

133 Hormone, Libido & Lebensenergie – So findest du dein Gleichgewicht – im Gespräch mit Dr. Judith Bildau
Hormone sind die heimlichen Regisseure unseres Körpers – sie beeinflussen nicht nur den Zyklus, sondern auch Stimmung, Energie, Schlaf und sogar unsere Libido. Viele Frauen wissen jedoch kaum, wie stark Hormone ihr Leben prägen. Dr. Judith Bildau, Gynäkologin und Expertin für Frauengesundheit, spricht mit Nils Behrens darüber, wie Frauen ihre Hormone verstehen und aktiv nutzen können.
Hormone als Superkraft: Warum Wissen entscheidend ist
Dr. Bildau beschreibt Hormone als „Superkräfte“. Jedes Hormon entfaltet seine Wirkung zu einem bestimmten Zeitpunkt im Zyklus. Wer versteht, wann Östrogen, Progesteron oder Testosteron auf ihrem Höhepunkt sind, kann den Alltag besser planen – sei es für wichtige Gespräche, sportliche Leistung oder Selbstfürsorge.
- Östrogen & Testosteron (späte Follikelphase, um den Eisprung): fördern Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und kognitive Klarheit.
- Progesteron (Lutealphase): sorgt für Rückzug und Ruhe, ist ideal für Self-Care und das Ablegen von ungesunden Gewohnheiten.
Praxis-Tipp: Nutze die Hochphase von Östrogen und Testosteron für Prüfungen oder wichtige Verhandlungen. Plane die Lutealphase für Ruhe, Reflexion und Regeneration.
Libido und Lebensfreude im Wandel
Die Lust verändert sich im Laufe des Lebens – nicht zwangsläufig zum Negativen. Viele Frauen erleben nach der Menopause sogar eine neue Freiheit und Selbstbestimmtheit. Andere leiden unter Beschwerden wie vaginaler Trockenheit oder Energiemangel, die die Libido einschränken können.
Dr. Bildau betont: Sexualität bleibt ein wichtiger Bestandteil von Lebensqualität – und sollte ernst genommen werden. Gespräche, Verständnis und gegebenenfalls medizinische Unterstützung können entscheidend sein.
Wechseljahre: Mehr als nur Hitzewallungen
Häufig werden Wechseljahre mit Hitzewallungen gleichgesetzt. Eine Umfrage von Dr. Bildaus Team zeigt jedoch, dass Frauen vor allem an Schlafstörungen, Energielosigkeit und psychischen Veränderungen leiden. Diese Symptome sind schwer greifbar, belasten aber besonders stark.
Praxis-Tipp: Regelmäßige Bewegung und soziale Kontakte wirken sich nachweislich positiv auf Schlaf, Stimmung und Wohlbefinden aus.
Hormontherapie: Tabus und Chancen
Die Hormonersatztherapie (HRT) ist nach wie vor ein Tabuthema – viele Frauen begegnen ihr mit Angst. Dr. Bildau weist darauf hin, dass moderne, bioidentische Präparate heute deutlich besser erforscht sind. Die Risiken (z. B. für Brustkrebs) sind nach aktuellem Stand deutlich geringer als lange angenommen – Hinweis: Bitte Hormontherapie immer ärztlich abklären lassen.
Wichtige Aspekte, die häufig übersehen werden:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nr. 1 bei Frauen.
- Osteoporose führt zu Immobilität im Alter.
- Demenz betrifft Frauen besonders stark – Östrogen scheint einen schützenden Effekt zu haben.
Mikronährstoffe als Basis
Neben Ernährung und Bewegung spielen Mikronährstoffe eine Schlüsselrolle:
- Vitamin D: unterstützt Knochen und Immunsystem.
- Omega-3-Fettsäuren: tragen zu Herz- und Gehirnfunktion bei (Health Claim-konforme Formulierung: *EPA und DHA tragen zur normalen Herzfunktion bei*).
- Magnesium: kann zur Verringerung von Müdigkeit beitragen.
- Kreatin: unterstützt die normale Muskelfunktion – besonders relevant in Phasen hormoneller Veränderungen.
Junge Frauen: Früh vorsorgen lohnt sich
Dr. Bildau empfiehlt, sich nicht erst in den Wechseljahren mit Hormonen zu beschäftigen. Bereits ab Mitte 20 beginnen natürliche Veränderungen von Knochendichte und Muskelmasse. Wer früh in Krafttraining, gesunde Ernährung und einen stabilen Lebensstil investiert, geht stärker durch hormonelle Umbruchphasen.
Take Aways
- Hormone sind Superkräfte – jede Phase des Zyklus bringt besondere Stärken mit sich.
- Libido verändert sich mit den Jahren, bleibt aber ein wesentlicher Teil von Lebensqualität.
- Schlafstörungen und psychische Veränderungen belasten Frauen in den Wechseljahren stärker als Hitzewallungen.
- Hormontherapie ist heute besser erforscht, sollte aber individuell mit Ärzt:innen besprochen werden.
- Vitamin D, Omega-3 und Bewegung sind entscheidende Säulen für hormonelle Balance.
- Frühzeitige Prävention (Ernährung, Training, Wissen) macht den Übergang leichter.
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
Produktempfehlungen von sunday natural
Dr. Judith Bildau ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Expertin für Hormongesundheit. Nach ihrer Ausbildung in Deutschland lebt und arbeitet sie heute in Italien, wo sie Frauen ganzheitlich medizinisch betreut. Ihr Ansatz verbindet moderne evidenzbasierte Medizin mit Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung, Schlaf und Mikronährstoffen.
Sie betrachtet hormonelle Veränderungen nicht als Krankheit, sondern als natürliche Prozesse, die durch Wissen, Prävention und individuelle Begleitung positiv beeinflusst werden können. Besonders wichtig ist ihr, dass Frauen frühzeitig verstehen, was im Körper passiert – etwa in der Prämenopause oder bei Zyklusstörungen – und dadurch selbstwirksam handeln.
In Büchern wie „Raus aus dem Hormonkarussell“ erklärt Dr. Bildau verständlich, wie Hormone auf Körper und Psyche wirken und wie sich Balance durch gezielte medizinische und ganzheitliche Maßnahmen wiederherstellen lässt. Ihr Ziel ist eine moderne Frauenheilkunde, die Aufklärung, Wissenschaft und Empathie vereint.
Mehr zu Dr. Judith Bildau: https://www.dr-med-judith-bildau.com/
133 Hormone, Libido, Lebensenergie - so geht’s. Mit Dr. Judith Bildau
[Dr. Judith Bildau] (0:00 - 0:23)
Jedes der Sexualhormone hat eine eigene Superkraft und diese Superkraft sollte bestmöglich dann quasi in Anspruch genommen werden, wenn der Hormonspiegel dieses Hormons besonders hoch ist. Das heißt, wenn wir mit unserem Körper arbeiten, also mit unserem zyklischen Hormonlevel, dann profitieren wir am Ende natürlich mehr davon, als wenn wir dagegen arbeiten.
[Nils Behrens] (0:23 - 1:13)
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast, präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Nils Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Hormone steuern fast alles in unserem Körper und trotzdem wissen viele von uns kaum, was sie im Alltag bewirken. Das Ergebnis sind unerklärliche Beschwerden, die oft jahrelang nicht ernst genommen werden.
Dr. Judith Bildau ist Fachärztin für Gynäkologie, Buchautorin und gefragte Expertin für Frauengesundheit. Mit ihrem neuen Buch, Body and Balance, will sie den blinden Fleck in der Medizin schließen und Frauen zeigen, wie sie ihre Hormone verstehen und Beschwerden einordnen können. Ihr Ziel, Frauen sollen selbst Anwältinnen ihrer eigenen Gesundheit werden und deswegen sage ich herzlich willkommen, Dr. Judith Bildau.
[Dr. Judith Bildau] (1:14 - 1:21)
Vielen Dank, Nils, für die großartige, tolle Einleitung. Ich freue mich sehr, dass ich wieder bei dir sein darf.
[Nils Behrens] (1:21 - 1:55)
Ja, Judith, du bist das zweite Mal hier. Du bist ja quasi schon ein Stammgast von HEALTHWISE, muss man ja wirklich so sagen. Das letzte Mal haben wir über die In-Between-Zeit gesprochen, für die, die die Folge nicht gehört haben.
Tatsächlich diese Zeit vor der Perimenopause und der ersten Umstellung der Hormone, also von 35 bis 45 ist, lohnt sich auf jeden Fall unbedingt noch mal reinzuhören an dieser Stelle. Und dein neues Buch ist ja deutlich breiter aufgestellt, aber darauf kommen wir gleich. Meine erste Frage ist ja immer meine Sonntagsfrage, das heißt, Judith, wie hormonell ausgeglichen war denn dein letzter Sonntag?
[Dr. Judith Bildau] (1:57 - 2:22)
Mein letzter Sonntag war hormonell sehr ausgeglichen. Der war wunder, wunderschön. Der war wunder, wunderschön.
Ich habe gut geschlafen und habe mich von der Energie und so der Lebensfreude richtig gut gefühlt. Das war ein Sonntag, wo ich sage, da hätte man mal einen Hormonstatus machen müssen, um zu gucken, wo so die Wohlfühlwerte liegen, würde ich meinen.
[Nils Behrens] (2:23 - 2:28)
Ja, liebe ich, sehr gut. Viele denken bei Hormonen nur an Zyklus und Wechseljahre. Was unterschätzen wir am meisten?
