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Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

Warum Vitamin D mehr als nur ein Vitamin ist – Expertenwissen mit Dr. Beatrix Schweiger

Vitamin D wird oft als Sonnenvitamin bezeichnet – tatsächlich ist es ein Hormon, das weit mehr Aufgaben im Körper übernimmt, als nur die Knochengesundheit zu unterstützen. Es reguliert über 2000 Gene, stärkt das Immunsystem, wirkt entzündungsmodulierend und beeinflusst unser allgemeines Wohlbefinden.

Die Ärztin und Vitamin-D-Expertin Dr. Beatrix Schweiger erklärt, warum dieser Mikronährstoff so essenziell ist, wie man einen Mangel erkennt und weshalb eine individuell angepasste Dosierung entscheidend ist.

Vitamin D – Hormon statt Vitamin

Vitamin D ist streng genommen kein Vitamin, sondern ein Hormon, das an nahezu allen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es moduliert das Immunsystem, schützt den Körper vor überschießenden Reaktionen – wie sie bei Autoimmunerkrankungen auftreten – und hilft, Infektanfälligkeit zu verringern.
Mehr als 2000 Gene werden durch eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung beeinflusst, insbesondere jene, die für die Immunabwehr und Zellregeneration zuständig sind.

Warum haben so viele Menschen einen Mangel?

Trotz Sonnenschein ist Vitamin-D-Mangel weit verbreitet – vor allem in Mitteleuropa.

Die Gründe liegen auf der Hand:

  • Die UVB-Strahlung ist nur mittags im Sommer stark genug, um Vitamin D über die Haut zu bilden.
  • In den Herbst- und Wintermonaten reicht die Sonneneinstrahlung schlicht nicht aus.
  • Kleidung, Sonnenschutz und Lebensstil – etwa Arbeit in Innenräumen – verringern die körpereigene Produktion zusätzlich.
  • Selbst im Sommer erreichen viele Menschen keine stabilen Vitamin-D-Spiegel, da Sonne oft nur kurz und nicht flächig auf die Haut trifft.

Messen, nicht raten

Wer sicher wissen möchte, wie gut der eigene Vitamin-D-Status ist, sollte ihn regelmäßig überprüfen lassen. Der wichtigste Laborwert ist der 25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel (25(OH)D) – die Speicherform des Vitamins.

  • Optimalbereich: etwa 40–60 ng/ml.
  • Ergänzend sinnvoll: Calcium- und Parathormon-Werte messen, um frühzeitig Über- oder Unterdosierungen zu erkennen.
  • Achtung: Es existieren unterschiedliche Messeinheiten (ng/ml vs. nmol/l).

Nur durch regelmäßige Tests lässt sich eine individuelle, sichere und wirksame Dosierung finden.

Dosierung: individuell statt pauschal

Vitamin D ist kein „One-size-fits-all“-Nährstoff. Die optimale Dosis hängt von Körpergewicht, Lebensstil, Hauttyp und Jahreszeit ab.
Als allgemeiner Richtwert gelten etwa 50–60 IE pro Kilogramm Körpergewicht – das entspricht im Durchschnitt rund 2000 IE pro Tag, eine für die meisten Menschen sichere und effektive Menge. Manche benötigen höhere Dosen (etwa 4000–5000 IE täglich), andere deutlich weniger.

Entscheidend ist: regelmäßig messen und anpassen – so bleibt der Spiegel stabil im optimalen Bereich.

Co-Faktoren für eine optimale Wirkung

Damit Vitamin D seine Wirkung voll entfalten kann, benötigt es unterstützende Nährstoffe. Diese sogenannten Co-Faktoren arbeiten wie „Verstärker“ und sichern die korrekte Verwertung im Körper:

  • Magnesium – essenziell für die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form.
  • Zink – unterstützt die Funktion des Vitamin-D-Rezeptors.
  • Vitamin K2 – sorgt dafür, dass Calcium in die Knochen eingelagert und nicht in Gefäßen abgelagert wird.
  • Omega-3-Fettsäuren – fördern die entzündungsregulierenden Effekte und unterstützen das Immunsystem.

Eine Kombination aus Vitamin D3, K2 und Magnesium ist daher besonders empfehlenswert.

Einnahme: Wann und wie?

Für eine optimale Aufnahme sollte Vitamin D am besten morgens eingenommen werden, da es aktivierend wirkt. Wichtig ist, es zusammen mit Fett oder in Öl gelöst zuzuführen – so kann es der Körper besser aufnehmen.

Auch hier gilt: Regelmäßigkeit zählt mehr als Menge.

Tägliche Einnahme ist in der Regel effektiver und besser steuerbar als hohe Wochen- oder Monatsdosen.

Überdosierung – selten, aber möglich

Zu viel Vitamin D kann – insbesondere in Kombination mit Calcium – zu einem überhöhten Calciumspiegel im Blut (Hyperkalzämie) führen. Das kann die Nieren belasten und langfristig Gefäße schädigen. Deshalb sollten Dosierungen, insbesondere über 5000 IE täglich, immer durch Bluttests begleitet werden.

Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen

In speziellen Therapieformen, etwa dem sogenannten Coimbra-Protokoll, werden sehr hohe Vitamin-D-Dosen eingesetzt, um Autoimmunprozesse zu beeinflussen. Solche Anwendungen gehören ausschließlich in ärztliche Begleitung, da hier engmaschige Kontrollen von Calcium- und Parathormonwerten notwendig sind.

Take Aways

  • Vitamin D ist ein Hormon, kein klassisches Vitamin.
  • Regelmäßige Bluttests sind der Schlüssel zur sicheren Dosierung.
  • Etwa 2000 IE täglich gelten als zuverlässiger Richtwert für Erhaltungsdosen.
  • Die Wirkung verbessert sich durch Co-Faktoren wie Magnesium, Zink, Vitamin K2 und Omega-3.
  • Morgendliche, tägliche Einnahme mit etwas Fett ist ideal für maximale Aufnahme.

Rechtlicher Hinweis

Die Inhalte in diesem Artikel dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine ärztliche Beratung. Supplementierung sollte individuell erfolgen und idealerweise auf Laborwerten basieren.

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

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Dr. Beatrix Schweiger ist Fachärztin für Anästhesiologie und Verfechterin einer **integrativen Medizin**, die schulmedizinische Behandlungen mit ganzheitlichen Ansätzen verbindet. In ihrer Praxis in Waldkirch kombiniert sie Schmerztherapie, Bewegungstherapie, Akupunktur, Psychotherapie und orthomolekulare Medizin, um Körper und Geist als Einheit zu behandeln. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das **Coimbra-Protokoll**, bei dem hochdosiertes Vitamin D zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Schweiger gehört zu den ersten zertifizierten Ärztinnen in Deutschland für dieses Verfahren und betont die Notwendigkeit ärztlicher Begleitung und sorgfältiger Kontrolle. Zentral für ihre Arbeit ist die **aktive Mitwirkung der Patientinnen und Patienten**: Durch Bewegung, Ernährung und bewussten Lebensstil sollen sie selbst zur Genesung beitragen. Dr. Schweiger versteht Medizin als Zusammenarbeit von Arzt und Mensch – mit dem Ziel, Heilung ganzheitlich und nachhaltig zu gestalten.

 

Mehr über Dr. Beatrix Schweiger: https://www.schweiger-waldkirch.de/

 

031 Deep Dive Vitamin D. Mit Dr. Beatrix Schweiger


[Dr. Beatrix Schweiger] (0:00 - 0:27)
Vitamin-D ist ein Regulator, der dafür sorgt, dass alle Maßnahmen, alle zusätzlichen Maßnahmen, die ich ergreife, einfach besser wirken. Das heißt, ich kann sozusagen, jetzt bezogen auf die Schmerztherapie, ich kann Sport machen, ich kann mich muskulär ertüchtigen, ich kann supergute Übungen machen, ich kann mich wunderbar behandeln lassen, aber wenn ich nicht Vitamin D als Basis habe, habe ich keinen so guten Erfolg.


[Nils Behrens] (0:28 - 1:33)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.


Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich guttut. 


Vitamin-D, oft als Sonnenvitamin bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und beeinflusst weit mehr als nur die Knochengesundheit. In einer Zeit, in der viele Menschen trotz regelmäßigen Sonnenlichts einen Mangel aufweisen, lohnt es sich tiefer in die vielseitige Wirkung dieses essenziellen Nährstoffs einzutauchen und zu verstehen, warum er so wichtig für unser Wohlbefinden ist.


