

Lagree Training: Muskelzittern mit Methode – Wie das Hightech-Workout deinen Körper neu ausrichtet
Was ist Lagree – und warum spricht jeder davon?
In einer Fitnesslandschaft zwischen Powerlifting und sanftem Pilates etabliert sich ein Training, das beides vereint: Lagree. Entwickelt vom Bodybuilder Sebastien Lagree, kombiniert diese Methode kontrollierte, hochintensive Muskelarbeit mit funktionellem Kraftausdauertraining. Zentraler Bestandteil ist der sogenannte Megaformer – ein Trainingsgerät, das langsame Bewegungen zur maximalen Herausforderung macht.
Im Healthwise-Podcast spricht Lisanne Hellberg, Physiotherapeutin und Mitgründerin von Framework Berlin, über die transformative Kraft des Lagree Trainings – für Haltung, Muskulatur und mentale Stärke.
Lagree vs. Reformer Pilates: Was ist der Unterschied?
Auch wenn beide Trainingsformen am Gerät stattfinden, unterscheiden sich Ziel und Intensität deutlich:
Legree:
- Kraft & Ausdauer
- Training bis zum Muskelversagen
- Hoher Widerstand durch starke Federn
- Cardiovasculärer Effekt
Reformer Pilates
- Ziel: Koordination & Beweglichkeit
- Fokus auf Kontrolle & Atmung
- Geringerer Widerstand
- Geringere Herzfrequenz-Belastung
Lagree ist also mehr als „Pilates auf Steroiden“ – es ist ein effektives Ganzkörperkrafttraining mit Ausdauerkomponente.
Für wen eignet sich Lagree?
Laut Lisanne Hellberg profitieren von Lagree besonders:
- Ambitionierte Sportler:innen, die eine neue Challenge suchen
- Menschen mit Schmerzen, z. B. nach Bandscheibenvorfällen
- Wiedereinsteiger:innen, die von der präzisen Belastungssteuerung profitieren
- Fans von Gruppendynamik, die sich gerne fordern lassen
- Und auch: Männer, die bisher dachten, es sei ein „Frauensport“
Besonders spannend: Auch in der Physiotherapie wird Lagree inzwischen erfolgreich eingesetzt, um Gelenkbelastungen kontrolliert zu steigern und Bewegungsräume zurückzugewinnen.
Körperliche & mentale Benefits
Was macht Lagree so einzigartig?
- Tiefe Rumpfstabilität: Durch langsame Bewegungen und isometrisches Halten wird vor allem der Core extrem aktiviert.
- Bessere Haltung: Das gezielte „Stacking“ von Brustkorb und Becken verbessert die gesamte Körperausrichtung.
- Mentale Stärke: Die Belastung erfordert ein aktives Runterregulieren des Nervensystems – ähnlich wie in der Meditation, nur unter Spannung.
- Muskeldefinition statt Masse: Ideal für alle, die athletisch und funktionell trainieren wollen, ohne Bodybuilding-Effekt.
Wie oft sollte man Lagree trainieren?
- Für Einsteiger:innen: 1–2x pro Woche
- Für Fortgeschrittene: bis zu 4x pro Woche
- Als Ergänzung zu Krafttraining: 1–2x pro Monat für Mobilität, Haltung & Koordination
Lisannes Tipp: Wer gezielt Muskelmasse aufbauen will, sollte Lagree mit klassischem Hypertrophietraining kombinieren.
Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural
Eine Übung für Zuhause: Atemgesteuerte Rumpfkontrolle
Lisanne empfiehlt als Einstieg folgende Challenge:
Lege dich auf den Rücken, die Hände auf die seitlichen Rippen. Atme tief ein und versuche, die Rippen zur Seite zu öffnen. Beim Ausatmen die Rippen bewusst zusammenziehen --> so aktivierst du deinen tiefen Core, inklusive Beckenboden und Zwerchfell.
Ideal zur Vorbereitung auf intensivere Bewegungen – oder einfach als tägliche Atemachtsamkeit.
Fazit: Lagree – Kraft trifft Kontrolle
Lagree Training ist kein Wellness-Workout. Es ist eine funktionelle, intelligente Methode, um Kraft, Haltung und Körperbewusstsein neu zu definieren. Wer bereit ist, sich der Herausforderung zu stellen, wird mit mehr Körperspannung, besserer Haltung und einem gestärkten Mindset belohnt.
Take aways
- Lagree ist funktionelles Krafttraining auf dem Megaformer mit konstantem Widerstand.
- Langsame Bewegungen führen zu Muskelzittern, das tief wirkt – mental und physisch.
- Ideales Training für Körperhaltung, Rumpfkraft und Belastungssteuerung – auch bei Beschwerden.
- Nicht nur für Frauen geeignet: Männer profitieren besonders vom Cardiotraining unter Spannung.
- Beste Wirkung ab 2x/Woche, kombinierbar mit Gym-Workouts für gezielten Muskelaufbau.
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Lisanne Hellberg ist Physiotherapeutin und Mitgründerin von Framework Berlin. In ihrer Arbeit vertraut sie auf die transformative Kraft des Lagree Trainings – ein effektives Ganzkörpertraining, das Haltung verbessert, Muskulatur stärkt und mentale Widerstandskraft fördert.
[Nils Behrens]
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgskurve und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.
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Und jetzt die Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.
[Lisanne Hellberg]
Leute, die Schmerzen haben, vermeiden ja auch oft Bewegungen und vermeiden Druck auf ein bestimmtes Gelenk zu geben. Und das schafft wieder so gute Bedingungen, um den Menschen mal in eine Position zu bringen, die mal spüren zu lassen, was bedeutet es überhaupt wieder, Belastungen jetzt zum Beispiel in mein Knie, in meine Hüfte reinzubringen und die dann auch noch peu à peu zu beladen.
[Nils Behrens]
Herzlich willkommen zu HEALTHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural. Ich bin Dietz Behrens und in diesem Podcast erkunden wir gemeinsam, was es bedeutet, gesund zu sein. Wir tauchen ein in Themen wie Medizin, Bewegung, Ernährung und emotionale Gesundheit.
Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut. In einer Welt, in der Workouts oft entweder höher, schneller, weiter oder sanft und spirituell bedeuten, etabliert sich gerade ein Trainingsansatz, der beides verbindet und dabei den Körper ganz neu fordert. Legree ist keine Wellness Pilates, sondern ein funktionelles Muskelzittern auf Hightech.
Langsam, präzise und brutal effektiv. Lisa Hellberg ist die Mitbegründerin und Geschäftsführerin der Framework Berlin, einer Boutique-Fitnessstudio-Kette, das Legree-Training, Personal Training und Physiotherapie anbietet. Gemeinsam mit ihrer Schwester Franziska Hellberg hat sie das Studio gegründet, um ein ganzheitliches Trainingskonzept zu schaffen, das Kraft, Ausdauer und Rehabilitation vereint.
Als ausgebildete Physiotherapeutin bringt Lisanne ihre Fachkenntnisse ein, um individuelle Trainingspläne zu entwickeln und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitglieder zu fördern. Und deswegen sage ich herzlich willkommen, Lisanne Hellberg.
[Lisanne Hellberg]
Hallo Nils.
[Nils Behrens]
Lisanne, hast du letzten Sonntag auch Legree trainiert?
[Lisanne Hellberg]
Tatsächlich nicht, da war ich nämlich im Urlaub und da gab es keine Möglichkeiten, das zu trainieren. Also diesmal leider nicht.
[Nils Behrens]
Also nein.
[Lisanne Hellberg]
Nein.
[Nils Behrens]
Naja gut, aber Urlaub klingt ja auch gut.
[Lisanne Hellberg]
Auf jeden Fall.
[Nils Behrens]
Kannst du dich denn daran erinnern, wann du das erste Mal auf einem Megaformer gestanden hast und wie sich das angefühlt hat?
