fall auch mal Hormone bestimmen, um gerade bei Frauen zu gucken, ob das Östrogen hoch genug ist, was vor Osteoporose schützt. Wenn du wirklich Osteoporose hast, kannst du das Thema ja nicht mehr umlenken komplett. Du kannst halt versuchen, diesen Progress aufzuhalten.

Aber grundsätzlich ist natürlich Schmerz etwas, da kann man unbedingt bitte Blutwerte machen. Aber ein ganz relevanter Punkt und das ist oft so plakativ, dass man im ersten Moment gar nicht drauf kommt, ist bei Männern deutlich schwieriger als bei Frauen, aber es ist dieses Zyklusthema. Also Frauen haben halt ja normalerweise in den besten Fällen, das heißt normalerweise ist das schon fast stigmatisierend, wenn ich das sage, aber so irgendwas zwischen 26 und 30 Tagen Zykluslänge, die in der Regel gleich bleibt.

Und das ist ja zum Beispiel, wenn das nicht regelmäßig ist, dann ist das ja ein sehr starkes Indiz dafür, dass das nicht stimmt. Kann von der Schilddrüse kommen, kann an den Hormonen selber liegen, kann ganz viele Ursachen haben. Und bei Männern wäre das so ein bisschen äquivalent dazu, dass man totalen Libidoverlust hat, was bei Frauen natürlich dann irgendwie auch wieder damit zusammenhängen würde.

Aber bei Männern wäre so dieses Libidothema eins, wo man auf jeden Fall hellhörig werden sollte. Klar, sowas wie Erektilo-Dysfunktion oder sowas, wobei das jetzt meistens eher im höheren Alter kommt. Aber das ist was, und das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum Frauen nicht nur hellhöriger sind, was ihre Gesundheit geht, auch einfacher darüber sprechen, weil sie es halt auch gewohnt sind, zum Frauenarzt zu gehen und über dieses Gesundheitsthema zu sprechen.

Und das machen Männer ja ganz selten. Und das sehen wir in der Praxis auch einfach, dass Frauen viel häufiger kommen und sagen, sie wollen präventiv mal wissen was. Und Männer ist so, geil, ich will was optimieren.

Und dann kommen die und wollen messen. Und dann kommt irgendwann so, ja, also stimmt schon, eigentlich so irgendwie, ja, ich hatte früher häufig auch, aber das ist jetzt nicht mehr so. Und ich bin schon oft auch deprimiert und dann misst du irgendwie Testosteron und merkst irgendwie, das ist nicht mehr so präsent, wie es halt früher mal gewesen ist oder wie es in dem Alter auch sein sollte.

[Nils Behrens] (44:45 - 45:05)
Ich möchte mal auf einen Wert eingehen, den ich finde, in der letzten Zeit immer häufiger als meiner Bubble irgendwie höre, den, wo ich irgendwie sagen würde so, den haben wenig Leute auf der Reihe. Und das ist jetzt auch, wenn ich jetzt aus der Sunday-Perspektive sage, der Millionenseller ist, das Thema Selin.

[Thiemo Osterhaus] (45:06 - 45:06)
Ja, klar.

[Nils Behrens] (45:07 - 45:19)
Also ist das ein Thema, was nur in meiner Wahrnehmung jetzt irgendwie größer wird oder siehst du das auch, dass man, also A, wie viele Leute haben einen Mangel in Selin und B, wie relevant ist es?

[Thiemo Osterhaus] (45:20 - 47:07)
Auch da ist natürlich die Frage, als was definiert man einen Mangel? Grundsätzlich muss man sagen, gibt ja auch die ETH Zürich und Co., also gibt ja viele verschiedene Labore, die ebenfalls klar zeigen, dass sie im Selin-Mangelgebiet leben und die wenigsten Menschen jetzt irgendwie sich primär von Paranüssen ernähren, wobei auch mehr als 2, 3 Paranüssen am Tag wahrscheinlich deutlich zu viel wären. Und da ist auch wieder so die Frage mit Belastung bei solchen Nüssen am Ende des Tages.

Ich würde sagen, wir sehen so in, auch da ist wieder, muss man klar sagen, wir bestimmte Bubble, bestimmte Art Mensch, aber ich würde schon sagen, aufgrund der zunehmenden Problematik der Schilddrüsenprobleme, aufgrund dieses Themas, dass wir in einem Selin-Mangelgebiet leben und unter anderem aufgrund dieses Problems, dass Ernährung einfach ein Riesenthema ist, was eigentlich recht einfach ist, aber trotzdem irgendwie immer maximal kompliziert gemacht wird und dargestellt wird, ist es so, dass, ich würde schätzen, ist jetzt so wirklich frei aus dem Bauch raus geschätzt, so 50, 60 % der Leute, die bei uns landen, haben schon einen Selin-Mangel.

Meistens ist das jetzt aber nicht so ein dramatischer Mangel, sondern ein deutlichen Mangel, aber wir wünschen uns häufig höhere Werte und sehen häufig auch, dass ein Großteil der Schilddrüsenproblematik mit Selin zusammenhängt, was eigentlich auch wieder ein typisches standardschulmedizinisches Thema ist. Es wird oft mal einfach so Selin gegeben, wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert. Der Wert gemessen wird sehr, sehr, sehr selten, sollte eben auch wieder im besten Fall im Vollblut gemessen werden.

Ich würde schon sagen, in deiner Bubble ist das wahrscheinlich deutlich präsenter als das so typisch ist, aber ich würde schon sagen, wenn ich so 3, 4 Mikronährstoffmengen rausnehmen müsste, die ich am häufigsten sehe, gehört Selin auf jeden Fall dazu.

[Nils Behrens] (47:08 - 47:12)
Du hast gerade gesagt, Ernährung ist eigentlich so einfach, wir machen es nur so kompliziert. Warum ist es denn so einfach?

