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Haarausfall aufhalten – Ursachen verstehen und natürliche Wege zur Unterstützung finden im Gespräch mit Dr. Marie Etti

Haarausfall betrifft Millionen Menschen – Männer wie Frauen. Für viele ist es nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein emotional belastendes Thema. In der aktuellen HEALTHWISE Podcast-Episode spricht Dr. Marie Etti, Ärztin für integrative Medizin, über die häufigsten Ursachen von Haarausfall und welche Ansätze wirklich helfen können – von Mikronährstoffen über hormonelle Einflüsse bis hin zu Stressmanagement.

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Ursachen für Haarausfall – mehr als nur Gene

Haarausfall kann viele Auslöser haben. Dr. Etti unterscheidet drei Hauptformen:  

  • Diffuser Haarausfall: oft durch Mikronährstoffmangel oder Stress.  
  • Androgener Haarausfall: genetisch bedingt, hormonell beeinflusst.  
  • Autoimmunbedingter Haarausfall: z. B. kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata).  

Wichtig sei, die individuelle Ursache zu finden – erst dann lässt sich ein gezielter Behandlungsansatz entwickeln.

Nährstoffe für gesunde Haare

Viele Patient:innen, so Dr. Etti, leiden an Mikronährstoffdefiziten, die das Haarwachstum beeinträchtigen können. Besonders relevant sind:  

Eisen  

  • Eisenmangel ist eine der häufigsten Ursachen bei Frauen (v. a. durch Menstruation).  
  • Pflanzliches Eisen sollte mit Vitamin C kombiniert werden, um die Aufnahme zu unterstützen.  


Zink  

  • Wichtiger Cofaktor für Haarfollikel, Hormone und Immunsystem.  
  • Einnahme am besten abends, da z. B. Haferflocken die Aufnahme am Morgen hemmen können.  


Selen  

  • Unterstützt das Immunsystem und Zellschutz.  
  • Deutschland gilt als selenarmes Gebiet – eine gezielte Zufuhr kann sinnvoll sein.  


Biotin & B-Vitamine  

  • Tragen zum normalen Energiestoffwechsel und Erhalt von Haut und Haaren bei.  
  • Besonders Biotin ist in vielen Haar-Supplements enthalten.  


Folsäure  

  • Unterstützt Zellteilung und Energiestoffwechsel.  

Hormone und Stress als Einflussfaktoren

  • Hormonelle Schwankungen (z. B. nach der Geburt oder in den Wechseljahren) können Haarausfall verstärken.  
  • Stress erhöht den Verbrauch an Mikronährstoffen und kann Autoimmunprozesse begünstigen.  
  • Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und Nährstoffausgleich sind hier entscheidend.

Kopfhautpflege und natürliche Ansätze

Die Kopfhaut spielt eine zentrale Rolle beim Haarwachstum. Folgende Maßnahmen können unterstützend wirken:  

  • Kopfmassage: fördert die Durchblutung und Versorgung der Haarwurzeln.  
  • Rosmarin-Haarwasser: Studien zeigen vergleichbare Effekte wie Minoxidil (Medikament zur Unterstützung des Haarwachstums), jedoch ohne nennenswerte Nebenwirkungen.  
  • Koffein-Shampoos: können die Haarwurzel stimulieren.  
  • Phytotherapie: Pflanzenstoffe wie Ginseng oder Spirulina können antioxidative und durchblutungsfördernde Effekte haben.

Medizinische Optionen

  • Minoxidil (topisch): verlängert die Wachstumsphase der Haare.  
  • 5-Alpha-Reduktase-Hemmer (bei Männern): hemmen die Umwandlung von Testosteron in DHT, sollten aber früh begonnen werden und haben mögliche Nebenwirkungen.  
  • PRP (Plasma-Therapie): Eigenblutplasma wird in die Kopfhaut injiziert, um Wachstumsfaktoren zu aktivieren.  
  • Haartransplantation: besonders in der Türkei weit verbreitet, sollte aber immer gut abgewogen werden.

Psychologische Dimension

Haarausfall kann das Selbstwertgefühl stark beeinflussen. Dr. Etti betont: Körper und Psyche sind untrennbar verbunden. Unterstützung durch Stressmanagement, Akzeptanz und ggf. psychologische Begleitung kann hilfreich sein.

Take Aways  

  • Ursachen von Haarausfall sind vielfältig – von Nährstoffdefiziten bis hin zu hormonellen und genetischen Faktoren.  
  • Eisen, Zink, Selen, Biotin und Folsäure gehören zu den wichtigsten Mikronährstoffen für die Haargesundheit.  
  • Stressmanagement und Kopfhautpflege sind entscheidende Faktoren.  
  • Pflanzliche Präparate wie Rosmarinöl oder Spirulina können unterstützend wirken.  
  • Medizinische Optionen reichen von Minoxidil bis hin zu Haartransplantationen.  
  • Ein ganzheitlicher Blick (Körper + Psyche) ist entscheidend.

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

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Marie Etti verfolgt einen integrativen medizinischen Ansatz, der Schulmedizin und Naturheilkunde verbindet. Sie legt besonderen Wert darauf, die Ursachen von Beschwerden ganzheitlich zu betrachten – insbesondere hormonelle, ernährungsbedingte und psychische Faktoren. Dieses Verständnis prägt auch ihre Herangehensweise an Haarausfall: Statt sich nur auf äußere Behandlungen zu konzentrieren, sucht sie nach inneren Auslösern wie Nährstoffmängeln, hormonellen Ungleichgewichten, chronischem Stress oder Stoffwechselstörungen.

Ihr Ziel ist es, die Regeneration der Haarwurzel von innen heraus zu fördern. Dazu setzt sie auf gezielte Mikronährstofftherapie, ausgewogene Ernährung, Stressregulation und die Unterstützung hormoneller Balance. Ergänzend können moderne medizinische Verfahren eingesetzt werden, um das Haarwachstum zu stimulieren und Entzündungsprozesse in der Kopfhaut zu reduzieren.

Mit ihrem Ansatz verbindet Marie Etti fundierte Diagnostik und individuelle Therapiepläne, um Haarausfall nicht nur kosmetisch, sondern ursächlich zu behandeln – für langfristig gesunde Kopfhaut und kräftiges Haar.

Zur Praxis für ganzheitliche Medizin von Marie Etti in Düsseldorf: https://www.dinimedic.de/

38 Haarausfall aufhalten. Mit Marie Etti

[Dr. Marie Etti] (0:00 - 0:08)
Wenn jetzt ein reiner Mikronährstoffmangel die Ursache für den Haarausfall ist, dann kommen die wieder und zwar auch relativ zügig.

[Nils Behrens] (0:08 - 1:11)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen einen Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.

Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Haarausfall ist ein Thema, das viele Menschen betrifft und oft große Unsicherheit und Frust auslöst. Die Ursachen sind vielfältig, von genetischen Faktoren über Hormonschwankungen bis hin zu Stress- und Ernährungsdefiziten.

Doch was steckt wirklich hinter dem Verlust der Haare und welche Möglichkeiten gibt es, um Haarwachstum zu fördern und die Gesundheit der Kopfhaut zu unterstützen? Dr. Marie Etti ist eine erfahrene Ärztin und Expertin für ganzheitliche Medizin. In ihrer Praxis DeniMedic in Düsseldorf kombiniert sie schulmedizinisches Wissen mit naturheilgründlichen Ansätzen, um individuelle und nachhaltige Lösungen für ihre Patientinnen zu finden.

Mit ihrem breiten Fachwissen und ihrer einfühlsamen Herangehensweise hat sie sich als vertrauenswürdige Ansprechpartnerin in den Behandlung von Haarausfall etabliert und deswegen sage ich herzlich Willkommen, Dr. Marie Etti.

[Dr. Marie Etti] (1:12 - 1:13)
Hallo Nils.

[Nils Behrens] (1:13 - 1:21)
Marie, du bist extra aus Düsseldorf da, hier in Berlin und ich freue mich sehr darüber. Und deswegen frage ich dich, was hast du eigentlich letzten Sonntag gemacht?

[Dr. Marie Etti] (1:22 - 1:24)
Diesen jetzt oder den davor?

[Nils Behrens] (1:24 - 1:25)
Gestern.

[Dr. Marie Etti] (1:25 - 1:36)
Gestern. Okay, gestern habe ich nur geschlafen. Das war ein ganz entspannter Sonntag, weil normalerweise habe ich meine Brut um mich rum herum, die mich dann auch auf Trab hält sonntags morgens.

[Nils Behrens] (1:36 - 1:37)
Du hast fünf Kinder.

[Dr. Marie Etti] (1:37 - 1:53)
Ja, was ich aber auch wirklich sehr, sehr genieße, vor allem die jüngste kommt immer als erstes. Teenager kommen ja erst in den Mittagsstunden. Aber wir waren gestern für einen Kurztrip in Valencia und da konnten mein Mann und ich einfach mal nur schlafen.

Das ist total schön.

[Nils Behrens] (1:54 - 2:08)
Traumhaft, traumhaft. Dann kommen wir doch zu unserem eigentlichen Thema. Was hat dich persönlich dazu gebracht, sich intensiv mit dem Thema Haarausfall auseinanderzusetzen?

Weil ich meine, du bist ja eigentlich Allgemeinmedizinerin. Das letzte Mal, als ich über das Thema Haarausfall gesprochen habe, habe ich das mit einem Dermatologen gemacht.

[Dr. Marie Etti] (2:09 - 2:54)
Ja, ist eigentlich auch das Steckenpferdchen der Dermatologen. Ich bin nur deswegen dazu gekommen, weil es so viele Patienten betrifft. Und ich arbeite ja nicht nur allgemeinmedizinisch, sondern auch naturheilkundlich und habe im Endeffekt die gesamte integrative Medizin mit dabei.