[Lisanne Hellberg]
Ich erinnere das ziemlich gut. Das muss jetzt ungefähr zehn Jahre her sein, beziehungsweise fast sogar noch länger. Also 2014, 2015, irgendwie sowas um den Dreh oder 14.
Und das war damals in Hamburg und ich hatte das online gesehen, es hat mich angesprochen, rein vom Marketing her. Und dann habe ich das ausprobiert und ich wurde sehr, sehr stark gehambelt. Also ich war damals, ich war schon immer fit, ich habe Leistungssport gemacht, deswegen dachte ich so easy.
Ich hatte mal Reformer Pilates gemacht und dann war ich so, okay, das ist nochmal was ganz, ganz anderes. Und hatte starke Probleme während der Stunde. Also ich bin sehr stark an meine Grenzen gekommen, aber deswegen fand ich es eigentlich umso cooler, weil genau das ist das, was ich gerne mag.
Ich mag es, an die Grenzen gebracht zu werden. Und ja, es war auf jeden Fall ein einschneidendes Erlebnis.
[Nils Behrens]
Das muss Bodymaster dann wahrscheinlich schon damals gewesen sein.
[Lisanne Hellberg]
Genau. Die waren ja das erste Studio damals in Deutschland.
[Nils Behrens]
Ja, ganz lustig. Ich habe eine kurze Geschichte dazu. Ich hatte damals mal einen Standort für meinen vorherigen Arbeitgeber in London aufbauen wollen.
Das muss eben halt 2018 gewesen sein. Und da hatten wir dann gelesen, dass eine der beiden Prinzessinnen, ich weiß nicht mehr, welche es war, auf jeden Fall ein großer Fan davon ist. Und deswegen habe ich mir das dann damals in Hamburg angeschaut und habe dann da auch zwei Stunden mal gemacht, weil irgendwie konnte man nur Doppelstunden kaufen.
[Lisanne Hellberg]
Ich weiß gar nicht mehr warum. So ein Special-Angebot wahrscheinlich, ne?
[Nils Behrens]
Ja, ich weiß auch nicht mehr genau. Also wahrscheinlich, vielleicht war es das Special-Angebot oder sowas. Auf jeden Fall hatte ich dann gleich zwei Stunden gebucht und war dann wirklich echt überrascht.
Aber da gehen wir jetzt mal drüber rein, was mich da so überrascht hat. Also warum hat dich die Degree-Methode damals so gepackt, dass du gesagt hast, das will ich, diese Welt sozusagen möchte ich auch nach Berlin bringen?
[Lisanne Hellberg]
Also auf der einen Seite hat es mir einfach wahnsinnig Spaß gemacht. Es hat sehr stark meinen Ehrgeiz gepackt, weil ich gemerkt habe, ich kann das irgendwie nicht so gut. Und ich bin, wie ich schon eben meinte, ich war schon immer sehr sportlich und auch sehr vielfältig da aufgestellt.
Und da, als ich den Kurs gegangen bin, war ich so, okay, irgendwie so ganz so sportlich bin ich wahrscheinlich doch nicht. Und grundsätzlich bin ich persönlich auch gar nicht so ein Kurs-Mensch. Also ich trainiere eigentlich lieber für mich alleine, weil ich immer denke, ich kriege das irgendwie besser hin.
Und das war so das erste Training, wo ich gemerkt habe, so erstens, das kann ich gar nicht nachimitieren im Gym. Und ich würde es auch niemals selber so durchziehen, wie ich es im Kurs durchziehe. Und allgemein das Feedback, damals auch in Hamburg, die Leute waren so hooked, so nach der ersten Stunde.
Und ich habe einfach gemerkt, dass da so ein Riesenbedarf ist. Zusätzlich hatte Berlin bis dato noch keine Studios, das heißt, da war auch eine Marktlücke. Und als Hauptstadt hat man sich dann schon gefragt, wieso gibt es das hier noch nicht?
Weil in Amerika, in L.A., wo es herkommt, da sind irgendwie, ich glaube, mittlerweile 50, 60 Studios. Also es ist wie so ein Coffeeshop an jeder Ecke. Nur in L.A.? Nur in L.A. an sich, ja. Und es schwappt ja auch mehr und mehr rüber nach Europa.
[Nils Behrens]
Naja, das ist immer noch relativ. Also ich glaube, in Berlin sind zwei Anbieter.
[Lisanne Hellberg]
In Berlin zwei, genau. Aber zum Beispiel jetzt Paris, die haben auch schon acht oder zehn Studios. Also das kommt jetzt gerade schon sehr.
[Nils Behrens]
Und ich glaube, Hamburg hat immer noch nur Body Method.
[Lisanne Hellberg]
Genau, die haben auch.
[Nils Behrens]
Die sind auch wochengefühlt ausgebucht.
[Lisanne Hellberg]
Genau, ja, weil sie gerade noch im Monopol sind da in Hamburg. Deswegen, es war so eine Mischung aus, mich bockt das Training einfach, es bringt mir richtig viel Spaß. Und ich habe einfach eine Marktlücke in Berlin gesehen.
Meine Schwester hat zu dem Zeitpunkt auch schon in Berlin gelebt. War auch immer viel in Hamburg und meinte immer so, ihr fehlt das hier so. Und dann kamen auch ab und zu mal Kunden und meinten so, ja, wieso machst du das nicht einfach in Berlin?
Und wenn man das eben ein paar Mal hört, dann ist man so, ja, wieso eigentlich nicht? Irgendjemand muss es ja machen.
[Nils Behrens]
Ja, irgendjemand muss es ja machen.
[Lisanne Hellberg]
Genau.
[Nils Behrens]
Aber dann müssen wir jetzt, glaube ich, an dieser Stelle spätestens mal einhaken. Und für alle, die Le Green noch nie gehört haben, mal erklären, vielleicht in 30 Sekunden, worum es geht.
[Lisanne Hellberg]
Ja, das ist gar nicht so einfach. Okay, dann kannst du ein paar Sekunden mehr. Also ich würde sagen, Le Green ist ein hochintensives Kraft-, Ganzkörperkrafttraining, das Kraft- und Kraftausdauer kombiniert.
Und das Ganze findet auf dem sogenannten Megaformer statt. Das ist ein spezielles Gerät. Und wer da nicht weiß, was das ist, wahrscheinlich die meisten, das besteht aus zwei stabilen Plattformen.
In der Mitte ist ein beweglicher Schlitten, der mit so Sprungfedern ausgestattet ist, die den Widerstand ermöglichen. Und alles wird super, super langsam, super präzise ausgeführt. Dadurch ist man eigentlich während der ganzen Trainingszeit konstant unter Spannung.
Und das ist super anstrengend. Ein hoher Fokus ist Rumpfkraft, Stabilität, Kontrolle, Beweglichkeit. Aber das ist das Gemeine.
Dadurch, dass wirklich Back-to-Back, also jede Übung ohne Pause hintereinander abfolgt, hat man auch einen kardiovaskulären Effekt. Nicht so typisch wie beim Laufen. Aber der Puls ist auf jeden Fall deutlich erhöht.
Nur auf so eine ganz langsame, präzise Art und Weise.
[Nils Behrens]
Das war die größte Überraschung für mich damals schon in Hamburg. Weil ich natürlich dann auch irgendwie so neben meinem Schlitten, sage ich Ihnen jetzt einfach mal so, neben dem Megaformer dann einfach so meine Sachen abgelegt hatte. Auch so meine Getränke und Handtuch und keine Ahnung was alles und so.
Und du hast ja keine Chance überhaupt mal irgendwie da ranzukommen. Weil es ja genau, also gerade als Anfänger natürlich noch schlimmer. Aber du natürlich Back-to-Back irgendwie wirklich so jede Übung dann immer wieder von der einen Übung in die nächste Übung rübergehst.
So, dass man ja eigentlich keine Zeit dafür hat.
[Lisanne Hellberg]
Wir sagen auch immer, lieber in der Übung trinken, also in einem Lunch. Wenn man ja steht, hat man ja eine Hand frei, als in den Wechseln zu trinken. Weil dann hat man wieder diese längere Pausenzeit.
