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Informationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael AdlerInformationen zur Podcastfolge Nr. 105 über besseres Essverhalten mit Dr. Yael Adler

Der Weg zum eigenen Glück: Mit Selbstreflexion und innerem Kind zu mehr Lebenszufriedenheit

Was macht uns wirklich glücklich? Nicht Geld oder Erfolg, sondern vor allem Beziehungen – das bestätigen Studien wie auch die Erfahrung von Psychologin und Bestsellerautorin Stefanie Stahl. In ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“, das seit Jahren die Bestsellerlisten anführt, erklärt sie, warum unser inneres Kind der Schlüssel zu stabilen Beziehungen, mehr Selbstwert und innerem Frieden ist. Im Podcast Healthwise spricht sie über Schattenkind, Sonnenkind, toxische Beziehungen und warum Glück kein Dauerzustand sein kann – aber dennoch für jeden erreichbar bleibt.

Schattenkind und Sonnenkind – die Basis für Selbstreflexion

Das Konzept des inneren Kindes steht in der Psychologie für frühe Kindheitsprägungen.

-Schattenkind: alte Muster, Selbstzweifel, übersteigerte Ängste, ungesunde Glaubenssätze.

-Sonnenkind: die geheilte Version – Selbstfreundlichkeit, innere Balance, gesunde Einstellungen.

Indem wir unser Schattenkind erkennen und transformieren, gewinnen wir mehr Selbstwert und bessere Beziehungen.

 

Beziehungen als Schlüssel zum Glück

Langzeitstudien zeigen: Glück hängt weniger von Karriere oder materiellem Erfolg ab, sondern in erster Linie von der Qualität unserer Beziehungen. Menschen, die tiefe Verbindungen eingehen können, fühlen sich langfristig erfüllter und gesünder. Selbstreflexion ist dabei entscheidend: Nur wer sich selbst versteht, kann authentische Beziehungen gestalten.

Häufige Stolperfallen in Partnerschaften

  • Ungleichgewicht: Einer will mehr Nähe, der andere distanziert sich.
  • Unbewusstes Beuteschema: Viele suchen Partner, die vertraute – aber ungesunde – Kindheitsmuster widerspiegeln.
  • Bindungsangst & Kontrollverlust: Distanzierte Partner lösen oft ein Dopamin-Feuerwerk aus, das mit echter Liebe verwechselt wird.

Stahl betont: Nur durch ehrliche Selbstreflexion können wir aus diesen Mustern aussteigen.

Praktische Take Aways für den Alltag

  • Selbstreflexion üben: Alte Glaubenssätze erkennen und hinterfragen.
  • Schattenkind benennen: Welche inneren Stimmen hindern dich an Glück und Nähe?
  • Sonnenkind stärken: Eigene Stärken und neue Sichtweisen entwickeln.
  • Realität checken: Gefühle sind stark, aber der Verstand gibt oft die klarere Antwort.
  • Dankbarkeit kultivieren: Glück ist flüchtig – bewusste Wertschätzung macht es greifbarer.

Rechtlicher Hinweis

Dieser Artikel basiert auf psychologischen Konzepten von Stefanie Stahl. Er ersetzt keine Therapie und keine ärztliche oder psychologische Beratung.

 

Mehr erfahren im healthwise Podcast von sunday natural

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Stefanie Stahl ist eine deutsche Psychologin und Psychotherapeutin mit Schwerpunkt auf Bindungsangst, Selbstwert und Beziehungsdynamiken. Sie arbeitet in eigener Praxis, gibt Seminare und ist eine gefragte Expertin für psychologische Themen in den Medien. Besonders bekannt wurde sie durch ihr Bestsellerbuch „Das Kind in dir muss Heimat finden“, in dem sie verständlich erklärt, wie man alte Glaubenssätze löst und ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt.

Mehr zu Stefanie Stahl: https://www.stefaniestahl.de/

049 Der Weg zum eigenen Glück. Mit Stefanie Stahl


[Jennifer Knäble] (0:00 - 0:49)
Good Vibes Only und ein kleines Dankeschön von uns für euch. Wir feiern gerade eine echte Erfolgsgruppe und jede neue Folge knackt die neue Rekordmarke bei den Hörerzahlen. Und dafür möchte ich euch von Herzen danken.


Als kleines Zeichen unserer Wertschöpfung gibt es jetzt etwas Besonderes für euch. 10% Rabatt auf alles im Shop bei sunde.de exklusiv für unsere Healthwise Community. Einfach beim Checkout den Code healthwise10 eingeben, es großgeschrieben und direkt sparen.


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Und jetzt viel Spaß beim Shoppen und natürlich beim Zuhören der neuen Folge.


[Stefanie Stahl] (0:50 - 43:45)
Beziehungen tragen uns das Leben und das hat auch die Forschung ergeben, die haben viele Befragungen eben mit älteren Menschen gemacht und haben sie gefragt, was hat dich am meisten glücklich gemacht im Leben? Es waren immer die Beziehungen und deswegen lohnt es eben auch zu gucken, wie bin ich denn da aufgestellt, wie ticke ich überhaupt, wo stehe ich mir und meinen Beziehungen selber häufiger im Weg. Herzlich willkommen zu HEATLHWISE, dem Gesundheitspodcast präsentiert von Sunday Natural.


Ich bin Jenny Knäble und wir erkunden gemeinsam, was es bedeutet gesund zu sein. Wir sprechen über Themen wie Ernährung, Mental Health, Beauty und über Frauengesundheit. Immer mit einem weisen Blick auf das, was uns wirklich gut tut.


Die bekannteste Psychologin Deutschlands, Bestseller-Autorin und Podcasterin Stephanie Stahl ist heute bei mir zu Gast hier bei HEALTHWISE. Ihr Buch Das Kind in dir muss Heimat finden ist seit sieben Jahren auf Platz eins der Spiegeljahres-Bestsellerliste und ich freue mich wahnsinnig auf Sie. Ganz herzlich willkommen.


Dankeschön, danke für die Einladung. Stephanie, ich habe gehört, du magst den Namen Stephanie gar nicht so gerne. Ich mag Jennifer gar nicht so gerne, deswegen habe ich mir jetzt einfach mal ganz frech gedacht.


Wir einigen uns auf Steffi und Jenny. Ist das okay? Ja.


Dann starten wir so. Steffi, so viele Millionen Menschen haben dein Buch gelesen, sich also mit dem inneren Kind beschäftigt. Es wurde, wenn ich richtig recherchiert habe, in 30 Sprachen übersetzt, also eine wahnsinnige Erfolgsgeschichte.