[Thiemo Osterhaus] (47:13 - 49:29)
Ja, also ehrlicherweise wissen die allermeisten Menschen was Gesundes, beziehungsweise die allermeisten Menschen wissen was Ungesundes. Die meisten Menschen befinden sich dauerhaft im Stress und greifen dann spontan zu Dingen, weil sie sich keine Zeit für das Essen nehmen und greifen dann Dinge, die nicht gesund sind. Obwohl sie eigentlich wissen, dass diese Dinge nicht gesund sind, ernähren sich aber plötzlich trotzdem 5 Tage die Woche davon, weil Stress halt irgendwie eine super entscheidende Rolle spielt.

Ich glaube gerade so in diesen letzten 2, 3 Jahren, wo dieser Longevity-Fokus und sowas rauskommt, wird dieses Thema Ernährung, auch schon davor, deutlich komplizierter gemacht als es ist und es werden Dinge verteufelt wie oh mein Gott Süßstoffe, das ist alles mega schädig und schlimm. Wissenschaftliche Datenlage zeigt das nicht so bis jetzt, muss man auch klar sagen. Und die Balance oder das Ausgewogene am Ende ist das, was niemandem ein Problem machen würde.

Wenn ich nicht jeden zweiten Tag eine Pizza esse, sondern alle 2 Wochen mal eine Pizza esse, dann wäre das überhaupt kein Problem. Also das Grundproblem, was wir hier haben, ist nicht irgendwie essen die Menschen zu viele Süßstoffe, sondern das Problem ist halt eigentlich, dass viel zu viel Zucker konsumiert wird, dass die Menschen sich viel zu wenig Zeit fürs Essen nehmen und dass Fertigprodukte einfach ein riesengroßes Thema heutzutage spielen, weil Zeit ein riesengroßes Thema spielt. Aber eigentlich weiß jeder, dass wir genügend Gemüse essen sollten, dass wir genügend Obst essen sollten.

Ja, Eiweiß wird irgendwie immer noch verteufelt und da wissen wahrscheinlich die meisten Menschen gar nicht, in welche Bubble soll ich mich jetzt einordnen. Auch da wäre es wieder einfacher, sich der Wissenschaft anzunähern, denn die sagt eben Eiweiß ist sehr, sehr relevant, wie viel Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Und super spannend tatsächlich, wenn wir gerade so über dieses Thema kurz sprechen, ist auch die Empfehlungen der Guidelines für Nierenerkrankte sind vor ein paar Monaten angepasst worden und sind ganz klar nicht mehr in Richtung Eiweißmangelernährung, sondern schon, man soll Eiweiß essen, aber jetzt nicht utopisch viel Eiweiß essen, aber die meisten raten ja von Eiweißkonsum ab.

Und das ist wieder ein riesengroßes Problem. Also ich glaube schon, dass es einfach ist und dass, wenn man halt darauf achten würde, irgendwie fünf Portionen, irgendwie dreimal Gemüse, zweimal Obst am Tag zu essen, genügend Eiweiß zu sich zu nehmen und eine Balance darin zu haben, dann wäre das gar nicht so ein Problem am Ende des Tages.

[Nils Behrens] (49:30 - 50:35)
Das ist ganz lustig, dass du das ansprichst, gerade das Thema Eiweiß. Ich hatte gestern eine Moderatorin, wir nennen sie mal Annika, angesprochen und hat gesagt, ja Mensch, wie ist das denn eigentlich? Die haben mir jetzt gesagt, das ist ja nicht so wichtig.

Wie viel denn? Also üblicherweise, die meisten sagen diese 1,6 Gramm pro Kilo Körpergewicht, das ist so das, was häufig irgendwie so ist. Das kommt ein bisschen darauf an, was deine Ziele sind und wie viel Sport machst du denn?

Gar nicht. Und dann meine ich, warum willst du jetzt Proteine essen? Sie meint, damit der Muskelabbau nicht los ist.

Wäre da nicht Sport die bessere Variante erstmal? Und dann meint sie, ja dafür habe ich keine Zeit. Also was ist jetzt mit Proteinen?

Also ich konnte die Frage gar nicht so richtig beantworten, weil ich muss ganz ehrlich sagen, natürlich, aber das ist jetzt nur eine These, ich würde behaupten, okay, wahrscheinlich ist der Muskelabbau wird auch nur durch den Konsum von Proteinen vielleicht abgebaut, aufgehalten. Aber ich könnte es gar nicht mal sicher sagen. Aber zumindest würde ich einfach mal sagen, die beste Idee, Muskelabbau zu verhindern, ist Muskeln zu trainieren.

[Thiemo Osterhaus] (50:36 - 52:23)
Ja, aber du, das ist ja nicht das, was die Menschen wollen. Die Menschen stellen Fragen, um den einfachsten Weg herauszufinden. Ich hatte davor bei einem Termin, da ging es darum, Handgelenkschmerzen gehabt und zum Arzt gegangen und wollte eine Spritze haben.

Da ging es nicht darum, was kann ich machen, damit die Sachen selber richtig gut laufen. Und das ist ja so ein bisschen, was auch in diese Frage reingeht. Und ich finde schon, in der Frage ist eigentlich ein Fehler, weil ich habe keine Zeit.

Du, wir haben alle diese, also jeder Tag hat bei mir dieselbe Anzahl an Stunden wie bei dir auch. Und ich glaube schon, die Menschen wollen sich die Zeit nicht nehmen, gesund zu sein, sondern sie wollen kleine Möglichkeiten finden, damit es nicht ganz so schlimm wird. Und das ist ja oft auch diese Herangehensweise in der Schulmedizin, ohne jetzt wieder sagen zu wollen, die Schulmedizin ist schlecht oder so.

Aber oft geht es ja darum, was kann ich ein bisschen machen, damit es nicht ganz so schlecht wird. Aber eigentlich geht es ja darum, dass es gut wird. Aber das braucht halt mehrere Dinge.