Der Puls geht runter und das wollen wir nicht. Wir wollen die ganze Zeit, dass der Puls oben ist und man die ganze Zeit quasi unter der Spannung bleibt. Aber es ist natürlich sehr fies, ja.
[Nils Behrens]
Oft wird Legree und Pilates-Reformer in einen Topf geworfen. Was würdest du sagen ist der Unterschied? Also ich hatte jetzt irgendwann diese Formulierung mal so gesehen.
Wahrscheinlich ist es ein Marketing-Spruch von Legree auch. Das wäre Pilates-Reformer an den Steroids. Aber kannst du vielleicht unseren HörerInnen mal ein bisschen besser erklären, wo wirklich die Unterschiede liegen?
[Lisanne Hellberg]
Also der größte Unterschied würde ich sagen, abgesehen von auch Parallelen, die es natürlich gibt, ist, dass die Ziele ganz unterschiedlich sind. Also beim Reformer Pilates geht es mehr um neuromuskuläre Kontrolle, Beweglichkeit, Atmung, auch ein bisschen Rumpfstabilität. Und Legrees erstes Ziel ist Kraftaufbau.
Also trainieren bis zum Muskelversagen. Das heißt, das ist schon mal der Main-Unterschied.
[Nils Behrens]
Was war das erste Wort Pilates, würdest du eher sagen?
[Lisanne Hellberg]
Neuromuskuläre Kontrolle. Also dass man lernt, den Körper anzusteuern, die Muskeln anzusteuern, auch ein Gefühl dafür zu bekommen. Was auch auf jeden Fall wichtig ist.
Und das sind auch Themen, die wir auch mit aufnehmen. Aber oftmals ist der Widerstand eben nicht stark genug. Das liegt auch daran, dass wir mit stärkeren Federn arbeiten, also mit stärkeren Springs.
Und ich glaube, viele vergessen manchmal, dass sie auch Krafttraining machen, weil sie keine direkte Hantel oder sowas sehen. Aber die Springs sind ja in dem Sinne, die machen das Gewicht aus. Und einfach mal um so ein Beispiel zu geben.
Wir haben leichte und schwere Springs. Und wenn so ein leichter Spring komplett gestretcht ist, sind das ungefähr 12 bis 15 Kilo. Und bei dem schweren bis zu 30 Kilo.
Und wir haben ja jeweils drei, vier von diesen Springs. Das heißt, man kann schon ordentlich beladen. Und das ist auch das Ziel.
Wir versuchen nicht so viele Reps zu machen. Also das ist auch eher das, was in Pilates stattfindet. So High Rep, Low Weight.
Und wir versuchen eher weniger Reps und dadurch aber mehr Gewicht zu erzeugen. Also das ist schon der größte Unterschied. Dass der eine Fokus ist Kraftaufbau.
Der andere ist eher etwas unterschwelliger Koordination, Beweglichkeit, Kontrolle.
[Nils Behrens]
Eigentlich hast du damit mir meine nächste Frage schon ein bisschen beantwortet. Aber ich probiere trotzdem nochmal, ob ich vielleicht noch einen Aspekt dazu bringen würde. Das Besondere an dem Gerät, an diesem Megaformer.
Was würdest du sagen, warum braucht man den und warum reicht eine Matte nicht aus? Also ich habe es ja schon verstanden, natürlich um die Gewichte herzustellen.
[Lisanne Hellberg]
Genau, also wenn wir jetzt sagen Matte Bodyweight oder Matte auch mit extra Weights. Also reines Bodyweight meinst du jetzt?
[Nils Behrens]
Genau.
[Lisanne Hellberg]
Ja, einmal der, was du gerade meintest. Natürlich, wir haben nicht die Möglichkeit, diesen Widerstand dazu zu bringen und den auch variabel zu nutzen. Das ist das Coole an diesen Springs, dass auch in einem Gruppenkurs, wenn ich jetzt zum Beispiel allen Leuten das gleiche Load gebe, dass je nachdem, wo die sich auf dem Schlitten befinden, ob die Knien, ob die Hocken, der Widerstand dann wieder variabel veränderbar ist.
Das heißt, manchmal kannst du dann dadurch nur 80% nutzen vom Spring oder nur 50% nutzen vom Spring. Das heißt, man hat diesen, also man nennt das variablen Sprungwiderstand, Sprungfederwiderstand. Das heißt, man muss nicht die ganze Zeit ein anderes Gewicht nehmen.
Man kann mit der Feder, die man hat, so ein bisschen spielen, was sehr cool ist. Und natürlich so Sachen wie Pull und Push ist irgendwann auch so ein bisschen eingeschränkt auf der Matte. Also gerade so Pullbewegungen finde ich jetzt schwierig auf der Matte nachzumachen.
[Nils Behrens]
Das finde ich jetzt auch schwierig. Also das ist ja immer das, was man insgesamt sehen muss, was du, wenn du jetzt nicht gerade eine Klimmzugstange hast, ist ja über Bodyweight, ist ja der Bizeps zum Beispiel anzusteuern relativ schwierig.
[Lisanne Hellberg]
Ja, ja. Also klar, du kannst natürlich dann irgendwann Push-Ups machen bis zum Umfallen.
[Nils Behrens]
Nein, aber Push-Ups sind ja Triceps. Also da hast du auch wieder keine Bizepsübungen.
[Lisanne Hellberg]
Ja, das stimmt.
[Nils Behrens]
Und nee, also es gibt so ein paar Pseudo-Bizepsübungen, wo man dann irgendwie so sein Bein selbst hochhebt und versucht, so einen Gegenwiderstand zu machen, aber es fertig ist.
[Lisanne Hellberg]
Genau, das ist dann so ein bisschen unpraktisch auch.
[Nils Behrens]
Ja, total.
[Lisanne Hellberg]
Genau, und wir haben ja diese ganzen Kabel noch an dem Gerät. Das heißt, wir haben da einfach ganz viele Möglichkeiten, in alle verschiedenen Richtungen auch zu arbeiten. Und das bietet die Matte einfach nicht.
[Nils Behrens]
Ich weiß gar nicht, haben diese Kabel, sind die an den Pilates Reformen auch dran?
[Lisanne Hellberg]
Sind auch dran, auf jeden Fall. Wir haben aber auch zwei Kabels, jetzt einmal mittig im Schlitten, einmal hinten am Schlitten. Und hinten am Schlitten ist der Widerstand grundsätzlich deutlich höher, weil die Feder deutlich mehr gespannt wird, wenn du an den Kabeln ziehst.
Das heißt, auch da wieder zum Beispiel in meinen Advanced-Kursen mache ich auch viel mehr hinten an der Rückplattform, weil der Grundwiderstand ein ganz, ganz anderer ist. Das heißt, man hat da, das ist zum Beispiel auch ein großer Unterschied noch zum Reformer, die Rückplattform, die gibt es beim Reformer nicht. Ein Reformer hat nur eine Frontplattform und einen Carriage, also einen Schlitten.
Und wir haben ja noch das ganze hintere Teil. Und alles hinten ist einfach ganz schlimm, ist ganz anstrengend.
[Nils Behrens]
Ganz richtig Lust jetzt hier auf das Thema.
[Lisanne Hellberg]
Geht dann halt noch mehr in Richtung Krafttraining, weil man mit viel mehr Widerstand arbeitet.
[Nils Behrens]
Ja, was würdest du sagen, ist denn der größte Irrglaube über Legree?
[Lisanne Hellberg]
Einerseits, dass es eine Form von Pilates ist. Also das sehen wir, obwohl wir uns schon sehr bemühen, da Aufklärung zu leisten. Auf allen Plattformen im Training wird dann immer gepostet.
Ich war gerade beim Megaformer Pilates oder beim Legree Pilates. Also es wird immer mit Pilates in einen Topf geworfen. Und das ist es einfach nicht.