Was war damals, vielleicht kannst du uns mal ein bisschen mitnehmen, eigentlich der Beweggrund, dass du gesagt hast, so ein Buch, das fehlt noch? Gut, ich hatte ja vorher schon ziemlich erfolgreiche Bücher geschrieben und ich habe immer als Psychotherapeutin gearbeitet und habe in der Psychotherapie die Übung entwickelt, die ich in dem Buch vorstelle. Das ist ja quasi ein Lösungsalgorithmus, wo jeder sein individuelles Problem mit bearbeiten kann, weil es eine problemlöse Struktur ist.


Und überhaupt beschäftige ich mich ja sehr, sehr gerne als Psychologin mit Strukturen. Und ja, ich war davon überzeugt, dass das wirklich extrem hilfreich ist und unbedingt zur Papier gebracht werden muss. Der Erfolg gab dir dann recht.


Ja, genau. Vielleicht bevor wir so in die Tiefe starten, Steffi, was genau ist denn dieses innere Kind? Das ist ein Begriff, der auf dem Cover natürlich steht, so heißt dein Buch, man hört das auch immer irgendwie, aber ich bin mir nicht sicher, ob jeder sofort was genau damit anfangen kann.


Das innere Kind ist in der Psychologie eine Metapher und zwar für diese ersten Kindheitsprägungen, die wir bekommen. Und wenn ich von Prägungen rede, meine ich damit, das sind wirklich Programme, die unser Gehirn konfigurieren und mit diesem Gehirn werden wir groß und das ist sozusagen dann die Brille, durch die wir die Welt sehen. Und in meinem Buch unterscheide ich zwischen dem Schattenkind und dem Sonnenkind und das Schattenkind steht eben für diese Prägungen, die eben nicht so günstig waren, die vielleicht eher negativ sind und das Sonnenkind steht sowohl für die positiven Prägungen, aber noch wichtiger für all das, was wir uns jetzt inzwischen erwachsen, selbst an neuen Einstellungen, Haltungen, Verhaltensweisen und so weiter selbst neu gestalten können. Das Sonnenkind ist sozusagen die gehalte Version meiner selbst. Wenn man jetzt sieht, wie beliebt dieses Buch ist, wie viele Menschen das Buch gekauft haben, kann man dann im Umkehrschluss sagen, Steffi, dass viele Menschen vielleicht tatsächlich noch keinen Frieden mit diesem inneren Kind geschlossen haben, weil da scheint ja irgendwas in uns zu sein, dass man da das Bedürfnis hat zu sagen, oh, das betrifft mich irgendwie auch.


Ja, also eigentlich betrifft es alle Menschen, weil es ist immer wahnsinnig wichtig, finde ich, sich mal damit auseinanderzusetzen, wie bin ich eigentlich psychisch aufgestellt, wie bin ich programmiert, weil das ja nicht nur mich allein betrifft, sondern vor allem auch mein Umfeld. Ich meine, jeder kennt Menschen, die ihr Umfeld unheimlich belasten mit ihren schwierigen Verhaltensweisen und sowas kann ja nur passieren, wenn ich mich selber nicht richtig reflektiere und deswegen Schatten sozusagen, die ich in mir trage oder Probleme, die ich in mir trage, die mir zum Teil selber gar nicht bewusst sind, quasi an meiner Umwelt ausagiere und abarbeite. Und das finde ich persönlich immer besonders lästig und deswegen trete ich sehr für die Selbstreflektion ein, weil die führt eben nicht nur dazu, dass wir selbst viel freiere Entscheidungen treffen können und zufriedener und glücklicher werden und unser Leben viel besser gestalten können, sondern sie führt eben auch dazu, dass wir einfach auch ein Stück weit bessere Menschen werden.


Würdest du sagen, war das in früheren Generationen anders oder hat sich dieses Bewusstsein für das Thema erst jetzt entwickelt oder sind wir einfach alle komplizierter geworden in unserer Zeit? Nein, das Bewusstsein ist enorm gestiegen. Was ich auch außerordentlich begrüße, dass sich viel mehr für psychologische Themen geöffnet wird, weil unsere Psyche, das ist ja die Art und Weise, wie wir wahrnehmen, also auch unser Bewusstsein sozusagen, weil Wahrnehmung und Bewusstsein haben eine sehr, sehr hohe Schnittmenge, dann wie wir fühlen, also unsere Emotionen, unser Denken und unser Verhalten.


Also unsere Psyche sind ja wir und da ist es ja ungeheuer lohnenswert, sich damit mal zu beschäftigen und nicht einfach besinnungslos und als eigene Sklave oder Sklavin des eigenen Gehirns ferngesteuert durch die Gegend zu laufen. Du hast eben angesprochen das Schattenkind und das Sonnenkind. Das Kapitel Entdecke das Sonnenkind in dir beginnt mit dem schönen Satz.


Das Sonnenkind ist ein innerer Gefühlszustand, den wir alle lieben. Was könnte so ein Gefühlszustand sein? Dass du dich ausgewogen fühlst, dass du in Freundschaft mit dir selber bist, dass du dich im besten Falle glücklich fühlst.


Auf jeden Fall ist es die Abwesenheit von permanenten Selbstzweifeln, permanenter Selbstkritik und also unangemessener Selbstkritik und unangemessener Angst, unangemessener Trauer. Es gibt ja viele Gefühle, die sind sehr angemessen und das Leben ist einfach nicht immer leicht und es liegt auch nicht alles in unserer Hand. Es gibt sowas wie ganz schlimme Schicksalsschläge und manche leben einfach in viel, viel schwierigeren Lebensumständen als andere.


Das ist so viele Äußerlichkeiten, die ich auch überhaupt nicht negieren will. Aber vieles und darum dreht sich mein Buch und damit beschäftigen sich Psychologen und Psychologinnen. Da geht es um die Themen, die quasi hausgemacht sind, also wo die Gefühle, die wir fühlen, auch gar nicht für die Gegenwart angemessen sind.


Das heißt eine Angst zum Beispiel, die sich nicht auf ein konkretes Ereignis bezieht, beziehungsweise schon, aber völlig übertrieben ist. Also viele Menschen leiden unter überwärtigen Ängsten. Sie wissen es meistens auch selbst, dass ihre Ängste übertrieben sind.