[Dr. Judith Bildau] (2:31 - 3:49)
Nils, ich habe mir so einen Satz angewöhnt, den wiederhole ich jetzt immer wieder. Also wenn ihr den von mir schon mal woanders gehört habt, das habe ich wahrscheinlich tatsächlich so gesagt, aber die Hormone sind die heimlichen Regisseure unseres Körpers und unserer Seele. Und da geht es natürlich nicht nur um die Sexualhormone, also ich schreibe in dem Buch natürlich viel über die weiblichen Sexualhormone, Zyklus, ich spreche über die In-Between-Zeit, über die Perimenopause und auch die Prostmenopause, aber es gibt ja auch noch ganz, ganz viele andere Hormone, die im Prinzip unseren ganzen Lebensrhythmus bestimmen und unseren Tagesrhythmus.
Da geht es um Schilddrüsenhormone, Stresshormone, Schlafhormone, also Hormone bestimmen unser Leben. Und das kann erst mal Angst machen, wenn man das hört, weil das kann ja quasi vermitteln, dass man ausgeliefert ist, dass die Hormone wie so kleine Tierchen machen, was sie wollen und wir müssen uns dann emotional oder körperlich danach richten. Das ist aber nicht so.
Wir haben ganz viele Möglichkeiten, unsere Hormonsysteme in Einklang miteinander zu bringen und wir haben natürlich auch die Möglichkeit und das ist mir gerade in der Frauengesundheit so wahnsinnig wichtig, die Hormone für uns zu nutzen und die Kraft zu erkennen und die Power und auch das Potenzial, die in den Hormonen beziehungsweise in der hormonellen Gesundheit stecken.
[Nils Behrens] (3:50 - 4:03)
Ja, ich habe mir lustigerweise als nächste Frage tatsächlich genau das aufgeschrieben, weil du nennst in deinem Buch die Hormone wirklich eine Art Superkraft, die uns schützen und stärken kann. Jetzt ist die Frage, die ich mir in dem Zusammenhang natürlich stelle, wie nutzen wir sie denn tatsächlich?
[Dr. Judith Bildau] (4:04 - 5:38)
Also erstmal machen die Hormone ja schon mal, gerade die weiblichen Sexualhormone schützen uns ja, ohne dass wir es eigentlich merken. Die schützen unsere Knochen, sie schützen unser Herz-Kreislauf-System, sie schützen unser Gehirn, sie schützen unsere Psyche und so weiter. Also per se machen die Hormone schon mal ganz viel für uns und nutzen uns viel mehr, als dass sie irgendwie schaden können, wenn sie im Ungleichgewicht sind beziehungsweise wenn sich was verändert.
Wie können wir die Hormone für uns nutzen? Auch das können wir tun. Und der erste Schritt, Nils, ist meiner Meinung nach, wenn wir jetzt über die weiblichen Sexualhormone sprechen, dass Frauen erstmal verstehen, wie die sich im Zyklus verändern.
Denn jedes der Sexualhormone hat eine eigene Superkraft und diese Superkraft sollte bestmöglich dann quasi in Anspruch genommen werden, wenn der Hormonspiegel dieses Hormons besonders hoch ist. Das heißt, wenn wir mit unserem Körper arbeiten, also mit unserem zyklischen Hormonlevel, dann profitieren wir am Ende natürlich mehr davon, als wenn wir dagegen arbeiten. Ich weiß, das hört sich jetzt erstmal alles total easy und gut an und das Leben, der Alltag ist natürlich nicht so, dass wir immer darauf hören können, wo ist denn gerade der Östrogenspiegel oder wo steht mein Progesteron.
Aber vieles können wir schon beeinflussen, vieles können wir planen und wenn wir verstehen, wo wir zyklisch gerade stehen, dann entsteht natürlich auch ein ganz anderes Verständnis für uns. Und das hilft uns Frauen hoffentlich auch, mal weniger streng zu sein zu uns selbst.
[Nils Behrens] (5:38 - 6:09)
Ja, kann ich sehr gut nachvollziehen, was du da meinst. Und ich kenne da relativ viele Frauen, die auch insbesondere, als sie angefangen haben, aber kommen wir gleich noch drauf bei diesem ganzen Thema Hormonersatztherapie, wie sehr die dann auch wirklich aufblühen, das muss man wirklich sagen. Wenn wir aber jetzt mal vor der Menopause anfangen, eben halt in dieser, ich sage es mal, In-Between-Phase, welche Chancen haben wir denn da sozusagen, was das Thema Selbstwert betrifft oder, ich sage mal so, aus der Sicht von Entscheidungen, die man trifft?
[Dr. Judith Bildau] (6:10 - 7:57)
Also wenn wir jetzt schauen, das geht vor allem um die Phase der Prämenopause, wenn wir einen regelmäßigen Zyklus haben, macht das total Sinn, sich erstmal diesen Hormonverlauf anzuschauen. Ich habe neulich einen Artikel darüber geschrieben, zum Beispiel Zyklus- und Gehaltsverhandlungen, das nur so als Thema, Selbstvertrauen, Stärke, Durchsetzungsfähigkeit und so weiter. Wenn wir die Möglichkeit tatsächlich haben, uns mit unserer Chefin oder unserem Chef zu treffen, dann macht es durchaus Sinn, das während der Eisprungsphase zu machen.
Also dann, wenn der Östrogen-Spiegel und auch der Testosteron-Spiegel, denn auch jetzt wir Frauen haben einen gehörigen Anteil an Testosteron, das macht einfach Sinn, das in dieser Phase zu tun. Also in der späten Follikelphase, wir unterscheiden im Grunde vier Phasen, das eine ist die Menstruationsphase, das ist die Periode, die beginnt immer mit dem ersten Zyklus-Tag und dann geht sie so bis zum vierten, fünften oder sechsten Zyklus-Tag, das ist bei jeder Frau individuell, wie lange sie blutet. Dann beginnt die Follikelphase, da reift der Follikel im Eierstock heran und fängt an, Östrogen und Testosteron zu produzieren und je weiter diese Follikelphase fortschreitet, also so zwölfte, dreizehnte, vierzehnte Zyklus-Tag, desto höher gehen die Spiegel Richtung Eisprung und da wissen wir einfach, da sind wir besonders durchsetzungsfähig, da sind wir besonders selbstbewusst und auch besonders klar, wir wissen, wie wichtig Östrogen und Testosteron auch für unsere Kognition ist, also für unsere Fokussiertheit, unsere Zerebrale.
Das heißt, wenn ich eine Prüfung ablegen kann oder wenn ich irgendwie mich vorstellen muss, wenn ich über mein Gehalt sprechen möchte, dann am besten späte Follikelphase beziehungsweise Ovulation, weil da unterstützen mich die Hormone bestmöglich.
[Nils Behrens] (7:59 - 8:14)
Darf ich mal fragen, jetzt als Mann rein rechnerisch betrachtet, das heißt, wenn heute der erste Tag meiner Menstruation ist, wann ist dann dieser Tag der größten Power, der größten Testosteron und Östrogen und alles Spiegel?
[Dr. Judith Bildau] (8:15 - 8:40)
Also Östrogen und Testosteron, also wie gesagt, Menstruationsphase, erster Zyklus-Tag bis sagen wir jetzt mal fünfter Zyklus-Tag, dann beginnt die Follikelphase mit dem steigenden Östrogen- und Testosteron-Spiegel, der Peak ist dann meistens so zwölfte, dreizehnte, vierzehnte, fünfzehnte Zyklus-Tag, also ungefähr zwei Wochen nach dem Einsetzen der Menstruation. Der Zyklus ist natürlich individuell von Frau zu Frau immer unheimlich unterschiedlich.
[Nils Behrens] (8:40 - 8:43)
Ja, ich wollte nur eine ungefähre Zeit übernehmen.
[Dr. Judith Bildau] (8:43 - 9:40)
Zyklus-Mitte, Zyklus-Mitte und dann fallen die beiden Werte relativ rasch ab und das Progesteron übernimmt quasi, wird das dominante Hormon in der sogenannten Luteal-Phase und das ist der Moment, Nils, da werden wir eher weniger sozial, da brauchen wir mehr Rückzug. Ja, mitunter gibt es auch das PMS, das ist auch in dieser Phase und vor allem kurz vor der Menstruation, aber das ist so die Phase, wo wir eher Richtung Self-Care denken sollten, also da brauchen wir mehr Ruhe, mehr Fokussierung auf uns, aber und das ist total interessant, da gibt es eine Untersuchung, das ist auch der beste Zeitpunkt, um unangenehme, ungewünschte Angewohnheiten aufzugeben, wie zum Beispiel das Rauchen.
Also wenn man da entscheidet, jetzt rauche ich meine letzte Zigarette oder ich fasse gar keine Zigarette mehr an, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man das durchzieht, höher, als wenn man es zu einem anderen Zyklus-Zeitpunkt macht.
[Nils Behrens] (9:41 - 9:53)
Das ist ja total interessant, das heißt also, ich, nach 14 Tagen sozusagen, nach dem ersten Tag, also des Beginn des Zyklus, habe ich meine Gehaltsverhandlungen und dann in der Woche danach höre ich auf zu rauchen.
[Dr. Judith Bildau] (9:53 - 11:03)
Perfekt und da hast du doch schon das, wie können wir die Hormone für uns nutzen, wir können sie für ein besseres Lebensgefühl und auch für unsere Gesundheit, wenn wir zum Beispiel aufhören zu rauchen, können wir für uns nutzen und das muss man natürlich alles erstmal wissen und da fehlt einfach die Aufklärung, wie funktioniert das eigentlich mit dem Zyklus. Es gibt Studien aus dem Kinderwunsch, dass die wenigsten Frauen eigentlich genau wissen, wie ihr Zyklus funktioniert und das ist nicht überraschend, weil Frauen kriegen es gar nicht erklärt. Also wann geht ein, sage ich mal, 14-jähriges Mädchen zum Frauenarzt, zur Frauenärztin und kriegt erstmal ein grundsätzliches Gespräch darüber, was Östrogen und Progesteron ist und wie sie sich im Zyklus wo am besten um sich selbst kümmert.