Dr. Beatrix Schweiger ist Expertin für die gesundheitliche Auswirkung von Vitamin-D und hat sich intensiv mit dessen Rolle in verschiedenen Bereichen der Medizin beschäftigt. Sie berät Menschen zu einem optimalen Vitamin-D-Haushalt und dessen Bedeutung für das Immunsystem, die Knochengesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Als erfahrene Ärztin und Referentin setzt sie sich leidenschaftlich dafür ein, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen und einen gesünderen Lebensstil zu fördern.


Und deswegen sage ich herzlich Willkommen, Frau Dr. Schweiger.


[Dr. Beatrix Schweiger] (1:34 - 1:36)
Herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr.


[Nils Behrens] (1:37 - 1:39)
Frau Schweiger, wie startet Ihr perfekter Sonntag?


[Dr. Beatrix Schweiger] (1:40 - 2:19)
Eine gute Frage. Mein perfekter Sonntag startet schon mal damit, dass ich freiwillig aufwache. Das heißt, ich habe keinen Wecker.


Ich wache einfach irgendwann auf und dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich bekomme meinen Tee ans Bett serviert, was eine sehr gute Lösung ist, oder es tut natürlich schon wirklich gut in der Früh, einfach aufzustehen und sich zu bewegen. Entweder draußen an der frischen Luft, drin ein paar Übungen zu machen und dann, wenn man so sein System ein bisschen aktiviert hat, dann langsam zu frühstücken, viel zu reden, sich zu unterhalten und den Tag einfach geschehen zu lassen.


[Nils Behrens] (2:20 - 2:27)
Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Und ich habe schon festgestellt, dass Sie eher von einem Tee ans Bett und nicht von einem Kaffee ans Bett reden, was wir als Tee-Company sehr gut finden.


[Dr. Beatrix Schweiger] (2:30 - 2:31)
Tatsächlich, genau.


[Nils Behrens] (2:31 - 2:50)
Ausgezeichnet. Wir wollen heute über das Thema Vitamin D reden. Und dazu kommt natürlich gleich meine erste Frage.


Ich habe das Gefühl, Vitamin-D ist ja so, in dieser Corona-Zeit haben alle angefangen, über Vitamin D zu reden. Sie beschäftigen sich mit dem Thema aber schon sehr viel länger. Und deswegen würde mich grundsätzlich interessieren, was hat Sie eigentlich dazu motiviert, sich tiefgehender mit diesem Thema zu beschäftigen?


[Dr. Beatrix Schweiger] (2:50 - 5:42)
Na ja, ganz oft ist es ja eine persönliche Betroffenheit, die einen bewegt, in andere Richtungen zu gehen. Und in meiner persönlichen Situation war es so, dass ein Familienangehöriger an einer Autoimmunerkrankung erkrankt ist. Das war vor, keine schlimme, aber autoimmun ist autoimmun, muss man tatsächlich sagen.


Und das war vor 20 Jahren. Wir haben damals viel geschaut und viel geguckt. Und ich habe dann irgendwann, also ehrlich gesagt eher zufällig, den Vitamin-D-Spiegel halt auch mal bestimmt.


Und der war sensationell niedrig. Also der war irgendwie bei 10 Nanomol. Ja, also wirklich wenig.


Und das war in einer Situation, in der der Betroffene tatsächlich eigentlich den ganzen Sommer draußen war und total knackebraun war. So dass ich gedacht habe, und auch vom Hauttyp eher so ein Typ wie ich, würde man ja denken, okay, ich bin jetzt draußen, ich habe nicht eine super pigmentierte Haut. Ich müsste eigentlich in der Lage sein, Vitamin-D selbst zu bilden.


Und das war offensichtlich überhaupt gar nicht der Fall. Und das war so der Anstoß, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Und ich komme ursprünglich als Anästhesistin ja auch aus dem Bereich der Schmerztherapie.


Und die Schmerztherapie ist wie bei Autoimmunerkrankungen, haben wir das gleiche Problem. Wir haben eine chronische Erkrankung. Und die üblichen Therapiemethoden der klassischen Schulmedizin greifen einfach nur bedingt.


Das heißt, wir müssen da wirklich unseren Blick erweitern, nach anderen Möglichkeiten suchen. Und ich habe einfach die Feststellung gemacht, mit Vitamin-D haben wir, und das ist so das Credo, was sich vielleicht durchzieht bei Vitamin-D und meinen Erfahrungen mit dem Vitamin-D. Vitamin-D ist ein Regulator, der dafür sorgt, dass alle Maßnahmen, alle zusätzlichen Maßnahmen, die ich ergreife, einfach besser wirken.


Das heißt, ich kann sozusagen, jetzt bezogen auf die Schmerztherapie, ich kann Sport machen, ich kann mich muskulär ertüchtigen, ich kann supergute Übungen machen, ich kann mich wunderbar behandeln lassen. Aber wenn ich nicht Vitamin-D als Basis habe, habe ich keinen so guten Erfolg. Und auch da, wie immer, ich habe zwei, drei Patienten gehabt, da war Vitamin-D mit anderen Kofaktoren und auch Omega-3 so ein Gamechanger, dass ich dachte, okay, das hat wirklich ein Riesenpotenzial.


Und so kam eins zum anderen. Irgendwann dann natürlich noch das Thema mit der multiplen Sklerose, mit dem Coimbra-Protokoll, vermehrt Autoimmunerkrankungen. Und was wir da erlebt haben, war so berührend, dass ich inzwischen wirklich den Schwerpunkt meiner Arbeit genau auf dieses Thema gesetzt habe.


[Nils Behrens] (5:43 - 6:13)
Da haben Sie mir ganz viele Vorlagen schon geliefert, auf die ich einige noch eingehen möchte. Aber vielleicht starten wir einfach mal ein bisschen früher, sage ich mal so. Also grundsätzlich wird Vitamin-D ja als Sonnenvitamin bezeichnet.


A), würde ich mal kurz noch mal rein ordnungshalber nachfragen, ist Vitamin-D überhaupt ein Vitamin? Und dann die zweite Frage natürlich dazu, warum ist es überhaupt so wichtig für unseren Körper und welche Hauptfunktionen übernimmt es? Das sind eigentlich ganz schön viele Fragen, aber ich glaube, sie gibt es.


[Dr. Beatrix Schweiger] (6:15 - 7:01)
Tatsächlich, ich meine, die erste Frage ist ganz einfach zu beantworten. Ich glaube, die weiß inzwischen auch jeder, der sich mit Vitamin-D beschäftigt. Es ist kein Vitamin-D, es ist ein Hormon.


Wir wissen eigentlich schon ganz, ganz lange, dass Vitamin-D für die Knochengesundheit natürlich unerlässlich ist. Was wir aber auch wissen, ist, dass Vitamin-D ein Immunmodulator ist. Und es gibt sehr, sehr gute Grundlagenliteratur, die ausgezeichnet nachweist, dass wir mit einer, und auch das ist so ein Schlagwort, was ich so durchziehe durch meine Arbeit, dass wir mit der individuell richtigen Menge an Vitamin-D sehr viele Gene, also bis zu 2000 Gene tatsächlich aktivieren können, die vor allem in dem Bereich der Immunmodulation sind.


[Nils Behrens] (7:02 - 7:06)
Könnten Sie kurz erklären für unsere HörerInnen, was Immunmodulation ist?


[Dr. Beatrix Schweiger] (7:07 - 7:31)
Immunmodulation bedeutet, dass es zu keiner überschießenden Immunantwort kommt. Also das heißt, es ist genau dieses Thema Autoimmunerkrankung. Und gleichzeitig aber auch die Immunabwehr so gut steuert, dass wir, und das hat Corona ja wunderbarerweise gezeigt, dass wir gegenüber viralen, bakteriellen, parasitären Angriffen besser gewappnet sind.


[Nils Behrens] (7:31 - 8:04)
Ganz interessant, dass Sie das sagen. Wenn wir das jetzt hier aufnehmen, läuft gerade noch das Oktoberfest. Und viele Leute kommen da ja mit Viren zurück, sage ich mal so.


Und ich hatte mich da intern auch darüber unterhalten. Und wir haben auch so Antivirenprodukte, wir haben Immunaktivprodukte. Aber mir wurde dann von einer Kollegin gesagt, Hauptsache, du hast genügend Vitamin-C.