Sie leiden unter depressiven Verstimmungen. Sie leiden unter Zwangshandlungen, Zwangsgedanken. Sie leiden darunter, dass sie immer wieder ganz schwierige Beziehungspartner an Land ziehen.


Sie leiden unter schlechten Beziehungen und da gibt es immer einen großen eigenen Anteil, der wirklich was mit mir selbst zu tun hat. Das ist ja nicht einfach ein Schicksalsschlag, sondern es hat was mit mir zu tun und daran kann ich halt wunderbar arbeiten. Das kann ich wunderbar verändern.


Es gibt auch ein Kapitel in dem Buch, das heißt, wie sich unser inneres Kind entwickelt und handelt von den ersten prägenden Lebensjahren. Ich selbst bin Mama von zwei kleinen Jungs, die sind zwei und drei Jahre jetzt, zwei richtige Jungs, ganz, ganz süß, mit viel Power und ich ertappe mich selber ganz oft, weißt du, dass ich so sage, oh Gott, war das jetzt irgendwie richtig, war das jetzt irgendwie vielleicht too much? Jeder kennt vielleicht als Mama oder Papa auch die Situation morgens, wir müssen in die Kita, alles muss schnell gehen, man hat das minutiös geplant.


Dann wollen die Kinder aber nicht so, wie man selbst, dann sagt man vielleicht doch mal ein bisschen lauter, wir müssen jetzt aber losgehen, dann legen sich auf den Boden und stellen sich quer und weinen und ich habe mich ganz oft schon ertappt, dass ich die beiden dann abgegeben habe, bin nach Hause gefahren und habe erst mal Rotz und Wasser geheult, weil ich dachte, oh Gott, das hat ja wieder überhaupt nicht geklappt heute Morgen.


Du bist echt eine schlechte Mutter. Müssen wir als Eltern perfekt sein, um unseren Kindern diesen Weg zu ebnen, dass der eben gut wird, mit viel Sonnenkind? In der Psychologie gibt es ein Konzept von hinreichend guten Eltern, das heißt, man muss als Elternteil nicht perfekt sein, sondern einfach hinreichend gut und Kinder verzeihen viele Erziehungsfehler.


Wichtig ist, grundlegend wichtig ist, dass ich mein Kind liebe, das ist das allergrößte Geschenk, was ich dem Kind machen kann, und zwar Liebe für das, was es ist und nicht Liebe für das, was ich vielleicht gerne hätte oder von ihm erwarte. Wichtig ist, dass ich ein gewisses Einfühlungsvermögen habe als Mutter, als Vater, das heißt, dass ich so Gefühle bei meinem Kind auch nicht perfekt, sondern hinreichend gut erkennen kann und auch ein bisschen begleiten kann. Und wichtig ist eben neben der Liebe und der sicheren Bindung, die ich meinem Kind vermitteln kann, eben auch, dass ich so ein bisschen seine autonome Entwicklung mit unterstütze, also dass ich auch nicht überbehüte und überbeglucke, sondern altersgemäß ihm auch zur Seite stehe, dass mein Kind auch mal die Chance auf einen eigenen Willen hat, die Chance hat mal eine Diskussion zu gewinnen, um somit das Gefühl zu bekommen, Beziehung ist nicht etwas, was ich irgendwie über mich ergehen lassen muss, sondern Beziehung ist etwas, was ich mitgestalten kann.


Also wenn so ein paar rote Linien verfolgt werden, ist schon alles gut. Aber die Schuldgefühle, sagt eine Freundin von mir immer, die auch Kinderpsychologin ist, die ist irgendwie so ganz fies schon in den Windeln mit eingepackt, die die Eltern kaufen, also viele Eltern leiden halt sehr häufig wie du dann auch unter Schuldgefühlen und machen sich Vorwürfe, aber das ist doch völlig normal, dass man im gestressten Alltag auch mal überreagiert. Sowas können Kinder gut verzeihen.


Gut ist natürlich auch, wenn ich das hier noch sagen darf, wenn man die Kinder nicht allzu früh in die Kita gibt. Also es wäre schon sehr gut, dass erstes Lebensjahr eben kein ganz irgendwie machbar ist, nicht so früh in die Kita geht. Das wäre jetzt meine Frage, was würdest du sagen ist ein, sag mal, guter Einstieg, der okay ist?


Also ich beziehe mich da jetzt auf die Bindungsforschung. Das ist jetzt nicht meine private Meinung und da gibt es auch Argumente für, die mit der Gehirnentwicklung zu tun haben. Ein guter Einstieg ist eigentlich nicht unter zwei Jahren.


Wir sind ja damals mit vier Jahren in den Kindergarten gekommen. Das fand ich auch richtig cool, also dass ich noch lange zu Hause sein konnte. Aber wenn es der Alltag irgendwie zulässt, wäre es ganz gut, wenn das Kind die ersten zwei Jahre nicht in die Kita kommt und wenn dann halt zeitlich wirklich begrenzt.


Ich glaube, einen ganz großen Anteil bei dem Thema, was wir gerade haben, hat für mich, so wie ich es erlebt habe als Mutter, tatsächlich auch Social Media. Bevor ich Mutter geworden bin, war ich gar nicht so in dieser Bubble, habe mich mit diesen Themen gar nicht so wirklich befasst. Beim Algorithmus bei Instagram ist es ja so, du klickst einmal sowas an und kriegst dann quasi immer mehr Psychologische und jeder hat eine Weisheit und ich habe ganz viel schon, was man nach der Kita auf gar keinen Fall machen darf.


Der Nächste sagt, was man unbedingt machen muss. Dann kommen die wichtigsten Minuten des Tages, sind irgendwie morgens nach dem Aufstehen, abends zum Schlafen gehen, vom Schlafen gehen, weil man da eben nochmal eine Bindung hat zum Kind. Dann denkst du ja schon, oh Gott, wenn die jetzt irgendwie blöd waren, das Kind hat geschrien, dann ist ja wieder alles zu spät.


Also ich frage mich manchmal, wie schafft man es? Ich kenne das auch aus meinem Mutter-Circle, das bringt wirklich viele Mütter auch so an ihre Grenzen, weil das auch unser Thema ist, Angst haben, dass sie ihre Kinder da nicht gut genug aufs Leben vorbereiten können, dass denen dann irgendwas fehlt zum Thema Bindung, zum Thema Glück. Wie kann man durch diesen Dschungel von friedvoller Mutterschaft und was es alles gibt durchkommen und irgendwie so seinen Weg finden?


