

Werde, wer du bist – Ein Gespräch mit Dieter Lange & Jennifer Knäble
„Nichts und niemand kann uns glücklich machen – außer wir selbst.“ Mit dieser Klarheit eröffnet Dieter Lange, einer der bekanntesten Experten für Persönlichkeitsentwicklung in Deutschland, das Gespräch mit Moderatorin Jennifer Knäble. Gemeinsam gehen sie der Frage nach: Wie finde ich meinen Weg im Leben – und was bedeutet es, wunschlos glücklich zu sein?
Der Weg zum inneren Frieden
Glück ist keine Frage äußerer Umstände
Dieter Lange betont: Glück kann nicht von Partnern, Kindern oder materiellen Dingen abhängen. Diese erfüllen lediglich Erwartungen – und die können sich jederzeit ändern. Wahres Glück entsteht, wenn wir „wunschlos glücklich“ werden und die Gegenwart annehmen, wie sie ist.
Annehmen statt Widerstand leisten
Ob Stau, Wartezeit oder eine berufliche Krise - Widerstand gegen das, was ist, erzeugt Stress. Die Formel von Dieter Lange lautet:
- „Ja sagen“ zu allem, was geschieht.
- Nicht bewerten („gut“ oder „schlecht“), sondern akzeptieren.
- Gelassenheit als Übung für innere Freiheit.
Persönliche Entwicklung: Werde, wer du bist
Loslassen statt Festhalten
Viele Menschen suchen Erfüllung in äußeren Zielen. Doch sobald ein Ziel erreicht ist, entsteht oft Leere. Der Schlüssel liegt darin, sich von Anhaftungen zu lösen und stattdessen innere Ruhe und Sinnhaftigkeit zu entwickeln.
Übergangsrituale als Chance
Dieter Lange beschreibt Phasen wie Jobwechsel, Reisen oder Auszeiten als wichtige Übergänge, die uns neue Perspektiven geben. Diese Momente bieten die Möglichkeit, uns neu auszurichten und innere Freiheit zu spüren.
Ego überwinden
Ego bedeutet, an Erwartungen, Ängsten und Vergleichen festzuhalten. Wer sich davon löst, erlebt mehr Leichtigkeit und schöpferische Kraft. Meditation, Achtsamkeit und Naturerlebnisse können helfen, diese Haltung einzuüben.
Praktische Impulse für den Alltag
1. Achtsamkeit im Alltag üben
- Statt im Widerstand zu verharren: bewusst tief atmen und die Situation akzeptieren.
- Kleine Routinen wie Meditation oder Journaling fördern Klarheit.
2. Reichtum neu definieren
Reichtum bedeutet nicht Vermögen, sondern „genug haben“. Dankbarkeit für Familie, Natur und Gesundheit kann dieses Bewusstsein stärken.
3. Berufung statt Beruf
Arbeiten sollte nicht allein dem Geld dienen. Wer das tut, was er liebt, erlebt mehr Kreativität, Freude und Sinnhaftigkeit.
Take Aways
- Wahres Glück entsteht durch Akzeptanz, nicht durch äußere Umstände.
- Wunschlosigkeit ist der Schlüssel zu innerer Freiheit.
- Übergangsrituale und Auszeiten eröffnen Raum für neue Perspektiven.
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Dieter Lange gehört zu den einflussreichsten Persönlichkeitscoaches im deutschsprachigen Raum. Seit über 30 Jahren begleitet er Unternehmer, Spitzensportler und Führungskräfte - u.a. bei Audi, Siemens, Unilever oder IBM - und kombiniert westliches Wissen mit fernöstlicher Philosophie, um Menschen zu mehr Klarheit, Gelassenheit und innere Erfüllung zu führen.
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120 Werde, wer Du bist. Mit Dieter Lange & Jennifer Knäble
[Dieter Lange] (0:37 - 34:04)
Nichts und niemand kann uns glücklich machen. Das ist eine Illusion unseres Verstandes. Wenn du jetzt sagst, mein Mann macht mich sehr glücklich, meine Kinder machen mich leider falsch.
Deine Kinder erfüllen zurzeit, deine Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche. Das kann sich ändern. Und in 20 Jahren sagst du nicht mehr, den ich mal geheiratet habe, jetzt macht er mich so unglücklich.
Wieder falsch. Er erfüllt schlichtweg nicht mehr deine Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche. Darum kann man nur wunschlos glücklich sein.
[Jennifer Knäble]
Herzlich willkommen zu Healthwise, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Jenny Knebel und wir erkunden gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir sprechen über Themen wie Ernährung, Mental Health, Beauty und über Frauengesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. Habt ihr euch schon mal gefragt, ob ihr wirklich der Mensch seid, der ihr sein möchtet? Werde, wer du bist.
Ein Satz, der so einfach klingt und doch so viel in sich trägt. Heute geht es um Fragen, die wir uns sicher schon alle mal gestellt haben. Wie finde ich meinen Weg im Leben?
Was brauche ich, um wirklich glücklich zu sein? Kann ich ewig glücklich sein? Und wie wird mein Beruf zur Berufung?
Mein heutiger Gast ist einer der bekanntesten Experten für Persönlichkeitsentwicklung und Leadership in Deutschland. Er ist Psychologe, Betriebswirt, Bestsellerautor und Topmanagement Trainer. Seit über 30 Jahren begleitet er Führungskräfte, Spitzensportler und Menschen wie euch und mich auf dem Weg zu Klarheit, Erfolg und innerer Erfüllung.
Ich freue mich wirklich sehr, dass er heute bei mir zu Gast im Studio ist. Herzlich Willkommen im Healthwise Podcast, lieber Dieter Lange.
[Dieter Lange]
Dankeschön für die Einladung.
[Jennifer Knäble]
Dieter, ich habe gelesen bei meiner Recherche, du sagst, wer einfache Antworten sucht, ist bei mir falsch. Also ich weiß jetzt schon, es wird ein spannender Podcast.
[Dieter Lange]
Die Antworten können sehr einfach sein.
Die Frage ist, ob jemand das nachvollziehen kann.
[Jennifer Knäble]
Okay, dann schauen wir mal.
[Dieter Lange]
Ich kann jetzt in sehr kurzer Form, in einem einzigen Satz beantworten das meiste.
[Jennifer Knäble]
Man muss dazu sagen, Dieter, heute hören dir tausende Menschen auf deinen Seminaren zu. Deine Videos werden millionenfach geklickt. Aber das war nicht immer so.
Du warst lange Zeit auch auf der Flucht vor der Wahrheit, vor dir selbst, vor dem, was du vielleicht damals schon gespürt hast. Und du hast gesagt, irgendwas hat mir gefehlt. Vielleicht eingangs, um das mal zu verstehen, auch was du machst, wo du herkommst.
Was war das damals? Was hat gefehlt?
[Dieter Lange]
Es war nicht so sehr die Flucht vor der Wahrheit, sondern vor einer Wahrheit, die in Wirklichkeit keine war.
Also, der rein materiellen Orientierung entflohen, wenn man so will. Weil sie einfach völlig sinnlos irgendwann war. Zeit gegen Geld tauschen.
Und das für Produkte, wo ich den Sinn dahinter überhaupt nicht erkannt habe. Also der auch gar nicht zu erkennen war. Und es ging ja nur um, wir produzieren Geld.
Das ist mir der neue Eigentümer der Firma, wo ich zuletzt war, einfach platt so gesagt. Und da wusste ich das nicht mal in der Welt. Und da viele Fragen, die ich schon als Kind, dann vor allen Dingen als Jugendlicher hatte, nie beantwortet werden konnten, hier im Westen nicht.
Weder im Psychologiestudium, was ich eigentlich innerhalb von zwei, drei Jahren nach dem Studium hab fallen lassen regelrecht. Weil die westliche Psychologie kann diese Antworten nicht bringen. Freud ist völlig out.
