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Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

                         Abnehmen mit Kohlenhydraten.                         Mit daniela kielkowski

Abnehmen bedeutet für viele Menschen: Verzicht auf Kohlenhydrate. Doch ist das wirklich sinnvoll? Im HEALTHWISE-Podcast räumt Dr. Daniela Kielkowski, Ärztin mit über 20 Jahren Erfahrung und Autorin von „Die Stoffwechsel-Revolution – Abnehmen mit Kohlenhydraten“, mit Ernährungsmythen auf. Sie erklärt, warum unser Gehirn ohne Glukose nicht funktioniert, warum Diäten meist scheitern und wie wir mit den richtigen Kohlenhydraten langfristig gesünder und schlanker leben können.

Warum Diäten scheitern

  • Strenge Diäten setzen den Körper unter Stress. Der Stoffwechsel schaltet in den Sparmodus, wodurch Fettverbrennung blockiert wird.
  • Viele Betroffene essen sehr wenig und treiben viel Sport – ohne Erfolg, weil der Körper jede Kalorie zurückhält.
  • Der Jo-Jo-Effekt ist keine Frage mangelnder Disziplin, sondern oft eine Reaktion auf falsche Ernährungskonzepte.

Die Rolle von Kohlenhydraten im Stoffwechsel

  • Das Gehirn benötigt täglich ca. 130 g Glukose – ohne Kohlenhydrate leidet Konzentration und Wohlbefinden.
  • Kohlenhydrate sind nicht grundsätzlich „Dickmacher“. Entscheidend ist die Qualität (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse) und der richtige Zeitpunkt.
  • Besonders morgens und mittags kann der Körper Kohlenhydrate optimal verwerten – abends reicht oft eine leichtere Mahlzeit.

Stoffwechsel verstehen: Diagnostik in der Praxis

Dr. Kielkowski nutzt moderne Methoden, um die Stoffwechsellage ihrer Patient:innen zu analysieren:

  • Spirometrie: Über Atemgase wird gemessen, ob der Körper gerade Fett oder Kohlenhydrate verbrennt.
  • Bioimpedanzanalyse (BIA): Erfasst Muskelmasse, Fettmasse und deren Verteilung – vor allem das Bauchfett ist gesundheitlich relevant.

Das Ergebnis: Häufig ist nicht die Menge an Nahrung entscheidend, sondern die Fähigkeit des Körpers, Energie richtig zu nutzen.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Nie ohne Frühstück starten – das stabilisiert Energie und verhindert Heißhunger.
  • Regelmäßig essen, um den Stoffwechsel in Schwung zu halten.
  • Bewegung gezielt einsetzen: Krafttraining verbessert nicht nur Muskelmasse, sondern auch die Qualität und Leistungsfähigkeit der Muskulatur.
  • Schlaf & Stress beachten: Beides hat enormen Einfluss auf den Stoffwechsel – Schlafmangel bremst die Fettverbrennung.

Take Aways

  • Kohlenhydrate sind kein Feind, sondern ein wichtiger Energielieferant.
  • Diäten und radikale Einschränkungen blockieren langfristig den Stoffwechsel.
  • Diagnostik zeigt, wie der Körper Energie wirklich verarbeitet – messen ist besser als raten.
  • Regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Schlaf und Krafttraining sind Schlüsselbausteine für nachhaltigen Erfolg.

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

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Daniela Kielkowski vertritt die Überzeugung, dass erfolgreiche Ernährung immer individuell sein muss, da jeder Mensch einen einzigartigen Stoffwechsel hat. Pauschale Diäten wie Low Carb, Intervallfasten oder strikte Kalorienreduktion hält sie für ungeeignet, weil sie den Stoffwechsel langfristig aus dem Gleichgewicht bringen und sogar zu einer Gewichtszunahme führen können. Statt auf kurzfristige Erfolge durch Verzicht setzt sie auf ein Ernährungskonzept, das den Körper unterstützt, anstatt ihn zu überfordern. Ein zentraler Bestandteil ihres Ansatzes ist die bewusste Einbindung von Kohlenhydraten in die Ernährung – nicht als Feind, sondern als wichtiger Energielieferant, wenn sie richtig ausgewählt und kombiniert werden. Entscheidend sind für sie die Qualität der Lebensmittel, der individuelle Rhythmus und der achtsame Umgang mit dem eigenen Essverhalten. Kielkowski sieht Essen nicht als strenge Disziplin, sondern als Teil eines gesunden, genussvollen Lebensstils. Ihr Ziel ist es, den Stoffwechsel zu stärken, das Wohlbefinden zu steigern und Menschen zu helfen, ihr Gewicht auf natürliche und nachhaltige Weise zu regulieren.

Mehr über Daniela Kielkowski: https://www.daniela-kielkowski.de/

030 Abnehmen mit Kohlenhydraten. Mit Daniela Kielkowski


[Daniela Kielkowski] (0:00 - 0:16)
Unser Stoffwechsel lässt sich eben nicht lumpen. Wir bekommen die Lebensenergie nicht aus der Steckdose, wie ich immer so schön sage. Das Leben ist nicht kostenlos.


Und unser Körper muss letztendlich sein eigenes Leben selbst finanzieren.


[Nils Behrens] (0:17 - 1:23)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.


Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich guttut. 


In einer Zeit, in der Diättrends und kurzfristige Lösungen im Mittelpunkt stehen, wird oft übersehen, wie individuell der menschliche Stoffwechsel tatsächlich ist. Der Schlüssel zu langfristigem Erfolg liegt nicht im Verzicht, sondern darin, den eigenen Körper zu verstehen und die richtige Ernährung nachhaltig zu unterstützen.


Daniela Kielkowski ist eine erfahrene Ernährungsmedizinerin, die seit fast 20 Jahren in ihrer Berliner Praxis über 15.000 PatientInnen auf ihren Weg zu einem gesunden Stoffwechsel begleitet hat. Mit ihren innovativen Methoden, die auf individueller Stoffwechselmessung basieren, hat sie vielen Menschen geholfen, den Teufelskreis aus Diäten und Jo-Jo-Effekten zu durchbrechen. In ihrem Buch, „Die Stoffwechselrevolution – Abnehmen mit Kohlenhydraten“, zeigt sie, wie man mit einem maßgeschneiderten Ernährungskonzept langfristig abnehmen kann und sogar mit Kohlenhydraten.


Herzlich willkommen, Daniela Kielkowski.


[Daniela Kielkowski] (1:23 - 1:25)
Danke für die Einladung.


[Nils Behrens] (1:25 - 1:32)
Ach Daniela, ich bin wirklich sehr gespannt auf dieses Gespräch und deswegen frage ich direkt mal, ist dein Sonntagsfrühstück eigentlich auch gut für deinen Stoffwechsel?


[Daniela Kielkowski] (1:32 - 1:50)
Ich glaube ja. Mein Sonntagsfrühstück ist ein bisschen anders als in der Woche. Und zwar, ich wohne am Markt und da gibt es ein wunderbares Café und da gibt es wirklich richtig fettes, überbackenes Käsesandwich.


Und das kaufe ich mir eigentlich dann jeden Samstag und jeden Sonntag, wenn ich mit dem Hund rausgehe.


[Nils Behrens] (1:51 - 1:52)
Oh wow.


[Daniela Kielkowski] (1:52 - 1:55)
Und das ist riesig und danach ist man wirklich fertig.


[Nils Behrens] (1:55 - 1:59)
Also dass ein Abnehmen-Podcast mit einem überbackenen Käsesandwich beginnen würde.


[Daniela Kielkowski] (2:00 - 2:01)
Ja, mit Zwiebeln.


[Nils Behrens] (2:01 - 2:01)
Mit Zwiebeln.


[Daniela Kielkowski] (2:01 - 2:02)
Es ist ordentlich flat white.


[Nils Behrens] (2:02 - 2:13)
Wobei Zwiebeln, muss man ja wirklich sagen, habe ich jetzt ja auch von unserer gemeinsamen Bekannten Nina Ruge gelernt, gehört ja zumindest in die Top 5 der gesündesten Lebensmittel überhaupt. Insofern, die Zwiebeln werden es machen.


[Daniela Kielkowski] (2:13 - 2:38)
Die Zwiebeln sind es. Und in der Woche ist es halt so, dass ich, ich laufe meistens mit dem Hund zur Praxis. Das sind auch immer so um die vier Kilometer.


Und da nehme ich mir einfach immer eine doppelte Brotscheibe mit sozusagen. Da mache ich rauf, was im Kühlschrank ist und auf dem Weg laufe ich immer noch am Bäcker vorbei und da gibt es dann immer noch das Brötchen mit Rührei oder so.


[Nils Behrens] (2:38 - 2:54)
Oha, wow, wow. Also ich glaube spätestens jetzt wissen Sie alle, dass Sie in dem richtigen Abnehm-Podcast gelandet sind. Und lassen Sie uns in dem Zusammenhang doch mal einsteigen.


Du hast ein Buch geschrieben, „Die Stoffwechsel-Revolution – Abnehmen mit Kohlenhydraten“. Was war der Auslöser für Dich, dieses Thema so anzugehen?


[Daniela Kielkowski] (2:55 - 3:24)
Also ganz ehrlich war das Buch wirklich ein guter Zufall. Ich habe schon sehr oft in den 20 Jahren das Angebot bekommen, ein Buch zu schreiben. Aber ich bin dem Stoffwechsel gegenüber so demütig, dass ich immer gesagt habe, ich schreibe nicht das hundertste Buch über eine Diät und mache aber sehr viel Fernsehen, stelle Patienten vor, versuche Mythen zu korrigieren.


Und eine dieser Fernsehsendungen hat tatsächlich der Verleger meines Buchverlages gesehen, der Ralf Joest.


[Nils Behrens] (3:25 - 3:26)
Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.


[Daniela Kielkowski] (3:27 - 3:58)
Und herzlichen Dank auch. Und schrieb mich daraufhin an. Und auch da war ich erst mal, ich musste erst mal drei Tage überlegen, bevor ich geantwortet habe und habe dann so meine Freundin Kim Fischer, die ja sehr im Fernsehbusiness drin ist, gefragt und gesagt, Mensch, soll ich das machen?


Und sie hat gesagt, du machst das jetzt. Das muss raus, was du tust. Und so entwickelte sich das.


Und ich bin darüber heute sehr glücklich. Und ich durfte das Buch auch wirklich so schreiben, wie ich arbeite.


[Nils Behrens] (3:59 - 4:31)
Ja, ich habe mit Ralf Joest auch schon zwei Bücher zusammen herausgebracht. Und er ist ja wirklich auch ein, hat ein unheimliches Talent dafür, Talente zu entdecken. Also ein wirkliches Trüffelschwein.