Wenn ich sie jetzt so höre, würde ich sagen, Hauptsache, ich habe genügend Vitamin-D. Was wäre sozusagen, wenn ich nur eins mitnehmen dürfte aus dem Oktoberfest? Was würden Sie mir dann sagen?


[Dr. Beatrix Schweiger] (8:04 - 8:06)
Vitamin-D, eindeutig.


[Nils Behrens] (8:07 - 8:38)
Okay, ausgezeichnet. Haben wir die Frage jetzt geklärt. Wenn die Folge raus ist, ist das Oktoberfest vorbei.


Aber es kommt ja auch irgendwann wieder. Und die vollen U-Bahnen und sonstigen Züge werden auf jeden Fall dann ja auch nochmal im Zweifelsfall ihre Rechtfertigung haben. Man sagt ja, dass die meisten Menschen heutzutage unter Vitamin-D-Mangel leiden.


Das heißt, selbst wenn man regelmäßig draußen ist, Sie haben es eben gerade an dem Beispiel von vor 20 Jahren auch erzählt, woran liegt das? Also hat sich unser Lebensstil verändert oder spielen andere Faktoren hier eine Rolle?


[Dr. Beatrix Schweiger] (8:39 - 9:24)
Naja, also wir wissen natürlich, dass wir über die Sonne, das haben Sie schon gesagt, das Vitamin-D erstmal in unserem Körper selbst bilden müssen. Und wir brauchen für diese Bildung des Vitamin-Ds ein hohes Maß an UVB-Strahlung. Und die haben wir in unseren Breitengraden, zumindest hier in Mitteleuropa, tatsächlich nur während der Sommermonate und auch nur dann, wenn der Winkel der Sonne, also wenn es wirklich sehr, sehr steil auf unsere Haut aufkommt, also irgendwann zwischen 11 und 15 Uhr.


Jetzt ist die Frage, wie oft sind wir um diese Uhrzeit draußen? Wie oft sind wir um diese Uhrzeit unbekleidet draußen? Sodass eben auch ausreichend Kontakt Sonne-Haut gewährleistet ist.


Und wie selten haben wir unsere Haut geschützt mit Lichtschutzfaktoren?


[Nils Behrens] (9:26 - 9:32)
Also Sie sagen ja im Sinne von selten geschützt, das heißt meistens, wenn wir es geschützt haben, produzieren wir auch nicht so viel Vitamin-D.


[Dr. Beatrix Schweiger] (9:32 - 10:11)
Ganz genau. Also ich habe im Prinzip jetzt wirklich tatsächlich die Faktoren aufgezählt. Das heißt, wir schützen uns schon, wenn wir nur ganz kurz draußen sind in der Sonne, mit Lichtschutzfaktoren 30 bis 50.


Wir sind überhaupt nur noch selten draußen und wir sind in aller Regel bekleidet draußen. Wir haben alle Angst vor einem Melanom, wir haben alle Angst vor Hautalterung. Das heißt, wir konfrontieren uns eigentlich nicht mehr mit der Sonne in dem Maß, wie das noch vor Jahren der Fall war.


Und unabhängig davon, da habe ich keine Zahlen dafür, aber wie gut kommt denn die Strahlung überhaupt noch bei uns an? Das ist natürlich auch so eine Frage.


[Nils Behrens] (10:11 - 10:30)
Ich habe mal gehört, dass wenn man nördlich von Mailand wohnt, dass es nahezu unmöglich ist, einen dauerhaften Vitamin-D-Spiegel aufrecht zu halten, auch wenn man den ganzen Tag draußen nackt rumlaufen könnte. Also wahrscheinlich ist diese Aussage populistisch und nur fürs ganze Jahr gesehen, aber nichtsdestotrotz sagen Sie es ja auch ein bisschen so.


[Dr. Beatrix Schweiger] (10:30 - 11:56)
Ja, ja, es gibt schon wirklich sehr, sehr große Unterschiede. Also wir arbeiten natürlich schon lange mit dem Vitamin-D und ich bin ein sehr großer Freund davon, nicht einfach nur Vitamin-D zu geben, sondern auch, wenn ich nur im prophylaktischen Bereich arbeite, den Vitamin-D-Spiegel auch zu messen. Sprich, ich messe idealerweise am Ende des Sommers und idealerweise am Ende des Winters, weil dann habe ich die Faktoren Sonneneinstrahlung und wie reagiert meine Haut ganz individuell darauf zumindest schon mal ansatzweise eruiert.


Und es gibt tatsächlich Patienten, das ist wirklich faszinierend, die brauchen im Sommer praktisch kein Vitamin-D. Also die nehmen 1.000 Einheiten Vitamin-D täglich und haben damit einen sensationell hohen Vitamin-D-Spiegel. Und es gibt andere, die brauchen eben auch im Sommer sehr viel Vitamin-D.


5.000, 7.000 Einheiten täglich. Und deswegen macht es so viel Sinn zu schauen, wie komme ich denn aus dem Sommer raus. Das heißt, wie viel Vitamin-D muss ich noch zusätzlich zu mir nehmen und dann noch mal zu schauen, wie komme ich denn aus dem Winter raus.


Weil es gibt Patienten oder Menschen, ich gehöre zum Beispiel dazu, ich brauche einfach durch das ganze Jahr 5.000 Einheiten täglich. Da bin ich auf einem ordentlichen Level. Und dann gibt es Patienten, die brauchen im Sommer 1.000 und im Winter 7.000 Einheiten.


[Nils Behrens] (11:57 - 13:00)
Dann lassen Sie uns doch mal auf diesen guten Level eingehen, weil ich finde es ja immer so interessant, wenn man sich so Laborwerte geben lässt, dann ist es ja immer so, dass man da immer so eine Range hat. Und das ist ja teilweise, wenn man sich dann mal genau diese Balken anschaut, weil die meisten Leute schauen einfach nur nach, ob sie in diesem grünen Bereich sind, also in diesem Richtwertbereich sind und denken, ist ja alles gut. Und wenn man dann aber, ich fand das ganz schön, mein Kollege Jason, der hat das neulich so schön gesagt, naja, also wenn man das Schulnotensystem überträgt, dann ist man mit einer 4 auch nicht durchgefallen.


Trotzdem würde man ja sagen, für eine 4 kriegt man zu Hause als Schulkind auch keinen Applaus. Und so ähnlich würde ich jetzt sagen, ist es ja wahrscheinlich beim Vitamin-D auch. Das heißt also, wenn ich mir dann tatsächlich meine Laborwerte dann anschaue, was ist dann ein Idealwert und dann vielleicht in dem Zusammenhang, welchen Laborwert schaue ich mir überhaupt an?


Weil ich habe zum Beispiel in meinem letzten Protokoll zwei Werte. Ich habe einmal 25-Hydroxy-Vitamin-D und ich habe einmal 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D. Das heißt also, über welche Werte reden wir hier überhaupt?


[Dr. Beatrix Schweiger] (13:01 - 13:33)
Also vielleicht um die erste Frage zu beantworten, wir reden über den Wert 25, weil das ist die Speicherform in Anführungszeichen. Der 1,25-Dihydroxy-Wert ist die aktivierte Form. Das hat eine super, super kurze Wirkdauer nur im Blut.


Das heißt, wenn ich eine Aussage darüber treffen möchte, wie ist die Vitamin-D-Versorgung, dann spreche ich eben von dem 25-Vitamin-D-Wert.


[Nils Behrens] (13:33 - 13:36)
Also ich habe jetzt im Augenblick einen Wert von 57.


[Dr. Beatrix Schweiger] (13:37 - 13:42)
Das ist schon mal ein ganz guter Wert. 40 bis 60, sagt man, ist ein ordentlicher Wert. Aber welche Einheit haben Sie denn?


[Nils Behrens] (13:45 - 13:46)
Nanogramm pro Milliliter.


[Dr. Beatrix Schweiger] (13:47 - 14:09)
Genau. Es kursieren nämlich tatsächlich, ist vielleicht auch wichtig nochmal zu wissen, verschiedene Einheiten. Das eine ist Nanogramm pro Milliliter.


Da gilt 40 bis 60 als Ideal. Und es gibt den Wert Nanomol pro Liter. Das heißt, den müssen Sie einfach mit, dann müssen Sie den Nanogramm pro Milliliter-Wert mit 2,5 multiplizieren und dann haben Sie vergleichbare Werte.