Es sind unterschiedliche Kategorien und jede Trainingsform hat auch seine Daseinsberechtigung. Aber es ist eben nicht das Gleiche. Das ist, glaube ich, der größte Irrglaube.
Der zweite ist, dass Leute denken, es ist leicht, weil es so langsam aussieht von außen. Wir haben auch manchmal Leute, die dann irgendwie sich verirren und dann reingucken und denken so, was machen die da eigentlich, weil man teilweise kaum sieht, dass die Leute sich bewegen. Und deswegen meint man, ja, das ist eigentlich gar nicht anstrengend.
Und das dritte ist, dass es nur für Frauen geeignet ist. Und da, ja, ganz klar nein. Krafttraining hat ja auch kein Gender.
Also wüsste ich nicht, warum Legree irgendwie nur für Frauen sein sollte.
[Nils Behrens]
Und es ist ja auch von einem Mann entwickelt worden, wenn ich es richtig weiß, der aus dem Bodybuilding kam.
[Lisanne Hellberg]
Genau, genau. Also der ist eigentlich ganz interessant, weil der hat lange auf einem Reformer unterrichtet, auch gerade so im Eins-zu-eins-Training, war aber schon immer Bodybuilder und hat dann irgendwann gemerkt, dass es einfach mit dem Reformer nicht mehr weitergeht. Also dass er da die Leute nicht mehr weiter aufs nächste Level bringt und hat dann quasi Legree entwickelt aus einer Mischung aus Bodybuilding, Reformer-Pilates und dadurch ist der Mega-Former entstanden.
Also es war schon ursprünglich inspiriert vom Reformer. Das kann man auch nicht anders sagen. Aber ganz klar war von Anfang an, dass Elemente aus dem Krafttraining, Prinzipien aus dem Krafttraining mit da reingebracht werden müssen.
[Nils Behrens]
Was passiert im Körper dann genau, wenn die Muskeln während des Trainings so zittern? Also sagt das wirklich was über die Intensität und auch vielleicht die Effektivität aus?
[Lisanne Hellberg]
Also in erster Linie, ich meine das sieht man ja auch gerade auf Social Media ganz doll, Videos wo Leute ganz doll zittern, Männer ganz doll zittern, ist ja auch gerade ein bisschen so ein Hype, sagt in erster Linie erstmal aus, dass der Körper irgendwo gefordert ist, aber vor allen Dingen erstmal auf neurologischer Ebene. Bedeutet immer noch nicht, dass die Intensität hoch genug ist, dass du wirklich Kraftaufbau leistest in dem Moment. Meistens kommt das Zittern, wenn es eine neue Bewegung ist, eine neue Art von Belastung.
Oder wenn du eine Übung länger hältst, dann fängt der Körper auch gerne mal an zu zittern. Aber das sagt noch nicht aus, dass die mechanische Spannung auf der Muskulatur ausreichend ist, dass du jetzt gerade wirklich effektiv trainierst, wenn wir Effektivität mit Kraftaufbau gleichsetzen. Bedeutet, der beste Indikator ist immer, dass du bis zu Muskelversagen oder kurz bis zu Muskelversagen trainierst.
Bedeutet, die Geschwindigkeit deiner Wiederholungen in einer Übung nimmt automatisch ab oder du verlierst vielleicht auch schon ein bisschen die Kontrolle in der Bewegung. Und das kann dann auch begleitet sein von Zittern. Aber allein nur das Zittern sagt in dem Moment noch nichts aus über Effektivität und Intensität.
Und ich glaube, das verstehen viele falsch.
[Nils Behrens]
Ja, ich glaube auch. Und ich fand es ganz interessant, du hast mir mal gesagt, dass umso erfahrener du bist, umso schwerer wirst du dann häufig auch. Woran liegt das?
[Lisanne Hellberg]
Also aus meiner Perspektive kann ich sagen, je besser ich werde, desto besser kann ich mich in Positionen bringen, desto größer wird meine Range of Motion auch. Die ist anfangs schon ein bisschen limitierter, weil man teilweise einfach nicht die Kraft hat, wirklich in die volle Range of Motion zu gehen. Das heißt, der Körper ist unter einer ganz anderen Grundspannung die ganze Zeit.
Ich kenne die ganzen Übungen schon, das heißt, meine Wechsel sind innerhalb von ein, zwei Sekunden. Und wenn man Anfänger ist, braucht man teilweise eine halbe Minute bis Minute, um sich überhaupt in die Übungen zu finden. Und dann ist das Gefühl schon wieder fast vorbei.
Das heißt, man hat eigentlich effektiv deutlich mehr Trainingszeit. Der Founder, Sebastian Legree, hat das, glaube ich, mal gemessen. Er meinte, man kann bis zu sieben Minuten sparen von 50 Minuten.
Das ist ja schon mal relativ viel.
[Nils Behrens]
Das ist viel, mehr als zehn Prozent.
[Lisanne Hellberg]
Genau, ja, auf jeden Fall. Und ja, man kann einfach noch viel, viel mehr tiefer in die Bewegungen gehen. Man kann sich mehr belasten.
Man kann es zwar besser aushalten auf mentaler Ebene, weil man das Training kennt, aber es wird muskulär auf jeden Fall anstrengender.
[Nils Behrens]
Kommen wir mal zu der Muskulatur. Legree hat ja auch so einen Ruf, dass auch speziell die Tiefmuskulatur angesprochen wird. Was steckt da genau hinter?
[Lisanne Hellberg]
Ja, ich glaube, das Thema Tiefmuskulatur, das spaltet sehr. Ich glaube, das hatte mal vor gefühlt 15 Jahren, ich erinnere es noch an meinem Studium, in meinem Physiotherapiestudium, so einen großen Hype. Weil irgendwann mal eine Studie herausgekommen ist, die gesagt hat, Tiefmuskulaturtraining ist sehr effektiv gegen Rückenschmerzen, explizit gegen Rückenschmerzen.
Und mittlerweile gibt es aber auch wieder ganz viele Studien, die zeigen, dass allgemeines Krafttraining, allgemeine Bewegung genauso effektiv ist. Und für mich liegt die Wahrheit irgendwie so in der Mitte. Also wir haben ja die Tiefmuskulatur nicht ohne Grund.
Also sie muss ja irgendeine Funktion haben. Und für mich ist es aber Teil eines sehr abgestimmten Systems, aber eben auch nur ein Teil. Und ich denke, dass wenn man eine gute Positionierung hat vom Körper, also wir nennen das oft auch Stacking, also wenn der Brustkorb gut auf dem Becken gesteckt ist, wenn man eine gute Atmung hat und dann dadurch auch Beckenboden, Zwerchfell, tiefliegende Bauchmuskulatur gut mitnimmt in der Atmung und das alles quasi koordinativ gut funktioniert, ist dann die Tiefmuskulatur angesteuert.
Sich nur auf die Tiefmuskulatur zu fokussieren, ist meiner Meinung nach sehr reingezoomt, weil das vergisst dann oder das vernachlässigt dann das allgemeine Thema, dass die Leute sich auch belasten müssen. Und meiner Meinung nach ist es viel besser, eine gute Position zu haben, die mitzunehmen ins Krafttraining. Und genau das machen wir bei Liguri.
Also wir, das ist jetzt auch sehr studiospezifisch, auch durch meine Vorerfahrungen in Physio und auch Biomechanik, wir achten ganz, ganz doll drauf auf eine gute Positionierung, auf eine gute Atmung, auf eine gute Ansteuerung und beladen die dann auch zusätzlich. Das heißt, die Leute sind auf jeden Fall in der Tiefe sehr aktiv. Also für mich ist Tiefmuskulatur auch der Beckenboden, Zwerchfell, tiefliegenden Bauchmuskeln und können aber dann trotzdem auch noch globale Muster ausführen.
Also ihre Beine, ihren Oberkörper trainieren und machen jetzt nicht nur minimale Bewegungen, weil sie vermeintlich dadurch nur die Tiefe trainieren.