Das heißt, es geht um die Frage, wo kommt irgendwas her? Wie geht's mir? Ich nehme mir viel Zeit mit meinen Patienten.

Und wenn man zuhört, betrifft es sehr, sehr, sehr viele Patienten, die über Haarausfall klagen. Und dann kann man natürlich direkt nach der Ursache suchen. Und ein ganz großer Teil der Ursache betrifft mein Fachgebiet genauso wie das der Dermatologen.

Und dann gibt es so spezifische Dinge, die dann in die Hände des Dermatologen auch gehören. Und wo ich dankbar bin, dass die da mitmachen.

[Nils Behrens] (2:54 - 3:03)
Okay, ausgezeichnet. Was würdest du denn sagen, bei diesen ganzen Ursachen, die es dafür gibt, was sind denn nach deiner Erfahrung die häufigsten Gründe, warum die Patienten zu dir kommen?

[Dr. Marie Etti] (3:04 - 3:54)
Jetzt bezogen auf den Haarausfall oder allgemein? Man unterscheidet ja beim Haarausfall so im Großen und Ganzen drei große Gruppen. Das ist einmal der diffuse Haarausfall, da fällt dir halt irgendwo die Haare aus.

Und du merkst, die Menge in der Bürste, die Menge nach dem Duschen wird mehr. Das ist sehr, sehr häufig aufgrund von Mineralstoffmangel und auch aufgrund von Stress. Das ist dann so mein Gebiet.

Dann haben wir auch noch das, was sich mit den Gynäkologen und den Dermatologen überschneidet, den androgenen Haarausfall, der erbliche Haarausfall, der dann so ein bisschen auf die Hormonschiene zurückgeworfen wird. Und dann haben wir das, was hauptsächlich in die Dermatologen Hände gehört, die Autoimmunerkrankungen, die die Haare betreffen. Das sind so diese drei großen Gruppen.

Und ich habe sehr, sehr, sehr viel diffusen Haarausfall.

[Nils Behrens] (3:55 - 4:03)
Wenn wir jetzt mal über den genetischen Haarausfall sprechen, ist das was, wo man letztendlich sagt, machtlos gegenübersteht? Oder hat man da auch Hoffnung, was zu tun?

[Dr. Marie Etti] (4:04 - 4:30)
Ja, also machtlos sind wir bei sehr, sehr wenigen Dingen, Gott sei Dank. Die Frage ist halt, welches Ausmaß man da hat. Der erbliche Haarausfall betrifft ja vor allem die Jungs.

Ab dem 30. Lebensjahr betrifft es, glaube ich, fast 20 Prozent. Und ab dem 50.

sind es sogar 50 Prozent, wo man Haarausfall hat. Bei den Männern ganz klassisch die Geheimratsecken und hinten im Bereich der Tonsur. Bei den Frauen gibt es auch...

[Nils Behrens] (4:30 - 4:32)
Man sagt auch immer gerne, ich bringe jetzt eine Platte raus.

[Dr. Marie Etti] (4:32 - 4:37)
Ja, die Jungs leiden da tatsächlich genauso wie wir Frauen darunter.

[Nils Behrens] (4:37 - 5:03)
Wobei ich finde ja, die Frauen eigentlich persönlich auch, Frauen haben ja sowieso ganz viele gesundheitliche andere Themen, die die Männer verschont geblieben sind. Aber ich finde ja tatsächlich die soziale Akzeptanz bei Männern, also heutzutage ist ja teilweise sogar cool, wenn die sich eine Glatze rasieren. Bei Frauen ist das ja keine Option.

Deswegen finde ich ja ehrlich gesagt den Haarausfall bei Frauen, sage ich mal, etwas, was gesellschaftlich weniger anerkannt ist, oder?

[Dr. Marie Etti] (5:04 - 5:46)
Ja, zumindest ist der Stressfaktor da, glaube ich, deutlich höher. Weil mit vollem weiblichen Haar wird ja auch so die gesamte Geschlechteridentifikation abgeschlossen. Ich glaube aber, dass das Problem auch daran liegt, dass wir ja gerade bei dem Frauenhaarbild inzwischen von der Realität sehr weit weg sind.

Also wenn man sich so mal im Internet umguckt und wie die Frauen da aussehen, entweder ist es gefotoshopt oder die haben diese Haarverlängerung in ihren Haaren drin. Da war drei Stunden lang der Friseur dran. Das ist ja nicht mehr die Realität des normalen weiblichen Haars.

Also ich habe keine Zeit, mich jeden Tag anderthalb Stunden zu frisieren. Auch keine Lust.

[Nils Behrens] (5:46 - 6:16)
Aber witzig, dass du das ansprichst. Auf TikTok war da so ein, ich würde sagen, Rotfilter.

Auf einmal hatten die Frauen alle so rotblonde Haare. So einen ganz speziellen Rotton. Und das sah super aus, ehrlich gesagt.

Und das Witzige ist, ich sehe jetzt immer mehr Frauen, die genau diesen Rotton in Wirklichkeit haben, die aber eigentlich ursprünglich gar nicht rothaarig sind. Also da siehst du, wie dann teilweise so ein Filter dann auch die Realität einholt oder andersrum die Realität von dem Filter beeinflusst wurde.

[Dr. Marie Etti] (6:16 - 6:47)
Ich glaube, dass das aber auch einer der großen Stressoren jetzt so, gerade auch der Generation unter uns, also ich glaube, wir sind so die letzte Generation, die noch so eine lokalere Peergroup hat. Alles, was jünger ist, vergleicht sich ja mit einer gigantischen Menge Menschen. Und da guckt man, wer macht denn TikTok-Videos, wenn er keine Haare hat?

Also ich glaube, das stresst auch noch zusätzlich. Und da ist nicht mehr die Realität. Also ich habe ganz oft Frauen getroffen, wo ich erst dachte, boah, was hatten die für Wahnsinnshaare, um dann festzustellen, dass sie zwei Drittel dieser Frisur rausclicken kann.

[Nils Behrens] (6:48 - 6:58)
Okay, das heißt also bei dem genetischen Haarausfall, Entschuldige, ich habe dich da kurz unterbrochen, die Frauen haben eben halt dann auch eher dann dieses...

[Dr. Marie Etti] (6:59 - 8:08)
Also den genetischen Haarausfall gibt es bei Frauen auch, nur dass der an einer anderen Stelle vorkommt. Also die Frauen sind eher so im Scheitelbereich, fangen die an auszudünnen. Das sieht auch wirklich nicht so schön aus.

Ich verstehe das, dass sie das maximal unter Stress setzt. Der männliche Haarausfall, da haben wir es ein bisschen leichter. Da gibt es ein Medikament, was man aber sehr früh, wenn möglich, anfangen sollte.

Das sind die Alpha-Reductase-Hemmer. Das ist ein Enzymblocker, der eigentlich bei der gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt worden ist. Und den kann man in jungen Jahren schon einnehmen, weil der dafür sorgt, dass an der Haarwurzel das Hormon nicht verstoffwechselt wird.

Also Testosteron selber ist gar nicht das Problem für die Haarwurzel, sondern das Dehydrotestosteron. Und das sorgt bei den Männern an den typischen Stellen für den Haarausfall. Und diese Umwandlung kann man durch ein Medikament blocken.

Man muss es aber früh anfangen. Man muss es ein Leben lang durchnehmen. Und es ist nicht ganz nebenwirkungsfrei.

Bei Frauen, gerade in jüngeren Jahren, wenn die betroffen sind, fällt das raus, weil das fruchtschädigend ist. Und deswegen ist man immer ein bisschen vorsichtiger bei Frauen mit diesen Medikamenten.

[Nils Behrens] (8:08 - 8:21)
Eine der Nebenwirkungen bei den Männern ist ja, soweit ich das weiß, dass es sehr stark wohl auf die Libido geht. Nicht auf die Potenz, sondern auf die Libido. Das heißt, man kann noch Sex haben, aber man hat keine Lust mehr drauf.

[Dr. Marie Etti] (8:21 - 9:24)
Ja, ich weiß nicht, ob... Ich glaube, das Ergebnis ist das Gleiche. Generell ist es natürlich so, dass wenn man in den Hormonkreislauf eingreift, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir gar nicht genau wissen, welche Auswirkungen das in Gänze auf den Organismus hat.

Und das hat ja einen Grund, dass der Organismus diese Hormone verstoffwechselt. Ich persönlich finde jetzt Haarausfall beim Mann auch nicht ganz so schlimm. Aber ich finde auch Bruce Willis und Ed Harris gut.

Die hatten auch nicht viel Haar. Deswegen liegt das wahrscheinlich eher daran. Faszinierend finde ich, dass wir inzwischen wissen, dass es zum Beispiel bei Afrikanern viermal weniger vorkommt.

Und ich glaube, dass da auch die Forschung hingeht, dass man herausfinden möchte, woran das liegt. Die haben inzwischen knapp 300 Gene identifiziert, wo dieser Haarausfall drauf kodiert ist. Es ist nicht rein auf dem X-Chromosom.

Und da wird die Zeit noch mehr Erkenntnis bringen, dass man weiß, wann man da wie wo reingrätschen kann.

[Nils Behrens] (9:25 - 9:57)
Aber es ist interessant auch das Thema bei dem Genetischen. Also mein Vater hat zum Beispiel sehr dichte Haare. Der ist über 80.

Also dichtere Haare, als ich in meinem ganzen Leben jemals hatte. Mit 80. Nur eine andere Haarfarbe hat er mittlerweile.

Und ich würde sagen, meine Mutter hat wahrscheinlich eine ähnliche Haardichte wie ich. Ist es dann tatsächlich so, dass das in dem Sinne eher von der mütterlichen Seite kommt? Und wenn ja, ist es dann tatsächlich von der Mutter selbst?

Oder ist es dann von der männlichen Seite, also sprich von meinem Opa?