Das finde ich besonders schwierig. Ich habe da übrigens einen Ratgeber zugeschrieben, der heißt Nestwärme die Flügel verleiht. Und da geht es, das ist kein Erziehungsratgeber, sondern Beziehungsratgeber, da geht es darum, zu gucken, welche Prägungen habe ich von zu Hause mitbekommen, die ich besser nicht an meine Kinder weiterreiche, also wo sind vielleicht meine Herausforderungen als Elternteil, aber auch wo sind meine Stärken, gerade aufgrund meiner Prägungen, die ich habe, also dass man nicht so besinnungslos, so unreflektiert alles so weiterreicht. Wie man seinen eigenen Weg befindet, ist sich eben nicht allzu kürzelnd zu machen. Es gibt ein paar wenige Grundprinzipien, gerade in den ersten Lebensjahren.


Das eine ist eben diese Liebe und Feinfühligkeit und das andere ist zeitliche Präsenz. Vielleicht mal sich fragen, wo kann ich vielleicht andere Dinge zurückfahren, die mich sehr viel Zeit kosten und die mich Zeit mit meinem Kind kosten. Also wie kann ich mich vielleicht anders organisieren, dass ich gerade in den ersten Lebensjahren einfach auch Zeit habe und nicht immer alles weg delegieren muss, permanent unter Druck bin, permanent gestresst bin, denn gerade die gestressten Eltern haben die meisten Schuldgefühle und überkompensieren dann manchmal auch an falschen Stellen.


Wir nehmen das so mit, Steffi. Vielen Dank. Schauen wir mal ein paar Jahre weiter ins Erwachsenenalter.


Da hört man ja ganz oft Sätze von anderen wie, ach ja, der steht sich irgendwie selbst im Weg oder die haben doch alles, warum sind die denn eigentlich nicht glücklich? Gibt es Faktoren, die letztendlich entscheiden darüber, ob wir glücklich sind oder nicht? Natürlich gibt es sie.


Ein ganz, ganz wichtiger Faktor ist dieses Schattenkind, was ich beschreibe in meinem Buch. Das heißt, viele Menschen haben Dinge verinnerlicht in ihrer Kindheit, die ihr Selbstwertgefühl massiv betreffen und die sie extrem steuern, die eigentlich nicht zu ihnen gehören. Ich habe in meinem Buch zum Beispiel das Kind der Michael als Beispielfigur und seine Eltern hatten Bäckerei, also beide selbstständig, plus er hatte noch drei Geschwister.


So kann man sich jetzt vorstellen, was da daheim los war, wie überfordert die Eltern waren und dass da einfach die Kapazitäten fehlten, dem kleinen Michael die Aufmerksamkeit und die Zeit und die Ruhe zu schenken, die er gebraucht hätte. Und was macht der kleine Michael? Er macht das, was alle kleinen Kinder machen.


Er denkt nicht, Mama und Papa hätten mal besser nur ein Kind bekommen und sind überhaupt viel zu gestresst. Nein, der kleine Michael hat natürlich gedacht, ich bin nicht wichtig, ich falle zur Last, ich genüge nicht. Das heißt, man sucht immer bei sich selber den Fehler und das spurt sich dann eben so tief ein.


Das ist eben dieses innere Kind oder in meinem Konzept eben das Schattenkind und damit werde ich groß. Und der große Michael ist halt ganz, ganz oft schnell gestresst und zwar immer in all den Situationen, wo er das Gefühl hat, ich werde nicht richtig beachtet, ich werde nicht wichtig genommen. Also er ist ganz schnell in seinem Kindheits-Ich getriggert, das heißt, er rutscht dann innerlich und unbewusst im Grunde wieder zurück in seine Kindheit, projiziert das aber auf die Gegenwart.


Also wenn seine Freundin Sarah mal irgendwas vergisst, was ihm vielleicht wichtig ist, hat er sofort wieder dieses Kindergefühl, ah, da haben wir es wieder, ich bin wieder nicht wichtig, sie liebt mich nicht, dann ist er total gekränkt und auf die Kränkung folgt die Wut. Und die agiert er im Außen aus, er macht Streit, Vorwürfe und, und, und, der ganze Abend ist verdorben, es gibt Tränen auf beiden Seiten. Und diese ganzen Sachen, die stehen natürlich dem Glück im Wege.


Also wenn ich permanent aufgrund alter Prägungen, alter Glaubenssätze, Erfahrungen aus der Vergangenheit, die ich immer wieder auf die Gegenwart übertrage und projiziere, mir selbst und damit auch meinen Mitmenschen das Leben schwer macht. Ändert sich die eigene Vorstellung vom Glück über die Zeit? Ich finde ja, heute ist man ja auch, ich sag mal, in den Zwanzigern hat man wahrscheinlich andere Dinge im Kopf, wo man der Meinung ist, die einen glücklich machen, vielleicht wie mit Mitte 40.


Naja, was grundlegend immer glücklich macht, auch wenn es den Menschen häufig nicht so bewusst ist, sind gute Beziehungen. Und das ändert sich nicht wirklich. Als Teenie habe ich vielleicht ständig irgendwelche Schwärmereien, bin alle naslang frisch verknallt und denke, wenn der Junge mich beachtet oder wenn mit dem irgendwas wird, dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt.


Als 40-Jährige ist man froh vielleicht, wenn man einen ganz guten Ehepartner hat oder eben auch nicht, sondern sich irgendwo anders gute Beziehungen hat. Also Beziehungen tragen uns das Leben und das hat auch die Forschung ergeben, die haben viele Befragungen eben mit älteren Menschen gemacht und haben sie gefragt, was hat dich am meisten glücklich gemacht im Leben, es waren immer die Beziehungen. Und deswegen lohnt es eben auch zu gucken, wie bin ich denn da aufgestellt, wie ticke ich überhaupt, wo stehe ich mir und meinen Beziehungen selber häufiger im Weg.


Und natürlich macht es auch glücklich, wenn einem Dinge gelingen, wenn man einen coolen Job hat, der einem Spaß bringt, aber auch das hängt ja alles oft viel mit Beziehungen zusammen. Oder wenn ich erfolgreich bin im Job, was bedeutet das denn eigentlich, das bedeutet ja eben auch, dass ich Anerkennung bekomme und Anerkennung hat wieder was auch mit Beziehungen zu tun. Kann Glück denn ein Dauerzustand sein?