Das ist ja völlig, das passiert ja nicht unter Sexualunterricht in der Schule. Ich mache das zum Teil hier in den deutschen Schulen in Italien, mache ich die Sexualerziehung und da bin ich manchmal überrascht, welche Materialien es da gibt. Das sind dann immer noch so nackige Kinder und mit Pfeilen und dann soll man da irgendwie am besten noch Scheide, das wollen wir ja gar nicht mehr verwenden, solche Begriffe, aber das soll man dann irgendwie reintragen.
Also es ist ja noch sehr, sehr rückständig zum Teil.
[Nils Behrens] (11:03 - 11:11)
Das Wort darf man nicht mehr sagen, das wusste ich gar nicht. Was sagt man denn heute? Vulva und Vagina?
[Dr. Judith Bildau] (11:11 - 11:23)
Genau, weil Scheide ist wirklich auch noch sehr mittelalterlich. Eine Scheide ist ja das, wo man das Schwert reinsteckt und das ist im Prinzip implizitiert.
[Nils Behrens] (11:23 - 11:24)
Habe ich nie darüber nachgedacht.
[Dr. Judith Bildau] (11:24 - 11:58)
Nein, natürlich nicht. Da denkt man ja auch irgendwie so nicht nach. Genauso, also das ist dann was quasi, wo das Schwert reingesteckt wird und das wird ja so dieser Komplexität des Wunderorgans Vulva nicht gerecht.
Deswegen sollte man besser Vulva sagen oder wir achten jetzt auch drauf, wenn wir mit den jungen Menschen sprechen, dass wir nicht mehr sagen Schamregionen oder Schamhaare, weil es ist nichts, wofür man sich schämen muss, sondern es ist entweder die Genitalregion oder die Intimregion und Sprache ist schon mächtig. Also es ist natürlich eine Gratwanderung, wenn man das irgendwie übertreibt, aber das kann durchaus Sinn machen.
[Nils Behrens] (12:00 - 12:02)
Gibt es für das männliche Pendant auch ein neues Wort?
[Dr. Judith Bildau] (12:03 - 12:04)
Ne, Penis ist Penis.
[Nils Behrens] (12:04 - 12:32)
Penis bleibt Penis. Sehr gut. Jetzt, wo wir schon über Penis sprechen, lass uns doch mal über Sexualität und Partnerschaft reden.
An dieser Stelle. Ich habe dieses Jahr schon zwei Sex-Podcasts aufgenommen, von daher bin ich jetzt gerade sehr tief im Thema. Und deswegen, hast du das ja auch nicht meinetwegen, aber deswegen passt das ganz gut, weil es in deinem Buch natürlich auch vorkommt, nämlich die Veränderung der Hormone auf unsere Lust- und Partnerschaftsdynamik.
Wie kann man denn damit, sag ich mal, offen umgehen?
[Dr. Judith Bildau] (12:35 - 13:18)
Also mit inhormonellen Umstellungsphasen verändert sich die weibliche Lust. Das kann ich relativ klar definieren, wobei ich gar nicht zwangsläufig sagen möchte, dass sie unbedingt schlechter wird. Ich erlebe auch viele Frauen in der Peri- und Postmenopause, wenn es ihnen körperlich gut geht, sie keine vulvovaginale Trockenheit zum Beispiel haben, das heißt Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, dass sie diese Freiheit, nicht mehr schwanger werden zu können, dann in der Postmenopause, dass sie das unheimlich befreit und dass sie einfach auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein entwickelt haben in dieser Phase über diese Jahre und es ihnen leichter fällt zu sagen, was ihnen gefällt und was sie mögen. Also es gibt...
[Nils Behrens] (13:18 - 13:23)
Ich meine, der Vorteil ist ja auch, dass es zyklusbedingt zumindest keine Zwangspause mehr gibt, weil Blutungen ja auch ausbleiben.
[Dr. Judith Bildau] (13:24 - 16:06)
Genau, also es muss natürlich selbst da keine Zwangspause geben, aber viele Frauen mögen das einfach auch nicht, wenn sie bluten, dann irgendwie intim zu sein und genau das fällt alles weg, Nils. Genau das irgendwie. Und auch so ein Mut, so ein Selbstverständnis, dass irgendwie ein bisschen Zellulite oder auch mal irgendwie eine Bauchfalte mehr jetzt absolut nichts an der Erregung der anderen Personen schlechter macht, das ist also Frauen, die sich wirklich wohl in ihrem Körper fühlen.
Also das ist mir auch nochmal ganz wichtig, dass das auch sehr häufig passiert und dass das eigentlich ja auch das Ziel ist. Es gibt aber auch Frauen, deren sexuelle Lust, deren Libido sich mit den hormonellen Veränderungen ebenfalls verändert und zwar ins Negative und auch das ist ja absolut nachvollziehbar. Man muss ja einfach erstmal daran denken, wenn wir nicht schlafen, wenn wir das Gefühl haben, wir nehmen immer weiter zu und können das mit unserer gewohnten Ernährungsweise gar nicht beeinflussen oder wenn mir alles weh tut vor Knochen- und Gelenkschmerzen oder ich das Gefühl habe, ich schwitze aus jeder Pore, dann ist es ja schwierig irgendwie sich sexuell frei zu fühlen beziehungsweise Lust zu haben und sich auch einer anderen Person zu öffnen. Das ist das Erste.
Allein diese ganzen körperlichen Symptome, die die sexuelle Empfindung natürlich einschränken können. Dann haben viele Frauen wirklich auch mit einer vulvovaginalen Trockenheit zu tun, die Schleimhäute reißen ein, das ist wund, das blutet, nach dem Geschlechtsverkehr gibt es regelmäßig Blasenentzündung, dann ist es mit der Lust auch nicht so wahnsinnig gut bestellt häufig und dann der Hormonmangel kann einfach auch per se, also auch das Testosteron verändert sich ja bei Frauen in der Peri- und Postmenopause und es ist schon auch für so einen sexuellen Drive verantwortlich, auch bei uns Frauen. Und wenn das einfach weniger ist, dann kann es auch einfach schwer sein in eine Situation der sexuellen Erregung zu kommen und das ist auch total wichtig, denn ich meine, guck mal, für Männer gibt es sehr viele Potenzmittel, beziehungsweise die Potenzstörung wird bei Männern als wirklich ernstzunehmendes Krankheitsbild angesehen und bei Frauen wird es ja oft eher so, ja das ist fast normal, dass mit steigendem Alter die sexuelle Lust weniger wird.
Aber für viele Frauen, auch mit vielen Frauen, für viele Frauen, mit denen ich arbeite, egal ob jetzt beruflich, in Podcasts oder auch als Patientin, ist Sexualität auch ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität und das ist etwas, was sich deutlich verändern kann und was viele Frauen sehr traurig macht.
[Nils Behrens] (16:07 - 16:45)
Ja, kann ich sehr gut verstehen, wobei man sagen muss, also nur nochmal, ich will jetzt gar keine Lanze für die Medizin und die Männer brechen, also da bin ich der Erste, der sich total über diese Gender-Medizin aufregt, aber der Unterschied ist natürlich der, dass du ansprichst bei den Männern, das Potenzproblem hat natürlich eine sehr klare, physisch einzuordnende Symptom, sage ich mal sowas, also entweder ist da eine erectile Dysfunktion, also geht die Standkraft verloren oder nicht, so dass während eben halt, ich sage mal, die Abstufung der Scheidentrockenheit, sage ich mal sowas, so wahrscheinlich dann deutlich subjektiver vielleicht gemessen werden können, sage ich mal sowas.
[Dr. Judith Bildau] (16:45 - 17:58)
Absolut, also bei Frauen total, das ist natürlich multifaktoriell und ich habe durchaus Frauen, die ich hormonell wirklich gut einstelle und die Lust kommt trotzdem einfach nicht wieder, das ist völlig korrekt, also das ist komplex, genauso wie Schlaf komplex ist, da reicht manchmal nicht auch, also ganz oft auch nicht nur ein Hormon und die Frauen schlafen wieder wie ein Baby, sondern Schlafstörungen können sich verselbstständigen, das Gedankenkarussell und so weiter, das ist ja auch, sind ja viele Puzzleteile, die für einen guten Schlaf zusammengesetzt werden sollten und das ist bei der Sexualität bei Frauen tatsächlich auch so. Trotzdem ist es mir einfach wahnsinnig wichtig, dass wir es ernst nehmen und da finde ich oft noch, dass das bei Frauen als quasi natürlicher Prozess abgetan wird und ich kann einfach nur aus meiner beruflichen Erfahrung sagen, dass viele Frauen das selbst als sehr schade und traurig empfinden und sie auch oft sagen, das war immer ein wichtiger Bestandteil unserer Partnerschaft und es fehlt mir, es ist nicht das schlechte Gewissen dem Mann oder gegenüber oder sowas, sondern es fehlt mir auch als Frau, es fehlt mir als gemeinsamer Lebensbereich.