Kommt aufs Labor drauf an tatsächlich.


[Nils Behrens] (14:10 - 14:22)
Okay. Das heißt also, 40 bis 60, sagten Sie, in dem Bereich bin ich gut. Nehmen wir mal an, ich hätte jetzt hier 70.


Bin ich dann noch besser? Also ist das denn die 1 plus mit Sternchen oder gibt es dann irgendwann auch ein zu viel?


[Dr. Beatrix Schweiger] (14:23 - 15:52)
Also es gibt natürlich immer ein zu viel. Ich möchte aber da nochmal auf diesen Ausdruck zurückkommen, den ich vorher schon genannt habe. Es ist sehr, sehr wichtig, die funktionell wirksame und individuell richtige Menge an Vitamin-D zu finden.


Und man muss in dem Kontext dann vielleicht auch einfach nochmal klar unterscheiden. Arbeite ich rein prophylaktisch und möchte ich einfach nochmal, ich bin gesund und ich möchte gesund bleiben und ich möchte jetzt auch nicht zu viel Geld für Laboranalysen ausgeben, dann bestimmen Sie einfach diesen Wert. Sie sind im oberen Bereich und dann ist eigentlich alles safe.


Wenn Sie aber genauer schauen möchten, wenn Sie Ihre individuell richtige Menge an Vitamin-D finden möchten, dann macht es wirklich sehr viel Sinn, einen Biomarker noch mitzubestimmen. Das ist der Parathormon-Wert. Und gleichzeitig, um auf der sicheren Seite zu sein, eben auch noch den Calcium-Wert im Blut.


Ich habe damit eigentlich schon zwei Aspekte Ihrer Fragen beantwortet. Also natürlich, es gibt ein zu viel und was passiert, wenn es ein zu viel ist? Vitamin-D sorgt dafür, dass wir deutlich mehr Calcium aufnehmen, als wir das ohne eine ausreichende Menge an Vitamin-D zu uns nehmen würden.


Das heißt, ein zu viel an Vitamin-D kann zu einem erhöhten Calcium-Spiegel im Blut führen und damit auch zu Gefäßverkalkungen, zu Nierenverkalkungen führen.


[Nils Behrens] (15:52 - 16:08)
Also ich habe die 1,2,5-Vitamin-D-Dihydroxywert von 73,0. So, da würde ich sagen, das ist wahrscheinlich etwas zu hoch, zumindest sagt es das Labor. Und ich habe auf der anderen Seite einen zu niedrigen Calcium-Wert.


Das heißt, ich habe genau die gegenteilige Kombination.


[Dr. Beatrix Schweiger] (16:10 - 16:17)
Man sieht eigentlich schon an diesem ganz kurzen Abriss, wie komplex diese Vitamin-D-Problematik ist.


[Nils Behrens] (16:17 - 16:19)
Absolut, dafür braucht man ja Ärzte wie Sie.


[Dr. Beatrix Schweiger] (16:20 - 16:39)
Ganz genau. Und was wir brauchen, um die Vitamin-D-Versorgung wirklich beurteilen zu können, brauchen wir eigentlich zumindest den 25-Wert plus den Calcium-Wert im Blut, plus, und das ist extrem wichtig, den Parathormon-Wert. Haben Sie den zufällig auch bestimmen lassen?


[Nils Behrens] (16:40 - 16:41)
Ich fürchte nein.


[Dr. Beatrix Schweiger] (16:42 - 19:06)
Wahrscheinlich nicht, das machen nämlich tatsächlich die wenigsten. Und da gibt es eben diese gute Studie von Carlberg und das ist auch die Grundlage für das Coimbra-Protokoll, um da vielleicht auch nochmal vorneweg zu greifen. Also wir haben hier eine Situation, in der wir das Vitamin-D, den Hormonwert in unserem Blut, in einem bestimmten Level, der von irgendjemandem definiert wurde, haben.


Wir haben vorher schon gesagt, Vitamin-D wirkt nicht nur auf die Knochengesundheit, sondern eben auch auf unser Immunsystem. Um auf unser Immunsystem zu wirken, muss es aber eine Wirkung auf unseren genetischen Code haben. Das heißt, es muss in die Zelle reinkommen.


Es reicht mir gar nicht zu sagen, ich habe so viel im Blut. Es muss ja auch in der Zelle sein. Und es muss in der Zelle dann so weit kommen, dass es eben auch die Gene aktivieren kann, die für das Immunsystem verantwortlich sind.


Und das ist dann die Frage, wie kriege ich das denn überhaupt raus? Ein Vergleichsbild ist oftmals die Schilddrüsenversorgung. Das heißt, wenn Sie zu Ihrem Arzt gehen und wissen wollen, funktioniert meine Schilddrüse denn gut, dann bestimmt er typischerweise einen Wert, und das ist der TSH-Wert.


Das ist ein Steuerhormon, das aus dem zentralen Nervensystem kommt, freigesetzt wird und darauf reagiert, wie viele Schilddrüsenhormone haben Sie im Blut. Das heißt, haben Sie viele Schilddrüsenhormone im Blut, geht dieser TSH-Wert, das Steuerhormon, runter. Haben Sie wenig im Blut, geht dieses Steuerhormon hoch.


Und so etwas haben wir für das Vitamin-D aber nicht. Wir haben da nur einen indirekten Marker, und das ist eben dieser Parathormonwert. Und das ist die herausragende Leistung von Professor Carlberg, dass er diesen Parameter, den Professor Coimbra, also Coimbra-Protokoll, eigentlich schon vor Jahren postuliert hat, dass er das nachweisen konnte, dass die Gene, die Gene aktiviert werden, wenn wir eine ausreichende Menge an funktionell wirksamen Vitamin-D, und das ist individuell komplett unterschiedlich, in unserer Zelle haben.


Und das Steuerhormon, also der Wert, der am aussagekräftigsten und am zuverlässigsten war, bezogen auf die Genaktivierung, dieser Wert ist das Parathormon.


[Nils Behrens] (19:08 - 19:15)
Bei meinem nächsten Labor werden bitte auch das Parathormon mit abgefragt.


[Dr. Beatrix Schweiger] (19:15 - 19:42)
Unbedingt. Und dann vielleicht auch noch für die Zuhörer, wenn Sie zu Ihrem Hausarzt gehen und den Parathormonwert bestimmen lassen, der ist so ein bisschen tricky. Das heißt, Sie sollten morgens gehen, Sie sollten nüchtern gehen, das Blut muss entweder zentrifugiert sein oder innerhalb der ersten sechs Stunden im Labor auch untersucht werden.


Also eine gute Maßnahme, aber man muss einfach auch tatsächlich wissen, wie man sie dann anwendet.


[Nils Behrens] (19:43 - 20:48)
Was würden Sie denn sagen, ich glaube, Sie haben es mir eigentlich schon gesagt, also idealerweise, wenn ich jetzt sage, ich mache zweimal im Jahr ein Labor, dann einmal, wenn der Herbst beginnt sozusagen, der ist jetzt, sage ich mal, wenn wir das hier aufnehmen, gerade begonnen. Lustigerweise war vor zwei Wochen gefühlt noch Sommer und jetzt ist auf einmal hier Herbst eingebrochen. Und dann, wenn wir wirklich sagen würden, okay, der Frühling geht jetzt voll los, die Sonnenschein-Tage werden immer mehr, dass man dann nochmal schaut, dass der Herbst wieder los ist.


Okay, dann kommen wir doch mal ruhig zum Thema Supplementieren. Haben Sie, gibt es etwas, woran man sich orientieren kann, was die richtige Dosierung ist, wenn man jetzt, nehme ich mal an, wir haben jetzt vielleicht keine Basis, keine Absprungbasis, es gibt kein Labor, aber trotzdem gibt es den einen oder anderen Hörer, der jetzt sagt, okay, das scheint ja total wichtig zu sein, Vitamin-D zu supplementieren. Wahrscheinlich, ich wohne nördlich von Mailand, habe ich auch einen Mangel, aber was würden Sie sagen, was ist so eine Dosis, mit der Sie starten würden, wenn derjenige jetzt noch kein Labor hat?


Schwierig, ne?


[Dr. Beatrix Schweiger] (20:49 - 20:50)
Ja, total schwierig.