[Nils Behrens]
Ich finde es aber wirklich interessant. Also hier, ich glaube, man darf es an dieser Stelle sagen, die gemeinsame Bekannte Sophia, die ja sozusagen uns ja in diesem Podcast auch ein bisschen mit reingebracht hat, die ist ja unter anderem zu euch gekommen bei Gegenbandscheibenprobleme. Und ich finde, dass, so wie ich dieses Training auch erlebt habe, auch sehr, wie soll ich es jetzt formulieren, wenn ich jetzt weiß, ich brauche eine stärkere Rückenmuskulatur und ich mache jetzt Kreuzheben, dann denke ich immer so, oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Weißt du so, also ich weiß, dass ich beim Kreuzheben mich immer eigentlich unterbelaste, weil ich mich an diese ganz großen Gewichte nicht so rantraue, weil ich immer denke, Gott, wenn ich jetzt die Übung falsch mache, dann ruiniere ich wahrscheinlich mehr, als ich jetzt Gutes tue. Und ich finde, das, was ich da quasi jetzt bei eurem Training gesehen habe, erlebt habe, ist, wenn ich mir so vorstelle, ich habe jetzt tatsächlich Probleme mit der Wirbelsäule oder mit anderen Teilen sozusagen, durch diese langsame, kontrollierte Ausübung habe ich wirklich so das Gefühl, dass gerade diese Menschen, die eben halt dann irgendwie gezielt Sachen aufbauen wollen, aber auf der anderen Seite vor dieser Angst geschützt sein wollen, dass sie jetzt vielleicht was verschlimmern, da sehr, sehr gut aufgehoben sind. Ist das deine Erfahrung?
[Lisanne Hellberg]
Doch, zu 100 Prozent. Also es schafft schon sehr gute Bedingungen, auf die Form zu achten und auch erst mal wieder ein gutes Gefühl für den Körper zu bekommen, weil viele Leute hängen ja auch in gewissen Positionen oder Haltungen. Also es gibt ja per sie keine schlechte Haltung, aber wenn du quasi in deinem Skelett irgendwie so ein bisschen hängst, vielleicht ein ganz dolles Hohlkreuz hast, gar keine Ansteuerung hast zu deinem Brustkorb, dann können deine Muskeln auch einfach gar nicht gut arbeiten.
Also die Ausrichtung des Skeletts beeinflusst schon, wie die Muskeln arbeiten. Und wenn du eine gute Position hast, dann hast du auch einen guten Muskelzug und deine Gelenke sind gut orientiert, um gut arbeiten zu können. Und das ist das, was hilft.
Also es ist gar nicht explizit, weil ich jetzt doll meinen Rücken trainiere oder doll meinen Bauch trainiere, sondern es ist die Position, in die die Menschen gebracht werden, die es ihnen ermöglicht, die Muskulatur überhaupt richtig anzusteuern. Als Beispiel, wenn jemand maximal im Hohlkreuz ist, Brust rausdrücken, wie willst du deine Bauchmuskeln trainieren? Also wie willst du dir, klar, du kannst die anspannen, aber du hast lange nicht den gleichen Effekt, wie wenn du das Becken ein bisschen mehr nach vorne kippst, versuchst deine Rippen zu schließen, dann hast du einen viel größeren Zug schon auf der Muskulatur.
Und natürlich, dadurch, dass alles so langsam ist, haben die Leute auch, glaube ich, so das Gefühl von Vertrauen und dass sie sich auch in die Bewegung ohne Belastung trauen, reinzugehen. Im Vergleich zu etwas, das passiert ganz, ganz, ganz schnell. Das heißt, die externen Umstände sind einfach so gut, dass die Leute die Möglichkeit haben, langsam aufzubauen.
[Nils Behrens]
Aber das ist lustig, dass du diese Langsamkeit nochmal so ansprichst, weil ich fand das ganz interessant. Eine andere Freundin von mir, Lisa, die war jetzt das erste Mal bei euch, weil sie zufällig in Berlin war. Und dann habe ich gemeint, wie fandest du das Training?
Und dann hat sie gemeint, ja, fand ich gut, allerdings liegt eher mehr Reformer Pilates, weil es dynamischer ist.
[Lisanne Hellberg]
Ah, lustig, ja.
[Nils Behrens]
Und da kann man sich mehr auspowern. Und da habe ich dann so gedacht, interessant, ich habe jetzt keine Erfahrung mit Reformer Pilates, aber interessant, dass dynamisch das Training gleichbedeutend ist mit mehr Auspowern dann in dem Sinne. Wie ist dein Blick darauf?
[Lisanne Hellberg]
Ich glaube, der Gedanke kommt vielleicht daher, dass man beim Reformer auch viel mehr Übungen hat. Das heißt, du hast mehr Übungswechsel. Dadurch entsteht vielleicht das Gefühl von mehr Dynamik, rein von der Intensität.
Also ich vergleiche jetzt immer klassisches Pilates, aber es gibt ja auch alle möglichen modernen Varianten von Pilates.
[Nils Behrens]
Aber klassisch ist nicht Matten, sondern Reformer Pilates.
[Lisanne Hellberg]
Genau, genau. Ist der Widerstand einfach niedriger, sind die Übungen auch nicht ganz so anspruchsvoll. Also die Intensität ist schon niedriger.
Also das kann ich schon ganz klar sagen. Ich verstehe, dass man dieses Langsame, dass manche das auch nicht mögen und die mehr diese Wechsel brauchen. Das ist, glaube ich, das Thema Dynamik, was sie damit meint.
Aber rein von der Anstrengung her, wundert es mich schon sehr. Weil ja, das ist das Feedback, was wir von allen Leuten bekommen, dass die anfangs ein bisschen geschockt sind, wie anstrengend es ist. Und wir versuchen da auch immer sehr viel so Erwartungshaltungsmanagement zu betreiben.
Weil wenn jemand denkt, es ist Pilates, dann gucken die uns nach fünf Minuten an wie ein Auto. Oder mit so einem Todesblick. Deswegen versuchen wir ganz klar zu sagen...
[Nils Behrens]
Ein bisschen Angst machst du hier schon auch vor deinem Training.
[Lisanne Hellberg]
Also wir versuchen ganz klar zu sagen, es ist was anderes. Also dass man sich auch darauf einlassen muss. Aber dass man nicht in die Stunde geht und denkt, man macht ja jetzt Reformer Pilates.
Ein bisschen Angst ist ja auch gut.
[Nils Behrens]
Ein bisschen Angst ist ja immer gut, ja. Wie verändert sich Legree denn sozusagen? Oder was verändert Legree im Körper?
Was würdest du sagen, was sind so die Hauptthemen? Vielleicht im Hinblick auf Haltung, aber auch vielleicht auf andere Benefits?
[Lisanne Hellberg]
Das, was ich eben auch schon mal angesprochen hatte. Also diese gute Positionierung des Körpers. Also das ist auch das, was wir im Feedback bekommen.
Dass die Leute das Gefühl haben, sie haben eine bessere Haltung bekommen. Weil wir sie oft aus ihren eigenen Mustern, aus ihren eigenen Positionen mal rausholen und ihnen mehr Bewegungsoptionen bieten. Das ist das eine.
Dadurch, dass es so langsam stattfindet, entsteht schon eine sehr starke Verbundenheit zu seinem eigenen Körper. Und das überträgt sich auch sehr auf die mentale Ebene. Dass die Leute auch teilweise sagen, sie haben ihren Körper so gespürt wie noch nie.
Oder sie spüren Muskeln, die sie noch nie gespürt haben. Liegt einfach auch daran, dass eine sehr starke, neuere muskuläre Verbindung geschaffen wird. Weil man eben 50 Minuten unter Spannung ist und nicht diese Pausen hat, ganz langsam ist und sich eigentlich die ganze Zeit mit sich und seinem Körper auseinandersetzen muss.