[Nils Behrens] (17:59 - 18:34)
Ja, naja, was ja auch tatsächlich häufig damit einhergeht, dass dann die Körperlichkeit insgesamt etwas reduziert wird und damit ja, wie wir wissen, dann weniger Oxytocin ausgeschüttet wird, das heißt also, dieses Kuschelhormon geht ja dann irgendwo dann auf der Strecke verloren und das hat ja natürlich, das heißt ja nicht ohne Grund so, aber ist natürlich etwas, was sehr stark für das Wohlbefinden eben halt auch verantwortlich ist plus natürlich auch automatisch auch die Bindung der Beziehung dann auch mit ausmacht, also auch da, es ist ja auch ein Hormon, also auch da spielen die Hormone ja wieder eine Rolle.
[Dr. Judith Bildau] (18:35 - 18:43)
Absolut, absolut, deswegen ist es ein wichtiger Bestandteil im weiblichen Leben. Für manche Frauen mehr, für manche weniger.
[Nils Behrens] (18:44 - 19:09)
Wir haben ja tatsächlich auch 25 Prozent Männer ungefähr, die hier zugehören. Ich weiß nicht, ob bei dem Thema auch, aber im Durchschnitt so und deswegen, welche Missverständnisse würdest du sagen, gibt es zwischen Männern und Frauen, wenn es eben halt um diese hormonell bedingten Schwankungen geht und wie können wir sie vielleicht hier an dieser Stelle, ja, ich finde es immer ganz schön, einfach mal so ein Reframing zu machen, vielleicht einfach mal so ein Verständnis für beide Seiten vielleicht auch dann aufzubauen?
[Dr. Judith Bildau] (19:10 - 21:52)
Also ich muss sagen, dass vorneweg einmal, dass ich die Partner meiner Patientinnen in den allerallermeisten Fällen als extrem verständnisvoll erlebe und sehr mitfühlend. Und ich biete auch immer an, dass die Partner oder auch manchmal Partnerinnen mit in unser Gespräch kommen und weil einfach auch in dieser Phase der hormonellen Umstellung die Kommunikationsbasis oft verloren geht. Denn wenn die Frauen nicht verstehen, was mit ihnen vorgeht, wie sollen sie es dann ihrem Partner oder ihrer Partnerin erklären?
Und das heißt dieses, also viele Partner erleben die Phase der Wechseljahre schon auch als Phase der Ablehnung, weil sich oft aus Körperlichkeit zurückgezogen wird, weil sehr viel privater Raum, ich nenne das immer Schutzraum, gesucht wird, den die Frauen in dieser Phase benötigen. Viele Frauen ziehen aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus, weil sie hoffen, dann besser zu schlafen. Und ich glaube, das ist ein ganz großes Missverständnis, dass viele dann wirklich auch die Ablehnung oder diese partnerschaftliche Veränderung als etwas Persönliches eben aufnehmen und empfinden.
Und da ist mein allergrößter Appell wirklich, dass also klar gibt es Ehen, die dann scheitern. Es gibt Lebenswege, die sich dann scheiden. Es gibt Wege, es gibt Partnerschaften, wo sich die Ziele verändern.
Und sicherlich können auch hormonelle Umstellungsphasen wie die Wechseljahre der Klarheit reinbringen, wenn man dann irgendwie auch von Frauenseite das Leben jetzt auf den Prüfstand stellt. Das will ich. Das soll bleiben.
Das soll weg. Und so will ich irgendwie jetzt meine andere Lebenshälfte oder mein anderes Lebensdrittel verbringen. Klar können Beziehungen darüber kaputt gehen.
Aber in den meisten Fällen erlebe ich eigentlich auch sehr gewachsene Beziehungen, die in ein Schieflager geraten können, weil die Frauen sich neu finden müssen, erst mal selbst sortieren müssen, weil sich körperlich und seelisch einiges verändert. Und darüber können Gespräche, die Kommunikation kann verloren gehen. Und das ist was, was ich mir wünsche von beiden Seiten, dass diese Sprachlosigkeit trotzdem irgendwie in Worte gefasst werden kann und möglicherweise auch ansonsten mit einer Unterstützung.
[Nils Behrens] (21:55 - 22:28)
Ja, ich muss an einer Stelle noch mal ganz kurz einhaken, weil ich bin mir nicht ganz sicher. Du hattest gesagt, wie sollen Frauen das ihren Partnern erklären, was da im Körper vorgeht, wenn sie es selbst nicht verstehen? So, was würdest du denn sagen, ist da tatsächlich, du hast zwar die Symptome so ein bisschen angesprochen, aber nichtsdestotrotz, wenn du es jetzt wirklich versuchst zu sagen, was ist das Hauptproblem oder die Hauptursache, das Hauptthema, was die Veränderung ausmacht und was eben zu dieser entweder Stimmungsschwankung oder veränderter Lust führt?
[Dr. Judith Bildau] (22:28 - 23:23)
Also wir haben eine Umfrage gemacht, weil wir genau das wissen wollten auf unserer Plattform, weil wenn wir über Wechseljahre sprechen oder formelle Veränderungen der Lebensmitte, dann denken ja viele einfach nur an Hitzewallung. Hitzewallung wird ja immer Wechseljahre Hitzewallung. Und wir haben eine Umfrage gemacht und waren über 4000 Frauen haben teilgenommen anonym und die Hitzewallung, Nils, die kam irgendwann.
Ja, die waren aber nicht auf den ersten Plätzen. Auf den ersten Plätzen waren Schlafstörungen und psychische Veränderungen, Energielosigkeit, depressive Verstimmungen. Das ist das, was ich auch in meiner Sprechstunde so erlebe, dass gerade die psychische Situation für viele Frauen.
Sehr schwer ist.
[Nils Behrens] (23:27 - 23:27)
Ja, glaube ich sofort.
[Dr. Judith Bildau] (23:29 - 24:11)
Glaube ich nicht. Also diese Knochen, Gelenkschmerzen, das kann ganz fürchterlich sein. Himmels Willen, das ist völlig klar und Hitzewallung schrecklich.
Aber dieses nicht greifbare, nicht mehr schlafen zu können. Dieses nicht mehr wissen, wer man eigentlich ist, sich nicht mehr wohl in der eigenen Haut fühlen, morgens aufzuwachen und eigentlich nur die Decke über den Kopf ziehen zu wollen. Das ist was, das sind ja Frauen, weißt du Nils, die haben meistens schon ganz viel gewuppt in ihrem Leben und hätten nie erwartet, sich in so einer gefühlten Hilflosigkeit wiederzufinden.
Und das Beängstigende ist da ganz häufig auch dieser Kontrollverlust, der sie quasi wie so aus dem Hinterhalt überrascht.
[Nils Behrens] (24:13 - 24:34)
Ja, so eine gewisse Wesensveränderung, die ja auch dann mit fast ein bisschen anhergehen kann. Ich verstehe, was du meinst. Wenn wir jetzt mal so ein bisschen die Partnerschaft verlassen und trotzdem bei der Hormon bleiben, wenn ich mal in den Bereich der Forschung und Medizin mal reingehe.
Was würdest du sagen, welche Tabus existieren denn in der Hormonmedizin immer noch?
[Dr. Judith Bildau] (24:35 - 25:37)
Also ja, ich hoffe, du gibst mir da recht, weil du bist ja auch sehr tief in dem Thema drinnen. Aber die Hormontherapie, Hormonersatztherapie, der Ersatz der fehlenden Hormone, finde ich eigentlich immer noch eines der größten medizinischen Tabus. Das mögen wir oft hier in unserer Bubble nicht so glauben.
Aber das ist das, was die Frauen mir berichten, wenn sie zu ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin gehen und über eine Hormonersatztherapie sprechen möchten. Möglicherweise, weil sie Beschwerden haben, möglicherweise auch, weil sie verstehen wollen, ob es präventiv Sinn macht. Aber da gibt es immer noch eine ganz, ganz große Zurückhaltung beziehungsweise viele, viele Vorbehalte.
Es wird immer wieder diese Krebsangst geschürt. Und das verunsichert natürlich wahnsinnig die Frauen. Und im Gegenzug dazu bekommen wirklich die jüngsten Mädchen synthetische Hormone in Form von Verhütungsmitteln verschrieben.
Das ist auch nach wie vor noch so, obwohl insgesamt die Einnahme der Pille zurückgegangen ist. Aber die Hormonersatztherapie, die individuelle Hormonersatztherapie in und um die Wechseljahre empfinde ich immer noch als ein wahnsinnig großes Tabu.
[Nils Behrens] (25:38 - 26:18)
Ja, da würde ich dir absolut recht geben. Und ich finde es so eigentlich auch fast absurd, wenn man sich anschaut, wer dann zu der Aussage dann so kommt, dass man sagt, ich möchte es unter anderem nicht nehmen wegen des Brustkrebsrisikos. Was ja wirklich auf einem völlig veralteten Studie mit einem falschen Präparat, mit diesen damals noch Pferdeurin Präparaten und allem drüber, dann viel zu alter Testgruppe.
Also ich meine, das haben wir in diesem Podcast auch schon mehrfach darüber gesprochen, dass das ja alles widerlegt wurde. Und das sind aber dieselben, die dann irgendwie dieses Thema Brustkrebsrisiko ansprechen, die sich aber keine Gedanken darüber machen, was eigentlich der Alkoholkonsum eigentlich mit dem Brustkrebsrisiko macht.
[Dr. Judith Bildau] (26:18 - 26:29)
Also das finde ich ist so einfach so, dass das wissen wir. Wenig körperliche Bewegung, Übergewicht, das sind Sachen, die wir wirklich beeinflussen können und sollten, wenn wir an das Thema Brustkrebs denken.
[Nils Behrens] (26:31 - 26:47)
Absolut. Bewegungsmangel, falsche Ernährung, aber auch vor allem Alkohol. Also ich meine, das ist ja ist ja wirklich signifikant, wie das Brustkrebsrisiko mit dem Alkoholkonsum dann eben halt auch steigt.