[Nils Behrens] (20:50 - 20:51)
Ich wusste, dass Sie diese Frage hassen.


[Dr. Beatrix Schweiger] (20:52 - 21:33)
Ich werde ganz oft gefragt, ja, und lassen Sie es mich so formulieren, die allgemeine Empfehlung ist, von was man ausgeht, ist so 50 bis 60 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht ist vermutlich eine sichere Dosierung. Ich sage meinen Patienten, also wenn sie 2000 Einheiten Vitamin-D pro Tag nehmen, dann kann eigentlich nichts passieren. Aber, ich habe natürlich schon Fälle gehabt, nicht viele, aber die haben 2000 Einheiten genommen.


Entweder haben sie es falsch genommen, weil manchmal gibt es ja Vitamin-D auch in Tropfenform, und dann wird halt nicht nur ein Tropfen, sondern eine halbe Pipette genommen.


[Nils Behrens] (21:34 - 21:37)
Mache ich auch gerne, weil mir kommt diese eine Tropfen immer viel zu wenig vor.


[Dr. Beatrix Schweiger] (21:38 - 22:25)
Insbesondere Männer haben das Problem, habe ich schon festgestellt, genau. Ich habe meinen besten Freund fast vergiftet, muss ich Ihnen damit sagen. Ich messe die Blutwerte und denke, oh mein Gott, selbst die Nierenwerte waren schon angestiegen.


Und dann habe ich nochmal nachgefragt und er hat es eben wirklich genauso gemacht. Deswegen, ich bin da, um das wirklich so zu sagen, ich bin da super, super vorsichtig. Und ich habe auch schon eine Patientin gehabt, die, so wie ich es empfohlen habe, hat aber das Vitamin-D entweder unglaublich gut aufgenommen oder gehört eben in die Kategorie, die, was ich vorher schon gesagt hatte, im Sommer ganz, ganz wenig Vitamin-D braucht.


Das heißt, mit 2000 ist man wahrscheinlich sicher, aber ich empfehle wirklich dringend, einen Vitamin-D-Wert zu bestimmen.


[Nils Behrens] (22:26 - 23:24)
Ich habe damals, als ich angefangen habe Vitamin-D zu nehmen, das ist so ungefähr 12 Jahre her, da musste man sich das richtig noch verschreiben lassen und hat so eine 20.000er-Einheit in der Apotheke gekauft. Und diese 20.000er-Einheit habe ich dann immer zum Sonntagsfrühstück genommen. Jetzt kann man sagen, ja, da war nicht genügend Fett, doch, ich habe eben dazu immer ein Mozzarella-Brötchen gehabt, das heißt also, Mozzarella hatte relativ viel Fett.


Aber da können wir gleich nochmal drauf zu sprechen kommen. Nichtsdestotrotz, es kam bei mir nichts an. Das heißt also, das, was wir dann gesehen haben, dass ich trotz allen, trotz dieser 20.000er-Einheit pro Woche, das heißt also, das ist ja dann runtergebrochen, pro Tag ist es dann über die 2.000, wo Sie sagen, da kann man eigentlich gar nicht so viel falsch machen. Nichtsdestotrotz, mein Spiegel war viel zu niedrig, viel zu niedrig, also nicht so niedrig wie der Kollege mit der Autoimmunkrankheit, aber nichtsdestotrotz, ich war eben halt im Mangelbereich. Und haben Sie eine Idee, woran das liegen könnte?


[Dr. Beatrix Schweiger] (23:25 - 24:37)
Also ich möchte vielleicht erst mal vorneweg noch sagen, man kann da nicht viel falsch machen, aber halt auch nicht viel richtig mit 2.000 Einheiten pro Tag, weil es eben oft so ist, dass es tatsächlich zu wenig ist. Prinzipiell ist es ein Hormon und prinzipiell weiß man auch tatsächlich, es sollte täglich eingenommen werden. Relativ einfach.


Also Vitamin-D sollte täglich eingenommen werden, um die gute Wirkung auf das Autoimmunsystem, auf das Immunsystem auch zu haben. Dann ist es super wichtig, wie ist es denn verarbeitet? Haben Sie Presslinge, haben Sie in Öl gelöste Formen?


Wie gut ist die Aufnahme? Sehr individuell. Wir haben auch wirklich die Erfahrung gemacht, dass, manche Produkte werden gut aufgenommen und andere werden einfach gar nicht gut aufgenommen.


Also das heißt, es hat schon auch was mit der Herstellung, mit der Marke zu tun. Und dann ist es wieder eine individuelle Sache. Also für den einen funktioniert diese Marke wunderbar und für den anderen funktioniert sie überhaupt nicht.


Ich wiederhole mich und es ist mir wirklich immer unangenehm, wenn ich mich wiederhole und wiederhole. Wir müssen einfach ausprobieren. Wir fangen mal mit einer sicheren Dosis an und schauen dann, wie der Körper individuell reagiert.


[Nils Behrens] (24:38 - 25:03)
Ja, total, total. Also für mich haben eben diese kleinen Pillen aus der Apotheke damals gar nicht funktioniert. Und ich bin dann auch auf den Rat meiner Ärztin dann tatsächlich auch auf diese tägliche Basis gegangen.


Und ich habe täglich dieses Öl und genau wie Sie sagen, ich hatte dann immer so diesen einen Tropfen am Tag dann da genommen. Ich glaube, wenn ich es richtig weiß, ist ein Tropfen tatsächlich eine 5.000er Einheit.


[Dr. Beatrix Schweiger] (25:04 - 25:05)
Unterschiedlich, muss man tatsächlich sagen.


[Nils Behrens] (25:06 - 26:00)
Nein, nein, ich weiß nicht. Also wir haben ja von bis im Programm, ich glaube, die niedrigste Einheit sind 1.000, wenn ich es richtig weiß, pro Tag. 2.500, 5.000 und es gibt sogar auch 20.000. Aber genau aus diesem besagten Grund, weil ich davon ausging, dass diese hohe Dosis bei mir nicht funktioniert, bin ich eben dann auf diese 5.000er Einheit am Tag dann sozusagen gewechselt. Und das scheint ja, also mit 57 war ich jetzt ja noch sozusagen im oberen Optimalbereich. Also von daher scheint es ja für mich dann gut zu funktionieren. Das muss aber, wie Sie richtig sagen, also das wird wahrscheinlich für alle und so dann so sein, weil Sie sagten es ja eben gerade auch tatsächlich, dass eben halt auch Gewicht eine Rolle spielt, wie eigentlich bei jeder Supplementierung.


Kann man sich ja auch vorstellen, wenn dann eben halt umso mehr Volumen ein Körper mitbringt, desto mehr Wirkstoff oder Mikronährstoffe braucht man dann ja wahrscheinlich auch.


[Dr. Beatrix Schweiger] (26:00 - 26:44)
Das ist das eine und das andere ist natürlich, was wir einnehmen, muss ja auch noch verstoffwechselt werden. Das heißt, es muss in der Leber umgewandelt werden. Wir brauchen eine gute Leberfunktion, wir brauchen auch Co-Faktoren.


Also wir wissen, dass wir in einem ganz hohen Maß Magnesium zum Beispiel brauchen, um das Vitamin-D überhaupt mal und dann auch, also wir der Körper damit arbeiten können. Es gibt einfach relativ viele Störfaktoren in diesem komplexen System. Und da sind wir natürlich beim nächsten Thema.


Es macht relativ wenig Sinn, nur Vitamin-D zu nehmen. Also wir sollten wirklich schauen, dass wir auch noch die wesentlichen Co-Faktoren dazunehmen. Das ist das Magnesium, von dem ich gerade schon gesprochen habe.


[Nils Behrens] (26:45 - 26:56)
Müssen wir nicht alle Magnesium nehmen? Müssen wir nicht alle grundsätzlich Magnesium nehmen?


Ich meine das nur, ich mache sehr viel Sport, aber ohne Magnesium, schwierig.


[Dr. Beatrix Schweiger] (26:56 - 27:00)
Auch da, ich meine es ist ja immer spannend, wenn man die Laborwerte dann auch bestimmt.


[Nils Behrens] (27:02 - 27:07)
Okay, Magnesium kommt auf die Liste. Also wir haben Vitamin-D plus Magnesium. Was haben Sie noch?