Und die sind ja sehr stark in dem Thema Brot backen. Und insofern hat er mir dann auch erzählt, also einer der größten Brotback-Verlage sozusagen, dann jemand, der sagt, Kohlenhydrate sind gut, ist natürlich dann wirklich ein Match gewesen. Dann lass uns doch mal über die Diäten sprechen.


Also warum glaubst du, scheitern so viele Menschen an den klassischen Diätansätzen?


[Daniela Kielkowski] (4:32 - 5:35)
Na, die klassischen Diätansätze kann man ja eigentlich kurz umfassen. Die beinhalten immer, entweder wenig zu essen, gar nichts zu essen oder sehr einseitig zu essen. Und unser Stoffwechsel lässt sich eben nicht lumpen.


Wir bekommen die Lebensenergie nicht aus der Steckdose, wie ich immer so schön sage. Das Leben ist nicht kostenlos. Und unser Körper muss letztendlich sein eigenes Leben selbst finanzieren.


Und ich sage immer, jedes selbstständige Unternehmen hat eine Geschäftsführung und das ist in unserem Fall das Gehirn. Und das lässt sich halt auch nicht lumpen. 


Was das Leben kostet, will der Körper bezahlt haben.


Und die Diäten sind immer sehr einseitig, sind nie lange durchhaltbar. Und vor allem der Kopf durchschaut die Muster. Und das werden viele diäterprobte Menschen mir bestätigen, dass das erste Mal eine bestimmte Diät super funktioniert hat und beim zweiten Mal womöglich gar nicht mehr, weil es ein Verhaltensmuster ist.


Und die werden von unserem Körper gelernt.


[Nils Behrens] (5:36 - 5:55)
Total spannend. Du sagst in deinem Buch, dass Kohlenhydrate beim Abnehmen helfen können. Und ich würde sagen, das widerspricht ja so ziemlich, also wir haben alles in den letzten Jahren gehabt mit Low Fat und Low Carb und keine Ahnung was.


Aber dass irgendjemand mal High Carb gesagt hat, ich würde sagen, ich kann mich nicht daran erinnern.


[Daniela Kielkowski] (5:56 - 6:45)
Das ist komisch, weil das sage ich schon seit über 20 Jahren. Das habe ich schon in meinem Medizinstudium erkannt, weil ich mich sehr für die Biochemie interessiert habe. Und ich habe beim Lernen und beim Studieren erkannt, dass die Kohlenhydrate der wichtigste Makronährstoff unseres Körpers ist.


Und wenn wir uns mal überlegen, was wir alles an Organen in uns haben, die den Kohlenhydratstoffwechsel bedienen, dann können ja die Kohlenhydrate nicht wirklich was Schlechtes sein. Ob es der Insulinstoffwechsel ist oder mein Hauptschlagargument ist, der Kopf, unser Gehirn verbraucht ausschließlich Glucose im Normalfall. Und zwar bis zu 130 Gramm pro Tag.


Mindestens. Menschen, die sehr unter Stress stehen oder sehr geistig arbeiten.


[Nils Behrens] (6:46 - 6:46)
Oder Podcasten.


[Daniela Kielkowski] (6:46 - 6:50)
Oder Podcasten. Noch viel mehr. Reine Glucose.


[Nils Behrens] (6:51 - 6:54)
120 Gramm. 


[Daniela Kielkowski] (6:54 - 7:30)
Mindestens 130 Gramm. Natürlich, das Gehirn kann auch Ketonkörper verstoffwechseln. Da kommen wir in die ketogene Diät.


Allerdings muss man wissen, das ist schon ein Ersatzstoffwechsel, der nicht einfach anfängt, nur weil wir beide heute mal keine Kohlenhydrate essen, produzieren wir nicht abends gleich komplett die Ketonkörper. Und schon das war für mich das Hauptschlagargument. Und wenn man dann mal schaut, was so ein Stück Brot in unserem Körper alles aktiviert und anregt, dann war es für mich noch nie schlüssig, dass wir Low Carb essen sollten.


[Nils Behrens] (7:31 - 7:40)
Okay, dann erzähl uns doch mal kurz, was passiert denn, wenn wir die Kohlenhydrate reduzieren? Also welche langfristigen Auswirkungen hat es denn auf unseren Stoffwechsel?


[Daniela Kielkowski] (7:41 - 9:22)
Das kommt ja immer wieder darauf an, wie gut und gesund und perfekt ein Stoffwechsel funktioniert. Mein großes Problem ist, dass alle Menschen, die zum Beispiel ein Gewichtsproblem haben oder ein Stoffwechselproblem haben, sie werden immer verglichen mit einem perfekten Stoffwechsel. Deswegen bekommen sie auch immer die Ratschläge, die zu einem perfekt funktionierenden Stoffwechsel passen.


Zum Beispiel, wer wenig isst, verbrennt Fett. Ein gesunder Stoffwechsel tut das. Aber die wenigsten Menschen mit einem gesunden, funktionierenden Stoffwechsel haben wirklich ein Gewichtsproblem.


Das muss man einfach mal sagen. Und insofern ist es so, wenn wir beide zum Beispiel nicht frühstücken und wir beide haben kein Gewichtsproblem, dann würde unser Körper natürlich an das Fett gehen, an die Reserven. Wenn wir dann abends mal über die Stränge schlagen, dann würde der Körper diese Kalorien-Schwankungen ausgleichen, würde sie zum Beispiel das zu viele Essen in besonders viel Wärme ausleiten und würde wie so eine Wasserwaage das Gewicht stabil halten.


Und bei Menschen, die ein Übergewichtsproblem haben, die haben bereits ein Fettverbrennungsproblem, die haben bereits ein Stoffwechselproblem. Und wenn der Körper das alles von allein ausgleichen würde, dann würden sie aussehen wie schlanke Menschen. Und das ist eben immer das, womit ich mich so schwertue, dass man eben immer behauptet, dicke Menschen sind maßlos, faul, essen zu viel und bewegen sich zu wenig.


Und das stimmt einfach nicht. Sie haben einfach ein Problem in ihrem Stoffwechsel. Unabhängig davon, wann es angefangen hat und warum es angefangen hat.


[Nils Behrens] (9:23 - 9:37)
Diese erwähnten 15.000 PatientInnen, die du da bei dir schon hattest, du beginnst ja nahezu immer mit einer individuellen Stoffwechselanalyse. Und da habe ich jetzt gesehen in deinem Buch, die basiert meistens auf der Spiroergometrie. Ist das richtig?


[Daniela Kielkowski] (9:37 - 9:38)
Auf der Spirometrie.


[Nils Behrens] (9:39 - 9:39)
Ach, Spirometrie.


[Daniela Kielkowski] (9:40 - 10:30)
Spirometrie, das ist erstmal so eine Food-Analyse in Ruhe, weil ein gesunder Stoffwechsel, wenn du dich hinsetzt, geht in die Fettverbrennung. Und ich möchte einfach mal sehen, was macht der Stoffwechsel, wenn sich die Leute einfach hinsetzen. Und die Spiroergometrie ist ja nochmal, ich sage immer Champions League, was den Stoffwechsel betrifft, weil du bei der Spiroergometrie die Atemgase unter bestimmter Belastung misst und dadurch herausbekommst, in welcher Herzfrequenz der Körper den höchsten Sauerstoffumsatz hat und damit die beste Fettverbrennung.


Was natürlich für Menschen, die ein Gewichtsproblem haben, auch ganz wichtig ist, weil eben auch viele übergewichtige Menschen viel Sport machen und trotzdem nicht abnehmen. Und mit der Spiroergometrie kannst du den Stoffwechsel nochmal richtig toppen.


[Nils Behrens] (10:30 - 10:39)
Das ist wirklich spannend, was du sagst. Das ist ja genau das Problem, was wirklich, ich würde mal sagen, so viele Leute beschäftigt, die sagen, die machen so viel Sport, die essen so wenig und nehmen trotzdem nicht ab.


[Daniela Kielkowski] (10:39 - 10:40)
Und der Stoffwechsel geht baden, ganz genau.


[Nils Behrens] (10:41 - 10:42)
Also Spirometrie.


[Daniela Kielkowski] (10:42 - 11:25)
Die Spirometrie. Aber meine zweite Vermessung ist die sogenannte Bioimpedanzvermessung. Das heißt, da wird elektrischer Strom leicht durch den Körper geschickt und dann mit Frequenzen und dann wird der Widerstand gemessen und dann kannst du schon mal sehen, was von deinem Gewicht ist eigentlich die Muskelmasse ist einfach der Körperfett. Wie ist es das Körperfett? Wie ist es verteilt?


Wie viel ist im viszeralen Bauchbereich? Wo muss man eigentlich hin? Wo kommt jemand schon mal in den normalen, gesunden Bereich?


Du musst ja auch immer unterscheiden zwischen gesundem Gewicht, Idealgewicht und Wunschgewicht. Da kann es manchmal Welten dazwischen geben. Und auch das gehört zu meiner Arbeit als Ärztin.


[Nils Behrens] (11:25 - 11:40)
Ich habe da irgendwann mal eine große Sorge gehabt, als ich die sogenannten LOFIs von gehört habe. Lean Outside, Fat Inside. Und habe daraufhin dann auch damals erstmal so eine, tatsächlich mit einem MRT eine Messung des viszeralen Fetts gemacht, weil ich dachte, vielleicht bin ich auch ein LOFI.


[Daniela Kielkowski] (11:40 - 11:41)
Mit einem MRT?


[Nils Behrens] (11:41 - 11:41)
Ja.


[Daniela Kielkowski] (11:41 - 11:43)
Na, das hättest du dann aber einfacher haben können.


[Nils Behrens] (11:43 - 12:00)
Ja, es war gerade da. Es war gerade da. Sagen wir mal so.


Und nichtsdestotrotz, ich glaube, wir haben noch nicht richtig gut, du hast zwar sehr gut jetzt erklärt, was die Spiroergometrie als Ergebnis bringt, aber lass uns doch mal auf die Spirometrie nochmal kurz zurückgehen. Das ist eine Atemgastmessung.


[Daniela Kielkowski] (12:01 - 12:02)
Genau.


[Nils Behrens] (12:02 - 12:05)
Genau. Also wie kann ich mir das vorstellen? Ich komme dann zu dir.


[Daniela Kielkowski] (12:05 - 12:05)
Genau.


[Nils Behrens] (12:05 - 12:07)
Und dann kriege ich die Maske auf.