Es braucht mentale Komponente auf jeden Fall. Sehr, sehr relevant meiner Ansicht nach. Hat eine vernünftige Diagnostik, zu wissen, wo man steht, was ist so der Status Quo.

Aber die meisten Leute wollen das nicht hören. Aber ja, um zur Frage zurückzukommen, es gibt sowas wie Sarkopenie, also Muskelverlust, das ist eine Krankheit nach ICD-10 im Alter. Muss nicht nur im Alter vorkommen, aber da ist es am häufigsten.

Und ja, Eiweißkonsum oder hoher Eiweißkonsum, deswegen empfiehlt auch die DGE zum Beispiel, den Eiweißkonsum im Alter zu erhöhen, Sarkopenie mehr auf. Was aber nicht bedeutet, dass die Kombination aus Eiweißkonsum und aus Sport nicht eine deutlich effizientere wäre.

[Nils Behrens] (52:24 - 52:46)
Okay, okay. Aber das heißt also, um die Frage zu beantworten, mit einem höheren Eiweißkonsum und der gleichen Art von Bewegung, die man auch vorher gemacht hat, weil so wie sie aussieht, sieht es nicht aus, als ob sie sich gar nicht bewegt, aber sie scheint eben halt kein Krafttraining oder sonst was zu machen. Würdest du schon sagen, ja, also Eiweißkonsum oder eine Erhöhung des Eiweißkonsum könnte den Muskelabbau aufhalten?

[Thiemo Osterhaus] (52:47 - 52:49)
Ja, das sage nicht nur ich, sondern das sagt halt die wissenschaftliche Datenlage.

[Nils Behrens] (52:49 - 52:52)
Naja, klar, alles was ich die Frage habe, du repräsentierst für mich die Wissenschaft.

[Thiemo Osterhaus] (52:52 - 54:32)
Ja, ich sage es nur trotzdem dazu, weil ich glaube schon, weil es gibt auch viele Dinge und deswegen sage ich das immer so relevant dazu, weil es gibt schon viele Dinge, die man einfach noch nicht abbildet, aber meine Aussage eben auch nicht widerlegt und es wird eben auch Dinge in der Wissenschaft geben, die nie belegt werden, weil du kannst eine Infusionstherapie bei jenem, der mit mega viel Entzündung zu kämpfen hat oder sowas, du wirst keine Studie machen können zu einem Infusionscocktail, ohne jetzt sagen zu wollen, dass Infusion bei jedem eine superrelevante Sache ist und dass man jetzt einfach irgendwie in so eine Drip Bar gehen soll und sich einfach irgendwelche Vitamine reinknallen soll, die nie richtig untermauert werden, weil gar kein Need dafür da ist, weil das gar keiner investieren will, weil da gar keiner die Finanzen aufbringen will und ich glaube aber schon, dass sich die Wissenschaft in den nächsten 20 Jahren weiterentwickeln muss und auch in eine andere Richtung entwickeln muss, weil wir einfach heutzutage auch andere Probleme haben und der Mensch ist ein Kontinuum aus Dingen, der Stoffwechsel, die Dinge wirken sich alle aufeinander aus, wie wir das gerade mit Ernährung und Bewegung haben und die Wissenschaft wirft halt immer einen Blick auf eine einzige Sache, aber diese eine einzige Sache kommt ja isoliert so im menschlichen Körper ganz selten vor und deswegen ist es schon, finde ich, relevant, zu sagen so, hey, die Wissenschaft zeigt hier recht eindeutig von über 2000 Studien, dass irgendwie etwas in eine Richtung geht oder wir sehen halt erfahrungsmedizinisch, dass etwas sehr, sehr gut funktioniert, aber es gibt halt keine Daten dazu und ich glaube, dass beides trotzdem evident ist und dass beides evident ist, aber das eine ist halt von einer höheren Qualität

[Nils Behrens] (54:36 - 54:52)
- Also einer meiner Lieblingsblutwerte, auf die ich immer ganz besonders schaue, ich weiß gar nicht, das liegt, glaube ich, an der familiären Vorbelastung, ist der HOMA-Index und das ist ja auch etwas, was so wahnsinnig selten eigentlich genommen wird.

Deswegen, vielleicht, Max, kannst du vielleicht unseren Hörenden mal erklären, was der HOMA-Index ist

[Thiemo Osterhaus] (55:06 - 58:32)
also Diabetes als Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus und deswegen, dadurch, dass wir in der Schulmedizin sehr selten, bevor eine Erkrankung da ist, ja etwas messen, spielt der HOMA-Index, der ja so ein bisschen die Insulinsensitivität und Resistenz letzten Endes widerspiegelt, ist das ein Wert, der in der Schulmedizin nicht so angekommen ist oder beim Hausarzt oder auch im Krankenhaus zum Beispiel nicht gemessen wird, aufgrund dessen, dass wir da ja schauen wollen, hat derjenige Diabetes oder nicht?

Und das kann ich mit dem HOMA-Index nicht diagnostizieren, das kann ich mit dem HbA1c-Wert diagnostizieren. Das heißt, im ersten Schritt und das wäre auch das erste, ich habe vor ein paar Monaten mal so einen Post gemacht, so die fünf Top-Werte für Longevity und da war bei mir der HOMA-Index auch nicht drin, weil für mich Longevity erstmal ist zu verstehen, ob ich ein Grundproblem habe oder nicht und nicht Optimierung machen will und das bedeutet, im ersten Schritt würde ich schon den HbA1c-Wert als Langzeitblutzuckerwert bestimmen und gucken, wo ist der, weil der gibt halt einen super schönen langen Zeitraum an, so von zwölf Wochen, wie ist der Zuckerstoffwechsel oder der Blutzucker in den letzten zwölf Wochen gewesen und danach, weil da kamen dann viele Leute, ja der HOMA-Index für Longevity viel relevanter. Es hängt davon ab, wie man Longevity versteht. Ich möchte erstmal wissen, dass alle Dinge, die ein wirkliches Problem langfristig darstellen und wenn ich es gewichten müsste, würde ich sagen, ein hoher HbA1c-Wert ist erstmal deutlich schlimmer als ein hoher HOMA-Index.