[Dr. Marie Etti] (9:57 - 10:17)
Ja, man sagt, wenn man sich die eigene Entwicklung angucken möchte, soll man sich den Großvater mütterlicherseits angucken. Aber wie gesagt, man weiß inzwischen, dass es nur ein Teil ist. Es gibt da noch mehr nicht auf dem X-Chromosom kodierte Gene, die da auch noch mit ausschlaggebend sind.

Aber das wird wahrscheinlich noch ein bisschen dauern.

[Nils Behrens] (10:17 - 10:25)
Okay, das heißt also, wir halten fest, Männer können eben halt medikamentös etwas bei den Genetischen Haarausfall machen. Einfacher. Und die Frauen?

[Dr. Marie Etti] (10:25 - 11:49)
Ja, auch. Da gibt es das Minoxidil. Das war eigentlich ein Blutdruckmedikament, wo man dann als Nebenwirkung festgestellt hat, dass sich das auf das Haarwachstum auswirkt.

Und inzwischen hatte das dann eine eigene Zulassung als Haarwachstumsmittel. Das trägt man aber lokal auf. Das verlängert die Wachstumsphase des Haares und macht dadurch auch den Haarwuchs ein bisschen kräftiger.

Und das sorgt dafür, dass man ein gleichmäßigeres Bild vom Haar auf dem Kopf hat. Aber auch das macht natürlich Nebenwirkungen. Vermutlich über die Vasodilatation.

Das heißt, die Gefäße stellen sich weiter und es findet eine bessere Durchblutung statt. Und wenn die Kopfhaut natürlich besser durchblutet ist, kriege ich da auch in einem anderen Maße Nährstoffe hin. Aber wichtig ist, dass man nicht immer nur die eine Seite betrachtet.

Man kann tatsächlich auch aussehen wie ein hormoneller, angeborener Haarausfall und hat trotzdem einfach nur knackigen Eisenmangel. Also es ist wichtig, dass man das in Gänze betrachtet, dass man erst mal mit dem Patienten spricht. Also erst mal fragt, wann hat das angefangen?

Was war um die Zeit? Dass man über die Eltern und die Großeltern spricht. Wie sieht das in der Familie aus?

Und dass man dann auch einfach mal misst. Und die Kopfhaut muss man auch, wie gesagt, gut untersuchen. Das heißt, dass man guckt, sind da Entzündungen?

Ist die Kopfhaut schorfig? Wenn ich mal an den Haaren ziehe, lassen die sich leicht lösen? Das sind alles so Dinge, nach denen man gucken kann.

[Nils Behrens] (11:49 - 11:56)
Ich habe jetzt zwei Fragen. Die eine Frage dazu ist, das Minoxidil ist etwas, was nur die Frauen nehmen? Oder können das auch die Männer?

[Dr. Marie Etti] (11:56 - 12:18)
Nein, nein, können beide nehmen. Gerade bei den Männern kombiniert man es sogar auch gerne, dass man sowohl den 5-Alpha-Reduktase-Hemmern nimmt und auch das Minoxidil topisch dazu. Dann überschneidet sich das im Endeffekt, dass man auf der einen Seite dafür sorgt, dass das Haar drin bleibt, die Wachstumsphase verlängert wird und dass es voller wird.

[Nils Behrens] (12:18 - 12:21)
Und dann sagtest du gerade, das Wichtige ist, dass man auch mal misst. Was misst man denn?

[Dr. Marie Etti] (12:24 - 13:04)
Also, jetzt ich in meiner Praxis, ich schaue mir vor allem die Mineralstoffe an. Da gucken wir, gibt es hormonelle Schwankungen? Bei hormonellen Schwankungen fange ich an bei der Schilddrüse.

Dann gibt es natürlich die Geschlechtshormone. Und bei den Mineralstoffen ist es vor allem das Eisen, das Zink, das Selen. Dass man schaut, wie sieht denn der Mineralstoff und der Vitaminhaushalt aus.

Bei den Vitaminen ist es natürlich die B-Vitamine. Und da ist es auch das Biotin, das Panthenol. Dass man sich die anguckt und schaut, wie sieht denn da der Haushalt aus.

Dass man dann gezielt schauen kann, warum ist es zu wenig und wie behebe ich es.

[Nils Behrens] (13:04 - 13:14)
Dann lass uns doch mit dem Ersten, was du genannt hast, mit den Hormonen anfangen. Die Hormonschwankungen sind ja gerade bei Frauen auch in verschiedenen Lebensphasen ein großes Thema. Wie wirken sich denn diese Schwankungen auf die Haare aus?

[Dr. Marie Etti] (13:15 - 13:37)
Generell, wir Frauen wechseln ja häufiger im Leben unsere Hormonlage. Und besonders anstrengend ist einfach die Phase dazwischen. Und da muss der Körper sich erst mal umstellen.

Die Phase, wo es am extremsten ist, ist postpartal. D.h. nach der Geburt. Da haben wir einen gigantischen Progesteron- und Östrogenabfall.

Und da sieht man wirklich aus wie der Weihnachtsbaum im Januar.

[Nils Behrens] (13:38 - 13:39)
Hast du dann 5-mal hinter dir?

[Dr. Marie Etti] (13:40 - 14:37)
Ja, also ganz, ganz schlimm war es bei der letzten. Da habe ich echt gedacht, Mut zur Glatze. Mein Vater hat immer behauptet, ich hätte einen sehr schönen Hinterkopf.

Ich habe versucht, mich darauf zu fokussieren. Die hat schon ordentlich gefressen. Aber es hat auch sicher was damit zu tun.

Wir unterschätzen, glaube ich, die Zeit um die Geburt herum. Weil wir wissen, dass die Frauen in der Zeit auch einen knackigen Eisenmangel haben. D.h. wir haben alles auf einmal. Die Hormone rauschen runter, das Eisen ist nicht da. Das habe ich für meine Plazenta aufgebraucht. Und für mein Kind.

Das Zink, das Selen, all die Spurenelemente pumpe ich in die Muttermilch. Und das ist einfach so einmal komplett aussaugen. Und deswegen finde ich Haarausfall eigentlich auch ein sehr dankbares Zeichen.

Weil das kann ich auch ein bisschen wertschätzend integrieren, dass ich merke, es zehrt gerade so sehr an mir, dass mir die Haare ausgehen. Und dann kann man ja gezielt gucken, dass man dagegen steuern kann.

[Nils Behrens] (14:37 - 15:12)
Jetzt bist du schon mehrfach auf Mikronährstoffe eingegangen. Jetzt ist es mal so, dass wenn wir jetzt mal annehmen, wir haben einen Eisenmangel, Vitamin-B-Mangel, Zink, solche Sachen. Nehmen wir mal an, wir würden diese Mängel alle ausgleichen.

Ich habe da auch eine Idee, wie man das machen könnte. Und auch bei welcher Firma. Aber abgesehen davon, wie ist es denn bei einem Nährstoffmangel, wenn ich denen jetzt dafür sorge, dass es dann ausgeglichen ist wieder, kommen die Haare dann wieder?

Oder können sie wiederkommen nach deiner Erfahrung, die du in der Praxis gemacht hast? Oder ist es dann so, dass du einfach nur den Verfall aufhältst?

[Dr. Marie Etti] (15:13 - 15:37)
Nee, die kommen wieder. Jetzt ist ja wichtig, dass man erst mal guckt, was ist die Ursache? Wenn jetzt ein reiner Mikronährstoffmangel die Ursache für den Haarausfall ist, dann kommen die wieder.

Und zwar auch relativ zügig. Natürlich braucht das Haar, also wenn man lange Haare hat bis über die Schultern, braucht das Haar, bis es die Strecke zurückgelegt hat. Aber gerade meine Eisenmangelfrauen, die sind ganz, ganz zügig, dass sie wieder merken, dass überall die Haare nachkommen.

[Nils Behrens] (15:38 - 16:17)
Okay, das ist ja schon mal eine sehr gute Aussage. Wenn wir jetzt mal wieder zurück zu den Ursachen gehen, dann haben wir im Vorgespräch auch mal darüber gesprochen, dass Stress häufig im Zusammenhang mit Haarausfall eine Ursache sein kann. Also ein Freund von mir, der hat in relativ jungen Jahren auch tatsächlich schon so einen kreisrunden Haarausfall bekommen, der wohl auch stressindiziert ist.

Und hat dann auch, weil er dann wirklich wie so, es war wirklich so, als ob man dann immer so zwischendurch so, als ob da jemand dann so mit so einer Lochzange dann irgendwie zwischendurch die Haare immer rausgenommen hätte. Und das war auch eine Diagnose, dass sich jemand stressindiziert war. Also hat Stress eine Auswirkung auf die Haare?

[Dr. Marie Etti] (16:17 - 17:42)
Auf jeden Fall, und zwar auf jede Form des Haarausfalls. Weil ja auch der Stress auf unseren Hormonhaushalt einwirkt und unser Stresshaushalt entscheidet über unseren Verbrauch. Also je mehr ich gestresst bin, desto überdurchschnittlicher ist mein Verbrauch.

Und dementsprechend habe ich dann auch nicht mehr genug Mikronährstoff und alles andere. Der kreisrunde Haarausfall ist aber eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, das Immunsystem richtet sich gegen die eigenen Haarwurzeln.

Wir wissen aber, dass nahezu alle Autoimmunerkrankungen auch stressgetriggert sind. Und dass es da dann aufgrund dieses Stresses zu der Dysbalance des Immunsystems kommt. Ganz auskoppeln kann man das nicht.

Aber für den kreisrunden Haarausfall ist es nicht alleine der Stress. Sondern es ist diese Autoimmunreaktion, die dann entzündlich abläuft. Und dann gehen die Haarwurzeln oft leider dauerhaft kaputt.

Das ist aber gerade ein Spezialgebiet für die Dermatologen. Die versuchen dann mit Cortison das aufzuhalten. Da gibt es so Lokaltherapien in diese kreisrunden Stellen.