Und von daher, das sind immer so Dinge, die ja, ja, auch bei Frauen.
[Dr. Judith Bildau] (26:47 - 28:16)
Bei Frauen ist die Todesursache Nummer eins sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ich finde, dieses, diesen Brustkrebs, also jede Frau, die an Brustkrebs erkrankt, ist eine Frau zu viel. Das ist eine bösartige Erkrankung.
Aber wir haben mittlerweile sehr gute Früherkennungsmöglichkeiten und wir haben Gott sei Dank immer bessere Behandlungsmöglichkeiten. Ja, das also. Aber der präventive Effekt, dass wie gesagt, wir wissen, dass die Knochendichte verbessert wird.
Ein großes Problem der Frauen im Alter ist die Immobilität aufgrund einer Osteoporose. Wie gesagt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch bei Frauen Todesursache Nummer eins. Es ist nicht der Brustkrebs.
Die Demenz ist eine weibliche Erkrankung. Also der Großteil der Frauen, der der Demenzerkrankten ist weiblich. Und wir wissen, dass anscheinend der neuroprotektive Effekt der Östrogene, wenn der wegfällt, dass quasi ein großer Risikofaktor für das weibliche Gehirn ist.
Also dann würde ich mir gerne diese umfassende Aufklärung in den Praxen wünschen, dass man das auch alles einfach mal nennt und dass dann jede Frau natürlich individuell entscheiden kann. Und das ist immer noch was, was meiner Meinung nach fehlt. Und da finde ich einfach, dass die Frauen oft abgefertigt werden.
Und nicht fundiert medizinisch, wissenschaftlich an die Hand genommen werden.
[Nils Behrens] (28:16 - 28:54)
Und wir reden gerade darüber so, man könnte jetzt ja ganz böse behaupten, dass unsere Aussage ist, ja, mag sein, dass das Brustkrebsrisiko steigt, aber der ganze Rest wäre schlimmer. Aber der Fakt ist, dass diese Annahme des erhöhten Brustkrebsrisikos ja auf einer falschen Studie basiert. Und das finde ich jetzt nochmal so der wichtige Punkt, an dieser Stelle auch nochmal zu sagen.
Das heißt also, es gibt im Grunde genommen, eigentlich, es sei denn, du korrigierst mich da, es gibt ja gar keine wirkliche Evidenz, dass eine Hormon-Replacement-Therapy wirklich zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko führen muss.
[Dr. Judith Bildau] (28:55 - 30:06)
Ja, also wir wissen, dass auch bei den bioidentischen Hormonen, das Progestero nach ein paar Jahren, das heißt, es sind glaube ich 8,7 oder 8,9 Jahren, das Brustkrebsrisiko mini, mini, minimal sich verändert. Aber nochmal, es ist weniger stark als ein Glas Wein pro Tag, es ist weniger stark als Übergewicht, es ist weniger stark als wenig körperliche Bewegung. Und diese krassen Zahlen, die sind noch aus der WHI-Studie.
Das hat mit dem heutigen eigentlich gar nichts mehr zu tun. Und selbst da sind wir ja immer noch, also das ist eine Studie, das ist eine ganz große, eine französische E3N-Studie, die zeigt diese minimale Erhöhung. Aber alle, die sich damit auskennen, würden nie darauf bestehen, oder würden das nie irgendwie in den Vordergrund stellen.
Sondern da gibt es diese Zahlen, und viele Frauen brauchen ja auch gar kein Progesteron, weil sie gar keine Gebärmutter mehr haben, und kriegen nur Östrogen. Und Östrogen, das wissen wir auch, senkt sogar das Brustkrebsrisiko. Also es ist definitiv sehr vielschichtig, aber immer mit diesem Brustkrebs um die Ecke zu kommen, ist aus medizinischer Sicht nicht korrekt.
[Nils Behrens] (30:07 - 31:26)
Und ich möchte an dieser Stelle auch noch mal wirklich das, was du eben gerade schon gesagt hast, also das Thema der neurodegenerativen Erkrankung. Ehrlich gesagt, das ist ja echt das Thema Demenz, Alzheimer, Parkinson. Das sind ja wirklich so die Endgegner im Longevity-Game, muss man wirklich so sagen.
Und die haben wir am schlechtesten unter Kontrolle. Das heißt, wer regelmäßig zu einer Vorsorgeuntersuchung, der Mammografie sozusagen dann geht, der hat ja zumindest auch die Möglichkeit, das Thema Brustkrebsrisiko vernünftig screenen zu können. Ich weiß, da gibt es aggressive Formen.
Es gibt immer Ausnahmen, also don't get me wrong. Aber das ist trotzdem eine Krankheit, die man präventiv zumindest einigermaßen kontrollieren kann, während wir in Sachen Prävention im Bereich der Demenzerkrankung noch völlig am Anfang sind, muss man einfach wirklich so sagen. Aber es ist halt nachweislich, dass wir einen sinkenden Östrogenhaushalt oder ein sinkendes Östrogenmangel wirklich dazu führen kann, dass eben halt genau dieser neuroprotektive Aspekt sozusagen dann verloren geht.
Und das ist ja das Absurde, dass eigentlich das weibliche Sexualhormon eigentlich da den größten Schutz fürs Gehirn hat, aber Frauen häufiger an Demenzerkrankungen als Männer.
[Dr. Judith Bildau] (31:27 - 31:28)
Das ist ja logisch.
[Nils Behrens] (31:28 - 31:29)
Findet den Fehler.
[Dr. Judith Bildau] (31:30 - 32:17)
Genau.
Ich unterschreibe das hundertprozentig, was du sagst, Nils. Ich unterschreibe das hundertprozentig. Und wir wissen sogar, wenn wir jetzt über Hormonersatztherapie sprechen, dass das Risiko, also lange Zeit hieß es ja sogar, eine Hormonersatztherapie kann das Risiko für Demenz steigern.
Das höre ich auch immer noch und immer wieder. Und da kommt es, das kristallisiert sich jetzt so raus, darauf an, wann man mit der Hormonersatztherapie anfängt. Also es gilt so früh wie möglich, gerade was den Schutz des Gehirns angeht.
Also Frauen, die denken, ich versuche jetzt irgendwie da durchzukommen und hoffentlich muss ich keine Hormone nehmen. Aus präventiver Sicht ist das nicht korrekt. Also so früh wie möglich, da haben wir, was die Prävention angeht, die größten Erfolge.
[Nils Behrens] (32:19 - 32:43)
Ich finde auch einen Aspekt, den du auch vorhin schon mal kurz gesagt hattest, mit dem Thema Testosteron, dass wir auch Frauentestosteron haben. Und auch da bin ich ja so überrascht, dass wir da in Europa noch so zögerlich sind. Weil in den USA gibt es ja auch schon Frauentestosteron-Präparate zu kaufen.
Ich glaube, ich weiß nicht, wie es in Italien ist, aber meines Wissens gibt es in Deutschland immer noch keine zugelassenen Frauentestosteron-Präparate.
[Dr. Judith Bildau] (32:43 - 33:14)
Also es gab mal eins, das ist dann vom Markt genommen worden, als nach der WHI-Studie überhaupt die Verschreibung der Hormonersatztherapie total eingebrochen ist. Da wurde dann Testosteron sofort, also das war ganz schnell weg vom Fenster. Also heute arbeiten wir immer noch mit Individualrezeptoren.
Das heißt, wir bitten spezielle Apotheken mit einem galenischen Labor, uns Testosteron-Cremes oder Gels in der passenden Dosierung für die Frauen anzumischen. Das fällt immer noch unter den Bereich des Off-Label-Use.
[Nils Behrens] (33:16 - 33:25)
Ja, auch im Grunde genommen nicht wirklich nachvollziehbar. Wo wünschst du dir denn am dringendsten mehr Forschung? Natürlich in diesen hormonischen Bereichen.
[Dr. Judith Bildau] (33:26 - 34:39)
Ja, ja, aber weißt du, ich würde da auf jeden Fall, da weiß man schon sehr viel, da wünsche ich mir auf jeden Fall mehr Aufklärung. Wo ich mir viel mehr Forschung wünsche, sind zum Beispiel Erkrankungen wie Endometriose, weil so unheimlich viele Frauen darunter leiden, weil es so unheimlich wenig Wissen darüber gibt und weil es im Prinzip kaum Behandlungsmöglichkeiten gibt, außer synthetischen Hormonen im Grunde. Und da sehe ich einen ganz großen Bedarf, dass man wirklich irgendwie Ursachen und Forschung und auch Behandlungsoptionen endlich, endlich, endlich sich da annähert.
Aber so wahnsinnig viel passiert da nicht. Also ich glaube, dass jetzt, was das Thema Wechseljahre angeht, beziehungsweise auch gesund älter werden, die Gesellschaft wird immer älter, da werden wir weiterkommen, da wird es immer mehr Forschung geben, aber in der Frauengesundheit fehlt es auch viel einfach an der Basis. Menstruationsschmerz.
[Nils Behrens] (34:41 - 35:01)
Ja, ja, also wir haben bei Sunday ja auch so ein entsprechendes Endo-Produkt und da merkst du auch wirklich so, wie viele Zuschriften wir da auch bekommen von Frauen, die eben halt wirklich sehr dankbar sind, dass es überhaupt mal jemanden gibt, der auf dieses Thema eingeht. Also auch das ist scheinbar für viele immer noch ein unterschätztes Thema.
[Dr. Judith Bildau] (35:01 - 35:55)
Das dauert ewig lange immer noch, bis es diagnostiziert wird. Auch da ist es häufig normal, dass es dir so schlecht geht während der Menstruation. Und wie gesagt, wie wird es diagnostiziert?