Aber ein HOMA-Index ist halt was, was mir präventiv oder auch für dieses ganze Thema mit Insulinsensitivität und Resistenz, letzten Endes ein Algorithmus, der aus dem Insulinwert mit berechnet wird, ist es natürlich eine sehr schöne Möglichkeit, um zu sehen, wie reagiert mein Körper auf Zucker oder wie sensitiv bin ich auf Zucker oder wie resistent bin ich vielleicht schon auf Zucker und das kann mir dann eben ein Anzeichen geben, wenn mein HOMA-Index zu hoch ist, dass das langfristig für mich ein Problem wird bzw. dass ich kurzfristig eher mal auf meinen Zuckerkonsum achten sollte. Aber und das ist das viel Relevantere, als auf den Zuckerkonsum zu achten, ist, dem Körper das Signal zu geben so, hey, ich mache jetzt etwas, wofür der Blutzucker runtergehen muss bzw.

der Zucker in die Zellen muss und das ist Krafttraining. Das heißt viel relevanter als auf Zucker zu verzichten, was auch relevant ist, ist aber Krafttraining zu machen und dem Körper zu sagen so, hey, ich kann den Zucker verwerten, weil Insulinresistenz ist ja nichts anderes im Körper als ein physiologischer Lösungsschritt eigentlich, das heißt der Körper macht die Muskulatur zum Beispiel oder Leber insulinresistent, um zu sagen so, hey, du benutzt die eigentlich nicht, ich ballere da jetzt nicht die Energie rein, sondern ich mache das über sogenannte Glutrezeptoren, da wird Glut 4 internalisiert, dann kann der Zucker nicht mehr in die Muskulatur rein und dann geht alles über den Glut 1-Transporter Richtung Gehirn und Richtung Immunsystem und Co.

Das heißt, das ist einfach eine Strategie des Körpers zu sagen, ich kann jetzt bewusst dafür sorgen, wo geht denn die Energie hin und wenn sie nicht verbraucht wird, dann bleibt die halt dauerhaft im Zucker, damit ist die Resistenz irgendwann höher. Wenn ich jetzt aber Krafttraining mache, dann gebe ich dem Körper das Signal zu sagen, okay, ich bewege meine Muskeln, aber ich gehe jetzt nicht nur spazieren 7000 Schritte am Tag, was auch sehr relevant und wichtig ist, aber ich mache Krafttraining und stimuliere damit mein System und dann muss der Körper den Blutzucker oder den Zucker wieder Richtung Muskulatur schicken und das ist die relevanteste Therapie für eine Insulinresistenz tatsächlich.

[Nils Behrens] (58:34 - 58:55)
Vielen Dank, das finde ich, hat man noch mal sehr gut jetzt gesehen, dass Zucker nicht per se verteufelt wird, aber trotz allem werden natürlich alle viel zu viel essen, also alle halte ich jetzt einfach mal so für den Bundesdurchschnitt, sage ich mal so. Ich glaube, ich habe es ganz gut im Griff, aber nevertheless, ich habe den Post damals sogar repostet mit den Top 5 Werten. Willst du noch mal vielleicht teilen, welche Werte waren noch drauf?

[Thiemo Osterhaus] (58:56 - 59:06)
Mal gucken, ob wir sie hinkriegen. Also Hb1c war auf jeden Fall drauf. Ganz vorneweg war der ApoB-Wert, über den wir noch nicht gesprochen haben.

Was hatten wir noch?

[Nils Behrens] (59:07 - 59:08)
War nicht Lipoprotein A auch?

[Thiemo Osterhaus] (59:08 - 59:21)
Genau, Lipoprotein a kann auch dabei gewesen sein als genetisches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ich glaube sogar tatsächlich, dass das Ferritin auch mit dabei gewesen ist. Da sind wir jetzt bei vier Werten.

[Nils Behrens] (59:21 - 59:24)
Ich hätte jetzt Vitamin D fast sogar noch mit reingenommen.

 

[Thiemo Osterhaus] (59:24 - 1:00:12)
Kann aber auch sein, dass Vitamin D auch noch dabei war. Kann auch sein. Aber es war auf jeden Fall ApoB, war auf jeden Fall ganz klar mit dabei.

Und nach diesem Post habe ich dann aber auch gesagt, dass eigentlich, also wenn ich nur fünf Sachen messen, ich würde halt nie nur fünf Sachen messen, aber wenn ich halt nur fünf Sachen messen würde, dann würde ich sogar andere Sachen machen, als nur fünfe Blutwerte zu messen, sondern dann würde ich versuchen, ein paar Blutwerte zu messen, aber vor allem auch ein paar andere Diagnostika zu machen, sowas wie Body Composition, also Körperfettverteilung, Muskelmasse zueinander zu messen, meine VO2 Max zu messen, den Blutdruck zu messen, weil das an und für sich ja viel relevantere Sachen sind für Longevity oder als Haupttodesursachen in Anführungsstrichen, als jetzt zu sagen, so ein Vitamin D-Wert, ja okay, cool, dann wirst du halt oft krank, aber stirbst halt nicht, weil du zu wenig Vitamin D hast, so vom Prinzip.

[Nils Behrens] (1:00:13 - 1:00:40)
Ja, jetzt werden mich wahrscheinlich einige Leute schelten, weil ich jetzt auf die ganzen anderen Werte nicht eingehe, aber wir müssen uns heute, weil wir ja auch einen bisschen harten Anschlag hier haben, darauf konzentrieren, deswegen würde ich gerne jetzt eigentlich nur noch zwei Themen, bevor wir dann leider auseinander gehen müssen, machen, also erzähl doch noch mal was zu dem, also entweder Lipoprotein A oder zu dem ApoB, genau, lass mal ApoB genehmigen.