Inzwischen gibt es auch ein neues Medikament auf dem Markt. Das ist ein Januskinase-Hemmer. Den versucht man auch einzusetzen, um diese Autoimmunkaskade zu durchbrechen.

Die sind aber mit deutlichen Nebenwirkungen belastet. Das muss von Fachleuten mit viel Erfahrung getriggert werden.

[Nils Behrens] (17:43 - 17:51)
Viele Menschen nehmen täglich Medikamente losgelöst vom Haarausfall. Welche Medikamente haben oft Haarausfall als Nebenwirkung? Hast du da Erfahrung mit in der Praxis?

[Dr. Marie Etti] (17:51 - 18:13)
Ja, ich musste mich damit immer mehr auseinandersetzen. Man muss schauen, ob man nicht nur Nebenwirkungen anderer Medikamente behandelt als Arzt, anstatt dass man ursächlich unterwegs ist. Ich bin verblüfft.

Es ist unter anderem etwas, was wir alle im Alltag immer mal wieder einnehmen. Die nicht-steroidalen Antiflogistika haben Haarausfall als Nebenwirkung.

[Nils Behrens] (18:14 - 18:15)
Entschuldigung, ich weiß gar nicht, was das ist.

[Dr. Marie Etti] (18:15 - 19:05)
Das sind Aspirin und Ibuprofen. Das hat ja jeder nahezu heutzutage im Schrank. Dann sind es natürlich die Beta-Blocker.

Das sind klassische Blutdruckmedikamente, obwohl die jetzt immer weiter aus der Blutdrucksenkung rausgehen. Die sind nur noch wirklich für den Herzrhythmus da. Antidepressiva machen das.

Medikamente, die die Schilddrüse betreffen. Thyriostatika, das sind Schilddrüsen-Blocker, wenn die Schilddrüse in Überfunktion ist. Und wir wissen natürlich auch, dass Chemotherapeutika sich auf den Haarausfall sehr, sehr, sehr extrem auswirken.

Das, was bei den Chemotherapeutika nur ist, wenn man das überstanden hat, kommen die Haare oft noch schöner nach. Was einfach was damit zu tun hat, dass die Haare dann allezeit gleich in der gleichen Wachstumsphase sind. Und dann kriegt man wieder Gott sei Dank richtig schöne Haare.

[Nils Behrens] (19:05 - 19:26)
Gut, das ist bei der Chemotherapie dann das eine. Aber hast du jetzt die Erfahrung, dass wenn man zum Beispiel, ich meine, das ist ja leider häufig nicht so oft der Fall, aber wenn man zum Beispiel Betablocker dann wirklich absetzt oder andere Medikamente, die du gesagt hast, das ist ja auch mit Aspirin oder Ibuprofen zu nehmen oder solche Sachen, dass das dann auch zurückkommt?

[Dr. Marie Etti] (19:27 - 19:34)
Ja, das ist auch reversibel. Aber es fällt halt nicht so auf, dass das dann so wieder volles Haar kommt, weil da wachsen natürlich nur einzelne Haare nach.

[Nils Behrens] (19:34 - 20:17)
Okay, das heißt aber, die gute Nachricht, die wir jetzt an dieser Stelle ja für unsere Hörerinnen und Hörer schon mal haben, ist, dass die meisten oder zumindest die, über die wir bisher gesprochen haben, von den Haarreduktion, Haarausfallthemen, dass die zum Teil reversibel sind. Das ist ja schon mal erstmal eine gute News. Und das Thema Autoimmunerkrankungen haben wir erwähnt.

Gibt es da noch etwas, wo du sagen würdest, das unterscheidet sie wirklich in dem Sinne, also dass man wirklich sagt in der Praxis, wenn jetzt jemand tatsächlich, vielleicht kommt jetzt jemand direkt nach diesem Podcast zu dir in die Praxis und sagt so, Mensch, die haben ja hier über das Thema Haarausfall gesprochen. Dann kommen die. Und dann sieht man aber schon, dass das eine Autoimmunerkrankheit ist.

Kann man das auf dem Vorwege auch selbst schon feststellen?

[Dr. Marie Etti] (20:19 - 20:27)
Naja, die Autoimmunerkrankung, also die Alopecia Aradiata, fällt ja dadurch auf, dass man wirklich an einzelnen Stellen kreisrundelig ...

[Nils Behrens] (20:27 - 20:29)
Ach so, ist das nur die Kreisrunde oder gibt es noch andere?

[Dr. Marie Etti] (20:29 - 20:32)
Ja, es gibt noch die Totale. Da fallen alle Haare aus.

[Nils Behrens] (20:32 - 20:33)
Das fällt auch auf?

[Dr. Marie Etti] (20:33 - 21:14)
Ja. Das fällt auch auf. Ja, also die auch vernarbende Autoimmunerkrankung auf der Kopfhaut, dann geht das oft mit Entzündungsreaktionen her.

Die Kopfhaut tut weh. Also das ist schon was anderes, als wenn es aufgrund von einem Mikronährstoffmangel ist. Dann haben die Leute auf der Kopfhaut meistens nicht so viele Symptome.

Aber wir gucken uns ja auch als Allgemeinmediziner die Kopfhaut an und schauen uns an, wie das Ganze aussieht und können dann natürlich auch richtig lenken. Also entscheidend ist ja zu gucken, ist das jetzt mein Fachgebiet ja oder nein und dass man sich dann gerade bei den Autoimmunprozessen auf der Kopfhaut die Spezialisten mit dazu holt.

[Nils Behrens] (21:15 - 21:29)
Kommen wir doch mal zum Thema Haarpflege. Also ich weiß noch genau, wie ich mit 14 dann anfing, mir das erst mal die Haare zu stylen und wo dann die Lehrer damals alle sagten, das ist aber ganz schlecht für deine Haare. Also vielleicht hatten sie recht.

[Dr. Marie Etti] (21:29 - 21:30)
Was hast du denn gemacht?

[Nils Behrens] (21:32 - 21:35)
Keine Ahnung, ich bin in den 80ern groß geworden. Was glaubst du, was wir für Frisuren hatten?

[Dr. Marie Etti] (21:37 - 21:37)
Lila.

[Nils Behrens] (21:38 - 22:01)
Nein, nein, nein. Also es ging einfach nur darum, also ich weiß nicht, wenn die einen oder anderen, die mal den Film Top Gun gesehen haben und sich dann an den Eismänner erinnern. Also ich hatte das tatsächlich so Wasserstoffblond den oberen Teil gefärbt und dann auch so hoch frisiert.

Val Kilmer. Val Kilmer, genau. Val Kilmer hat wahnsinnig zugenommen irgendwann später.

Aber damals fand ich, war das noch Vogelfunktion. Maverick war ja keine Option, weil ich nicht dunkelhaarig war.

[Dr. Marie Etti] (22:02 - 22:03)
Und du warst wahrscheinlich auch zu groß.

[Nils Behrens] (22:03 - 22:05)
Wahrscheinlich war ich zu groß, ja.

[Dr. Marie Etti] (22:05 - 23:20)
Also bei Haarpflege ist natürlich ein wichtiges Thema, wobei es da vor allem darauf ankommt, wie pflege ich meine Kopfhaut. Also wenn ich jetzt über Haarwachstum mir Gedanken mache und dass mir die Haare nicht ausgehen, dann ist es wichtig, die Kopfhaut zu pflegen. Das Haar selber ist ja toter Horn.

Da wäre dann jetzt eher die Frage, nicht zu heiß föhnen, nicht zu viel Glätteisen, nicht zu viel Silikone, dass die Haare austrocknen und splissig werden und abbrechen und dass du aufgrund des Abbrechens weniger Haarvolumen hast. Das ist natürlich auch unschön, aber wenn es um den Haarausfall geht, dann geht es eher darum, dass man die Kopfhaut pflegt. Ein einfacher Gamechanger ist die Kopfmassage.

Jeder kennt das beim Friseur, wenn die da so schön minutenlang vor sich hin massieren. Alles, was die Durchblutung der Kopfhaut fördert, ist wichtig, damit diese Mikronährstoffe und all die Substanzen, die der Organismus ja hat, dann zur Haarwurzel bringen kann. Haarwachs und Haargel, wenn man sich so eine Betonfrisur macht und dann irgendwo hinlegt, die können natürlich auch abbrechen.

Jeder, der mal ein Baby hatte, weiß auch, dass man die Babys hin und wieder wenden sollte, damit sie nicht eine Plät kriegen an manchen Stellen. Die Haare kommen auch nach, aber die können dadurch natürlich auch abbrechen.

[Nils Behrens] (23:22 - 23:39)
Ich erinnere, ich verbinde es mit den 20er Jahren, da hat man immer diese Frauen vor ihrer Anrichte sitzen, sie sind vor so einem Spiegel und dann haben die abends, bevor sie schlafen gegangen sind, immer so 100 Mal ihre Haare gebürstet. Hat das einen Sinn gemacht?

[Dr. Marie Etti] (23:40 - 24:05)
Ja, sicher fürs Attitude, aber auch weil, also 100 Mal weiß ich jetzt nicht, aber generell ist es ja so, dass unsere Kopfhaut die fettet und produziert körpereigene Höhle und durch das Kämmen kann ich die durch die Haare ziehen und das ist natürlich Nährstoff fürs Haar, damit es schön glänzt. Aber dafür braucht man auch die Haare. Also meine Tochter hat afrikanische Haare, da komme ich nicht 100 Mal durch.

[Nils Behrens] (24:06 - 24:07)
Afrikanische Haare?

[Dr. Marie Etti] (24:07 - 24:36)
Ja, die hat Mischlingshaare und das ist eine ganz, ganz krause Locke. Die muss man natürlich auch einmal durchkämmen, sonst neigt sie zum Verfilzen, aber da muss ich tatsächlich von außen nachhelfen. Da ist Sheabutter unheimlich klasse.