Es braucht im Grunde eine Operation in Vollnarkose. Allein das ist ja schon wirklich sehr invasiv für eine Erkrankung, die so viele Frauen betrifft. Und dann, wie gesagt, wie wird es behandelt?
Operativ ja, aber in der Regel wird dann eine hormonelle Therapie angeschlossen. Und es gibt immer mehr Frauen, die sagen, wir möchten keine synthetischen Hormone mehr nehmen, weil sich zum Beispiel meine Libido verändert, weil sich meine psychische Stabilität verringert. Und da gibt es ja auch Daten zu, das passiert ja mit uns, also das ist ja ein reelles Problem.
Und dann haben sie quasi so die Wahl zwischen Pest und Cholera. Es gibt nämlich kaum andere Behandlungsmöglichkeiten. Und das ist eigentlich für fast eine Volkserkrankung wie Endometriose, es ist Harnbüchen.
[Nils Behrens] (35:56 - 36:02)
Ja, das war mir gar nicht bewusst. Die Diagnose, die tatsächliche Diagnose, ist nur durch eine Operation möglich?
[Dr. Judith Bildau] (36:03 - 36:56)
Genau, also klar hat man irgendwie, also viele Frauen, die natürlich keine Operation in Vollnarkose wollen, weil Anästhesierisiko, kann man ja auch nicht wegdiskutieren, auch wenn es ein Routineeingriff ist. Also man muss ja die Frauen anständig aufklären. Es wird eine Bauchspiegelung gemacht.
Und in dieser Bauchspiegelung wird einmal reingeschaut, in das Becken und überhaupt in den ganzen Bauchraum. Und es wird nach Endometrioseherden geschaut. Und dann werden Proben entnommen.
Und die werden danach histopathologisch untersucht. Klar gibt es Verdachtsdiagnosen. Und viele Frauenärztinnen und Ärzte sagen, komm, nimm jetzt einfach die Pille.
Das ist im Prinzip ja sowieso eigentlich die Therapie der Wahl, auch wenn wir eine Endometriose diagnostiziert haben. Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Aber es gab mal einen Speicheltest, der hat sich nicht durchgesetzt.
Also es geht über eine Laparaskopie in Vollnarkose.
[Nils Behrens] (36:58 - 37:03)
Gibt es andere Krankheiten, bei denen die hormonelle Ursache vielleicht bisher unterschätzt wird?
[Dr. Judith Bildau] (37:05 - 37:50)
Depressionen. Ich denke, psychische Erkrankungen. Ich denke an das PMS, das prämenstruelle Syndrom.
Ich denke an das PMDS, das prämenstruelle dysphorische Syndrom. Auch, wo auch wirklich viele, viele Frauen darunter leiden. Wo die Gründe immer noch nicht wirklich klar sind, nicht erforscht sind.
Hormonelles Ungleichgewicht, Veränderungen im Serotonin-Spiegel. Aber wir wissen es eigentlich nicht. Und Frauen werden im Prinzip dann immer mal so ein bisschen irgendwie so ein bisschen Try-and-Error-mäßig verhandelt.
Dann wird mal Progesterone gegeben. Dann wird man doch synthetische Hormone gegeben. Dann gibt man auch Antidepressiva, also selektive Serotonin-Aufnahmehämmer.
Aber die Ursache und eine gezielte Behandlungsmöglichkeit kennen wir nicht.
[Nils Behrens] (37:52 - 38:03)
Ich habe auch das Thema Brain Fog bei dir mit im Buch gesehen. Ist ja keine richtige Erkrankung, aber ist ja zumindest schon etwas, worunter viele Frauen dann auch leiden.
[Dr. Judith Bildau] (38:04 - 39:47)
Genau, da haben wir wieder diese kognitive Komponente der Wechseljahre, also das Zerebrale. Und wir wissen, dass das in der Perimenopause besonders relevant ist oder besonders ausgeprägt ist aufgrund der Östrogen-Schwankung. Also wenn das Östrogen hoch, runter, hoch, runter geht, dann passiert in dem Gehirn quasi eine totale Verwirrung.
Brain Fog, dieser Gehirnnebel, ist eine Sache. Also die Frauen sagen, ich fühle mich wirklich so, als ob es in meinem Kopf raucht oder als ob ich Watte im Gehirn habe. Das ist, ich bin überhaupt nicht wirklich da.
Dann haben wir Gedächtnisstörungen. Wir haben Konzentrationsprobleme. Wir haben Probleme mit eben dem Fokus.
Ich habe Frauen, die sind irgendwo im Managementbereich, die sagen, sie können an Teamsitzungen eigentlich gar nicht mehr teilnehmen, weil sie gar nicht die kognitive Fähigkeit haben aufgrund von Brain Fog, aufgrund von Gedächtniskonzentration. Fokus, der fehlt. Und es gibt ja auch diese große Menosupport-Umfrage.
Da geht es um die Auswirkungen der Wechseljahre auf die Arbeitsfähigkeit der Frauen. Und ein ganz großes Argument, warum Frauen aus dem Beruf ausscheiden oder sich krankschreiben lassen oder von der Position her zurückgehen, ist die fehlende kognitive Leistungsfähigkeit oder die verminderte kognitive Leistungsfähigkeit. Oft merkt man das nicht so richtig.
Also die Frauen wirken irgendwie genauso leistungsfähig, zerebral wie immer, aber es braucht unheimlich viel Energie, weil sie wissen, sie müssen sich unheimlich anstrengen. Und deswegen gehen Frauen wirklich früher in Rente beziehungsweise schlagen Jobangebote aus.
[Nils Behrens] (39:48 - 40:06)
Ja, ich empfehle denen ja reihenweise mehr Kreatin zu nehmen. Und die sind mir alle immer ganz dankbar, weil sie tatsächlich merken, dass das die kognitive Leistungsfähigkeit erhöht. Also an dieser Stelle nochmal ein Shoutout für Kreatin.
Was würdest du dir von den Arbeitgebern wünschen, gerade für Frauen, die in der In-Between- oder Wechseljahre-Phase drin sind?
[Dr. Judith Bildau] (40:07 - 41:49)
Awareness. Einfach wissen, dass es Veränderungen, nicht alle Frauen, aber dass es Veränderungen in der Leistungsfähigkeit beziehungsweise überhaupt erstmal im Befinden der Frauen geben kann, die sich in dieser hormonellen Umstellungsphase befindet. Verständnis und wirklich das Gefühl der Empathie.
Das finde ich wahnsinnig wichtig. Das reicht den meisten Frauen eigentlich schon. Wir beraten ja auch Unternehmen, das heißt, wir gucken uns die Arbeitsplätze an und sagen, okay, hier mal ein Fensterplatz, da ein Ventilator.
Immer gucken, dass genug Getränke da sind. Dann einfach Home-Office-Möglichkeiten beziehungsweise Back-Up-Lösungen. Also da kann man ganz, ganz, ganz viel machen.
Wir bilden Wechseljahrsbeauftragte aus im Unternehmen, die dann ausgestattet werden mit Materialien, mit Anlaufstellen, wo Experten und Expertinnen sitzen. Also da gibt es ganz, ganz viele Möglichkeiten. Aber das Wichtigste ist erstmal das Verständnis, dass keine Frau Angst haben muss, negativ aufzufallen im Job oder nicht mehr funktionstüchtig zu sein.
Das ist auch nicht irgendwie ein humanistischer Akt der Arbeitgeber, sondern Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben wollen, können auf die Frauen ja gar nicht verzichten. Wir haben einen Fachkräftemangel. Wir haben eine Gesellschaft, die immer älter wird.
Wenn jetzt alle Frauen in den Wechseljahren oder um die Wechseljahre, in und um die Wechseljahre ausfallen würden, dann gäbe es ja ein ganz großes ökonomisches Problem. Das heißt, natürlich tun wir alle gut daran, diese Frauen zu unterstützen. Und wie gesagt, diese Unterstützung ist kein Hexenwerk.
[Nils Behrens] (41:51 - 42:30)
Ja, ich glaube auch, der wirtschaftliche Schaden, das muss man sich ja immer überlegen. Ich meine, jeder weiß es, was es bedeutet, wenn ein sehr erfahrener Mitarbeiter beziehungsweise Mitarbeiterin das Unternehmen verlässt, wie viel Know-how, damit ja auch Erfahrungen dann immer mit von Bord gehen. Und dass man das nicht, und damit will ich jetzt gar nicht irgendein Gen-Z-Bashing machen mit Arbeitsmoral oder sonst was, sondern dass einfach auch viele Unternehmen auch noch auf diese Generation von Arbeitsabläufen und allem Drum und Dran auch teilweise ausgerichtet sind.
Und dass die gerade so ein Wegfall von so einer Person sehr, sehr schwer eben halt bis manchmal gar nicht zu ersetzen sind.
[Dr. Judith Bildau] (42:31 - 43:06)
Absolut, genau. Und also viele Frauen, wie gesagt, die in dieser Lebensphase sind, schwimmen sich ja auch gerade frei. Die Kinder sind nicht mehr so klein.
Also theoretisch haben, also ich weiß von vielen Frauen, dass sie eigentlich vorhaben, auch beruflich aktiver wieder zu sein. Also es geht dann auch oft um so eine Überbrückung der Phase, wo es körperliche, psychische Einschränkungen gibt und einfach eine besondere Form der Unterstützung vielleicht nochmal neben der Awareness. Aber letztendlich sind die Frauen ja noch lange im Arbeitsleben und sie werden eben gebraucht.