Also wenn man jetzt sagt, ich habe einen mega Job, der ist super, ich habe eine tolle Beziehung zu Hause, ist alles tutti. Glück ist ja ein völlig flüchtiger Zustand, den man auch immer nur so momenteweise wirklich erfassen kann. Aber was man sich unbedingt in solchen glücklichen Phasen seines Lebens, weil die halten nicht ewig an.


Es wird immer früher oder später irgendwelche Schicksalsschläge geben, das ist unvermeidbar. Geht gar nicht anders, die Eltern sterben, es passiert immer irgendwas, man wird selber vielleicht krank, vielleicht geht einem der Job auch irgendwann flöten, weiß der Geier was oder es kommt nochmal zu einer echt schlimmen Krise hier, die dann auch Deutschland betrifft. Aber in den Zeiten, wo man glücklich ist, sollte man sich das unbedingt bewusst machen und dankbar sein und sagen, boah, im Moment habe ich echt eine gute Zeit, dafür bin ich jetzt sehr, sehr dankbar und es wird nicht ewig so bleiben.


Es ist ganz wichtig, dass ich das festhalte. Also ich habe für mich eine Definition von Glück gefunden über die Lebensspanne, weil ich eben auch schon einige Schicksalsschläge hatte und das Leben auch nicht immer leicht war. Für mich ist Glück die Abwesenheit von Unglück.


Das hast du schön gesagt. Das ist für mich Glück. Also für mich ist Glück, wenn es akut kein wirkliches Unglück gibt in meinem Leben.


Steffi, welche Schritte würdest du Menschen empfehlen, die sich emotional verloren fühlen, die sich eben nicht glücklich fühlen? Das ist ja oft so ein Teufelskreis, dass man das vielleicht erkennt, was ja schon mal gut ist, aber wo man nicht so wirklich weiß, wie man jetzt rauskommen kann. Und dann hört man immer, am besten heute irgendwas machen, nicht morgen und nicht in drei Wochen.


Jetzt. Nur was kann man machen? Also ich würde jetzt erst mal die Situation analysieren und dann würde ich mal mich fragen, ist das jetzt wirklich eine rein äußere Situation, auf die ich jetzt wirklich keinen Einfluss nehmen kann?


Was weiß ich? Die Mama liegt im Sterben und ich bin furchtbar, furchtbar traurig, dann ist das ein Schicksalsschlag. Da hilft eigentlich nur, den anzunehmen, sich so zu verhalten, wie man sich verhalten möchte dann als liebende Tochter.


Da geht nur die Annahme. Wenn ich aber feststelle, bei einer selbstkritischen und ehrlichen Analyse, nee, das hat auch eine Menge mit mir zu tun, weil ich immer wieder an gewissen Punkten falsche Entscheidungen treffe oder weil es irgendwas gibt in mir, was mich blockiert am Glücklichsein, wahrscheinlich eben dieses Schattenkindenalter-Glaubenssatz, dann würde ich mich auf den Weg unbedingt machen, mich innerlich zu erforschen, so wie ich halt auch in den Büchern, in meinen Büchern anleite und auch konkrete Übungen gebe, das zu bearbeiten und wenn man das Gefühl hat, das ist mir alles eine Nummer zu groß und das kriege ich auch nicht alleine hin mit dem Buch, dann ist es natürlich völlig angemessen, sich dann auch nochmal fachkundige Hilfe zu suchen. Wenn man lange nicht glücklich ist oder auch nicht sein kann, auch das gibt es ja, da sollten die Alarmglocken läuten, wann kann aus so einem Zustand auch eine Depression entstehen, wo man eben merkt, oh, das ist jetzt keine Verstimmung mehr, das ist jetzt schon ein Krankheitsbild? Wie du eben sagst, wenn ich aus dem Zustand nicht mehr rauskomme, Depression ist ja oft durch eine gewisse Hoffnungslosigkeit geprägt, Depression ist geprägt davon, dass die Leute sich gar nicht so aktiv unglücklich fühlen, sondern dass sie sich eher leer fühlen.


Das ist das, was Menschen, die jetzt eine echte Depression erleiden, am meisten eigentlich belastet. Das ist nicht so ein aktiver Schmerz wie bei so einer heißen Trauer, wo man so richtig weint und so traurig ist, sondern es ist eher so eine Leere, dass man so gar nichts mehr richtig fühlt, entsprechend natürlich auch sehr motivationslos ist. Es ist unheimlich schwer, fällt überhaupt noch morgens aus, aufzustehen und den Alltag zu bewältigen.


Und das sind halt so typische Symptome, ich meine, die kann man heutzutage auch über Google, auch Hilfsadressen googlen oder Chat-GPT-Fragen, die weiß ja irgendwie gefühlt auch irgendwie alles. Die schreibt demnächst die Bücher, Steffi. Genau.


Chat-GPT. Was würde ein Buch, das Stephanie Stahl schreibt, zu dem Titel, da hat sie in 5 Minuten das Buch geschrieben. Du hast das nächste Jahr frei, so sieht es aus.


Steffi, auch ein großes Thema natürlich jetzt in der Weihnachtszeit, Einsamkeit, auch vielleicht bei vielen gekoppelt an Depression. Man sieht ja auch, jedes Jahr gibt es ja von großen Firmen auch diese Weihnachts-Spots, die ja immer auch irgendwie das Thema Einsamkeit, Traurigkeit aufgreifen. Welche Personen sind besonders betroffen?


Ja, all jene, denen es irgendwie schwerfällt, echte Beziehungen aufzubauen. Es sind zum Teil alte Leute, wo einfach viele nicht mehr leben oder die auch körperlich oder auch geistig nicht mehr so richtig gut in der Lage sind, in Kontakt zu gehen. Aber es gibt auch nicht wenig junge Leute, die unter Einsamkeit leiden und die es vielleicht nicht geschafft haben, so ein paar echte Freundschaften aufzubauen, die vielleicht zu viel im medialen Leben unterwegs sind und Online-Kontakte haben und zu wenig gelebte Beziehungen mit echten Menschen haben.


Und das kann einen natürlich in jeder Altersgruppe betreffen. Einsamkeit hat häufig etwas damit zu tun, also wenn sie jetzt nicht so altersbedingt ist, dass ich mich irgendwie nicht traue, authentisch zu sein. Dass ich mich nicht traue, so in Beziehungen zu sein, wie ich bin, sondern meine, ich muss irgendeine Rolle spielen, meine, ich muss mich irgendwie zu viel anpassen.


