KYO YAKI 京焼 / KIYOMIZU-YAKI 清水焼
Kyo- und Kiyomizu-yaki sind häufig zusammen oder wechselseitig verwendete Bezeichnungen für in der alten Kaiserstadt Kyoto hergestellte Töpferwaren aus Steinzeug oder Porzellan und stehen repräsentativ für eine große Vielzahl unterschiedlicher Keramikstile. Von 794 bis 1603 war Kyoto die kaiserliche Hauptstadt und zog die fähigsten Kunsthandwerker des Landes an. Auch nachdem der Regierungssitz nach Edo, dem heutigen Tokio, verlegt wurde, blieb Kyoto das kulturelle und geistige Zentrum Japans. Als solches zog es die fähigsten Kunsthandwerker Japans an, die durch den Adel sowie den kaufkräftigen Absatzmarkt unterstützt wurden. Dadurch erlangte Kyô-yaki einen besonderen Stellenwert in der japanischen Keramik und war über lange Zeit sogar stilbestimmend für das ganze Land. Typische Kyoto-Waren sind mit farbenfrohen, handgemalten Motiven unter Verwendung von Überglasur-Emaille-Pigmenten verziert: eine Technik, die im 17. Jahrhundert aufkam und noch heute ein Markenzeichen von Kyo-yaki ist.
SEIJI 青磁 – Celadon
Seiji, wörtlich "grünes Porzellan" oder auch Celadon, wie es in Europa seit jeher genannt wird, ist eine Form jadegrüner Keramik, die ihren Ursprung im alten China hat. Die Glasur des Seji ist eine besonders eisenoxidhaltige Ascheglasur, die bei Temperaturen von über 1200 Grad reduktiv gebrannt wird. Dies führt zu Farben, die je nach Eisenanteil und Brennverfahren von blau bis grün variieren können. Die Technik verbreitete sich mit der Zeit nach Korea, Südostasien und Japan, wo puderblaue Funsei (粉青) Celadon-Waren, in China während der Südlichen Song-Dynastie (1127-1279) hergestellt, zu der Zeit besonders geschätzt wurden.
Wie Risse auf dem Eis eines zugefrorenen Sees, wenn der Frühling naht, sind die feinen Sprünge auf der Oberfläche glasierter Keramiken im japanischen als Kan-Nyu (貫入) bekannt und werden wegen ihrer ästhetischen Qualität hoch geschätzt. Dieses spezielle Craquelé entsteht durch die unterschiedlichen Ausdehnungs- und Kontraktionsgeschwindigkeiten zwischen Grundkörper und Glasur während des Brandes.