[Nils Behrens] (43:07 - 43:26)
Was würdest du denn sagen, jetzt haben wir sehr viel über die Frauen, die jetzt in der In-between-Phase oder Wechseljahre drin sind, aber wenn wir jetzt mal wirklich über die jungen Frauen, Mitte 20, vielleicht Anfang 30 sozusagen, was können die denn heute schon tun, um etwas stabiler durch diese hormonelle Umbruchsphase zu kommen?
[Dr. Judith Bildau] (43:27 - 43:54)
Also ich denke, sich damit jetzt schon beschäftigen. Nicht erst warten, bis sie in-between sind oder bis sie in den Wechseljahren sind, weil ich glaube immer, je gesünder und stärker man in solche hormonellen Umstellungsphasen geht, psychisch und auch physisch, desto weniger können die einem eigentlich anhaben. Und du weißt es ja, Nils, wenn wir ehrlich sind, der Abbau der Knochendichte und der Abbau der Muskelmasse, die fangen ja nicht erst in den Wechseljahren an, sondern es ist ja deutlich vorher.
[Nils Behrens] (43:54 - 44:03)
Ab 25, 25, 30. Also je nachdem, welchen Marker du nimmst, aber der erste fängt an zu sinken mit 25 und der letzte glaube ich so mit 30.
[Dr. Judith Bildau] (44:04 - 44:05)
Du sagst es.
[Nils Behrens] (44:05 - 44:07)
Kaum etwas, was von da an nicht bergab geht.
[Dr. Judith Bildau] (44:08 - 45:17)
Du sagst es. Also diese Veränderungen sind ja deutlich vorher. Und je früher wir uns mit diesen Themen beschäftigen, die Knochendichte beziehungsweise Kraft, Schubert, Muskelaufbau, noch mal umso stärker, desto stärker kommen die Frauen einfach dann auch in diese hormonellen Umstellungsphasen rein.
Und ich finde immer, Wissen ist Macht. Wenn ich weiß, was eventuell sein kann, dann macht mir ein Symptom, was auftritt, gar nicht mehr so viel Angst, weil ich weiß, okay, das gibt es, aber auch dafür gibt es eine Lösung. Ich finde, das große Problem aktuell der Frauen in diesen hormonellen Umstellungsphasen ist nach wie vor die Unwissenheit, nicht weil sie doof sind, sondern weil sie es nicht gesagt bekommen, weil sie nicht ausgeklärt sind und das nicht ernst genommen werden.
Und du weißt, Nils, wie sehr ich die sozialen Medien liebe. Ich bin da ja auch wirklich aktiv und habe großen Spaß daran. Aber es ist so ein bisschen Fluch und Segen zugleich, weil es gibt natürlich auch viel Mist, der da kursiert in den sozialen Medien.
Und das ist ja dann für einen medizinischen Laien wahnsinnig schwer zu schauen, was ist fundiert, was ist Geldmacherei, was ist irgendwie... Also es gibt zwar immer mehr Informationen, aber die sind nicht unbedingt wissenschaftlich basiert. Und das macht es wahnsinnig schwer für die Frauen.
[Nils Behrens] (45:17 - 46:17)
Ich möchte an dieser Stelle übrigens nochmal für meine männlichen Zuhörer nochmal ergänzen, wenn ich sage, ab 25 geht alles bergab, ist das nicht nur bei den Frauen so, auch bei den Männern so. Also von daher, glaubt bloß nicht, dass ihr jetzt sicher seid. Also jeder, der nicht in seine Muskulatur investiert, in seine Kraft investiert, also ich sage es glaube ich in fast jeder Folge, if you don't use it, you lose it.
Also macht was, damit es euch halten bleibt. Das ist einfach wirklich so mein Rat. Ich kann euch wirklich sagen, es gibt wenig Dinge, die ich in meinem Leben bereue, aber dass ich damals sozusagen, als ich in den Mitte 20er war, nicht noch dafür gesorgt habe, dass sozusagen mein Körper durchtrainiert und meine Muskeln groß bleiben und alles, das wird jetzt mit über 50 deutlich schwerer, das noch aufrechtzuerhalten.
Hätte ich damals mal sozusagen... Es ist so ein bisschen wie so ein Sparplan. Hätte man früh angefangen, 5 Euro im Monat zu sparen, hätte man jetzt schon ein kleines Vermögen.
Wenn du heute mit 5 Euro anfängst, hast du im Rentenveralter dann kein Vermögen mehr. Also von daher, startet lieber jetzt.
[Dr. Judith Bildau] (46:18 - 46:40)
Und wobei Männer, glaube ich, Krafttraining und Muskelaufbau noch mehr auf dem Schirm haben als Frauen. Also wenn es bei Frauen um Sport ging, sind es ja eher so weiblich getouchte Sportarten. Also wenn ich was von Handeltraining oder wirklich Krafttraining, wenn ich damit anfange, bei manchen Frauen ist das so, das haben die nicht so auf dem Schirm, logischerweise.
[Nils Behrens] (46:41 - 47:14)
Die Entschuldigung, aber ich sage es auch immer wieder hier, ist ja immer, dass die Angst haben, so bulky auszusehen. Ich kann euch ganz ehrlich sagen, ich bin wirklich, ich bin mindestens 2-mal, eher 4-mal die Woche im Gym und ich sehe immer noch nicht bulky aus. I wish, I wish, dass das so schnell gehen würde, ehrlich gesagt.
Also von daher, das ist ein langer Weg. Also das, wovor ihr Angst habt, passiert echt erst nach einer sehr langen Zeit. Also das ist auf jeden Fall nicht die richtige Ausrede.
Was würdest du denn sagen, wenn wir jetzt mal auf das Thema Mikronährstoffe kommen, ist denn aus deiner Sicht ein echter Gamechanger für Frauen?
[Dr. Judith Bildau] (47:17 - 47:39)
Na gut, also ich, das Erste, oder was ich auch immer mitbestimmen lasse, ist natürlich Vitamin D. Das ist Vitamin D, weil das für die Knochen, nicht nur für die Knochendichte, wir wissen ja, wie wichtig Vitamin D auch fürs Immunsystem ist. Also wir werden ja immer schlauer, was das angeht.
Aber Vitamin D ist wirklich so die Basis, Basis, Basis. Also das bestimme ich auch aktiv bei jeder Frau mit. Ein anderer Gamechanger ist bei mir Omega 3.
[Nils Behrens] (47:40 - 47:56)
Ich finde es ganz lustig, weil du praktizierst ja in Italien. Und ich erzähle ja immer, dass wenn man nördlich von Mailand wohnt, auch die ganze Zeit nackt rumlaufen könnte und trotzdem nicht genügend Vitamin D produziert. Aber du hast ja im Grunde genommen, eigentlich bist dann ja schon deutlich mehr in der Sonnenregion.
[Dr. Judith Bildau] (47:57 - 48:33)
Aber Nils, Sie haben alle einen Vitamin-D-Mangel, auch hier in Italien. Weil, guck mal, um eine ausreichende, auch wenn das Wetter hier, also viel Sonne scheint. Unser Leben ist ja gar nicht mehr so, dass wir die ganze Zeit Vitamin D produzieren.
Die Frauen sitzen drinnen im Büro, Sonnenschutz. Also die wenigste Zeit sind sie wirklich so in der Sonne, wie von der GE empfohlenen 20 Minuten oder sowas, ungeschützt und lassen sich einmal irgendwie das UV-Licht auf Körperteile scheinen. Das machen ja auch die Frauen hier nicht.
Also die meisten Frauen haben hier einen Vitamin-D-Mangel.
[Nils Behrens] (48:34 - 48:36)
Ja, ich habe dich aber unterbrochen, Omega-3.
[Dr. Judith Bildau] (48:37 - 49:10)
Und Omega-3, das empfehle ich tatsächlich auch. Klar, wir denken immer, oder ich denke natürlich immer auch an die Ernährung, ich sage nicht mehr mediterrane Diät, sondern die mediterrane Ernährung. Und Omega-3 ist ein ganz wichtiger Bestandteil.
Und wir wissen, wo Omega-3 drin ist, pflanzlich, tierisch. Und ich glaube, jetzt in Deutschland zumindest, fettigen Seefisch ist da kaum jemand in dem Maße, dass man einen guten Omega-3-Spiegel hat. Deswegen empfehle ich da auch die Substitution.
[Nils Behrens] (49:10 - 49:55)
Ja, man muss ja auch mal fairerweise sagen, also Punkt 1 ist sozusagen so viel Fettigen wie Seefisch. Das hat natürlich auch andere Themen. Es hat ja auch Kalorienthemen und andere Belastungen, sag ich mal so, wobei Fett nicht unbedingt gleich an schlecht ist.
Wir wollen ja das Wegen des Fettes haben. Aber das Zweite ist ja auch, jetzt mal wirklich aus einer Nachhaltigkeitsbetrachtung, jeder, der diese Dokumentation Dispiracy mal gesehen hat, sieht eigentlich, wie viel von unseren Umweltproblemen sozusagen ja auch über die Überfischung der Weltmeere dann im Grunde auch ausgelöst werden. Also ich finde, das muss man ja auch immer ein bisschen mit im Kopf behalten.
Deswegen, also mein Fischkonsum hat sich seit Dispiracy signifikant gesenkt, sage ich mal sowas.
[Dr. Judith Bildau] (49:55 - 49:58)
Aber du supplementierst dann auch Omega-3 sicherlich.