[Dr. Beatrix Schweiger] (27:08 - 27:18)
Was wir tatsächlich auch sagen müssen, der Vitamin-D-Rezeptor, weil Vitamin-D, hatte ich ja vorher schon gesagt, muss aus dem Blut in die Zelle. Und da gibt es eine Pforte und das ist dieser Vitamin-D-Rezeptor.


[Nils Behrens] (27:22 - 27:22)
Okay.


[Dr. Beatrix Schweiger] (27:23 - 27:29)
Ja, also wir sollten Zink wirklich nicht im unteren Bereich haben. Aber das sind so die Basics.


[Nils Behrens] (27:29 - 28:08)
Aber Zink ist ja ganz interessant, weil Zink, also ich finde, wenn man sich mal so die Historie eines Laien, sage ich mal so etwas, in der öffentlichen Wahrnehmung dann so anschaut, wie es dann ist. So früher hat man immer gesagt, man wird krank, Vitamin C sozusagen. Also wir reden über grippale Infekte.


Da war immer Vitamin C, Vitamin C. Und Zink. Und jetzt irgendwann kam Vitamin-D dazu.


Und Sie sagen es jetzt eigentlich ja dann so, wenn wir jetzt noch Magnesium dazu nehmen, dann haben wir eigentlich einen ganz guten Immunbooster eigentlich zusammengestellt, würde man wahrscheinlich denken, oder? Wenn es nur ums Immunsystem geht.


[Dr. Beatrix Schweiger] (28:08 - 28:23)
Wenn es nur ums Immunsystem geht. Genau. Vitamin K2 ist ja auch immer nochmal ein großes, großes Thema.


Es kursiert. Und es ist wirklich eine Falschmeldung, die ich noch einmal korrigieren möchte.


[Nils Behrens] (28:23 - 28:24)
Oh, jetzt bin ich gespannt.


[Dr. Beatrix Schweiger] (28:24 - 28:29)
Vitamin-D wirkt auch ohne Vitamin K2. Ist das falsch oder richtig?


[Nils Behrens] (28:29 - 28:33)
Welche Aussage ist jetzt, Vitamin-D funktioniert ohne?


[Dr. Beatrix Schweiger] (28:33 - 28:35)
Vitamin-D wirkt auch ohne Vitamin K2.


[Nils Behrens] (28:36 - 28:37)
Das ist die richtige Aussage?


[Dr. Beatrix Schweiger] (28:37 - 28:39)
Das ist die richtige Aussage. Genau.


[Nils Behrens] (28:40 - 28:42)
Und warum ist es so häufig kombiniert?


[Dr. Beatrix Schweiger] (28:43 - 30:09)
Ja, also Vitamin-D hat ja als erste und schon ganz, ganz lange bekannte Wirkung, die Wirkung auf den Knochenstoffwechsel, sprich die erhöhte Calciumaufnahme. Und mithilfe des Vitamin K2 wird dem Körper geholfen, das Calcium, was dann plötzlich auch wieder im Blut ist, an die richtigen Stellen zu bringen. Also sprich in den Knochen und nicht ins Gewebe.


Und deswegen ist Vitamin K2 schon auch ein wichtiger Kofaktor. Aber auch da ist es natürlich so, es wird ja üblicherweise, es sind 100, 200 Mikrogramm, Vitamin K2 werden empfohlen. Der Körper kann sich das eigentlich auch in eine gute Darmflora hat gut selbst synthetisieren.


Es gibt inzwischen, also schon länger, aber inzwischen gibt es auch ganz gute indirekte Biomarker, anhand derer wir sehen können, wie viel Vitamin K2 ist denn überhaupt erforderlich. Und da gibt es auch wieder mal irre Überraschungen. Von 100 bis 800 Mikrogramm Vitamin K2 täglich also, um die Frage in Kurzform zu beantworten, Vitamin K2 ist super wichtig, um die potenziell schädliche Wirkung des Vitamin-Ds, nämlich eine zu starke Calciumaufnahme und damit auch Ablagerung im Körper, zu verhindern.


[Nils Behrens] (30:10 - 30:22)
Ah, ich verstehe. Das heißt also, wie soll ich das formulieren, dass im Grunde genommen das Vitamin K2 macht den Job zu Ende, den ich eigentlich genommen habe.


[Dr. Beatrix Schweiger] (30:23 - 30:26)
Ja, fantastisch formuliert. So merke ich mir das. Genau, so ist es.


[Nils Behrens] (30:28 - 30:41)
Okay, ausgezeichnet. Sagen Sie nochmal, ist das der größte Risikofaktor, den man durch eine Überdosierung von Vitamin-D hat? Das heißt also die Verkalkung sozusagen oder die Vercalciumung des Körpers?


[Dr. Beatrix Schweiger] (30:42 - 33:13)
Ja, genau. Und daraus resultieren natürlich Nierenschwäche, die im schlimmsten Fall wirklich auch zu so einer starken Störung kommt, dass eine Dialyse erforderlich ist. Okay.


Ja, es macht wirklich Sinn, das auch immer und immer wieder zu betonen. Ich glaube, deshalb habe ich da vorher auch nochmal so viel Wert darauf gelegt. Diese, ich nehme Vitamin-D und tue mir da was Gutes, das ist natürlich richtig, aber es muss, auch wenn ich es nur prophylaktisch nehme, eigentlich in eine therapeutische Hand, dass man zumindest mal schauen kann: bin ich denn da auf dem richtigen Weg? Oder habe ich viel zu wenig? Das ist natürlich das häufigste, das haben Sie ja auch selbst erlebt. Oder ist es tatsächlich, gehöre ich zu den ganz wenigen, bei denen schon ein Tropfen Vitamin-D ausreicht, um meinen Blutspiegel maximal anzuheben.


Und auch da, wenn ich das noch erwähnen darf, auch da ist diese Arbeit von Carlberg so faszinierend, weil wir davon ja gelernt haben, es gibt die Genaktivierung vor allem im Immunbereich. Wir haben einen funktionierenden Biomarker, nämlich den Parathormonwert. Was er aber auch herausgefunden hat, dass wir, so wie wir das eigentlich in jedem therapeutischen Setting kennen, es gibt einfach Menschen, die reagieren gut, mittel oder sehr gut. Also es gibt diese Low- und High-Responder. Und ich finde, ein ganz gutes Beispiel ist eine Medikation mit Blutdruck-Tabletten.


Da dosiere ich ja direkt nach Wirkung. Das heißt, ich rechne so ungefähr aus, wie viel könnte der Patient brauchen. Der nimmt es und dann geht der Blutdruck entweder runter oder er geht halt nicht runter.


Und danach entscheide ich wieder, wie viel Blutdruck-Medikation braucht dieser Patient. Und es gibt wirklich High-Responder, die brauchen eine Kinderdosis, um schon einen guten Effekt zu haben. Und es gibt die Low-Responder, die brauchen extrem viel, um einen Effekt zu haben.


Und genau das gleiche haben wir im Vitamin-D-Bereich. Und da haben wir auch nochmal im Prinzip so diesen Bogen geschlossen. Vitamin-D ist ein Hormon.


Und dieses Hormon können wir auch therapeutisch nutzen. Und nutzen es eigentlich auch immer therapeutisch. Und deswegen müssen wir dann eben auch wissen, gehöre ich zu den High- oder zu den Low-Respondern?


Brauche ich eher mehr als üblich oder brauche ich eher weniger als üblich? Und es ist einfach potenziell lebensgefährlich, wenn ich es falsch dosiere.


[Nils Behrens] (33:13 - 34:11)
Ich würde jetzt trotzdem mal nochmal, auch wenn Sie mich jetzt dafür wahrscheinlich, ich will nicht sagen hassen, aber nicht mögen, für die Frage, aber wir nehmen jetzt mal weiterhin diese beiden Tests. Und unsere HörerInnen, die hören die Folgen teilweise auch nicht zu dem Zeitpunkt, wenn sie rauskommen, sondern wir haben immer noch sehr viele Leute, die ältere Folgen hören. Und jetzt nehmen wir mal an, wir haben jetzt jemanden, der ist jetzt im April, hört diese Folge und sagt sich, okay, jetzt fange ich mal an, meinen Vitamin-D-Spiegel zu messen.


