

Blutwerte verstehen: Die wichtigsten Tests für Gesundheit und Prävention
Warum Blutwerte so wichtig sind
Bluttests gehören zu den wichtigsten Werkzeugen der modernen Medizin. Sie geben Hinweise auf den allgemeinen Gesundheitszustand, decken Mängel auf und helfen, Risiken für Herz, Stoffwechsel oder das Immunsystem frühzeitig zu erkennen. Richtig ausgewählt, können sie entscheidend dazu beitragen, Krankheiten vorzubeugen und die eigene Vitalität zu stärken.
Das kleine und große Blutbild – wichtig, aber begrenzt in der aussage
Das kleine Blutbild untersucht rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Es liefert Hinweise auf Anämie, Infektionen oder Störungen der Blutgerinnung.
Das große Blutbild ergänzt diese Analyse um die Untergruppen der weißen Blutkörperchen – wichtig bei chronischen Infekten oder Autoimmunerkrankungen.
Doch so wertvoll diese Basisdaten sind: Sie zeigen keine Vitamin- oder Mineralstoffmängel. Selbst mit einem unauffälligen Blutbild können Eisen-, Vitamin-D-, B12- oder andere Defizite bestehen. Für eine echte Vorsorge sind daher zusätzliche Werte entscheidend.
Informationen über Blutbilder und -tests im HEALTHWISE-Podcast
Herz und Gefäße im Blick
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen – umso wichtiger sind präzise Marker für das persönliche Risiko.
- ApoB (Apolipoprotein B): Jeder atherogene Partikel (VLDL, IDL, LDL, Lp(a)) trägt genau ein ApoB-Molekül. Damit zeigt ApoB die Gesamtzahl der risikorelevanten Partikel im Blut an – präziser als LDL-Cholesterin allein.
- Lipoprotein(a): Ein genetisch bestimmter Wert, der unabhängig vom Lebensstil Aufschluss über das persönliche Arteriosklerose-Risiko gibt.
Stoffwechsel und Energieversorgung
Ein stabiler Blutzucker ist zentral für Energie, Konzentration und langfristige Gesundheit.
- HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment): Wird aus Nüchtern-Blutzucker und Nüchtern-Insulin berechnet und zeigt, wie effizient der Körper Insulin nutzt. Ein erhöhter Wert weist auf Insulinresistenz hin – oft lange bevor der Blutzucker allein auffällig wird.
- HbA1c: (Glykiertes Hämoglobin): Zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate.
- Leberwert ALT (Alanin-Aminotransferase): Sensitiver Marker für eine beginnende Fettleber und damit für das metabolische Syndrom.
Entzündungen rechtzeitig erkennen
Chronische, „stille“ Entzündungen gelten als Treiber vieler Zivilisationskrankheiten – von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu neurodegenerativen Prozessen.
- hs-CRP (hoch-sensitives C-reaktives Protein): Zeigt selbst geringe, aber klinisch relevante Entzündungsaktivität im Körper an.
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Mikronährstoffe – kleine Bausteine, große Wirkung
Viele gesundheitliche Probleme hängen mit nicht erkannten Mikronährstoffdefiziten zusammen.
- Vitamin D: Optimalwerte liegen im Bereich von 40–60 ng/ml und sind mit besserer Knochengesundheit, Immunabwehr und Herz-Kreislauf-Schutz verbunden. Auch im Sommer erreichen viele Menschen trotz Sonne nicht automatisch gute Werte, da Faktoren wie Hauttyp, Sonnenschutz und Lebensstil eine Rolle spielen. Deshalb ist eine Messung – idealerweise ein- bis zweimal im Jahr – sinnvoll, um die Versorgung individuell abzusichern.
- Vitamin B12 (und Folsäure): Ein normales Serum-B12 schließt einen Mangel nicht sicher aus, weil es auch inaktive Formen erfasst. Aussagekräftiger ist Holotranscobalamin (Holo-TC, „aktives B12“) – es misst den biologisch verfügbaren Anteil und erkennt frühe Defizite. Die Bestimmung von Homocystein kann zusätzlich helfen, ist aber unspezifischer, weil es auch bei Folat- oder B6-Mangel ansteigt.
- Eisen: Im kleinen Blutbild wird meist nur der Hämoglobinwert gemessen. Der zeigt zwar eine Blutarmut an, übersieht aber oft einen beginnenden Eisenmangel. Um wirklich Klarheit zu bekommen, sollten zusätzlich Ferritin (Speichereisen), Transferrin und die Transferrinsättigung bestimmt werden. Da Ferritin durch Entzündungen verfälscht sein kann, hilft ein Blick auf den Entzündungsmarker CRP. In speziellen Fällen liefert auch der lösliche Transferrin-Rezeptor (sTfR) wertvolle Hinweise. Wer häufig müde, blass oder abgeschlagen ist, sollte deshalb gezielt nach einer umfassenden Eisenuntersuchung fragen – nicht nur nach dem kleinen Blutbild.
Omega-3-Fettsäuren
Das klassische Cholesterinprofil erzählt nur einen Teil der Geschichte.
- Omega-3-Index: Misst den Anteil der Fettsäuren EPA und DHA in den Zellmembranen der roten Blutkörperchen. Ein niedriger Wert deutet auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen hin.
Schilddrüse und Jod
Eine gesunde Schilddrüse ist Voraussetzung für Energie, Stoffwechsel und Hormonbalance.
- TSH, freies T3 und freies T4: Basiswerte für die Schilddrüsenfunktion.
- Jod: Sollte immer im Zusammenhang mit den Schilddrüsenhormonen betrachtet werden, da sowohl Mangel als auch Überversorgung problematisch sein können.
Optionale Marker für Prävention
Für bestimmte Personengruppen können zusätzliche Tests sinnvoll sein:
- APOE-Genotyp: Hilft, das persönliche Risiko für Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser einzuschätzen.
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Wie lese / interpretiere ich die Werte eines Blutbildes richtig?
Die Auswertung eines Blutbildes sollte idealerweise von einer Ärztin, einem Arzt oder einer qualifizierten Ernährungsfachkraft vorgenommen werden. Dennoch ist es hilfreich, die wichtigsten Werte und ihre Normbereiche zu kennen. Hier ein vereinfachter Überblick:


Fazit: Weniger Routine, mehr Präzision
Ein klassisches Blutbild ist ein guter Anfang, reicht aber für eine gezielte Gesundheitsvorsorge nicht aus. Erst durch die Kombination von Herz-Kreislauf-Markern, Stoffwechselwerten, Entzündungsparametern und Mikronährstoffen entsteht ein klares Bild.
Wer diese Werte kennt und gemeinsam mit dem Arzt oder Therapeuten interpretiert, kann aktiv vorsorgen, die richtige Ernährung und Supplementierung wählen – und damit die Weichen für langfristige Gesundheit und Vitalität stellen.