Neuer Kunde? Starten Sie hier.
  1. Unsere Empfehlungen
  2. Bestellstatus
  3. Bestellung ändern
  4. Rücksendung, Reklamation
  5. Kontaktieren Sie uns

Einstellungen zur Barrierefreiheit

Hoher Kontrast
Zurück
Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

Mikronährstoff-Diagnostik: Der Weg zu optimaler Gesundheit  Heilpraktikerin Elisabeth Seidel im Interview. 

Viele Menschen ernähren sich „gesund“ – und stellen dennoch fest, dass es ihnen an Energie fehlt oder bestimmte Symptome wie Müdigkeit, Haarausfall oder Infektanfälligkeit auftreten. Woran liegt das? In unserer aktuellen Healthwise Podcast-Folge spricht Heilpraktikerin Elisabeth Seidel über die Bedeutung einer gezielten Mikronährstoff-Diagnostik. Sie erklärt, warum ein kleines oder großes Blutbild oft nicht ausreicht, um den wahren Gesundheitsstatus zu erkennen, und welche Tests sinnvoll sein können, um Nährstoffdefizite aufzudecken und gezielt auszugleichen.  

Warum ein großes Blutbild nicht genug ist

Ein „großes Blutbild“ wird oft als umfassender Gesundheitscheck verstanden – doch in Wirklichkeit liefert es nur eine begrenzte Aussagekraft. 

  • Es gibt Auskunft über rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Hämoglobin.  
  • Es sagt jedoch nichts über Vitamin- oder Mineralstoffstatus, Fettsäuren, Leber- und Nierenfunktion oder den Hormonhaushalt aus.  

Fazit: Für eine ganzheitliche Einschätzung der Gesundheit braucht es spezifischere Untersuchungen.  

Ursachen für Mikronährstoffmängel

Selbst bei bewusster, ausgewogener Ernährung können durch verschiedene Lebensumstände Defizite entstehen. Gründe sind u. a.:  

  1. Ausgelaugte Böden und damit geringere Nährstoffgehalte in Lebensmitteln. 
  2. Lange Transport- und Lagerzeiten, die Vitamine abbauen können.  
  3. Verarbeitete Lebensmittel, die weniger Mikronährstoffe enthalten.  
  4. Erhöhter Bedarf durch Stress, Sport oder Umweltbelastungen.  

Welche Tests sind sinnvoll?

Elisabeth Seidel kombiniert verschiedene Analysemethoden:  

Bluttests  
- Mineralstoff- und Vitaminanalysen  
- Aminosäuren- und Fettsäurestatus  
- Entzündungsmarker und Immunparameter  

Urintests  
- Hormone (z. B. Cortisol-Tagesprofil)  
- Stoffwechselparameter (z. B. Neurotransmitter, Jod, Tryptophan-Stoffwechsel)  

Speicheltests  
- Hormonbestimmungen, z. B. Cortisol  

Stuhltests  
- Mikrobiom-Analyse: Überblick über Darmflora und Stoffwechselprodukte  
Haar-Mineral-Analyse  
- Langfristige Mineralstoffspeicherung und Schwermetallbelastung  

Referenzbereich vs. Optimalbereich

Laborbefunde zeigen Werte meist im Referenzbereich – doch „normal“ heißt nicht automatisch „optimal“.  

- Referenzbereiche spiegeln Durchschnittswerte wider, die auch durch kranke Probanden beeinflusst sein können.  

- Der Optimalbereich orientiert sich an präventivmedizinischen Erkenntnissen und dem individuellen Bedarf.  

Beispiel: Ferritin (Speichereisen) kann „im Normbereich“ liegen, während Symptome wie Müdigkeit dennoch auf einen funktionell relevanten Mangel hinweisen.  

 

Häufige Mikronährstoffdefizite

In der Praxis von Elisabeth Seidel treten besonders häufig folgende Unterversorgungen auf:  
- Eisen  
- Vitamin D  
- Selen  
- Omega-3-Fettsäuren  
- B-Vitamine (B12, B6, Folsäure)  
- Q10  

Supplementierung: Testen oder direkt einnehmen?

"Bestimmte Nährstoffe wie Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren tragen nachweislich zu normalen Körperfunktionen bei. Ob eine Ergänzung im individuellen Fall sinnvoll ist, kann durch Diagnostik gezielt ermittelt werden.“  

- Kann auch sinnvoll ohne Testung sein: Magnesium, Vitamin D (insbesondere im Winter), Omega-3-Fettsäuren.  

- Besser nach Testung: Eisen, B-Vitamine oder Spurenelemente wie Kupfer und Selen, da Überdosierungen oder Ungleichgewichte möglich sind.  

Praktische Tipps für die Einnahme

- Dauer: Auffüllen von Speichern, über 2–3 Monate, danach Kontrolltest.  

- Pausen machen: Gelegentliche Einnahmepausen können helfen zu prüfen, ob der Körper die Nährstoffe noch benötigt.  

- Vor einer Testung: Nahrungsergänzungsmittel ca. 7–10 Tage absetzen, um unverfälschte Werte zu erhalten.  

- Kombination beachten: Viele Nährstoffe benötigen Kofaktoren (z. B. Vitamin D mit K2 und Magnesium).  

Lifestyle-Faktoren nicht vergessen

Neben Supplementierung spielen Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und Schlafhygiene eine entscheidende Rolle für die Mikronährstoffversorgung.  

- Stress erhöht den Bedarf an Magnesium und B-Vitaminen.  

- Bewegung sollte individuell dosiert werden.  

- Schlaf ist zentral für Regeneration und Hormonbalance.  

Take Aways  

- Ein großes Blutbild reicht nicht aus, um den Nährstoffstatus zu bestimmen.  

- Selbst bei bewusster Ernährung können Defizite auftreten.  

- Unterschiedliche Testmethoden (Blut, Urin, Stuhl, Haar) liefern wertvolle Einblicke.  

- Häufige Defizite: Eisen, Vitamin D, Omega-3, Selen und B-Vitamine.  

- Bestimmte Supplements können auch ohne Testung sinnvoll sein, z. B. Vitamin D, Omega-3, Magnesium.  

- Lifestyle-Faktoren wie Schlaf, Ernährung und Stressbewältigung sind ebenso wichtig.  

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

Produktempfehlungen von sunday natural

  1. 12,90 €

    60 Gummies

    86,00 € / 1kg

  2. 14,90 €

    120 Kapseln

    124,90 € / 1kg

  3. 29,90 €

    90 Kapseln

    208,07 € / 1kg

  4. 12,90 €

    365 Tabletten

    207,73 € / 1kg

Elisabeth Seidl ist eine österreichische Pflegewissenschaftlerin, die wesentlich zur Anerkennung der Pflege als eigenständige Wissenschaft beigetragen hat. Sie befasst sich vor allem mit Fragen der Pflegeforschung und der gesellschaftlichen Bedeutung von Pflege. Für ihre Verdienste erhielt sie mehrere Auszeichnungen, darunter das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Außerdem ist nach ihr der „Elisabeth-Seidl-Preis“ benannt, mit dem Abschlussarbeiten im Bereich Pflege gewürdigt werden.