Das ist eine Frucht aus afrikanischen Bäumen und die ist wunderbar fettend für die Haare, damit die Locken geschmeidig bleiben. Aber 100 Mal kämmen, die würde mich nicht mehr mögen. Die mag mich schon noch 20 Mal nicht mehr.

[Nils Behrens] (24:36 - 24:43)
Ja, ich kenne das von früher. Dann gab es ja irgendwann diese, ach Gott, wie hießen die dann noch? Tangle Twister?

[Dr. Marie Etti] (24:44 - 24:44)
Tangle Teaser.

[Nils Behrens] (24:46 - 24:52)
Genau, gab es dann irgendwann die Tangle Teaser, sodass ich dann nicht mehr ganz so sehr gehasst wurde von meiner Tochter, wenn ich ihr die Haare gebrüstet habe.

[Dr. Marie Etti] (24:52 - 24:54)
Also ohne Tangle Teaser geht es auch gar nicht in der Locke.

[Nils Behrens] (24:55 - 24:58)
Unbezahlte Werbung an dieser Stelle. Unbezahlte Werbung an dieser Stelle, muss man wirklich sagen.

[Dr. Marie Etti] (24:58 - 25:01)
Hat das Ding einen eigenen Namen, dass man es nicht?

[Nils Behrens] (25:02 - 25:05)
Ich weiß es gar nicht. Ich glaube tatsächlich, dass das...

[Dr. Marie Etti] (25:05 - 25:06)
Die Handbürste.

[Nils Behrens] (25:07 - 25:12)
Ja, aber es ist ja so eine ganz besondere Handbürste. Mich hat die eigentlich früher mal an so einen Pferdestriegel erinnert.

[Dr. Marie Etti] (25:14 - 25:15)
Dann nennen wir es so.

[Nils Behrens] (25:16 - 25:17)
Pferdestriegel für Menschen.

[Dr. Marie Etti] (25:18 - 25:18)
Genau.

[Nils Behrens] (25:19 - 25:29)
Ab einem gewissen Alter nimmt ja die Haardichte bei den meisten Menschen ab, muss man ja sagen. Außer bei meinem Vater scheinbar. Ist das ein natürlicher Prozess, den man akzeptieren muss, oder kann man auch dagegen steuern?

[Dr. Marie Etti] (25:29 - 26:26)
Also generell ist es physiologisch. Also es ist nicht immer unbedingt mit einer Erkrankung assoziiert. Aber natürlich kann man auch da, wenn man zum Beispiel Substanzen einnimmt, die die Haarwurzel stärken und dafür sorgen, dass sie besser in der Haut verankert ist, kann man da natürlich auch gegenwirken.

Da gibt es auf der einen Seite zum Beispiel Rosmarinwasser. Wenn man das einmassiert auf die Kopfhaut, fördert man wieder die Durchblutung durch Pflege der Kopfhaut und bessere Durchblutung der Kopfhaut, bessere Versorgung mit Mikronährstoffen und so bekommt die Haarwurzel natürlich adäquat Substrat. Auch das Einnehmen von verschiedenen Substanzen, ob das jetzt Biotin ist, ob das Kieselerde ist, Zink, Selen.

All diese Substanzen sorgen dafür, dass die Haarwurzel besonders gut versorgt ist und je besser ich mich gerade im Alter versorge, desto mehr kann natürlich auch die Haut und die Hautanhangsgebilde damit versorgt werden.

[Nils Behrens] (26:26 - 26:37)
Okay, das heißt also deine These, die ich so ein bisschen raushöre, ist, dass das teilweise nicht das Thema des Alterns ist, sondern auch eine schlechtere Versorgung mit Mikronährstoffen.

[Dr. Marie Etti] (26:37 - 27:22)
Ja und das nimmt ja im Alter tatsächlich auch ab. Also wir, wenn ich dran denke, wie meine Großeltern mit Mitte 50 aussahen, die waren ja voll Großeltern. Mein Großvater hatte ein Herrenhandtasche und schon einen Hut mit 50.

Mein Vater hat sich mit 70 ein Mountainbike, ein E-Mountainbike gekauft. Die Art und Weise, wie wir altern, hat sich ja in den letzten 30, 40 Jahren maßgeblich verändert. Das heißt, wir haben ein ganz anderes sportliches Bewegungsmoment im Alter mit, also ab 50 plus, wenn wir das jetzt als Alter bezeichnen wollen, das hat sich ja maximal verändert.

Die Art und Weise, wie sich ernährt wird, die Art und Weise, wie man den Körper hegt und pflegt. Und das sieht man natürlich dann auch 50, 60, 70 plus.

[Nils Behrens] (27:23 - 27:47)
Wenn du ein Ranking aufstellen müsstest sozusagen, wir können es ja von zwei Perspektiven, vielleicht lässt du dich auf das Ranking auch gar nicht ein, wir müssen es mal gucken, aber entweder, was die Hauptursachen von Mikronährstoffen sozusagen, die du in der Praxis kennst, sind für schlechtere Haare, oder aber, wo du sagen würdest, das sind die wichtigsten Nährstoffe für Haare. Du kannst ja eines der beiden Rankings aussuchen.

[Dr. Marie Etti] (27:48 - 29:54)
Also ich denke, das häufigste ist einfach das Eisen. Eisen. Ja.

Eisen betrifft sehr, sehr viele. Jetzt erstmal, wenn man es gendert, die Frauen verlieren natürlich durch die Menstruation sehr, sehr viel Eisen. Und wir haben auch in den letzten Jahrzehnten ja unsere Ernährungsgewohnheiten verändert.

Das heißt, wir sind ja eigentlich jetzt im Moment bei weniger Fleisch angekommen. Junge Frauen, die gerade im Alter der Menstruation sind, ernähren sich bewusst und gesund, aber fleischärmer. Das Eisen, was im Fleisch ist, gerade im roten Fleisch, hat einen eigenen Transporter in der Resorption und wird dadurch viel besser aufgenommen als pflanzliches Eisen.

Wenn ich pflanzliches Eisen einnehme, muss ich gucken, dass ich Vitamin C dazunehme, damit ich eine gute Resorptionsquote hinkriege. Und das ist ernährungstechnisch heutzutage schon relativ schwierig, dass man das nur mit Ernährung hinbekommt. Was auf der einen Seite was damit zu tun hat, dass der Nährstoffgehalt in den letzten 30 Jahren deutlich gesunken ist.

Dafür ist unser Essen unfassbar lange haltbar. Wenn es Klimakrisen gibt, hält es die Wettereskapaden aus und auch Schädlinge können da irgendwie besser drüber gehen. Aber die Nahrung wird nicht mehr dafür hergestellt, dass sie nährstoffreich ist.

Dann haben wir das Problem, wie essen wir? Wie viel Zeit nehmen wir uns für unser Essen? Wenn man sich zum Beispiel mal Französin anguckt, Kleidergröße 36, morgens früh als erstes ein Pain au Chocolat.

Da denkt man ja, wie kann das miteinander funktionieren? Aber entscheidend ist, Französinnen essen nicht auf der Straße. Die setzen sich hin und die nehmen sich Zeit zum Essen.

Und wenn wir alleine nur ein paar Kilometer weiter nach rechts gehen und gucken, wie wir in Deutschland essen, wir gucken in unser Handy, wir lesen dabei, wir sind überkommunikativ oder wir essen auf dem Weg zur Arbeit. All diese Sachen sorgen dafür, dass unser Organismus gar nicht bereit ist zur Nahrungsaufnahme. Dann essen wir zu viel, wir essen das Falsche und wir resorbieren nicht richtig.

Und das sind alles so kleine Hacks, dass man sagen muss, naja, also heutzutage muss man nahezu Eisen supplementieren, damit man einen guten Eisenspiegel hat.

[Nils Behrens] (29:55 - 29:58)
Okay, Eisen setzen wir auf die Platz 1. Platz 2?

[Dr. Marie Etti] (29:59 - 30:02)
Zink. 70% aller Menschen haben einen Zinkmangel.

[Nils Behrens] (30:02 - 30:02)
Tatsächlich?

[Dr. Marie Etti] (30:02 - 31:03)
Ja. Und Zink ist natürlich theoretisch auch in unserer Nahrung drin, aber da ist zum Beispiel auch beim Supplementieren wichtig, dass man es richtig macht. Eine ganz große Fraktion, die das Zink zum Frühstück einnimmt.

Die ganzen Leute essen heutzutage Oatmeals und Haferflocken. Haferflocken sind ja theoretisch auch voll mit B-Vitaminen und Zink. Nur das Problem ist, dass zum Beispiel in den Haferflocken etwas drin ist, was die Zinkaufnahme blockt.

Deswegen sollte man nie Zink mit seinem Müsli einnehmen. Ich selber empfehle meinen Patienten immer, das Zink zur Nacht einzunehmen. Ich bin ein ganz großer Fan vom Zink Eurotrat, weil das so schön in die Zelle aufgenommen wird und weil das Zink ja nicht nur für das Immunsystem und für den Haarfollikel wichtig ist.

Zink ist ein großer Game-Changer in der Stressverarbeitung, weil die Biosynthese unserer Hormone überall Zink braucht. Und wenn ich keinen Zink habe, habe ich nichts für meinen Stresslevel, ich habe nichts für meinen Hormonlevel und ich habe keine Mikronährstoffe für meine Haarfollikel.

[Nils Behrens] (31:03 - 31:05)
Bei Männern auch wichtig fürs Testosteron?

[Dr. Marie Etti] (31:05 - 31:06)
Absolut.

[Nils Behrens] (31:07 - 31:12)
Ist Testosteron eigentlich förderlich für den Haarausfall oder nicht direkt?