Ich dürfte auch über gewisse Themen, die mich vielleicht beschämen, nicht reden. Oder ich muss meine Wünsche, meine Bedürfnisse immer so zurückhalten. Und dann kann so ein Gefühl entstehen, dass man irgendwie immer in so einer Rolle agiert und gar nicht selber wirklich in Kontakt ist mit den Menschen.


Und das hängt natürlich ganz viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl zusammen, dass man so die Idee im Elternhaus aufgesogen hat, so wie ich wirklich bin, kann man mich nicht lieben. Und dadurch sich so eine Einsamkeit einstellt, weil man irgendwie nie das Gefühl hat, mit anderen Menschen wirklich in Kontakt zu sein, sondern es ist eher immer die Rolle, die man einnimmt, mit den anderen in Kontakt geht. Einsam kann man ja auch in einer Partnerschaft sein, auch wenn man noch zusammen ist.


Viele Paare sind nicht glücklich, auch wenn es nach außen alles toll aussieht. Du sagst in deinem Buch, jeder ist beziehungsfähig. Eine glückliche Liebesbeziehung ist keine Glückssache, sondern eine Frage der persönlichen Entscheidung.


Das stimmt. Also da ist viel Wahres dran. Natürlich ist es auch ein Stück weit Glückssache, aber es ist eben nicht nur Glückssache.


Das Glück wird ja zum Teil überschätzt, weil viele Menschen aufgrund ihrer eigenen Prägung, aufgrund ihrer Schattenkindprägung unbewusst ein unglückliches Beuteschema haben und sich unbewusst immer wieder an Menschen binden, die sich zum Beispiel nicht wirklich auf sie einlassen. Und unglückliche Beziehungen sind eigentlich immer davon gekennzeichnet, dass ein Ungleichgewicht da ist, dass einer viel mehr Nähe will als der andere. Und wenn ich das Gefühl habe, ich werde nicht so richtig geliebt, der andere ist gar nicht so scharf darauf, mit mir viel Zeit zu verbringen.


Man kann sich furchtbar einsam in einer Beziehung fühlen, wenn man sich nicht wirklich geliebt fühlt. Und wenn man tatsächlich so einen Partner hat, der auch unter Bindungsangst leidet, also der mal da ist, mal wieder nicht, der immer wieder so in die Distanz geht, dann ist das Gefühl, ich werde nicht wirklich geliebt, auch durchaus berechtigt, weil Bindungsängstliche eben auch schnell den Kontakt zu ihren Gefühlen verlieren bzw. die Bindungsangst die Liebesgefühle killt.


Und dann fühlt man sich sehr einsam in der Gegenwart des anderen, weil man spürt und man auch richtigerweise spürt, der ist zwar physisch präsent, aber innerlich gar nicht da, der ist innerlich abgeschaltet. Und das ist ein sehr einsames Gefühl. Das ist einsamer das Gefühl als allein zu sein.


Was passiert da psychologisch bei uns? Oft hört man ja auch, der Papa hat einen vielleicht nicht so geliebt oder war ein sehr unemotionaler Typ und dann sucht man sich so einen Partner. Oder man selber ist ein ganz emotionaler Mensch, ein sehr gebender Mensch und dann ist man ständig mit einem Narzissen zusammen.


Also warum sucht man sich eigentlich genau das, wo man jetzt als Laie sagen würde, das ist ja eigentlich das, was ich nicht haben will, wo ich total drunter gelitten habe. Erstens, weil es einem auf einer unbewussten Ebene so merkwürdig vertraut vorkommt. Das ist auch das Leben, in dem man sich auskennt, also zum Beispiel um die Liebe zu kämpfen.


Da weiß man, wie es geht. Das ist so absurd, das klingt die Komfortzone. Wenn derselbe Mensch jetzt plötzlich auf jemanden trifft, der ihm Liebe schenkt, ohne dass er kämpfen muss, dann fühlen die sich oft ganz schnell abgetörnt.


Nein, die finden sie nicht so interessant. Sie finden immer nur die Spanne interessant, um die sie kämpfen müssen. Weil beim Kampf geht es darum, die Kontrolle zu bekommen.


Also jemand, der sich nicht wirklich auf mich einlässt, da erleide ich einen riesen Kontrollverlust. Also ich fühle mich so ausgeliefert, weil der andere, der sich nicht einlässt, ist immer der Alleinherrscher über Nähe und Distanz. Er bestimmt, wann wir nah sind und wann nicht.


Nicht ich, ich habe da wenig Einfluss drauf. Ich kann da betteln, ich kann drohen, ich kann sonst was machen, aber der andere bestimmt, wann wir nah sind und wann nicht. Das heißt, ich habe keine Kontrolle.


Also muss ich Kontrolle wiedererlangen und versuche, um den anderen zu kämpfen, mich von der besten Seite zu zeigen, super auszusehen, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um den anderen von mir zu begeistern. Aber wenn mich jemand einfach so liebt, dann geht es um Vertrauen. Dann muss ich ja plötzlich vertrauen, dass der mich wirklich meint und dass der mich morgen auch noch gut findet und dass der mich auch noch gut findet, wenn er mich das erste Mal ungeschminkt sieht.


Und das fällt vielen schwer, die aus einer schlechten Kindheit kommen. Und das macht Angst und dann kommt ein ganz komischer Mechanismus. Plötzlich sind die Gefühle weg.


Plötzlich denkt man, nee, also irgendwie. Dann kommt das, was ich immer so als schwächen Zoom bezeichne. Plötzlich denkt man, nee, also deine Nase, die ist ja doch ein bisschen groß.


Und du schmatzt auch und überhaupt und schnarchen tut er auch nicht. Und dann ist man plötzlich so abgeturnt. Das ist so ein Schutzmechanismus von der Psyche, also wie so ein emotionaler Shutdown, weil da eine Bedrohung ist, die Bedrohung der echten Nähe, wo man sich wirklich einlassen muss, wo es um Vertrauen geht, wo es um Hingabe geht.


Und deswegen findet man diese Typen da nicht so spannend und klammert an denen, die sich nicht wirklich einlassen. Oder es gibt ja auch die Klammeräffchen, die so viel zu viel klammern, also die unheimlich bedürftig sind. Es gibt die, die selber auch in der Bindungsangst leiden, die sich immer wieder distanzieren.


Also und das hat eigentlich immer etwas mit einem selbst und den eigenen Prägungen zu tun, mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun. Und es kommt noch was obendrauf, also was sehr heimtückisch ist. Und zwar, es kann dir auch passieren, wenn du eigentlich von deinem Selbstwertgefühl ganz gut aufgestellt bist, dass du dich in jemanden verliebst, der nicht bindungssicher ist und der dann immer wieder in die Distanz geht.