Mehr zu Elisabeth Seidel: https://www.elisabethseidel.de/

029 Mikronährstoff-Diagnostik Der Weg zu optimaler Gesundheit Mit Elisabeth Seidel 


[Elisabeth Seidel] (0:51 - 1:18)
Also ich würde sagen, trotz einer gesunden Ernährung kann man seine Nährstoffspeicher nicht komplett decken. Nicht mehr heute, weil es ist natürlich, wir haben viel mehr Schwermetalle, wir haben viel mehr Belastungen in der Umwelt, so viel mehr Stress auch tatsächlich. Also hier ist auf jeden Fall eine deutliche Imbalance zu erkennen und deshalb halte ich die Untersuchung von Mikronährstoffen auf jeden Fall für sinnvoll.


[Nils Behrens] (1:18 - 1:46)
Herzlich Willkommen zu HEALTHWISE dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.


Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. So, heute übernimmt man meinen Kollege Jason Raffington, den kennt ihr schon aus der Folge Nummer 14 und der wird heute die Folge für mich moderieren, also viel Spaß mit der Folge.


[Jason Raffington] (1:47 - 2:45)
Danke Nils, ich freue mich heute wieder dabei zu sein und heute mal die Rolle des Interviewers einzunehmen. Und ich würde sagen, wir legen auch direkt los mit unserem heutigen Gast und unserem heutigen Thema. Mikronährstoffe spielen eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit, doch oft wissen wir gar nicht, ob wir optimal versorgt sind.


Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie im Lancet sind weltweit 5 Milliarden Menschen unterversorgt. Gezielte Diagnostik bietet eine Möglichkeit, genau herauszufinden, welche Nährstoffe fehlen und ermöglicht so eine präzise Anpassung von Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln, um langfristig vital zu bleiben. Elisabeth Seidel ist Heilpraktikerin und spezialisiert auf funktionelle Medizin und eingehende laborchemische Diagnostik.


In ihrer Praxis kombiniert sie moderne Laboranalysen mit einem ganzheitlichen Ansatz, um die individuellen Gesundheitsbedürfnisse ihrer Patienten zu erkennen und zu unterstützen. Durch ihre langjährige Erfahrung und fundiertes Wissen hilft sie Menschen dabei, durch personalisierte Diagnostik und natürliche Behandlungsansätze, ihre Vitalität und ihr Wohlbefinden zu steigern. Herzlich Willkommen Elisabeth.


[Elisabeth Seidel] (2:45 - 2:48)
Hallo, ich freue mich hier zu sein, schön gesagt.


[Jason Raffington] (2:49 - 3:20)
Sehr gut. Heute wollen wir über das Thema Diagnostik sprechen, um genau zu sein, um Labordiagnostik. Und wir wollen von dir erfahren, was man mit Hilfe dieser verschiedenen Analysemethoden über den Körper und die Gesundheit erfahren kann.


Und viele von uns kennen sich ja schon die ein oder andere Analysemethode. Und ich möchte mal direkt mit einem, ich nenne es mal Mythos starten. Und zwar, dass das kleine und das große Blutbild einen umfassenden Einblick in unsere Gesundheit liefern.


Ist das so oder was sagen uns diese Blutbilder?


[Elisabeth Seidel] (3:21 - 4:32)
Also dem ist nicht so. Tatsächlich passiert es aber oft, dass Leute kommen und sagen, ich habe ein großes Blutbild machen lassen und es war alles in Ordnung, aber ich habe trotzdem die und die Symptomatik. Und hier muss man verstehen, das kleine Blutbild ist quasi eine Aufschlüsselung, was ist im Blut enthalten.


Das heißt unsere roten Blutkörperchen, unsere weißen Blutkörperchen, Blutplättchen, die festen Blutbestandteile und das Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff. Und im großen Blutbild haben wir quasi noch, dass diese weißen Blutkörperchen, die Leukozyten, noch mal genauer aufgeschlüsselt werden. Und hier können wir dann erkennen, wie ist die Aktivität vielleicht des angeborenen oder erworbenen Immunsystems.


Aber da hört es dann auch schon auf. Also ich habe jetzt keine Aussage über Vitamine oder Mineralstoffe, über Blutfette, über mein Herz-Kreislauf-System, meine Leber, meine Niere, meine Schilddrüse. Das ist da alles nicht dabei.


Also um deine Frage zu beantworten, das ist nicht ausreichend, um wirklich den gesundheitlichen Status eines Menschen zu erfassen.


[Jason Raffington] (4:32 - 4:38)
Das ist interessant. Also es hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung, aber es ist nicht so umfassend, wie man häufig glaubt.


[Elisabeth Seidel] (4:38 - 4:42)
Ja genau. Also es ist auf jeden Fall nice to have, aber noch nicht ausreichend. Okay.


[Jason Raffington] (4:43 - 5:19)
Ich war Anfang des Jahres auch bei meinem Hausarzt und wollte so ein Check-up machen. Da hat er auch ein großes Blutbild gemacht, hat gesagt alles ist super. Da habe ich mich natürlich gefreut, aber ich wollte mehr wissen.


Ich wollte wissen, wie mein Nährstoffstatus aussieht. Ich wollte ein paar Vitamine und Mineralstoffe testen lassen. Und dann hat er gesagt, nee, das macht er nicht.


Und hat gesagt, man muss sich nur gesund ernähren, dann passt alles. Und von Nahrungsergänzungsmitteln hält er sowieso nichts. Braucht man nicht, sagt er.


Ich habe nicht gesagt, was ich beruflich mache. Ich hatte keine Lust auf diese Diskussion. Aber meine Frage an dich, wie siehst du das?


Muss man sich nur gesund ernähren, um optimal versorgt zu sein? Oder gibt es dann doch noch Platz für diese Mikronährstoffanalysen?


[Elisabeth Seidel] (5:20 - 7:07)
Großes Thema. Also das ist ja so. Gesunde Ernährung erst mal, um damit anzufangen.


Also was ist eine gesunde Ernährung? Das kann für jedes Individuum anders aussehen. Kleines Beispiel, zum Beispiel eine vegane Ernährung wird von vielen als sehr gesund betrachtet, ist aber trotzdem auf Dauer eine Mangelernährung.


Also ich werde sicherlich Mangel an B12 erleiden oder einen Eisenmangel, Carnitin etc. Das Gleiche gilt für andere extreme Diätformen. Das ist aber so eine Schiene, das sind extreme Diäten.


Eine gesunde Ernährung hier in der westlichen Welt sind verschiedene Sachen. Und wenn die Leute zu mir in die Praxis kommen, dann berichten die mir eigentlich in der Regel, sie ernähren sich gesund. Ob sich das dann in den Werten widerspiegelt, sei mal so dahingestellt.