[Daniela Kielkowski] (12:07 - 13:50)
Genau. Für ungefähr sechs Minuten.


So kurz erstmal. Da hat man einfach einen guten Screenshot vom Stoffwechsel. Und dann musst du ganz normal atmen, ganz ruhig, entspannt sitzen.


Und dann kann ich eben schon sehen, erstens, verbrennt dein Stoffwechsel in Ruhe wirklich gut Fett oder bleibt er eher im Lactat oder in der Muskelverbrennung? Diese Spirometrie zeigt durch den Quotienten zwischen Sauerstoffaufnahme und CO2-Abgabe auch die Leistung deines Stoffwechsels. Hast du zum Beispiel einen errechneten Grundumsatz von 1800 Kalorien beispielsweise, kann diese Spirometrie auch anzeigen, dass dein Stoffwechsel nur noch auf 1400 Kalorien läuft.


Also viel langsamer als eigentlich dein Grundumsatz ist. Und wer von uns verbraucht jemals seinen Grundumsatz? Ich meine, das bedeutet, wir liegen 24 Stunden bewegungslos und wackeln noch nicht mal mit dem großen Zeh.


Und das tun wir überhaupt nicht. Aber man kann daran wirklich sehen, verbrennt mein Stoffwechsel Fett, habe ich einen sehr langsamen Stoffwechsel. Und man kann, wenn man eben schon hunderttausende Messungen, wie ich gesehen habe, durchaus auch schon sagen, den würde ich jetzt doch mal gerne zur knochendichte Messung schicken.


Der hat super viel Stress in seinem Leben. Der hat seinen Stoffwechsel schon wirklich ausgebildet. Weil Tatsache ist, unser Stoffwechsel adaptiert.


Wenn unser Stoffwechsel immer nur Fett verbrennen würde, wenn wir wenig essen, sage ich immer so schön, hätten wir keine Zeitzeugen aus Kriegsgefangenschaft oder aus schlimmer Kriegsgefangenschaft.


[Nils Behrens] (13:50 - 14:03)
Das heißt also alle, die jetzt die Hoffnung haben, Mensch, ich muss einmal nur zu Daniela in die Praxis gehen, wenn man dann einen Termin bekommt. Und dann atme ich einmal und danach habe ich die Absolution, dass ich ab jetzt ganz viel Kohlenhydrate esse. Das ist nicht der Fall.


[Daniela Kielkowski] (14:03 - 14:35)
Nein, das ist nicht der Fall. Natürlich schaue ich mir alles an. Also die Patienten bekommen vorher eine Gesundheitsanamnese, die sie ausfüllen.


Sie füllen auch ein Ernährungsprotokoll aus. In dieser Anamnese erfrage ich wirklich alles. Wie viele Diäten, schon länger als zwei Monate?


Wann die letzte? War ich mal Raucher? Habe ich viel Stress?


Also alles Dinge, die im Leben großen Einfluss auf den Stoffwechsel haben und diesen auch nachhaltig verändern können. Das heißt, ich mache mir letztendlich ein Bild aus einem Ganzen.


[Nils Behrens] (14:35 - 15:02)
Du schreibst ja auch in deinem Buch, und das ist mir jetzt nochmal ganz wichtig zu sagen, weil ich jetzt gerade sagte, das basiert alles auf einer Stoffwechselmessung. Nichtsdestotrotz, du beschreibst halt in dem Buch sehr viele Themen. Also dieses Buch können sich ja Leute dann auch kaufen, wenn sie nicht bei dir in die Praxis kommen, weil alles andere würde ja auch keinen Sinn machen.


Und da beschreibst du ja tatsächlich, warum du nach den Diäten fragst, weil Diäten eben teilweise einen Teufelskreis auslösen können, die einen dann in diese Gewichtsspirale erst reinbringen. Kannst du das nochmal teilen?


[Daniela Kielkowski] (15:02 - 15:59)
Also Diäten verändern einen Stoffwechsel, weil die Stoffwechsel, Diäten sind nichts anderes als Verhaltensmuster. Und Diäten sind für einen Stoffwechsel Stress. Diät bedeutet ja immer, der Körper bekommt weniger Einnahmen, als er Ausgaben hat und muss dadurch schauen, wie er das kompensiert.


Ein gesunder Stoffwechsel kann das. Aber ein Stoffwechsel, der eben nicht mehr schlank ist, immer Gewichtsprobleme hat, obwohl ich gesund esse, wenig esse, etc., ist eben nicht mehr gesund. Und Diäten können einen Stoffwechsel nachhaltig verändern.


Im Übrigen auch Stress. Stress allein kann einen Stoffwechsel so umbauen biochemisch, dass daraus überhaupt erst Diabetes und Übergewicht entsteht. Und das muss man einfach sich genau bei den Menschen anschauen.


Wo ist die Ursache? Von woher weht der Wind? Und dann kannst du dir ein Konzept für diese Menschen überlegen.


[Nils Behrens] (16:01 - 16:28)
Nichtsdestotrotz würde ich ja sagen, grundsätzlich hat man ja mal quasi in der BWL gelernt, dass wenn man mehr ausgibt, als man einnimmt, dass man dann irgendwann bankrott ist. Und andersrum ist es ja beim Körper so, dass man immer sagt, wenn du mehr zu dir nimmst an Kalorien, als du verarbeitest, dass du dann irgendwann zunimmst und andersrum abnimmst. Ist das aus deiner Sicht grundsätzlich jetzt nicht mehr richtig?


[Daniela Kielkowski] (16:29 - 17:28)
Doch, es ist grundsätzlich richtig. Klar, es ist ja auch eine plausible Rechnung. Aber wenn du dir jetzt vorstellst, dass dein Stoffwechsel sich so verlangsamt hat, dass er schon weniger verbraucht, als das, wofür er eigentlich vom lieben Gott geschaffen wurde, bedeutet das ja, dass er schon zunehmen würde, wenn er eigentlich nur ein bisschen mehr als wenig isst.


Nehmen wir also in Zahlen an, jemand hat einen Stoffwechsel, habe ich auch in meinem Buch beschrieben, der eben nur noch auf 1.000 Kalorien Leistung im Grundumsatz arbeitet, obwohl derjenige einen Grundumsatz rechnerisch von 1.800 Kalorien hat. Wenn der 1.400 Kalorien essen würde, also mehr, als er verbraucht, würde er zunehmen. Aber er würde ja rechnerisch immer noch weniger essen, als er eigentlich benötigt.


Und das ist das Problem. Und diese Tatsache findet in meinen Augen in der ganzen Ernährungsdiskussion viel zu wenig Beachtung.


[Nils Behrens] (17:29 - 17:39)
Du hast ja von diesen Messungen, die du in deiner Praxis machst, jetzt wirklich viele Tausende gesehen. Was würdest du sagen, sind die überraschendsten Daten, die du da in dieser Zeit festgestellt hast?


[Daniela Kielkowski] (17:41 - 19:18)
Also ich hatte jetzt zum Beispiel ein sehr überraschendes Beispiel, was mich aber nicht wirklich überrascht, aber ich finde es einfach immer wahnsinnig faszinierend. Und zwar hatte ich einen Patienten, der hat wirklich drei Jahre lang ketogene Diät und Intervallfasten zusammen gemacht. Und fing mal bei 97 Kilo an und kam mit 77 Kilo zu mir, war mal auf 73 Kilo und hat schon wieder zugenommen und bekam jetzt Panik.


Aber es war ein Mann gewesen, der war 1,89 Meter groß. Und er kam zu mir, weil er nur noch gefroren hat, weil er Knochenschmerzen überall gehabt hat. Und das finde ich dann schon spannend.


Na klar hatte der die totale Fettverbrennung, hatte aber nur noch eine Leistung von unter 1000 Kalorien. Also dieser Stoffwechsel hat wahnsinnig gespart. Hatte ein Muskeldefizit von vielen, vielen Kilos.


Dem fehlten glaube ich vier Kilo Muskeln. Und jetzt haben wir ihn umgestellt, auch wirklich mit Kohlenhydraten. Und er hat sie unter großen Ängsten gegessen.


Er wiegt heute 86 Kilo. Er hat nur 600 Gramm mehr Körperfett als im Vergleich zu 77 Kilo. Aber hat wieder 5 Kilo Muskelmasse regeneriert.


Und es geht ihm natürlich gut. Am Anfang hatte er Angst, weil Muskelmasse ist auch Masse. Und er hat immer gesagt, meine Sachen passen mir nicht mehr.


Und ich habe gesagt, aber die sind nun mal für 77 Kilo gekauft worden. Und ich bin Arzt. Und ich kann seinen Stoffwechsel wirklich nicht dort lassen, wo ihm diese Hosen passen.


[Nils Behrens] (19:18 - 19:54)
Ja, ich weiß genau, wovon du redest. Also ich bin ein Zentimeter kleiner, ich bin 1,88. Und ich wiege im Augenblick 87 Kilo.


Aber BMI-rechnerisch bin ich damit tatsächlich schon im Übergewicht. Witzigerweise. Aber ich habe auch eine Bioimpedanz-Waage zu Hause, die vielleicht nicht so präzise ist wie deine.


Aber nichtsdestotrotz sehe ich ganz klar, dass der Trend durch das Wachstum der Muskulatur, dadurch werde ich immer schwerer. Fett geht runter, Muskulatur geht hoch. Und dadurch fängt man dann an, irgendwann nicht mehr in dieses BMI-Raster reinzugehören.


[Daniela Kielkowski] (19:54 - 20:35)
Ganz viele Menschen gehören nicht mehr. Und er ist ja auch mal nicht ursprünglich fürs Gewicht entwickelt worden. Sondern er hat ja seinen Ursprung in Amerika und ist als Risikofaktor für eine Lebensversicherung entwickelt worden.


Aber der BMI hat als Berechnungsgrundlage eben nur die Größe und das Gewicht. Und es können ja zwei Frauen, einer kann so groß und so schwer sein wie du und kann eher mollig und eher übergewichtig aussehen. Und du siehst eben schlank und durchtrainiert aus.


Und ihr habt denselben BMI und dasselbe Gewicht, dieselbe Größe und dasselbe Alter. Aber gesundheitlich seid ihr Welten auseinander.


[Nils Behrens] (20:36 - 20:36)
Genau.


[Daniela Kielkowski] (20:37 - 20:40)
Deswegen habe ich noch nie mit dem BMI gearbeitet. Noch nie.