Jung und Adler haben hier komplett widerlegt. Aber ich hab mich dann also viel mehr orientiert an den Weisheitslehren. Also nicht an der Wissenschaftspsychologie.
Das ist ja schon der Hohn, das als Wissenschaft zu betrachten. Weil Wissenschaft arbeitet mit Analyse. Also anergemäß griechisch, Lüse zerstören.
Da werden die Menschen zerlegt in ihre Einzelteile. Buddelt man in der Kindheit rum, was ich für einen regelrechten Kunstfehler empfinde. Aber ich hab's auch so gelernt.
Wer nur einen Hammer hat, findet nichts Altes nagel. Aber ich wollte dann im Werkzeugkasten mehr haben als einen Hammer. Und das war dann der Grund, mich zu den heiligen Schamanen, den Weisen dieser Erde zu begeben.
Das war, wie immer, ist so etwas dann mit großen Anstrengungen verbunden. Mit großen Entbehrungen, wenn du zu den Schamanen am Baikalsee willst. Wenn du dann tagelang in der sibirischen Eisenbahn über den See und so weiter.
Im Oktober liegt schon Schnee. Wenn du zu den Hopi Nawachos willst. Wenn du, sag mal, Raset, das älteste Zen-Kloster in den USA willst.
Da geht's steil runter. Da haben die früher an die Kutsche hinten eine Baumstämme gebunden, dass das so gebremst werden konnte. Das sind dann die Sachen, wo die meisten sich gar nicht ranwagen.
Oder auf Steinbetten geschlafen im Jena-Kloster. Nur damit ich am nächsten Tag zu den 24 Tetankaras aufsteigen konnte, was gut 2000 Meter waren. Damit man da völlig entspannt ist, hab ich nie begriffen.
Aber das hatte man erklärt, damit nur die Knochen aufliegen und Muskeln und Sehnen völlig entspannt sind. Deswegen Steinbett. Und man hatte eine Decke, die konnte man sich drunterlegen.
Oder am Kopf, da hatte man die Wahl. Das war bei den Hopi Nawacho-Inyanern dann ähnlich, weil man natürlich sofort den Zugang bekommt. Und noch interessanter war, dass man Touristen überhaupt nicht reinlässt.
In die Zen-Klöster, wo du wirklich tief einsteigen kannst in Japan, in die hinduistischen Klöster, in die buddhistischen Klöster. Muktinath in diesem Fall, Nepal, Annapurna, Daljeri. Das waren 10 Tage, alle Treppenhäuser Hamburgs abgelaufen, um dort hinzukommen.
Aber das wussten die alten Waisen immer schon per Asperardastra. Nur durch den Schlamm, den Dreck, die Anstrengung kommt man zu den Sternen. Das wird versucht heute in den sogenannten Social Medias.
Mal eben so kurz um die Ecke, wo ist die Antwort? Das ist völliger Schwachsinn.
[Jennifer Knäble]
Dazu muss man vielleicht noch mal sagen, du hast das jetzt eben so ganz schnell erzählt.
Das war ja schon ein, glaube ich, wenn viele das jetzt nachempfinden, krasser Schritt. Du standest ja mit im Leben, hattest einen erfolgreichen Job und hast quasi mehr oder weniger von heute auf morgen gesagt, ich kündige das jetzt alles. Ich packe meine Sachen und mache eine Weltreise und schau mal, was es noch gibt im Leben, oder?
[Dieter Lange]
Ja, noch gibt im Leben, also in dieser Richtung. Aber das, was ich sehr schnell begriffen hatte, war ohne Surrender geht gar nichts. Also diese völlige Hingabe.
Nicht Aufgabe, sondern Hingabe. Dieses Loslassen, diese Anhaftung. Die zweite edle Wahrheit des Buddha, von den vier, lautet ja, die Ursache allen Leidens ist Anhaftung.
An der Welt der Vergänglichkeit. Und das ist die materielle Welt. Darum wird man auch in der materiellen Welt niemals glücklich, weil was kommt, geht auch wieder.
Oder was man besitzt, macht einen besessen und man kann es auch wieder verlieren. Das ist die große Illusion, derer, die versuchen in der materiellen Welt irgendein Glück zu gewinnen. Aber wir kommen da sicherlich auch drauf zu.
Und diese Hingabe bedeutet natürlich auch, das Ego loszulassen. Alle Abneigung, alle Vorlieben loszulassen. Also das ist schon, hast du recht, ein sehr, sehr einschneidender Schritt.
[Jennifer Knäble]
Was ich halt spannend fand an diesem Punkt, deswegen wollte ich das auch nochmal mit dir besprechen, für unsere Hörerinnen und Hörer. Was du von diesen spannenden Orten, die du gerade beschrieben hast, dann für deine Arbeit, heute mitgenommen hast.
[Dieter Lange]
Gut, es ging ja um die Grundfragen.
Also die wirklichen Grundfragen. Who am I? Wer bin ich?
Die Frage aller Fragen, wenn man so will. Vor allen Dingen, dass die sich auflöst. Es geht nicht darum, eine Antwort zu bekommen.
Das ist ja der Irrglaube. Es geht darum, dass sie sich auflöst. Woher komme ich?
Wohin gehe ich? Auf indischen Grabstätten steht never born, never died. Das muss man nachvollziehen können.
Dazu musst du wissen, dass du viele Inkarnationen schon gelebt hast. Dazu hatte ich eine weiße Schamanin, die Chris Griscom in Galistio, New Mexico, die mich da in Vorleben geführt hat. Die Essenz aller Lehren ist natürlich dieselbe, was im Koran, in der Bibel, in der Bhagavad-Gita steht, im Tao King, im Talmud.
Der Tempel ist für alle derselbe, oben auf dem Berg. Die Wege dorthin sind unterschiedlich. Streng genommen, wenn man diese Quinta Essencia irgendwann mal gefunden hat, dann wird man sehr ruhig, sehr gelassen.
Dann fixt einen auch vieles überhaupt nicht mehr an. Man wird nicht apathisch, aber man richtet sich über so irre viele Dinge überhaupt nicht mehr auf.
[Jennifer Knäble]
Aber das ist doch total schön.
Ich finde immer, das ist eigentlich das, was man sich wünscht.
[Dieter Lange]
Wie man diese Gelassenheit gewinnt, wie man diese innere Zufriedenheit wiederfindet, den inneren Frieden überhaupt erst mal erlebt. Viele haben das ja noch nie erlebt.
Wie man auch mit schwierigen Situationen umzugehen lernt. Was die Essenz einer Partnerschaft in Wahrheit ist. Was Liebe, Freiheit, Abenteuer wirklich ausmacht.
So ging es mir auch, mich trifft der Stein. Ahnungen, sage ich mal. Oder lassen sich das verkaufen, marketingtechnisch von irgendwelchen Erlebnisveranstaltern.
Was das in Essenz ist. Es geht unendlich viel weiter.
[Jennifer Knäble]
Werde, wer du bist, habe ich eingangs gesagt.
Ja. Bist du heute zu 100% der Dieter Lange, der du sein willst?
[Dieter Lange]
Der Dieter Lange, den muss ich ja hinter mir lassen.
[Jennifer Knäble]
Der Neue?
[Dieter Lange]
Dieter ist Nomen est Omen. Dieter heißt Herrscher des Volkes.
Den muss man ganz schnell abgewöhnen. Das Spiel hat er gerne gespielt. Die Nachnamen bezeichnen die körperliche Gegebenheit, woher wir kommen.
Leonardo kam aus einem Dorf östlich von Florenz. Vinci hieß das. Oder der Beruf unserer Ahnen.
Der Müller, der Bäcker, der Maler, der Bauer. Daher kommen die Nachnamen. Das zählt nicht, aber die Vornamen zählen sehr wohl.
Darum konnte Goethe den Faust aus dem Mephisto sagen, bei euch Herren kann man das Wesen gewöhnlich schon am Namen lesen. Den Dieter Lange muss ich ganz schnell hinter mir lassen. Und was dann passiert ist, dass du nicht mehr teilbar bist.