Also selbst jemand, der eine sehr für mich gesunde und ausgebogene Ernährung hat, hat sicherlich trotzdem einige Mikronährstoffmangel. Woran liegt das? Tatsächlich liegt es daran, unsere Böden sind relativ ausgelaugt an Nährstoffen.


Wir haben lange Lagerzeiten, lange Transportwege. Wir haben sehr verarbeitete Nahrung. Das führt dann letztendlich dazu, dass unsere Nährstoffaufnahme nicht unserem Bedarf entspricht.


Und so kommen wir in ein Missverhältnis. Also ich würde sagen, trotz einer gesunden Ernährung kann man seine Nährstoffspeicher nicht komplett decken. Nicht mehr heute.


Wir haben viel mehr Schwermetalle. Wir haben viel mehr Belastungen in der Umwelt. So viel mehr Stress auch tatsächlich.


Also hier ist auf jeden Fall eine deutliche Imbalance zu erkennen. Und deshalb halte ich die Untersuchung von Mikronährstoffen auf jeden Fall für sinnvoll.


[Jason Raffington] (7:07 - 7:52)
Ich sehe das genauso wie du. Und das habe ich auch selbst erfahren. Also ich würde von mir behaupten, dass wir trotzdem regelmäßig solche Untersuchungen und sehe trotzdem immer wieder Vereinzelte, ich würde nicht sagen Mängel. Also es sind keine starken Mängel, aber Unterversorgung. Also da ist auf jeden Fall noch Raum nach oben, um es noch ein bisschen zu verbessern.


Und wie du schon sagst, diese Aussage, was ist gesund? Es ist schwer umzusetzen. Es klingt schön und klingt sehr einfach.


Aber letztendlich, wenn wir um uns schauen, es gibt sehr viel verarbeitete Lebensmittel. Es gibt viel Fastfood und viele Leute aus verschiedensten Gründen schaffen es eben nicht, sich so zu ernähren, wie sie es vielleicht auch gerne würden. Und wie du, ich denke auch, diese Analysen sind schon mal sehr sinnvoll, um einen tieferen Einblick in den eigenen Körper zu bekommen, um wirklich zu sehen, was fehlt denn eigentlich?


[Elisabeth Seidel] (7:52 - 8:13)
Ja, total. Und der Bedarf ist ja auch ganz unterschiedlich. Also habe ich jetzt schon eine Symptomatik?


Habe ich eine Vorerkrankung? Oder bin ich super gestresst? Oder treibe ich extrem viel Sport?


Das alles spielt da ja mit rein. Und deshalb mal zu gucken, wie ist mein Status? Und was brauche ich wirklich?


Finde ich durchaus sehr sinnvoll.


[Jason Raffington] (8:14 - 8:18)
Total. Welche Tests führst du denn bei dir in der Praxis durch? Was gibt es denn da so?


[Elisabeth Seidel] (8:19 - 8:38)
Es gibt eine Milchstraße an Möglichkeiten, würde ich mal sagen, was man so testen kann. Also ich mache Bluttestungen, ich mache Urintestungen, Speicheltestungen, HaarAnalysen, Stuhltestungen, auch Genetische Analysen. Ja, das waren eigentlich schon einige.


Atemgasanalysen kann ich noch nennen.


[Jason Raffington] (8:39 - 8:40)
Das sind ja schon mal sehr viele.


[Elisabeth Seidel] (8:40 - 8:41)
Das ist ein Haufen, ja.


[Jason Raffington] (8:41 - 8:49)
Woher weiß ich denn, was ich brauche? Brauche ich alle? Oder reicht nicht ein Test, um mir die Information zu geben, die ich brauche?


Was ist denn der Unterschied zwischen diesen ganzen Tests?


[Elisabeth Seidel] (8:49 - 9:48)
Also man braucht nicht alle. Also hier ist es wirklich sinnvoll, sich mit einem Therapeuten zusammenzusetzen und zu bestimmen, okay, was brauche ich, bevor man irgendwie ins Blinde testet. Denn so ein Test sollte ja im besten Fall auch eine Konsequenz haben.


Und hier ist es so im Blut testet man natürlich ganz, ganz viele Sachen. Das ist, glaube ich, so das Bekannteste, was hier testet wird. Da haben wir zum einen Aussage über gewisse Krankheitsparameter, sei es jetzt irgendwie erhöhte Leberwerte oder eine veränderte Schilddrüsenwert oder veränderte Blutzuckerwerte.


Aber auch solche Sachen wie Entzündungsmarker. Wir können Vitamine anschauen, Mineralstoffe, Aminosäuren. Wir können ganz spezifizierte Tests machen, die auch das Immunsystem angehen.


Also hier gibt es eine riesige Palette an Sachen, die man testen kann. Nicht alles ist günstig. Also deswegen meine ich auch, es ist sinnvoll, sich abzustimmen und zu schauen, okay, für meine Bedürfnisse, was macht wirklich Sinn zu testen.


[Jason Raffington] (9:48 - 9:52)
Also würdest du also mal eine Anamnese durchführen und schauen, was der Patient vor dir eigentlich braucht?


[Elisabeth Seidel] (9:52 - 11:46)
Ich würde mir jemanden suchen, der sich damit auskennt und dann schauen, welcher Test macht für mich Sinn, um deine Frage weiter zu beantworten. Im Urin, was teste ich da? Jeder kennt zum Beispiel diese Strips oder Sticks, sagen wir Sticks, so heißen sie eigentlich.


Da taucht man den Stick im Mittelstrahl um im Urin und sieht dann schon mal, okay, ist da vielleicht Zucker erhöht oder habe ich da Blutbestandteile oder Protein oder Ketonkörper bei einer ketogenen Ernährung, aber da kann ich schon Schlüsse ziehen. Wie sieht es mit dem Blutzucker aus, mit der Niere oder habe ich einen Harnwegsinfekt? Solche Sachen.


Man kann aber im Urin auch Hormone testen tatsächlich. Es gibt einen Test, der heißt Dutch Test. Das ist ein ausführlicher Hormontest, der wird auch im Urin bestimmt oder Stoffwechselstörungen, sowas wie HPU, Jod wird in 24 Stunden Urin bestimmt.


Man kann auch tolle Sachen wie einen Tryptophan- Stoffwechsel untersuchen, man sich die Neurotransmitter anguckt und Kofaktoren. Das wird alles schon im Urin gemacht. Das sind super spannende Tests.


Also auch Urin mache ich ganz viel. Dann haben wir Speichel. Speichel kennen viele vielleicht von Abstrichen, hatten wir alle durch.


Aber da teste ich hauptsächlich Hormone oder Hormonmetaboliten, sagen wir es mal so. Oder sowas wie Cortisol. Also Cortisol bestimmt man ja gerne bei einer gestressten Person zum Beispiel im Tagesverlauf.


Jetzt ist es natürlich doof, morgens, mittags, abends Blut abzunehmen. Deswegen macht man sowas in der Regel zu Hause und kann dann sehen, wie ist meine Cortisolkurve, ist die irgendwie verändert? Morgens soll es ja hoch sein, am Mitte des Tages vielleicht noch ein bisschen erhöhter und dann abends runter.