Und was ich persönlich super schön finde, ist, dass man sehr stark sein eigenes Nervensystem so modulieren muss. Weil die erste Klasse, das Nervensystem der Sympathikus, der schreit einen eigentlich nur an und will da eigentlich sofort raus. Man muss irgendwie lernen und sich selber beibringen, das Nervensystem so ein bisschen runter zu regulieren.
Auch durch bewusste Atmung. Das heißt, irgendwann mehr und mehr in Parasympathikus auszuschiften, während des Trainings. Und das finde ich super besonders, weil man verbindet ja oft Meditation und Ruhe eher mit Yoga oder sowas.
Und im Liguri verbindet es irgendwie beides. Du lernst irgendwann, nicht mit der ersten, nicht mit der zweiten, nicht mit der dritten Stunde, aber nach ein paar Stunden lernst du so ein bisschen den Shift des Nervensystems zu beeinflussen. Und gleichzeitig trainierst du deinen Körper noch richtig stark.
Und das ist ganz süß, weil wir beobachten das total viel, dass die Leute so rauskommen und so richtig stolz auf sich sind. Ich habe das selten so gesehen, dass die Leute so richtig stolz auf sich sind. Und zu Recht auch.
Und ich glaube, das ist genau diese Kombination aus dieser mentalen Stärke, die du entwickelst, plus dass du physisch deinen Körper auch sehr stark an die Grenzen bringst.
[Nils Behrens]
Das, was du beschreibst, habe ich genauso erlebt. Also bei mir war zum einen eben dieses Thema Muskeln spüren, wo ich gar nicht wusste, dass ich sie trainiert habe, beziehungsweise wo ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.
[Lisanne Hellberg]
Ja.
[Nils Behrens]
Das ist das eine. Das zweite ist eben halt wirklich so diese Rumpfstabilität. Also ich insgesamt, der ganze Core.
Meine Apps sahen super aus am ersten Tag. Also das fand ich auch wirklich sehr, sehr gut. Und ich finde es auch ganz interessant, was du eingangs gesagt hattest, dass du meintest, du bist nicht so ein Kurstyp.
Und ich finde, ich fand das insofern ganz interessant. Ich würde mich auch als nicht so ein Kurstyp bezeichnen. Aber natürlich, ich glaube, selbst wenn dir dann irgendjemand eine Anleitung geben würde, wie du die Übung zu machen hast, würdest du außerhalb eines Kurses, wenn du jetzt alleine auf deinem Megaformer sein würdest, würdest du wahrscheinlich vielleicht manchmal früher abbrechen, als du es jetzt in diese Gruppe tust.
[Lisanne Hellberg]
Ja, 100 Prozent.
[Nils Behrens]
Und deswegen, du hast natürlich auch einen gewissen Druck dadurch, dass du jetzt nicht der Erste sein wirst, der sozusagen dann diese Übung abbricht.
[Lisanne Hellberg]
Ja, ja.
[Nils Behrens]
Also es erhöht nochmal den Druck. Und auch da, also auch ich hatte Angst ja vor dem ersten Training bei dir und bin dann auch relativ stolz rausgegangen. Ich kann das alles 100 Prozent haken dran.
Jetzt kommt meine Frage. Wenn ich jetzt sage, Mensch, ich fand das jetzt alles so super und ich spare mir jetzt meinen Kraftsport im Gym, den ich natürlich schon mache, um, ich sag jetzt mal, nackt gut auszusehen, aber wirklich auch Muskulatur weiter noch aufzubauen. Also ich bin immer noch so, dass ich sage, ich möchte noch größere Oberarme haben, ich möchte noch meine Schultern mehr definieren, ich möchte meine Beine, you name it.
Aber ich möchte mehr Muskulatur haben. Ich habe es da tendenziell so wahrgenommen, oder dass, wenn ich das mache, dann sehe ich sehr, wie soll ich jetzt sagen, durchtrainiert athletisch aus. Aber wenn ich jetzt sage, ich möchte aber auch noch ein bisschen Masse, dann hätte ich jetzt das Gefühl, brauche ich trotzdem noch ein zweites Training.
[Lisanne Hellberg]
200 Prozent brauchst du auch.
[Nils Behrens]
Okay.
[Lisanne Hellberg]
Also ich glaube, grundsätzlich ist Gruppentraining immer ein limitierender Faktor, was spezifischen Kraftaufbau angeht, weil du natürlich nie genau weißt, was kommt jetzt in der Stunde für Übungen, wie ist die Intensität der Stunde. Und Leguerie ist eine Mischung aus Kraft, aber auch Kraftausdauer. Das heißt, es ist nicht reines Hypertrophietraining.
Und gerade, wenn man schon stark ist und eine gewisse Masse hat, wenn man die noch weiter steigern möchte, dann muss man auf jeden Fall ins Gym gehen. Also da bin ich auch ehrlich. Ich will jetzt auch nichts verkaufen, was nicht so ist.
[Nils Behrens]
Aber es ist eine gute Beimischung.
[Lisanne Hellberg]
Genau, es ist eine super gute Beimischung. Und ich zum Beispiel, als wir das Studio eröffnet haben, weil einfach super viel los war, war ein Jahr lang nicht im Gym, was sehr ungewöhnlich ist für mich, aber habe jeden Tag im Studio eine Stunde mitgemacht und war dann nach einem Jahr wieder im Gym, als alles ein bisschen entspannter wurde. Und ich konnte das Gleichgewicht nehmen, drücken, ziehen, wie ich es zu meinen Gymzeiten gemacht habe.
Das heißt, ich habe zumindest keine Muskulatur abgebaut. Das hat mir auf jeden Fall geholfen, die Muskulatur zu erhalten. Und das ist auch das, was ich den Kunden, die dann auch fragen, feedbacke.
Also es ist auch je nachdem, wo startest du. Wir haben viele Leute, die keine Berührungspunkte mit Krafttraining vorher hatten, die mehr Cardio gemacht haben, laufen, allgemein HIT-Kurse. Und für die ist es ein super, super Einstieg ins Krafttraining, weil es so ein Safe Space auch schafft, da überhaupt mal reinzugehen.
Und die bauen Muskulatur auf, so 100%. Ich persönlich baue jetzt in den Muskeln, in denen ich schon sehr, sehr stark bin, wie Beine und auch Oberkörper, jetzt nicht mehr so viel Muskeln auf. Ich habe ganz viel Muskulatur im Rumpf aufgebaut, in den seitlichen Bauchmuskeln, das auf jeden Fall, weil das Training da auch sehr drauf ausgelegt ist.
Aber ich würde jetzt nicht sagen, dass ich noch mehr und mehr Masse aufbaue.
[Nils Behrens]
Was ja die meisten Frauen auch nicht unbedingt wollen.
[Lisanne Hellberg]
Genau, ja, das ist auch ein Thema für sich. Aber es ist zumindest für viele Leute und für viele Frauen ein cooler Einstieg. Und manche, glaube ich, wie ich am Anfang schon meinte, die sehen gar nicht, dass sie gerade Krafttraining machen, weil die Federn das ja so ein bisschen verstecken und es nicht so offensichtlich ist, wie mit einer Langhantel oder mit einem Gewicht.
Aber sie machen Krafttraining, auf jeden Fall. Aber es ist nicht das klassische Hypertrophäetraining, wie du es jetzt machst im Gym. Und wenn du sagst, du willst noch größere Oberarme, musst du auf jeden Fall auch ins Gym gehen.
Also da ist es nicht eins zu eins, ja, wie sagt man, auszutauschen, ja.
[Nils Behrens]
Okay, ja, aber sehr gut. Für wen ist es denn, würdest du sagen, besonders geeignet?
[Lisanne Hellberg]
Ich würde sagen, besonders geeignet ist für Leute, die einfach richtig gerne Challenge haben möchten, außerhalb ihres normalen Programms. Ich würde das jetzt gar nicht, genau, irgendwie in Geschlecht einteilen. Also einfach die Leute, die einen großen Ehrgeiz haben, die gerne so über ihre Grenzen hinausgehen wollen.