[Nils Behrens] (20:40 - 20:56)
Deswegen finde ich es eben tatsächlich so wichtig, an der Stelle, wenn man dann anfängt, wirklich Muskulatur aufzubauen und gleichzeitig dann eben Kalorien vielleicht zu reduzieren. Da kommen wir jetzt aber gleich drauf. Dass man nicht automatisch dann frustriert sein sollte, weil ich bin in letzter Zeit immer schwerer geworden.


Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich dicker werde.


[Daniela Kielkowski] (20:57 - 21:17)
Und das muss man wissen. Weil viele Menschen, du bist dann jemand, du gehst dem auf den Grund und prüfst das einfach. Andere Menschen merken, dass sie schwerer werden und fangen an, komplett das Falsche zu tun.


Eine Diät zu machen etc. und damit ihre Muskelmasse letztendlich wieder zu ruinieren.


[Nils Behrens] (21:18 - 21:35)
So, und jetzt haben wir alle unsere Hörer und Hörerinnen dann vielleicht jetzt abgeholt. Und jetzt sagen sie, die redet von mir, die weiß genau, das ist mein Problem, das ist mein Problem. Was muss ich denn jetzt tun?


Jetzt ist die große Million-Dollar-Frage. Was ist der erste Schritt, um jetzt sozusagen aus diesem Diät-Kreislauf wieder rauszukommen?


[Daniela Kielkowski] (21:36 - 21:45)
Also da geht es erstmal darum, dass jeder erstmal wirklich selbstverantwortlich und auch selbstkritisch mal, wie sagt man immer so schön?


[Nils Behrens] (21:45 - 21:46)
Das Heft in die Hand nimmt?


[Daniela Kielkowski] (21:46 - 22:45)
Ja, oder eine Zäsur machen. Weil es ist eben auch wichtig, wenn ich ein Gewichtsproblem habe, dann ist es eben nicht mehr egal, wann ich die Hauptmahlzeit esse. Dann muss ich meinen Körper bilanzieren, wenn er die meiste Leistung abruft.


Zum Beispiel morgens und mittags und nicht mehr abends die Hauptmahlzeit essen. Das heißt, man muss sich mal ganz genau hinsetzen und aufschreiben, wann esse ich, was esse ich, wie viel esse ich. Auch mal sein Bewegungsprofil überprüfen.


Mache ich siebenmal die Woche Sport und es passiert nichts, dann ist mein Stoffwechsel unter Stress. Und dann kann man so eine Spirometrie mittlerweile in ganz Deutschland auch in Fitnessstudios machen. Also die Spirometrie ist mehr in Sport- und Gesundheitseinrichtungen vertreten, als tatsächlich bei Ärzten.


Ich möchte das sehr gerne ändern. Die Bioimpedanz-Waage, mit der ich arbeite, kommt aus dem Fitnessbereich.


[Nils Behrens] (22:45 - 22:46)
Inbody? 


[Daniela Kielkowski] (22:49 - 25:01)
Inbody, genau. Und wir bauen jetzt mit Inbody auch eigene Produkte, also Ernährungsprodukte und so, weil sich das einfach anbietet, weil es ein riesiger Markt ist. Aber das sind ganz großartige Waagen. Und viele haben die im Fitnessstudio.


Und dass man sich wirklich mal anschaut, wo stehe ich? Was habe ich wirklich an Übergewicht? Dann kann man schon mal sagen, wenn ich auf der Waage weniger als zehn Kilo Übergewicht habe, vielleicht nur acht, dann ist mein Problem gar nicht so groß.


Und dann heißt es auch nicht, dass ich unbedingt acht Kilo abnehmen muss. Sondern dann könnte man in der Spirometrie prüfen, wie arbeitet eigentlich mein Stoffwechsel. Weil acht Kilo zu viel sieht man gar nicht.


Man sieht dann immer noch schlank aus. Und dann könnte man in der Spirometrie testen, verbrenne ich Fett oder verbrenne ich Muskulatur? Und dann kann man wirklich anfangen, sein Ernährungsverhalten mal für ein paar Wochen probeweise umzustellen, indem man zum Beispiel die Hauptmahlzeit morgens und mittags isst.


Das ist die größte Herausforderung meiner Patienten. Weil wir am Tag alle keinen Hunger haben. Weil wir abends genug gegessen haben.


Dann gehen wir schlafen. Morgens hängt uns die Energie noch bis hier oben. Dann geht sofort der Stress an.


Wir sind im On. Und dann rennen wir durch den Tag. Und abends fallen wir dann völlig schlapp und hungrig aufs Sofa.


Heißt, auch da mal ganz ehrlich zu sich selbst sein und schauen, wie kann ich ein regelmäßiges Essverhalten integrieren. Zweitens, habe ich ein Sportverhalten, was ich wirklich lange durchhalten kann? Oder fange ich einfach immer nur zwei Monate an, jeden Tag Sport zu treibenl, ich will jetzt unbedingt abnehmen.


Dann ist das der falsche Ansatz. Sondern dann muss ich mir Bewegung einplanen. Mindestens dreimal in der Woche.


Was ich auch dauerhaft durchhalten kann. Entweder zur Arbeit laufen. Oder mit dem Fahrrad fahren.


Auf dem Rückweg vielleicht alle zwei Tage eine längere Strecke. Auf dem Heimweg. Es gibt so unfassbar viele Möglichkeiten, die man machen kann.


Das sind so die Sachen, damit muss man anfangen. Das habe ich, glaube ich, auch ganz gut in meinem Buch beschrieben. Weil ich habe noch keine Diät beschrieben.


[Nils Behrens] (25:01 - 25:50)
Das stimmt. Wobei, ich finde es ja ganz interessant, was du sagst. Dieses Thema Intervallfasten, ich habe es eine Zeit lang auch mal gemacht für mich.


Weil es, ehrlich gesagt, weniger aus Diätgründen, sondern eben halt um diese Autophagie, die Selbstreinigung der Zellen, stärker anzutreiben. Man muss ja einfach so sagen, dass in der Regel, wenn man dann anfängt, das Dinner zu skippen, man damit ja auch die einzige wirklich regelmäßige soziale Mahlzeit meistens auch skippt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit jemandem zusammen frühstücke, war selbst, als die ganze Familie noch zusammen war, selten, sage ich mal so.


Weil unterschiedliche Zeiten aufstehen und irgendwie hat man nicht so diese Ruhe dafür. Das ist also eher was fürs Wochenende. Die Tatsache, dass man Mittag zusammen isst, in einer Regelmäßigkeit, also wir haben uns heute hier um 12 im Podcaststudio getroffen, von daher war für Mittagessen jetzt auch nicht so viel Zeit.


[Daniela Kielkowski] (25:51 - 25:51)
Ja, genau.


[Nils Behrens] (25:51 - 26:07)
Die Tatsache, dass man abends aber sich zum Essen verabredet, und das ist ja eigentlich das Schöne daran. Und wenn man sich nicht zum Essen verabreden würde, auf einen Kaffee verabredet, verabredet man sich auch nicht mehr. Alkohol ist dann auch nicht gut.


Von daher, es ist irgendwie so ein soziales Ding.


[Daniela Kielkowski] (26:08 - 27:31)
Absolut richtig. Und deswegen sage ich immer, es ist eine Entscheidung. Wenn du kein Problem hast, gesund lebst, ein gesundes Gewicht hast, kannst du eigentlich machen, was du möchtest, weil dein Körper das alles von alleine für dich regelt.


Habe ich ein Gewichtsproblem, regelt es der Körper nicht mehr von alleine. Und dann muss ich eine Entscheidung treffen. Ich habe gestern von einer Freundin den schönen Satz gehört, ein Wunsch ändert erstmal gar nichts.


Eine Entscheidung womöglich alles. In dem Augenblick, wo mein Gewicht nicht mehr gesund ist, bei meinem Lebens- und Alltagsablauf, muss ich eine Entscheidung treffen. Und dann muss ich diesen auch verändern.


Und ich kann ihn ja nicht nur 2 Monate verändern und 10 Kilo abnehmen, weil auch das haben schon hunderttausende Millionen Menschen ausprobiert. Sondern ich muss etwas langfristig ändern. Weil falle ich nach 10, 2 Monaten wieder in dasselbe Muster zurück, was mir die gesundheitlichen Probleme gebracht hat, stehe ich wieder vor einer Mauer.


Nur nehme ich nicht die nächsten 10 Kilo dann genauso unproblematisch ab. Und insofern ist das wirklich eine Zäsur für Menschen, die Übergewicht haben und eine ganz klare Entscheidung, die Dinge langfristig zu ändern, die zum Gewichtsproblem führen. Und die können total individuell sein.


[Nils Behrens] (27:32 - 28:11)
Ich finde, wir haben vorwiegend auch schon darüber gesprochen, wie viel unterbewusst so ist und Gewohnheiten und so weiter. Bei mir war es mal so, das ist mir mal richtig aufgefallen, dass ich eigentlich es egal war, um welche Uhrzeit ich nach Hause gekommen bin. In dem Augenblick, wo ich nach Hause komme, entsteht Hunger, sozusagen.


Das ist einfach wirklich auch so wie ein pawlowscher Reflex. Man weiß, wenn man von der Arbeit nach Hause kommt, dass es dann Essen gibt. Und dann war es eigentlich im Grunde egal.


Manchmal habe ich dann aus irgendwelchen Gründen, weil ich vorzeitig von einem externen Termin zurückkam, bin ich auch schon mal um 16.30 Uhr nach Hause gekommen. Und es ist wirklich so, als ob die Haustürklinke dann ein Hungergefühl auslöst. Und man denkt auf einmal so, oh, wann gibt es Essen?


[Daniela Kielkowski] (28:12 - 28:52)
Ja, aber das hat auch was mit dem Stresslevel zu tun. Der fällt dann gerade, wenn man sich zu Hause sehr wohl fühlt. Es gibt auch Menschen, da steigt der Stresslevel enorm, wenn sie zu Hause sind.


Auch das sind Dinge, über die muss man dann reden. Aber die meisten Menschen kommen nach Hause und entspannen. Sie sind zu Hause, sie fühlen sich wohl, der Stress fällt ab.


Und wenn ich dann den ganzen Tag meinem Körper sein Leben nicht finanziert habe, durch Einnahmen, sind ja nun mal die Nahrung, sind ja nun unsere Einnahmen, dann kommt dieses Hungergefühl. Und wie ich eingangs sagte, Menschen, die kein Gewichtsproblem haben, der Körper macht das. Aber habe ich ein Problem, macht er es nie wieder so, wie bei schlanken Menschen.