Bei manchen ist das nicht mehr der Fall. Also es sind spannende Untersuchungen.


[Jason Raffington] (11:48 - 11:48)
Mikrobiom-Tests.


[Elisabeth Seidel] (11:49 - 12:31)
Mikrobiom-Tests, genau. Stuhltestungen, also da kann man die Darmflora untersuchen, das Mikrobiom, so die Gesamtheit der bakteriellen Besiedelung, also nicht alle Bakterien in Gänze, aber so wichtige Keime, also welche, die für uns förderlich sind, für unsere Schleimhäute, die vielleicht nicht so gewollt sind, Fäulniskeime, Gärungskeime. Wir können auch mittlerweile das Metabolom bestimmen.


Das Metabolom sind die Stoffwechselprodukte unserer Bakterien. Ganz, ganz spannend, weil diese Stoffwechselprodukte sich auch auswirken können auf unsere Herz-Kreislauf-Gesundheit, aber auch auf unser Hormonsystem, auf unsere Lebergesundheit, auf Entzündungsgeschehen.


[Jason Raffington] (12:31 - 12:32)
Und so Psyche auch, richtig?


[Elisabeth Seidel] (12:33 - 12:34)
Genau, richtig.


[Jason Raffington] (12:34 - 13:21)
Ja, ich finde die Mikrobiom-Tests besonders spannend. Wir haben auch oft Kunden, die uns anschreiben und sagen, dass sie Verdauungsprobleme haben oder Leaky Gut haben. Da denke ich dann auch immer sofort an solche Tests, dass sowas doch sinnvoll wäre.


Und ich denke, jeder profitiert davon, weil ich glaube, heutzutage aufgrund unserer Ernährung und unseres Lifestyles haben die wenigsten tatsächlich noch ein gesundes Mikrobiom. Und gesund sage ich in Anführungszeichen, weil was jetzt wirklich ein gesundes Mikrobiom ist, ist ja glaube ich auch noch ein bisschen strittig. Aber der Test ist auf jeden Fall sehr, sehr spannend und den habe ich auch schon selber ein paar Mal durchgeführt.


Aber ich glaube, die Tests, das hast du auch selber gesagt, die den meisten bekannt sind, sind Bluttests. Wenn man jetzt Mikronährstoffe im Blut bestimmen will, gibt es da ein paar Parameter oder ein paar Nährstoffe, die du immer bestimmst oder besonders gerne, die du besonders sinnvoll findest?


[Elisabeth Seidel] (13:22 - 13:53)
Also was ich ganz gerne mache, sind Vollblutmineralanalysen. Also wenn es jetzt die Mikronährstoffe angeht. Jetzt sind wir ja nicht bei Schilddrüsenwerte, es kommt so ein bisschen darauf an, warum kommt die Person zu mir.


Aber von den Mikronährstoffen bestimme ich gerne Vollblutmineralien, B-Vitamine, Vitamin C schaue ich mir an, Fettsäurestatus, die Aminosäuren und dann kommen halt noch spezifisch Werte dazu, je nachdem, was gerade die Situation ist.


[Jason Raffington] (13:54 - 14:26)
Wenn man diese Analysen einschickt ins Labor, bekommt man ja auch immer so eine Auswertung zurück. Da hat man dann die Parameter aufgelistet, die man getestet hat und man sieht dann diesen sogenannten Referenzbereich. Und man will ja eigentlich innerhalb dieses Referenzbereichs sein mit seinen Werten.


Und je nachdem, zu welchem Labor man geht, gibt es manchmal noch eine weitere Angabe und zwar den sogenannten Präventivmedizinischen Optimalbereich. Vielleicht kannst du kurz erläutern, was denn der Unterschied zwischen dem Referenzbereich oder dem Normalbereich, wie er glaube ich auch genannt wird, und dem Optimalbereich ist.


[Elisabeth Seidel] (14:26 - 16:24)
Ja, das kann ich erläutern. Also der Referenzbereich, der wird ja tatsächlich in Deutschland von den Laboren unterschiedlich festgelegt. Der bestimmt sich anhand dessen, was die messen und was wie bei so einer gaussischen Glocke quasi die Norm ist.


Jetzt ist das Problem damit, dass natürlich viele kranke Leute sich testen lassen. Gut, in diesen Laboren, die auf Mikronährstoffe fokussiert sind, mischt sich das wahrscheinlich immer mehr, was sehr gut ist. Aber der Referenzwert spiegelt quasi diese Mitte.


Und er kann teilweise sehr breit sein, dieser Referenzwert. Also wenn man sich ein ganz bekanntes Beispiel hernimmt, Das Ferritin, also Speichereisen, da geht es bei 30 los und in meinem Labor geht es bis 150, in manchen anderen Laboren geht es bis 200 oder noch höher. Und hier ist es tatsächlich so, du kannst kommen mit klaren Symptomatiken in Richtung Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Haarausfall, Infektanfälligkeit, Sachen, die typisch sind für einen Eisenmangel und kannst trotzdem innerhalb der Referenz liegen.


Aber ganz klar, es ist nicht optimal für deine Gesundheit. Das heißt, der optimale Wert für ein Individuum kann im Referenzbereich sein, aber entweder an der oberen Ecke oder wenn wir jetzt abseits von Ferritin bei manchen anderen Werten sind, in der unteren Ecke oder teilweise, wenn ich versuche, wirklich ein Krankheitsgeschehen zu optimieren, kann es auch sein, dass der Wert, den ich anstrebe, außerhalb des Referenzwertes liegt. Also da auch noch mal sinnvoll, sich einen Therapeuten zu suchen, der sich mit diesen Werten oder mit Krankheitsgeschehen auch auskennt und weiß, in welche Richtung man Werte optimieren kann.


Aber das ist quasi der Unterschied zwischen Referenz und welcher Wert eigentlich optimal für mich ist.


[Jason Raffington] (16:24 - 17:12)
Ich glaube, da sagst du auch noch mal was Wichtiges, dass man sich da jemand Qualifiziertes an die Hand holt, der oder die das auch interpretieren kann. Weil wenn ich jetzt als Laie da drauf schaue und denke, oh, ich bin ja in dem Normalbereich und das wird vielleicht sogar noch grün angezeigt auf diesem Papier, dann denke ich, alles ist in Ordnung. Aber wie du sagst, was normal ist, muss nicht unbedingt optimal sein.


Und nur weil was sehr weit verbreitet ist, ist es nicht automatisch gut. Also sind die Werte dann nicht unbedingt repräsentativ von dem, was für mich persönlich optimal wäre. Ich denke da auch ein bisschen an das Schulnotensystem.


Wenn jetzt jemand eine 4 bekommt in der Schule, das ist ausreichend, das ist noch okay. Es ist aber nicht optimal. Eine 1 oder eine 2 wäre wahrscheinlich ein bisschen besser.