Individuus. Nicht mehr dividierbar bist. Das ist aber so von der Beschreibung her nicht darstellbar.
Das kann man aber erleben, wie man in diesem Eins-Sein mit allem aufgehen kann. Das ist in Yoga, was wir in der Yoga verstehen, die Asanas ist das, was Patanjali am unwichtigsten fand. Die Konzentration wird hier verwechselt mit Meditation.
Wer meditiert denn da? Das Ich verschwindet in der Meditation. Genau wie in der Liebe.
Liebe ist der Tod des Egos, Meditation auch. Und dann kommt der Zustand von Samadhi. Das ist das Höchste.
Oder das Erlöschen Moksha, die Befreiung, das Erwachen aus einer Welt, in der wir alle gefangen sind. Mein Weg im Seminar ist, Menschen auf diesen Weg des Tao, des Dharma zu führen und ihnen erste unmittelbare Erlebnisse zu bescheren im Theta-Seminar. Vor allem im Theta-1-Seminar.
Das ist die Grundlage, dass wir einfach mal begreifen, welchen Illusionen wir hinterher laufen mit unfassbar viel Energie.
[Jennifer Knäble]
Ist das auch schon deine sogenannte Lebensschule? Du hast ja die Dieter-Lange-Lebensschule kreiert, in Anführungszeichen.
[Dieter Lange]
Ja, es gibt verschiedene Begriffe dafür. Hier heißt es Lebensschule, da heißt es Theta-Seminar. In den offenen Seminaren, die also direkt erlebbar sind, also nicht online.
Da ist das alles eingeflossen. Es kommt auch jedes Jahr Neues hinzu. Der Höhepunkt ist am Theta Explorer, das ist meist im Ausland.
Ist auch mit vielen Abenteuern verbunden. Wir gehen jetzt wieder an einen sehr speziellen Ort in Schweden. Das baut sich auf.
Das sind Bausteine. Das kann man nicht gleich am Anfang die Leute mit penetrieren. Davor musste ich mich auch bewahren, weil letzten Endes fallen wir immer noch ins Tiefeltal der Unbewusstheit zurück.
Ich muss mich dann immer da wieder rausholen. Das Schöne ist natürlich, wenn man den Weg weiß, wie man rauskommt.
[Jennifer Knäble]
Warum brauchen wir eine Lebensschule, Dieter?
[Dieter Lange]
Weil das spüren ja viele. Dass sie die Sinnhaftigkeit ihres Tuns nicht mehr sehen. Dass sie keinen Nordstern haben.
Wir haben viele Ziele. Unglaublich viele Ziele. Ziele sind in Ort, Zeit und Form klar definiert.
Aber diese Ziele stehen auf dem Konflikt miteinander. Die sind oft diametral gegenüberstehend. Ich will dies, das will ich aber auch.
Darum sind so viele Menschen hin und her gerissen. Zwei Seelen nach in meiner Brust. Henri Thoreau drückt es aus.
Die meisten Menschen leben ein Leben in stiller Verzweiflung. Und das alles mal auf einen Weg zu führen. Man kann es Dama nennen.
Man kann es Tao nennen. Dass Menschen klarer werden. Einfach mal sich innerlich auch viel mehr spüren.
Im Sinne von this is it. Das ist ein wunderschönes Gefühl. Das ist mir so vermittelt worden und das gebe ich auch weiter.
[Jennifer Knäble]
Mit welchen, ich nenne es mal Bedürfnissen, Dieter, kommen die meisten Menschen zu dir, die auf der Suche nach Antworten sind? Also wenn die vielleicht gemerkt haben, ja okay, was fehlt auch in meinem Leben?
[Dieter Lange]
Also die meisten haben das tiefe innere Gefühl, was immer ich tue und so sehr ich mich auch anstrenge, ich spüre keinen inneren Frieden.
Ich spüre keinen Seelenfrieden. Ich spüre keine Erfüllung. Ich spüre nicht, dass ich damit einen Beitrag leiste zu einer Welt, in der ich leben möchte.
Also hart gesagt, Sinn. Bindestrich los. Das ganze Gewühle wird Treibsand.
Aber ich habe nie das Gefühl, innerlich erfüllt zu sein oder gar die Fähigkeit, anderen etwas geben zu können. Dieses verloren sein, das ist das meiste. So war es bei mir genauso.
Ich glaube, Menschen stehen da alle vor denselben Fragen. Die haben die Ziele im Leben, das sind die Kapitel im Buch ihres Lebens, aber sie haben keinen Titel für ihr Buch. Und den kann man sich nicht ausdenken.
Das ist die Krux. Viele glauben über den intellektuellen Weg, da überlege ich mir immer weiter. Das kann man nur finden.
Das kann man gar nicht suchen. Das heißt, das Ego muss verschwinden, dass du überhaupt Zugang bekommst. Das ist die ganz hohe Kunst.
[Jennifer Knäble]
Nun ist es aber wahrscheinlich so, da bist du jetzt Experte, weil du arbeitest ja mit Menschen face to face, der Mensch ändert sich wahrscheinlich sehr ungern, oder?
[Dieter Lange]
Absolut nicht. Um Gottes Willen.
Das ist das Letzte, was er will. Lieber bekanntes Unglück als unbekanntes Glück. Das kennen wir von Klassentreffen nach 20, 30 Jahren, wo man das intensive Gefühl hat, du hast dich überhaupt nicht verändert.
Das stimmt tatsächlich. Ich auch nicht. Wir glauben, wir haben an uns gearbeitet.
Ich erlebe die Leute im Coaching immer, so viel haben wir gearbeitet. Dann stelle ich vier, fünf Fragen und die sind blank. Die können diese Fragen einfach nicht beantworten.
Und dann merken die auch schnell, um Gottes Willen, also das, was die westliche Psychologie uns bisher bietet, die Philosophie, reicht nicht annähernd an das heran, was die großen, weisen Lehrer dieser Welt uns zu vermitteln versucht haben.
[Jennifer Knäble]
Gibt es, Dieter, ich nenne es mal Warnzeichen, die man merkt, wenn man vielleicht dann irgendwann erkennt, das ist der innere Frieden, der mir fehlt. Aber man wacht ja nicht morgens auf und sagt, ups, mir fehlt der innere Frieden.
Also gibt es da, sind das Depressionen, ist das einfach unglücklich sein mit allem? Also woran erkennt man?
[Dieter Lange]
Es geht langsam los.
Der Mensch ist das Tier, das sich langweilt. Das kompensieren wir durch Spaß und Vergnügen. Wer sich langweilt, braucht Spaß und Vergnügen.
Dann wird es schon heftiger. Jetzt kommt schon Enttäuschung dazu. Jetzt brauchen wir auf dem Gegenpol Freude.
Dann geht das weiter über Ängste. Jetzt brauchen wir auf der Gegenseite Happiness. Die Engländer haben ja zum Glück mehr Begriffe als wir, nur mit Glück.
Glück heißt einfach nur gelingen, kommt die Lücke von gelingen. So, jetzt rutscht das immer tiefer runter und die Kompensationsmechanismen werden jetzt immer anspruchsvoller. Das geht über Happiness, das geht über Glückseligkeit und bis hin zu Samadhi.
Die meisten kennen aber genau diese Stressmomente. Stress ist immer Widerstand zu Existenz. Die kennen Müdigkeit.
Tiredness is a function of resistance. Müdigkeit kommt immer aus Widerstand. Das führt zu Lebensmüde, das führt zu Depression und irgendwann werden die Leute suizidal.
Und dieser ganze Abwärtstrend, dieses Spinning, versuchen wir händeringend durch irgendwelche positiven Aspekte zu kompensieren. Das ist inzwischen eine Affirmation. Ich setze mal einfach einen positiven Gedanken gegen.