Jetzt kommt, geht er zum Labor und sagt, er oder sie, und sagt dann, okay, ich habe den ganzen Winter über täglich 5000er Einheit genommen und ich habe einen Vitamin-D-Spiegel, der wie bei dem Nils bei 57 liegt, alles super. So, jetzt beginnt ja die Sommerzeit, Frühlingzeit, Sommerzeit. Würden Sie jetzt automatisch sagen, halbiere mal die Dosis oder würden Sie sagen, nee, mit den 5000 kannst du ruhig weitermachen?


[Dr. Beatrix Schweiger] (34:12 - 34:27)
Also, wenn ich einen Patienten habe, der gesund ist, also der das prophylaktisch nehmen möchte, würde ich sagen, bitte reduziere auf 3000 Einheiten oder 2500 Einheiten, wie das halt gut passt von dem Produkt, was der Patient hat und lass uns dann bitte Ende September nochmal bestimmen.


[Nils Behrens] (34:28 - 35:14)
Okay, das heißt, damit macht man noch nichts falsch. So, jetzt nehmen wir mal aber dann wiederum andersrum, dass der, wir springen jetzt nochmal wieder zurück, dieselbe Person, also die noch keinen Test gemacht hat, wird diese Folge jetzt im September, hat auch den ganzen Sommer über 5000 Einheiten pro Tag genommen. Sie hatten ja gesagt, dass sie, glaube ich, wenn ich es richtig verstanden habe, das ganze Jahr über 5000 nehmen, aber vielleicht habe ich es auch falsch verstanden.


Aber nehmen wir jetzt mal an, die Person, die sagt auch, hat jetzt den ganzen Sommer über 5000 genommen, war ab und zu mal in der Sonne, aber jetzt auch nur so, wie viel man normal in der Sonne, eben halt würde ich sagen, das ist normal, aber Sie wissen schon, als büroarbeitender Mensch. Und jetzt ist es dann so, dass er auch bei dieser Person, die auch bei diesen 57, jetzt kommt der Winter. Was machen wir jetzt?


[Dr. Beatrix Schweiger] (35:14 - 36:19)
Es gibt ja zwei Möglichkeiten. Entweder wir sagen, wir bleiben auf der sicheren Seite, weil wir wissen nicht, ist es so ein Mensch wie ich, der mit 5000 einfach gut durchkommt? Oder wir sagen, naja, vermutlich wird er im Winter auch ein bisschen weniger brauchen, erhöhen wir mal auf 7000 Einheiten.


Ich bin als Anästhesistin wahrscheinlich ein Sicherheitsfreak. Ich würde bei 5000 bleiben, würde schauen, wie reagiert er. Wir müssen uns das auch eingestehen, dass wir mindestens ein Jahr lang einfach mal schauen müssen und natürlich dann auch Gefahr laufen, dass wir vielleicht unterdosiert sind.


Aber es ist mir aus den erwähnten Gründen tatsächlich lieber, ich habe jemanden, der prophylaktisch arbeiten will, lieber ein bisschen unterdosiert, als dass ich ihn gleich in eine Überdosierung bringe. Weil woher weiß ich, ob er zu den 25% High-Responder gehört? Vielleicht ist es einer von den wenigen.


[Nils Behrens] (36:20 - 36:31)
Verstehe. Und sagen Sie, Sie hatten ja gesagt, eigentlich sollte man immer jeden Tag nehmen. Dann frage ich mich natürlich an dieser Stelle, wer bekommt denn eigentlich dann die 20.000 Einheiten?


[Dr. Beatrix Schweiger] (36:36 - 36:44)
Wer die 20.000 Einheiten kriegt, das sind die Patienten, die eine Osteoporose haben, zu ihrem Hausarzt gehen und dann das Vitamin-D halt verordnet kriegen.


[Nils Behrens] (36:45 - 37:42)
Okay. Verstehe. Sagen Sie, es gibt ja Menschen, die sozusagen auch, ich sage jetzt mal, dieses Thema Wintermüdigkeit auch sehr stark spüren.


Und nehmen wir mal an, wir bleiben bei dem Beispiel, dass die Person jetzt einfach mal mit 5.000 weiter durchgeht und auf einmal wirklich merkt, dass sie infektanfälliger wird, dass sie vielleicht insgesamt ein bisschen abgeschlagener ist, möchte aber jetzt nicht nochmal extra zum Arzt gehen oder zum Labor gehen und extra nochmal einen neuen Spiegel nehmen. Würden Sie sagen, dass man da trotzdem dann, nehmen wir es einfach mal, um Ihr Team Sicherheit auch ein bisschen zu befriedigen, der hat den Sommer über die 2,5 genommen und dann wollte er weiter durch mit den 2,5 gehen. Würden Sie dann sagen, wenn man wirklich deutliche Symptome dieser Art hat, dass man dann ruhig in eine moderate Erhöhung der Dosis gehen kann, ohne in einen Test zu gehen, sagen wir mal von 2.500 auf 5.000?


[Dr. Beatrix Schweiger] (37:43 - 38:48)
Also Sie sind mir jetzt ja schon sehr entgegengekommen von 2.500 auf 5.000, damit kann ich gut leben. Von 5.000 auf 7.500 wäre jetzt glaube ich nicht so gut gewesen. Es gibt ja schon echt eine ganz ordentliche Studienlage, dass Vitamin-D und Depression und Antriebslosigkeit ja in einem ganz, ganz engen Zusammenhang steht.


Ich denke nur auch immer, ja es ist das Vitamin-D einerseits, andererseits ist es aber natürlich auch so, ich bewege mich im Winter wahrscheinlich auch weniger. Ich bin wahrscheinlich weniger draußen. Ich ernähre mich vielleicht nicht ganz so gesund im Winter, weil die Auswahl an frischem Gemüse einfach nicht so groß ist.


Ich ernähre mich vielleicht ein bisschen zuckriger, was mir auch nicht so guttut. Also es sind so viele begleitende Faktoren mit dabei. Vitamin-D ist ein ganz entscheidender Schlüssel, ganz klar, aber so diese Schlussfolgerung, ich komme in eine Winterdepression, jetzt nehme ich Vitamin-D und alles wird gut, das wäre glaube ich einfach wirklich zu kurz gesprungen.


[Nils Behrens] (38:49 - 39:09)
Okay, das verstehe ich. Dann möchte ich jetzt gerne nochmal, das hatte ich ja versprochen, dass Sie am Anfang einige Sachen aufgeführt und dass ich mir die jetzt alle gerade fleißig notiert habe. Unter anderem haben Sie über das Thema Multiple Sklerose gesprochen.


Und haben Sie persönlich Erfahrung mit der Behandlung von Multiple Sklerose durch Vitamin-D?


[Dr. Beatrix Schweiger] (39:11 - 39:54)
Ja, seit 2017 haben wir auch eine Schwerpunktpraxis, die sich genau um dieses Thema kümmert. Wir arbeiten mit dem Coimbra-Protokoll und wir arbeiten da, also das hat natürlich mein Wissen über das Vitamin-D nochmal extrem vertieft, wir arbeiten da mit sehr, sehr hohen Dosierungen. Also wenn ich vorher gesagt hatte, dass wir mit 50 bis 60 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht arbeiten, wenn wir prophylaktische Empfehlungen geben, arbeiten wir im Coimbra-Protokoll mit Dosierungen von 500 bis 1000 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht.


Okay, wow. Also deutlich, deutlich mehr.


[Nils Behrens] (39:54 - 39:56)
Dann kommen die 20.000 ja doch zum Tragen.


[Dr. Beatrix Schweiger] (39:57 - 41:32)
Ja, ja. Also ich meine, da gibt es wirklich Patienten, die nehmen 60, 70, 80.000 Einheiten pro Tag. Das geht aber nur, und das ist das, was ich vorher gemeint habe, das sind sozusagen alles Menschen, die in den Bereich Low-Responder gehören.


Das heißt, die reagieren auf das Vitamin-D nicht in dem Maße, bezogen jetzt auch auf die Genaktivierung, wie das jemand tun würde, der eben ein Mittel, also so eine mittlere Empfindlichkeit hat für das Vitamin-D. Das heißt, was ich jetzt sage, ist in keinster Weise empfehlenswert für irgendjemanden, der eine Autoimmunerkrankung hat, das einfach nachzumachen. Ja, sondern das ist eine echte Therapie, und da müssen wir eben auf dieses Thema schauen, was ist diese individuell richtige, funktionell wirksame Dosierung, was für eine Wirkung hat es auf den Calciumhaushalt, um genau diese Riesenproblematik mit der Nierenschädigung, die ja wie ein Damoklesschwert eigentlich über der Vitamin-D-Therapie schwebt, um das auszuhebeln.