Aber mit einer 4 kommt man noch durch, wenn ich mich richtig erinnere. Was sind denn die häufigsten Mängel, die du bei dir in der Praxis feststellst?


[Elisabeth Seidel] (17:13 - 17:46)
Häufige Mängel sind tatsächlich Eisen. Aber ich glaube, das ist einer der häufigsten Mängel überhaupt auf der ganzen Welt. Vitamin D natürlich.


Selen, wir sind ja im Selen-Mangelgebiet. Omega-3-Fettsäuren auch ganz, ganz präsent. Und dann auch so verschiedene Aminosäuren und B-Vitamine.


Also B12, B6, Folsäure. Q10 auch ganz oft im Mangel. Hat aber auch den Hintergrund, dass es im Alter ja abnimmt.


Also solche Sachen treten schon häufig auf.


[Jason Raffington] (17:47 - 17:57)
Spannend. Gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die du empfehlen würdest, ohne dass man vorher einen Test durchführt? Oder würdest du sagen, es ist immer ratsam vorher zu testen?


[Elisabeth Seidel] (17:58 - 19:16)
Also was bestimmte Sachen angeht, würde ich vorher testen. Also nehme ich mir jetzt einen Eisenmangel her. Und angenommen Sferitin ist niedrig.


Dann würde ich mir noch angucken, okay, wie sieht es aus mit der Transferinsättigung? Und wie sieht es eigentlich mit dem B-Vitamin aus? Wie sieht es aus mit Kupferhaushalt?


Etc. Man kann natürlich, ja, auch hier anpassen. Oder einfach Eisentabletten nehmen, wenn ich Haarausfall habe und müde bin.


Optimalerweise gucke ich aber ein bisschen genauer hin. Es gibt jetzt so ein paar Sachen, wo ich mir denke, okay, wenn eine Person sehr, sehr viel Stress hat, dann profitiert sie sicherlich von Adaptogen, was jetzt kein Mikronährstoff ist, aber sowas wie Magnesium, B-Vitamine. Das kann ja das Nervensystem gut unterstützen.


Und da ist es auch nicht so leicht, in eine Überdosis zu kommen. Oder eine toxische Überdosis. Das ist eigentlich nicht so.


Sowas kann man schon nehmen. Aber um das optimiert zu machen, empfehle ich schon zu testen. Da hat man schon ein bisschen mehr Aussagekraft.


Sowas wie Omega-3-Fettsäuren würde ich aber sagen, das kann eigentlich auch gemessen an meinen diversen Testungen kann eigentlich jeder vertragen.


[Jason Raffington] (19:16 - 19:59)
Also ich hatte auch den Eindruck, dass es einige Nährstoffe gibt, die ziemlich safe sind. Ich persönlich habe auch so meine Standardsupplements, die ich nehme, ohne jetzt zu testen, weil ich einfach weiß, dass ich sie brauche. Das habe ich dann auch hin und wieder mal in Tests bestätigt.


Aber die habe ich dann auch einfach so genommen. Dazu gehören Magnesium, Vitamin D, vor allem jetzt in dieser Jahreszeit. Das ist jetzt gerade Anfang Oktober.


Das heißt, jetzt fängt gerade die Zeit an, wo wir es nicht mehr selbst synthetisieren können. Das heißt, eigentlich würde wahrscheinlich jeder von einer guten Grunddosis profitieren. Vielleicht nicht Hochdosen von 20.000 bis 40.000 Einheiten. Aber gewisse Mengen sind da sicherlich schon safe und ratsam. Also Magnesium, Vitamin D und Omega-3. Das sind so meine Standards, die ich ohne Messen eigentlich gerne einnehme, dauerhaft.


[Elisabeth Seidel] (20:00 - 20:01)
Und wie ist dein Vitamin-D-Wert?


[Jason Raffington] (20:02 - 20:28)
Den habe ich tatsächlich vor zwei Wochen gemessen. Ich war im Sommer viel draußen. Ich habe viel Sonne abgekriegt.


Und das sieht man in meinem Wert. Ich habe einen Wert von 74 Nanogramm pro Milliliter. Also ich bin eigentlich sehr zufrieden damit.


Aber um das zu halten, braucht man dann eben so eine Erhaltungsdosis. Wenn ich jetzt nicht mehr supplementieren würde, dann würde der wahrscheinlich abnehmen. Ich weiß nicht, wie schnell.


Aber ich tue mir auf jeden Fall einen Gefallen, wenn ich jetzt diese Dosis erhalte.


[Elisabeth Seidel] (20:28 - 20:50)
Ja, das glaube ich auch. Ja, da hast du recht. Also Vitamin D ist auch was gerade in Wintermonaten. Das sollte man einfach einnehmen. Und da bin ich aber bei dir, bei diesen extrem hohen Dosen, da muss man natürlich ein bisschen aufpassen. Und dann muss man auch mal einen Wert bestimmen oder zwei, drei Werte, um zu schauen, wird das überhaupt korrekt verstoffwechselt.


Und die Kofaktoren sollte man natürlich dann auch einnehmen.


[Jason Raffington] (20:51 - 21:02)
Stimmt, weil die Nährstoffe, die wirken natürlich auch nicht in Isolation. Ein bekannter Kofaktor ist ja auch das K2. Da gehört noch Magnesium dazu, Kalzium, Bohr.


Das haben viele wahrscheinlich auch nicht auf dem Schirm.


[Elisabeth Seidel] (21:03 - 21:14)
Und wenn ich natürlich irgendwo was in einer sehr, sehr hohen Dosis eingebe, verändere ich natürlich damit auch andere Werte oder die Biochemie. Ja, ganz, ganz spannend.


[Jason Raffington] (21:16 - 21:46)
Wie ist das, wenn man gewisse Symptome hat? Kann man zum Beispiel, du hast es vorhin schon erwähnt, Haarausfall und Müdigkeit, das wird ja oft mit einem Eisenmangel in Verbindung gebracht. Kann man sich daran orientieren?


Ist das verlässlich? Also ich habe zum Beispiel, man hört ja auch häufig, wenn man diese weißen Flecken an den Nägeln hat. Ich habe gerade einen an meinem Ringfinger.


Das ist ein Kalziummangel oder es ist ein Selenmangel. Ich habe da verschiedene Sachen gehört. Kann ich jetzt davon ausgehen, dass ich so einen Mangel habe?


Oder ist es doch nochmal ratsam zu testen, bevor ich mir jetzt einen Haufen Kalzium und Selen rein schmeiße?


[Elisabeth Seidel] (21:47 - 22:59)
Ja, also ich würde eher testen. Also das mit diesen Flecken auf den Fingernägeln, das habe ich auch schon gehört. Und es gibt natürlich auch so in diesen traditionelleren medizinischen Systemen, sei es jetzt in einer TCM oder einer europäischen Medizin und sicherlich auch in Ayurveda, gibt es so ein paar Zeichen, wo man sehen kann, okay, der Person fehlt das und das.