[Dr. Marie Etti] (31:13 - 32:23)
Es ist insofern, wenn es in das Dehydrotestosteron umgesetzt wird, an den Haarfollikeln ist es kontraproduktiv, aber Testosteron selber ist für den Mann nicht schlecht. Entscheidend ist aber auch, wie ist denn dein eigener Testosteronhaushalt eigentlich? Wenn man misst, der Testosteronhaushalt der geht von 3 bis 9, ist der physiologisch, aber wo ist dein Wohlfühltestosteronspiegel?

Und der Testosteronspiegel fällt bei Stress bei Männern maßgeblich ab, weil wenn der Körper erstmal wieder in den Gesunderhaltungsmodus rein muss, dann geht der nicht auf die Pirsch und in den Fortpflanzungsmodus, deswegen reguliert der Körper einen selber runter. Dann geht man aber zu einem Urologen, der sagt, oh du hast aber niedrigen Testosteronspiegel und empfiehl Testosteron und da sehe ich oft eher, dass die Jungs dann aggressiv werden und Bluthochdruck entwickeln, weil du auch unphysiologisch an der Stelle anfängst einzugreifen. Ich gebe nahezu allen meinen männlichen Patienten Zink und kann dann unter der Zinksubstitution sehen, wie der Testosteronspiegel wieder ansteigt und da hat dann so jeder Mann so sein Wohlfühltestosteron.

[Nils Behrens] (32:24 - 32:27)
Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Sind wir schon bei Eisen, Zink, Platz 3?

[Dr. Marie Etti] (32:28 - 32:28)
Selen.

[Nils Behrens] (32:28 - 32:29)
Selen?

[Dr. Marie Etti] (32:29 - 32:29)
Ja.

[Nils Behrens] (32:30 - 32:39)
Aber Selen ist ja etwas, also ich weiß, dass wir ein selenarmes Gebiet sind, hier grundsätzlich in Deutschland, aber Selen ist ja auch wirklich eigentlich nur wahnsinnig wenig, was wir brauchen, oder?

[Dr. Marie Etti] (32:40 - 33:51)
Ja, wobei das einfach auch, es geht ja nicht nur darum, wie der Zufluss ist, sondern auch einfach wie der Abfluss ist. Selen ist ganz, ganz entscheidend auch fürs Immunsystem. Selen ist entscheidend für den körpereigenen Antrieb und das Wohlbefinden und wir haben alle nahezu Selenmangel.

Mit 100 Mikrogramm, wenn man das substituiert, hält man es gut. Also da kann man einen guten Spiegel hinhalten. Bei den meisten Patienten ist es tatsächlich so, dass ich erstmal so eine Auffüllphase mache, dass wir den Selenhaushalt schön nach oben bringen und auch da sieht man wieder, gibt es einen entsprechenden Feedback auf unseren Schilddrüsenmetabolismus, auf das Immunsystem und wenn das Immunsystem natürlich optimierter arbeiten kann, verbraucht es auch nicht alle Mikronährstoffe in dem Ausmaß.

Also das Haar ist ja eigentlich zeigt das ja nur, wie gut geht es mir denn. Wenn man Leute fragt, die Haustiere haben, die sagen ganz klar, oh guck mal, der Arm hat ein ganz stumpfes Fell, dem sieht man, an dem geht es nicht gut und so ist es ja bei uns eigentlich auch. Wir dürften den Haarausfall vermutlich ein bisschen wertschätzender integrieren, dass unser Organismus ja mit uns kommuniziert, dass er Bedarf hat.

[Nils Behrens] (33:52 - 33:57)
Ich verstehe. Ich sehe ganz häufig auf so Haarprodukten sehe ich immer Biotin drauf, das war jetzt noch nicht in deinem Top 3.

[Dr. Marie Etti] (33:58 - 34:35)
Ja, Biotin ist auch wunderbar, das Vitamin H ist ganz essentiell dafür, dass die Haarwurzel kräftiger und stärker nachwachsen kann und wir haben ja diese drei Phasen unseres Haarfollikels und damit sich von unten dieses neue Haar besonders schön nachbilden kann, bedarf es Biotin. Bei meinen Haarausfallfrauen ist es so, da geht es auch darum, dass wir erstmal den Haarausfall stoppen, indem wir den Mangel beheben und dann machen wir auch eine knackige Biotinkur und dann sehen die Frauen schön, wie bei Mackie kommen dann die ganzen kleinen Herrchen nach, die freuen sich dann immer.

[Nils Behrens] (34:35 - 34:42)
Sehr gut, sehr gut, damit haben wir jetzt schon vier Produkte, hast du noch ein fünftes oder du hast immer die B-Vitamine genannt?

[Dr. Marie Etti] (34:42 - 36:04)
Ja, das ist, das Biotin ist ja Vitamin B7 oder Vitamin H auch genannt. Das, was ich ganz entscheidend finde ist Folsäure. Folsäure ist für den Energiestoffwechsel unabdingbar und das brauchen wir, damit unser Organismus anständig arbeiten kann.

Was aber wirklich wichtig ist, unabhängig davon, ob ich hervorragend supplementiere und auch zur richtigen Zeit und dass ich nicht irgendwas dazu einnehme, zum Beispiel wenn ich Eisen einnehme, darf ich es nicht mit Tee trinken, weil Tee die Aufnahme vom Eisen wieder runterreguliert und es ist einfach wichtig, dass wir auch immer wieder in den Modus gehen, wo unser Organismus das verarbeiten kann und das ist das Problem mit dem Stress. Wenn ich nonstop in der Sympathikotonie, im Flucht-, Kampf- und Aktivitätsmodus unterwegs bin, dann ist mein Organismus auch unterwegs.

Dann durchbluten wir unsere große Muskulatur, wir stellen die Großhirnrinde weit, wir fokussieren unsere Pupillen, wir sind auf Reaktion ausgelegt. Wenn ich aber parasympathisch bin, im Entspannungs-, im Regulationsmodus, dann macht mein Körper ja alles andere. Dann klärt er Rezeptoren, dann repariert er Membran, dann macht er anti-entzündliche Prozesse und dann macht er auch die Haare schön.

Also einfach mal atmen.

[Nils Behrens] (36:05 - 36:24)
Einfach mal atmen, einfach mal atmen. Ich hab dir ja mal den Haarwurzelkomplex hier von SUNDAY mitgebracht, da sind auf jeden Fall noch einiges mehr drin, aber ich glaube, wir wollen jetzt nicht auf jedes Detail hier eingehen, sondern mich würde vielmehr in diesem Zusammenhang unterinteressieren, wie denn die Diagnostik eigentlich bei dir dann läuft. Das heißt also, machst du dann eine Blutuntersuchung?

[Dr. Marie Etti] (36:24 - 37:46)
Definitiv. Also ich fange immer erstmal an mit einer einstündigen Anamnese, dass man Zeit hat, sich erstmal kennenzulernen. Braucht ja auch erstmal Raum, dass man das Bedürfnis hat, über essentielle Dinge zu sprechen.

Und dann kommt irgendwann das Thema Haarausfall auch aufs Tableau. Und dann gucke ich mir erstmal die Kopfhaut an. Also die körperliche Untersuchung gehört dazu, dass man sich anschaut, habe ich eine entzündete Kopfhaut?

Ist sie schorfig? Sind da kleine Erhabenheiten? Gibt es Narben?

Wie fällt das Haar denn eigentlich aus? Habe ich die klassischen Prädilektionsstellen? Ja oder nein?

Was passiert, wenn ich vorsichtig an der Haarwurzel zupfe? Weil eigentlich sollte Haar so fest sein, dass man auch ordentlich dran zupfen kann. Und dann bespreche ich mit den Patienten, dass wir uns das Blut anschauen, dass wir die Vitamine, die Aminosäuren, die Mineralstoffe messen und schauen, wo sind denn Mangelzustände?

Und ich schaue mir auch immer das Mikrobiom an. Das heißt, ist der Darm gesund? Kann er entsprechend überhaupt resorbieren und reagieren?

Weil ein häufiger Faktor für den Haarausfall sind auch Entzündungsprozesse im Körper. Gerade die Silent inflammation, die frisst auch wieder Mikronährstoffe. Und dass man dann den Körper nicht nur auffüllt, was aufzufüllen ist, sondern auch in den Prozess der Selbstheilung begleitet.

Weil das kann er ganz gut.

[Nils Behrens] (37:47 - 37:59)
Klingt ausgezeichnet. Du hast im Vorgespräch mal auch was vom Haarzyklus erwähnt. Könntest du vielleicht für unsere Hörerinnen und Hörer dann mal erklären, was der Haarzyklus ist?

Also was diese verschiedenen Phasen sind. Was passiert eigentlich?

[Dr. Marie Etti] (38:00 - 38:09)
Also die Dermatologen unterscheiden in drei Phasen. Das erste ist die Wachstumsphase. Die geht, wenn es gut läuft, bis zu sechs Jahre lang.

[Nils Behrens] (38:10 - 38:12)
Ein Haar wächst sechs Jahre lang?

[Dr. Marie Etti] (38:12 - 38:18)
Ja, kann bis zu sechs Jahre lang wachsen. Und wenn man sich so manche Menschen anguckt mit der Länge, muss ja auch streng sein.

[Nils Behrens] (38:18 - 38:24)
Ich hab neulich Aubrey de Grey im Interview gehabt. Ich weiß nicht, ob du weißt, wie der aussieht, aber der lässt auf jeden Fall sechs Jahre wachsen.

[Dr. Marie Etti] (38:24 - 38:37)
Der kann das. Genau. Dann haben wir die Übergangsphase.

Die ist circa nur vier Wochen. Und dann beginnt im Endeffekt die Ruhe- und Ausfallphase des Haars. Die geht nochmal so um die drei Monate.

[Nils Behrens] (38:37 - 38:42)
Das heißt aber, wir reden immer noch über ein Haar und nicht die Haarwurzel, nehme ich an.