Ich überspiele den einfach. Der erste Trigger bist du hier und nicht da, weil 4 zu 1 achten wir mehr auf diese Gefahr, als wir auf einmal die Freude achten. Wir sind so auf 4 zu 1 orientiert.
Darum sind alle Nachrichten immer schlechte Nachrichten. Das Dopamin kommt durch diese Angstlust, das fast daneben gehen könnte.
[Jennifer Knäble]
Aber ist das genetisch vielleicht auch in uns drin?
[Dieter Lange]
Nein, wir müssen nicht in den Genen suchen. Die werden an oder abgeschaltet. Das kommt darauf an, wie wir an Dinge herangehen.
Um Gottes willen. Dies zu durchschauen, die Lampe des Lebens höher zu hängen, diese Zusammenhänge zu erkennen, das ist für mich die Essenz zunächst mal.
[Jennifer Knäble]
Würde ich gerne direkt weitermachen bei dem Thema Glück und glücklich sein.
Du hast gerade schon so schön gesagt, ein super wichtiges Thema in unserem Leben, wenn nicht vielleicht sogar das wichtigste. Da finde ich den Blick auf unsere Kinder sehr spannend. Ich habe zwei kleine Jungs, die sind 3 und 4 und immer wenn ich die sehe, wie happy die eigentlich mit allem sind, da geht einem ja das Herz auf.
Das ist manchmal, die laufen durch den Wald und finden Stöcke und Steine und freuen sich einfach und sind so leicht und man hat das Gefühl, das ist einfach pure Glückseligkeit. Woran liegt das, dass wir Menschen dieses Gefühl oder diesen Zustand im Laufe des Lebens verlieren?
[Dieter Lange]
Weil wir irgendwann denen folgen, von denen wir abhängig sind.
Eltern sind bis zum 18. Lebensjahr für das Überleben des Kindes verantwortlich und wir suchen stets nach irgendwelchen Orientierungspunkten. Es gab früher einen wunderschönen Satz, es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen.
Weil wir lernten dann von den verschiedensten Charakteren, verschiedenste Aspekte und diese Vielfältigkeit ist heute verloren gegangen. Die Unbedarftheit des Kindes, Grönemeyer drückt das so herrlich aus, gibt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht, was sie tun und dann wird irgendwann gedroht, wenn du das nicht berechnest, wenn du nicht ganz schnell anfängst, dich vorzubilden. Mit 4 Jahren schon Sprachen lernen, mit 5 Jahren zum Ballett und und und.
Da werden die Kinder ja drauf gedrillt. Deren Kindheit wird ja versaut.
[Jennifer Knäble]
Ich habe gelesen, Dieter, als ich recherchiert habe, dass du es gesagt hast oder es auf deiner Website mitsteht, das erste Wort der Kinder ist meistens Mama oder eben Papa, das zweite dann umgekehrt Mama oder Papa und das dritte ist mehr.
Und das ist ja für die Entwicklung eigentlich gar nicht so toll.
[Dieter Lange]
Eltern sind das Buch, in dem Kinder lesen und sie erleben ihre Eltern permanent bei das genügt nicht, das genügt nicht, das genügt nicht, ich will mehr. Wir leben denen das direkt vor.
Papa, das Auto war doch schön. Ne, ich will so einen, der ist schneller und größer. Aber Mama, das war doch schön an den Nordsee zu fahren.
Ja, aber weißt du, wenn wir jetzt da und dahin fliegen, das ist noch schöner. Also Kinder lernen eigentlich, meine, das scarcity, Mangelbewusstsein, auch bei Millionärskindern, es ist nie genug. It's never enough.
Dieses mehr, mehr, mehr ist, was Kinder genau von uns lernen. Die glauben, darum geht es.
[Jennifer Knäble]
Jaja, und auch spannend übrigens schon in diesen Kinderfreundebücher, die haben in der Schule, im Kindergarten gibt es so Freundebücher, dann können dann alle Kinder reinschreiben, ich heiße, ich mag, ich esse gerne und eine Frage ist, das will ich mal werden.
[Dieter Lange]
Ja, das ist die schlimmste Frage, die man einem Kind stellen kann, weil es impliziert ja im Umkehrschluss, du hast nichts, du bist nichts, du kannst nichts, musst du erst werden. Das ist die furchtbarste Frage, die man einem Kind stellen kann, was willst du denn mal werden? So, da das aber ganz weit weg ist, erlebt sich das Kind als, oh Gott, ich bin klein und schwach und ängstlich und was weiß ich.
So nimmt man den Kindern das, was du jetzt bei deinem noch erlebst, diesen Reichtumsbewusstsein. Geh mit einem zweijährigen 100 Meter spazieren, du brauchst eine halbe Stunde, der freut sich an jeder Pusteblume, jedem Regenwurm, jedem Schmetterling und die Eltern zerren dann, komm, wir wollen doch noch nach. Das heißt, das Kind bekommt ständig zu hören, wo du bist und hier ist leider nicht schön.
Es gibt etwas, das ist viel schöner, ist aber nicht hier, ist dort, ist leider nicht jetzt, ist dann. Und dieses dann und später, das impfen wir den Kindern ein. Wir versauen die regelrecht.
[Jennifer Knäble]
Man ertappt sich leider selbst, es ist genau so, es ist genau wie morgens in der Kita, da geht es ja schon los, jetzt schnell, jetzt schnell, die wollen eigentlich noch zu Hause, jetzt schnell.
[Dieter Lange]
Und dann renommieren die mit ihren Klamotten, wie eine Kind ist schön, die muss Mama wieder neue kaufen, wenn das Kind überhaupt mithalten kann. Das ist dann wieder ein Vorsprung gegenüber einem anderen Kind, so wird die Neidgesellschaft gezeugt und irgendwann ist das Kind in diesem Strudel und findet sich nicht mehr selbst.
[Jennifer Knäble]
Gibt es eine Phase im Leben, wo du sagst, das ist die glücklichste?
[Dieter Lange]
Aus meiner Sicht sind das immer Übergangsrituale. Also ich habe grundsätzlich nach dem Abi 3, 4 Jahre ab nach Skandinavien.
Dann der Übergang nach dem Studium ein Jahr ausgesetzt. Dann der Übergang nach 6 Jahre Karriere gemacht. Damals wurde man jedes Jahr befördert.
Ich war dann jüngster Hauptmarkenleiter, irre witziges Gehalt. Und dann 3 Jahre raus. Diese Übergangsphasen, man erlebt ja die absolute Freiheit, man ist ja an nichts gebunden.
Abenteuer, Adventure, von Adventura, Lateinisch heißt angekommen sein. Man fühlt sich da jeden Tag angekommen, wo man ist. Man will auch gar nicht woanders hin, es ist einfach nur wunderschön.
Und Liebe zur Welt, zur Natur, zu sich selbst, wächst da erst richtig. Also die Antwort lautet, es sind immer diese Übergangsrituale.
[Jennifer Knäble]
Wenn man nicht glücklich ist, kann man glücklich sein, wieder lernen?
[Dieter Lange]
Nichts und Niemand kann uns glücklich machen. Das ist eine Illusion unseres Verstandes. Wenn du jetzt sagst, mein Mann macht sich sehr glücklich, meine Kinder machen mich leider falsch.
Deine Kinder erfüllen zurzeit deine Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche. Das kann sich ändern. Und in 20 Jahren sagst du, nicht mehr der, den ich mal geheiratet habe, jetzt macht er mich so unglücklich, wieder falsch.
Er erfüllt schlichtweg nicht mehr deine Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche. Darum kann man nur wunschlos glücklich sein. Verliebte sagen das auch.
Wenn man fragt, wie geht es dir denn? Ich bin wunschlos glücklich. Wer Wünsche hat, lebt im Mangel.
Ist ja klar, es ist ein Wunsch. Ich wünsche mir das und das. Ist aber nicht da, also erlebst du sofort, jetzt ist leider Mangel.