Aber das ist ja nicht direkt jetzt im Mangel an Magnesium, Eisen oder so was. Ich würde sagen, testen macht schon Sinn. Weil wenn du jetzt Haarausfall und Abgeschlagenheit hast, Müdigkeit, es kann natürlich viele Gründe haben.


So, wie ich schon meinte, ja, Eisenmangel, aber woher kommt der? Also es kann halt die Lösung sein, Eisen einzunehmen, aber es kann auch nicht die Lösung sein. Und dann habe ich halt das Problem, wenn ich sehr hohe Dosen eingebe, dann habe ich eine toxische Belastung oder habe ich vermehrt oxidativen Stress, was wiederum Entzündungen schafft und dann habe ich mir eben nichts Gutes getan.


Und in dem Hinblick würde ich sagen, lieber genau gucken, wo kommt dieses Symptom her und was kann ich da gezielt dagegen machen.


[Jason Raffington] (22:59 - 23:15)
Wir hatten auch schon, also ich erinnere mich an Feedback von Kunden, die gesagt haben, sie haben Eisenmangel und haben auch Eisen supplementiert, aber der Mangel ist immer noch da. Und du sagtest, es kann andere Ursachen haben. Mir fällt da Vitamin C ein, dass zum Beispiel nicht genug Vitamin C da ist.


Gibt es da noch andere?


[Elisabeth Seidel] (23:15 - 24:14)
Genau, also es gibt B-Vitaminmangel, B12 zum Beispiel, Kupfermangel oder vielleicht auch eine Verwertungsstörung. Leute, die sehr viel Stress haben, da sind auch oft Transporter nicht in Ordnung. Und dann kann das Eisen auch nicht wirklich eingebaut werden oder in die Zelle gebracht werden.


Und dann habe ich das Problem, wie ich gerade schon sagte, wenn es nicht aufgenommen wird, auch über den Darm tatsächlich. Der Darm kann ja eigentlich relativ wenig Eisen aufnehmen. Und wenn mir dann noch die Kofaktoren fehlen, dann habe ich eine Belastung eigentlich eher durch diese Hochdosis, die ich mir gegeben habe.


Also ja, Eisenmangel ist ein spannendes Thema. Da lohnt es sich auf jeden Fall mal so auf die Ursachenforschung zu gehen. Also um auf deine Frage zurückzukommen, man kann sicherlich Sachen nehmen, ohne Bedenken.


Aber Testungen?


[Jason Raffington] (24:14 - 24:15)
Das war auf der sicheren Seite.


[Elisabeth Seidel] (24:15 - 24:16)
Ja, macht Sinn.


[Jason Raffington] (24:16 - 24:36)
Ja, es klingt, als ob das ja doch relativ komplex ist. Ich glaube, oft sieht man das doch sehr einfach. Ich habe einen Mangel oder ich fühle mich müde, ich schmeiße jetzt was ein.


Aber der Körper ist doch ein sehr komplexes System. Und ich glaube, es ist wirklich gut, sich da jemand Qualifiziertes an die Seite zu holen und das halt auch zu besprechen, anstatt auf eigene Faust jetzt einfach alle möglichen Supplements einzuwerfen.


[Elisabeth Seidel] (24:36 - 24:36)
Ja, das stimmt.


[Jason Raffington] (24:39 - 24:51)
Wie lange sollte man denn Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, wenn man jetzt eine Unterversorgung oder wirklich einen Mangel diagnostiziert hat? Gibt es da eine bestimmte Dauer, die du in der Regel empfiehlst? Oder es kommt sicherlich auf den Mangel an, die Stärke des Mangels.


[Elisabeth Seidel] (24:52 - 25:18)
Total. Also wenn ich jetzt einen ganz, ganz starken Mangel habe, dann gehe ich auch teilweise mit Infusionstherapien rein, weil es natürlich wesentlich bioverfügbarer nochmal ist. Oder wenn ich weiß, die Resorption im Darm stimmt nicht und ich habe Verdauungsprobleme, dann lohnt sich so eine Anwendung auch.


Aber so in general fülle ich schon so zwei bis drei Monate auf und mache dann eine Kontrolle auch laborschemisch.


[Jason Raffington] (25:19 - 25:29)
Sollte man, bevor man anfängt, oder bevor man den ersten Test macht, sollte man erstmal alle Supplements absetzen für einen gewissen Zeitraum? Und wenn ja, wie lang, damit das Ergebnis vielleicht nicht verfälscht wird?


[Elisabeth Seidel] (25:32 - 26:08)
Ich lasse die Leute so zehn bis sieben Tage vorher ihre Supplements auf jeden Fall absetzen. Hat auch den Hintergrund tatsächlich, dass ja manche Sachen auch Werte beeinflussen können. Ein ganz bekanntes Beispiel ist ja Biotin.


Habe ich selbst schon erlebt. Beeinflusst total die Schilddrüsenhormone und auch andere Sachen. Also da muss man ein bisschen aufpassen.


Und man will ja auch irgendwie ein realistischeres Bild. Wenn ich jetzt am Tag vorher meine ganzen Supplements eingenommen habe, dann sind meine Werte natürlich total super. Aber wie sieht es aus, wenn ich das mal weggelassen habe?


[Jason Raffington] (26:09 - 26:12)
Man betrügt sich ein bisschen selbst, bevor man direkt die ganzen Supplements einnimmt.


[Elisabeth Seidel] (26:13 - 26:55)
Und ja, im Allgemeinen ist es ja auch so, dass man nicht alles immer auf Dauer einnehmen sollte, sondern auch mal so pulsiert. Mal schaue, wie geht es mir eigentlich ohne dies und das. Das gilt zwar für bestimmte Sachen dann auch wieder nicht, aber das kommt auf die Person an, wenn die jetzt gewisse Vorerkrankungen hat oder wenn sie eine Stoffwechselstörung hat, dann braucht sie natürlich manche Mikronährstoffe auch ständig.


Oder über lange Zeit, sagen wir mal so. Sowas kann sich ja auch regulieren. Aber wenn ich jetzt einfach meine Spiegel auffüllen will, dann würde ich so sagen zwei bis drei Monate.


Manchmal mache ich auch sechs Wochen. Es kommt immer ein bisschen darauf an, wie stark der Mangel ist.


[Jason Raffington] (26:56 - 27:32)
Ja, ich finde es auch eine gute Idee, hin und wieder mal Pausen einzulegen. Manchmal, wenn ich in Urlaub fahre, nehme ich auch keine Supplements mit. Dann denke ich, okay, jetzt mache ich einfach mal eine Pause.


Dann habe ich auch mehr Platz in meiner Reisetasche tatsächlich. Also es macht es ein bisschen angenehmer zu reisen, weil sonst habe ich halt sieben, acht Gläser dabei, die ich sonst zu Hause nutzen würde. Und dann gebe ich meinem Körper mal eine Pause, schaue, ob ich mich jetzt anders fühle.