[Nils Behrens] (49:58 - 51:17)
Ich supplementiere Omega-3 und ich muss auch sagen, ich tue mich damit insofern schwer, und ich meine, ich sitze hier an der Quelle, im wahrsten Sinne des Wortes, aber ich habe wirklich diesen großen Fehler gemacht. Da steht ja auf der Packung immer drauf, eine Kapsel am Tag. Ich habe da immer brav eine Kapsel am Tag, aber das reicht halt null, null.
Ich bin jetzt eine Zeit lang auf drei Kapseln am Tag hochgegangen und ich bin immer noch zu niedrig. Also du musst halt wirklich, also ein Mensch meiner Körpergröße und meines Körpervolumens, der braucht schon eher sechs. Und das ist natürlich schon, wenn man die mal so in der Hand hat, dann sind sechs Kapseln nur Omega-3, ist natürlich schon echt viel.
Aber es ist wirklich, und das, finde ich, zieht sich wie so ein roter Faden durch ganz viele von meinen Folgen, ein totaler Gamechanger für die Gehirngesundheit, für die Haut, für die Mitochondrien. Also wirklich so, man muss sich eigentlich fast fragen, wofür nicht. Also von daher, ja, I feel you.
Ja, was würdest du denn sagen, was wäre denn für dich das Thema, wie wird mal andersrum gefragt? Du hast es jetzt an einer Stelle schon so ausführlich gesagt, im Zusammenhang mit der Hormonreplacement-Therapie, das Thema Bewegung. Da hattest du es aber eher im Hinblick auf das Thema Krebsrisiko nochmal gesagt.
Was würdest du sagen, welche Rolle spielt es dann eben halt für dich das Thema Hormonbalance?
[Dr. Judith Bildau] (51:18 - 52:10)
Das ist absolut relevant. Also das ist absolut relevant, weil eine ausreichende Bewegung natürlich ein hormonelles Gleichgewicht unterstützt, aber wir wissen eben auch, dass ausreichende Bewegung gegen Beschwerden wirklich Symptome hilft. Das wissen wir zum Beispiel beim Menstruationsschmerz, dass wir den Mädchen sagen, auch wenn euch das jetzt nervt, wir bitten euch, bewegt euch ein bisschen, lauft ein bisschen, das fördert die Durchblutung, das sorgt dafür, dass die Prostakaline schneller abtransportiert werden usw.
Und das Gleiche geht auch für die Wechseljahrsbeschwerden. Also wir wissen, dass nicht nur das physische, sondern auch das psychische Wohlbefinden durch regelmäßig körperliche Bewegung, am besten noch mit sozialen Kontakten irgendwie, dass das ein guter und wichtiger, oder ein wichtiger Puzzleteil für das Wohlfühlen während dieser wichtigen hormonellen Umstellung ist.
[Nils Behrens] (52:11 - 52:12)
Ja, ja, ja.
[Dr. Judith Bildau] (52:12 - 52:47)
Ganz abgesehen von Muskelaufbau, Krafttraining und natürlich Herz-Kreislauf-Gesundheit, aber wenn man jetzt ganz erstmal an das Alltägliche denkt, an das tägliche Wohlbefinden, ist das so das, was wirklich ein wichtiger Bestandteil des Alltags sein sollte. Ich habe viele Frauen, Nils, die sagen, aber mir tut alles weh und ich kann nicht schlafen. Ich bin froh, dass ich meinen Job, meine Familie irgendwie gemanagt bekomme.
Bewegung schaffe ich nicht. Und da ist es natürlich klar, wir müssen erstmal gucken, dass das Wohlbefinden so passt, dass da wieder Kapazität für ist. Aber das muss immer das Ziel sein.
[Nils Behrens] (52:48 - 53:28)
Ja, das ist so ein, ich erinnere da immer an ein Interview, was ich in meinem letzten Podcast, also in einem letzten Podcast-Format sozusagen geführt habe mit Ingo Frohböse. Ist ja so einer der bekanntesten Sportwissenschaftler in Deutschland. Und der Professor Ingo Frohböse.
Und der hat auch wirklich, der dreht immer durch, wenn die Leute sagen, sie müssen sich schonen, wenn sie Schmerzen haben. Und das ist natürlich genau das. Das ist das, was du gerade beschreibst.
Also es kann ja auch diese ganzen Mechanismen im Körper und alles können ja nicht in Gang kommen. Ich meine, wir beide, die vielleicht gerade schmerzfrei sind, können hier leicht reden. Aber nichtsdestotrotz, man kommt aus dieser Schmerzfalle nicht raus, wenn man sich nicht bewegt.
Und das ist, glaube ich, der Appell, den wir an dieser Stelle nochmal rausgeben sollten.
[Dr. Judith Bildau] (53:29 - 53:33)
Genau, und der Schlaf verbessert sich. Also alles verbessert sich ja mit Bewegung.
[Nils Behrens] (53:33 - 53:43)
Alles wird besser. Das Leben ist schöner mit Bewegung. Das können wir so sagen.
Wie sieht denn ein starkes Leben nach der Menopause für dich aus? Sagen wir auch mal jenseits der Medizin.
[Dr. Judith Bildau] (53:46 - 55:30)
Also das Wichtigste ist natürlich körperliches Wohlbefinden. Das ist wahnsinnig. Es ist einfach fundamental.
Und ein starkes Leben, das ist natürlich immer eine Definitionssache, aber laut meiner Definition ist es schmerzfrei zu sein und ohne schwere körperliche Leiden. Dass man irgendwie immer mal, auch im Alter, dass dann immer mal sich was verändert und was dazukommt, das ist klar. Aber dass es eine Grundgesundheit gibt, halte ich für ganz fundamental wichtig.
Deswegen ist es eben auch so wichtig, die Frauen darüber aufzuklären, was passiert, wenn die Hormone wegfallen, wie eben Körpersysteme, wie das Herz-Kreislauf-System, wie das Knochengerüst, wie das Hirn geschützt werden kann und sollte, wie präventiv gearbeitet werden kann. Und ganz wichtig, das erlebe ich vor allem auch hier in Italien, neben der körperlichen Gesundheit ist ein großer Bestandteil der psychischen Stabilität die sozialen Interaktionen hier. Das ist das.
Also ein gesundes, starkes Altern hängt meiner Meinung nach auch mit der gesellschaftlichen Interaktion zusammen. Das sieht man schon sehr stark in den südländischen Ländern. Deswegen waren ja auch die südländischen Länder wie Italien zum Beispiel sehr stark von der Corona-Pandemie betroffen.
Es sind viele Ältere gestorben, weil sie einfach mitten in der Gesellschaft leben, also innerhalb verschiedener Generationen. Und das ist aber etwas, was ich hier sehr bewundere und was ich mir auch für meine, mein Vater ist schon verstorben, aber auch für meine Mutter wünsche, dass sie irgendwann eben auch innerhalb der Familie weiter älter werden kann. Das finde ich ein wahnsinnig großes Geschenk.
Das hält auch jung.
[Nils Behrens] (55:31 - 55:52)
Ja, 100 Prozent. Wir hatten im Vorgespräch ja kurz schon erwähnt, ich bin ja auch gerade am Buchschreiben und ein eigenes großes Kapitel ist wirklich nur das Thema soziale Kontakte, weil es einfach wirklich so wichtig ist für ein gesundes, langes Leben. Also von daher 100 Prozent.
Wenn du aber eine Botschaft an alle Frauen, sagen wir mal, über 40 senden könntest, was wäre der eine Satz?
[Dr. Judith Bildau] (55:52 - 55:58)
Investiert in euch. Investiert in euch. Macht euch zur Priorität.
[Nils Behrens] (55:59 - 56:05)
Dem ist nichts hinzuzufügen. Dann wäre jetzt noch die letzte Frage, was sollten Männer unbedingt über die Hormone von Frauen wissen?
[Dr. Judith Bildau] (56:06 - 56:33)
Naja, dass Hormone nichts sind, wovor man Angst haben muss. Ich glaube auch Männer beim Thema Hormone kriegen eher so eine Schutzhaltung, so eine Abwehrhaltung. Dass Hormone das Frauenleben sehr beeinflussen, aber dass es nichts ist, wovor man Angst haben muss und dass man am besten supportiv an der Seite der Frauen stehen sollte.
Egal ob es die Frau, die Tochter, die Mutter, die Schwester, Freundin ist, was auch immer. Verständnis, Empathie.
[Nils Behrens] (56:35 - 57:08)
Judith, wir haben einen ganz großen Rundumschlag gemacht und so ähnlich ist es auch in deinem Buch. Es ist eben halt nicht ein Buch, was sich nur an Frauen in einer Phase richtet, sondern es ist eben halt wirklich, glaube ich, ein Buch für alle Frauen, für alle Lebensphasen. Es heißt Body and Balance und es gibt wirklich den Frauen auch, wie ich finde, die Werkzeuge, sich wirklich selbstbewusst mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen.
Es ist im Drömer-Knaur-Verlag erschienen und Shout-out für dich und für dieses Buch. Kauf das und ich sage vielen Dank, dass du ein zweites Mal bei mir warst.
[Dr. Judith Bildau] (57:09 - 57:14)
Vielen Dank, Nils, dass du mich ein zweites Mal eingeladen hast und vielen Dank für das tolle Gespräch. Danke.
[Nils Behrens] (57:18 - 57:23)
Hast du eigentlich ein Lieblingssupplement? Ich erinnere es gar nicht mehr. Ich habe dich das bestimmt das letzte Mal auch schon gefragt.
[Dr. Judith Bildau] (57:24 - 57:36)
Also ich nehme das Omega 3 von euch. Omega 3 ist auf jeden Fall gut. Und jetzt habe ich jetzt doch irgendwie auch mal, weil ich echt schlecht geschlafen habe, jetzt mal das Menosleep genommen.
Das fand ich auch gut.