Und George Bernard Shaw oder Oscar Wilde hat das mal wunderbar ausgedrückt. Es gibt nur zwei Dramen im Leben, ein erfüllter und ein nicht erfüllter Wunsch. Der erfüllte Wunsch lässt uns zurück mit okay, und jetzt was?
Auf dem Rückweg vom Mond, der erste Mann auf dem Mond, funkt der Armstrong, als er die Erde sieht, that is all there is. Das war alles, worauf ich mich hier 20 Jahre als Astronaut vorbereitet habe. Das soll alles gewesen sein, wieso geht es mir nicht gut?
Ich hatte einen Talkshow in der Schweiz mit der Schweizer Goldmedaillengewinnerin im Abfahrtslauf. Ich wagte die Frage, wie es hier ging, nach dem Gewinn der Goldmedaille. Und sagte, mein Leben zerbrach.
Danach fragt natürlich wieder kein Mensch. Man nennt das Horror-Vakui. Wir stehen immer dann, wenn wir ein Ziel erreicht haben, ein Wunsch erfüllt wurde, vor dem Horror der inneren Leere.
Darum setzen sich Leute sofort neue Ziele. Und ist das wieder keins, was Glück auslöst, setzen sich das nächste Ziel möglichst noch höher in der illusionären Hoffnung. Ja, aber wenn ich das jetzt habe, dann werde ich endlich glücklich sein.
Und daher kommt dieses permanente Glück-Heften an Bedingungen. Das ist ein wichtiger Satz, den man von Anfang an durchholen muss. Nichts und niemand macht dich glücklich.
Es ist schlicht unmöglich. Glück ist immer eine Frage der Akzeptanz dessen, was es ist. Was immer den Lauf des Lebens herabkommt, sag ja.
Jetzt wird sofort im Kopf, Moment mal, ich soll ja sagen zu meinem Beinbruch, ich soll ja sagen, dass ich gerade rausgeflogen bin in der Firma. Sag ja. Nicht, weil du es gut findest, Vorsicht.
Sondern weil es so ist, wie es jetzt ist. The death of happiness is comparison. Das Glück des Todes ist der Vergleich.
Könnte besser sein. Ich möchte wieder eingestellt werden. Ich möchte im Lotto gewinnen.
Im Vergleich sieht man immer alt aus. In dem Moment, wo man die Dinge nimmt, wie sie sind. Nicht Fatalismus.
Sondern Hakuna Matata. C'est la vie. c'est la vie.
It's just the way it is. Der Engländer. Dieses Bekenntnis der Fluss des Lebens ist immer das, was er bringt.
Das liegt nicht in meiner Hand. Das ist eine der größten Erkenntnisse überhaupt. Siddhartha beschreibt es, als er Fehrmann war, da am Fluss, von Hermann Hesse.
Alles, was ich lernte, lehrte mich der Fluss. Das muss man erstmal durchholen. Saint-Exupery im kleinen Prinzenmann sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Das sind die Dinge, die ich in diesem Theta-Seminar anspreche. Natürlich gibt es dazu Übungen.
Dann werden wir an Beispielen, die einzelnen Teilnehmer. Ich möchte, dass sie das in ihrem Leben als solches auch, mein Gott, genauso ist es.
[Jennifer Knäble]
Und du sagst, Dieter, was ich spannend finde, es gibt eine Formel für Glück.
Du sagst, es gibt eine Formel für Unglück. Die Formel für Glück ist, Ja sagen zu allem, was im Leben passiert. Jedes Nein ist Widerstand.
[Dieter Lange]
Dieses Ja ist kein Ja im Sinne von, dann finde ich es mal gut. Du klebst gar kein Etikett mehr. Weder gut noch schlecht.
Tolstoi hat es wunderschön dargestellt. Ein eister Satz in Anna Karenina. Alle glücklichen Familien auf dieser Welt sind aus demselben Grunde glücklich.
[Jennifer Knäble]
Warum?
[Dieter Lange]
Wir wissen warum, weil sie Ja sagen zu ihrem Leben. Der Satz geht weiter.
Alle unglücklichen Familien sind aus den verschiedensten Gründen unglücklich. Jetzt fragst du dich doch, wieso gibt es für Glück nur einen Grund und für Unglück so viele? Ja, weil die verschiedenen Familien verschiedene Vergleiche anstellen.
Das ist der erste Satz in Anna Karenina. Wunderschön. Alle glücklichen Familien sind aus demselben Grunde glücklich.
Es gibt nur einen Grund für Glück. Und alle unglücklichen aus den verschiedensten Gründen.
[Jennifer Knäble]
Sag mal Dieter, das kann man bei dir lernen.
Ich stelle mir das gerade für alle, die zuhören, wahnsinnig schwierig vor, dieses Ja sagen da quasi zu finden für sich selbst. Ich sage jetzt einfach mal Ja, weil Dieter hat ja gesagt, ich soll Ja zu allem sagen, dass man das aber auch wirklich fühlt. Da kann man nicht einfach einen Schalter umlegen.
[Dieter Lange]
Jenny, wenn du im Stau stehst, stehst du im Stau, oder? Wenn du glücklich sein willst, sagst du Ja, ich stehe im Stau. Ich bin der Stau.
Wieder eine Gelegenheit, heitere Gelassenheit zu üben. Aber so gehst du mit jeder Situation im Leben um. Das gelingt nicht immer.
Mir gelingt das, weiß Gott nicht immer, weil ich sehr ungeduldig bin. Aber dann kommt wieder so ein inneres, was würdest du jetzt einem Coachie sagen oder den Leuten im Coaching? Und dann werde ich wieder ganz ruhig.
Das ist jetzt so. Der Bus, vorhin Frankfurt, darum bin ich ja später gekommen, der Bus kam nicht zum Flieger, um die Leute abzuholen. Er kommt, wenn er kommt.
[Jennifer Knäble]
90% haben sich aufgeregt.
[Dieter Lange]
Jetzt ist schon Boarding für meinen Weiter und so weiter. Ich stand da nur.
Also Leute, ganz ruhig bleiben. Der Bus kommt, wenn er kommt.
[Jennifer Knäble]
Du hast ein kleines Seminar gelegt im Bus.
Dieter, gibt es eine Steigerung von Glück?
[Dieter Lange]
Ja, das ist dann Bliss, das ist Glückseligkeit. Das ist dann in einen Zustand kommen, wo du den Verstand hinter dir lässt, wo du innere Erfüllung spürst.
Liebe ist zweifelsfrei die Steigerung von Glück zum Beispiel. Und da kommt dann nur noch Samadhi. Aber da reichen die Worte dann nicht mehr hin.
[Jennifer Knäble]
Dann machen wir den nächsten Podcast zu. Du sagst, alle Lebenskrisen, das passt da auch ganz schön hin, die wir haben, sind Wahrnehmungskrisen. Wie meinst du das?
[Dieter Lange]
Es gibt kein Gut und kein Schlecht. Jenseits von Richtig und Falsch gibt es ein Feld, dort treffen wir uns. Unser Verstand muss, weil er ist orientiert daran, unser Überleben zu sichern.
Das Ego ist der Verstand, der um sein eigenes Überleben kämpft. Das ist die Definition von Ego. Ich, lateinisch Ego.
Das Ego ist der Verstand, der um sein eigenes Überleben kämpft. Also versuchen wir auch immer Recht zu haben. Was natürlich dann dazu führt, dass wir oft genug daneben liegen, weil andere haben nun mal auch Recht.
Und in dem Maße, wie man Abstand bekommt zu diesem Ego und sieht, wie limitiert die Wahrnehmung des Egos ist. Es orientiert sich nur an Erwartungen, Hoffnungen, Wünschen und Befürchtungen. Das sind die vier Fenster, durch die das Ego schaut.