Und dieser Kontrollverlust bewirkt, dass sehr viel Dopamine im Gehirn ausgeschüttet wird, weil Dopamin ist nicht nur das Glückshormon, was die meisten wissen, aber es ist auch das Hormon des Haben-Wollens. Also Dopamin wird immer dann ausgeschüttet, wenn irgendetwas außerhalb der Reichweite meiner Arme ist. Also stell dir vor, du liegst abends gemütlich auf der Couch und plötzlich gelüstet es dich unheimlich nach einem Stück Schokolade.


Du weißt aber, dafür muss ich aufstehen und mich zum Küchenschrank bewegen. Das ist also außerhalb der Reichweite deiner Arme. Jetzt brauchst du einen kleinen Dopaminstoß, sonst setzt du dich nicht in Bewegung.


Und jetzt ist dieses Stückchen Schokolade aber ein begehrtes Liebesobjekt. Also scheinbar der Mann deiner Träume, den du aber einfach nicht unter Kontrolle kriegst, weil er mal da ist und dann wieder nicht und du bist komplett verunsichert. Und dann werden raue Mengen an Dopamin in deinem Gehirn ausgestoßen, weil du unbedingt die Zielpersonen fest an die Angel kriegen willst und die dingfest machen willst.


Und dieses Dopamin vernebelt dir total das Gehirn und erzeugt geradezu rauschartige Gefühle von größter Verliebtheit. Nichts macht dir so rattenscharf wie Unsicherheit und jemand nicht haben zu können. Willst du gelten, mach dich selten, hat die Oma schon gesagt.


Genau und durch diese ganze Gehirnvernebelung denkst und fühlst du dann wirklich, dieser Mann in deinem Fall wäre die letzte Cola in der Wüste. Und danach gibt es wirklich nichts mehr. Das heißt, das führt auch zu einer totalen Verklärung der Zielperson.


Die steht auf dem Podest und ist das allergrößte, was man je gesehen hat. Aber wenn man um diese Zusammenhänge weiß, dann kann man sich nochmal fragen, jetzt mal ganz nüchtern, jetzt geh mal in deinen Verstand, jetzt guck mal genau hin. Was hat dieser Mensch wirklich zu bieten?


Ist es wirklich der Traumpartner, der immer wieder unzuverlässig ist, der vielleicht zum Teil auch lügt, unter dem du eigentlich nur leidest und unglücklich bist, also wirklich mal mit einem Verstand drauf gucken und sich dann klar machen, pass mal auf, dein Gehirn ist komplett hormonverseucht, das ist der Kontrollverlust. Kontrollverlust ist nicht mit großer Liebe zu verwechseln, das ist jetzt wirklich eine chemische Trübung in deinem Gehirn, eine temporäre Hormonvergiftung sozusagen im Gehirn. Und dann kannst du natürlich auch bewusster dagegen ansteuern.


Kann so etwas, Steffi, was du gerade skizziert hast, so eine Beziehung, die eigentlich gar nicht zusammenpasst, wo man aber irgendwie eine toxische Abhängigkeit hat, weil man eben diese Anziehung immer wieder spürt, kann sowas trotzdem gut gehen? Nein. Es geht nur gut, es kann eine Chance haben, aber das gibt die Dynamik der Beziehung üblicherweise nicht her.


Wenn der andere, ich sage jetzt mal der Bindungsängstler, wenn der sagt, okay, ich will an meinem Problem arbeiten, nur was diese Motivation oft verhindert, ist, dass der Bindungsängstler schon längst abgetörnt ist. Der hat ja gar nicht mehr diesen Zug, diesen Druck, dieses große Liebesgefühl für dich, um zu sagen, ich arbeite jetzt dran. Weil der ist ja sowieso immer mit einem Fuß schon aus der Tür, der Beziehung.


Hält es sich aber noch ein bisschen warm. Er ist immer so, ja, ein, ja, aber, und ich weiß nicht, und hält es so ein bisschen warm auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist er hochambivalent.


Und wenn du dem jetzt sagst, pass mal auf, wir sollten mal eine Paartherapie machen, oder liest doch mal das Buch von der Steffi Stahl, dann ist das für den, als wenn er selber die Ketten herbeischleppen soll, an die du ihn legen willst, verstehst du? Der überlegt ja schon eher, wie komme ich jetzt aus der Nummer raus. Entschuldigung, das ist nicht lustig, aber ich stelle mir das gerade bildlich vor.


Du hast es so schön skizziert, aber so versteht man es tatsächlich. Ja, und das Fatale ist, und es sind häufig Frauen, muss ich sagen, es sind viel mehr Frauen als Männer, also viel mehr Frauen, die nicht müde werden, so jemandem hinterherzulaufen. Also Männer machen einfach früher einen Schlussstrich.


Die kriegen den Exit besser hin. Die können sich zwar auch haltlos verlieben, aber ich habe in meiner ganzen Praxis seltenst, wenn überhaupt ein Mann erlebt, der zu mir kommt, weil er von einer Frau überhaupt nicht loskommt, das kommt zwar auch vor, aber es ist seltener. Es ist mehr die Frauen, die sich dann in so eine elende Abhängigkeit begeben.


Und die machen sich immer was vor, weil sie denken, ach, eigentlich liebt er mich doch, aber er kann seine Gefühle nur nicht zeigen. Oder eigentlich liebt er mich ja, aber da ist die Bindungsangst. Man darf sich da auch nicht allzu viel vormachen, denn tatsächlich, wenn man mal wirklich ernüchtert ist und die Hoffnung auch mal verliert, dann kommt man auch viel besser davon weg.


Gibt es, ich nenne es jetzt mal Übungen, Steffi, oder so eine Art, dass man sich auf etwas besinnen kann, um zu überlegen, ob so eine Beziehung mit welchem Typ Mann oder Frau auch immer noch eine Chance hat, oder ob man das weitersuchen kann. Also was kann man bei sich abfragen, um wirklich zu sagen, okay, ist das noch was oder suche ich lieber das Weite? Das kann ich dir sagen.


Und die Übungen habe ich schon so oft gemacht, auch mit meinen Klienten und Klientinnen. Wenn man von so einem Menschen nicht loskommt, dann ist es ja immer das Gefühl, was so im Vordergrund steht. Ich liebe ihn doch so.