[Dr. Marie Etti] (38:42 - 39:07)
Na doch, das ist die Haarwurzel. Das Haar selber hängt ja an der Haarwurzel mit dran. Also das Haar kann bis zu sechs Jahre wachsen.

Dann gibt es einen kurzen Stillstand und dann kommt von unten aus der Haarwurzel ein neues Haar raus. Das schiebt dann das alte Haar im Endeffekt raus. Es ist ja auch physiologisch, dass uns am Tag bis zu 100 Haare ausgehen.

Das ist unser körpereigener, gewollter Fellwechsel.

[Nils Behrens] (39:07 - 39:26)
Ganz lustig, das hat mir der Tim Gohlicke, mit dem ich schon mal in einem Podcast über das Thema Haarausfall gesprochen hatte, der hat mir erzählt, dass dann tatsächlich die Patientinnen dann zu ihm kommen und dann die Haare mitbringen, die sie so gefunden haben. Und dann muss er eben halt auf Basis der Haare dann sagen, ob das noch normal ist oder nicht.

[Dr. Marie Etti] (39:27 - 39:39)
Ja, das ist natürlich, wenn man lange Haare hat, ist das ja auch schnell eindrücklich. Also wenn man dann da mal so kräftig durchkämmt und dann so eine Handvoll Haare hat, kann einem schon mal ein bisschen Angst machen. Bei kurzen Haaren fällt es oft nicht so auf.

[Nils Behrens] (39:39 - 40:17)
Fällt es gar nicht auf. Ich habe so einen Duschsieb, daran fällt es dann bei mir nur auf, dass es dann, ab und zu sehe ich dann, dass sich da Haare gesammelt haben. Also von daher sehe ich, dass auch ich Haarausfall habe, was man ja zu Hause auch ein bisschen sehen kann.

Aber gut, jetzt kommen wir doch mal zu den weiteren Maßnahmen, weil ich erinnere mich noch so, die Chefärztin bei uns am Lanzer Hof, die hat mir mal irgendwann angefangen in den Kopf reinzuspritzen, beziehungsweise sie hat mir vorher dann Blutplasma abgenommen und das zentrifugiert und dann wieder reingespritzt. Also das nennt sich PAP, wenn ich es noch richtig erinnere. Was ist das denn?

[Dr. Marie Etti] (40:17 - 40:55)
Da geht man her und nimmt vom Patienten selber Blut ab. Das wird abzentrifugiert, dass man das reine Blutplasma hat und das kann man mit so Mikronadeln in die Kopfhaut injizieren. Wir wissen, dass in der Naturheilkunde machen wir das recht häufig, auch Eigenbluttherapie, wobei PAP mache ich selber nicht, das sollen Dermatologe machen.

Da hat man tatsächlich einfach den Vorteil, da sind Wachstumsfaktoren drin und das sorgt dafür, dass anti-entzündliche Prozesse in der Kopfhaut in Gang gebracht werden und auch das stärkt wieder die Kopfhaut und die Durchblutung und das stärkt die Haarwurzel.

[Nils Behrens] (40:58 - 40:59)
Weißt du, wie oft man so etwas machen muss?

[Dr. Marie Etti] (41:00 - 41:02)
Ich glaube, die Dermatologen machen das so 5-6 Mal.

[Nils Behrens] (41:03 - 41:04)
In welchem Abstand?

[Dr. Marie Etti] (41:04 - 41:20)
Ich glaube, 4-8 Wochen, bis man dann sieht, dass das Haarwachstum wieder ordentlich in die Puschen kommt. Ich habe einige Patienten, die das gemacht haben und das hat auch ganz gut funktioniert. Wichtig ist halt, dass man es beim Fachmann macht, weil das muss wirklich alles schön steril ablaufen.

Man muss schon wissen, was man da tut.

[Nils Behrens] (41:21 - 42:01)
Das weiß ich, das weiß ich auf jeden Fall, aber Sie haben es nur zweimal gemacht, wahrscheinlich lag es an mir, dass ich die anderen Male nicht eingefordert habe. Nein, das ist halt einfach so, man muss ja auch da sein, man muss Zeit dafür haben, die Ärztin muss Zeit dafür haben. Also ich glaube, das muss man einfach besser planen.

Doch, doch, ein bisschen schon. Wir sind die ganze Zeit bei diesem ganzen Thema Kopfhautdurchblutung und da gibt es ja auch, du hast es schon mal gesagt, mit dem Rosmarinöl gibt es aber auch so andere Kräuterextrakte. Ich will jetzt mal so sagen, da gibt es ja auch viele Leute, die sagen, schadet nicht und meinen, damit bringt aber auch nichts.

Wie ist dein Blickwinkel darauf?

[Dr. Marie Etti] (42:01 - 42:08)
Also in der Naturheilkunde, ich glaube, dass die ganzen Phytopharmaka, also alles, was pflanzlich ist, oft unterschätzt werden in ihrer Wirkung.

[Nils Behrens] (42:08 - 42:13)
Total, also ich sehe das auch so. Also ich bin ja nur die Kritiker, die jetzt hier vom...

[Dr. Marie Etti] (42:13 - 42:59)
Und es gibt also wirklich inzwischen auch wirklich großartige Studien, die zeigen, dass pflanzliche Präparate durchaus ihren Stellenwert in der Medizin haben dürfen. Bei dem Rosmarin-Haarwasser ist man tatsächlich hergegangen und hat mal eine kleine Studie gemacht und das mit dem Minoxidil verglichen. Das ist ja gerade dieses Medikament, was auch dafür sorgen soll, dass das Haarwachstum schön kräftig angeregt wird und das hat nicht schlechter abgeschnitten.

Und ich finde es generell ganz gut, weil das Rosmarin-Haarwasser, es gibt auch so Kombinationen mit dem Mauerpfeffer zusammen, das hat im großen und ganzen einen sehr positiven Effekt, ohne dass es nennenswerte Nebenwirkungen hat. Und ich bin generell ein Fan von Dingen, die vor allem keine Nebenwirkungen haben.

[Nils Behrens] (42:59 - 42:59)
Total.

[Dr. Marie Etti] (42:59 - 43:09)
Als Mediziner bin ich immer der Fan, wir haben den Spruch Nihil Notzere nicht zum Schaden. Und wenn wir das alle so mal als Leitmaxime nehmen, hat der Patient auf jeden Fall.

[Nils Behrens] (43:09 - 43:10)
Wie ist der Leitsatz?

[Dr. Marie Etti] (43:11 - 43:13)
Nihil Notzere nicht zum Schaden.

[Nils Behrens] (43:13 - 43:14)
Nichts zum Schaden. Okay.

[Dr. Marie Etti] (43:14 - 43:31)
Und gerade das Rosmarin-Haarwasser, ich kenne einige meiner Patienten, die das sehr erfolgreich eingesetzt haben, wenn man das direkt morgens nach dem Duschen auf die Kopfhaut einmassiert, es fördert die Durchblutung und wie gesagt, der Körper macht ja sehr viel selber, wenn man ihn denn lässt.

[Nils Behrens] (43:32 - 43:41)
Sehr gut, sehr gut. Wenn wir schon bei den Heilpflanzen sind, gibt es denn auch Heilpflanzen, die du kennst, die man einnehmen kann, die auch eine Wirkung auf die Haare haben?

[Dr. Marie Etti] (43:42 - 44:39)
Ja, also gerade hier bei dem schönen Produkt, das du mir hingestellt hast, da ist ja zum Beispiel Spirulina drin, das Meeresalge, die sorgt für die Entgiftung. Wir wissen, dass auch Schwermetallbelastungen dafür sorgen, dass unser Haar anfängt auszufallen. Wenn ich an Schwermetalle denke, denke ich vor allem an Quecksilber.

Wir haben sehr viel Quecksilber inzwischen in unserem Seefisch drin. Wir sind eine sehr gerne Sushi-essende Gesellschaft geworden und Seefisch ist natürlich theoretisch was sehr Gesundes, aber wie gesagt, da ist sehr viel Quecksilber mit drin und wenn man alleine Spirulina zu sich nimmt, hilft man dem Körper beim Entgiften. All diese Substanzen helfen.

Hier ist auch noch wunderbar Ginseng drin. Ginseng fördert wieder die Durchblutung. Also es gibt viele pflanzliche Substanzen, aber auch Aminosäuren sind wichtig.

Alle Schwefelhaltigen Aminosäuren sind wichtig fürs Haarwachstum und auch da kann man sich immer wieder mal ein bisschen versorgen.

[Nils Behrens] (44:40 - 44:56)
Ausgezeichnet. Dann kommen wir doch mal zu ich glaube, wir müssen die Marke nicht mehr nennen, aber in dem Augenblick, wenn man jetzt an Haarwachstum, Männershampoo denkt, dann kommt einem sehr schnell eine Marke in den Kopf und die arbeitet immer sehr viel mit Koffein. So, wie ist denn da dein Blickwinkel drauf?

[Dr. Marie Etti] (44:56 - 45:27)
Also zu Koffein gibt es auch einige Studien, dass das tatsächlich auf der Kopfhaut einen Effekt haben kann, dass es dafür sorgt, dass die Haarwurzel gestärkt wird. Je stärker die Haarwurzel, desto besser das Haarwachstum. Koffein wird ja immer so ein bisschen zwielichtig, topisch finde ich es ganz unproblematisch.

Systemisch kommt es darauf an, wen man fragt. Es gibt in den USA eine große Studie für Demenz, die auch festgestellt haben, dass das Koffein aus dem Kaffee in der richtigen Dosis auch einen präventionsmedizinischen Nutzen hat.

[Nils Behrens] (45:27 - 45:28)
Tatsächlich.

[Dr. Marie Etti] (45:28 - 45:30)
Also es kommt immer auf die Frage an, die wir stellen.