Und jede Enttäuschung ist eine falsch angesetzte Erwartung. Niemand kann uns enttäuschen, weil niemand auf der Welt ist, um unsere Erwartungen zu erfüllen. Wir scheitern nie daran, wie Dinge sind, wir scheitern nur an unseren Ansprüchen.
[Jennifer Knäble]
Das heißt am besten gar keine haben?
[Dieter Lange]
Doch, kannst du haben. Du musst nur übereinst im Klaren sein, wenn das nicht so eintritt, wie du willst, wer es verantwortlich. Nicht schuld, schuld ist ein juristischer Termin.
Wäre es verantwortlich für meine Enttäuschung. Und dann, da sind wir jetzt schon tief in diesem Thetaseminar drin, aber das wird jedem völlig klar. Für alle bisherigen Enttäuschungen meines Lebens war ich absolut verantwortlich.
[Jennifer Knäble]
Sagst du, ist was an der Theorie dran? Das hat vielleicht jeder schon mal irgendwie gehört. Es gibt ja diese, auch gibt es Sprichwörter mittlerweile.
Du wirst, was du denkst, oder du bist, was du denkst. Also wenn man viel negativ denkt, alles ist negativ, fallen einem auch negative Sachen zu, umgekehrt genauso positiv. Wenn man als positiver Mensch durch die Welt geht, wird es positiv.
Ist es so?
[Dieter Lange]
Es war beides immer schon da. Nur dein Radar wird entweder auf die negativen Aspekte gelenkt, die Positiven verschwinden vom Radarschirm.
Die Wahrnehmung ist immer 360 Grad. Das heißt, die Reihenfolge ist, was ich fühle ist, was ich denke, wobei du kannst nicht denken, der Gedanke kommt dir, da kam mir folgender Gedanke. Die Leute glauben, aber sie denken einen Gedanken.
Das kannst du gar nicht. Du weißt ja gar nicht, was als nächstes... Nicht mal das kannst du, weil es keinen freien Willen gibt.
Wir können tun, was wir wollen, aber wir können nicht wollen, was wir wollen. Nicht mal der nächste Gedanke ist in deiner Hand. Gedanken führen zu Emotionen.
So rum, so rum, halt so rum. Schon bei dem Gedanken wird mir schlecht. Erster Gedanke, dann geht es dir nicht gut.
Nie umgekehrt. Vierte Stunde Impfen, sitzen einige in der zweiten Stunde schon blass da, die haben noch gar keine Impfnadel gesehen. Aber bei dem Gedanken wird ihnen schlecht.
Kreuzfahrtschiff, noch im Hafen, leichte Dühnung, wollen die ersten über der Reling kotzen.
[Jennifer Knäble]
Geht schon los.
[Dieter Lange]
Weil das gehört im Kopf dazu.
Wer es im Kopf hat, der muss auch kotzen. Nur der Gedanke löst dieses Gefühl aus. Gefühle führen zu Worten.
In den Worten eines Menschen spürt man alles. Wie gestresst ist der, wie selbstsicher, wie unsicher, wie ängstlich. Worte führen zu Taten, Taten zu Gewohnheiten.
Gewohnheiten prägen die Persönlichkeit und das den Charakter. Das ist der Kreislauf. Wow.
[Jennifer Knäble]
Inwiefern, sagst du, spielt das Universum da eine Rolle? Es gibt ja oft so ein Spruch, dass Leute sagen, naja, da musst du schon mal aufs Universum vertrauen. Das fällt schon alles so, wie es fallen soll.
Ist natürlich auch einfach, so zu sagen.
[Dieter Lange]
Nein, nein. Es fällt uns nur zu, dass was fällig ist.
Wer sich mit Horoskopen auskennt, ich kenne nicht viele, die das interpretieren können. Der weiß, was auf ihn zukommt. Der weiß, was zur Auslösung ansteht.
Das kann er auch nicht verhindern. Weil der Fluss des Lebens fließt. Wir sitzen nur am Ufer dieses Flusses.
Was passiert, passiert sowieso. Wir können den Fluss auch nicht antreiben. Don't push the river, it flows by itself.
Für viele ist es eher zu früh als zu spät. Don't cross the bridge before you get there. Wir glauben immer, wir sind die Macher, die Doer.
Das lernen wir schon. Als Kinder schon. Diese Illusionen, Maya nennen das sie Inder, Schleier der Isis, im Ägyptischen.
Die müssen wir irgendwann mal hinter uns lassen. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Das heißt, Toroski hat es mal wunderschön ausgerührt.
Wir machen nur einen Plan und so ein großes Licht. Dann machst du noch einen Plan. Gehen tun sie beide nicht.
Oder John Lennon Life is what's happening while you keep making plans.
[Jennifer Knäble] (34:04 - 34:05)
Das stimmt.
[Dieter Lange] (34:05 - 40:58)
Wir können also Pläne machen, so viel wir wollen. Das kommt sowieso anders. Pläne machen wir nur, um unser Ego zu beruhigen, damit es Kontrolle spürt und keine Angst hat zu überleben.
Darum machen wir Pläne. Es kommt nie so, wie wir planen. Weil, willst du Gott zum Lachen bringen?
Erzähl ihm deine Pläne. Also deswegen, ich glaube an den Zufall. Ich glaube an das, was fällig ist, fällt uns zu.
Nenn es Karma, nenn es wie du willst. Und das führt nicht zu einer gewissen Wurstigkeit, sondern es führt zu einem Urvertrauen. Das führt zu einer Hingabefähigkeit, einer Liebe zum Universum, wenn du es so nennen willst.
Es gibt viele andere Begriffe dafür. Das dich unfassbar gelassen macht. Für mich ist der Grundzustand von so lebe ich, das freundlich ironische Gelassenheit.
Das trägt dich überall durch.
[Jennifer Knäble]
Mit dem nordischen Schnack. Das finde ich sehr sympathisch.
[Dieter Lange]
Ja klar, Hamburger sind da sehr direkt.
[Jennifer Knäble]
Das passt schön dazu.
[Dieter Lange]
Wer die Taschen in die Kniekehlen drückt beim Weg auf dem Flugzeug in die Gangway, der sagt bitte, wenn sie etwas eher fliegen wollen.
Oder wenn die laut sind am Nebentisch. Man muss das mit Humor machen. Ich frage dann immer, entschuldige, sind die Wielen zu laut?
Dann kommt er drauf. Oft laufen Leute ja selbst in die Falle rein. Störe ich?
Ich sage, Selbsterkenntnis stört nie. Das kann man alles mit Humor machen. Man muss die Leute nicht anmachen.
[Jennifer Knäble]
Ja, ist schön. Die merke ich mir für den Flieger. Das kennt jeder.
Alle stehen im Flieger. Keiner kommt raus. Und es wird gedrückt, geschubst.
Du kriegst einen Koffer auf den Kopf und denkst, Leute wollen alle raus. Aber das ist gut. Wenn sie eher fliegen wollen, den merke ich mir.
[Dieter Lange]
Vorhin mit dem Bus. Wollen sie zuerst im Bus sein?
[Jennifer Knäble]
Da stehst du ja genauso.
Ist es, dass man dann denkt, man ist schneller oder man kriegt keinen Platz mehr? Was ist das? Ist das Getriebenheit?
[Dieter Lange]
Wir wollen immer die Kontrolle haben. Wir wollen immer pushy pushy. Es liegt an mir, wie schnell hier irgendwas geht.
Nein, es liegt nicht an dir. Das ist nicht Aufgabe. Das ist nicht Aufgeben.
Diese Hingabe, das darf man nicht falsch verstehen. Man ist absolut präsent. Diese Presence Awareness, die muss da bleiben, diese Gravitas.
Das muss alles da bleiben. Man ist nach wie vor on, wenn man so will. Man sieht auch die Chancen.
Übrigens, man sieht die Chancen überhaupt endlich mal. Und dann kann man kreativ werden.
[Jennifer Knäble]
Mit Blick auf Job und Karriere, Dieter.