[Thiemo Osterhaus] (1:00:40 - 1:02:09)
Ja, vom Prinzip sind die sowieso beide in derselben Schiene, also vom Prinzip her geht es eigentlich darum, dass wir Lipoproteine, also Proteine in unserem Körper messbar machen wollen, die Cholesterin transportieren, so um es einfach zu machen, oder die Fett letzten Endes transportieren, muss nicht immer nur Cholesterin sein, können auch Triglyceride zum Beispiel sein. So und auch da ist wieder die Frage, okay, Cholesterin ist ja so die Hauptdiskussion, wenn es um Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht, wenn wir dann die Wissenschaft wieder schauen und in die Datenlage schauen, dann geht es mir ja am Ende nicht nur darum zu sagen, okay, welcher Cholesterinwert ist denn jetzt gut oder welcher ist zu hoch, sondern ich will ja vor allem wissen, welche Cholesterinparameter hängen mit einem vorzeitigen oder mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen und das sind vor allem, wenn man das so einfach in gute und schlechte Cholesterinfraktionen oder Lipoproteine, die das letzten Endes ja transportieren, ist wie so eine Art Shuttle-System im Blut, wenn du so Öl ins Wasser kippst, löst sich das ja auch nicht und Cholesterin ist ja ein Fettmolekül unter anderem, das würde sich im Blut ja nicht lösen und deswegen wird das über so Lipoproteine transportiert und da gibt es verschiedene Oberflächenmarker und die nennen sich eben ApoB oder ApoA zum Beispiel und ApoB ist der Marker oder das Protein, was auf allen Lipoproteinen drauf sitzt, die mit einem erhöhten atherogenen Risiko, also mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenhängen. Früher hat man ja immer gesagt, wir messen so LDL, das ist eines dieser schlechten Lipoproteinpartikel, was ein ApoB trägt, aber da gibt es noch mehrere.

[Nils Behrens] (1:02:10 - 1:02:15)
Wobei ich jetzt ja auch mittlerweile gelernt habe, dass LDL nicht komplett schlecht ist, sondern das muss ich auch nochmal differenzieren.

[Thiemo Osterhaus] (1:02:16 - 1:02:56)
Es gibt viele Differenzierungen davon tatsächlich. Das, was wir eigentlich haben wollen, ist das LDLP, also die Partikelanzahl, das ist relevant, nicht das Cholesterin, was in diesem Partikel drin ist, das was aber meistens gemessen wird. Aber ehrlicherweise muss man sagen, also ich nehme halt lieber ein LDL als halt gar keinen Wert zu haben. Schöner ist der ApoB-Wert, aber der ist Amerika angekommen, in Deutschland gibt es glaube ich irgendwie 20 Leute, die darüber reden, so viele tatsächlich noch nicht.

Wir messen den standardmäßig, aber auch der LDL-Wert, weil der größte Teil dieser ApoB-Lipoprotein-Fraktion ist letzten Endes das LDL. Und wenn ich mir diese Partikel angucke, dann kriege ich schon ein sehr gutes Bild dafür, wenn der Wert zu hoch ist, wird ApoB auf jeden Fall auch zu hoch sein.

[Nils Behrens] (1:02:56 - 1:03:01)
Lass doch mal reden, was ist denn jetzt ein guter Wert, also jetzt lass doch mal über die Optimalwerte von ApoB reden.

[Thiemo Osterhaus] (1:03:01 - 1:04:46)
Also es ist bei LDL deutlich einfacher als bei ApoB, weil das natürlich auch wieder damit zusammenhängt, LDL wird über Jahrzehnte schon gemessen, ApoB wird noch nicht so lange gemessen, dadurch haben wir einfach noch nicht so viele Daten. Und es ist so ein bisschen schwierig, das 100%ig einzugliedern, weil auch das ist wieder vom Ziel am Ende davon abhängig, was für einen Wert dich erstreben will und was habe ich auch für jemanden. Jemand, der schon Risikofaktoren hat, wie Rauchen zum Beispiel, oder Übergewicht, die sollten einen deutlich niedrigeren Wert haben als jetzt jemand, wie wir, ich weiß nicht, ob du raus, aber ich gehe mir nicht davon aus, dann hast du halt deutlich weniger Risikofaktoren und damit darf der Wert theoretisch tolerablerweise auch ein bisschen höher sein.

Wenn wir es vom LDL aus machen, wäre schön einen LDL-Wert unter 100 zu haben, ist tatsächlich, wenn man sich den Referenzwert anschaut, der geht glaube ich auch wieder von Labor zu Labor, der steht aber so bis 130 hoch round about und wir sehen aber eben, dass schon über 100 ist das Risiko schon erhöht, es ist auch schon bei 90 theoretisch erhöht. Je niedriger der Wert, desto besser ist das eigentlich. Also ich kann dir da keinen so einen klaren Cut-off-Wert bei ApoB oder LDL geben, weil je niedriger, desto besser ist das.

Das heißt, gerade bei ApoB, auch da wird viel rumdiskutiert, weil die wissenschaftliche Datenlage immer noch nicht so klar ist, aufgrund dessen, dass es noch nicht so viele Daten, was die Blutwerte angeht, gibt. Aber so irgendwas unter 50, unter 30 ist wahrscheinlich das, was wir versuchen wollen anzustreben. Und unter 30 ist aber schon so, viele Labore geben dann an, unter 30 nicht mehr messbar, weil so niedrig.

Ist aber dann schon so, wir versuchen das jetzt medikamentös zu reduzieren. Also wahrscheinlich realistisch erreichbar für den Orthonormalverbraucher durch vernünftig Sport und Ernährung ist sowas um die 60, um die 50.