[Nils Behrens] (45:31 - 46:33)
Ausgezeichnet. Wenn wir jetzt aber mal sagen, okay, wir geben auf und schaffen es nicht mehr ohne Operation, fahren in die Türkei, lassen das eben halt reintransplantieren. Was ich mich da immer frage, sind zwei verschiedene Sachen.

Das eine ist die Frage, die sich in Nummer 1 überhaupt stellt, was hat sich die Evolution eigentlich dabei gedacht, dass sie uns die Haare da oben gerade bei Männern dann nimmt und an den Seiten bleibt. Das ist für mich tatsächlich etwas, aber gut die Frage auf die Evolution kannst du nicht beantworten. Aber was ich mich aber dann ernsthaft frage, ist, wenn ich jetzt anfange, meine Haare jetzt aus dem Haarkranz sozusagen, also über den oberen Hinterkopf raus zu nehmen und oben dann, je nachdem was ich auffüllen will, in die Tonsur oder in die Geheimratsecken auffülle, dann denke ich mir so, naja, aber wo weiß ich dann, was bleibt?

Verstehst du, was ich meine? Also ich stelle mir jetzt gerade mal vor, also Geheimratsecken finde ich bei mir noch grundsätzlich okay, aber nehmen wir mal an, ich hatte sehr ausgeprägte Geheimratsecken und ich würde die auffüllen. Und dann fällt mir der Rest aus.

Wie bescheuert sieht das denn aus?

[Dr. Marie Etti] (46:34 - 46:41)
Also wenn du bei der Evolutionsfrage bist, dann frage ich mich, warum kriegen dann Männer eigentlich so viele Haare in den Ohren und in der Nase?

[Nils Behrens] (46:42 - 46:45)
Mir hat mal jemand gesagt, die Anzahl der Haare bleibt gleich, sie verteilen sich nur ein bisschen.

[Dr. Marie Etti] (46:45 - 47:17)
Ja, sie rutscht runter auf den Rücken und so und auf die Zehen. Wahrscheinlich geht es darum, dass man dann den weisen Mann als erstes erkennt schon auf die Distanz. Erfreulicherweise ist es so, dass die Haare, wenn ich die hinten aus dem Haarkranz, also die Haare am Haarkranz sind nicht so sensibel auf das Dehydroid-Testosteron wie die Haare an den oberen Stellen, sodass man davon ausgehen kann, dass die Haare dann nicht ausfallen.

Also es wird eine Haarwurzel transplantiert, die nicht so hormonsensibel ist.

[Nils Behrens] (47:17 - 47:20)
Das habe ich verstanden, aber der Rest, ich transplantiere ja nicht alles.

[Dr. Marie Etti] (47:20 - 48:27)
Ja, man versucht ja, nein, um Gottes Willen, das sieht ja auch komisch aus, man muss Einzelhaare nehmen. Also das, was ich jetzt gesehen habe, auch wieder bei einigen Patienten ist, die nehmen teilweise Brustbehaarung und hinten aus dem Haarkranz, also die nehmen von überall Haare und auch Barthaare, was man natürlich immer in Betracht ziehen muss. Auch wenn ich es gut finde, dass es Möglichkeiten gibt, Menschen da den Leidensdruck zu nehmen.

Das mit der Narbenbildung wissen wir nie, wie das bei einem Menschen aussehen kann. Das heißt, da wo du die Entnahmestelle hast und da wo du transplantierst, kann es zur Narbenbildung kommen und es kann natürlich auch entzündlich ablaufen, wenn es zu Verunreinigungen kommt. Das darf man alles nicht unterschätzen.

Man nimmt aber nur eigenes Haar. Das ist dann auch schon wieder einfacher für das Immunsystem. Die Tatsache, dass es in der Türkei günstiger ist, ist ja oft das Argument, dass die Herren darüber fliegen.

Die machen das auch inzwischen sehr, sehr gut und natürlich auch auf höchstem Standard ist nur bezüglich der Haftung. Da haben wir natürlich in Deutschland eigentlich eine ganz gute Rückversicherung, wenn es denn mal schief geht.

[Nils Behrens] (48:29 - 49:38)
Ich verstehe. Ich habe mal tatsächlich die Sophie Schung, die kennst du, die habe ich mal interviewt, die macht tatsächlich ausschließlich eben halt solche Leute, die nach medizinischen Lösungen suchen, wo sie die besten Lösungen in der Welt findet und das nicht nur preisgetrieben, sondern eben halt auch wirklich die besten und sie sagt eben halt guten Gewissens, dass es zumindest die erfahrensten Menschen da in der Türkei sind.

Sie würde jetzt sozusagen alle ihre Freunde, auch jetzt mal losgelöst vom Business, würde sie immer in die Türkei schicken. Aber wie gesagt, das ist auch nur ein Quote, was ich jetzt aus einem anderen Interview rausgezogen habe, dass sie einfach sagt, dadurch, dass diese Routine viel höher da ist und dass auch darum geht, weswegen sie zum Beispiel auch keine Computer empfiehlt. Man kann das ja mittlerweile wirklich so alles über Computer machen.

Sie sagt ja, aber das, was die Computer, die können sehr genau ein Haar rausnehmen und woanders wieder reinsetzen, das, was die aber nicht können, ist die Richtung festlegen oder zumindest dann zu berücksichtigen. Das heißt also, du musst ja dann eben eine gewisse Verwirbelung dann irgendwie auch so da haben und sie sagt eben halt, das können die Computer, zumindest nach ihrer Aussage, die ist aber jetzt auch drei Jahre her, noch nicht so gut.

[Dr. Marie Etti] (49:39 - 49:42)
Ja, Ästhetik ist ja auch was, da braucht man auch ein bisschen Gefühl für.

[Nils Behrens] (49:42 - 49:45)
Ein bisschen Gefühl und ein bisschen Auge. Und das kann wohl der Computer noch nicht so.

[Dr. Marie Etti] (49:45 - 50:05)
Also die Patienten, die ich jetzt hatte, waren auch durchweg in der Türkei. Man muss natürlich auch wissen, das ist ein ziemlicher Leidensweg, auf den man sich da begibt. Also es muss erst alles ganz kurz geschoren werden und das hat eine sehr lange Heilungsphase.

Also da muss man schon wissen, dass man als Mann auch einige Monate markiert ist.

[Nils Behrens] (50:05 - 50:05)
Ja.

[Dr. Marie Etti] (50:05 - 50:07)
Und man darf keine Mütze draufsetzen.

[Nils Behrens] (50:07 - 50:08)
Ja. Also.

[Dr. Marie Etti] (50:09 - 50:11)
Man muss wissen, was man tut.

[Nils Behrens] (50:11 - 50:15)
Man muss wissen, was man tut. Also Augen auf bei der Haartransplantation.

[Dr. Marie Etti] (50:16 - 50:29)
Ich glaube Augen auf bei jedem kosmetischen Eingriff, den man da macht, weil wir nicht wissen, wie wir altern und wie wir uns verändern und wir pfuschen ein bisschen in Gottes Handwerk.

[Nils Behrens] (50:30 - 50:47)
Das ist wohl wahr. Kommen wir dann doch mal vielleicht zu der psychologischen Komponente. Hast du das Gefühl, dass es wirklich Menschen gibt, die da auch eine, ich sage mal, auf der einen Seite die Psychologie eine Ursache ist, auf der anderen Seite sich vielleicht aber auch da eine Unterstützung brauchen, um für das mentale Wohlbefinden?

[Dr. Marie Etti] (50:48 - 51:46)
Ja, das brauchen wir alle. Und ich glaube, das brauchen wir auch fast für jedes Thema. Also diese eigene, also die herauszufinden, was eigentlich die eigenen Stressoren sind und auch die eigenen Antreiber.

Dass man eher damit sich ins Reine kommt und Zufriedenheit und inneren Frieden herstellen kann. Das brauchen, da brauchen wir, glaube ich, inzwischen alle Unterstützung. Wir sind zu schnell geworden.

Wir sind zu competitive mit einfach viel zu viel. Und das stresst, glaube ich, ungemein. Wir können in keinem Zweig der Medizin die Psyche ausschließen.

Die sitzt immer mit am Tisch und die muss auch mit berücksichtigt werden. Ich würde sie aber auch nie als Alleinauslöser für irgendwas in den Raum stellen. Es geht der Körper nicht ohne die Psyche und die Psyche nicht ohne den Körper.

Und als Arzt muss man herausfinden, was in dem Augenblick dominanter ist. Aber Unterstützung braucht der Patient auf beiden Kanälen.

[Nils Behrens] (51:47 - 51:54)
Wenn du einem Freund oder einer Freundin nur einen Rat geben dürftest, der unter Haarausfall leidet, welcher Rat wäre das?

[Dr. Marie Etti] (51:55 - 52:14)
Bei einer Freundin immer das Eisen. Also ich würde immer bei Frauen nach dem Eisenhaushalt gucken und ich würde immer mit denen über Mikronährstoffe sprechen, was man als allererstes machen kann. Und dass egal was, dass es eine Lösung gibt.

Und wenn es die Lösung ist, die eigene Einstellung zu sich selber.

[Nils Behrens] (52:15 - 52:20)
Herzlichen Dank für das Gespräch. Einen Link zu deiner Praxis findet ihr in den Shownotes. Und danke, dass du da warst.

[Dr. Marie Etti] (52:20 - 52:20)
Danke.

[Nils Behrens] (52:24 - 52:27)
Wenn du nur einen Mikronährstoff nehmen dürftest, welcher wäre das denn?

[Dr. Marie Etti] (52:27 - 52:47)
Q10. Leider geil. Q10 ist für den Energiestoffwechsel, es ist kardioprotektiv.

Es sorgt dafür, dass unsere Mitochondrien, Zellorganellen auf einem ganz anderen Niveau arbeiten können. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich auf Hochtouren laufe, würde ich immer guten Sprit nehmen. Und Q10 gehört einfach da für mich dazu.

 

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