Du hast so schön gesagt, arbeite niemals für Geld. Liebe, was du tust. Es gibt auch so einen schönen Spruch, wenn du das tust, was du liebst, musst du nicht einen Tag im Leben mehr arbeiten.
Das geht in die gleiche Richtung.
[Dieter Lange]
Ja, ich arbeite seit über 30 Jahren nicht mehr. Hatte ich keine Lust zu mehr.
Das Wort Arbeit, ein bisschen tiefer reinbuddelt, der kommt auf Sklaventum. Auf Pflichtbewusstsein. Da hatte ich wirklich kein Interesse mehr.
Das nennt man Wu-Wei im Taoismus. Tun ohne zu tun. Also dieses Absichtsvolle, dieses Ego, das da so vorantreibt.
Wer das mal wirklich verstanden hat, es gelingt einem unfassbar viel mehr, wenn man nicht pushy ist. Weil dann kommt alles von selbst. Man ist nicht im Reizreaktionsmechanismus und wird richtig kreativ.
Ich bereite zum Beispiel nie einen Vortrag vor. Ehrlich? Nein, da programmiert man sich auf Angst.
Ich gehe auf die Bühne, ich nehme Stichworte auf von Vorrednern und, und, und. Manchmal, wenn man da vor 15.000 steht oder 10.000, Olympia Halle München. Das ist ein gefärbtes Spiel, das weiß ich.
Aber ich bin nur gut, wenn ich es nicht plane. Ich brauche nur ein bestimmtes Stichwort. Das kommt oft vom Moderator, der mich ankündigt.
Oder von Vorrednern, wo ich bestimmte Themen spannend finde und den Ball nehme ich auf. Bei mir muss das immer ein Hier und Jetzt sein.
[Jennifer Knäble]
Aber ist das auch eine Erfahrungssache?
[Dieter Lange]
Kann man üben, ja. Ich bin früher durch den Wald gelaufen, habe Bäume zugequatscht. Ich habe randommäßig Karten gezogen, welches Thema soll ich reden?
Kommunikation. Welches Thema soll ich? Über Spiel.
Erfolg. Dann sabbele ich los. Ich brauche einfach nur diesen einen Impuls und dann geht das los.
Ich wiederhole mich nie. Dann ist man nicht kreativ. Job ist immer um das Geld des Willens.
Der Satz ging übrigens weiter. Arbeite nie für Geld. Ich habe nicht gesagt, nimm kein Geld für deine Arbeit.
Das habe ich nicht gesagt. Geld ist Potenzialenergie. Aber das Geld niemals der Grund sein, warum du etwas tust.
Dann kaufst du von dem Geld Dinge, die du gar nicht brauchst, um die Frustration zu bekämpfen, die du hattest, während du gearbeitet hast. Das ist nicht gut.
[Jennifer Knäble]
Das heißt also, der Spruch, Geld macht nicht glücklich, der stimmt so.
[Dieter Lange]
Ja, es ist so. Geld kann gar nicht glücklich machen, weil dann zeigen mir mal all die Millionäre, die ich im Coaching habe, warum sind die so frustriert und erzählen mir dauernd, sie wissen nicht genau, was sie machen sollen mit ihrem Geld und erleben alles als sinnlos. Ich hatte das im Coaching.
Ein 24-Jähriger ist mit 18 nach Dubai gegangen, ist jetzt zurück. Sechs Jahre später ist er zehnfacher Millionär und sagt, ich weiß nicht, wie man eine Frau anspricht. Ich fühle keine Erfüllung im Leben.
Ich habe einfach nur, mach Geld, mach mehr Geld, mach noch mehr Geld. Also sinnloser kann man sein Leben, glaube ich, nicht verbringen.
[Jennifer Knäble]
Wahnsinn.
[Dieter Lange]
Aber nochmal, ich habe nicht gesagt, nimm kein Geld für deine Arbeit. Weil die Energie, die mit Geld verbunden ist, für erfreulich neue Erfahrungen, why not?
[Jennifer Knäble]
Was ist für dich der Unterschied zwischen Geld und Reichtum?
[Dieter Lange]
Reichtum hat mit Geld gar nichts zu tun. Geld ist Vermögen. Reichtum ist reicht, um zu leben.
Also was nützt das teure Fünf-Sterne-Hotel von Mauritius im Vergleich zu zwei warmen Kinderärmchen, die sich dir um den Hals legen? Das ist Reichtum. Vermögen hat mit Geld zu tun, Reichtum nie.
Genug ist der Reichtum des Weisen. Du bist reich in dem Moment, wo du zum ersten Mal zu dir selber sagst, ich habe genug. Das ist völlig egal, ob da Tausende auf dem Konto liegen, Hunderttausend oder Zehn Millionen.
Du musst dieses Gefühl spüren, ich werde bereichert durch die Natur, durch den Mann, die Frau, die ich liebe, durch meine Kinder, durch meine Tätigkeit. Das alles bereichert mich ungemein, hat aber mit Geld überhaupt nichts zu tun. Darum haben Kinder absolutes Reichtumsbewusstsein.
Darum sprachst du ja von deinen kleinen Kindern, die sich hieran freuen, daran freuen. Das ist Reichtumsbewusstsein.
[Jennifer Knäble]
Und jetzt frage ich dich, weil du das eben so schön angesprochen hast und auch so schön bildlich dargestellt hast, es gibt ja so viele Menschen, wo man oft hört, ich verstehe das gar nicht, die haben alles, die haben Geld im Überfluss, die haben eine tolle Familie, die haben Kinder, die haben schöne Häuser, die haben einen Hund, die haben tolle Autos, die haben einen tollen Job, die sind erfolgreich, aber sie sind nicht glücklich.
[Dieter Lange]
Erfolgreich sind sie nicht. Im Job. Nein, das ist nicht erfolgreich, die haben ihre Ziele erreicht.
[Jennifer Knäble]
Aber was macht das mit uns, wenn das so ist?
[Dieter Lange] (41:03 - 49:12)
Ziel erreichen ist kein Erfolg.
Nochmal, erfolgreich ist, wenn das folgt, was dich reich macht, als Mensch reich macht. Das hat aber mit Ziel erreichen nichts zu tun. Wir glauben immer, das Ziel hat das, ich bin erfolgreich.
Ein Erfolg ist Talent plus Glück minus Ego. Aber den meisten liegt das Ego dazwischen. Die Menschen, die erleben, die du gerade darstellst, haben ein super Pop-up-Ego und das, je mehr er hat, umso mehr er will.
Dieses Fass ist bodenlos, das kann nicht gefüllt werden. Und diese Menschen erleben niemals Zufriedenheit, egal was sie haben. Und Besitz macht besessen.
Das Ferienhaus, du hast kein Ferienhaus, das Ferienhaus hat dich, du musst auch dauernd hin jetzt, haben wir ja mal gekauft. Was die meisten Menschen überhaupt nicht begreifen, wie sehr Besitz sie besitzt. Sie sind nicht unabhängig davon.
Kratzer im Auto, heulen die los. Geld brauche ich persönlich nur, um erfreulich neue Erfahrungen machen zu können. Und das kann in sieben Wochen ein Zelt in Schweden sein.
Mit meinem alten Defender. Und mit meinem Sohn durch Flüsse in Island fahren. Reicht völlig.
Oder in der Wüste sein. Weil da ist Außenreizentzug, sensorische Deprivation, dann spürt man diese unendliche Weite dort, die Araber sagen das auch, um mal deine Frage zu beantworten zu diesen Leuten. Wenn du Ruhm suchst, musst du in die Paläste gehen.
Wenn du Reichtum suchst, musst du auf die Märkte gehen. Wenn du Glück suchst, musst du in die Wüste gehen. Außenreizentzug, sensorische Deprivation.
Das heißt, in dieser Leere, nur die kann gefüllt werden, erlebt man in dieser Stille, das muss man mal erlebt haben, in der Wüste nachts draußen zu schlafen. Das ist nicht nur der Sternenhimmel. Es ist diese absolute Ruhe und gedankenlos.