[Nils Behrens] (1:04:47 - 1:05:03)
Ich weiß, dass ich jetzt nochmal eine relativ große Box aufmache, aber ich finde, es wäre unvollständig, dass wir jetzt sprich, wir müssen trotzdem, wir haben es jetzt ein paar Mal gestriffen, das Thema Hormone nochmal ganz kurz drüber reden. Und deswegen, wenn du jetzt sagst, okay, Hormone sind relevant, auf was schaust du?

[Thiemo Osterhaus] (1:05:04 - 1:09:12)
Hängt so ein bisschen davon natürlich ab, wen ich habe. Aber grundsätzlich Progesteron ist ein super relevanter Marker. Nur für Frauen oder auch für Männer?

Ne, auch für, also egal, was ich jetzt sage, das betrifft Männer und Frauen. Die Referenzbereiche sind so ein bisschen unterschiedlich. Aber ich würde, wenn ich mir Hormone anschaue, ich würde da zwei Bubble quasi aufmachen.

Das eine ist dieses Sexualhormon oder Steroidhormon-Thema und das andere sind Schilddrüsenhormone. Schilddrüsenhormone super relevant und da bitte TSH, FT3 und FT4 messen. Bitte nicht nur TSH messen.

Das wird immer noch standardmäßig gemacht und das ist auch immer noch in den Leitlinien drin. Aber wenn ich das machen würde, würde ich 90% der Probleme der Schilddrüse gar nicht identifizieren. Und das ist einfach, wir können einen super guten TSH-Wert haben, obwohl wir ein riesengroßes Problem haben.

Und das möchte ich eigentlich nicht haben. Das heißt, der TSH-Wert ist nur aussagekräftig, wenn bei der Schilddrüse alles richtig gut funktioniert. Wenn das nicht gut funktioniert und das ist das, was wir einfach heutzutage häufig sehen, ist der TSH-Wert alleine nicht aussagekräftig genug.

Also das ist so diese eine Box und die andere Box wären die Sexualhormone. Da wäre Progesteron, Estradiol oder auch E2. Die meisten denken immer, das heißt Östrogen, aber Östrogene sind eine Gruppe von Hormonen.

Also das Estradiol und das Testosteron. Das wären die drei Sachen. Beim Testosteron, das ist wahrscheinlich noch am trickiesten zu messen und es wird auch immer noch falsch gemessen, denn es wird auf das Gesamttestosteron nur gemessen.

Aber davon ist halt ein riesengroßer Prozentsatz, nämlich so 98% wahrscheinlich gebunden. Und je weniger frei vorliegt, also 98% gebunden und 1-3% liegt frei vor, der freie Anteil ist der, der letzten Endes die Wirkung im Körper entfaltet. Und wenn ich nur das gesamte Testosteron messe, dann kann ich auch gar kein Testosteron messen, weil dann sehe ich ja, wie viel ist da, aber ich sehe ja nicht, wie viel ist frei da.

Das heißt, was ich auf jeden Fall brauche, ist das SHBG, das sexualhormonbindende Globulin. Das gehört auf jeden Fall bei jeder Hormonmessung bei mir dazu, sonst würde ich keine Hormone messen. Das ergibt einfach de facto keinen Sinn.

Und dadurch kann ich mir das freie Testosteron dann im Endeffekt errechnen. Ich selber aus der Erfahrung jetzt würde das freie Testosteron im Labor nicht mehr messen. Man kann das auch messen, aber das ist dann eine ganz andere Messmethode.

Und der Erfahrung der letzten fünf Jahre nach kann ich sagen, ich würde das nicht machen, weil das sehr fehleranfällig ist und maximal springt, obwohl eigentlich das Testosteron sehr konstant gleich bleibt als freie. Das heißt, Gesamttesto messen, SHBG messen und dann googelt man einfach, gibt man bei Google ein freies Testosteron berechnen, dann gibt man diese zwei Werte ein und dann spuckt es einem die prozentualen Anteile am freien Testosteron aus. Das sind so die drei Hormone beziehungsweise mit dem SHBG zusammen die vier, die ich für Sexualhormone messen würde.

Und da ist halt natürlich das Verhältnis von Progesteron zur Estradiol sehr relevant. Auch da unterscheiden sich erfahrungsmedizinisch und aus der wissenschaftlichen Datenlage die Sachen ein bisschen. Wahrscheinlich haben wir so ein Verhältnis von 1 zu 10, 1 zu 12, also 10 mal so viel Estradiol wie Progesteron ist okay.

Ich kann natürlich theoretisch auch einfach viel zu wenig Progesteron haben und hab dann zwar vielleicht 10 mal so viel Estradiol, aber ist in Summe halt trotzdem alles zu wenig. Das heißt so ein Progesteronwert, den wir bei Frauen eigentlich anstreben wollen und da ist auch super relevant, wann man das misst. Hormone sollte man eh nur morgens messen, so bis 9.30 Uhr vielleicht, danach eigentlich nicht mehr, weil die unterliegen nach circa die an Ausschüttung. Das heißt mittags sind die halt einfach niedriger, das betrifft die Schilddrüse auch. Und bei Frauen, bei den Sexualhormonen noch sehr relevant, dass ich jetzt im richtigen Zyklusintervall messe, weil die unterliegen ja Schwankungen durch den Zyklus und ich möchte halt am richtigen Tag messen, wo ich die besten Werte messe. Und all over, ohne es zu kompliziert zu machen, 19.

bis 21. Tag ist das, was wir für die meisten Frauen, gerade wenn es um Gesundheitsanalyse und jetzt nicht um Wechseljahre oder Menopause oder sowas geht, dann wäre ein anderer Zeitpunkt relevant, aber für die meisten Frauen wäre so ein 19. bis 21.

Zyklus Tag, wo wir die Peak-Werte messen.

[Nils Behrens] (1:09:12 - 1:09:18)
Ich muss jetzt mal als jemand, der nicht betroffen ist, mal fragen, das heißt also der 19. Tag ist nach Ende der Blutung, oder?