[Nils Behrens] (28:52 - 29:11)
Okay, das heißt also, die These oder das, was du sagst, als deine Erfahrung, ich meine 15.000 Menschen ist ja schon eine sehr eindrucksvolle Erfahrung, ist, dass wenn ich jetzt sehr ordentlich gefrühstück hätte, wenn ich sehr gesund und ordentlich Mittag gegessen hätte, dann hätte die Türklinke nicht diese Ausprägung.


[Daniela Kielkowski] (29:11 - 30:13)
Bezahlt ist bezahlt. Jetzt wird Ralf Joest toben, weil er mein Zahlbeispiel nicht mag. Aber bezahlt ist bezahlt.


Dein Körper benötigt eine Energiemenge zum Leben. Wenn du diese Energiemenge zu dir nimmst und hast keine Essstörung zum Beispiel, dann bist du satt. Und das ist etwas, das kann ich fast zu 99 Prozent meiner Patienten wiedergeben.


Wenn sie richtig frühstücken und richtig Mittag essen, sind sie abends deutlich satter. Und dann ist die Abendmahlzeit eine Frage der Qualität und nicht der Quantität. Wie schön ist es, wenn man abends sich ja trotzdem mit Freunden verabreden kann, aber eben nicht diesen Bärenhunger hat und irgendwie sich danach auch echt genudelt fühlt, sondern sagen kann, ich esse einen gegrillten Fisch oder eine Gemüseplatte und trinke zwei Gläser Wein.


Es geht ja um die Geselligkeit und nicht um die Menge des Essens.


[Nils Behrens] (30:14 - 30:17)
Es ist ja gerade Herbstzeit, also eine Kürbissuppe.


[Daniela Kielkowski] (30:17 - 30:22)
Genau, solches. Aber wenn ich keinen Hunger habe, entscheide ich qualitativ ja ganz anders.


[Nils Behrens] (30:23 - 30:33)
Es gibt ja so viele Mythen um gesunde Ernährung, weil du gesagt hast eben gerade ja Hauptsache die Mahlzeiten sind gesund. Welchen Mythos würdest du jetzt, wo du gerade hier das Mikrofon vor dir hast, dann gerne an dieser Stelle auch mal aus der Welt schaffen?


[Daniela Kielkowski] (30:34 - 31:01)
Welcher Mythos? Na erstmal, dass wenig Essen unmittelbar zur Fettverbrennung führt, würde ich als Mythos aus der Welt schaffen. Dann würde ich aus der Welt schaffen, dass Kohlenhydrate dick machen, weil es gibt einen Unterschied zwischen Zucker in Marshmallows und Kohlenhydraten in Brot oder in Nudeln.


Und der Mythos, dass jeder Mensch, der zu dick ist, zu viel isst, den finde ich ganz furchtbar.


[Nils Behrens] (31:01 - 32:04)
Wenn wir jetzt auf deine Patienten gehen, du beschreibst es in deinem Buch ja auch, dass du teilweise Leute über einen sehr langen Zeitraum auch begleitest. Nehmen wir jetzt mal an, ich komme zu dir, müsste einfach, wie du schon sagst, meinen Grundumsatz von 1.800 ungefähr haben, hab ihn nur noch bei 1.000 und dann machen wir genau diese Umstellung. Das heißt also, wir fangen dann an, mein Intervallfasten entweder ganz zu lassen oder, aber du lässt es mir, aber ich muss dann immer die Abendmahlzeit weglassen.


Dann würde eben halt, also ich bin zum Glück mein Leben lang ein begeisterter Frühstücker gewesen, insofern ist das gar nicht so das Problem. Aber wir nehmen jetzt trotzdem mal die Theorie hier so an. Also von daher Hauptmahlzeit, Frühstück, Mittag, abends entweder ganz, ganz früh schon oder eben halt ganz canceln, sodass ich dann eben auf meine 16 zu 8, also 16 Stunden nichts essen dann so komme und ich jetzt in Zukunft deutlich kohlenhydratlastiger wieder esse.


Würdest du sagen, dass durch diese Maßnahmen sich mein Stoffwechsel schon verändern kann oder fehlt noch was zum Glück?


[Daniela Kielkowski] (32:04 - 33:54)
Das habe ich tausendfach messen können. Allerdings gehe ich ein bisschen anders ran, weil zum Beispiel kann es ja auch sein, dass Menschen, die einen extrem hohen Bedarf und Verbrauch haben, müssten ja, wenn sie Intervallfasten machen, 16 zu 8 in 8 Stunden so wahnsinnig viel essen, dass sie manchmal überhaupt gar nicht mehr arbeitsfähig wären. Also rede ich mit meinen Patienten auch über das Intervallfasten.


Und ja, es ist so, dass es Daten gibt, die darauf hindeuten, dass Nahrungspausen zum Beispiel viele Entzündungsparameter verbessern. Aber es gibt auch sehr viele Daten, gerade weil du auch das Thema Autophagie ansprachst, ist ja auch so ein Angstmachtthema für die meisten Menschen, dass man einfach heute auch weiß, erstens Autophagie findet bei jedem Menschen statt. Das ist ein Stoffwechsel, den wir Gott sei Dank alle haben.


Sonst würden ja Menschen, die nicht fasten, in jedem Fall früher sterben. Und man hat auch festgestellt, dass die Autophagie bei jedem Menschen auch einen Peak hat. Das heißt, besser wird sie zum Beispiel nicht.


Und man hat auch festgestellt, dass Menschen mit einem aktiven Stoffwechsel, die gut schlafen, sich gut bewegen, eine viel höhere Basis Autophagie haben als vielleicht manch einer, der 16 Stunden fastet. Und es kommt immer auf die Gesamtleistung des Stoffwechsels an. Wie gut verbraucht er den Sauerstoff?


Was hat er für eine Leistung? Wie sieht die Muskulatur aus? Wie arbeitet die Muskulatur?


Das sind eben auch alles Therapieansätze, sodass ich auch manchen Menschen empfehle, kein Intervallfasten zu machen, weil es genau diesem Menschen schadet, was einem anderen Menschen durchaus nutzen kann.


[Nils Behrens] (33:55 - 34:07)
Also nur mal eine These in einem Raum. Ich bin jemand, der eigentlich fast immer morgens sein Sportprogramm schon macht. Das heißt also sowohl ins Gym Kraftwork, das ist denglisch hier immer so, mit Gewichten arbeiten, oder aber eben halt morgens Joggen geht.


[Daniela Kielkowski] (34:08 - 34:09)
Nüchtern?


[Nils Behrens] (34:09 - 34:09)
Nüchtern.


[Daniela Kielkowski] (34:09 - 34:11)
Na, dann hast du einen fantastischen Stoffwechsel.


[Nils Behrens] (34:12 - 34:16)
Das heißt also, damit kann ich so ein bisschen vielleicht auch das Zeitfenster verkleinern?


[Daniela Kielkowski] (34:18 - 35:21)
Ja, also wenn man dich sieht, würde man einfach sagen, das passt alles. Dein Körper profitiert auch davon, wenn du nüchtern Sport machst. Es gibt aber Menschen zum Beispiel, die auch nüchtern Sport machen, ein Gewichtsproblem haben und die profitieren überhaupt nicht vom nüchternen Sport, weil sie so schon ihre Muskelmasse in Zucker umwandeln, weil der Körper gar nicht mehr ans Fett geht.


Das heißt, wenn die nüchtern Sport treiben würden, würden sie ihre Muskelmasse verbrennen, anstatt ihr Körperfett. Wenn du denen aber, bevor sie Sport macht, eine kleine Portion Kohlenhydrate gibst, kannst du richtig messen, wie Muskelmasse regeneriert wird, und zwar die, die sie vorher immer in der Verdauung hatten. Die kommt einfach zurück, die wird gar nicht aufgebaut.


Und genau das misst man bei Menschen, die ein Stoffwechselproblem haben. Aber viele Menschen denken halt, ich muss nüchtern Sport machen, dann verbrenne ich Fett. Nein, Übergewicht ist eine Fettverbrennungsstörung und muss deswegen auch anders betrachtet werden.


[Nils Behrens] (35:22 - 35:26)
Wie ist es denn bei Männern und Frauen? Weil da gibt es doch auch Unterschiede, oder?


[Daniela Kielkowski] (35:27 - 37:15)
Männer und Frauen sind ja schon per se etwas anders aufgebaut. Frauen haben viel mehr, haben ja erst mal dieses streifenförmige Unterhautgewebe. Männer haben das netzförmige, deswegen ist es bei uns Frauen ein großes Problem.


Aber wir Frauen haben auch mehr Unterhautfettgewebe. Wir lagern mehr Wasser ein, weil wir eben auch die Kinder zur Welt bringen, Schwangerschaften. Wir sind eben anders hormonell aufgestellt als die Männer.


Allerdings muss man sagen, wenn Frauen auch groß und kräftig sind und viel Muskulatur haben, Frauen können durchaus auch mehr vom Vater geerbt haben, was den Stoffwechsel betrifft, dann brauchen sie eben auch ähnlich große Nahrungsmengen, wenn sich das mit dem Gewicht selbst nicht mehr aufgeht. Oftmals, und das ist ganz interessant, entwickeln Menschen ein Übergewicht, die eigentlich einen sehr hohen Verbrauch haben und bei so einem Alltag, wie ihn du und ich haben, in ein viel höheres Defizit kommen. Wenn ich einen Grundumsatz von 1.400 Kalorien habe, den schaffe ich irgendwie ziemlich leicht mit meinem Käsetoast und dann noch, was man so snackt. Wenn ich aber ein Grundumsatz von 2.000 oder 2.500 habe, und ich schaffe auch nur einen Käsetoast, dann ist das Defizit, was mein Körper hat, viel, viel größer. Das heißt mein Gehirn kommt viel häufiger, viel stärker unter Stress. Und ich sehe immer, dass Menschen viel mehr Menschen ein Gewichtsproblem entwickeln, die eigentlich einen sehr hohen Bedarf haben, weil sie das in so einem stressigen Alltag auch nicht regelmäßig decken können.


[Nils Behrens] (37:15 - 37:42)
Aber das ist ja interessant. Du schreibst ja in deinem Buch auch sehr viel über das Thema, die Rolle des Gehirns beim Abnehmen. Und das, was du jetzt gerade beschreibst, ist ja so, dass ein anstrengender Job mit viel Leistung fürs Gehirn sollte ja zu einem viel größeren Grundumsatz führen, zu einem viel größeren Verbrauch.


Und trotzdem reden wir jetzt ja bei Menschen, die dann ein Gewichtsproblem bekommen, und damit meinst du ja wahrscheinlich zu viel Gewicht zunehmen, oder?