Das ist auch das wiederum, was ich wahrgenommen habe. Leute, die auch schon Leistungssport machen oder sehr, sehr sportlich sind, die huckt das total, weil sie merken, okay, das ist mal was ganz anderes, was sie nicht so gut beherrschen. Also einmal die Sparte.
Auf der anderen Seite ist es auch super zugänglich für Leute mit Verletzungen, mit Einschränkungen, die bestimmte Sachen vielleicht nicht machen können, aktuell wegen einer Verletzung laufen zum Beispiel, weil es eben so langsam ist und es dem Körper ermöglicht, in Positionen reinzugehen, die sie lange vermieden haben und somit wieder so ein Safe Space schafft, um den Körper in eine Belastung zu bringen.
[Nils Behrens]
Was ist mit Sporteinsteigern?
[Lisanne Hellberg]
Mit Sporteinsteigern auch. Also ich würde immer nicht direkt, also wenn ich Sporteinsteiger so definiere, dass man jahrelang gar keinen Sport gemacht hat, würde ich sagen, profitiert man auf jeden Fall erst mal von One-on-One-Coaching, weil das ist sonst sehr überfordernd in der Gruppe. Und dann, wenn man sagt, das möchte man nicht, das ist einem zu teuer, ist wahrscheinlich Reformer Pilates erst mal besser, weil es ein bisschen unterschwelliger ist und man erst mal so ein Gefühl bekommt von, es bewegt sich was in der Mitte, wie gehe ich damit um?
Wenn man aber grundsätzlich sportlich ist, aber noch nie sowas gemacht hat wie Le Gris, finde ich, kann man trotzdem auf jeden Fall bei Le Gris auch einsteigen.
[Nils Behrens]
Du bist ja auch Physiotherapeutin, wie ich dir in der Vorstellung auch gesagt hatte. Du hast es auch kurz mal erklärt. Welche häufigen Probleme der PatientInnen, würdest du sagen, die von der Physiotherapie kommen, werden durch Le Gris gelöst?
[Lisanne Hellberg]
Vieles. Wir haben ja schon kurz eben drüber gesprochen. Rückenschmerzen ist etwas, was wir ganz viel haben.
Das ist auch einfach so ein bisschen demografisch begründet, dass sehr, sehr viele Leute unter Rückenschmerzen leiden. Und da kriegen wir das Feedback, dass es bei den meisten entweder komplett weggegangen ist oder sehr stark reduziert ist. Und das kann ich auf jeden Fall zurückführen, was ich vorhin auch schon meinte, auf diese Positionsarbeit, auf die Kontrolle, wo wir den Fokus drauflegen und auf die langsame Ausführung, was den Menschen erst mal ermöglicht, eine gute Position einzunehmen in einer Übung.
Ich nutze es auch gerne in meinen 1 zu 1 Physio-Sessions. Nicht nur, aber auch. Weil genau, was ich gerade meinte, Leute, die Schmerzen haben, vermeiden ja auch oft Bewegungen oder vermeiden Druck auf ein bestimmtes Gelenk zu geben.
Und das schafft wieder so gute Bedingungen, um den Menschen mal in eine Position zu bringen, die mal spüren zu lassen, was bedeutet es überhaupt, wieder Belastungen in mein Knie, in meine Hüfte reinzubringen und die dann auch noch peu à peu zu beladen. D.h. die Leute sind so ein bisschen gezwungen, ihre Schwächen auch wieder aufzubauen. Auch einfach dadurch, dass das Training sehr unilateral aufgestellt ist.
D.h. wir haben gar nicht so viele bilaterale Bewegungen. Erinnerst du dir vielleicht auch? Beine, links, rechts, alles wird geteilt.
Oberkörper wird auch geteilt. D.h. wenn jemand eine Verletzung hat, Schmerzen hat, wird er quasi gezwungen, pro Seite sich wieder selber gut zu organisieren. Und im Vergleich zu bilateralem Training wird dir deine stärkere Seite immer mehr machen als deine schwächere.
D.h. man räumt so ein bisschen auf. Und das ist das, was eben auch sehr stark hilft.
[Nils Behrens]
Sehr gut. Was würdest du denn sagen, was sind so die Abstände, mit denen man trainieren sollte? Ich nehme mal jetzt einfach mal ein konkretes Beispiel.
Ich habe ungefähr eine halbe Stunde mit dem Fahrrad zu eurem Studio gebraucht. Dann würde ich sagen, das in den Alltag zu integrieren, ist für mich ein bisschen schwieriger. Auf der anderen Seite fand ich den Effekt wahnsinnig gut und mir hat auch das Training Spaß gemacht.
Jetzt würde ich sagen, wenn ich jetzt so schaffe, zweimal im Monat bei euch zu kommen und ich mache ja zusätzlich noch meinen Laufsport und Kraftsport und you name it, würdest du sagen, ist das eine gute Ergänzung? Oder würdest du sagen, nein, weil der Trainingsreiz, der dann von euch kommt, ist ja ein ganz anderer als von all meinen anderen Sportarten. Deswegen ist es zu wenig.
Also verstehst du, worauf ich mich ausfälle?
[Lisanne Hellberg]
Ja, ich verstehe, was du meinst. Also in deinem Fall würde ich es trotzdem empfehlen, weil du hast ja ein grundlegendes Krafttraining in deinem Plan drin. Das heißt, du würdest das Training jetzt nicht explizit nutzen, um Kraft aufzubauen, um Masse aufzubauen, weil du das schon abgedeckt hast.
Aber es fördert total deine Ausrichtung des Körpers, deine Haltung, deine Koordinierung deiner Gelenke. Vielleicht kriegst du noch ein bisschen mehr Beweglichkeit mit rein, dadurch, dass wir eben auch so viel unilateral trainieren, was den Gelenken einfach mehr Rotation auch ermöglicht, was man so im klassischen bilateralen Training eher weniger hat. Somit würde ich es eher wie so, nicht Aufräumarbeit, aber so ergänzende Positions-Core-Training würde ich es schon empfehlen.
Und gerade auch für so die Körpermitte, seitliche Bauchmuskeln. Ich weiß nicht, ob du das so explizit...
[Nils Behrens]
Sonst nicht trainierst, nein.
[Lisanne Hellberg]
Genau, das hast du natürlich dann sehr stark abgedeckt. Und da würde ich dann auch sagen, baust du dann auch Masse auf, weil das fehlt dir dann ja dementsprechend in deinem anderen Training. Und ich denke auch, wenn du das ab und zu mal machst, kriegst du auch ein anderes Gefühl für deinen Körper.
Deine Gelenke werden vielleicht ein bisschen geschmeidiger, weil du eine größere Range of Motion bekommst. Und das hat auch wieder einen positiven Einfluss auf dein Krafttraining.
[Nils Behrens]
Nehmen wir mal an, dass jemand... Ich weiß es jetzt nicht. Lass uns jetzt noch mal die andere Extremität.
Jemand möchte nur bei euch trainieren. Dann würdest du welche Frequenzen empfehlen?
[Lisanne Hellberg]
Also anfangs, je nachdem auch, wie fit der Körper ist. Also grundsätzlich sagt man ja, zweimal die Woche pro Muskelgruppe sollte man schon trainieren. Das heißt, zweimal die Woche wäre ein guter Einstieg, weil es ja meistens Ganzkörpertraining ist.
Dann wird man natürlich stärker. Und man kann auch auf drei- und auch auf viermal gehen. Also damit habe ich auch gute Erfahrungen gemacht.
Und das, würde ich sagen, ist auch so, das machen die meisten zwei- bis viermal. Jeden Tag würde ich nicht empfehlen, aber würde ich auch eigentlich keine Art von Krafttraining empfehlen, weil man braucht ja auch die Pause. Deswegen zwei- bis viermal, würde ich sagen.