Und ich nutze dabei dann eben auch diesen Biomarker, von dem ich vorher gesprochen habe, diesen Parathormonwert, den ich in diesem therapeutischen Setting nutzen kann, aber eben eigentlich auch, wenn ich es nur prophylaktisch nehme, weil ich darüber halt dann wirklich sehe, habe ich so viel Vitamin-D, unabhängig von dem, was ich im Blutspiegel sehe, dass es wirklich eine Wirkung hat auf meine Zellen und auf meine Gene.


[Nils Behrens] (41:34 - 41:46)
Meine zweitletzte Frage ist das Thema Zeitpunkt. Das heißt also, haben Sie einen Zeitpunkt, zu dem man Vitamin-D nehmen sollte und mit was man es vielleicht auch kombinieren sollte?


[Dr. Beatrix Schweiger] (41:47 - 41:54)
Also gerne morgens, weil es aktivierend wirkt, gerne mit Fett, weil es ein fettlösliches Vitamin ist, gerne täglich.


[Nils Behrens] (41:55 - 42:29)
Was ist, wenn man jetzt kein Fett zum Frühstück hat? Das heißt also, nehmen wir mal an, ich trinke meinen Kaffee schwarz oder einen Tee, den Sie gerade erwähnt haben, zum Frühstück esse ich, nehmen wir jetzt mal an, Marmeladenbrot. Ich glaube, das ist jetzt auch nicht wahnsinnig viel Fett dabei, es sei denn man hat Butter drauf, aber viel Zucker, aber kein Fett.


Es macht Fett, aber es hat keins. Das heißt also, würden Sie dann sagen, warte, bis die erste fettige Mahlzeit kommt, oder wenn man jetzt schon ein öllösliches Vitamin D nimmt, sozusagen, oder ich meine Omega-3-Kapseln dazu nehme oder sowas, geht das auch?


[Dr. Beatrix Schweiger] (42:29 - 43:25)
Genau, also es geht natürlich die Kombination mit Omega-3-Kapseln, es geht natürlich die Kombination mit einem in Öl gelösten Vitamin-D-Produkt. Ich glaube, natürlich wäre auch die Möglichkeit, das zu Mittagessen zu nehmen, wenn ich eine fettreiche Mahlzeit habe. So meine Erfahrung sagt mir, je einfacher ich es Hand habe, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch regelmäßig genommen wird.


Das heißt, wie oft wird es vergessen, wenn ich sage, ach, ich muss es zu einer fettreichen Mahlzeit nehmen, ach, das muss ich jetzt mittags machen und oh, jetzt hatte ich wieder kein Fett dabei. Also deswegen, es gibt nichts Gutes, außer man tut es in der Früh nehmen mit Omega-3 dazu oder in Tropfenformen mit Öl oder in Kapseln, die mit Öl aufgelöst sind und dann nachmessen. Ich wiederhole mich, nachmessen, um zu schauen, ob das auch gut funktioniert.


Und dann haben wir, glaube ich, schon extrem viel gewonnen für unsere Gesundheit.


[Nils Behrens] (43:26 - 43:34)
Womit ich zu meiner letzten Frage komme, welche konkreten Tipps würden Sie jetzt geben, wenn jemand das alles jetzt gehört hat, was soll er jetzt als nächsten Schritt tun?


[Dr. Beatrix Schweiger] (43:35 - 43:53)
Den Blutwert bestimmen lassen, das wäre ganz wunderbar. Wenn er sagt, ach, das ist mir zu kompliziert, weil es ist natürlich schon so, dass es manchmal schwierig ist, auch diesen Laborwert bestimmen zu lassen. Die sichere Dosis von 2000 Einheiten Vitamin-D mal nehmen.


[Nils Behrens] (43:54 - 43:55)
Können 2500 Einheiten?


[Dr. Beatrix Schweiger] (43:56 - 44:20)
2500, genau, also so in dem Bereich. Und dann auch mal schauen, was hat es denn für eine Wirkung auf mich. Wir haben früher oft im Familienkreis eine Runde Sonnenschein verteilt in der Früh, das heißt, jeder hat sein Vitamin-D bekommen, das ist einmal durchgegangen und ich hatte schon das Gefühl, das hat schon die Stimmung extrem verbessert.


[Nils Behrens] (44:20 - 44:39)
Wir haben das tatsächlich mit den 20000ern früher immer zum Sonntagsfrühstück gemacht, das heißt, ich habe zum Sonntagsfrühstück dann immer die Vitamin-D-Tabletten ausgeteilt und, naja, das mache ich heute nicht mehr, aber aus besagten Gründen. Ausgezeichnet, ich glaube, wir haben es sehr gut abgedeckt oder meinen Sie, wir haben irgendwas vergessen noch?


[Dr. Beatrix Schweiger] (44:40 - 45:02)
Nee, ich glaube, die wesentlichen Dinge, also die auch für mich jetzt wesentlich waren, dass es nicht in diese Selbsttherapie geht, die haben wir abgedeckt und wir haben hoffentlich Lust gemacht, dass Menschen anfangen Vitamin-D zu nehmen, den Blutwert bestimmen zu lassen und dann auch davon zu profitieren, dass die Zelle ihren genetischen Code abrufen kann.


[Nils Behrens] (45:02 - 45:24)
Ich finde auch, also ich möchte auch nochmal an dieser Stelle insofern eine Lanze brechen, ich glaube, es ist wahrscheinlich das geringste Investment, was man für seine Gesundheit tun kann mit dem größten Effekt. Definitiv. Also ich glaube, so eine Jahresdosis, I don't know, ich würde sagen, die kostet wahrscheinlich um die 20 Euro, roundabout sage ich jetzt mal so.


[Dr. Beatrix Schweiger] (45:24 - 45:32)
Ja, das ist echt spottbillig und selbst wenn ich jetzt diese Blutwerte bestimmen lasse, das sind zweimal 25 Euro, dann habe ich zweimal den Vitamin-D-Wert.


[Nils Behrens] (45:33 - 45:33)
Genau.


[Dr. Beatrix Schweiger] (45:33 - 45:39)
Also 50 Euro für meine Sicherheit, für meine Gesundheit, für die bestmögliche Prophylaxe.


[Nils Behrens] (45:40 - 46:25)
Ja, also von daher, ich glaube, das ist auf jeden Fall etwas zu, also und nochmal, also sehr, also die Kosten von dem, wahrscheinlich geben die meisten Leute mehr für ihren Latte Macchiato pro Monat aus oder pro Woche, als ein Jahr Vitamin-D kostet und wenn man das dann in Verhältnis setzt mit den ganzen positiven Effekten, wie eben halt gute Knochengesundheit, gute Immungesundheit, gute mentale Gesundheit oder sagen wir mal, würde ich schon sagen, mentale Gesundheit, also gut, ein positives Mindset, um die drei größten Punkte zu sagen und eben halt dann eben halt nicht in diese Gefahr zu laufen, eine Über- oder Unterdosierung zu haben. Ich finde, also eigentlich sollte das doch prädigent genug sein, oder?


[Dr. Beatrix Schweiger] (46:27 - 46:27)
Gut.


[Nils Behrens] (46:28 - 46:29)
Frau Schweiger, ich sage vielen Dank.


[Dr. Beatrix Schweiger] (46:29 - 46:33)
Ich bedanke mich bei Ihnen. Ganz herzlichen Dank für die Möglichkeit, darüber zu sprechen, ja.


[Nils Behrens] (46:37 - 46:43)
Was ist denn Ihr Lieblings-Mikronährstoff außer Vitamin-D? Wenn Sie mal, zweitwichtigste, was ist der zweitwichtigste für Sie?


[Dr. Beatrix Schweiger] (46:44 - 47:09)
Also tatsächlich Omega-3-Fettsäuren, tatsächlich Omega-3-Fettsäuren und dann habe ich noch ein Multivitaminprodukt von einem guten Hersteller, wo ziemlich alles abgedeckt ist, von Eisen über Jod und die wesentlichen Mikronährstoffe und ich lasse mir natürlich auch ein bis zweimal im Jahr die Blutwerte bestimmen, um zu schauen, bin ich auf dem richtigen Weg, ja. Und dann wird individuell angepasst. Genau.


[Nils Behrens] (47:10 - 47:34)
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