[Daniela Kielkowski] (37:42 - 39:29)
Ja, in dem Falle darf man nicht nur den Verbrauch mit dem Bedarf in einen Topf schmeißen. Also ein Gehirn, was sehr unter Stress steht, da gibt es auch wirklich experimentelle Wissenschaft dazu, verbraucht im Stress wahnsinnig viel Zucker. Das heißt aber nicht, dass das Gehirn sich das dann unbedingt aus seinem Körper fett holt.


Das müsste dann gewährleistet sein, das sind dann die Menschen, die im Stress abnehmen. Es gibt aber auch Menschen, die im Stress zunehmen, weil sobald, das Gehirn misst permanent unseren Zuckerspiegel im Körper, unser Gehirn weiß genau, wie viel Reserven sind verteilt. Im Grunde genommen entscheidet das Gehirn über Normalgewicht, Untergewicht oder Übergewicht.


Wenn das Gehirn einen Energiemangel spürt, gerät es unter Stress und gibt ein Signal an die Nebennierenrinden, an die Bauchspeicheldrüse, holt das Cortisol raus und das Cortisol und die Stresshormone suchen dann den Zucker im Körper zusammen. Das Cortisol kann durchaus die Fettverbrennung anregen, kann die Fettverbrennung aber auch hemmen. Also alles ist möglich.


Es kommt immer darauf an, wie oft der Stoffwechsel schon unter Stress war. Was hat er gelernt, sich gegen Stress zu wehren? Das sind die entscheidenden Parameter.


Und daran siehst du schon, dass wir das alles nicht auf diese drei Mythen runterbrechen können, weil wir können doch nicht allen Menschen in diesem Land, die ein Gewichtsproblem haben, unterstellen, dass sie sich tausend Bücher kaufen, ins Fitnessstudio rennen und am Ende hinter der verschlossenen Tür alles in sich reinstopfen, was ihnen in die Hand gerät. So ist es einfach nicht.


[Nils Behrens] (39:31 - 39:50)
Total spannend. Du hast in diesem Zusammenhang ja auch das Thema Schlafmangel auch in dem Buch erwähnt, als einen sehr großen Einflussfaktor für den Stoffwechsel. Du hattest es auch jetzt hier in unserem Gespräch schon ein oder zweimal erwähnt, wenn man gut schläft.


Das heißt also, wie ist denn jetzt der Zusammenhang von Schlaf und Stoffwechsel und Gewichtszunahme?


[Daniela Kielkowski] (39:51 - 41:04)
Also Schlaflosigkeit, das wird auch jeder kennen, ist ganz großer Stress, den wir haben. Unser Gehirn braucht die Regenerationsphase. Unsere Nervenzellen, unsere Neuronen brauchen diese Regenerationsphasen und unser Körper natürlich auch.


Schlaflosigkeit oder gestörter Schlaf und dann die Leistungsanforderungen im Alltag, setzt die Menschen unter chronischem Stress. Und dann passiert genau das, was ich eben schon mal beschrieben habe, dass im Blut zu lange, zu hohe Konzentrationen an Stresshormonen zirkulieren, die einen Stoffwechsel wirklich dauerhaft umbauen können. Auch ein Fettgewebe.


Sie können zu stillen Entzündungen führen. Alleine permanent hohe Cortisolwerte können zur Insulinresistenz führen und dann zu Übergewicht. Und am Ende weißt du überhaupt nicht mehr, was zuerst da war, die Henne oder das Ei.


Die Insulinresistenz aufgrund von Übergewicht oder erst der Stress und dann das Übergewicht. Und daran siehst du schon, dass man Menschen wirklich so unfassbar viel Unrecht in der Stigmatisierung antun kann.


[Nils Behrens] (41:05 - 41:35)
Ich kenne das total gut, dass wenn ich nicht genügend geschlafen habe, ich tatsächlich wirklich so ein Food Craving habe, also wirklich Lust auf Kalorienreiches und meistens auch Zucker. Also ich würde mal sagen, kategorisch alles, was ich jetzt ungesund bezeichnen würde, hat man dann Lust drauf. Also auch sowas, was ich gar nicht so häufig habe, aber auch so eine verrückte Mischung aus sowohl Süßigkeiten als auch Chips.


[Daniela Kielkowski] (41:35 - 42:38)
Aber da ist ja Zucker drin. Da ist Zucker drin, Fett und Salz. Und du hast das vielleicht schon mal gehört, dass diese Chipshersteller ja auch richtige Versuchsgruppen haben, wo sie testen, wie knackig, wie salzig, wie fettig muss ein Chip sein, damit die Leute, wenn die Tüte aufgemacht wird, auch die ganze Tüte essen. Da gibt es ja auch Experimente.


Und deswegen zum Beispiel auch das Thema Blutzucker, was gerade ja auch wieder ganz groß thematisiert wird, für meinen Geschmack her viel zu sehr ausschließlich von der Ernährungsseite. Weil ein Gehirn kann entscheiden, eine gegessene Schokolade sich sofort zu ziehen, ohne dass Insulin überhaupt eine Rolle in unserem Körper spielt. Weil das Gehirn einen Mangel hat, zur Bauchspeicheldrüse sagt, kein Insulin, den Zucker hole ich mir.


Und einen Blutzuckerspiegel musst du eben auch von vielen Seiten aus betrachten, um am Ende für einen Menschen den richtigen Weg zu finden.


[Nils Behrens] (42:39 - 42:47)
Interessant. Ich habe ja schon mehrfach in diesem Podcast erzählt, dass bei mir immer so ein Insulinspike tatsächlich immer durch weißen Reis kommt, den will mein Gehirn scheinbar nicht haben.


[Daniela Kielkowski] (42:48 - 42:55)
Oder er liebt ihn erst mal. Ja, das stimmt. Wobei, es kommt darauf an, wie schnell er wieder abfällt.


[Nils Behrens] (42:55 - 42:55)
Sehr schnell.


[Daniela Kielkowski] (42:55 - 42:59)
Na dann, dann würde ich sagen, ist es nicht so, dass dein Gehirn das nicht mag.


[Nils Behrens] (42:59 - 43:12)
Es ist wahnsinnig schnell. Also wirklich so, naja, egal. Wir wollen jetzt hier nicht von mir auf die Allgemeinheit gehen.


Wenn du jetzt sagst, gibt es Ernährungsgewohnheiten oder Lebensmittel, die du generell empfehlen würdest, die den Stoffwechsel ankohlen?


[Daniela Kielkowski] (43:12 - 44:34)
Also wenn ich von Kohlenhydraten spreche, dann spreche ich eben nicht von dem Laugengebäck oder den Marshmallows. Dann rede ich schon von gesunden, komplexen Kohlenhydraten. Das heißt, wenn Kohlenhydrate einen müden Stoffwechsel wieder anregen, dann sind das gute Getreidesorten, gute Brotsorten, Kartoffeln.


Ich empfehle in dem Fall zum Beispiel auch gern die Pellkartoffel, weil Kartoffeln haben überhaupt gar nicht viel Kohlenhydrate. Das wissen die meisten Leute überhaupt nicht. Aber du kannst die Kartoffel halt so verarbeiten, dass die Stärke in tausend verschiedenen Varianten auftritt.


Pasta, gepaart mit Gemüse, mit Salaten, Reis, gerne natürlich auch mal die Süßigkeit. Aber das sind zur richtigen Zeit gute Kohlenhydrate, machen auch munter. Meine Patienten beschreiben schon nach dem zweiten Termin, dass sie viel mehr Energie haben, viel mehr Kraft haben, dass sie den Heißhunger am Nachmittag nicht mehr haben, wo sie dann in der Tat die falschen Dinge gegessen haben, die sie dann natürlich vom Blutzuckerspiegel oftmals ins Down transportiert haben.


Und natürlich immer zusammen mit Ballaststoffen, auch mit Nüssen.


[Nils Behrens] (44:35 - 44:53)
Das ist ganz lustig, das fällt mir gerade ein, ich habe neulich einen Artikel im Fokus geschrieben zum Thema eine Studie, die mal durchgeführt wurde, da haben die Leute gleiche Kalorien zur Verfügung bekommen, aber die einen hatten morgens zum Frühstück schon Dessert gegessen und die anderen nicht. Und die mit Dessert haben tatsächlich abgenommen. Also schon morgens dann eigentlich so.


[Daniela Kielkowski] (44:53 - 46:00)
Ja, weil selbst der mieseste Stoffwechsel hat morgens seine Sternstunde. Weil wir sind ausgeruht und am Morgen kann unser Stoffwechsel nun mal die meiste Leistung erbringen, auch wenn er nicht mehr so gut funktioniert. Und dann beginnen wir ja meistens morgens schon unser Tageswerk.


Stress, Kinder, Arbeit, das zieht sich über den Vormittag, über den Mittag. Und dann geht unser Stoff, unsere Stoffwechselleistung, auch wenn unser Stress nicht runtergeht, aber unsere Stoffwechselleistung geht runter. Ist ja auch plausibel.


Es gibt einen Grund, warum wir abends wieder schlafen können, 6 bis 8 Stunden. Also wissen wir schon wie, wann benötigt der Körper die meiste Energie. Und wenn ich ein Gewichtsproblem habe, dann ist ja offensichtlich, dass mein Körper wenn ich nichts esse, es nicht mehr nur aus dem Fett nimmt.


Allerdings möchte ich auch sagen, natürlich gibt es Menschen, die übergewichtig sind, weil sie einfach zu viel essen und sich gar nicht bewegen. Aber das ist plausibel und das ist nicht die Grundlage meiner Arbeit. Aber das ist natürlich auch so.


[Nils Behrens] (46:02 - 46:06)
Wollen wir vielleicht ganz kurz nochmal dieses Thema Lipödem an diesem Zusammenhang ansprechen.


[Daniela Kielkowski] (46:06 - 46:07)
Lipödem?


[Nils Behrens] (46:07 - 46:13)
Ja, Lipödem. Also Menschen, die eine Fettstoffwechselstörung haben.


[Daniela Kielkowski] (46:13 - 46:17)
Genau. Oder diese Fettstoffwechselstörung haben. Es gibt ja noch mehrere.


[Nils Behrens] (46:17 - 46:21)
Genau. Aber jetzt bei diesen. Kommen solche Leute auch zu dir in die Praxis?


[Daniela Kielkowski] (46:21 - 46:21)
Ja.


[Nils Behrens] (46:21 - 46:22)
Und was machst du mit denen?