Man wird gedankenlos und damit wird man wunschlos. Und dann fühlt man sich unfassbar erfüllt. Also alle großen Weisen, Jesus, Mavie, Krishna, Buddha, Moses gingen in die Wüste.
Warum? 40 Tage. Warum?
Weil sie genau das dort erlebt haben. Und dort hört man, wenn man so will, die Stimme Gottes. Weil die eigenen Stimmen aufhören, kommt die innere Stimme plötzlich zu Wort.
Aber so viel wie wir reden und schnattern und nach draußen gehen, hören wir diese Stimme nicht. Wir können sie auch nicht hören. In diese Situation bringen wir Menschen im Seminar.
Das geht natürlich über Meditation, aber das, was ich für echte Meditation halte, ich setze die Naturerlebnissen aus, die wir so noch nie erlebt haben, wo ihr Ego Ihnen auch überhaupt nicht mehr weiterhelfen kann. Und dann war die Rom gewesen, war in Jordanien, dann am Dachstein letztes Jahr. Erleben diese Menschen, man muss es ja auch direkt erlebbar machen, Szenarien, die sie noch nie erlebt haben.
Durch Urlaub geht ja sowas gar nicht, weil Urlaub braucht Lebweich. Die meisten Menschen leben das FFA Game, nenne ich das mal. Fame, Fortune, Applaus.
90% wollen berühmt werden, Reichtum, also Fortune, Vermögen und Applaus. Das interessiert mich alles überhaupt nicht. Ich habe noch nie geprüft, wie viele Follower ich habe.
Ich finde das absurd. Bin ich Rattenfänger oder was? Solche Dinge geben mir nichts.
Ohne jede Arroganz. Es gibt mir nichts. Auch der Applaus des Publikums.
Ich freue mich, dass sie sich jetzt freuen, aber ich bade da nicht drin. Ich laufe nicht in jede Kamera. Im Gegenteil, ich sorge dafür, dass kein Mensch mit mir Selfies macht.
[Jennifer Knäble]
Und wir haben eben schöne Bilder gemacht. Ich fühle mich sehr geehrt, Dieter.
[Dieter Lange]
Ja, aber aus anderen Gründen.
[Jennifer Knäble]
Dieter, was macht für dich persönlich einen erfolgreichen Menschen aus?
[Dieter Lange]
Der seinen Weg geht. Der seinen Nordstern hat, seinen Weg geht, seine Werte lebt und genau weiß, welche neuen Erfahrungen er machen will.
Wir leben in sieben Jahresschritten. Alle sieben Jahre ist der Körper neu. Auf unserer Lebenskurve müssen wir stets neue Erfahrungen machen.
Man muss die Kurve kriegen im Leben. Die Hinreise bis 49, dann kommen die Wechseljahre, ist die materielle Welt, dann kommt die spirituelle. Es geht davon, von Neben zu Geben, von Wissen zu Weisheit, von Lernen zu Verlernen.
Es ist eine völlig andere Welt. Und wer da immer noch zurückhängt, in spätpubertären Träumen und so, das Leben wird auch nie gelingen. Ich liebe die Indianer, die so sagen, I am complete.
Ich habe den Kreis geschlossen. Hoka hey, sagen die. Heute ist ein schöner Tag zu sterben.
Die legen sich mit einem Lächeln auf ihre Totenbetten. Nachts ist es brutal kalt. Und dann schlafen die einen und wachen aber nicht mehr auf.
Also der schönste Tod, behaupte ich mal, in dem man sterben kann. In diesem inneren Wissen, die Kurve gekriegt zu haben.
[Jennifer Knäble]
Seminare haben wir eben schon angesprochen, Dieter.
Du sagst, es ist dir ganz wichtig, die Menschen auch persönlich vor dir zu haben. Wo bekommt man Dieter hautnah, wenn man jetzt sagt, wow, das möchte ich bitte mal erleben.
[Dieter Lange]
Das sind die Täter1-Seminare, das kann man ja auf der Website nachschauen.
Da haben wir sehr exotische Orte, wunderschöne Orte immer, wo das auch unmittelbar, wie gesagt, direkt erlebbar ist. Hier in der Nähe ist die Grube Luise, im Westerwald, Naturpark, von Baukünstlern gebaut. Der Schindlerhof gewinnt jedes Jahr als bestes Seminarzentrum.
Dort ist Herzlichkeit ganz oben. Wir sind Ende des Monats im La Villa am Starnberger See. Also es sind schon immer wunderschöne Orte.
Im September gehen wir mit dem Explorer nach Schweden auf eine einsame Insel.
[Jennifer Knäble]
Da könnte man sich noch anmelden?
[Dieter Lange]
Ja, es geht immer los mit den Täter1-Seminaren.
Das ist die Basis. Ich mag keine E-Mails beantworten müssen. Einfach auf die Website gehen.
[Jennifer Knäble]
Freue mich, dass du meine beantwortet hast. Abschließend, Dieter, ich muss auf die Uhr gucken, wir könnten ich glaube 100 Podcasts machen. Vielleicht kommst du doch mal wieder.
Ich würde mich sehr freuen. Von Lebensmüdigkeit zu Lebensfreude. Wie kann es gelingen?
Was muss ich selbst mitbringen? Da könntest du jetzt wahrscheinlich auch zwei Stunden reden. Noch mal die Kurzfassung.
[Dieter Lange]
Wir haben es schon angeschnitten. Dieses Lebensmüde hieß das früher. Heute als Burnout.
Das ist kein anderer Ausdruck als ich will so nicht mehr leben. Es macht mich noch krank. Wir sind also im Widerstand zu dem, was passiert.
Widerstand zu uns selbst. Widerstand zu unserer Umgebung. Das führt in die Depression und das wird suizidal.
Burnout passiert immer genau wie Boreout übrigens. Wenn wir aus unserer Zielerfüllungszone rausfallen, in den zu hohen Drehzahlbereich kommen, Auto im roten Drehzahlbereich oder Boreout und fallen nach unten raus und langweilen uns restlos zu Tode gelangweilt. Die Symptome sind dieselben wie beim Burnout.
Beim Burnout arbeiten wir etwas, was völlig sinnlos ist, wo wir im inneren Widerstand sind und keine Anerkennung bekommen. Da laufen wir uns dann den Wolf. Das ist Burnout.
Das kann führen, wenn ich rechtzeitig gestoppt, weil Erkenntnis von Sinnhaftigkeit nicht da ist. Das kann in die Negativspirale, in die Depression führen. Widerstand und das ist, solange wir gegen etwas sind, können wir nicht handeln.
Von Handlung. Und wenn ich loslasse und nicht mehr gegen irgendetwas bin, dann habe ich plötzlich die Hände frei und kann kreativ werden und kann wieder handeln. Das ist Schöpferkraft.
Und dazu muss ich Ja sagen, wie die Situation im Moment ist. Nochmal, muss nicht so sein, dass es so bleibt. Ich sage Love it im Sinne des amerikanischen Come on, just love it.
Stehe dazu. It's just the way it is. Dann kann ich Change it machen oder ich steige aus der Situation aus.
[Jennifer Knäble]
Dieter, ich danke dir von Herzen für dieses wahnsinnig inspirierende Gespräch. Es war ganz toll. Ich danke dir für deine Zeit.
Ich weiß, dein Terminkalender ist sehr voll und ich weiß, dass du auch direkt weiter musst. Vielen, vielen Dank, dass du mein Gast heute warst im Podcast.
[Dieter Lange]
Ich danke euch und hoffe, euch ein wenig bereichert zu haben mit dem, was ich hier in diesem kleinen Interview euch geben konnte.
[Jennifer Knäble]
Mich hast du. Vielen Dank. Vielen Dank Jenny.
[Jennifer Knäble] (49:12 - 49:13)
Danke schön.