Weißt du, dieses jammerige Gefühl, und was so zieht, und diese Sehnsucht, und diese Passion und alles. Und wenn man dieses Gefühl jetzt, und das Gefühl sagt immer, geh da hin, geh da hin, geh da hin. Lauf ihm hinterher oder lauf ihr hinterher.


Aber wenn man das Gefühl mal im Moment ganz beiseite lässt und wirklich einfach mal in den Verstand umzieht, und mal ganz realistisch auf die Beziehung drauf schaut, was ist bisher passiert, wie oft ist es schon passiert, welche Hinweise habe ich, dass sich wirklich was ändern wird, wirklich was ändern wird, und mal ganz realistisch drauf guckt, und seinen Kopf mal eine Antwort geben lässt, dann weiß der Kopf eigentlich immer die richtige Antwort. Aber das Gefühl will es nicht wahrhaben.


Du hast ja zu deinem Spiegel-Bestseller Das Kind in dir muss Heimat finden, über das wir ja ganz viel sprechen, auch ein erfolgreiches Arbeitsbuch, nenne ich es mal. Du hast ein paar Ideen ja auch schon mit uns geteilt, Steffi. Das ist quasi Psychotherapie zum Selbermachen oder so, oder für Zuhause to go, oder wie kann man sich das vorstellen?


Für alle, die vielleicht jetzt sagen, Mensch, ich muss da jetzt auch mal anfangen bei mir. Ich sage immer Psychotherapie zum Selbermachen für alle Normalgestörten. Normalgestörten, das ist auch schön.


Ja, die Arbeitsbücher, also das Arbeitsbuch zum Kind in dir ist jetzt schon länger auf dem Markt. Das haben ja schon Millionen bearbeitet. Das hat schon wirklich ganz, ganz vielen Menschen geholfen, sich selbst aus seinen alten Programmen zu befreien.


Das heißt, das sind Übungen, Selbstreflektionen. Wie muss man sich das vorstellen? Ich führe tatsächlich ganz konkret durch die Übungen mit dem Schattenkind, dass jeder mal sein Schattenkind feststellt, also kennenlernt, was ist es eigentlich, dass er sich mit diesem Schattenkind versöhnt, in einen guten Selbstkontakt geht, in eine gute Selbstfürsorge geht, sein erwachsenes Ich stärkt, das ist der zweite Schritt, also wirklich auch nochmal so eine gewisse Ich-Stärke entwickelt, um dann im dritten Schritt das Sonnenkind zu entfalten, was ja die heile Version ist, die gesunde Version meines Selbst.


Du hast ja gerade gesagt, Millionen Menschen haben das schon bearbeitet. Hast du auch mal so nette Feedbacks bekommen, Briefe, E-Mails? Mensch, Frau Stahl, danke, Sie haben mein Leben gerettet.


Ist dir was besonders in Erinnerung geblieben? Ja, also es ist nicht so was Einzelnes, aber so ganz viele auch, wenn ich irgendwo mal einen größeren Vortrag habe, dann gibt es ja danach öfter noch so Meet & Greet, und das ist immer sehr rührend, sind immer sehr aufgeregt und sagen, Steffi, du hast mein Leben gerechnet, Steffi, du hast meine Beziehung gerettet, Steffi, ich habe zum ersten Mal wieder Hoffnung im Leben. Das ist total rührend, muss ich sagen.


Und das freut mich dann immer so, dass ich so was Sinnvolles machen kann, dass ich so vielen Menschen weiterhelfe. Das finde ich irgendwie so toll, dass ich mein Geld mit was verdiene, was vielen Menschen hilft. Also das ist so ein sinnvoller Beruf, den ich da habe.


Und Steffi, eine ganz spannende Sache hast du ja auch, eine Online-Akademie. Was steckt denn dahinter? Ja, also es liegt ja nicht allen Menschen so Bücher zu lesen oder Bücher zu bearbeiten.


Und deswegen habe ich mir gedacht, das wäre eigentlich cool, wenn wir Kurse so online anbieten können. Ich habe auch immer früher sehr viel Live-Seminare gehalten. Live-Seminar hat halt den Nachteil, du erreichst viel weniger Menschen.


Du kannst ja nicht in dem Umfang, und online kannst du halt zu ganz vielen Menschen ins Wohnzimmer kommen. Sie sind natürlich auch wesentlich günstiger als so ein Live-Event. Da haben wir unter anderem natürlich auch das Kind, der muss Heimat finden.


Ein Seminar auch zu verschiedenen anderen Themen, zu Panikattacken, zu dem Thema, wie finde ich den richtigen? Oder wie kürze ich Liebeskummer ab? Und die wird auch immer weiter noch bestückt.


Die ist noch nicht so alt, meine Online-Akademie. Und da kann man halt über online Kurse buchen, die auch im eigenen Tempo bearbeiten. Wir haben auch eine Community.


Das heißt, man kann auch mit anderen Mitgliedern in Kontakt treten. Wir haben wöchentlich ein Q&A, wo entweder ich oder Lukas Klaschinski zugeschaltet ist, um Fragen zu beantworten. Und was mich echt freut, weil wir haben sehr viel Herzblut in diese Akademie gesteckt und auch in die Entwicklung der Kurse, dass wir sehr, sehr gutes Feedback haben.


Das freut mich wirklich. Wir haben mega gutes Feedback, dass die Leute damit wirklich gut arbeiten können. Das heißt, wo kann ich mich anmelden?


Findet man das über deine Website? Genau. stephaniestahl.de, stephaniestahl-online-akademie. Da findet man mich schnell. Superspannend. 13 Bücher hast du auch noch mal eben geschrieben in den letzten Jahren.


Wahnsinn. In vielen Jahren. Also über 20 Jahre.


Wahnsinn. Aber 13 sind es, gell? Wenn ich richtig gezählt habe.


Richtig gezählt, ja. Also da kann man auch noch mal auf deine Website reinschauen. Vielleicht auch ein schönes Weihnachtsgeschenk.


Und den Podcast kann man auch schön über die Feiertage hören. Also Steffi, vielen, vielen Dank für deine Zeit. Wir hoffen, dass wir auch euch heute ein bisschen was mitgeben konnten.


Wer möchte, einfach mal auf deiner Website gucken, wo du überall bist. Es gibt viele tolle, spannende Sachen, die man sich anschauen und anhören kann. Vielen Dank für deine Zeit und eine schöne Vorweihnachtszeit, liebe Steffi.


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