[Daniela Kielkowski] (46:22 - 47:30)
Also ich habe sehr viele Patientinnen zum Beispiel, die darunter leiden. Im Übrigen auch oftmals entstanden durch sehr viele radikale Diäten im Leben und immer sozusagen super diszipliniert gewesen, sodass sich das Fett verändert hat. Fett ist ein Gewebe, was auch krank werden kann sozusagen.


Und dann ist es wirklich so, dass wir erstmal mit den Frauen den Fettstoffwechsel umstellen, einstellen, sodass sie in ein gutes Ernährungsverhalten kommen und eine Gewichtsstabilisierung haben. Dann gehen wir in Reduktionsphasen und schauen, was können wir optimieren. Und wenn am Ende das Gewicht stagniert, also nicht weiter abnimmt, weil das Lipödem hat ja da diese natürliche Bremse drin, aber die Frauen so gut essen und sich so wohl fühlen, dass sie sagen, das kann ich dauerhaft so einhalten, dann kann man auch über eine kosmetische Korrektur nachdenken, weil man dann das Ergebnis verbessert, aber den Stoffwechsel gut eingestellt hat.


[Nils Behrens] (47:31 - 47:34)
Das heißt also, einfach nur absaugen lassen wir jetzt nicht.


[Daniela Kielkowski] (47:35 - 48:09)
Genau, weil dann eben oftmals der Fall ist, dass die Frauen dann sofort wieder Angst bekommen, dass es zurückkommt und genau dann reaktiv das Falsche machen, ihren Stoffwechsel immer schlechter behandeln und dann wieder anfangen zuzunehmen. Nur eben nicht an den Stellen, wo sie es korrigiert haben, sondern dann an anderen Körperstellen, wo die Fettzellen bisher nicht so aktiv waren. Deswegen ist es immer wichtig, den Stoffwechsel einzustellen, sodass es am Ende das finale Korrigieren der verbleibenden Probleme ist.


[Nils Behrens] (48:10 - 48:31)
Verstehe. Viele Leute sind ja im Augenblick dabei, die Korrektur mithilfe von diesen Abnehm-Spritzen vorzunehmen. Da gibt es ja verschiedene Produkte.


Das bekannteste ist witzigerweise ja immer Ozempic, wobei Ozempic ja eigentlich nie zum Abnehmen, sondern eigentlich für Diabetes gemacht ist. Aber es gibt ja verschiedene extra Abnehm-Produkte, die da sind.


[Daniela Kielkowski] (48:31 - 48:43)
Wegowy, Mounjaro ist im Grunde genommen vom selben Hersteller zugelassen. Es hat auch höhere Dosierungen, aber es fängt wie Ozempic bei 0,25 an, aber geht dann glaube ich bis 2,0.


[Nils Behrens] (48:43 - 48:53)
Genau und da gibt es ja auch verschiedene andere mittlerweile, die zweite Generation und so weiter. Wie ist denn dein Blick darauf, insbesondere auch im Hinblick auf den Stoffwechsel?


[Daniela Kielkowski] (48:54 - 50:31)
Also man hat ja schon ganz oft auch Medikamente in der Vergangenheit gehabt, denen man ein sehr hohes Potenzial nachsagte und du kennst das sicher auch. Es gibt ja auch eine riesige Lobbyarbeit auch von diesen Unternehmen. Tatsache ist, wie bei den Diäten, ein Gehirn lässt sich nicht dauerhaft lumpen.


Das heißt, auch Semaglutid zum Beispiel kann eine gute Chance sein, aber der Körper adaptiert. Und das sehe ich nicht nur in der Praxis zunehmend und ich arbeite ja mit Ozempic schon ganz viele Jahre, viel länger als das es jetzt modern wurde, weil es ist ja schon viele Jahre zugelassen worden und konnte eben auch schon sehen, dass Diabetiker wieder dick wurden und konnte auch sehen, dass sie dann mit Ozempic überhaupt nicht mehr abgenommen haben, weil der Stoffwechsel adaptierte. Und insofern muss man eben auch diese Mittel gut dosiert einsetzen, weil wir haben jetzt auch schon seit fast einem Jahr zunehmend Patienten, die damit sehr gut abgenommen haben und dann im Übergewicht stagnierten und dann sogar auch dieses Hungergefühl zurückkam, einfach weil das Gehirn ist nicht bescheuert.


Ja, weil was machen die Spritzen? Sie blockieren das Hungergefühl, aber sie verändern ja nicht deinen Energiebedarf, der bleibt ja derselbe. Und dann können wir zum Beispiel durch unsere Messgeräte auch sehen, dass viele auch hauptsächlich Muskelmasse abbauen und gar nicht unbedingt Körperfett.


[Nils Behrens] (50:31 - 50:52)
Und das ist ja das Spannende, wenn man eine normale durchschnittliche Diät macht, was ist eine durchschnittliche Diät, aber trotz allem, es gibt ja gewisse Werte, dann hat man ja pro Kilo, was man verliert, ungefähr 25% Muskelmasse. Bei den Studien, die es zu Ozempic oder diesem Wirkstoff der GLP1-Agonisten dann eben halt so gibt, sieht man, dass es bei 40% ist.


[Daniela Kielkowski] (50:52 - 52:39)
Ja, ganz genau. Das sehe ich in meinen Impedanz-Waagen ganz deutlich. Allerdings auch da ist es so, bei manchen Patienten toleriere ich das, weil die zum Beispiel sehr viel Muskulatur haben und ich weiß, dass ich danach den Stoffwechsel stabilisieren kann und die Wippe wieder sozusagen kippen kann.


Und es gibt aber Menschen, da würde ich das sofort rausnehmen, weil ich sage, es bringt nichts. Das sind dann die sogenannten Non-Responder. Also die Spritze kann ein guter Weg sein für viele Menschen, aber er ist begrenzt.


Schau mal, es gibt jetzt eine 4-Jahres-Studie von Mounjaro, von Tiazepatit. Die hat man so veröffentlicht, dass es hieß, nach 4 Jahren wöchentlicher Injektion gibt es noch 10% Gewichtsverlust. Mehr konntest du aus den Medien nicht lesen.


Wenn du es aber weißt, dann heißen die Zahlen ja, im ersten Jahr nimmt man 20-25% seines Körpergewichtes ab. Das bedeutet, dass nach 4 Jahren 10% unter Spritzen schon wieder drauf ist. Und dadurch, dass es noch keine Langzeit Daten gibt, wäre ich damit immer vorsichtig.


Also meine Patienten bekommen es nicht dauerhaft. Meine Patienten bekommen es auch nicht sofort zum ersten Termin, obwohl zu mir auch alle Menschen kommen und sagen, ich will sofort abnehmen. Dann sage ich immer, dann gehen sie dahin oder dahin, nicht zu mir.


Aber ich dosiere das Medikament. Und manchmal nutze ich auch nur eine Wirkung des Medikaments und zum Beispiel die Insulin anregende Wirkung und sage meinen Patienten, ihr müsst über den Hunger trotzdem die Mengen essen.


[Nils Behrens] (52:40 - 53:23)
Ich propagiere auf all meinen Kamelen, äh Kanälen. Meine Kamele. 


Das sind meine Kamele hier. Auf meinen Kanälen ja immer wieder das Thema Muskelaufbau. Warum tue ich das?


Weil man natürlich auch damit einen höheren Grundumsatz hat. So. Jetzt ist aber trotzdem mal die Frage für mich, wenn du das jetzt gerade so beschreibst, wir reden ja gerade über diese Menschen, die viel Sport machen, weniger essen und trotzdem nicht abnehmen, heißt das ja, dass ich tatsächlich meinen Grundumsatz von der Muskulatur in der Theorie steigern kann, mein Stoffwechsel aber trotzdem sich nicht nach oben entwickeln, weil ich ihn vielleicht durch Hungern, Intervallfasten etc. pp. nach unten bringe oder geht das nicht?


[Daniela Kielkowski] (53:23 - 55:11)
Nein, das läuft in der Tat Hand in Hand. Ein niedriger Stoffwechsel, auch wenn du in der Bioimpedanzmessung zum Beispiel siehst, dass jemand sehr viel Muskulatur hat und du siehst aber, dass er einen sehr langen Stoffwechsel, langsamen Stoffwechsel hat, dann weiß ich, dass die Muskelmasse, die ich auf der Wagen Vermessung sehe, noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Dann sehe ich, dass ein großer Teil seiner Muskulatur mit in der Energie produzierenden Masse ist.


Und dann hilft in der Tat kein Kraftsport. Die Daten gibt es auch, weil Kraftsport ist ja ein sozusagen ein anaerobes Training, was die Zelle an sich, die da ist, vergrößert und somit die Masse vergrößert wird. Ausdauersport, das aerobe Training unter Sauerstoff synthetisiert neue Zellen.


Also auch da muss man einfach Ahnung haben, was empfiehlt man welchen Menschen. Die meisten übergewichtigen Menschen haben sehr viel Muskulatur, Nils, weil der Körper ja auch Muskelmasse aufbaut, damit das Fett getragen wird. Wenn du also nur davon ausgehst, dass viel Muskelmasse auch Fett verbrennt, dann gäbe es mich überhaupt gar nicht, weil die meisten übergewichtigen Männer sehr viele Muskeln haben.


Sondern Muskulatur ist immer eine Frage der Qualität. Wie funktioniert sie? Und nicht der Quantität.


Wenn man sich die Triathleten anschaut, die ja wirklich sehr schlank sind, die haben kiloweise Muskelmasse, weniger als meine Patienten, aber die arbeitet auf Hochleistung. Und auch das ist etwas, was man ganz gezielt auch in der Therapie einsetzen muss. Viel Muskeln sagt erstmal gar nichts.


[Nils Behrens] (55:11 - 55:39)
Das ist total spannend, wenn du das so sagst, weil ich habe jetzt gehört von Menschen, die diese Gewichtswesten nutzen und damit dann eben halt wandern gehen, joggen gehen und so weiter. Und scheinbar scheint das auch nochmal ein richtiger Stoffwechselbooster zu sein, weil genau das, was du sagst, der Körper das Gefühl hat, dass er eben halt so viel Gewicht mit sich rumtragen muss, also als ob er auf einmal fett geworden ist und es ja eigentlich in Wirklichkeit nicht ist. Hast du damit irgendwelche Erfahrungen mal gemacht?


[Daniela Kielkowski] (55:39 - 56:20)
Ja, also da kann ich wieder nur sagen, da redest du ja von Menschen, die aktiv Sport treiben und sozusagen zusätzliche Mittel nutzen, um Muskelmasse aufzubauen. Bedeutet, hast du einen perfekten Stoffwechsel, kann dir das in der Tat Muskulatur bringen. Macht das jetzt ein übergewichtiger Mensch, weil er gehört hat, boah, mein Nachbar, der sieht so cool aus und der läuft hier immer mit so einer Gewichtsweste, kann der erstmal Muskelmasse abbauen, verlieren, weil der Körper die zusätzliche Energie, die er benötigt, einfach nicht aus dem Fett bezahlt.