Und wenn ich merke, okay, ich fühle mich wirklich anders, dann ist es für mich ein Zeichen, okay, mein Körper braucht das noch. Und wenn ich merke, okay, ich merke eigentlich keinen Unterschied, dann ist es auch vielleicht ein Zeichen, dass meine Spiegel gut gefüllt sind und dass ich den Nährstoff gar nicht mehr brauche. Also so Pausen sind, glaube ich, echt ratsam.


[Elisabeth Seidel] (27:33 - 27:33)
Sehr gut.


[Jason Raffington] (27:33 - 27:51)
Würdest du sagen, dass es immer sinnvoll ist, noch mal nachzutesten nach diesen paar Wochen oder Monaten, wie man supplementiert hat? Oder würdest du sagen, okay, wenn ich mich jetzt wirklich schon besser fühle oder meine Symptome verschwunden sind, brauche ich vielleicht diesen zweiten Test gar nicht mehr? Weil das kostet natürlich auch Geld.


[Elisabeth Seidel] (27:51 - 29:07)
Ja, tatsächlich. Also bei mir ist es so, wenn ich einen starken Mangel habe oder sehe oder irgendwas, was sich positiv beeinflussen will, sei es jetzt ein hoher Homocysteinwert etc. oder die Schilddrüse, dann muss ich auf jeden Fall retesten.


Wenn ich jetzt eine Person habe, die irgendeinen Mangel hat und ich gebe der was und die sagt, okay, meine Symptomatik ist komplett vorbei oder ich habe das nicht mehr, ja, müssen wir das jetzt noch mal testen, dann würde ich schon so entscheiden, so je nach Stärke des Mangels und wenn die Symptomatik verschwunden ist, würde ich sagen, okay, dann sparen wir das Geld, können vielleicht in was anderes investieren, was die Testung angeht. Aber sonst finde ich es schon sehr zielführend, noch mal nachzutesten und einfach so den Erfolg zu kontrollieren und zu schauen, was ist passiert im Körper.


Aber natürlich ist es ganz, ganz wichtig, wir wollen ja auch keine Laborwerte behandeln, sondern die Menschen, die kommen, wie sieht die Symptomatik aus oder gab es? Manche kommen ja nicht unbedingt mit einer Symptomatik, sondern wollen ja so präventiv wissen, wie sieht es bei mir aus? Also da entscheide ich auch individuell, aber ich halte viel von Retesting.


[Jason Raffington] (29:08 - 29:14)
Ja, sehe ich auch so und ich finde es auch immer noch mal eindrücklicher, wenn man dann auch wirklich schwarz auf weiß sieht, dass sich was verändert hat.


[Elisabeth Seidel] (29:14 - 29:32)
Für viele ist das auch tatsächlich der Point, so zu sehen, okay, ich hatte jetzt Erfolg mit dem, was ich gemacht habe, mein Lifestyle hat sich geändert, ich habe das und das eingenommen, es hat sich wirklich was getan, ich fühle mich besser und jetzt habe ich es noch mal schwarz auf weiß, macht vielleicht auch was mit der Psyche oder macht es ganz gewiss.


[Jason Raffington] (29:32 - 30:04)
Ich wollte gerade sagen, das ist auf jeden Fall was, man kennt es ja auch von diesen Fitness-Trackern, die dir auch sagen, wie du geschlafen hast und das ist auch das Gefährliche an diesen Trackern, man hat die, dann schläft man, wacht am nächsten Morgen auf und denkt, oh, ich habe eigentlich ganz gut geschlafen und dann sagt dir der Tracker, das hatte ich öfter mal, dass ich dann dachte, jetzt fühle ich mich doch nicht mehr so erholt, wie ich mich gerade gefühlt habe, bevor ich diesen schlechten Score gesehen habe, also das verzerrt dann doch selber auch ein bisschen die Selbstwahrnehmung, also es ist auch ein bisschen gefährlich.


[Elisabeth Seidel] (30:05 - 30:22)
Also genau aus dem Grund nutze ich auch keinen Sleep-Tracker, ja, es verzerrt teilweise die Selbstwahrnehmung und unser Job ist ja auch irgendwie, genau das zu stärken, so dieses eigene Körpergefühl wieder zu erlangen.


[Jason Raffington] (30:23 - 30:44)
Total. Du arbeitest viel mit Nährstoffen, mit Nahrungsergänzungsmitteln, mit Infusionen hast du erwähnt, aber das ist ja auch nicht alles, was du dann deinen Patienten mitgibst. Du gibst sicherlich auch Lifestyle-Empfehlungen, weil letztendlich sollte das Ziel ja nicht sein, dass wir unser Leben lang Nahrungsergänzungsmittel einnehmen und häufig sind diese Lifestyle-Changes oder diese Veränderungen im Lebensstil ja auch der größere Hebel.


[Elisabeth Seidel] (30:45 - 31:27)
Ja, ja, total. Also ich gebe auf jeden Fall Empfehlungen zur Ernährung, ganz, ganz wichtig. Das ist ja quasi unser täglicher Intake und es bestimmt ja auch im Wesentlichen den Nährstoffgehalt in unserem Blut, Mikronährstoffgehalt.


Also Ernährung ganz wichtig, Achtsamkeit, die meisten, die zu mir kommen, haben auf jeden Fall ein erhöhtes Stresslevel. Dann ein Hinblick auf hormonelle Gesundheit, was kann ich vielleicht weglassen, was irgendwie mein Hormonsystem auch total stört. Schlafgesundheit, Schlafhygiene ganz wichtig, Bewegung, manche profitieren von mehr Bewegung, bei manchen ist es besser, wenn sie sich weniger bewegen.


Auch das ist der Fall.


[Jason Raffington] (31:28 - 31:33)
Weil sie so gestresst sind und dann ist ein bisschen weniger Bewegung ratsam. Total, total.


[Elisabeth Seidel] (31:33 - 32:13)
Also ja, Riesenthema. Bewegung in general, aber ganz, ganz wichtig natürlich. Also das sind so Sachen und dann teilweise auch Anwendungen, die sie entweder bei mir oder zu Hause machen können oder manchmal ist es notwendig, die überhaupt wieder Richtung Selbstheilungskräfte aktivieren zu führen, indem man irgendwie so strukturelle Blockaden löst, weil teilweise sind die so blockiert in ihren Faszien oder das Bindegewebe ist völlig zugesetzt, so der richtige Stoffaustausch oder die Regeneration gar nicht mehr stattfindet.


[Jason Raffington] (32:13 - 32:19)
Das bringt dann auch nichts, wenn du Supplements reinschüttest, das kommt nicht optimal an.