Anfänger zwei. Je fortgeschrittener du wirst, kannst du bis vier hochgehen.
[Nils Behrens]
Und wenn man es ergänzt, vielleicht zu einer anderen Sportart macht, jetzt nicht wie in meinem Fall, sondern was weiß ich nicht, wenn man das so laufen und Yoga macht oder sowas, reicht auch einmal die Woche?
[Lisanne Hellberg]
Ja, auf jeden Fall.
[Nils Behrens]
Was würdest du sagen, wann kann man denn echte Veränderungen merken?
[Lisanne Hellberg]
Auf welcher Ebene? Also...
[Nils Behrens]
Haltung.
[Lisanne Hellberg]
Schmerzen weg. Das, finde ich, geht relativ schnell, weil so die neuromuskuläre Koordination wird relativ schnell besser. Das dauert nicht ganz so lange, wie wirklich Muskulatur, Muskelmasse aufzubauen.
Ich finde, wir sagen immer so, nach fünf Klasses merkst du eine deutliche Verbesserung. Du hast eine ganz andere Ansteuerung zu deinem Körper, zu deinen Muskeln. Du kannst das von der mentalen Ebene viel, viel besser aushalten.
Das heißt, du hast eine größere Resilienz auch schon aufgebaut über diese fünf Male. Deswegen finde ich, eigentlich fünf Mal ist relativ schnell. Ja, das würde ich sagen, ist so Pi mal Daumen, der Durchschnitt, wo die meisten Leute so einen Aha-Moment haben.
[Nils Behrens]
Jetzt sagen wir mal, das sind dann wirklich Menschen, die das nahezu ausschließlich euer Training machen. Da warst du gerade eine Woche im Urlaub, hast du gerade gesagt. In der Woche...
Gibt es denn Übungen, die man abgeleitet aus dem Training vielleicht auch zu Hause machen kann?
[Lisanne Hellberg]
Also grundsätzlich die Übungen, die wir machen, sind ja so klassische Fitnessübungen. Lunges, Shoulder Press, ziehen, also alles mögliche, was man auch im Gym machen kann. Also das sind natürlich auch Übungen, die man irgendwie auch auf der Matte hinbekommt.
Einen Ausfallschritt kriegt man auch auf der Matte hin, natürlich nicht mit einem Zusatzgewicht. Aber wir haben ja auch sehr viel isometrische Belastung, also sehr viel Haltekraft. Und das ist etwas, wo man schon mal rumexperimentieren kann, dass man sich mal in eine Position, in eine Belastung reinbegibt und die mal hält und versucht mal mit dem Nervensystem über die Atmung das ein bisschen länger auszuhalten, um auch mal dieses Gefühl von so, ich halte länger, als ich eigentlich möchte, zu bekommen, weil das ist das, was wir natürlich sehr, sehr stark in unseren Sessions haben. Aber es ist, wie ich am Anfang meinte, es ist nicht so auszutauschen.
[Nils Behrens]
Warum glaubst du jetzt mal, was du am Anfang schon sagten, dass so wenig Männer das immer machen, warum glaubst du, kommen so wenig Männer zum Training und haben sie vielleicht auch andere Voraussetzungen?
[Lisanne Hellberg]
Also ich glaube einerseits fühlen sich Männer einfach per se wohler im Gym als Frauen, das heißt...
[Nils Behrens]
Generell meinst du, Männer sind keine Kurstypen?
[Lisanne Hellberg]
Ja, keine Kurstypen und das, also Frauen haben ja mehr das Ding so, dass sie sich manchmal nicht ins Gym trauen, weil da nur Männer sind und sie dann intimidated sind. Und ich glaube, das ist schon mal der erste Grund, dass Gruppentraining grundsätzlich mehr von Frauen besucht wird. Der zweite Grund ist, dass die Leute denken, dass es kein Krafttraining oder keine Form von Krafttraining ist und wirklich eher Richtung nur Pilates geht.
Und was Voraussetzungen angeht, ich habe ja anfangs gesagt, es ist eine Mischung aus Kraft und Kraftausdauer und man weiß, dass Männer grundsätzlich natürlich, das ist eine allgemeine Einschätzung, es kann auch individuell anders sein, aber grundsätzlich weniger von den ausdauernden Muskelfasern haben. Bedeutet, dadurch, dass alles so back-to-back ist, non-stop, das ist das, wo die Männer sehr, sehr, sehr strugglen. Also das kann ich auch bestätigen, das ist meistens der Grund, warum die rausbrechen und die Übungen dann teilweise gar nicht mehr so gut ausführen können, weil die das, dieser ausdauernde Anteil, sie sehr herausfordert.
[Nils Behrens]
Ich habe mir schon Mühe gegeben.
[Lisanne Hellberg]
Ich weiß, hast du auch gut gemacht.
[Nils Behrens]
Das wollte ich jetzt an der Stelle hören. Wenn du einen wirklich aber skeptischen Mann jetzt nochmal erklären müsstest, warum er trotzdem es unbedingt machen sollte, was wäre sozusagen dein Sales-Pitch, warum jetzt die Männer kommen sollten?
[Lisanne Hellberg]
Ich würde sagen, es ist eine Form von Hypotrophie, es ist eine Form von Krafttraining, einfach in einem ganz anderen Setting, non-stop, das heißt, du hast auch zusätzlich noch einen kardiovaskulären Effekt und wenn du einfach mal Lust hast, dich außerhalb deines Gym-Settings zu challengen, dann musst du unbedingt kommen.
[Nils Behrens]
Dann komme ich jetzt zu meiner letzten Frage, leider schon. Wenn du als Hörerin eine kleine und konkrete Bewegungs-Challenge für die nächsten sieben Tage mitgeben würdest, wie würde die aussehen?
[Lisanne Hellberg]
Da würde ich bewusst mal die Leute dazu animieren, auf die Atmung zu achten, um mal zu gucken, wie sich überhaupt Becken und Brustkorb, oder wie die koordinieren, und zwar in Rückenlage, mal Hände einfach so auf den Rippenbogen zu legen, um mal zu gucken, was passiert in der Einatmung, was passiert in der Ausatmung, bewegt sich da überhaupt der Rippenbogen oder eben auch nicht, weil das sagt ganz, ganz viel auch über die Ansteuerung deiner Bauchmuskulatur aus. Und wenn sich da wenig bewegt, mal versuchen, mit der Einatmung die Hände auseinander zu schieben und mit der Ausatmung mal versuchen, die Rippen langsam über eine leichte, sanfte Ausatmung nach unten zu schieben. Somit hat man ein sehr gutes Druckmanagement im Rumpf und dadurch auch automatisch eine Anspannung in der Tiefe und aber auch in der oberflächlichen Muskulatur.
Und das dann mal mitzunehmen in allgemeinere Bewegungen.
[Nils Behrens]
Schön, ist eine sehr gute Übung.
[Lisanne Hellberg]
Das freut mich.
[Nils Behrens]
Also, wer jetzt Lust bekommen hat, das selbst mal auszuprobieren, der kann entweder zu Framework in Berlin gehen, da seid ihr in Kreuzberg und in Prenzlauer Berg, oder aber eben halt nach einem Studio in seiner Nähe zu suchen, weil in ein paar Städten gibt es das ja schon. Meistens kann man die sehr schnell finden, weil es nur so wenige sind.
[Lisanne Hellberg]
Ja, es ist nicht so schwer.
[Nils Behrens]
Es ist nicht so schwer und ich sag einfach mal vielen Dank für das Gespräch.
[Lisanne Hellberg]
Vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
[Nils Behrens]
Hast du eigentlich ein Lieblingssupplement?
[Lisanne Hellberg]
Ich würde sagen Magnesium, weil ich merke, wenn ich kein Magnesium zu mir nehme, bekomme ich Wadenkrämpfe und wir alle wissen, wie schlimm Wadenkrämpfe sind. Deswegen, wenn ich mich entscheiden müsste, dann ist es Magnesium.
[Nils Behrens]
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