Aber auch das ist das Schöne, es lässt sich vermessen.


[Nils Behrens] (56:23 - 56:36)
Ausgezeichnet. Meine zweitletzte Frage ist, wie siehst du die Zukunft der Ernährungsmedizin? Welche Innovationen können wir vielleicht in den nächsten Jahren erwarten, die auch nochmal so Game Changer werden könnten, wie es im Augenblick jetzt die GLP-1-Agonisten, also die Abnehmspritzen sind?


[Daniela Kielkowski] (56:38 - 57:18)
Ich glaube, dass die Abnehmspritzen auch wieder nur ein Teil des Puzzles sein werden, so wie das Intervallfasten. Dem einen nutzt es, dem anderen schadet es, so wird es auch bei der Spritze sein. Ich erhoffe mir, dass wir viel besser in der Lage sein werden, den Stoffwechsel bildlich zu tracken, also über Monitore, sei es, dass wir sehr einfach Cortisolwerte erheben können, dass wir noch besser Spirometrie vielleicht auch als Home-Spirometer, ich lerne gerade KI-Home-Spirometer in der Praxis an, sodass Menschen so etwas auch zu Hause haben können.


[Nils Behrens] (57:18 - 57:20)
Ich habe so etwas mal eine Zeit lang gemacht, das heißt Lumen.


[Daniela Kielkowski] (57:20 - 58:47)
Lumen, ja. Also es ist ja ein amerikanisches Gerät und die Amerikaner sind ja sehr schlau, die produzieren etwas und dann schmeißen sie es auf den Markt und dann sammeln sie die Daten und verbessern es. In Deutschland ist es ja immer so, wir bringen ja immer irgendwie das Nonplusultra und es dauert immer eine ganze Weile.


Aber für mich ist es ganz wichtig und das ist mir wirklich ein Anliegen, weil man einfach auch merkt, dass sich unser Gesundheitssystem verändert und es gibt einfach wahnsinnig viele Menschen, die sich die teuren Therapiemöglichkeiten nicht leisten können und auch immer weniger leisten können und insofern erhoffe ich mir auch einen Beitrag dazu leisten zu können, eine gute Aufklärung zu machen, Menschen ihren Stoffwechsel näher zu bringen, auch die Art wie sie ihn selbst kontrollieren können, wie sie ihn selber einschätzen können und da denke ich, es gibt viele Startups, zum Beispiel auch ein Startup, was jetzt über Kleidung den Cortisolspiegel misst oder auch die Blutzuckersensoren, die demnächst auch irgendwann nicht invasiv in Fitnessuhren eingebettet sein können.


Aber auch da finde ich, haben wir die Verantwortung, Menschen ein plausibles Konzept darzustellen und nicht 100.000 Daten, weil auch das kennen wir ja schon aus der Vergangenheit. Irgendwann ist das so verwirrend, dass die Menschen wieder aussteigen und am Ende wieder bei Null anfangen.


[Nils Behrens] (58:47 - 59:12)
Ja und ich glaube auch tatsächlich, gerade weil du dieses Thema Blutzucker anbrichst, weil ich habe diesen Monitor auch mir ab und zu mal getragen und ich finde das, was man ja immer sehen muss, dass gewisse Spikes, wie es immer so schön heißt, also gewisse Anstiege des Blutzuckers, wenn ich die gar nicht mehr habe, weil ich sie vielleicht auch durch Blutzuckerstabilisatoren oder sonst was dann so habe, ich glaube, dass das auch nicht von der Natur so vorgesehen ist.


[Daniela Kielkowski] (59:12 - 1:00:09)
Eben, da gebe ich dir total recht. Und das weiß man auch, wenn man seinen Blutzucker immer niedrig hält, dann wird man feststellen, dass man mit der Fettverbrennung, mit dem Abnehmen nicht wirklich weit kommt. Wir brauchen die Spikes, wir brauchen Bewegung im Blutzuckerprofil, weil das die Antwort unseres komplexen Systems ist, was wiederum andere Systeme unlockt, andockt, informiert, dass sie arbeiten müssen.


Aber ich finde schon im Blutzuckermonitoring sehr wichtig, es gibt ja Bereiche, wo man einfach weiß, wenn ich da ständig drüber bin, dann provoziere ich Entzündungsmediatoren, die erstmal ganz, ganz leise im Hintergrund ihr Unwesen treiben, bis dann wirklich Krankheiten entstehen. Aber auch da sind wir schon wieder an dem Punkt, du musst es Menschen gut erklären, damit sie damit auch umgehen können. Und das wünsche ich mir irgendwie.


[Nils Behrens] (1:00:09 - 1:00:19)
Also ich habe jetzt beim Hafermilch im Kaffee zum Beispiel, so sehe ich, dass ich da mal zwischen 130 und 140 hoch spike, also 100 sind normal. Da sage ich, okay, finde ich jetzt nicht schlimm.


[Daniela Kielkowski] (1:00:19 - 1:00:21)
Ich hasse Hafermilch im Kaffee.


[Nils Behrens] (1:00:21 - 1:00:38)
Okay, das ist ein anderes Thema. Aber wenn ich jetzt so mal sehe, dass eben halt der Sushi-Reis eben 220, 230 provoziert und das dann innerhalb von einer halben Stunde runterkracht auf 160 wieder, dann muss ich sagen, dann habe ich das Gefühl, dass das eben halt kein gesunder Spike mehr ist.


[Daniela Kielkowski] (1:00:39 - 1:01:00)
Ja, genau. Aber dann könntest du zum Beispiel in der Tat mal probieren, ob du den Reis mit Ballaststoffen mischst, dass du sagst, du isst vorher mal einen gemischten Salat und dann Reis. Genau.


Oder als, jetzt fällt mir das Wort nicht ein, die Spanier essen Paella. Nee, die Reisgerichte, Risotto.


[Nils Behrens] (1:01:00 - 1:01:02)
Risotto, das sind aber die Italiener, glaube ich eher, oder?


[Daniela Kielkowski] (1:01:03 - 1:01:03)
Ja.


[Nils Behrens] (1:01:04 - 1:01:05)
Ich bin mir nicht sicher. Risotto?


[Daniela Kielkowski] (1:01:05 - 1:01:17)
Kann schon sein, ja. Dann verwechsle ich jetzt was. Aber es geht darum, dass du vielleicht den Reis mal mischst mit Ballaststoffen und schaust, ob du dann immer noch diese hohen Spikes hast.


[Nils Behrens] (1:01:19 - 1:01:25)
Meine letzte Frage, wenn du nur einen Tipp geben dürftest, der das Leben vieler Menschen in Bezug auf ihren Stoffwechsel verbessern könnte, was wäre das?


[Daniela Kielkowski] (1:01:26 - 1:01:52)
Selbst den Stoffwechsel mal vermessen lassen. Um einfach zu sehen, verbrenne ich Fett. Und den ganz einfachen Tipp würde ich immer sagen, nie ohne Frühstück aus dem Haus gehen.


Auch nicht die schlanken, jungen Menschen, weil man nie weiß, wohin sich ein Stoffwechsel entwickelt. Und der Stress nimmt bekanntlicherweise im Leben zu mit zunehmender Verantwortung, die wir übernehmen müssen.


[Nils Behrens] (1:01:53 - 1:02:22)
Daniela, es hat mir ganz viel Spaß gemacht und alle, die glauben, dass sie jetzt schon alles gehört haben, was im Buch steht, denen sei gesagt, nein. Und insbesondere durch deine Beispiele und die verschiedenen Kapitel steigt man so viel tiefer ein, dass man es eben auch deutlich besser nochmal versteht, als wir es jetzt in dieser einen Stunde hier gerade so abdecken konnten. Also das Buch heißt die Stoffwechselrevolution.


Abnehmen Kohlenhydrate. Erschienen im Becker Joest Volk Verlag. Herzliche Grüße nochmal an Ralf Joest an dieser Stelle.


Und ich habe gesehen, wir können uns auch bald auf ein neues Buch freuen. Worum geht es da denn?


[Daniela Kielkowski] (1:02:22 - 1:03:14)
Ja, also ich habe sehr viele Zuschriften nach meinem Buch bekommen, dass ihnen dann doch der praktische Ansatz fehlt. Und ich habe jetzt, und darüber habe ich lange nachgedacht, mal ein Teil meines Konzeptes rausgenommen, der für gesunde Menschen völlig unverfänglich ist, aber durchaus schon erfolgreich sein kann. Ich habe mal ein Konzept aufgeschrieben, wie kann eine Reduktionsphase für zwei, drei Wochen aussehen?


Wie kann man seinen Stoffwechsel erstmal anregen? Worauf muss man achten, wenn man auf die Waage geht? Ich habe mal so einen Querschnitt genommen, womit ich keinem schaden kann.


Ja, und habe aber auch reingeschrieben, wenn man unter diesen Dingen leidet, sollte man sich Hilfe holen. Und mit diesem Buch kann man in der Tat schon peu à peu langfristig sehr gut Gewicht verlieren.


[Nils Behrens] (1:03:14 - 1:03:15)
Und es kommt kurz vor Weihnachten raus.


[Daniela Kielkowski] (1:03:15 - 1:03:19)
Und es kommt kurz vor Weihnachten, so Gott will.


[Nils Behrens] (1:03:20 - 1:03:22)
Ausgezeichnet. Also nochmal herzlichen Dank für das Gespräch.


[Daniela Kielkowski] (1:03:22 - 1:03:23)
Ich danke auch, Nils.


[Nils Behrens] (1:03:27 - 1:03:31)
Wenn du nur einen Mikronährstoff nehmen dürftest zu dir, welcher wäre das denn?


[Daniela Kielkowski] (1:03:32 - 1:04:01)
Einen? Ich würde ja sagen, mein Lieblingsorgan ist das Gehirn. Und eigentlich interessieren mich alle Mikronährstoffe fürs Gehirn, aber das sind viele.


Dann tippe ich jetzt mal auf Omega 3. Allerdings muss man sagen, zu viel Omega 3 kann Herzrhythmusstörungen auslösen. Aber alles, was die Nervenzellen pflegt, Omega 3, die B-Vitamine, Cholin, Vitamin C.


[Nils Behrens] (1:04:02 - 1:04:27)
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