[Elisabeth Seidel] (32:20 - 33:16)
Also, ja, wiederum eine sehr personalisierte Medizin. Man muss sich die Person angucken und schauen, wo sie steht und dementsprechend dann auch Handlungsempfehlungen geben, weil wie du schon sagst, ja, man will nicht auf Dauer Supplements einnehmen, aber wie halt heutzutage unsere Welt ist, wie ich schon anfangs gesagt habe, mit wirklich wenig Nährstoffen in der Nahrung und erhöhtem Bedarf durch, sag ich jetzt Medikamente, durch Toxine in der Umwelt, et cetera, ja, ist es halt teilweise notwendig, Sachen einzunehmen, weil die meisten von uns leben halt irgendwie nicht irgendwo im Grün oder auf einer Insel ohne Strahlung und ohne Toxine und mit einem natürlichen Biorhythmus.


[Jason Raffington] (33:16 - 33:55)
Also man kommt kaum drum herum, ein bisschen zu ergänzen, vor allem, also ich merke das bei mir selbst in so einer Stadt wie Berlin, es ist schon sehr stressig, es ist laut, die Luft ist nicht sauber, wenn man da mal auf dem Land ist, dann merkt man erst, was saubere Luft eigentlich ist, also ich merke den Unterschied schon sehr stark, also ich bin da voll bei dir, ich denke, gute Nahrungsergänzung ist jetzt eigentlich, gehört dazu, aber natürlich, wie wir jetzt schon ausführlich gesagt haben, testen ist schon sinnvoll, aber es ist auch sehr, sehr wichtig, in der man sich selbst optimiert.


Welche Tests führst du denn bei dir selber durch? Ich bin mir sicher, du versuchst dich auch zu optimieren und bist auch interessiert daran, wie es in deinem Körper gerade so läuft und wie es aussieht.


[Elisabeth Seidel] (33:56 - 35:02)
Total, also ich mache viele Tests bei mir oder habe schon viele Tests gemacht, aber es gibt so ein paar, die ich regelmäßig mache oder vielleicht zweimal im Jahr. Da gehör auf jeden Fall dazu, dass ich einmal kucke, wie sehen meine Vollblutmineralien aus, wie ist mein Vitaminstatus, B-Vitamine, Vit. D und Q10. Ne Microbiomanalyse habe ich gemacht, ich habe eigentlich keine Verdauungsprobleme, aber es stellt sich dann trotzdem heraus, dass da Optimierungsbedarf da ist und was ich alle halbe Jahr mache, ist eine Haar-Mineral-Analyse, um zu schauen, wie sieht längerfristig mein Stoffwechsel aus, wie sehen die Mineralien da aus, wie habe ich, wie ist es in mein Bindegewebe verteilt, man kann auch Schwermetalle erkennen, aber ich mache es jetzt nicht primär wegen der Schwermetalle, da ist aber wirklich zu beachten, welches Labor man verwendet, weil da gibt es einige Anbieter, aber es gibt nur eine Handvoll Labore, die das wirklich so machen, dass man das Valide auswerten kann.


Das liegt daran, dass die Haare speziell behandelt werden müssen vor der Analyse. Genau, aber das teste ich so bei mir.


[Jason Raffington] (35:03 - 35:51)
Das ist bei mir tatsächlich ähnlich, also ich versuche einmal im Jahr oder am Anfang des Jahres, besser gesagt, eine Vollblutmineral-Analyse zu machen. Dieses Jahr habe ich auch im Januar eine gemacht und Retest im August und ich hab ne Microbiomanalyse gemacht. Und bei mir war es wie bei dir. Ich dachte, ich ernähre mich gesund, es ist viel Fermentiertes, es ist wenig Zucker, wenig verarbeitete Lebensmittel, aber es war trotzdem Verbesserungsbedarf.


Also ich denke, da kann man auf jeden Fall profitieren, selbst wenn man denkt, man macht schon alles richtig, das dann nochmal schwarz auf weiß zu sehen, wie wir eben auch schon gesagt haben, ist dann doch nochmal sehr hilfreich. Ich denke, heutzutage geben wir viel Geld Auto, Handys und Essen gehen aus, aber zu wenig für unsere eigene Gesundheit. Es gibt viele Menschen, die viel für ihre Gesundheit ausgeben. Aber andere haben es vielleicht noch nicht so auf dem Schirm und deshalb würde ich es auch jedem einfach empfehlen.


[Elisabeth Seidel] (35:52 - 36:12)
Also ich denke auch, dass es ein gutes Invest in die Gesundheit ist und letztendlich musst du ja auch bedenken, was ich in diesen Tests investiere, das kann ich ja teilweise auch sparen, indem ich mir nicht irgendwie blind Supplements kaufe dann. Also von daher würde ich sagen, lohnt sich schon.


[Jason Raffington] (36:13 - 36:47)
Ich denke, wenn man es auch früh investiert, weil früher oder später, wenn man dann krank wird, weil der Körper nicht optimiert ist oder weil man halt lange mit Mängeln lebt, dann zahlt man vielleicht später drauf, wenn man dann krank wird. Wollen wir nicht hoffen, aber ich denke Prävention sollte immer der erste Weg sein, bevor man dann doch krank wird. Elisabeth, wo können unsere Zuhörerinnen und Zuhörer mehr über dich erfahren oder dich vielleicht auch kontaktieren, wenn sie mal einen Test durchführen wollen oder für andere gesundheitliche Probleme deine Expertise suchen?


[Elisabeth Seidel] (36:47 - 36:55)
Ich habe ganz normal eine Webseite. www.elisabethseidel.de. Da kann man über DrLib online oder offline Termine buchen und sonst auch auf Instagram @healthyberlin.


[Jason Raffington] (36:57 - 37:00)
Vielen Dank für deine Zeit. Es hat Spaß gemacht.


[Elisabeth Seidel] (37:00 - 37:01)
Ja, danke.


[Jason Raffington] (37:05 - 37:07)
Hast du ein Lieblingssupplement?


[Elisabeth Seidel] (37:08 - 37:12)
Ja, habe ich. Magnesium-Taurat.


[Jason Raffington] (37:12 - 37:12)
Wieso?


[Elisabeth Seidel] (37:14 - 37:41)
Ich nehme das gerne, weil ich mag Magnesium. Eines meiner Lieblingsmineralien für mein Nervensystem. Taurin auch.


Ich finde irgendwie, das gleicht mich so ein bisschen aus. Ich nehme es gerne vorm Schlafen. Ich träume auch viel besser seitdem.


Ja, also Magnesium-Taurat ist einfach das, wo ich für mich so den meisten Benefit verspüre. Deswegen mag ich es so gerne.


[Nils Behrens] (37:41 - 38:05)
Wenn euch diese Folge gefallen hat, würde es mir sehr helfen, wenn ihr eine Bewertung bei Apple Podcast oder Spotify hinterlasst. Damit ihr nichts verpasst, abonniert unseren Newsletter. Dort geht es nicht nur um diesen Podcast.


Meistens stellen wir euch da ganz neue Produkte vor, zu denen es dann auch immer einen Einführungsrabatt-Code gibt, der aber nur 24 Stunden gültig ist. Das wäre ja blöd, wenn man das verpasst. Den Newsletter findet ihr unter www.sunday.de/newsletter

 

Weitere interessante Inhalte:

Would you like to head to our store or stay in our German (English) store?

Loading...