[Thiemo Osterhaus] (1:09:18 - 1:10:38)
Genau, also theoretisch ist der erste Tag der Blutung, das ist der erste Tag. Das heißt, ab dem Tag, wo die Blutung losgeht, 19 Tage. Der Eisprung hängt wieder von Frau zu Frau ab.

Wir gehen jetzt von einem Zyklusintervall von 28 Tagen standardmäßig aus. Das heißt, ein 19. Tag wäre so neun Tage bevor theoretisch die nächste Periode wieder einsetzen würde.

Und da messe ich den höchsten Wert am Progesteronen in aller Regel. Es sei denn natürlich, der Zyklus ist total verschoben. Wenn ich jetzt gar keinen Zyklus habe, was ja heutzutage auch häufig ist, dann kann ich messen, wann ich will, weil dann habe ich ja keinen Zyklus, damit habe ich wahrscheinlich auch keinen Eisprung und damit sind die Werte eh völlig irrelevant, wann ich sie messe.

Aber das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil wenn ich zum falschen Zeitpunkt messe und die Werte sind zu niedrig und ein Progesteronenwert sollte wahrscheinlich irgendwo, wenn er schön ist, so zwischen 12 und 15 sein und Estradiol jetzt ungefähr zehnmal höher, also so 120, 150 roundabout, habe ich jetzt viel zu viel Estradiol, geht das wieder in so eine Richtung Oestrogen-Dominanz zum Beispiel. Und das ist ein super, super spannendes Thema und darüber geht auch das nächste Buch am Ende, ist ja ein Teil in dem Buch jetzt schon drin. Aber ist super, wirklich super wichtig, deswegen sage ich es nochmal, TSH, FT3, FT4 zusammenmessen und Sexualhormone bitte 19.

bis 21. Zyklus-Tag nicht davor messen.

[Nils Behrens] (1:10:38 - 1:11:58)
Wir werden mich jetzt mal kurz zusammenfassen. Also haben wir jetzt darüber gesprochen, einmal grundsätzlich, man soll das große Blutbild oder ein kleines Blutbild, das ist eigentlich gar nicht so relevant, aber das ist erstmal so das, was so Standard ist. Dann kommt darüber hinaus, sage ich mal sowas, gehen wir dann auf Mikronährstoffe ein, weil das eben halt so etwas ist, wo man dann nicht nur die Mängel eben gut sehen kann, sondern auch eben halt durch Supplementierung auch häufig oder Lebenstieferänderung häufig am schnellsten auch eingreifen kann.

So, dann haben wir das ganze Thema der Blutfette kurz besprochen, eben halt mit dem LDL. Ich würde sagen, das ist wahrscheinlich für die Überlebensrate, muss man ja fast sagen, mit einer der relevantesten Themen. Dann haben wir das Thema Blutzucker, Blutzuckersensitivität, sage ich mal so, was eben halt insbesondere für das Thema Diabetes relevant ist, wo man ja auch nochmal an dieser Stelle sagen muss, auch wir beide, die nicht nach Diabetiker aussehen, können ja auch ein Typ 2 entwickeln.

So, also deswegen also nur, weil man schlank, sportlich, wie auch immer ist, sollte man sich da nicht zu sehr in Sicherheit fügen, dass es nicht so ist. Und dann würde man eben halt nochmal die von dir angesprochene Hormone ansprechen. Also ist das sozusagen so ein bisschen so der allgemeine große Umschlagsbaukasten oder haben wir was vergessen?

[Thiemo Osterhaus] (1:11:59 - 1:13:58)
Absolut, was ich natürlich theoretisch all dem voraussetzen würde, wären halt so Standardorganwerte wie Leberwerte und sowas zum Beispiel und Nierenwerte. Das war glaube ich nämlich auch einer der Werte in dem Longevity-Post, das Cystatin C zum Beispiel als Nierenwert, sehr relevant. Und halt so Standardwerte wie Leber, Entzündungswerte, über die wir jetzt zum Beispiel nicht gesprochen haben, wie das CRP, Kreatinkinase, sowas zum Beispiel.

Also was halt wirklich mit diesen Standardorganwerten zu tun hat, weil es ist halt schön, wenn ich sehe, dass die Hormone gut sind, aber wenn ich halt ein Riesenproblem mit der Leber habe, dann hilft mir halt die Hormonkaskade eigentlich gar nicht. Aber hier reden wir primär über Niere und das ist dann so Cystatin, Kreatinin in der Kombination tatsächlich am allerbesten. Bei der Leber wäre das sowas wie GOT, GPT, Gamma-GT und wir sehen auch da aus den wissenschaftlichen Daten zum Beispiel sehr spannend, wusste ich vor fünf Monaten, bevor wir diese Bücher geschrieben haben, auch noch nicht, dass zum Beispiel dieser Gamma-GT-Wert in der Leber deutlich korreliert mit einem früheren Zeitpunkt des Todes.

Das heißt, wir beide wollen eigentlich jetzt schon einen richtig guten Gamma-GT-Leberwert haben, weil unsere Wahrscheinlichkeit dann früher zu sterben deutlich niedriger ist. War mir zum Beispiel auch gar nicht bewusst, dass die Leberwerte dann so mit diesem Longevity-Thema in einem Kontext stehen und das ist einfach super spannend. Diese Datenlage entwickelt sich halt von Jahr zu Jahr weiter.

Natürlich, dass es halt auch Leute gibt, die über dieses Thema immer mehr und mehr sprechen. Das sind zwei Sachen, die ich machen würde auf jeden Fall. Leber, Niere und was ich auf jeden Fall machen würde, sind Entzündungswerte.

Das ist ein ganz relevanter Punkt. CRP hatten wir mit Ferritin schon zusammen. Kreatin, Kinase könnte man messen.

LDH, sowas könnte man messen. Und vielleicht einen letzten noch in den Raum zu werfen. Das Homozystein ist eine Aminosäure.

Sehr relevanter Punkt auch, um wiederzusehen, auf der einen Seite hat es Kreislaufrisiko, auf der anderen Seite, wenn der Wert zu hoch ist, korreliert das stark mit dem B6, mit dem B9, also Folsäure oder B12-Mangel. Und auch so diese Vitaminkaskade können wir jetzt auch noch zwei Stunden darüber reden, was mit dem B-Vitamin ist, wie man vernünftig B12 misst. Das ist nämlich nicht B12, sondern Holotranscobalamin.

Aber wir wollen es jetzt nicht zu kompliziert machen damit.

[Nils Behrens] (1:13:59 - 1:14:48)
Ich glaube, wir haben zumindest einen Einblick gegeben in das Thema. Man sieht, man, also egal in welchen Kaninchenbau wir reinschauen, wir können in jeden auch sehr tief reinkrabbeln, würde ich jetzt mal so sagen. Und deswegen für alle, die das auch gerne machen wollen, den sei zum einen empfohlen, du hast eben halt sehr, sehr viel Wissen, was du auf deinem Instagram-Profil teilst.

Du hast darüber hinaus eben halt dieses Buch geschrieben, der Blutwerte-Code, was ich eben halt an dieser Stelle nochmal sehr empfehlen kann. Also auch da sollte man jetzt nicht das Gefühl haben, nur weil wir jetzt darüber gesprochen haben, dass man schon alles weiß, was im Buch ist. Das ist bei weitem nicht so.

Und last but not least hast du auch deinen eigenen Podcast, der Create Your Best Self heißt, so wie du es eben halt vorhin auch gesagt hattest, der scheinbar mal Gap hieß. Und dann sollte man dann auch, wenn man dir auf Instagram folgt, auch mitbekommen, wenn dann das neueste Buch über die Thema Hormone rauskommt. Was glaubst du, wann wird es soweit sein?

[Thiemo Osterhaus] (1:14:48 - 1:15:04)
Also ich glaube, der Plan ist irgendwie Mai oder Juni nächstes Jahr tatsächlich. Also ich glaube, Abgabe ist irgendwie Ende April oder irgendwie sowas. Und dann dauert das schon, wobei wahrscheinlich es dann, bis es dann wirklich rauskommt, ist dann schon nochmal drei, vier Monate später wahrscheinlich in Summe.

Aber es gibt noch keinen Erscheinungstermin.

[Nils Behrens] (1:15:05 - 1:15:05)
Ungefähr in einem Jahr.

[Thiemo Osterhaus] (1:15:05 - 1:15:07)
Ja, genau.

Also irgendwann, auf jeden Fall 2025.

[Nils Behrens] (1:15:09 - 1:15:15)
Okay, ausgezeichnet. Und dann bleibt mir nur noch Danke zu sagen und dann spätestens, wenn das neueste Buch rauskommt, vielleicht magst du dann ja nochmal wiederkommen.

[Thiemo Osterhaus] (1:15:15 - 1:15:17)
Ja klar, sehr gerne. Vielen, vielen Dank für die Einladung.

[Nils Behrens] (1:15:21 - 1:15:23)
Hast du ein Supplement, auf das du nicht verzichten würdest?

[Thiemo Osterhaus] (1:15:24 - 1:16:01)
Wenn es wirklich nur eins gäbe, was ich nennen dürfte, wäre das tatsächlich Magnesium. Also Magnesium ist wahrscheinlich so das Go-To-Ding, was mir nicht nur sportlich hilft, sondern vor allem auch beim Schlafen hilft tatsächlich abends. Und das, was ich, wenn ich in den Urlaub fahre, nehme ich zwar trotzdem alle anderen Sachen auch mit, aber wo ich echt ein Problem hätte für mich, wäre, wenn Magnesium nicht dabei wäre.

Und deswegen, Magnesium ist so das Ding, was ich seit bestimmt sechs Jahren auch konsistent nehme. Bei den meisten anderen Supplementen rotiere ich und mache die auch immer wieder von meinen Blutwerten abhängig. Bei Magnesium komme ich im Vollblut aber auch gar nicht auf den Wert, wo ich hin möchte.

Und ich merke eben, dass mein Schlaf deutlich leidet, wenn ich Magnesium nicht nehme.

[Nils Behrens] (1:16:01 - 1:16:14)
Ich kriege Krämpfe. Ich kriege Krämpfe, wenn ich es mal wirklich so, wenn ich es mal vergesse. Das passiert leider doch tatsächlich mal.

Und gerade im Urlaub, wenn ich es mal nicht mitnehmen sollte, ist es wirklich so, dass ich manchmal nachts aufwache und dann tatsächlich irgendwie so einen Wadenkrampf bekomme.

[Thiemo Osterhaus] (1:16:14 - 1:16:27)
Das ist tatsächlich, aber um da jetzt nochmal kurz zwei Sachen zu sagen. Wahrscheinlich aber auch viel Kopfsache, weil da ist die Datenlage, ohne dir da jetzt zu nahe drehen zu wollen, sehr klar, dass Magnesium nicht hilft, Krämpfe zu vermeiden.

[Nils Behrens] (1:16:28 - 1:16:28)
What?

 

[Thiemo Osterhaus] (1:16:28 - 1:16:41)
Ja, das ist das, was die meisten Leute denken. Magnesium, ja, Krämpfe. Aber das ist die Datenlage sehr, sehr, sehr klar.

Magnesium hilft nicht dabei, präventiv Krämpfe zu verhindern. Tut es tatsächlich nicht.

[Nils Behrens] (1:16:42 - 1:16:44)
Na dann höre ich auf damit.

[Thiemo Osterhaus] (1:16:45 - 1:16:47)
Aber es ist halt für den Schlaf trotzdem super game changing.

 

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